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SeverusNyssen
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Rhein Neckar Kreis

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2025
Ollech, Katja

Der Dschinn deines Herzens


ausgezeichnet

Wenn der Dschinn im Herzen erwacht – eine Reise zu mehr Selbstliebe

Beim Lesen von „Der Dschinn deines Herzens“ hatte ich das Gefühl, dass sich Katja Ollech direkt an meine eigenen Zweifel richtet. Die Geschichte von Laura beginnt so alltäglich – ein Flohmarktbesuch, ein unerwarteter Fund – und doch entfaltet sich daraus etwas Magisches. Der Dschinn, den sie entdeckt, ist nicht nur ein geheimnisvolles Wesen, sondern eine Stimme, die sie dazu bringt, ihre Unsicherheit zu hinterfragen und den Mut zu finden, sich selbst so anzunehmen, wie sie ist.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, weil ich mich in vielen Momenten in Laura wiedererkannt habe. Dieses ständige Gefühl, allen gerecht werden zu müssen, freundlich und stark aufzutreten, aber im Stillen doch an sich zu zweifeln – genau das hat Katja Ollech so feinfühlig beschrieben. Während des Lesens musste ich mehr als einmal innehalten und denken: Ja, so ging es mir auch. Besonders der Gedanke, dass wir die Anerkennung nicht im Außen suchen müssen, sondern in uns selbst finden können, hat bei mir nachhaltig nachgewirkt.

Das Buch ist leicht und schnell zu lesen, aber es entfaltet seine Kraft genau darin: Es lädt ein, die eigene innere Stimme ernst zu nehmen und vielleicht sogar den eigenen „Dschinn des Herzens“ zu entdecken. Für mich war es nicht nur eine unterhaltsame Geschichte, sondern auch ein kleiner Spiegel, der mir gezeigt hat, wie weit ich schon auf meinem Weg der Selbstliebe gekommen bin – und wo ich mich noch ein Stück begleiten lassen darf.

Bewertung vom 27.09.2025
Jenkins, Shorty

Rosenfeuernacht


ausgezeichnet

Von der ersten Seite an gefesselt – meine Eindrücke zu Rosenfeuer Nacht
Schon das Cover hat mich sofort magisch angezogen – geheimnisvoll, schön gestaltet und perfekt passend zur Stimmung des Buches. Noch bevor ich zu lesen begonnen habe, war ich neugierig, was sich hinter diesem Bild verbergen könnte.

Der Schreibstil hat mich direkt überzeugt: angenehm flüssig, gleichzeitig aber voller Atmosphäre. Der Autor schafft es, eine mysteriöse Stimmung aufzubauen, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Immer wieder geschehen rätselhafte Vorfälle, die mich beim Lesen nicht losgelassen haben. Dieses Gefühl, dass hinter allem noch ein größeres Geheimnis liegt, hat mir besonders gefallen.

Marin ist mir sofort sympathisch geworden. Sie wirkt lebendig und nahbar, sodass ich mich gerne von ihrer Geschichte habe mitnehmen lassen. Auch die Nebenfiguren sind sehr spannend ausgearbeitet. Den Großvater kann ich noch nicht richtig einschätzen, und gerade das macht ihn interessant. Rolf lässt mich ebenfalls hin- und hergerissen zurück – ich weiß noch nicht, ob er Freund oder Feind ist, und genau diese Unsicherheit macht ihn reizvoll. Besonders gelungen finde ich außerdem Elvan, den Jäger, der unglaublich eindrucksvoll dargestellt wird.

Das einzige, was mich ein wenig überrascht hat, war das Ende: Es kam ziemlich abrupt und hat viele Fragen offen gelassen. Aber anstatt mich zu enttäuschen, hat es vor allem meine Neugier geweckt. Ich hoffe sehr, dass es einen zweiten Teil geben wird – denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Marin und den anderen weitergeht.

Für mich ist Rosenfeuer Nacht ein spannendes, atmosphärisch dichtes Buch, das mich von Anfang an gefesselt hat und bei dem ich kaum erwarten kann, wie die Geschichte weitergeht.

Bewertung vom 26.09.2025
Tetzner, Birge

Fred im alten Rom


ausgezeichnet

Abenteuer im alten Rom – Wissen trifft Spiel und Fantasie

Karl Uhlenbrocks Illustrationen und die Abenteuergeschichte in diesem Buch haben mich von der ersten Seite an begeistert. Die Illustrationen sind wunderschön und ideal für Kinder ab etwa zehn Jahren, weil sie nicht zu kindlich wirken, sondern die Zustände im alten Rom sehr anschaulich darstellen. Besonders eindrucksvoll sind die Gesichter der Figuren, die viel Ausdruck zeigen. Ein Highlight ist gleich auf der ersten Seite die Szene mit den kleinen Kindern und dem riesigen Wolfskopf – extrem ausdrucksstark und lebendig.

Auch die Infotexte am Rand sind hervorragend. Sie bieten genau das richtige Maß an Hintergrundinformationen für Kinder der 5.–6. Klasse, die gerade mit Latein beginnen oder mehr über das Leben im alten Rom erfahren möchten. Die Texte laden zum selbstständigen Entdecken ein, ohne dass es sich wie Pflichtunterricht anfühlt. Man kann Fragen nachgehen, Zusammenhänge verstehen und bekommt einen guten Überblick über die Themen.

Besonders spannend finde ich die Informationen über die Gladiatoren. Man erfährt, dass es strenge Regeln und verschiedene Waffengattungen gab, dass manche Gladiatoren ihre eigenen Waffen wählen durften und dass diejenigen, die sich große Verdienste erworben hatten, sogar ein Schwert zur Belohnung bekamen, wenn sie freigelassen wurden. Außerdem wird gezeigt, dass in der Arena auch Kämpfe gegen wilde Tiere stattfanden, die extra aus Afrika eingefangen wurden, um die Menschen zu unterhalten – ein anschauliches Beispiel für „Brot und Spiele“.

Eine weitere besonders gelungene Illustration zeigt Fred mit seinem Opa Alfred zwischen den Ruinen im modernen Rom, wie sie das Kolosseum betrachten, während alle anderen Touristen auf ihre Smartphones starren. Diese Szene zeigt eindrucksvoll, wie leicht wir in der heutigen Zeit den Blick für das Wesentliche verlieren – eine kleine, aber wichtige Botschaft für Kinder und Erwachsene.

Die Wissensabenteuer im Buch machen spielerisches Lernen möglich. Man entdeckt gemeinsam mit Erwachsenen, was man schon weiß und wo es noch Neues zu lernen gibt. Es ist eine perfekte Kombination aus Spaß, Spannung und Bildung. Das Buch motiviert, sich mit den Themen zu beschäftigen, bietet viele Einblicke und zeigt, dass Lernen Freude machen kann, ohne dass Zwang dahintersteht.

Für Kinder ab zehn Jahren ist dieses Buch ein idealer Einstieg in das alte Rom, in die Geschichte und Sprache. Es verbindet Abenteuer, Wissen und künstlerische Illustrationen auf eine sehr gelungene Weise. Ich kann es jedem empfehlen, der Spaß an Geschichte, spannenden Geschichten und kreativem Lernen hat.

Bewertung vom 25.09.2025
Mehlis, Anika

Wo die Zukunft der Raumfahrt beginnt


sehr gut

Zwischen Erde und Mars – die faszinierende Welt einer Analog-Astronautin

Die Zukunft der Raumfahrt beginnt von Anika Melis ist eine Biografie, die Einblicke in einen Beruf bietet, den die meisten nur aus Filmen oder Medien kennen. Melis erzählt auf unterhaltsame und lebendige Weise von ihrer Arbeit als Analog-Astronautin – also einer Forscherin, die unter erdnahen Bedingungen das Training und die Experimente für zukünftige Marsmissionen durchführt. Besonders beeindruckend ist die Mischung aus wissenschaftlichen Hintergründen und persönlichen Einblicken: Man erfährt, welche Fähigkeiten, Wissen und körperliche wie mentale Vorbereitung notwendig sind, um diesen anspruchsvollen Beruf auszuüben.



Das Buch ist nicht nur informativ, sondern auch humorvoll. So beschreibt Melis beispielsweise eine Ziege in Armenien, die sich unter geparkten Autos versteckt und dafür einen speziellen Warnaufkleber auf den Wagen bekommt. Solche Anekdoten lockern den Text auf und machen die komplexen Themen greifbar. Besonders faszinierend fand ich auch, wie sie Alltag, Familie und Beruf miteinander verbindet: Melis ist Mutter, gibt Interviews im Radio und jongliert all diese Rollen, während sie gleichzeitig in einem der anspruchsvollsten wissenschaftlichen Bereiche arbeitet.



Die zahlreichen, wunderschönen Bilder im Buch geben den Texten zusätzlich Tiefe und helfen, die Umgebung, Experimente und die Atmosphäre der Mars-Simulationen lebendig nachzuvollziehen. Für alle, die sich für Raumfahrt, Astronautentraining oder die Herausforderungen und Möglichkeiten von Analogforschung interessieren, ist dieses Buch eine kurzweilige, inspirierende und sehr persönliche Einführung. Melis schafft es, sowohl die Faszination als auch die harte Realität ihres Berufs zu vermitteln, ohne belehrend zu wirken.

Bewertung vom 25.09.2025
Huwyler, Marcel

Frau Morgenstern und die Offenbarung


sehr gut

Zwischen Pistolen und Prinzessinnen – Frau Morgenstern und die Offenbarung im alten Ägypten
Der siebte Band der Reihe von Marcel Huwler, Frau Morgenstern und die Offenbarung, spielt in der Schweiz und verbindet typisch schweizerische Klischees mit einem rasanten, humorvollen Krimi. Die Geschichte ist voller Witz, skurriler Figuren und unerwarteter Wendungen – für Fans kurzweiliger Krimis genau das Richtige.



Im Mittelpunkt stehen Miguel und Frau Morgenstern, beide arbeiten bei der geheimnisvollen Behörde Tell und sind – überraschenderweise – Auftragskiller. Das sorgt für einen starken Kontrast zu Miguels Zwillings-Töchtern Ida und Frieda, die lieber Prinzessin spielen, als sich mit mörderischen Aufträgen zu beschäftigen. Dieser Gegensatz zwischen harmloser Kinderfantasie und tödlichem Alltag der Eltern macht die Geschichte besonders interessant.



Der Roman startet mit einem Archäologen, der kurz vor der Pensionierung in Ägypten einen erstaunlichen Fund macht: die Kosmetikerin von Kleopatra. Parallel wird die Familiensituation rund um Miguel und die Zwillinge eingeführt. Auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände kommt man schnell in die Handlung hinein, denn Huwler erklärt die wichtigsten Zusammenhänge gut.



Stilistisch ist der Roman sehr quirlig: Huwler baut viele Details, humorvolle Einschübe und Aufzählungen ein, was das Lesetempo enorm erhöht. Es ist fast wie ein Flummi, der ständig hin und her springt – man hat kaum Zeit, sich auf die eigentliche Handlung einzulassen. Für Leser:innen, die lieber etwas gemächlicher Spannung genießen, kann das anstrengend sein. Wer jedoch rasante, witzige Krimis mag, wird dieses Tempo wahrscheinlich genießen.



Trotz kleiner Kritikpunkte überzeugt der Roman durch lebendige Figuren, clevere Wendungen und schwarzen Humor. Die Kombination aus Familienleben, Geheimorganisation und einem Hauch Historie macht den siebten Band zu einem kurzweiligen, unterhaltsamen Krimi, der Spaß macht, auch wenn er manchmal ein bisschen überdreht wirkt.

Bewertung vom 25.09.2025
Humberg, Christian

Blut und Blümchen - Bis zur letzten Bohne (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bohnen, Blüten und ein Hauch von Mord – kurzweilig und herzerfrischend


Mit Bis zur letzten Bohne von Christian Humberg setzt die Autor die Reihe Blut und Blümchen wunderbar fort. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mitten auf der Hortensia angekommen – und habe mich sofort wohlgefühlt. Es sind nicht nur die spannenden Krimielemente, die mich begeistert haben, sondern auch das Drumherum: die bekannten Figuren, die kleinen Eigenheiten der Dorfgemeinschaft und natürlich das Essen, das wie immer so lebendig beschrieben ist, dass man fast selbst mit am Tisch sitzen möchte. Besonders schön fand ich, dass Nele nun richtig in ihrem neuen Leben angekommen scheint. Das verleiht der Geschichte Wärme und Vertrautheit, die man beim Lesen sofort spürt.



Der Krimi selbst ist dieses Mal wirklich flott erzählt. Man hat das Gefühl, kaum richtig eingestiegen zu sein, da ist man schon mittendrin im Geschehen. Für mich war das genau richtig: ein Buch, das man gut mal zwischendurch lesen kann – ob in der Bahn, im Wartezimmer oder einfach am Abend, wenn man noch etwas Leichtes und Unterhaltsames sucht. Trotz der Kürze schafft es die Geschichte, Spannung aufzubauen, Witz einzustreuen und gleichzeitig diese typische heimelige Atmosphäre zu verbreiten, die man aus der Reihe kennt.



Besonders gefallen hat mir wieder, wie lebendig die Charaktere sind. Jede Figur wirkt greifbar und hat ihre ganz eigene Stimme, sodass man beim Lesen das Gefühl hat, Teil der Gemeinschaft zu sein. Auch kleine humorvolle Details lockern die Handlung immer wieder auf, was den Ton des Buches angenehm leicht macht.



Alles in allem ist Bis zur letzten Bohne für mich ein superschneller, charmanter Krimi, der gute Laune macht und zeigt, dass man nicht immer 500 Seiten braucht, um eine packende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Für Fans der Reihe sowieso ein Muss – und für alle anderen eine schöne Gelegenheit, mal in dieses besondere Universum einzutauchen.

Bewertung vom 24.09.2025
Heidig, Michaela

Mein Ego hat Ferien (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lehrertypen – Ein Kompass für die Praxis

Dieses Buch ist ein absolut gelungenes, praxisnahes Angebot für alle, die Lehrer sind oder es werden wollen. Besonders überzeugt hat mich, wie leicht verständlich und zugleich fundiert die Inhalte vermittelt werden. Als jemand, der schon früh den Unterricht von Lehrern in der Familie begleitet hat, konnte ich viele Situationen aus meiner eigenen Schulzeit nachvollziehen – und gleichzeitig wertvolle Anregungen für die Praxis mitnehmen.

Der Ratgeber ist kein theoretisches Lehrwerk, sondern bietet konkrete Tipps, die sofort in der Unterrichtsvorbereitung oder im direkten Umgang mit Schülern nutzbar sind. Besonders hilfreich finde ich die Möglichkeit, die eigenen Stärken und Schwächen anhand eines Selbsttests zu reflektieren und Hinweise zu bekommen, wie man sich in bestimmten Situationen besser einordnen und verhalten kann.

Für mich war es spannend zu sehen, wie kleine Veränderungen in der Struktur, der Kommunikation oder im Umgang mit Schülern einen großen Unterschied machen können. Das Buch lässt sich immer wieder aufschlagen, eignet sich hervorragend als Nachschlagewerk und bietet sowohl für angehende als auch erfahrene Lehrkräfte viele Anregungen, um den Unterricht klarer, empathischer und effektiver zu gestalten.

Fazit: Ein empfehlenswerter Ratgeber, der Standardwissen in der Lehrerbildung anschaulich zusammenfasst und praxisnah ergänzt – ein wertvoller Begleiter für alle, die ihren Unterricht reflektieren und verbessern möchten.

Bewertung vom 23.09.2025
Bomann, Corina

Sehnsucht nach Freiheit / Die Frauen vom Rosenhag Bd.2


ausgezeichnet

Zwischen Freiheit und Neubeginn – ein bewegender Roman voller Wendungen

Mit Die Frauen von Rosenhag – Sehnsucht nach Freiheit ist Corina Bomann ein toller, runder Abschluss dieser Geschichte gelungen. Schon nach wenigen Seiten konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Trotz seiner Länge von rund 600 Seiten bleibt es durch den flüssigen und gut lesbaren Schreibstil durchgehend spannend und angenehm zu lesen.

Besonders gelungen finde ich, dass die Handlung viele emotionale Höhen und Tiefen bereithält. Man begleitet die Figuren durch schwere Zeiten, aber auch durch Momente des Glücks und Neubeginns. Dadurch entsteht eine besondere Nähe, die mich sehr berührt hat. Gerade Marlene und Liv haben einiges zu ertragen, doch am Ende schließt sich der Kreis auf eine Weise, die stimmig und zufriedenstellend wirkt, ohne kitschig zu sein.

Allen, die mit dieser Reihe starten möchten, empfehle ich unbedingt, mit dem ersten Band zu beginnen und anschließend direkt den zweiten Teil zu lesen. Viele Entwicklungen und Beziehungen sind dann leichter nachzuvollziehen, und die Geschichte wirkt insgesamt runder.

Wer sich von der Seitenzahl abschrecken lässt, verpasst einen intensiven und fesselnden Roman. Denn Corina Bomanns Schreibstil macht es leicht, sich von Kapitel zu Kapitel tragen zu lassen. Für mich war es eine bewegende Lektüre, die zeigt, wie stark Frauen sein können – und wie wichtig Zusammenhalt, Hoffnung und der Mut zu neuen Wegen sind.

Bewertung vom 23.09.2025
Conrad, J. P.

Giraffenmord


ausgezeichnet

Rabenschwarzer Spaß auf dem Wohnzimmerteppich – Giraffenmord ist Krimikomödie vom Feinsten!

Selten habe ich ein Buch in den Händen gehalten, das mich so oft laut zum Lachen gebracht hat wie Giraffenmord. Schon die Ausgangssituation ist herrlich skurril: Martin und Evelin kommen völlig entspannt aus ihrem Italienurlaub zurück – und finden prompt eine Leiche auf ihrem Teppich. Von da an nimmt das Chaos seinen Lauf, und man stolpert mit den Figuren von einer aberwitzigen Szene in die nächste. Der rabenschwarze Humor, mit dem J.P. Conrad hier arbeitet, ist einfach meisterhaft. Ich hatte beim Lesen tatsächlich das Gefühl, als säße ich im Theater oder vor einer komödiantischen TV-Verfilmung. Jede Figur ist so lebendig und originell gezeichnet, dass man sie sofort vor Augen hat: Martins wirre Gedankengänge, die Mutter, die von nichts wirklich eine Ahnung hat, die Haushaltshilfe Olivia mit ihrem Sprachfehler, Evelins köstliche Wortverdrehungen – und natürlich der Wodka, der in Strömen fließt. Dazu kommen immer neue Wendungen: plötzlich tauchen Figuren auf, der Schwager mischt mit, die Nachbarin sorgt für Verwicklungen – es hört einfach nicht auf. Das Buch ist voller Überraschungen, dabei bleibt die Handlung dennoch stimmig und logisch. Ich habe mich keine Seite gelangweilt, im Gegenteil, ich musste ständig kichern oder prusten, so bildlich und pointiert sind die Szenen beschrieben. Für mich ist Giraffenmord ein Glanzstück schwarzer Krimikomödie – voller Energie, Witz und Absurdität, ohne dabei je ins Übertriebene abzurutschen. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung gibt, denn diese Mischung aus Spannung, Humor und grotesken Momenten ist einfach einzigartig. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 21.09.2025
Pilckmann, Nina

Das zweite Leben


ausgezeichnet

Ein leises Buch, das lange nachhallt

Das zweite Leben von Nina Pilckmann ist für mich ein Roman, der nicht laut auftritt, sondern mit stiller Kraft überzeugt. Schon auf den ersten Seiten hat mich die ruhige, fast meditative Erzählweise in ihren Bann gezogen. Es ist, als würde man in einer Gondel durch die Kanäle Venedigs gleiten – getragen von einem stetigen, sanften Rhythmus, ohne Hast und dennoch mit klarer Richtung.



Besonders Ava ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ihre leise Stärke und Authentizität machen sie zu einer Protagonistin, mit der man sich gerne identifiziert. Auch die Verbindung zu Toma hat mich sehr bewegt – gerade weil es keine klassische Liebesgeschichte ist, sondern vielmehr eine Begegnung auf einer tieferen, seelenverwandten Ebene. Diese Art von Beziehung liest man selten, und sie bringt eine ganz eigene Frische in den Roman.



Rachel wiederum bleibt für mich eine der faszinierendsten Figuren. Ihre Erfahrungen im KZ sind mit einer erschütternden Präzision beschrieben, die tief berührt, ohne je voyeuristisch zu wirken. Hier zeigt sich, wie sensibel die Autorin auch schwerste Themen behandelt: respektvoll, würdevoll und trotzdem eindringlich.



Insgesamt habe ich die Lektüre als eine außergewöhnliche Mischung aus Ruhe, Tiefe und Menschlichkeit erlebt. Nichts wirkt überladen oder effekthascherisch – und doch entfaltet die Geschichte eine stetige Spannung, die mich nicht mehr losgelassen hat. Dieses Buch lebt nicht von lauten Knalleffekten, sondern von der stillen Gewissheit, dass das Wesentliche oft zwischen den Zeilen liegt.



Das zweite Leben ist ein Werk, das einen entschleunigt, berührt und zum Nachdenken bringt – und das man nach der letzten Seite nicht so schnell vergessen wird.