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Aarany
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Passionierte Leseratte

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Insgesamt 172 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2025
Dippel, Julia

Velvet Falls, but the Gods forgot to die / Velvet-Dilogie Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie ein Reh in einem Panzer


Cover & Klappentext
Bei dem Cover bin ich zwiegespalten. Ja, es passt perfekt, bedenkt man die Einzelheiten, aber im Ganzen hat es mir nicht den korrekten Eindruck zu der Geschichte vermittelt.
Letztendlich waren es ohnehin der Titel und selbstverständlich die Autorin, die meine Aufmerksamkeit nicht nur geweckt, sondern aufgerüttelt haben. Bei Julia Dippel kann man einfach nichts falsch machen.

Das Gleiche wie für das Cover gilt auch für den Klappentext. Man erhält einfach keinen passenden Eindruck von der Hauptprotagonistin. Wer deswegen zögern sollte, keine Sorge, Velvet ist einfach alles.
Davon abgesehen, konnte ich nicht widerstehen. Ganz offensichtlich.


Meinung
Aus der Sicht von Velvet und Kashmere wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Fokus ganz klar auf Velvet liegt. Sie ist grandios gelungen und allein die ersten Sätze haben mich sofort in die Geschichte katapultiert. Hier gibt es keinen langsamen Einstieg. Es gibt auch kein vorsichtiges Herantasten oder eine Voraberklärung, nein, man wird einfach mitgezogen, ob man will oder nicht. Und genau so muss es sein.
Die Hintergründe, wie Velvet zu einer Dämonenreiterin wurde, werden nach und nach enthüllt, sodass man sich nicht mit überflüssigen Ausschweifungen aufhalten muss. Das wurde perfekt gelöst. Aber Velvet ist dank ihres Jobs nicht nur knallhart. Wie im Buch erwähnt, ist sie trocken, frech und scharfzüngig. Zumindest auf den ersten Blick. Doch es wird schnell deutlich, dass mehr dahintersteckt. Sie ist auch verletzlich und gebrochen. Ihre abweisende Haltung ist ein Schutzmechanismus. Ganz klar. Und nicht zuletzt ist ein Mann daran schuld. Kashmere Sinclaire, ihr Ex und zudem ein Göttersohn. Ausgerechnet ihn muss sie um Hilfe bitten, um an das Blut der sieben Göttersöhne zu kommen, damit ihre Vision nicht wahr wird.
Fünf Jahre sind vergangen, in denen sie sich weder gesehen noch vergessen haben. Und so wird recht schnell klar, dass ihr Aufeinandertreffen nur in einer Katastrophe enden kann.
Wer jetzt aber denkt, er hätte die Geschichte und deren Hintergründe durchschaut, der irrt.

In der unnachahmlichen Art der Autorin, die einen Hang zu starken Protagonistinnen hat, die ihre eigenen Entscheidungen treffen und nicht zwangsläufig einen Mann an ihrer Seite brauchen, aber dennoch die wahre Liebe finden, wird der Leser mit neuen Göttern, Dämonen und Hexen konfrontiert; alles in einem anderen Kontext. Hier wird ein Hauch Science Fiction mit ganz viel Fantasy gemixt, aufgepeppt mit Liebe. Obwohl meiner Meinung nach die Romantik eher auf der Strecke bleibt, auch wenn sie in der Beschreibung erwähnt wird. Doch das stört keineswegs.

So chaotisch Velvet wirkt, wobei sie sich im Grunde stets kontrollieren muss, so organisiert ist Kashmere. In den letzten fünf Jahren seit ihrer Trennung hat er sich einen Namen gemacht. Er findet für jedes Problem eine Lösung und bricht niemals sein Wort. Seine einzige Schwachstelle ist Velvet. Er begegnet ihr mit genauso viel Abneigung wie sie ihm, trotzdem willigt er ein, ihr zu helfen.
Auch er wurde gut gezeichnet. Ein mächtiger Mann, der seine Maske trägt wie seine Anzüge. Doch auch in ihm steckt so viel mehr.
So unterschiedlich die beiden auf den ersten Blick auch erscheinen, so viele Ähnlichkeiten weisen sie auf.
Ihr Verhältnis zueinander wächst mit den Geschehnissen in der Story. Es ist unglaublich unterhaltsam, die beiden zu erleben. Sie müssen sich neu kennenlernen, was von Missverständnissen geprägt ist. Daher erfolgt ihre Annäherung sehr gemächlich, was aber keine Auswirkung auf das Tempo in der Geschichte hat.
Insgesamt gibt es kaum Längen. Wenn sich eine angebahnt hat, wurde mit einer unvorhergesehenen Wendung gekontert, sodass man keine Probleme hat, immer dranzubleiben. Dazu kommt der unvergleichliche Schreibstil der Autorin, der eine gelungene Mischung aus Geschmeidigkeit, Lockerheit und Leichtigkeit mitbringt, garniert mit einem tollen Word-Building.


Fazit

Den Leser erwartet eine außergewöhnliche Story mit einer grandiosen Hauptprotagonistin, die mich mit ihrem Sarkasmus nicht nur einmal zum Schmunzeln brachte, ohne oberflächlich zu wirken. Gleichzeitig ist mit viel Tiefgang zu rechnen und diversen Plot-Twists, sodass ich bei dem gemeinen Ende den zweiten Teil nicht erwarten kann.

Von mir gibt es seltene fünf von fünf Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.10.2025
Dorne, Juli

Twist of Hearts / The Hearts Duet Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Einsames Herz


Cover & Klappentext
Das Cover des Finales gefällt mir beinahe noch besser als das des ersten Teils, was nicht zuletzt an der faszinierend ausgewogenen Farbgebung und der tollen Details liegt. Es verleiht der Geschichte etwas Besonderes.

Der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Ich konnte nicht erwarten, wie es weitergeht beziehungsweise in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, daher hoffte ich, einen kleinen Hinweis aus dem Klappentext zu ergattern. Aber es blieb nebulös und hat mich nur noch neugieriger gemacht.


Meinung
Es ist unabdingbar, Band eins zu kennen, um hier mitzukommen, denn beide Teile gehen nahtlos ineinander über.

Aus der Sicht von Evie wird man erneut durch das Geschehen geführt. Obwohl man nicht so lange auf das Finale warten musste, brauchte ich etwas, um mich wieder an alle Details zu erinnern. Ein, zwei Hinweise hätten mir das sicherlich erleichtert, aber ich kam letztendlich auch so zurecht.

Trotz der Geschehnisse aus Band eins konnte Evie sich hier liebevolles Wesen erhalten. Ihr Wunsch, Arthur wiederzufinden, ist endlich in Erfüllung gegangen, doch von einem gemeinsamen Glück ist sie weit entfernt. Um ihre Liebe zu retten, ist sie bereit, alles zu wagen. Sogar, in die Widerwelt zu gehen. Aber das gelingt ihr nur mit Rémi, der trotz seiner Unnahbarkeit, eine große Gefahr für ihr Herz darstellt.

Während im ersten Teil die leisen Töne vorherrschen, wird hier das Tempo deutlich angezogen, denn es geht spannend weiter. Zeitweise überschlagen sich die Ereignisse, die neue Fragen aufwerfen, auch wenn alte Fäden endlich verknüpft werden.

Der Schreibstil ist weiterhin solide. Einfach, aber ausdrucksstark, sodass Evies Veränderung deutlich wird. So naiv sie anfangs noch erschien, so widerstandsfähig wurde sie, allerdings ohne ihre entwaffnende liebevolle Art einzubüßen. Ihre Sympathie und Glaubwürdigkeit blieb unangetastet, sodass man sich auf Rémi und Arthur konzentrieren konnte. Besonders Rémi blieb lange undurchschaubar, was nicht zuletzt ein Persönlichkeitsmerkmal ist, aber ich hatte immer den Eindruck, eine Schwere auf ihm wahrzunehmen.
Aber es sind nicht nur diese beiden, die in den Fokus gerückt werden. Es gibt noch weitere Charaktere, die sich innerhalb dieser zwei Bände in mein Herz geschlichen haben, weil sie etwas Besonderes an sich haben, was ihnen die Blässe nimmt und sie in den Vordergrund rückt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Die Weiterentwicklung der Geschichte als Ganzes ist erstaunlich, genau wie das Spiel der Gegensätze. Ich hätte niemals damit gerechnet, so überrascht zu werden


Fazit
„Twists of Hearts“ ist eine grandiose Fortsetzung mit tollen Protagonisten, überraschenden Wendungen und intensiven Emotionen. Auch wenn sich hin und wieder eine kleine Länge eingeschmuggelt hat, fließt man in erster Linie durch die Seiten.
Das Setting spielt im Finale eine eher untergeordnete Rolle, was sich aber nicht störend auswirkt. Hier dominiert die Interaktion der Charaktere, auch unter schwierigen Bedingungen, und einem wird gezeigt, dass man für die wahre Liebe kämpfen muss.

Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.10.2025
Wilde, Deborah

Vollmond für Anfänger (Red und der Wolf 1) (eBook, ePUB)


gut

Von verrückten Wissenschaftlerinnen und gesetzestreuen Werwölfen

Cover & Klappentext
Das Cover hat einen gewissen Wiedererkennungswert, bedingt durch vorherige Reihen, und erinnerte mich sofort an die Autorin. Das ist toll. Davon abgesehen ist insbesondere dieses auch visuell sehr ansprechend und macht neugierig auf mehr.

Aufgrund des Klappentextes habe ich mir eine etwas andere Story vorgestellt, was aber nicht weiter schlimm ist.


Meinung
Dr. Raisa Montefiore arbeitet mit vollem Einsatz an einem Serum, um schwere Verbrennungen binnen kürzester Zeit zu heilen. Damit will sie ein Versprechen an ihre verstorbene Zwillingsschwester einlösen.
Alles läuft vielversprechend, bis die Polizei das Forschungslabor stürmt. Bei dem Einsatz bricht ein Feuer aus und verletzt Inspector Gideon Stern. Um sein Leben zu retten, spritzt Raisa ihm das letzte fertige Serum. Zwar funktioniert es, verwandelt ihn aber in einen Werwolf. Zudem wurde die Formel bei der Zerstörung des Labors ebenfalls vernichtet. Ihre letzte Chance liegt bei ihrem Mentor Dr. Woodman, der in die Parallelwelt Hedon abgetaucht ist.
Doch dort hat sie es mit seltsamen Gestalten zu tun und wird mit unerwarteten Wahrheiten konfrontiert.

Da ich Geschichten der Autorin bereits kenne, bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung an den Reihenauftakt herangegangen.
Aus der Sicht von Raisa wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Einstieg für mich etwas schwierig war. Das lag keineswegs an dem Schreibstil, der gewohnt locker und geschmeidig war, sodass man entspannt durch die Seiten gleitet. Auch die Hauptprotagonistin fand ich gut gelungen. Sie ist für eine Wissenschaftlerin ziemlich frech, wenn nicht sogar dreist, recht optimistisch und um keinen Spruch verlegen. Trotzdem kann sie die Ernsthaftigkeit ihrer Zwillingsschwester an den Tag legen, wenn es um ihre Forschung geht. Kurzum, mir war sie schnell sympathisch.

Der Grund lag in den gezogenen Szenen, an den meiner Meinung nach überbordenden Erklärungen und dem überspitzten Humor, der teilweise nicht angebracht war. Zwar konnte ich hin und wieder lachen, aber die meisten Witze verpufften. Obwohl ich die Idee an sich gar nicht verkehrt fand. Die Tragik der Geschichte durch lustige Sprüche aufzulockern, ohne die Schicksalsschläge ins Lächerliche zu ziehen. Im Prinzip ist das gelungen, nur eben mich betreffend weniger.
Was den Humor angeht, gibt es aber garantiert Leser, die diesbezüglich unterhalten werden, da Geschmäcker klar verschieden sind.

Obwohl mir die Idee im Großen und Ganzen gefallen hat, ist die Umsetzung meines Erachtens nach nicht immer gelungen.
Es gab einige Sprünge in der Story, die für mich nicht ganz nachvollziehbar waren. Zudem wurde es mit der Zeit etwas schräg. Des Weiteren bin ich mit Gideon überhaupt nicht warm geworden. Am besten haben mir noch Ash und Levi gefallen.
Und auch wenn Raisa in ihrer Hauptrolle aufgeht, kann sie die Story nicht allein oben halten.


Fazit
Eine Story mit einer starken Hauptprotagonistin, die für die richtigen Werte kämpft und sich dabei nicht unterkriegen lässt.

Insgesamt vermag der Reihenauftakt zu unterhalten, auch wenn er meinen Geschmack nur bedingt getroffen hat. Aber wie schon erwähnt sind Geschmäcker verschieden. Nichtsdestotrotz gab es Momente, die es mir wirklich angetan haben.

Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.10.2025
Kincaid, Sadie

Chicago Ruhtless (Band 1) - Sinful (eBook, ePUB)


gut

Wahre Hingabe


Cover & Klappentext
Mich hat das Cover aufgrund seiner Farbgebung angesprochen. Anhand der Skyline passt es zur Geschichte, aber ansonsten ist es ein klassisches Cover für diese Art von Inhalt. Daher war ich auch vom Klappentext nicht überrascht, wobei ich mir eine etwas vielschichtigere Handlung gewünscht hätte.


Meinung
Es ist schon länger her, dass ich von meinem bevorzugten Genre abgewichen bin. Vor einigen Jahren habe ich diese Art von Geschichten regelrecht verschlungen. Da mich der Klappentext neugierig gemacht hat, konnte ich hier nicht widerstehen.

Aus der Sicht von Katerina und Dante wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Einstieg sehr geschmeidig war. Das lag zum einen an dem flüssigen Schreibstil, der angenehm zu lesen ist, wenn man von ein paar ungeschickt gewählten Wörtern absieht. Das kann allerdings auch an der Übersetzung liegen, was ich nicht zu beurteilen vermag. Und zum anderen an den Protagonisten. Dabei beziehe ich mich nicht nur auf Dante und Katerina.

Katerina lebt nach einem Trauma sehr zurückgezogen. Bis auf ihren unzuverlässigen, spielsüchtigen Bruder besitzt sie keine weitere Familie. Da Leo wieder untergetaucht ist, als die Morettis seine Spielschulden eintreiben wollen, nehmen sie Kat mit. Dort kommt sie schnell Dante, dem Oberhaupt der Cosa Nostra, näher.

Das Tempo erleichtert das Eintauchen in die Geschichte, weil es recht schnell vonstattengeht. Dabei besteht immer das Risiko, dass unter Umständen Emotionen auf der Strecke bleiben. Das war hier ein wenig der Fall. Allerdings fand ich es schwieriger, dass Kats Trauma in meinen Augen zu wenig Beachtung geschenkt wurde. So etwas überwindet man nicht innerhalb kürzester Zeit. Leser, die womöglich Ähnliches erlitten haben, sollten sich dringend an die Trigger-Warnung halten.
Auch ein eventuelles Stockholm-Syndrom wurde nur beiläufig erwähnt. Wenn man darüber hinwegsieht, ist die Story durchaus unterhaltsam, auch wenn meiner Meinung etwas mehr Tiefe angebracht gewesen wäre.


Fazit
Den Leser erwartet eine intensive Story mit ziemlich brutalen Szenen und einiges an Sex. Daher ist die Leseempfehlung ab 18 definitiv einzuhalten.
Ein Pluspunkt sind die beiden Hauptprotagonisten Kat und Dante, die man allmählich immer besser kennenlernt. Auch ihre Missverständnisse wurden ansprechend vermittelt. Kombiniert mit dem geschmeidigen Schreibstil bietet der Roman eine gute Unterhaltung.

Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 09.10.2025
Kim, Sophie

Die Göttin des Zorns / Kings & Thieves Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

In Form geschmiedet

Cover & Klappentext
Passend zu den beiden vorherigen Teilen wurde auch dieses Cover gestaltet. Normalerweise kann ich dieser Gestaltung wenig abgewinnen, aber ich habe sie zu schätzen gelernt. Mittlerweile gefallen mir diese Cover sogar richtig gut.

Der Klappentext war für mich weniger relevant, weil ich die anderen Bände kenne und sie mir trotz der langen Zeit nicht aus dem Kopf gegangen sind. Das Finale konnte ich daher kaum erwarten.


Meinung
Leider ist im Verhältnis zu den ersten beiden Teilen hier viel Zeit vergangen, bis der Abschlussband erschienen ist. Daher fiel es mir verhältnismäßig schwer, wieder in die Geschichte zu finden. Natürlich blieb mir der grobe Inhalt im Gedächtnis haften, aber das reicht oftmals nicht aus.
Mit der Zeit kam ich wieder auf den neuesten Stand durch geschickt eingestreute Hinweise und so konnte ich mich wieder in dem erfrischenden Schreibstil verlieren, der mich schon in den anderen Bänden überzeugt hat.

Lina hat mich von Anfang an begeistert. Rückblickend ist es erstaunlich, wie viel in der gesamten Trilogie passiert ist und wie sehr Lina sich verändert hat, natürlich bedingt durch äußere Einflüsse. Im Kern blieb sie aber die starke und durchsetzungsfähige Hauptprotagonistin, die in Rui ihren Seelenverwandten gefunden hat.

In diesem Teil hat sie einen letzten Kampf zu bestreiten, der ihr und Rui sowie all ihren Anhängern und Gegnern alles abverlangt, was toll rübergebracht wurde. Zeitweise war ich von der Handlung derart gefangen, dass ich alles um mich herum vergessen habe.
Leider häuften sich im Verlauf kürzere Kapitel, in denen diverse Sichtweisen abgehandelt wurden, sodass ich mich kaum auf die Szenen einlassen konnte. Es machte den Eindruck, als steuerte alles auf ein schnellstmögliches Ende hin. Hier nahm das Tempo auch ordentlich an Fahrt auf. Dadurch blieben einige Emotionen auf der Strecke, die mich andernfalls zusätzlich gefangen genommen hätten.

Das Finale einer Reihe ist mit der wichtigste Band. Gelingt er nicht, kann er unter Umständen der gesamten, in dem Fall, Trilogie einen bitteren Nachgeschmack verleihen. Und ich kann nicht umhin, hier ein wenig das Gefühl zu haben.
Das Ende wirkt in meinen Augen zu konstruiert. An der Stelle der Autorin wäre ich ein Risiko eingegangen und wäre von der Norm abgewichen. Dennoch ist die Trilogie, wenn man darüber hinwegsieht, durchaus gelungen.


Fazit
Ich bin froh, dass die Autorin nicht aufgegeben hat, um für diese Trilogie zu kämpfen. Es wäre schade gewesen, wenn die Geschichte um Lina und Rui, verwoben mit koreanischer Mythologie, womöglich in Vergessenheit geraten wäre.

Gerade die ersten beiden Bände konnten mich begeistern und auch im dritten Teil finden sich bezaubernde Momente, die mich mit der vorherrschenden Düsternis und Hoffnungslosigkeit versöhnt haben.

Ich vergebe dieses Mal drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.10.2025
Doom, Erin

Falling Like Snow (eBook, ePUB)


sehr gut

Unbeirrbar wie ein Schneeglöckchen

Cover & Klappentext
So einfach das Cover auch sein mag, passt es doch zur Story. Schnörkellos. Aussagekräftig.
Allerdings war es die Autorin, die meine Aufmerksamkeit geweckt hat. „The Tearsmith“ ist mir ziemlich unter die Haut gegangen.

Der Klappentext hat eine Saite in mir berührt. Diesem Schwingen konnte ich mich nicht entziehen.


Meinung
Ivy wächst in einer kleinen Ortschaft Kanadas auf. Um sie herum nichts als unberührte Natur. Sie liebt die Stille, den Frieden, der aber jäh zu Ende geht, als ihr Vater stirbt. Kurz darauf findet sie sich an der Küste Kaliforniens wieder, in dem Zuhause ihres Patenonkels John, der dort mit seinem Sohn Mason lebt.
Doch sosehr John sie willkommen heißt, Mason zeigt ihr mit jeder Geste und Handlung seine Abneigung. Trotzdem scheinen seine wunderschönen, aber eiskalten Augen sie überall zu verfolgen.
Während Ivys Herz beginnt, schneller zu schlagen, wenn sie Mason erblickt, droht ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit, ihr Leben endgültig ins Chaos zu stürzen.

Ivy, so introvertiert und wortkarg sie auch sein mag, leiht der Story ihr Stimme. Also setzt die Autorin auch hier auf die leisen Töne, die deshalb aber keineswegs untergehen.
Erstaunlicherweise ist dieses Buch vor „The Tearsmith“ entstanden, wurde aber später veröffentlicht. Vielleicht konnte ich deshalb einige Parallelen entdecken, die sich jedoch weder in der Handlung noch in den Charakteren wiederfinden. Es ist eher ein gewisses Gefühl, was transportiert wird, sowie eine offenkundige Abneigung, die Zuneigung kaschiert, und das Besondere im Wesen.
Ivy, so blass wie der Schnee im tiefsten Kanadas, ist zurückhaltend. Nach dem Tod ihres geliebten Vaters bricht ihre Welt auseinander, was auch nicht besser wird, als sie in Kalifornien ankommt, inmitten der Menschenmassen und der Hitze. Diese Art Kulturschock wurde toll dargestellt. Die Autorin hat einfach ein Talent, mit ihren Worten selbst die zartesten Emotionen zu transportieren.

Der Einstieg hat mir gefallen. Im Prinzip war ich Ivy sofort verfallen, und das hat sich auch während der gesamten Geschichte nicht geändert.
Ihr schwieriger Start aufgrund ihres außergewöhnlichen Äußeren, selbst ins Kanada, scheint sich an der Schule in Kalifornien fortzusetzen. Dazu kommt Mason, der ihr das Leben schwermacht.

Obwohl diese Art von Geschichte schon sehr oft erzählt wurde, konnte sie im Endeffekt punkten. Dabei war ich, als das Geschehen sich etwas entfaltet hatte, ein wenig enttäuscht. Denn im Prinzip läuft der gängige Inhalt nach Schema F ab, ohne Überraschungen. Einfach vorhersehbar.
Das war hier nur zum Teil der Fall. Oberflächlich gesehen ist das Aufeinandertreffen von Ivy und Mason, sowie ihre beginnende Zuneigung nicht neu. Aber die Extras sind es. Ivy ist es.
Ihr Wesen hat mich einfach derart überzeugt, dass ich darüber hinwegsehen konnte. Zumal die Autorin hier klar versucht hat, die Grundstruktur zu durchbrechen, was ihr auch bis zu einem gewissen Grad gelungen ist.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Er bringt etwas Individuelles mit, was aber nur dezent zum Vorschein kommt. Dabei könnte er, wenn die Autorin ihr Potenzial voll ausgeschöpft hat, jeder Geschichte das besondere Etwas verleihen. Und genau das fehlt mir hier noch. Ja, ich wurde unglaublich berührt, musste auch die ein oder andere Träne vergießen, und fand das Ende, weil es keineswegs abrupt über einen hereinbricht, sodass man das Gefühl hat, aus der Geschichte geschmissen zu werden, einfach nur heilend. Aber es könnte noch ein klein wenig mehr sein.

Die Story ist keineswegs nur einfache Unterhaltung. Man findet sich in ihr wieder, fühlt sich angesprochen und nimmt etwas mit.


Fazit
Wer „The Tearsmith“ bereits kennt und liebt, darf sich diese Geschichte nicht entgehen lassen. Sie brilliert mit Ungewöhnlichkeit, mit Andersartigkeit, mit Tiefgründigkeit, und berührt jedes Herz. Die Beschreibungen der unberührten Landschaft Kanadas lässt Fernweh aufkommen, sodass man sich in den Seiten verliert.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2025
Teng Luo Wei Zhi

Verdorbenes Herz / Till the End of the Moon Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die Kultiviererin und der Geiselprinz

Cover & Klappentext
Das Cover ist sehr ausdrucksstark und hat mich trotz der Zeichnung, die die Optik vorgibt, in seinen Bann gezogen.
Der Klappentext hat mich ebenso angesprochen, sodass ich unmöglich widerstehen konnte, das Buch zu lesen.


Meinung
Li Susu, Tochter des Oberhaupts der Hengyang-Schule, wird 500 Jahre in die Zeit zurückgeschickt, um Tantai Jin daran zu hindern, zum Dämonengott aufzusteigen, der die Welt zu unterwerfen droht. Dort angekommen, schlüpft sie in den Körper der niederträchtigen Ye Xiwu, Tochter eines mächtigen Generals, ohne zu ahnen, dass sie mit Tantai Jin verheiratet ist, der in dieser Zeit ein Prinz des Nachbarreiches Zhou ist und als Geisel am Königshof lebt.
Ihr Entschluss, Tantai Jin zu bezwingen, gerät ins Wanken, als Susu erkennt, wie sehr dem Prinzen mitgespielt wird, welche Niederträchtigkeiten er ertragen muss. War er überhaupt dazu bestimmt, zum Dämonengott zu werden, oder haben die äußeren Umstände ihn dazu gezwungen?

Dank der übergeordneten Erzählweise schlüpft der Leser in verschiedene Rollen, wobei Susu klar im Fokus steht.
Der Einstieg ist mir zugegebenermaßen nicht leichtgefallen, denn man wird mit unglaublich vielen Charakteren konfrontiert, die trotz des Glossars am Ende des Buches, anfangs nur schwer zuzuordnen waren. Dazu kommen Begriffe, die man immer wieder nachschlagen muss/kann, was den Lesefluss permanent unterbricht.
Kurzum, die Geschichte ist schon aufgrund dessen anspruchsvoll.

Dazu kommt ein teilweise unausgewogener Schreibstil, der von geschmeidig bis ungeschickt schwankt. Leider weiß ich nicht, ob es an der Übersetzung lag. Nichtsdestotrotz führte es oftmals dazu, dass ich einige Sätze mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen.
Im weiteren Verlauf werden diese Aussetzer besser und man erkennt, wie passend der Schreibstil für den Inhalt der Story ist.
Die Autorin neigt phasenweise zu übermäßig vielen Füllwörtern, andernorts beschränkt sie sich auf klare Satzstrukturen. Ob gewollt oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber es hat mich neugierig gemacht.

Der Handlung selbst liegt eine tolle Idee zugrunde. Nachdem ich mich in dem Geschehen zurechtfand, konnte ich mich auch darauf konzentrieren. Zwar hatte ich des Öfteren den Eindruck, dass das eigentliche Ziel aus den Augen verloren wurde, aber dem war nicht so. Es gibt nur immer wieder Nebenpfade, die beschritten wurden, um die Handlung voranzubringen. Dabei gingen leider die anfangs noch erwähnten Unterschiede in dem Verhalten von Ye Xiwu und Li Susu komplett unter. Gerade Tantai Jin, der erst im Verlauf etwas Potenzial entfaltet, nimmt es so hin, was mich verwundert hat. Auch Li Susu hält sich mit der Zeit nicht mehr zurück und offenbart mehr Wissen über Tantai Jin, als sie eigentlich haben dürfte.
Während Susu wirklich eine vereinnahmende Persönlichkeit besitzt, die ein gutes Herz und einen reinen Kern besitzt, stellt Tantai Jin den absoluten Gegenpart dar. Er mag das Böse in sich tragen, das heißt aber nicht, dass er wirklich dazu bestimmt ist, so zu werden. Leider wurde er sein gesamtes Leben über gedemütigt und gequält, was er alles klaglos über sich hat ergehen lassen. Das nötigt mir Respekt ab. Ich für meinen Teil habe ihm, zumindest zeitweise, Verständnis entgegengebracht, was mit einem solchen Charakter beinahe unmöglich ist. Das ist der Autorin großartig gelungen.

Das Tempo wirkte auf mich während des ersten Bandes überwiegend gemächlich. Nur selten wurde es etwas angezogen, um spannende Szenen zu unterstützen. Aber für diese Geschichte passt es. Das Risiko, sonst den Anschluss zu verlieren, wäre womöglich andernfalls zu groß.
Viele ausformulierte Szenen bringen eine enorme Tiefe mit, die mich allerdings weniger berührte, weil ich das Buch überwiegend sehr anstrengend fand. Das ist schade, denn das Ende hat mich fast für alles entschädigt und sorgt nun dafür, dass ich die Fortsetzung nicht erwarten kann.


Fazit
So schwer ich mich mit der Bewertung getan habe, so schwer fällt mir auch das Fazit. Unmittelbar nach einer Story ist das Ende am präsentesten, und das hat mir wirklich gefallen. Doch ich darf den Anfang sowie den Mittelteil nicht vergessen.
Hier treffen beinahe unübersichtlich viele Charaktere, verwoben in einer komplizierten Geschichte mit einem nicht immer geschmeidigen Schreibstil, auf zwei grandiose Hauptprotagonisten, deren Hintergründe viel Tiefgang beinhalten.

Obwohl das Buch in meinen Augen einige Schwächen mitbringt, haftet ihm etwas an, was mich noch eine Weile beschäftigen wird, daher vergebe ich drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2025
Priest

Guardian 2. Gesandter der Unterwelt / Zhen Hun Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gier, Wut und Torheit


Cover & Klappentext
Auch das Cover des zweiten Bandes gefällt mir ausnehmend gut. Es drückt Innigkeit aus und passt toll zum Buch.

Der Klappentext macht neugierig auf mehr.
Es ist wichtig, den ersten Teil zu kennen, da dies eine Fortsetzung darstellt.


Meinung
Ein neuer Fall beschäftigt Zhao Yunlan, den Sonderermittler für Übernatürliches. Menschen mit unerklärlichen Schmerzen belagern das Krankenhaus der Drachenstadt.
Als er mit seinem Team der Ursache auf den Grund geht, taucht ein weiteres der vier Heiligtümer in der sterblichen Welt auf. In den falschen Händen kann es das Gleichgewicht der Welten zerstören.
Dabei führt jede neue Erkenntnis zu dem mysteriösen Professor Shen Wei, der ihn nach wie vor fasziniert, aber auch zu seiner eigenen Vergangenheit.

Auch hier sieht man sich durch die übergeordnete Erzählweise den unterschiedlichen Charakteren gegenüber, wobei Zhao Yunlan im Fokus steht. Shen Wei wirkt ihr noch zurückhaltender als in Band eins, obwohl er zeitgleich eine düstere Seite offenbart.
Zhao Yunlan dominiert das Geschehen aufgrund seiner interessanten Art. Er überzeugt mit seinem Humor, seinem Optimismus und seinem scharfen Verstand. Dabei stellt er sich gern als einfältig hin, während er Informationen wie Puzzlestücke zu einem Gesamtbild zusammensetzt. So vielschichtig er auch ist, so tiefgründig ist er auch, obwohl er sich nur selten in die Karten schauen lässt, wenn es zu seinem Vorteil ist. Das betrifft auch den Umgang mit Shen Wei.
Der Leser erfährt mehr über die beiden und gewisse Gemeinsamkeiten, beziehungsweise wurden Vermutungen, die man womöglich in Band eins anstellte, bestätigt.

Der Einstieg wäre mir leichter gefallen, wenn ich beide Teile unmittelbar hintereinander gelesen hätte. Mir war einiges entfallen, was mir jedoch durch ein paar geschickt platzierte Formulierungen wieder einfiel. Auch hier herrscht das eher gemächliche Tempo vor, bedingt durch kleinteilige Komponenten. Auf der anderen Seite hätte die Verständlichkeit gelitten, wenn man das Ganze rasanter gestaltet hätte. Denn diese Geschichte ist keineswegs seichte Kost. Man muss dranbleiben, um die Zusammenhänge zu verstehen und diverse Vermutungen anstellen zu können. Dabei hilft auch das Glossar am Ende des Buches.

Der Schreibstil hat mir diesmal deutlich besser gefallen. Seltsame Vergleiche und ungünstige Formulierungen blieben aus. Allerdings möchte ich erwähnen, dass es unter Umständen auch an der Übersetzung gelegen haben mag. Das kann ich leider nicht beurteilen.
Jedenfalls war der Schreibstil flüssig und hilft dem Leser, tief in das Geschehen zu tauchen, und übermittelt genügend Emotionen.
Auch wenn hin und wieder der Bezug nicht immer stimmig war.

Obwohl die Fortsetzung eine Art Zwischenband darstellt, was häufig bei zweiten Teilen der Fall ist, ist er wichtig für das allgemeine Verständnis.
Die gesamte Geschichte baut sich nach und nach auf. Der Leser wird nur zurückhaltend mit Informationen versorgt, die mehr Einblick bringen. Es ist nicht gerade einfach, klarzusehen, vielleicht für manch einen zu anstrengend, aber ich für meinen Teil kann nur sagen, dass es sich lohnt.


Fazit
Die Story ist eine Zwischenwerk, wobei die Handlung aus Band eins fortgesetzt wird und auch hier die Charaktere brillieren. Der Schwerpunkt liegt weniger auf der Weiterentwicklung, obwohl diese stattfindet, sondern auf zwischenmenschlichen Beziehungen und der Rettung der Welten. Schon allein deshalb kann ich Band drei kaum erwarten.

Ich vergebe dieses Mal vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.09.2025
Lane, Melanie

Awake / These Ancient Flames Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Macht des Glaubens


Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut. Besonders wenn man sich die Mühe macht, sich die Details anzusehen, passt es auch perfekt zum Buch.
Die überwiegend dunklen Farben implizieren einen düsteren Roman.
Der Klappentext wiederum macht neugierig auf mehr, ganz klar. Allerdings ist er für mich, nachdem ich die Story gelesen habe, nicht ganz passend.



Meinung
Meiling, Leibwächterin für den Fürstensohn Tao des ersten Kantons, glaubt noch an die alten Bräuche und betet zu den Drachen, obwohl sie schon vor langer Zeit verschwunden sind. Die Magielinien, die einst von ihnen gestärkt wurden, werden schwächer, was zu Anspannungen unter den vier Kantonen sorgt.
Kurz bevor es zu einem Angriff kommt, wird Meiling von Raven, dem Fürstensohn des dritten Kantons, gewarnt. Zusammen mit ihm, seinem Leibwächter sowie Tao, macht sie sich auf die Suche nach den Drachen, denn nur sie können die Magielinien stärken und einen Krieg abwenden.

Aus der Sicht von Meiling und Raven wird man durch die Geschichte geführt.
Obwohl der unmittelbare Anfang für mich etwas verwirrend war, gab sich das schnell, aufgrund von diversen Erklärungen.
Mit Meiling bin ich schnell warm geworden. Sie würde für ihre Überzeugungen sterben und steht loyal zu ihrem Kanton. Mit Tao, dem Fürstensohn, verbindet sie eine innige Freundschaft, denn sie sind wie Geschwister aufgewachsen.
Als Raven in ihr Leben tritt, dem sie alles andere als vertraut, muss sie sich zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Bis sie ihn näher kennenlernt.
Raven wirkt insbesondere am Anfang noch recht undurchsichtig, was klar gewollt ist. Dem Leser wird aber schnell klar, dass er durchaus einiges zu verbergen hat. Er wurde recht düster angelegt und unnahbar, was gut gelungen ist.
Doch man nimmt ihn keineswegs nur negativ wahr, denn er hat seine Gründe.
Das Knistern zwischen Meiling und Raven wird recht schnell deutlich, obwohl beide sich dagegen wehren. Schließlich schwelen zwischen beiden tiefere Gefühle, die sich kaum leugnen lassen. So tiefe, dass sich sogar Loyalitäten verschieben könnten?
Tao, der Fürstensohn, und Cole, der Leibwächter von Raven, sind beide sehr locker. Tao ist durchgeknallt, flippig, feierwütig und im Grunde eine Frohnatur. Er scheint nur selten etwas ernst zu nehmen. Cole hingegen fällt vielleicht durch seine Optik nicht sofort auf, ist aber auch eher entspannter. Ich mag beide, stellen sie doch jeweils den Gegenpart ihrer Partner dar. Quasi wie Gegensätze.
Die zwischenmenschlichen Beziehung nehmen in der Story großen Raum ein, was den Protagonisten sehr zugutekommt. Keiner von ihnen bleibt blass oder farblos, dafür behaupten sie sich. Das hat mir sehr gefallen, da diese vier Figuren der Geschichte zugrunde liegen. Auch ihre Entwicklung wurde authentisch beschrieben.
Der Schreibstil ist alles in allem recht locker, beinahe spritzig gehalten. Zwar gibt es ein paar Ungenauigkeiten und ungünstige Formulierungen, was mir zeigt, dass durchaus noch Potenzial vorhanden ist, aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Auch die teilweise sehr ausführlichen Beschreibungen, obwohl für mich anfangs störend, sind im weiteren Verlauf wie selbstverständlich, sodass sie sich nicht mehr negativ auswirken. Denn dadurch ergeben sich tolle Tempiwechsel.
Insgesamt strebt die Story auf einen großen Höhepunkt zu, geizt allerdings nicht mit kleinen Spannungsspitzen, die gelegentlich auch überraschend anmuten.

Alles in allem wurde ich ziemlich gut unterhalten. Die Idee wurde toll umgesetzt, wenn man von kleineren Schwächen absieht. Positiv anzumerken ist die Beziehungsdynamik innerhalb der Geschichte und die kleinen Momente, die das Ganze zu etwas Besonderem machen.


Fazit
Eine vielschichtige Story mit tollen Charakteren, einer interessanten, spannenden Handlung, viel Magie und Drachen. Die Stärke liegt hier in den zwischenmenschlichen Beziehungen und den kleinen Highlights.
Von mir gibt es dreieinhalb Sterne, die ich auf vier aufrunde, sowie eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.09.2025
Meyer, Marissa

Star-Crossed Hearts (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Von düsteren Gestalten, leckeren Backwaren und echten Gefühlen

Cover & Klappentext
Zugegebenermaßen ist mir das Cover als Erstes aufgefallen. Obwohl es ein Eyecatcher ist und schöne Details mitbringt, ist es doch recht einfach gehalten.
Der Klappentext macht neugierig auf mehr, schon allein weil es an „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll angelehnt ist.


Meinung
Catherine Pinkerton wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihrer besten Freundin eine Bäckerei zu eröffnen. Besonders für ihre Mutter kommt das überhaupt nicht infrage, schließlich wäre es nicht standesgemäß. Sie sieht ihre Tochter eher als Frau des Herzkönigs.
Auf dem königlichen Ball soll die zukünftige Heirat bekannt gegeben werden, weshalb Cath kurzerhand flüchtet und den neuen Hofnarr Jest kennenlernt. In dem Moment wird ihr klar, dass sie den König nie lieben könnte.
Sie will ihr Schicksal selbst bestimmen und dafür kämpfen, doch wird ihr das gelingen?

„Star-Crossed Hearts“ stellt im Prinzip die Vorgeschichte der Herzkönigin aus „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll dar, wobei sich die Autorin viele Freiheiten genommen hat. Aber auch Anlehnungen zu „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe lassen sich finden. Die Autorin mag es als Schindluder bezeichnen, ich nenne es Wahnsinn, und zwar nur im besten Sinn.

Ich war nie ein Fan von „Alice im Wunderland“. Ja, schrecklich, ich weiß. Das heißt aber nicht, dass ich das Können dahinter nicht zu würdigen gewusst hätte. Das war im Prinzip auch der Grund, diese Story von Marissa Meyer zu lesen, einfach um mehr Bezug dazu zu finden.

Aus der Sicht von Cath wird man durch die Geschichte geführt. Sie war mir sofort sympathisch, was kein Wunder ist. Denn mal ehrlich, wer so toll backen kann, den muss man einfach mögen.
Der Einstieg war geschmeidig und ganz entspannt, bedingt durch den ausgereiften Schreibstil, mit dem die Autorin zu glänzen vermag. Die Kunst mit Worten umzugehen, meistert so gut, dass die Story zu einem Lesevergnügen wird.
Aber es ist nicht allein der Schreibstil, der hier positiv erwähnt werden sollte. Es ist die Handlung an sich. Man trifft alte Bekannte aus dem Original, aber vieles ist auch anders.

Neben vielen kleinen Besonderheiten, die in den liebevollen Details auftauchen, gibt es auch wunderschöne Gegensätze, die für mich ein Muss in jeder Geschichte sind. Dazu kommen die Veränderungen, die durch Handlungen bestimmt werden. Während Cath für mich anfangs das Licht war, verkörperte Jest etwas Düsteres, Geheimnisvolles. Das harmonierte wunderbar. Aber auch das Lockere zu Beginn wurde zwischendurch zu Schwermut.
In dieser Geschichte finden sich viele Emotionen, die ich mitgelebt habe.

Viele Protagonisten mag man vielleicht schon kennen, aber dennoch wurde ich regelmäßig überrascht. Das Geschehen an sich war neu. Außerdem bringt man der Herzkönigin mehr Verständnis entgegen, weil es immer Gründe gibt, warum jemand ist, wie er ist.

Die Idee wurde atmosphärisch und bildgewaltig umgesetzt. Es würdigt definitiv die Herzkönigin.

Das Buch hat mich derart in seinen Bann gezogen, dass ich förmlich durch die Seiten floss. Es ist durchaus ein kleines Highlight und hat mich positiv überrascht.


Fazit
Eine besondere Geschichte, die einen nicht nur schmunzeln lässt. Fans von „Alice im Wunderland“ dürften sich hier Zuhause fühlen, wenn sie Kleinigkeiten nicht auf die Goldwaage legen.
Magie trifft auf alte Bekannte, neue Begebenheiten, Tragik und Liebe.
Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.