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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 130 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2025
Bähr, Julia

Hustle


sehr gut

Ein humorvoller, aber auch kritischer Roman, der den Kapitalismus, das Thema Freundschaft und die Suche nach der wahren Identität behandelt.

Leonie zieht, nachdem sie ihren alten Job verloren hat, von Bocholt nach München, um dort beruflich Fuß zu fassen. Doch München ist so ganz anders, als ihre Heimat im Münsterland - luxuriös, elitär und vor allem eins: teuer. Mit ihrem Gehalt kann sie sich nur eine heruntergekommene Wohnung leisten, die ihre Ansprüche so gar nicht erfüllt. Als sie dann drei Frauen kennenlernt, die alle zweifelhafte Nebeneinkünfte beziehen, lässt sie sich kurzerhand „inspirieren“.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Ebenso die Kapitellänge, diese sind recht kurz, sodass man angenehm vorankommt.

Leonie als Protagonistin fand ich sehr gelungen. Mit 30 Jahren in einer neuen Region Fuß zu fassen und dann einen Job auszuüben, der so gar keinen Spaß macht, ist alles andere als einfach.
Ich mochte den Prozess, den sie durchmacht. Die verzweifelte Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in München (Spoiler: unmöglich!) und ihr Wunsch dort Anschluss zu finden.
Die Freundinnen Geneviève, Kim und Yasemin fand ich erst eigenartig, haben mir im Laufe des Buches aber immer mehr gefallen. Die Frauen werden zu einer tollen Clique und es machte richtig Spaß zu rätseln, womit jede von ihnen ihren luxuriösen Lebensstil finanziert.

Interessant fand ich die Frage „was möchte ich eigentlich anfangen mit meinem Leben?“ und wie Leonie ihr auf den Grund geht.

Es gab immer mal wieder Sätze oder ganze Passagen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Der Humor ist definitiv schwarz, das gefiel mir aber wirklich gut.

Schwierig fand ich, dass das Thema „Rache“ so vordergründig war. Das hätte es für meinen Geschmack gar nicht so stark gebraucht. Ebenso kritisieren möchte ich die Passagen mit Leonies Eltern. Die waren mir oft zu anstrengend.

Die letzten Kapitel haben wir nochmal richtig gefallen. Ein tolles Ende!

Es gibt ganz leichte Abzüge in der B-Note, die dazu geführt haben, dass es kein Highlight wurde. Aber ein wirklich gutes Buch - wie bisher alle, die ich aus dem Pola-Verlag gelesen habe.

Bewertung vom 25.09.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


sehr gut

Endlich wieder ein neues Werk von Steffen Henssler! Ich finde diesen Koch ausgesprochen sympathisch und habe schon viele Gerichte aus seiner Feder nachgekocht. Natürlich hat mich deshalb auch dieses Buch interessiert.

Ganz toll finde ich, dass auch endlich mal Frühstücksideen vertreten sind. Wie Steffen im Buch selbst sagt, wird diese Mahlzeit oft vergessen - und das obwohl die Deutschen doch so gerne frühstücken.

Besonders interessant finde ich hier das Bircher Müsli (liebe ich!), den French Toast (wollte ich schon immer mal selbst machen) und die Dinkel-Brötchen.

Aber auch das Mittag- und Abendessen bietet tolle Inspirationen. Meine Highlights hier: Chicken Teriyaki-Pfanne, Blech-Pasta aus dem Ofen, Bohnen-Eintopf mit Salsiccia und der Banana-Brownie.

Es gibt ansprechende Fotos und oft einen Extra-Tipp zu jedem Rezept.
Ich würde behaupten, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist: orientalisch (Hummus), asiatisch (gebratene Reisnudeln), gut bürgerlich (Schnitzel) und italienisch (diverse Nudelgerichte).
Auch der Anspruch ist bunt gemischt. Es gibt einfachere Rezepte zu „wie koche ich das perfekte Frühstücksei?“, aber auch komplexere Ideen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es einige Rezepte enthält, die ich so ähnlich schon oft selbst gekocht habe, beispielsweise die gehypten Feta-Nudeln. Für Leute, die weniger auf Social Media unterwegs sind als ich, aber durchaus sinnvoll ;-)

Wer gerne kocht, oder es auch gerne wollen würde, sich bisher aber nicht zugetraut hat: schaut euch dieses Buch gerne mal an!

Bewertung vom 21.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


gut

Die 76-Jährige Mimi nimmt ihre Enkelin Addie mit zur Feier ihrer Bekannten Jane. Was letztere nicht weiß: ihre Oma wird von ihr erpresst. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Ein Schneesturm wütet und macht eine Abreise unmöglich. Gleichzeitig wird Jane tot aufgefunden. Es befindet sich ein Mörder unter den Gästen und Mimi und Addie übernehmen die Ermittlungen kurzerhand selbst.

Die Grundidee hat mich wahnsinnig angesprochen. Ich mag solche „sanften“ Krimis zwischendurch mal ganz gerne. Leider fand ich die Umsetzung nur mittelmäßig.
Meine Kritik beginnt bei den Charakteren. Sie wirkten alle recht blass und unnahbar. Selbst zu den beiden Protagonistinnen konnte ich keinerlei Bindung aufbauen.
Bei den Nebencharakteren kam ich irgendwie durcheinander. Wer war nochmal wer? Ständig habe ich zurückgeblättert, um mir die kurze Übersicht in Addies „Mordbuch“ anzusehen.

Addie hat ein Computerspiel mitentwickelt. Soweit so gut. Leider werden während der Ermittlungsarbeit ständig Begriffe aus der Spielewelt eingebracht, die es für mein Empfinden einfach nicht gebraucht hätte. Den Sinn dahinter habe ich nicht verstanden.

Kommen wir nun zu den positiven Aspekten. Ich mochte den Schreibstil. Er ist leicht und locker und passt wunderbar zur Geschichte.
Ebenso gefiel mir das Setting. Dieses alte Herrenhaus mit den vielen dunklen Räumen und Geheimgängen und Verstecken hat mir zugesagt.
Und auch das Cover spricht mich an. Wie süß ist bitte dieser kleine Dackel?!

Mit der Auflösung habe ich so nicht gerechnet. Das wurde gut verschleiert. Trotzdem hat es das Ende auch nicht mehr rausreißen können. Schade.

Zusammenfassend leider für mich nur mittelmäßig. Die Geschichte hätte deutlich mehr Potenzial gehabt. Deswegen gibt es von mir keine Empfehlung.

Bewertung vom 18.09.2025
Harwicz, Ariana

Kopflos


gut

„Kopflos“ erzählt die Geschichte einer Mutter, die das Sorgerecht für ihre fünfjährigen Zwillinge verloren hat und sich diese auf Teufel komm raus zurückholen möchte. Ein Roman, der bildhaft, aber verstörend ist, und zeigt, zu was Mütter imstande sein können.

Dieser Roman ist anders, als vieles, was ich bisher gelesen habe. Zugegebenermaßen musste ich mich erst darauf einlassen. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, weil es keinerlei wörtliche Rede gibt. Die Gespräche sind ohne Anführungszeichen in den Text integriert. Das hat meinen Lesefluss etwas gehemmt, störte mich aber irgendwann nicht mehr. Namen werden selten ausgeschrieben, es gibt oft nur den Anfangsbuchstaben.

Die Geschichte springt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit (kursiv geschrieben). In letzterer wird die Beziehung der Protagonistin zu ihrem (Ex-)Mann beschrieben: wie haben sie sich kennengelernt, wie ist das Verhältnis zu seinen Eltern, wie wurde sie schwanger.

Was hier passiert, hat mich aufgewühlt. Es ist brutal - sowohl sprachlich, als auch thematisch - und für mein Empfinden recht anspruchsvoll. Aber das kann jeder anders sehen.
Mit dieser Geschichte habe ich meinen literarischen Horizont erweitert, kann aber nicht genau sagen, ob das Buch mir wirklich gefallen hat. Mir fehlten die Gefühle. Irgendwie wird alles recht nüchtern erzählt. Sympathien oder Antipathien konnte ich keine aufbauen. Mir waren alle Figuren schlicht „egal“. Das fand ich in Hinblick auf die Thematik schade.

Mein Tipp: erst die Leseprobe lesen, um zu gucken, ob der Schreibstil für einen passt.

Bewertung vom 01.09.2025
Bieker, Chelsea

Madwoman


ausgezeichnet

„Madwoman“ erzählt die unglaublich harte, zutiefst erschütternde Geschichte von Clove, die versucht den Dämonen ihrer Kindheit zu entkommen und ihre eigene Familie vor den Fehlern ihrer Eltern zu schützen.

Die Bücher aus dem Pola Verlag haben mir bisher alle unglaublich gut gefallen, deshalb hatte ich zugegebenermaßen auch bei diesem Roman recht hohe Erwartungen. Diese wurden voll erfüllt.

Die Geschichte von Clove, Ehefrau und Mutter zweier kleiner Kinder, ist wahnsinnig ergreifend. Es handelt sich um eine ernste Story, die viele triggernde Themen enthält. Dafür gibt es eine entsprechende Warnung, auf die zu Beginn des Buches hingewiesen wird. Ich habe diese vorab nicht gelesen, um mich voll und ganz „überraschen“ lassen zu können.
Trotz der Schwere der Themen ist es der Autorin gelungen viele lustige Dialoge und Gedanken der Protagonistin einzubauen. Ich habe immer wieder schmunzeln müssen, besonders wenn es um den Gesundheitswahn von Clove geht. Herrlich!

Dadurch, dass wir die Geschichte aus Cloves Sicht erzählt bekommen, waren ihre Gedanken und Gefühle gut greifbar. Es gibt zusätzlich zur Gegenwart immer wieder Passagen, die ihre Kindheit und Jugend thematisieren. So bekommt der Leser nach und nach ein Bild, das sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammensetzt.
Die Auflösung am Schluss hatte leichte Thriller-Elemente und hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ich hatte zwar immer wieder eine Vermutung, wurde aber irgendwie doch noch überrascht.

Alles in allem ein wirklich gutes Buch, das es sich unbedingt zu lesen lohnt. Es sollte definitiv mehr solcher Bücher geben. Die Message ist großartig und so so wichtig!
Meine Empfehlung: lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


sehr gut

Mackenzie ist gerade mal Anfang 20, als ihre Mutter Elizabeth „Lizzy“, verstirbt. Sie war erfolgreiche Autorin und äußerst berühmt.
Am Tag der Beerdigung häufen sich die mysteriösen Vorfälle: seltsame Leute tauchen bei der Trauerfeier auf, die Polizei scheint ebenfalls Interesse zu haben und Mackenzie bekommt einen Brief von unbekanntem Absender, der die Geheimnisse ihrer Mutter entlarven möchte.

Ich kam unglaublich gut in die Geschichte rein. Wir begleiten hauptsächlich die Protagonistin Mackenzie, haben aber auch immer wieder kurze Kapitel, die die Briefe enthalten, die ihr nach und nach zugespielt werden.
Als Leser merken wir recht schnell, dass Mackenzie und ihre Mutter kein allzu enges Verhältnis hatten. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, ist es der jungen Frau ein Anliegen mehr über die Vergangenheit der Autorin zu erfahren.
Zusammen mit ihrem besten Freund EJ macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Ich mochte das Verhältnis von EJ und Mackenzie sehr. Die Art, wie sie miteinander umgehen und kommunizieren, war irgendwie süß.
Leider ist mir Mackenzie bis zum Schluss nicht wirklich sympathisch gewesen. Sie wird als Gothic-Girl beschrieben und ist für ihre 21 Jahre aber eher ein motziger, rebellischer Teeanger und keine Frau Anfang 20. Das passte für mich nicht zusammen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Ebenso die Entwicklung der Geschichte. Besonders die letzten zwei, drei Kapitel hatten es in sich. Das ist der Autorin wahnsinnig gut gelungen.
Die Auflösung gefiel mir, weil ich damit nicht gerechnet habe.

Das Cover finde ich ansprechend. Durch die Farbauswahl wäre es mir im Buchladen bestimmt auch ins Auge gefallen.

Ich freue mich jetzt schon auf das zweite Buch der Autorin, das im Januar erscheinen wird.

Bewertung vom 21.08.2025
Menger, Ivar Leon

Der Tower


gut

KI ist aktueller denn je. Umso cooler, dass das Thema hier im Mittelpunkt steht. Denn was passiert, wenn sich die künstliche Intelligenz verselbstständigt und man die Kontrolle verliert?

Nova ist überglücklich, als sie die Mitteilung erhält, dass sie für ein Jahr mietfrei in Berlins modernstem Gebäude wohnen darf: dem Pramtower. Hier ist alles hochmodern und mit einer künstlichen Intelligenz namens Kim ausgestattet. Diese steuert alles: alle Türen, die Wassertemperatur in der Dusche, die Verdunkelung der Fenster - das sind nur ein paar Beispiele.
Bald merkt Nova, dass hier irgendetwas vor sich geht. Doch dann ist die Gefahr schon zum Greifen nah.

Die Thematik klang unglaublich interessant. Spätestens seit Chat GPT sind wir der KI näher denn je. Und obwohl manche Leute vielleicht ein mulmiges Gefühl dabei haben, ihre persönliche „Kim“ einzusetzen, sind wir uns der möglichen Risiken meist gar nicht bewusst.

Leider fand ich die Umsetzung nur mittelmäßig. Vieles wirkte zu konstruiert und wenig glaubwürdig.
Nova als Protagonistin fand ich zu naiv. Wer einen mehrseitigen Mietvertrag nicht liest, bevor er ihn unterzeichnet, ist quasi selbst schuld…

Ich hatte relativ zeitnah eine Ahnung, wie sich die Handlung entwickeln würde. Diese traf dann auch mehr oder weniger so ein. Einzelne Punkte haben mich doch überrascht, konnten das Ruder dann aber leider nicht mehr herumreißen.

Positiv erwähnen möchte ich die Ausarbeitung der Nebencharaktere. Diese waren allesamt so unterschiedlich, das hat mir gut gefallen.
Ebenso der Schreibstil. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft. Ich konnte mir den Tower ganz wunderbar vorstellen.

Zusammenfassend war die Story mich zu konstruiert und over the top. Aber nur weil mir das nicht so zugesagt hat, heißt das ja nicht, dass jeder so empfindet. Vielleicht ist es für dich genau das Richtige.
Probier es einfach aus, wenn dich die Thematik interessiert.

Bewertung vom 19.08.2025
Keßler, Verena

Gym


sehr gut

Ein Roman, der auf den ersten Blick clever und witzig ist, dann aber überraschenderweise eine richtige Tiefe an den Tag legt. Damit habe ich so nicht gerechnet und konnte das Buch bald nicht mehr aus der Hand legen.

Unsere Protagonistin ist sportlich nicht gerade in Höchstform, braucht den Job im Fitnessstudio aber unbedingt. So erfindet sie kurzerhand ein nicht vorhandenes Kind, um ihre Figur zu rechtfertigen. Der Fitnessbetreiber, selbsternannter Feminist, stellt sie umgehend ein. Doch das Lügenkonstrukt wird immer schwieriger aufrecht zu erhalten und auch in der Vergangenheit der Protagonistin gibt es ein großes Geheimnis.

Die ersten Kapitel waren einfach unglaublich amüsant. Ich kam aus dem Schmunzeln kaum heraus. Doch schon bald merkt man, dass die Geschichte mehr zu bieten hat. Als Bodybuilderin Vick das erste Mal im Studio auftaucht, verändert sich nicht nur die Story, sondern auch die Protagonistin. Diese Entwicklung konnte ich erst nicht ganz nachvollziehen, wurde dann aber, je mehr man die Hintergründe aus der Vergangenheit kennt, immer schlüssiger.
Durch gezielte Rückblicke in die Zeit „davor“, bekommt der Leser immer wieder Bruchstücke geliefert. Man kommt dem großen Ganzen nur langsam auf die Spur, doch dann schließt sich der Kreis. Diesen Moment fand ich perfekt gelungen.

Es geht um Selbstverwirklichung, Selbstinszenierung, den Erwartungsdruck der Gesellschaft nach der Geburt wieder in Topform zu sein. Aber auch das Thema kinderlose Beziehung für eine Frau über 30 wird angesprochen.

Alles in allem ein sehr gelungenes Buch. 4,5 Sterne gibts von mir und eine Empfehlung für alle, die die perfekte Mischung aus Witz und Tiefgang wollen.

Bewertung vom 13.08.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Michael Tsokos hat mal wieder einen absolut spannenden Rechtsmedizin-Thriller geschaffen. Wer nicht nur auf perfide Verbrechen steht, sondern sich auch für Einblicke in die Welt der Rechtsmedizin interessiert, sollte dieses Buch lesen.

Endlich begleiten wir wieder Dr. Sabine Yao bei ihrer Arbeit im Sektionssaal. Diesmal muss sie sich gleich um zwei Fälle kümmern und die Ermittler des LKA und BKA mit ihrer Expertise unterstützen.

Ich mag unsere Protagonistin wirklich sehr und freue mich auf jeden neuen Band dieser Reihe. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Die Rechtsmedizinerin besticht wieder einmal mit ihrer messerscharfen Auffassungsgabe und ihrer sympathischen Art.
Aber auch die Nebencharaktere wie Praktikantin Kira oder Ermittlerin Monica Monti haben ihre Rollen großartig erfüllt.

Besonders spannend und zugleich schockierend fand ich in diesem Band den Handlungsstrang des „Pferderippers von Lübars“. Ich kann mit Gewalt an und dem Tod von Tieren nur schlecht umgehen, fand es trotzdem unglaublich fesselnd diese Ermittlung zu verfolgen.
Wie man es von Tsokos gewohnt ist, wird hier auch mit Fachwissen nicht gegeizt. Trotzdem ist es immer verständlich erklärt - das liebe ich so an seinen Thrillern!

Leider ging es mir im letzten Drittel des Buches alles ein wenig zu schnell. Da hätte man sich, meiner Meinung nach, ein paar Seiten mehr Zeit lassen können.

Trotzdem ein grandioser Thriller. Wie von Tsokos gewohnt: hochspannend und äußerst lehrreich - aber auf unterhaltsame Art und Weise - nicht wie in der Schule ;-)
Ich werde die weiteren Teile über Sabine Yao auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 12.08.2025
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

„Bestie“ ist ein unglaublich gut geschriebener Roman über eine toxische Frauenfreundschaft, über Selbstinszenierung und über den Wunsch nach Veränderung.

Delia zieht zu Influencerin Anouk in die WG und stellt sich ihr als Lilly vor. Sie will den Umzug nach Hamburg dazu nutzen, um endlich die Frau zu werden, die sie seit jeher gerne wäre: erfolgreiche Bühnenautorin, selbstbewusst, unnahbar.
Die Freundschaft der beiden Frauen steht auf wackeligen Beinen, denn auch Anouk hat einige Geheimnisse.

Der Schreibstil von Joanne June hat mir wirklich gut gefallen. Er ist nicht immer leicht zu lesen, trotzdem sehr aussagekräftig. Es gibt viel „zwischen den Zeilen“ zu lesen.
Die Beziehung der beiden Frauen zueinander wurde realistisch und unbeschönigt beschrieben. Die Art wie Anouk und Lilly miteinander umgehen, ist auf jeden Fall toxisch. Es gibt viele Lügen, viele Geheimnisse, viel verletzendes Verhalten. Lilly möchte Anouk unbedingt gefallen und vergisst dabei, wer sie wirklich ist: verletzbar, sensibel und zurückhaltend.
Anouk gibt sich als starke, selbstbewusste, unabhängige Frau, ist aber auch von Dämonen getrieben, was sie durch ihren „perfekten“ Social Media-Auftritt und ihre Sportobsession zu verbergen versucht.

Aber auch die Nebencharaktere fand ich gut gelungen. Besonders Soho und Jamal sind sehr eindrucksvoll.

Bei einigen Passagen bin ich mir nicht sicher, ob ich sie (richtig) verstanden habe. Irgendwie macht es das Buch aber noch interessanter, weil sie mich im Nachhinein noch Grübeln lassen. Vielleicht war genau das die Intention.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich den Buchtitel richtig gut gewählt finde. Die Doppeldeutigkeit, die erst im Verlauf des Romans zum Vorschein kommt, hat mir total gefallen.

Das Ende hat mich irgendwie unbefriedigt zurückgelassen. Aber ehrlich gesagt, hätte ein anderer Ausgang wahrscheinlich unrealistisch gewirkt.

Alles in allem ein wahnsinnig starkes Debüt. Die Autorin hat großes Potenzial! Für alle Leser*Innen, die starke Protagonistinnen mögen und kein Buch über ein perfektes Leben lesen möchten, sondern die „gemeine“ Realität bevorzugen, ist „Bestie“ eine absolute Empfehlung.