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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 726 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2025
Geißler, Lutz

Kneten, Backen, gut!


ausgezeichnet

Was gibt es Schöneres, als wenn am Wochenende der Duft von frisch gebackenem Brot und Brötchen durchs Haus zieht? Wenn die Kruste herrlich knusprig ist, das Innere hingegen schön weich und man weiß, das habe ich selbst gemacht. Genau dieses Gefühl weckt das Buch „Kneten, backen, gut. Entspannt Brot backen auch ohne Waage“ von Lutz Geißler.

Lutz Geißler ist längst kein Unbekannter mehr. Seine Bücher und sein Blog haben unzählige Hobbybäcker inspiriert sich selbst an den Backofen zu wagen. Auch in diesem Buch bleibt er seinem Stil treu, klar, verständlich, praxisnah. Besonders angenehm ist, dass man die Küchenwaage getrost zur Seite legen kann. Neben den genauen Grammangaben findet man für jede Zutat auch eine Umrechnung in Löffel und Tassen, perfekt für alle, die spontan loslegen wollen.

Das Buch ist übersichtlich gegliedert und führt Schritt für Schritt durchs Thema. Schon der erste Abschnitt widmet sich den Basics zum Backen, gefolgt von Kapiteln zu Brote, Brötchen, Finde den Fehler, Noch mehr Tipps und Infos und Schnell nachgeschlagen.

Zu Beginn wird genau erklärt, wie man einen eigenen Sauerteig ansetzt, was dabei zu beachten ist und wie man ihn pflegt. Nach einigen Tagen ist der Ansatz bereit, und das Backvergnügen kann beginnen. Doch auch wer ohne Sauerteig arbeiten möchte findet zahlreiche Rezepte, die überwiegend mit Hefe, Wasser, Mehl, Salz und etwas Öl auskommen. Besonders schön ist, dass es zu jedem Rezept flexible Zeitpläne gibt, je nachdem ob man den Teig tagsüber oder lieber über Nacht ruhen lassen möchte. Ich persönlich finde die Übernacht-Variante besonders praktisch. Morgens frische Brötchen zu backen ist einfach ein Genuss.

Ein weiterer Pluspunkt sind die QR-Codes, die zu kurzen Videos führen. Dort zeigt Lutz Geißler, wie einzelne Handgriffe aussehen sollten. Sollte trotzdem einmal etwas schiefgehen, hilft das Kapitel Finde den Fehler weiter. Hier werden typische Missgeschicke erklärt und Lösungen angeboten.

Neben den Brotrezepten sind es vor allem die Brötchen, die mich begeistert haben. Die Auswahl ist vielfältig und die bisher von mir ausprobierten Rezepte waren sehr lecker.

Besonders am Wochenende ist es ein kleines Ritual von mir geworden selbst zu backen und dabei den Alltag einfach auszublenden.



Fazit:


"Kneten, backen, gut" ist ein durchdachtes, sympathisches Backbuch, das sich in erster Linie an Einsteiger richtet. Die Rezepte sind unkompliziert, brauchen zwar Zeit zum Ruhen, aber keine aufwendige Vorbereitung. Wer den Duft von frischem Brot liebt und Lust hat, sich selbst einmal am eigenen Laib zu versuchen, findet hier die perfekte Inspiration. Ob mit Sauerteig oder ganz einfach mit Hefe, dieses Buch macht Lust aufs Backen und zeigt, wie einfach gutes Brot entstehen kann.

Bewertung vom 10.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Ida lebt inzwischen mit ihrer Mutter dort, direkt auf dem Hof ihrer besten Freundin Elsa. Gemeinsam genießen sie den schwedischen Winter in vollen Zügen: sie reiten durch knirschenden Schnee, backen Plätzchen und besuchen das festlich geschmückte Göteborg. Besonders stimmungsvoll ist das Luciafest am 13. Dezember, bei dem die Mädchen mit weißen Kleidern, Lichterkränzen und Gesang die dunkle Jahreszeit erhellen. Diese schöne schwedische Tradition hat Kathrin Lena Orso wunderbar in ihre Geschichte eingeflochten.

Auf dem Reiterhof Österviksgård laufen die Vorbereitungen für eine große Weihnachtsaufführung mit Pferden auf Hochtouren. Ida und Elsa sind natürlich mit dabei, aufgeführt wird „A Christmas Carol“ von Charles Dickens, und Ida schlüpft mit Lampenfieber, aber voller Vorfreude in ihre Rolle. Doch während die Proben laufen, geschehen seltsame Dinge: Jemand treibt nachts auf dem Hof sein Unwesen, und ausgerechnet Ida gerät in Verdacht. Ob vielleicht wirklich die geheimnisvollen Hofwichtel dahinterstecken?

Kathrin Lena Orso versteht es, Winterzauber, Freundschaft und Pferdeliebe miteinander zu verbinden. Ihre Geschichte ist warmherzig, lebendig und zugleich spannend, eine echte Wohlfühlgeschichte, die Bilder eines perfekten Reiterhofs inmitten der schwedischen Natur heraufbeschwört. Besonders schön ist, dass sich alles so authentisch anfühlt: die schwedischen Traditionen, das Zusammenhalten der Freunde, das Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit.

Die kurzen Kapitel und die kinderfreundliche Schrift machen das Buch ideal zum Vor- oder Selberlesen. Die liebevollen Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, und besonders Idas Mischung aus Mut und Unsicherheit wirkt sehr nahbar.


Ein besonderes Highlight sind die Illustrationen, die die Geschichte mit Leben füllen und jedes Kapitel zu einem kleinen Erlebnis machen. Sie haben meiner Tochter besonders gut gefallen und das Lesevergnügen zusätzlich gesteigert.

Am Ende des Buches wartet ein Glossar mit typisch schwedischen Begriffen sowie ein Rezept für Pepparkakor, die traditionellen Pfefferkuchen. Das ist ein wunderbares Extra, das zum Nachbacken einlädt.



Fazit:

Ein rundum gelungenes Pferdebuch für kleine und große Schwedenfans. „Die Ponys von Lillasund – Winterzauber im Stall“ ist winterlich, herzlich, spannend und voller nordischer Atmosphäre. Freundschaft, Zusammenhalt und der Zauber des Winters stehen im Mittelpunkt. Ein Buch, das man am liebsten mit einer Tasse Kakao unter der Decke liest. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Abenteuer in Lillasund.

Bewertung vom 09.10.2025
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


ausgezeichnet

Kaum eine historische Figur hat die Fantasie der Menschen so lange beschäftigt wie Kaspar Hauser. Der geheimnisvolle junge Mann, der 1828 in Nürnberg auftauchte und behauptete, seine Kindheit eingesperrt in einem dunklen Raum verbracht zu haben, gab Rätsel auf, die bis heute nicht restlos gelöst sind. Seine Herkunft, seine wahre Identität und auch sein Tod bleiben Stoff für Spekulationen, Mythen und Literatur.

Davide Morosinotto greift dieses faszinierende Kapitel der Geschichte auf und verbindet es in seinem Jugendroman mit einer klugen, fiktiven Detektivgeschichte.

Die Handlung führt mitten ins Nürnberg des Jahres 1829, wo Greta Grimaldi gemeinsam mit ihrem Vater, dem berühmten Detektiv Dr. Grimaldi, versucht, die Wahrheit hinter den Drohungen gegen Kaspar Hauser aufzudecken. Dabei verwebt Davide Morosinotto historische Fakten und fiktive Elemente geschickt zu einem dichten Erzählgeflecht. Viele Figuren und Orte haben tatsächlich existiert, andere entspringen der Fantasie und doch wirkt alles so stimmig, dass man beim Lesen immer wieder nachschlagen möchte, was davon echt ist. Genau das habe ich auch getan, um herauszufinden, welche Teile der Geschichte historisch belegt sind.

Besonders eindrucksvoll ist die Atmosphäre, die der Autor schafft. Nürnberg erscheint mit all seinen Gassen, Gasthäusern und Kutschen so lebendig, dass man das Kopfsteinpflaster förmlich unter den Füßen spürt. Die Beschreibungen von großzügigen Mahlzeiten, von Sänften und den Schattenseiten der Stadt fangen das 19. Jahrhundert eindrucksvoll ein. Durch das Thema und die Stimmung ist die Geschichte stellenweise düster und geheimnisvoll, was sie gerade für etwas ältere Jugendliche besonders reizvoll macht.

Im Zentrum stehen zwei außergewöhnliche Figuren. Dr. Grimaldi, ein exzentrischer, scharfsinniger und bisweilen pedantischer Ermittler, überzeugt mit trockenem Humor und feiner Beobachtungsgabe. Seine Tochter Greta, etwa vierzehn Jahre alt, ist sein heimlicher Trumpf. Sie ist hochintelligent, spricht mehrere Sprachen, hat ein fotografisches Gedächtnis – und wird in der Gesellschaft jener Zeit dennoch kaum beachtet. Gerade das nutzt sie für ihre eigenen Ermittlungen. Ihre Neugier, ihr Mut und ihre Entschlossenheit machen sie zu einer starken Identifikationsfigur, die deutlich zeigt, wie schwer es Mädchen damals hatten, gehört und gesehen zu werden.

Gemeinsam bilden Vater und Tochter ein spannendes Duo, das mit seiner Dynamik und Cleverness auch in weiteren Fällen überzeugen könnte. Ich würde mich jedenfalls über neue Abenteuer mit den beiden freuen.

Der Sprachstil ist bildhaft, zugleich präzise und flüssig. Davide Morosinotto versteht es, Spannung aufzubauen ohne in Übertreibung zu verfallen.

Die Gestaltung des Buches verdient dabei ein besonderes Lob: Die eingestreuten Illustrationen und Abbildungen historischer Dokumente lassen die Zeit lebendig werden. In Schwarz-Weiß gehalten, wirken sie authentisch und unterstreichen den historischen Kern der Geschichte.

Spannend zu lesen, mit einem interessanten Fall, starken und außergewöhnlichen Charakteren, Dr. Grimaldi und seine Tochter Greta tragen die Geschichte mit Witz, Verstand und Tiefe.


Fazit:

„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ ist ein fesselnder Jugendkrimi, der historische Wahrheit und Fantasie gekonnt verbindet. Davide Morosinotto gelingt es, die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts einzufangen und gleichzeitig eine kluge, spannende Geschichte über Mut, Neugier und Selbstbehauptung zu erzählen. Ein empfehlenswertes Buch für Leserinnen und Leser ab etwa 13 Jahren, die historische Detektivgeschichten lieben.

Bewertung vom 05.10.2025
Nikolai, Maria

Der Geschmack von Freiheit / Little Germany Bd.2


ausgezeichnet

Ein Feuer, das ganz New York erschütterte. Im Juni 1904 ging der Ausflugsdampfer General Slocum in Flammen auf, mitten im East River. Über tausend Menschen, die meisten von ihnen deutsche Einwanderer aus dem Viertel Little Germany, verloren ihr Leben. Familien wurden auseinandergerissen, eine ganze Gemeinschaft stand plötzlich vor dem Nichts.

Genau in dieser geschichtlichen Tragödie verortet Maria Nikolai den zweiten Teil ihrer Dilogie "Die Bäckerinnen von Manhattan". Nach dem bewegenden Ende des ersten Bandes war die Neugier auf die Fortsetzung groß, und sie setzt nahtlos an. Lissi trauert um ihren Mann, während Julia nur knapp dem Tod entkommen konnte. Frederick, der um ihre Ehe kämpft, taucht wieder in ihrem Leben auf, voller Hoffnung, dass Liebe vielleicht doch stärker sein kann als Schmerz. Auch in Lissis Leben tritt jemand, der Erinnerungen weckt und neue Wege eröffnet.

Die Autorin verbindet historische Fakten mit fiktiven Schicksalen, ohne an Authentizität zu verlieren. Man spürt, wie intensiv sie sich mit der Zeit beschäftigt hat. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie tief die Katastrophe in Little Germany nachwirkt. Das einst lebendige Viertel ist verwaist, viele Familien sind zerstört, und die wenigen, die geblieben sind, kämpfen darum, wieder Halt zu finden.

Was mich besonders berührt hat, ist die Stärke, mit der Lissi und Julia ihren Weg gehen. Beide Frauen verkörpern Mut und Wandel in einer Zeit, in der Freiheit und Selbstbestimmung für Frauen keine Selbstverständlichkeit waren. Ihre Geschichten sind dicht verwoben, und doch bleibt jede eigenständig und stark. Die Autorin schafft es, Spannung und Gefühl harmonisch zu verbinden, ohne ins Sentimentale abzudriften.

Die Geschichte entwickelt sich in einem ruhigen, aber stetig intensiver werdenden Erzählfluss, der die Figuren und ihre Gefühle nie aus dem Blick verliert. Jede Szene wirkt durchdacht, jede Wendung trägt Gewicht. Besonders positiv fällt der umfangreiche Anhang des Romans auf. Maria Nikolai hat ein ausführliches Nachwort verfasst, in dem sie nachvollziehbar erklärt, welche Teile der Handlung auf wahren Begebenheiten beruhen und wo sie literarische Freiheiten genutzt hat.

Darüber hinaus bietet das Buch ein Glossar und ein Personenverzeichnis, das zwischen fiktiven und realen, historisch belegten Figuren unterscheidet. In dieser Ausführlichkeit ist das bemerkenswert und hebt den Roman von vielen anderen historischen Werken ab. Gerade bei diesem Genre ist es wertvoll, wenn sichtbar wird, wo Geschichte endet und Erzählung beginnt. Der Anhang lädt zudem dazu ein, sich intensiver mit dem realen Brand der General Slocum und seinen Folgen für die deutschstämmige Gemeinde in New York zu beschäftigen.


Fazit:

"Little Germany: Der Geschmack von Freiheit" ist ein berührender, sorgfältig recherchierter und emotional kraftvoller Abschluss der Dilogie. Maria Nikolai gelingt es, Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne sie zu beschönigen. Ein würdiges Finale, das nicht nur die Schicksale zweier Frauen vollendet, sondern auch ein Stück vergessener Geschichte ins Bewusstsein ruft. Die letzten Seiten habe ich mit einem Kloß im Hals gelesen und war traurig darüber, dass diese Dilogie nun ihr Ende gefunden hat.

Bewertung vom 27.09.2025
Kristina vom Dorf;Färber, Jörg

Sächsisches Allerlei


sehr gut

Wenn ein Kochbuch nicht nur Rezepte, sondern auch Geschichten erzählt, dann bekommt es eine ganz besondere Tiefe. „Sächsisches Allerlei – Kulinarische Entdeckungen von der Oberlausitz bis ins Erzgebirge“ von Kristina vom Dorf und Jörg Färber gehört für mich genau in diese Kategorie. Es schlägt eine Brücke zwischen Küchenklassikern, regionaler Kultur und persönlichen Erinnerungen, die auch bei mir sofort lebendig wurden. Meine Oma stammte aus dem Erzgebirge, ich selbst komme aus Sachsen-Anhalt und lebe inzwischen in Baden-Württemberg – ein kunterbunter Küchenmix also, in dem die sächsische Küche immer ihren Platz hatte.

Das Buch will bewusst mehr sein als eine reine Rezeptesammlung. Neben kulinarischen Klassikern kommen auch bekannte Persönlichkeiten aus Sachsen zu Wort, etwa Stefanie Hertel oder die Autorin Sabine Ebert. Dadurch entsteht ein lebendiges Bild, das über den Tellerrand hinausführt. Man erfährt nicht nur, wie Gerichte zubereitet werden, sondern auch, welche Geschichten, Traditionen und Erinnerungen damit verbunden sind.

Viele Rezepte weckten bei mir Kindheitserinnerungen. „Tote Oma“ etwa – damals schmeckte mir die Blutwurst, weil ich noch gar nicht wusste, was es war. Heute ist es nichts mehr für mich, aber interessant ist, dass das Buch eine Variante mit Grützwurst und Leberwurst anbietet. Überhaupt gefällt mir, dass die Autoren häufig moderne Abwandlungen präsentieren, die altbekannten Gerichten neuen Pfiff verleihen. Ein Beispiel sind die Streuselkuchen-Cupcakes mit Puddingfüllung – eine charmante Weiterentwicklung des klassischen Kuchens. Für mich persönlich spannender als „Tote Oma“ sind Rezepte wie diese, die Tradition und Moderne miteinander verbinden.

Auch Hauptgerichte wie Dicke Nudeln mit Wurstgulasch oder Desserts wie Quarkkäulchen sind für mich Highlights. Letztere sind fest mit meiner Familie verbunden, weil es sie bei uns immer dann gab, wenn Kartoffelbrei vom Vortag übrig war. Eine kleine Resteverwertung, die zur Delikatesse wurde – und genau solche Rezepte geben dem Buch eine sehr persönliche Note.

Besonders gelungen finde ich die kleinen Reportagen, die zwischen den Rezepten eingeschoben sind. Sie erklären Hintergründe, wie bei der Eierschecke, die offenbar tatsächlich nur in Ostdeutschland bekannt ist. Auch das Kapitel zum Erzgebirge mit dem traditionellen Weihnachtsgericht „Neinerlei“ hat mir gefallen. Hier zeigen die Autoren eine moderne Variante, die schneller auf dem Tisch steht, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren. Ebenso originell: der Winterapfelstollen aus dem Glas – perfekt als Mitbringsel in der Adventszeit. Wenn dann noch vom „Weihnachtswunderland Sachsen“ erzählt wird, steigt bei mir sofort die Lust, die Region wieder einmal zu bereisen.

Die Bandbreite an Rezepten ist groß, weil die kulinarische Vielfalt Sachsens von Region zu Region unterschiedlich ist. Ob Leipzig, Dresdner Elbland, Oberlausitz, Chemnitz-Zwickau, Sächsische Schweiz, Erzgebirge oder Vogtland – jede Gegend hat ihre eigenen Spezialitäten, die hier modern interpretiert präsentiert werden. Dadurch ist das Buch gleichermaßen für alteingesessene Sachsen spannend wie auch für Zugezogene oder Neugierige, die sich ein Stück sächsischer Heimat in die Küche holen möchten.

Die Rezepte sind im Buch nach klaren Rubriken gegliedert, was die Orientierung angenehm einfach macht:

Vorspeisen

Suppen und Eintöpfe

Hauptgerichte

Desserts


Am Ende bleibt für mich der Eindruck eines Kochbuchs, das weit mehr ist als eine Sammlung von Gerichten. Es ist eine kulinarische Reise durch Sachsen, die Erinnerungen wachruft, Traditionen bewahrt und dabei offen für Neues bleibt. Wer neugierig auf regionale Küche ist und gleichzeitig Geschichten aus dem Land kennenlernen möchte, wird hier fündig.

Bewertung vom 27.09.2025
Kreihe, Susann

Lieblingskuchen ohne Zucker


ausgezeichnet

Neugier ist oft der beste Koch, und genau diese Neugier hat mich zu diesem Backbuch greifen lassen. Die Frage, die mich dabei beschäftigt hat: Kann Kuchen ohne herkömmlichen Zucker wirklich schmecken? Gerade wenn man für Kinder backt, will man Rezepte, die alltagstauglich sind, gesund und trotzdem Genuss versprechen. Besonders wichtig war mir dabei, dass die Autorin nicht auf Ersatzstoffe wie Stevia, Erythrit oder Xylit setzt, die auch Nebenwirkungen mit sich bringen können.

Sehr erfrischend empfand ich das Vorwort von Susanne Kreihe. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt offen, dass ihre Familie nicht immer begeistert war, wenn Zucker plötzlich durch gesündere Alternativen ersetzt wurde. Genau diese ehrliche Herangehensweise macht das Buch für mich sofort sympathisch. Statt fragwürdiger Süßstoffe setzt die Autorin auf natürliche Süßungsmittel wie Apfelmark, Ahornsirup, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Honig, Reissirup oder Trockenfrüchte. Das eröffnet eine spannende Vielfalt, die man nach Lust und Laune ausprobieren kann – und vor allem ist es familientauglich.

Bereits beim ersten Durchblättern fiel mir auf, wie durchdacht das Buch aufgebaut ist. Auf den ersten rund 27 Seiten werden alle Grundlagen erklärt: von den Süßungsmitteln über ihre Eigenschaften bis hin zu Tipps fürs Backen ohne klassischen Zucker. Danach folgen die Rezepte, die wirklich eine enorme Bandbreite abdecken.

Ein kleiner Überblick zeigt, wie abwechslungsreich die Kapitel gestaltet sind:

Klassiker mit Rührteig, zum Beispiel ein Schokobrot mit Haselnüssen

Klassiker mit Mürbeteig, etwa ein Kirschkuchen mit Streuseln

Klassiker mit Biskuit, wie die schnelle Aprikosen-Biskuitrolle

Klassiker mit Hefeteig, etwa die Eierschecke nach Dresdner Art

Von allem etwas, darunter Apfelstrudel oder festliche Torten

Grundrezepte, wie selbst gemachte Schokolade.


Besonders praktisch finde ich, dass für wirklich jede Gelegenheit etwas dabei ist. Ob festlich mit zweistöckiger Hochzeitstorte, klassisch mit Schwarzwälder Kirschtorte (hier ohne Alkohol) oder saisonal mit Christstollen, die Auswahl macht Lust, immer wieder Neues zu probieren.

Ich habe selbst schon einige Rezepte getestet, unter anderem den Maulwurfkuchen mit Bananen und die Nussecken mit Aprikosenfüllung. Beides war ein voller Erfolg, vor allem bei meinen Kindern. Die Anleitungen sind klar strukturiert, enthalten neben Zutaten auch Zubereitungszeit, Backzeit und, falls nötig, Kühlzeit. Das erleichtert die Planung ungemein.

Einziger Punkt, der manchen Leserinnen oder Lesern vielleicht fehlt, sind die Nährwertangaben. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, da es mir beim Backen eher um Geschmack und alltagstaugliche Rezepte geht. Für Menschen, die Wert auf genaue Kalorienangaben legen, könnte es jedoch ein Minuspunkt sein.


Fazit:

Dieses Buch beweist, dass Kuchen ohne raffinierten Zucker nicht nur möglich, sondern auch richtig lecker sein kann. Die Rezepte sind vielfältig, liebevoll zusammengestellt und praxisnah erklärt. Für Familien, die gesünder backen wollen, ohne auf Genuss zu verzichten, ist es ein rundum gelungenes Backbuch, das zum Experimentieren einlädt und zeigt, wie viel Spaß Backen ohne weißen Zucker machen kann.

Bewertung vom 27.09.2025
Bauer, Christina

Einfach backen mit Sauerteig


ausgezeichnet

Es gibt kaum etwas Gemütlicheres, als wenn im Herbst und Winter der Ofen läuft und der Duft von frischem Brot durchs Haus zieht. Genau in dieser Jahreszeit greife ich besonders gern zu Sauerteig, auch wenn meine bisherigen Versuche nicht immer geglückt sind.

Umso mehr hat mich das Buch „Einfach Backen mit Sauerteig“ von Christina Bauer angesprochen, weil ich nach einer längeren Pause wieder neu starten wollte. Mein alter Sauerteigansatz war leider eingegangen, also habe ich mir mit Hilfe des Buches einen neuen gezüchtet – und schon dabei gemerkt, wie klar und praxisnah die Anleitungen sind.

Ein echtes Plus dieses Backbuches sind die ausführlichen Grundlagen, die sich über die ersten 43 Seiten ziehen. Dort wird erklärt, was Sauerteig eigentlich ist, warum er Hefe überlegen ist und wie unterschiedlich sich die einzelnen Mehlsorten verhalten. Schritt für Schritt wird gezeigt, wie man einen Sauerteigansatz herstellt, wofür man im Grunde nur ein Schraubglas, gutes Mehl, Wasser und Geduld braucht. Nach fünf Tagen täglicher Fütterung ist er einsatzbereit. Besonders hilfreich finde ich, dass Christina Bauer auch auf mögliche Probleme eingeht: Was tun, wenn der Sauerteig merkwürdig riecht, wann sollte er besser entsorgt werden? Auch das Backen mit einem Mehlkochstück, das für manche Rezepte benötigt wird, wird erläutert, ebenso wie richtiges Kneten oder die Planung des zeitlichen Ablaufs – alles Punkte, die in der Praxis entscheidend sind.

Beim Durchblättern springt sofort die Vielfalt der Rezepte ins Auge. Die Bilder sind so appetitlich, dass man den Duft der Brote und Brötchen förmlich riechen kann. Die Rezepte sind dabei klar strukturiert und leicht verständlich, sodass auch Anfänger problemlos damit arbeiten können. Besonders gelungen finde ich die Aufteilung in die Rubriken:

Brote, Brote, Brote
Klein und Sauerteigfein
Sweet Sauerteig
Panini, Pizza und Pikantes
Wenn einmal etwas übrig bleibt

Gerade die Abwechslung macht das Buch spannend. Von klassischen Broten über süße Zimtkringel bis hin zu Ideen für Reste – es ist wirklich an alles gedacht. Und die Praxisprobe hat das bestätigt: Die von mir ausprobierten Brote waren sehr lecker, und das Gefühl, nach längerer Pause wieder erfolgreich ins Sauerteigbacken eingestiegen zu sein, hat mich richtig gefreut.

Natürlich verlangt Sauerteig Zeit und Geduld, doch die Mühe lohnt sich. Das Ergebnis ist nicht nur geschmacklich überlegen, sondern hält sich länger frisch und ist bekömmlicher als Hefebrot. Gerade in Zeiten, in denen man selbst beim Bäcker oft kein „echtes“ Sauerteigbrot mehr bekommt, ist es ein Gewinn, es selbst backen zu können.


Fazit:

„Einfach Backen mit Sauerteig“ überzeugt mit seiner Kombination aus fundierten Grundlagen, alltagstauglichen Rezepten und anschaulichen Bildern. Christina Bauer zeigt, dass Sauerteig weder kompliziert noch unberechenbar ist, sondern Freude macht und zuverlässig gelingt. Für mich ein rundum gelungenes Buch, das besonders Anfängern den Einstieg erleichtert, aber sicher auch erfahrene Hobbybäcker zu inspirieren weiß.

Bewertung vom 26.09.2025
Strauss, Annika

Nachtfahrt


gut

Katharina kehrt nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters zurück in ihre Heimat. Neben der Fahrschule des Vaters liegt nun auch die Verantwortung für ihre Nichte Ronja auf ihren Schultern. Doch als Ronja verschwindet, wird aus Trauer und Pflichtgefühl eine dramatische Suche nach der Wahrheit. Der Einstieg ist spannend, die Bedrohung greifbar, und genau das hat mich sofort an die Seiten gefesselt.

Im weiteren Verlauf verstrickt sich die Handlung allerdings in immer mehr Richtungen. Statt die Spannung zu bündeln, häufen sich Handlungsstränge, die für mich eher verwirrend wirkten. Manche Figuren traten auf und verschwanden wieder, ohne wirklich greifbar zu werden. Auch Katharina selbst blieb emotional auf Distanz, was es schwer machte, mit ihr mitzufühlen. Dramatische Ereignisse wie Leichenfunde hatten dadurch wenig Gewicht, weil sie kaum ausgearbeitet wurden.

Das große Finale bringt zwar Action und Tempo, wirkte auf mich aber chaotisch und überladen. An manchen Stellen fragte ich mich eher, wie plausibel die Abläufe überhaupt noch sind, statt in der Geschichte aufzugehen. Die Grundidee fand ich stark, doch die Umsetzung konnte diese Spannung nicht bis zum Ende tragen.



Fazit:

Ein Thriller mit vielversprechendem Anfang und einer interessanten Ausgangssituation, der sich jedoch in zu vielen Handlungssträngen verliert. Spannung ist vorhanden, doch sie zerfasert nach und nach. Für mich bleibt ein zwiespältiger Eindruck – lesbar, aber nicht ganz überzeugend.

Bewertung vom 26.09.2025
Suchanek, Andreas

Das vergessene Museum (eBook, ePUB)


sehr gut

Liam, 27 Jahre alt und eigentlich Fahrradkurier, stolpert durch einen Überfall in ein völlig neues Leben: Er wird zum Siegelwahrer eines geheimnisvollen Museums und steht plötzlich mitten in einer Welt aus Artefakten, Magie und Gefahren. Unterstützt von seinem Freund Harry und dem Geist des verstorbenen Kurators Bradford stürzt er sich in ein Abenteuer, das von der ersten Seite an rasant erzählt wird.

Besonders gefallen haben mir die lebendigen Dialoge, der humorvolle Ton und die originellen Ideen rund um das Museum. Andreas Suchanek schreibt locker, lässt jede Figur ihre eigene Stimme haben und verankert die Magie glaubwürdig im Alltag. So entstehen spannende Kontraste zwischen normalem Leben und fantastischen Bedrohungen.

Allerdings ist die Handlung nicht immer leicht zu verfolgen. Durch die temporeichen Szenen und einige Zeitsprünge wirkt der Showdown stellenweise verwirrend. Auch sollte man wissen: Das Buch ist als Reihe angelegt, vieles bleibt bewusst offen und endet in einem Cliffhanger.

Trotz des jugendlichen Covers richtet sich die Geschichte klar an erwachsene Fantasyfans. Mit einem 27-jährigen Protagonisten und einem komplexen Weltenbau ist es eher nichts für jüngere Leser, die schnell den Überblick verlieren könnten. Eine Altersempfehlung ab etwa 16 Jahren wäre hier sinnvoll.



Fazit:

Actionreich, witzig und voller Ideen, mit kleinen Schwächen in der Übersichtlichkeit. Ein starker Auftakt für Fantasyfans, die Lust auf eine neue Reihe haben.

Bewertung vom 21.09.2025
Braun, Anastasia

Fay Melody - Die magische Musikakademie


ausgezeichnet

Fay Melody lebt in einer Welt, in der Musik nicht nur Freude bereitet, sondern auch Schmerz und Chaos bringen kann. Jeder Ton, der ungeschützt in ihre Ohren dringt, wirft sie aus der Bahn, sodass sie Partys meidet, die Schule als Außenseiterin erlebt und das Leben hinter einem Gehörschutz verbringt. Dann, an ihrem 13. Geburtstag, zieht eine geheimnisvolle Melodie sie in ein Café in New Orleans und öffnet ihr den Zugang zur Musikakademie Clef Hall – ein Ort voller Zauber, Geheimnisse und musikalischer Magie, der ihr Leben von Grund auf verändert.

Was sofort fasziniert, ist die Welt, die Anastasia Braun hier erschafft. Clef Hall ist ein fantastisches Setting, lebendig, geheimnisvoll und überraschend kreativ. Vom ersten Moment an spürt man die Energie der Musik, die hier nicht nur Klang, sondern Macht, Ausdruck und Verbindung ist. Fay, die der Musik zunächst skeptisch gegenübersteht, lernt nach und nach, sie nicht nur zu ertragen, sondern ihre Kraft zu spüren und zu verstehen. Diese Entwicklung macht sie nahbar und authentisch.

Die Charaktere sind ebenso facettenreich wie die Welt, in der sie leben. Fay ist verletzlich, aber neugierig; sie zweifelt, stolpert und wächst dabei über sich hinaus. Unterstützt wird sie von Jazz, einer jungen Musikmagierin, die sie akzeptiert und begleitet. Die Freundschaft der beiden ist eines der vielen Highlights der Geschichte und bringt Wärme und Humor in die Erzählung. Dazu kommen originelle Ideen wie die Wolkenbetten und kleine Wortspiele, die das Lesen zu einem besonderen Vergnügen machen.

Die Handlung hält ein ausgewogenes Spannungsniveau. Geheimnisse ziehen sich durch die Geschichte, Wendungen überraschen, selbst wenn man sie erahnt, und Gefahren schwelen im Hintergrund.

Am Ende bleibt das Gefühl, dass man gerade erst begonnen hat, Clef Hall zu entdecken. Der Cliffhanger weckt Neugier und die Lust auf eine Fortsetzung.



Fazit:

"Fay Melody – Die magische Musikakademie" ist ein fantasievoller, atmosphärischer und lebendig erzählter Auftakt, der Musik, Magie und Freundschaft auf wunderbare Weise miteinander verbindet. Ein Buch, das lange nachklingt und Lust auf mehr macht.