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Regina
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Gangelt

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Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Gilbert, Elizabeth

All the Way to the River


ausgezeichnet

Dieses Buch von Elizabeth Gilbert hat noch lange in mir „nachgearbeitet“. Auf den etwas mehr als 400 Seiten von „All the way to the river“ nimmt die Autorin ihre Leser mit auf eine ganz persönliche Reise, es ist „ihre“ Geschichte. Diese handelt von Liebe und Sucht, Verlust und dem Weg zu Heilung und Befreiung. Auf dieser Berg- und Talfahrt nimmt Gilbert einen mit, ich habe beim Lesen gefühlt alle Emotionen durchlebt, das Buch hatte für mich einen wahren „Suchtfaktor“, und in nur zwei Tagen hatte ich es ausgelesen. Nachhallen tut es noch immer, denn es beinhaltet soviel mehr, als nur die Beziehung von Liz und Rayya zu beschreiben. Was zunächst jahrelang als reine Freundschaft existierte, entwickelte sich später zu einer dramatischen Liebesbeziehung, geprägt von Abhängigkeiten und Exzessen. Fatal für Liz als Liebes-Süchtige, für Rayya als stoffgebunden Süchtige. Die Krebserkrankung von Rayya bringt beide Protagonistinnen bis an ihre körperlich-psychischen Grenzen, der lange, schmerzvolle Weg des Abschieds wird schonungslos beschrieben. Dabei variiert Gilbert in ihrem Buch mit Skizzen, gekrizzelten Anmerkungen und „Gesprächen“, die Liz gedanklich beispielsweise mit der Verstorbenen oder aber Gott führt. So bekommen auch die einzelnen Kapitel immer eine kurze Überschrift, einige sind recht kurz gehalten, dennoch sehr intensiv. Schriftstellerisch eine individuelle Meisterleistung von Gilbert für mein Empfinden, denn das Geschehen wurde dadurch so lebendig und packend für mich. Dass der Tod von Rayya für Liz nun auch die Chance bietet, sich auf sich selbst zu besinnen und sich hren eigenen Süchten zu stellen, macht das Buch für mich noch einmal mehr zu etwas Besonderem. Denn Liz erlebt das befreiende Gefühl der Heilung. Sie lernt, sich selbst genug zu sein und sich unabhängig zu machen von der (süchtigen) Liebe durch andere Menschen oder beispielsweise auch Materielles. Diesen Weg der Entwicklung darf der Leser dann nach Rayyas Tod mit Liz gemeinsam gehen, was auch mir zum Schluss des Buches etwas Frieden und Ruhe geschenkt hat. Denn die Geschichte mit den zahlreichen Drogen-Eskapaden hatte es schon in sich, und ich habe mich manches Mal gefragt, ob hier nicht sogar eine Triggerwarnung für empfindliche Leser angebracht gewesen wäre…Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, es war intensiv, aufwühlend, mitreißend und schonungslos ehrlich und emotional geschrieben. Es ist einfach etwas ganz Besonderes!

Bewertung vom 18.09.2025
Becker, Boris

Inside


sehr gut

Ich bin ein leidenschaftlicher Tennisfan, und mir entgeht wohl selten ein Match, das im TV übertragen wird. Dabei interessieren mich auch immer wieder die Kommentare von Boris Becker, die für mein Empfinden immer sehr ehrlich, zutreffend und fundiert sind. Daher war ich ganz besonders neugierig auf sein neues Buch „Inside“, das von seiner Zeit in den zwei britischen Gefängnissen Wandsworth und Huntercombe handelt. Im April 2022 war er wegen des Vorwurfs von Insolvenzstraftaten zu 30 Monaten Haft verurteilt worden, von denen saß er insgesamt 7 Monate hinter Gittern. Ich wurde nicht enttäuscht, im Buch gibt sich Becker offen und reflektiert, und die Dinge, die mich interessierten aus seinem Leben, habe ich auch auf den gut 345 Seiten gefunden. „Inside“ ist gut zu lesen, abwechselnd wird von der Zeit hinter Gittern und dem Privatleben erzählt. Wie konnte es dazu kommen, dass ein so gefeierter deutscher Tennisstar so tief gefallen ist? Er, der zig Trophäen mit nach Hause nehmen konnte und Millionen verdiente, endete quasi mit null Euro in der Tasche in englischen Gefängnissen? Mehr als einmal macht er dafür seinen frühen Ruhm und den Sieg des Wimbledon-Turniers im Alter von nur 17 Jahren mit verantwortlich. Er ist der Überzeugung, wäre er nicht so früh so erfolgreich gewesen, wären die Dinge anders gelaufen. Boris Becker gibt dabei auch Fehler zu, die er in seinem Leben gemacht hat, wenngleich er gleichzeitig immer wieder betont, „Er habe es eben für zwei Wochen versäumt, seinem Insolvenzverwalter Vermögenswerte anzugeben und habe Geld aus der Insolvenzmasse für Unterhalt, Miete und die Kosten einer Knieoperation verwendet. Das kann in meiner Position jedem passieren", so Becker. Alles verloren, und doch wieder auf Kurs, so würde ich es einmal bilanzieren. So schwer die Zeit auch temporär im Gefängnis war – unangenehme Wärter, schreiende Mitinsassen, schimmelige Zellen, dubiose Häftlinge - so war es für Boris gleichzeitig auch ein Neuanfang. Im Gefängnis konnte er neue Freundschaften schließen, er hat das Buch geschrieben, mit Lilian scheint er die perfekte Frau an seiner Seite zu haben, die ihn in der wohl schwersten Zeit seines Lebens nicht hat fallen gelassen und mit der er nochmal Vaterfreuden genießen wird, und auch nach der vorzeitigen Entlassung aus der Haft steht er wieder in Lohn und Brot, kommentiert bei Turnieren, und präsentiert sich wieder im Rampenlicht. Die schwere Zeit hat ihm allerdings auch aufgezeigt, welche Freunde die wahren sind . Mir hat gut gefallen, wie ehrlich und schonungslos Boris Becker dieses Buch geschrieben hat, es hat meine Erwartungen erfüllt. Ich gebe für das Buch auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, ich habe es sehr gerne gelesen, und ich bin um einige Informationen rund um den Menschen Boris reicher. Auch der Blick hinter die Gefängnismauern war durchaus interessant. Manche Zustände, die er beschreibt, hätte ich so nicht erwartet. Aber aus diesem Grund wollte ich es ja lesen. Der Buchtitel „Inside“ ist für mein Empfinden perfekt gewählt, und dass Becker „Gesicht“ auf dem Cover zeigt, ebenfalls.

Bewertung vom 13.09.2025
Lorentz, Iny

Der Krieger und die Königin


gut

„Der Krieger und die Königin“ vom Autoren-Duo Iny Lorentz ist ein über 500 Seiten umfassender, historischer Roman, der vom Krieger Garibald und der Langobarden-Prinzessin Waltrada handelt. Er spielt um das 6. Jahrhundert, wo sich in der Region zwischen Alpen und Donau das bayerische Stammesherzogtum herausbildete, ein Mischvolk aus einheimischen Keltoromanen und zuwandernden Germanen wie Alamannen und Goten. Das Buch präsentiert sich als wunderschöner Einband mit extravagantem, ästhetisch anmutenden Cover. In dem opulenten Werk wimmelt es nur so von dramatischen Kämpfen, sich bekriegenden Stämmen, fiesen Intrigen, die das Lesen zwar durchaus spannungsgeladen machen, gleichzeitig aber auch zu einer Herausforderung. Beim Lesen schwankte ich in meiner Bewertung zwischen „Mitreißend und spannend“ und „zu kompliziert, verwirrend durch die vielen Namen, Verwandschaftsgrade und Ausdrücke“. Glücklicherweise gibt es in diesem Buch ein Glossar, in dem man Namen und Ausdrücke nachschlagen kann, was die Übersicht etwas erleichtert, allerdings auch den Lesefluss zwischendurch schon störte. Stellenweise wirkten mir manche Kampfszenen einfach zu ausgedehnt beschrieben, sie nahmen schon enorm viel Platz ein, während die eigentliche Liebesgeschichte, die ich aufgrund des Buchcovers mit einer wunderschönen, jungen Frau und des Klappentextes erwartet hatte, mir persönlich zu kurz kam. Schließlich geht es ja darum, wie das Paar im Früh-Mittelalter das Schicksal Bayerns in eine neue Richtung lenkt. Dabei tritt mir aber die Langobarden-Prinzessin Waltrada viel zu wenig in Erscheinung, während der junge bajuwarische Krieger Garibald immerzu präsent ist. Während Garibald in Italien an der Seite der Ostgoten kämpft und zu Ruhmesehren gelangt, wird Waltrada gegen ihren Willen mit dem mächtigsten König der Franken verheiratet. Erst zum Ende des Buches befreit Garibald Waltrada aus ihrer mißlichen Situation und nimmt sie später zur Frau. Das geht dann für mich am Schluss dann alles doch sehr schnell, da hätte ich mir gewünscht, dass Waltrada als Hauptfigur zwischendurch mehr in Erscheinung getreten wäre, und auch das Zusammenkommen mit Krieger Garibald etwas glaubwürdiger geschildert worden wäre. Das war mir etwas zu oberflächlich und wirkte etwas „runterschrieben“ zum Buchende. Damit werden die beiden zum ersten historisch verbürgten Herzogpaar der Bajuwaren, mit ihnen beginnt die Geschichte Bayerns als eigenständigem Herrschaftsgebiet. Ein durchaus spannender, historischer Roman, der jedoch stellenwe

Bewertung vom 05.09.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


ausgezeichnet

Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Kriminalromanen, dennoch hatten mich der interessante Klappentext und das ausdrucksstarke Cover zu Susanne Tägders Buch „Die Farbe des Schattens“ neugierig gemacht. Ich wurde wahrhaft nicht enttäuscht, der Roman mit seinen etwas mehr als 300 Seiten hat mich so fasziniert und in seinen Bann gezogen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu lesen. In 2 Tagen hatte ich es ausgelesen, und mir gleich danach sofort ein weiteres Buch der mir bis dahin unbekannten Autorin bestellt, denn Tägdar schreibt einfach so unfassbar gut! In diesem Roman geht es um den elfjährigen Matti Beck, der in einer Plattenbausiedlung im Mönkebergviertel in Mecklenburg, gemeinsam mit seinen Eltern und zwei Geschwistern, lebt. Wir schreiben das Jahr 1992, die Zeiten nach der Wende sind trist, die Menschen frustriert, teilweise sehr perspektivlos, es herrschen Arbeitslosigkeit und allgemein ein Gefühl der Orientierungslosigkeit. Matti wird am frühen Abend noch zum Einkaufen geschickt, es fehlt noch ein Brot, und kehrt nicht mehr zurück nach Hause. Es beginnt eine verzweifelte Suchaktion nach dem Jungen, schließlich findet man ihn ermordet in einem dusteren Kellerraum in einem leerstehenden Gebäude. Mit der Aufklärung beschäftigen sich fortan der leitende Hauptkommissar Groth und sein Team, und begeben sich auf akribische Tätersuche. Der erfahrene Ermittler holt noch seinen ehemaligen Kollegen Gerstacker mit ins Boot, denn das Verschwinden von Matti weckt Erinnerungen an einen ungeklärten Mord an einem anderen Jungen, der sich ebenfalls vor Jahren in derselben Gegend ereignet hat. Gerstecker ermittelte damals erfolgslos in dem Fall, wurde im Zuge der Wende vom Dienst suspendiert wegen einer verschwiegenen Verbindung zur Stasi. Gibt es Parallelen, handelt es womöglich um den gleichen Täter? Wie Susanne Tägder von Anfang an die einzelnen Protagonisten mit ihren Charakteren herausarbeitet, ist dann einfach einzigartig. Die Autorin nimmt einen mit in deren Gedankenwelt, als Leser lebt und fühlt man beispielsweise mit Ermittler Groth, der immer wieder eingeholt wird von den Erinnerungen an seine verstorbene Tochter. Eingearbeitet werden dann noch geschickt Einzelschicksale, die auf den ersten Blick nichts mit dem Geschehen zu tun haben, zum Schluss aber dennoch eine Rolle spielen für die Ermittlungen. Dabei blickt die Autorin einfühlsam, dennoch mit scharfem Blick, auf den tiegreifenden Umbruch in der ehemaligen DDR, drei Jahre nach dem Mauerfall und die daraus resultierenden sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftliche Konsequenzen: Leerstehende, verfallende Gebäude, Abwanderung junger Menschen, die im Westen bessere Chancen sahen, Perspektivlosigkeit durch den Verlust der Arbeitsplätze, was den Boden nährte für die Entwicklung von „braunen Zellen“. Tägder legt hier bewusst die Finger in die Wunde der Anfangsschwierigkeiten und sozialen Spannungen der Nachwendezeit, die Anhänger mobilisierten und die Wiedervereinigung nutzten, um ihre Propaganda zu verbreiten. Fazit: Der Roman bleibt fesselnd bis zum Schluss, und ist ein außergewöhnlich intensiv geschriebener Krimi. Für mich wohltuend und begrüßenswert, dass er auf Grausamkeiten oder brutale Szenen nahezu verzichtet, und dennoch so intensiv und fesselnd ist, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann. Der Schreibstil von Susanne Tägder ist einzigartig und verdient für mein Empfinden weit mehr als 5 Sterne!

Bewertung vom 03.09.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104


ausgezeichnet

Dieses Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, „Du mußt meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel ist für mich eines der besten Bücher, das ich jemals gelesen habe. Mit großem Einfühlungsvermögen und psychologischem Tiefgang erzählt die Autorin in ihrem Roman die Geschichte von Hardy und Margret, die als Kinder im Krieg ihre Familien verlieren und zunächst im gleichen Heim untergebracht werden. Der einige Jahre jüngere kleine Hardy muss hier besonders leiden, denn er verweigert das Sprechen als Schutzmaßnahme und wird, wie damals so üblich, als geistig unterentwickelt eingestuft. Das hat zur Folge, dass man ihm niemals die Möglichkeit gibt, das Lesen und Schreiben zu erlernen. Hardy wird systematisch gequält und mißhandelt. In dieser Zeit entwickelt sich Margret quasi zu seiner großen Schwester, sie ist die Einzige, der er sich anvertraut und mit der er spricht. Ihre Wege trennen sich zunächst aber wieder, um sich später wieder zu kreuzen, die beiden heiraten sogar und bekommen eine Tochter. Über die traumatische Vergangenheit wird aber in der Familie nie gesprochen, und das holt alle generationenübergreifend in der Gegenwart ein. Susanne Abel erzählt diesen Roman auf zwei Zeitebenen, die Vergangenheit von Hardy und Margret verwebt sie meisterhaft mit der Gegenwart, wobei es der Autorin von der ersten Zeile an gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ich mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich habe mit den Protagonisten mitgelitten, wobei es neben vielen tragischen und traurigen Momenten auch durchaus einige heitere gab. Es war für mich eine Bereicherung, diesen bewegenden Roman zu lesen, der inhaltlich sehr viel Tiefgang hat. Das Buch werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Alle Charaktere wurden nahezu meisterlich herausgearbeitet, geschichtliche Hintergründe wie Medikamentenversuche und Mißbrauch in Heimen zur Nachkriegszeit eingearbeitet, wobei Sabine Abel stilistisch nie den Bogen überspannt hat und stets einfühlsam geblieben sind. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.08.2025
Buchholz, Natalie

PS: Du bist ein Geschenk! (PS: Du bist die Beste! 6)


sehr gut

Was für ein wunderschönes Buch für Kids ab 11 Jahren! Mit „P.S.: Du bist ein Geschenk“ hat das Autorinnen-Duo Nathalie Buchholz und Inka Vigh ein wunderschönes, einem Tagebuch ähnelndes, Lesewerk geschaffen für diese Altersgruppe. Es ist bereits der sechste Band der Buchreihe "P.S“, die die Geschichte der Freundschaft von Emma und Lore erzählt. Ich kannte die Reihe nicht, und durfte den sechsten Band vorab lesen, und war schlichtweg begeistert. Mich interessierte die mir unbekannte Serie, da meine Enkeltochter genau in diesem Alter ist, sich ihr Leseverhalten und ihre Gedankenwelt doch nun stark gewandelt haben. Da sie sehr gerne liest, und immer wieder Bücher auf ihrer Wunschliste ganz oben stehen, möchte ich unbedingt immer auf dem Laufenden bleiben. Mit dieser Buchreihe scheint man auf jeden Fall gut beraten zu sein. Die Aufmachung und der Schreibstil, das Layout als auch die Themen sind genau das, was ein Kind in diesem Alter bewegt. Bunt präsentiert sich das Buch, herausgegeben bei arsEdition, handlich, und vom Format her in etwa dem eines Tagebuches entsprechend. Über die 224 Seiten bin ich nur so „geflogen“, denn das Buch ist wahrlich eine spannend gestaltete, künstlerische Reise. Es werden zuhauf verschiedene Layouts und Schriftarten eingesetzt, was für Lebendigkeit sorgt, aber gleichsam auch für eine persönliche Note sorgt – so, als ob man in ganz persönlichen Aufzeichnungen stöbert. Das wird unterstrichen durch handschriftlich wirkende Elemente, Skizzen, niedliche Zeichnungen, farbenfrohe Illustrationen und Graphiken, Selbst das Cover wird mit einer roten Schleife optisch verziert und, als „Geschenk“ präsentiert. Weitere Besonderheit sind die eingestreuten Rezepte, die das Werk zusätzlich bereichern und den herzlichen Charakter des Buches unterstreichen. Diese kleinen Überraschungen sorgen dafür, dass es sich nicht nur um ein Buch zum Lesen handelt, sondern auch um eines, das zum Mitmachen, Nachdenken und Genießen einlädt. Dabei bleibt es gleichsam witzig, spannend und unterhaltsam bis zum Schluss. Inhaltlich geht es um die besten Freundinnen Emma und Lore, die diesmal gemeinsam Urlaub in den Bergen machen dürfen. Kaum im Urlaubsort angelangt, überschlägt ein Ereignis das andere: heimliche Liebe, eine Hochzeit, ein kleines Kätzchen und und und … Doch egal, was auch geschieht, über allem steht die Einsicht, dass ihre Freundschaft das größte Geschenk! Das Buch war ein tolles Lesevergnügen, auch für mich als Großmutter, und hat mich der Gedankenwelt eines Teenagers wieder ein Stückchen nähergebracht. Für mein Empfinden kann das Buch auch durchaus spannend sein für Jungs! Klare Kaufempfehlung von mir!

Bewertung vom 13.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Eva Völlers „Der Sommer am Ende der Welt“ hat mich sehr ergriffen, ich fand das Buch emotional bewegend, ging es hier um ein sensibles Thema, das in der Gesellschaft bislang eher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Autorin kannte ich bis dahin noch nicht, nach dem Lesen dieses Buches hat sie in mir nun einen weiteren Fan. Ihr Schreibstil sagt mir sehr zu, sie schreibt flüssig und angenehm, äußerst präzise, man bekommt ziemlich schnell eine Vorstellung der einzelnen Charaktere, zudem versteht es Völler, für einen angemessenen Spannungsaufbau zu sorgen, was das Lesen für mich sehr angenehm gestaltete. Thematisch geht es um die so genannten „Verschickungskinder“, deren Schicksal die Journalistin Hanna auf der Insel Borkum aufspüren möchte. Sie nutzt einen gemeinsamen Urlaub mit ihrer Tochter Katie für ihre Recherche. Der Roman nimmt ziemlich schnell an Fahrt auf, das höchst sensible Thema wird verknüpft mit mehreren Nebenschauplätzen, an denen sich komplizierte Liebesgeschichten und Dramen aneinanderreihen, bis hin zu einem versuchten Mordanschlag. Gegen Mitte des Buches jagt ein Ereignis das nächste, was mich anfänglich wirklich fasziniert hat, zum Schluss hin an manchen Stellen dann doch etwas zu viel war. Für mein Empfinden hätte das Buch gar nicht so viele Nebenschauplätze gebraucht, daher vier statt fünf Sterne. Meine Motivation, das Buch zu lesen, war, einen Einblick in das Thema „Verschickungskinder“ zu bekommen, und das ist der Autorin auf sanfte Art gelungen. Ich werde mir sicherlich zur Vertiefung dahingehend noch Sachbücher kaufen, das ist dieses Buch von Eva Völler nämlich nicht. Der Roman thematisiert vielmehr das Leid von Kindern, die unter dem Deckmantel von körperlicher Genesung in Kurheime geschickt wurden, und emotionale wie körperliche Misshandlungen erdulden mussten. Manche starben sogar. Auch in Eva Völlers Buch werden Szenen beschrieben, die schlichtweg entsetzen und berechtigt die Frage aufwerfen, wieso so viele damals geschwiegen und mitgemacht haben. Die Autorin bleibt jedoch für mein Empfinden stets dabei feinfühlig und übertreibt es nicht mit den Ausschmückungen von Grausamkeiten, das wäre mir sonst auch zu belastend gewesen.
Für mich bot das Buch einen ersten Blick auf ein höchst sensibles Thema, ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.08.2025
Elvarsdóttir, Lou;Dibbern, Julia

Lasst uns reden


sehr gut

Mit 174 Seiten ist "Lasst uns Reden" von Lou Elvarsdóttir und Julia Dibbern, eher ein "Büchlein", dennoch durchaus kompakt und höchst informativ. Ich habe es mit großer Aufmerksamkeit gelesen und mir einige wichtige Informationen für mich herausgezogen. Inhaltlich geht es um die "Familienkonferenz", in einfachen Worten ausgedrückt, um das regelmäßige miteinander Kommunizieren von Klein und Groß als wichtigem Eckpfeiler, um das Zusammenleben im Familienverbund "auf Augenhöhe" zu gestalten. Die beiden Autorinnen - die eine Diplom-Psychologin und die andere Fachjournalistin mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Familienleben - transportieren in einfacher, locker-humorvollen Sprache ihre Empfehlungen, für ein entspannteres Miteinander in der Familie. Dabei bleiben sie praxisnah und auf das Wesentliche reduziert, ohne dabei wichtige Inhalte auszusparen. Die Sprache ist einfach und für jederman gut zu verstehen, kein Fachchinesisch, keine komplizierten Graphiken oder umständliche Formulierungen. Die Übungen und Tipps sind leicht im Alltag umzusetzen. Grundsätzlich ist es natürlich nichts Neues, dass Kommunikation das A und O für jegliche Art von Beziehungen ist. Dieser kleine, kluge Ratgeber ist jedoch in meinen Begriffen ein recht kompaktes, hilfreiches Buch für denjenigen, der sich in seiner Familie eine Veränderung wünscht, und nicht so Recht weiß, wie er das am Besten anstellt. Die wichtigsten Werkzeuge dafür werden verständlich an die Hand gegeben. Es werden auch einzelne Fallbeispiele zum besseren Verstehen aufgeführt. Die Autorinnen erheben auch gar keinen Anspruch darauf, dass sie mit diesem Buch nun die Weisheit aller Dinge vermitteln, sondern weisen vielmehr darauf hin, dass niemand perfekt ist und schlußendlich jeder für sich herausfinden muss, was wie in seiner Familie am Besten funktioniert und umsetzbar ist. Das Buch ist hierfür für meine Begriffe ein guter Einstieg, ich kann es empfehlen! Die Aufmachung wirkt durch unterschiedliche Schreibarten und eingestreute rosa Schriftarten in Überschrift oder Zwischentiteln locker, dennoch übersichtlich. Einzelne Themen kann man durchaus auch noch einmal zum besseren Verständnis nachschlagen und vertiefen, dafür sorgen ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis und die Quellenangaben.

Bewertung vom 25.07.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


ausgezeichnet

Was für ein wunderschönes Buch ist „Im Schatten von Giganten“ der Biologin Jasmin Schreiber, das der Kosmos Verlag nun herausgegeben hat! Als es mit der Post ankam, waren meine drei Enkel bei mir, und diese Gelegenheit haben wir sofort genutzt, das als Sachbuch ausgewiesene Werk gemeinsam zu „entdecken“. Die etwas mehr als 170 Buchseiten entpuppten sich dabei als wahre Entdeckungsreise! Ggantische und auch farbenfrohe, ausdrucksstarke Fotografien sind zuhauf zu finden und geben dem Buch eine hohe Wertigkeit. Das Cover ist dabei schlicht gehalten, es zeigt einen krabbelnden Käfer auf einer Blüte, auf der Rückseite eine Beschreibung über das, was einen in diesem Sachbuch erwartet. Es ist leicht verständlich geschrieben, fast mit einem Hauch Poesie - hier spürt man einfach mit jeder geschriebenen Zeile und bei jedem geschossenen Foto die Begeisterung der Autorin für das, was sie tut. Ihre Botschaft ist klar: Schaut auf die kleinsten Lebewesen und Organismen, sie sind wichtige Garanten für das Funktionieren unseres Ökosystems. So beschreibt Jasmin Schreiber dann auch zu Beginn, wie sie bereits als Kind mit einem Tierkrankenhaus für Kleinstlebewesen wie Bienen, Fliegen, Schnecken, ihre Mutter schier zur Verzweiflung getrieben hat. Dazu wurde das Puppenhaus „umfunktioniert“. Ich musste hier sehr schmunzeln, dieser Einblick in ihre Kindheit macht die Autorin umso greifbarer und sympathischer und lässt verstehen, warum sie ihre Berufung zu ihrem heutigen Beruf gemacht hat. „Für alle kleinen Tiere, die eigentlich nichts gemacht haben, sondern einfach nur ihre Leben leben wollten, dann aber erschlagen, zertreten oder zerquetscht werden – nur weil sie anders aussehen als ein Hund oder eine Katze“ lautet dann passend auch ihr Vorwort, das wie eine Widmung klingt. Damit ist eigentlich Alles gesagt. Wie oft trampeln wir nicht unachtsam durch Wald, Feld, Flur oder Garten, über Moose oder damit bewachsene Steine, über Geäst und Laub – unwissentlich, was sich an wichtigen Organismen in diesen Lebensräumen verbirgt. Für mich und meine Enkel war das Buch noch einmal ein Augenöffner, abgesehen davon, dass wir noch so einige Informationen bekommen haben. Es ist allerdings kein Buch, das dudenhaft irgendwelche Sachinformationen oder Fachtermini zu Tieren, Bäumen, oder sonstwas liefert. Wer so etwas erwartet, wird hier nicht fündig werden. Darum geht es der Autorin aber auch nicht. Vielmehr möchte sie unser Bewußtsein schärfen für die Bedeutung selbst der kleinsten Lebewesen in unserem Universum. In den insgesamt 9 Kapiteln (plus Schlußwort) widmet sich die Biologin dem Leben, das sich unter Steinen , im Totholz, im Kraut, im Baum, im Moospolster, in der Blüte, in der Pfütze oder aber in speziellen Mikrohabitaten verbirgt. So manches Kleintier, das bei mit sogar früher Ekelalarm ausgelöst hat, wie beispielsweise eine Assel, ein Bockkäfer oder aber ein Hundertfüßer, erscheint mir nun in einem anderen Licht. Jedes Lebewesen ist für unser Ökosystem wichtig und verdient es nicht, unter einem Wanderschuh zertreten zu verenden! Selbst das Totholz mit den häufig dort ansässigen Pilzen und Flechten hat seine Bedeutung für das große Ganze. Ich verstehe das Buch als eine Einladung, die Natur und seine Lebewesen mit offeneren Augen wahrzunehmen und respektvoll selbst mit den kleinsten Lebewesen und Mikroorganismen umzugehen. Die Fotos und Texte der Bestsellerautorin laden dazu ein, einfach mal in die Hocke zu gehen, oder aber ein Blatt umzudrehen, bei einer Blüte ganz genau hinzusehen. Denn das Leben vor unserer Haustür ist spannend und vielschichtig, dynamisch und dabei sehr komplex. Das Buch hat sich bei mir auch hervorragend entpuppt für das gemeinsame Entdecken und Lernen mit Kindern. Und ich finde es wichtig, ihnen bereits im Kindesalter die Wertschätzung gegenüber allem Leben zu vermitteln. Denn bekanntlich in den Kinderschuhen fängt ja Alles an…

Bewertung vom 23.07.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


gut

Es war mein erster Roman, den ich von Iny Lorentz gelesen habe. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich das Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die vornehmlich historische Romane schreiben und damit regelmäßig in den Bestsellerlisten landen. In „Ein verhängnisvolles Testament“ geht es um die junge, schwangere Witwe Katharina von Thannberg, die nach dem Ableben ihres Mannes um ihren Besitz fürchten muss. Grund ist ein alter Vertrag mit dem Kurfürsten von Trier, demzufolge fällt Thannberg an den Trierer, wenn es keinen männlichen Erben mehr gibt. Elisabeth hofft natürlich auf die Geburt eines Sohnes. Der Roman spielt in der Zeit um 1590, wo mächtige Männer das Sagen haben und skrupellos ihre Interessen vertreten, koste es was es wolle. So auch hier in diesem Buch, in dem sich auf 475 Seiten Intrigen, Machtspiele, Mordversuche und wahre Dramen abspielen. Dem stellen sich jedoch starke Frauen entgegen: So ist da Katharinas kluge Cousine Anna, die sich auf ihre Seite schlägt. Mit Tatendrang, entschlossenem Mut und schier unermüdlicher Stärke zerschlägt sie so manche Intrige. Zudem trägt sie ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge: Bei jeder Gelegenheit reimt sie, was mir so manchen Schmunzler entlockte. Stellenweise war es mir dann aber auch zuviel, genauso wie einige Dramen, die manchmal schier kein Ende nahmen, manche Passagen waren mir im Buch etwas zu langatmig. Dennoch hat das Buch einen soliden Unterhaltungswert, ich habe es in drei Tagen ausgelesen. Für mich war das Ende relativ schnell absehbar, Iny Lorentz hat jedoch geschickt das Buch durch Dramatik und Einstreuen einer Liebesgeschichte immer wieder „aufgepeppt“ und den Spannungsbogen dadurch relativ konstant gehalten. Der imposante Charakter von Anna hatte es mir in dem Buch besonders gefallen und ist bei mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben: Eine starke, kluge Frau, die mutig für ihre Rechte und das ihrer Cousine einsteht. Der Schreibstil war durchweg flüssig, die Kapitel wurden relativ kurz gehalten, literarisch-poetisch wird nicht groß experimentiert, einzig allein die Reimverse der kessen Anna heben sich etwas aus der ansonsten eher funktionalen Erzählweise heraus. Wer einen historischen, soliden, unterhaltsamen und gut lesbaren Roman für Urlaub, Zugfahrt, Gartenstuhl oder Sofa braucht, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ein literarisches Jahrhundertwerk ist der Roman allerdings nicht, dafür war mir die Geschichte einfach zu seicht und leicht durchschaubar. Zudem wäre an manchen Stellen weniger etwas mehr gewesen.