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Kate

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2025
Troi, Heidi

Tote wohnen besser


ausgezeichnet

Ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten. Nach einem kurzen Überblick über alle Bewohner (sowohl menschlich als auch tierisch) vom Messnerhof, steckt man direkt im Mordfall. Ohne langes Vorgeplänkel mitten im Geschehen.

Lorenz Lovis ist mir wieder sympathisch, auch wenn er nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist. Gerade weil er von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt und manchmal etwas naiv ist, hat er einen besonderen Charme. Wobei er sich ganz gerne mal selbst im Weg steht. Seine Beziehung zu Angelika verfolgt man mit einem gewissen Schmunzeln und der Hoffnung, dass er es diesmal nicht vergeigt.

Der Schreibstil ist locker, leicht und sehr angenehm zu lesen. Ich konnte mir alles bestens vorstellen. Besonders gut gefallen hat mir der Humor, der oft zwischen den Zeilen steckt und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Ein flüssig geschriebener, spannender und humorvoller Krimi mit viel Charme.

Sehr schön finde ich auch die sprachliche Vielfalt mit italienischen und ladinischen Einschüben im Buch. Natürlich mit passender Übersetzung, so bleibt alles verständlich und authentisch.

Die Handlung nimmt nach und nach Fahrt auf, man kann gut miträtseln und zum Schluss geht es rasant zur Auflösung - spannend, aber stimmig und absolut befriedigend. Ein richtig schönes Ende, das Lust auf mehr macht. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Fall von Lorenz Lovis!

Bewertung vom 07.09.2025
Neubauer, Ralph

Finale Curioso / Südtirolkrimi Bd.12


gut

In einer Villa bei Bozen ereignet sich ein grausamer Mehrfachmord. Zeitgleich sorgt ein raffinierter Betrugsfall für Aufsehen, während ein vermeintlich belangloser Diebstahl plötzlich an Gewicht gewinnt. Nach und nach verstrickt sich alles in ein dichtes Netz aus Macht, Einfluss und Täuschung. Für die Beteiligten wird es immer schwerer, den richtigen Weg zu finden, Entscheidungen müssen getroffen werden, Rollen verschieben sich, und niemand bleibt, wer er zuvor war.

Mit Finale Curioso ist Ralph Neubauer ein spannender Abschluss seiner Krimireihe gelungen. Der Roman überzeugt durch eine logisch aufgebaute Handlung, viel Lokalkolorit und sympathische Protagonisten, die den Leser schnell in die Geschichte hineinziehen. Besonders die regionalen, sehr gut recherchierten Bezüge machen den Krimi lebendig und geben ihm eine ganz eigene Note.

An einigen Stellen wirkt die Erzählung jedoch etwas langatmig, vor allem dort, wo Details ausgeführt werden, die nicht unbedingt zum eigentlichen Kriminalfall gehören. Als Einzelband hätte man auf manches verzichten können, im Kontext des Reihenfinales ergibt es jedoch durchaus Sinn und fügt sich stimmig in das Gesamtwerk ein.

Alles in allem ist Finale Curioso ein gut lesbarer, atmosphärischer Krimi, der spannende Unterhaltung bietet und die Reihe auf runde Weise abschließt.

Bewertung vom 30.08.2025
Dark, Simone

Teufel, tanz mit mir!


gut

Filippo Magnabosco und Carmela Pasqualina geben sich das Ja-Wort. Doch noch während die Hochzeitsglocken klingen, wird in der nahen Burgruine ein junger Mann erhängt entdeckt. Inszeniert wie bei alten Hexenritualen. Das Opfer war der schwarzen Magie verfallen und die Liste der Verdächtigen ist lang.

Der Krimi hat mich sofort mit seinem Südtirol-Flair gepackt, die regionalen Ausdrücke, Ortsangaben und Bezeichnungen geben der Geschichte ein tolles Lokalkolorit. Ich habe manches sogar gegoogelt, was das Ganze noch lebendiger machte. Die Atmosphäre ist einfach toll.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, das Ermittlerpaar Magnabosco und Pasqualina wirkt sympathisch und herzig in seiner Verliebtheit. Was ein guter Kontrast zu den eher gruseligen Morden bietet.

Spannend fand ich die Verknüpfung mit Hexenverfolgungen in der Region. Dazu gibt es interessante Hintergrundinfos, die die Geschichte vertiefen. Gleichzeitig spielt die Autorin mit unwirklichen Elementen, etwa einer geheimnisvollen 400-jährigen Frau. Das ist zwar ein bisschen skurril und klingt eher nach Fantasy als nach Krimi, macht den Fall aber besonders. Man muss sich hier auf etwas „Hokuspokus“ einlassen, was aber gut zur Stimmung passt. Natürlich gibt es aber eine logische Erklärung.

Humorvolle Momente gibt es auch. So entsteht eine gute Balance.

Das Ende war für meinen Geschmack etwas knapp, da hätte man ruhig noch mehr ausschmücken können. Wie das ein oder andere über das Buch hinweg auch. Meine Vermutungen haben sich zwar größtenteils bestätigt, aber zum Schluss wurde ich dann doch nochmal überrascht.

Bewertung vom 27.08.2025
Feilitzsch, Hanna von

DER SCHWARZE OKTOPUS (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf Paros kehrt nach dem Sommer Ruhe ein. Polizeibeamtin Christina Strátou plant erholsame Tage mit ihrer Familie, doch der Tod eines bekannten Inselbewohners zerstört die Idylle. Was wie ein klarer Fall aussieht, entpuppt sich bald als Beginn einer Bedrohung, die weit über die Insel hinausreicht. Christina gerät in ein Netz aus Lügen und Gewalt und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Der Einstieg in den Krimi war für mich nicht ganz einfach. Die ausführlich geschilderten Gedanken des Täters gleich zu Beginn haben mich eher verwirrt zurückgelassen. Auch die vielen griechischen Namen machten es mir anfangs schwer, richtig in die Geschichte hineinzufinden. Hilfreich wäre es gewesen, wenn das Personenverzeichnis, welches am Ende eingefügt ist, direkt am Anfang gestanden hätte.

Doch sobald man sich eingelesen hat, pack einen die Handlung. Besonders Kommissarin Christina Strátou ist mir sehr sympathisch geworden. Sie wirkt nahbar und authentisch, gerade weil sie versucht ihr Privatleben und die Herausforderung, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.

Sehr gelungen ist auch die Atmosphäre. Die Beschreibungen der Insel, der Düfte, des Essens und der griechischen Gemeinschaft lassen die Umgebung lebendig werden. Auch die kleinen Einblicke in Traditionen und Geschichten der Insel bereichern das Leseerlebnis und geben dem Krimi eine besondere Färbung.

Spannend sind zudem die kurzen Passagen aus Sicht des Täters, die einen zusätzlichen Nervenkitzel schaffen. Auch wenn gerade der Mord sehr brutal ist und man merkt, dass selbst der Täter mit seiner Tat zu kämpfen hat. Interessant ist, dass fast alle Verdächtigen oder Zeugen etwas zu verschweigen scheinen, was die Spannung zusätzlich anheizt.

Es gibt viele kleine Nebengeschichten, Szenen und alles wird sehr detailreich geschildert. Für manche eher langweilig für andere eine Bereicherung. Wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat und sich eingelesen hat, wird mit einer unterhaltsamen und packenden Lektüre belohnt.

Bewertung vom 05.05.2025
Lang, Thomas

Warten auf Goldberg


ausgezeichnet

Eine seltsame Hopfenkrankheit versetzt Tettnang in Aufruhr und der Landwirtschaftsminister bangt um seine Wiederwahl – Zeit für Privatermittler Minkin. Als Sonderbeauftragter des Bundes ermittelt er und zu allem Übel wird auch noch Goldberg entführt.

Schon das Personenverzeichnis am Anfang des Buches stimmt einen auf das ein, was folgt: ein skurriles Leseabenteuer.

Der Schreibstil ist schnörkellos, klar und unaufgeregt. Die Sprache ist aufs Wesentliche reduziert, ohne dabei trocken zu wirken – im Gegenteil: immer wieder blitzt ein feiner, oft gut versteckter Humor durch, der dem Buch eine ganz eigene Leichtigkeit verleiht.

Man reist im Buch durch durchaus bekanntes Terrain – mit bekannten Orten, Eigenheiten und Biersorten, denen man auch im echten Leben begegnen könnte. Genau das macht einen Teil des Charmes aus: Die Kulisse fühlt sich nah an, man liest mit einem Schmunzeln über Dinge, die man kennt.

Für mich ist das Buch ein Humorkrimi, der mit konventionellen Genregrenzen spielt. Ob es noch als „richtiger“ Krimi durchgeht, sei dahingestellt – für mich zählt hier mehr das Lesevergnügen als die Einhaltung gängiger Kategorien.

Die Hauptfigur Minkin ist ein eigenwilliger Kauz. Er stolpert oft durch die Handlung, wobei ihm Kommissar Zufall nicht selten unter die Arme greift. Normalerweise bin ich kein Fan davon – aber hier stört es mich kein bisschen. Minkin wächst einem auf seine schrullige Art ans Herz, auch wenn man ihn nicht in jeder Szene sofort greifen kann.

Das Thema Bier zieht sich durch das Buch, ist aber angenehm dosiert. Für mich genau richtig – nie aufdringlich, eher liebevoll integriert.

Für Fans von skurrilem Humor, eigenwilligen Figuren und deutschem Lokalkolorit – absolut lesenswert.

Bewertung vom 10.04.2025
Schwarz, Gunnar

Der Narbenschneider (Thriller)


ausgezeichnet

Im Hamburger Hafen wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden und Tabea Kurz sowie Frank Schünemann nehmen die Ermittlungen auf. Neben der stark beschädigten Haut des Opfers wirft auch eine abgeschnittene Haarsträhne, die der Täter hinterlassen hat, Fragen auf. Ist sie ein krankhafter Liebesbeweis oder die Visitenkarte eines Serienkillers? Als sich herausstellt, dass die Haare nicht zu der Verstorbenen gehören, beginnt für die Ermittler ein gnadenloses Katz und Maus Spiel.

Es fängt geheimnisvoll an. Der Schreibstil ist sehr intensiv und es kommt gleich Spannung auf und der Mord ist wieder nichts für schwache Nerven.

Den ersten Teil der Reihe habe ich nicht gelesen, was, finde ich, auch nicht schlimm ist, denn ich habe mich direkt zurecht gefunden.

Es ist spannend andere Sichtweisen kennenzulernen auch wenn sie noch so unverständlich für den normalen Menschenverstand sind. Es wird geschickt zwischen den Perspektiven hin und her gewechselt.

Tabea und Frank arbeiten gut zusammen, auch wenn sie augenscheinlich noch einiges miteinander zu klären haben. Sie gehen sehr professionell miteinander um und der Fall steht immer im Vordergrund.

Mit vielen Wendungen gespickt wird das Buch auch nie langweilig. Es bleibt kaum Zeit zum Durchatmen.

Dieses Mal ist auch ein wenig Lokalkolorit dabei, denn wer kennt die ganzen Kultkneipen in Hamburg nicht.

Das Ende: ein Fazit einer tragischen Lebensgeschichte.

Bewertung vom 10.04.2025
Stadler, Marion

Mordstamtam


ausgezeichnet

Der Schwiegervater von Mary entdeckt bei Protesten gegen ein Hotelprojekt in Essing ein altes Skelett. Es gehört zum lange verschwundenen Au-pair-Mädchen Daisy. Mary ermittelt und wird dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit und alten Bekannten konfrontiert – mitten in einem Chaos aus Protesten, Geld, Intrigen und einem ausgesetzten Baby.

Mordstamtam, aus der Reihe mit und um "Dorfschnüfflerin" Mary ist wieder eine sehr gelungene Unterhaltung. Spannend und kurzweilig zu gleich. Der Spagat zwischen ernstem Krimi, gemütlichem Ambiente und witzigen Elemente gelingt perfekt ohne dabei überdreht, lächerlich oder düster und brutal zu wirken.

Fans von "Opa" kommen hier übrigens voll auf ihre Kosten, denn dieser hält in diesem Buch alle wieder gehörig auf Trab. Als ob das Marys einziges Problem wäre. Wie immer werden berufliche Herausforderungen mit privaten Problemen hervorragend miteinander verwoben.

Die Geschichte rund um die eigensinnige Dorfpolizistin Mary, ihren aufmüpfigen Schwiegervater und ein lange zurückliegendes Verbrechen bietet alles, was ein guter Cosy-Krimi braucht: einen mysteriösen Todesfall, schrullige Charaktere und jede Menge Chaos im beschaulichen Essing.

Bewertung vom 24.02.2025
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf Brunngries


ausgezeichnet

Die Mitarbeiterin einer Sicherheitsfirma wird nahe Brunngries tot aufgefunden – überfahren. Spuren an Kommissar Tischlers Jaguar machen ihn zum Hauptverdächtigen. Der Verdacht erhärtet sich, als ihre gemeinsame Vergangenheit ans Licht kommt. Was steckt dahinter? Constantin kommt in Erklärungsnot.

Auch dieser Teil der Reihe verspricht wieder gute Unterhaltung. So gelingt der Start ins Buch reibungslos und es kommt einem vor als sei man nie weg gewesen.

Der hin und wieder gesprochene/geschriebene Dialekt ist super und verleiht der Geschichte noch mehr Lokalkolorit und gibt mit den kleinen Neckereien unter den Kollegen dem Ganzen eine gewisse Würze.

Die kleinen Abschweifungen in andere Themenwelten lockern die ganze Story noch zusätzlich auf.

Für Constantin sieht es lange Zeit nicht gut aus und es gibt keine richtige heiße Spur. Deshalb ist es umso erstaunlicher was am Schluss zu Tage gefördert wird.

Bewertung vom 09.01.2025
Troi, Heidi

Im Schnee lauert der Tod


sehr gut

Seit seine Eltern in den Südtiroler Bergen tödlich verunglückt sind, hasst Lorenz Lovis den Winter. Dennoch muss er dort ermitteln, als der Influencer und ehemalige Skistar Ferdinand Prantl bei einer Schneetour stirbt. Ein Gerücht besagt, die Lawine sei absichtlich ausgelöst worden. Bei seinen Nachforschungen stößt Lovis auf dunkle Geheimnisse aus seiner eigenen Vergangenheit.

Das Buch startet spannend und humorvoll. Dies zieht sich auch durch die gesamte weitere Geschichte. Der gesprochene/geschriebene Dialekt ist super und verleiht der Geschichte noch mehr Lokalkolorit und gibt dem Ganzen eine gewisse Würze. Außerdem lässt die gut gewählt Kapitellänge den Lesefluss nie abreisen.

Zwischendurch fehlen mir als Quereinsteiger ein bisschen die Zusammenhänge bzw. ich denke wahrscheinlich eher die Vorkenntnisse.

Lovis ist manchmal ein bisschen verpeilt, versucht aber dennoch immer sein bestes zu geben. Manchmal sogar mit Erfolg. Er ist schon ein liebenswerter Kerl und mit Angelika hat er seine bessere Hälfte bereits gefunden. Die Liebelei der beiden ist sehr gut eingearbeitet und wirkt weder störend noch aufgesetzt.

Das Buch hat ein überraschendes Ende mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich bin gespannt ob und wie es mit Lovis und Angelika weitergeht.

Bewertung vom 17.10.2024
Bliesener, Kai

Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld


ausgezeichnet

Der Polizist Paul Kramer soll im Hotel Silber, wo er kurz vor Kriegsende von der Gestapo gefoltert wurde, die neue Kriminalpolizei mit aufbauen. Dabei wird schnell klar, dass Hass und Ideologie nach der Kapitulation nicht verschwunden sind, und seine Ermittlungen werden für ihn selbst gefährlich.

Das Buch beleuchtet die Geschichte des "Hotel Silber", einem Gebäude in Stuttgart, das über Jahrzehnte hinweg als Polizeidienststelle und Gestapo-Zentrale diente. Der Autor erzählt, wie das Hotel während der NS-Zeit zu einem Ort der Verfolgung und Unterdrückung wurde und Menschen von dort in Konzentrationslager deportiert wurden. Nach dem Krieg wurde das Gebäude weiter als Polizeistation genutzt, ohne dass seine dunkle Vergangenheit aufgearbeitet wurde.

Der Prolog startet mit einer sehr tragischen Geschichte.

Schon bald ist man richtig in der Handlung eingetaucht und es wird sehr emotional. Die Geschichte wird sehr lebendig und eindrücklich geschildert. Sehr traurig aber doch unverzichtbar um nicht zu vergessen. Die Stimmung der damaligen Zeit ist sehr gut eingefangen.

Aber auch ohne große Beschreibungen gelingt es dem Autor in manchen Szenen dem Leser vor Augen zu führen was geschehen ist, manchmal bedarf es nicht vieler Worte.

Sie Szenen sind überwiegend an wahren Begebenheiten angelehnt, die wirklich so geschehen sind und sehr gut recherchiert sind.

Unvorstellbar was die Menschen zu dieser Zeit erlebt haben.

Im Verlauf erfährt der Leser einiges über die Schwierigkeiten, das Land wieder aufzubauen und die Sorge, dass wieder die falschen Personen wichtige Posten begleiten.

Die klassischen Krimielemente gehen in der emotionsgeladenen Geschichte ein wenig unter und es ist mehr Erzählung und weniger Krimi.

Das Buch ist eine eindrucksvolle Mahnung, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf. Egal ob als Roman oder als Krimi.