Benutzer
Benutzername: 
wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


sehr gut

Lebensrekonstruktion aus Fragmenten

Gestaltung:
----------------
Das Titelbild wirkt ruhig, aber auch schön mit der Landschaft. Ich hätte jedoch ein Porträtfoto der Großmutter besser gefunden. So wäre klarer, dass es sich um eine Biografie handelt.

Inhalt:
----------------

"Sie wird nicht die einzige gewesen sein. Wir unterschätzen so viele gelebte Leben. Nahezu jeder Mensch wird dem Treiben der Geschichte einmal die Stirn geboten haben. In jeder Biografie spiegelt sich Weltgeschehen, und jeder unserer Vorfahren hat dieses Weltgeschehen mitgeprägt, ob durch Anpassung oder Auflehnung, bremsend oder beschleunigend."
(S. 10)

Der Autor hat aufgrund weniger Fotos und vieler Recherchen in diversen Archiven und Bibliotheken die außergewöhnliche Geschichte seiner Urgroßmutter Anna Kalthoff rekonstruiert. Eine Frau, die es schaffte, sich teilweise aus dem damals üblichen Frauenkorsett zu befreien und ihren eigenen Weg ging.


Mein Eindruck:
----------------

"Jeder Mensch stirbt zweimal.
Sein erster Tod ist biologisch und der, den wir meinen, wenn wir vom Sterben sprechen.
An einem bestimmten Tag, zu einer festen Stunde, fehlt dem Herz die Kraft für einen
nächsten Schlag, versiegen die Hirnströme, stellt ein Arzt einen Totenschein aus und
bestätigt damit amtlich ein Ende, das insofern keins ist, weil in genau diesem Moment
das zweite Sterben beginnt: Der Mensch wird vergessen.
Der zweite Tod, nennen wir ihn den sozialen, vollzieht sich anfangs fast unmerklich."(S. 7f)

Diese Biografie habe ich als sehr außergewöhnlich empfunden. Denn es ist keine Romanbiografie und auch kein stupides Auflisten von Ereignissen. Es ist eine Spurensuche, bei der man dem Autor über die Schulter schauen kann. In ruhigem Erzählstil schildert er, auf welcher Basis er rekonstruiert und lässt den Leser teilhaben an seinen Gedankengängen. Zwischendurch ermahnt er sich selbst dabei, nicht zu viel zu beurteilen:
"An dieser Stelle ein Ordnungsruf an mich selbst: Was verleitet mich, Annas Leben vornehmlich als Geschichte des Leidens zu erzählen? Warum gestehe ich ihr nur wenig Freude zu? Was würde sie sagen, wenn sie lesen könnte, dass ich ihre Biografie meist mit Molltönen unterlege? Anna als Waise, Anna als Witwe, Anna als angehende alleinerziehende Mutter." (S. 85f)

Obwohl der Erzählstil unaufgeregt war, hat mich diese Lebensgeschichte in ihren Bann gezogen. Zum einen war Annas Leben sehr beeindruckend. Für eine Frau, die im 19. Jahrhundert geboren wurde, hat sie ungewöhnliche und mutige Wege beschritten. Zum anderen gefiel mir aber auch der Blick hinter die Kulissen, die uns Herr Sußebach bei der Entstehung gewährt hat.

Einen Punkt Abzug gibt es, da der Autor das nicht vorhandene Wissen über Annas Leben häufig mit Sequenzen füllt, die die Umgebung von Anna oder das damalige Leben im Allgemeinen betreffen. Das ist zwar auch interessant, aber lenkt oft von der Tatsache ab, dass alleine die Biografie nicht buchfüllend gewesen wäre und macht die Erzählung stellenweise langatmig.

Dieses Buch regt dazu an, sich über seine eigenen Vorfahren Gedanken zu machen und ermahnt einen, die Figuren aus ihrer Zeit heraus zu betrachten und nicht mit heutigen Maßstäben zu messen, denn: "Die Vorstellung, die wir von vergangenen Generationen haben, ist immer abhängig von den Speichermedien, die ihnen zur Verfügung standen" (S. 14).

Fazit:
----------------
Beeindruckendes Leben einer ungewöhnlichen Frau gespickt mit Einblicken in die Rekonstruktionsarbeit von Biografien.

Bewertung vom 25.09.2025
Willbrand, Klaus;Razumovych, Daria

Einfach Literatur


ausgezeichnet

Ein Leben für die Literatur

Gestaltung:
-----------------
Das Cover ist sehr nüchtern gehalten: Es zeigt ein Porträtfoto des Antiquars Klaus Willbrand mit einem auffordernden Blick zum Leser hin. Es sieht aus, als wolle er einen (heraus)fordern. Mich hat es angesprochen und daher gereizt, das Buch in die Hand zu nehmen. Das dunkelrote Lesebändchen rundet das wertig gestaltete Hardcoverbuch perfekt ab.

Inhalt:
-----------------

"Es ist ein Buch, das sich nicht aufdrängen will. Das keine Vorgaben macht, was man zu lesen oder zu ignorieren hat. Es konserviert einfach das Wissen eines Buchmenschen, der sich mit fünf Jahren das Lesen selbst beigebracht und seitdem ungefähr 6000 Bücher gelesen hat. Eines Menschen, für den Bücher Kunstwerke sind, die eine eigene Aura haben, egal wie oft man sie nachdruckt.
Dieses Buch führt die Lesenden durch die wichtigsten Stationen in Klaus Willbrands Leben und reichert sie mit seinen Buchempfehlungen an. Als Grundlage dienen unzählige Gespräche und Videos, über 30 Interviews und zahlreiche Diktieraufnahmen."
(S. 26)

Dieses Zitat gibt den Inhalt des Buches perfekt wieder, daher möchte ich nur folgendes ergänzen:

Klaus Willbrand hat in seinen insgesamt 83 Lebensjahren bestimmt mehr gesehen und vor allem mehr gelesen als die meisten Menschen, die ich kenne. Erstaunlicherweise erinnerte er sich auch an die meisten Dinge und kam darüber mit der Germanistikstudentin Daria Razumovych ins Gespräch. So entwickelte sich eine tiefe Freundschaft und später auch ein Tiktok-Kanal über Literatur, der bis zu Willbrands Tod sehr erfolgreich war. Die wichtigsten Erlebnisse und literarischen Leseempfehlungen hat Daria nun in diesem Buch verewigt.

Mein Eindruck:
-----------------

"Der Literatur haftet immer etwas Pionierhaftes an. Sie wagt sich auf unbekanntes Terrain und öffnet Türen, wo andere nicht einmal welche vermuten. Das kann die Thematisierung eines Gegenstands sein, an den sich zuvor niemand herangewagt hat. Es kann die Geburt eines neuen Genres sein oder die Neuerfindung eines bestehenden. Manchmal ist es die Sprache selbst, die forschend und rebellisch voranschreitet. In solchen Momenten kann die Handlung gänzlich in den Hintergrund treten, wie etwa in Marcel Prousts 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit'.
Was jedoch alle großen literarischen Werke vereint, ist ihre Fähigkeit, die Zeit zu überdauern. Sie schafft es, ein Momentum einzufangen, das in ihrer Epoche tief verwurzelt ist, und doch ruft dieses Momentum auch bei der nächsten und übernächsten Generation ähnliche Assoziationen und Empfindungen hervor. So entstehen Klassiker - Werke, die motivisch zeitlos, aber zugleich so unverwechselbar mit der Ära verbunden sind, in der sie entstanden. Große Literatur bewahrt etwas von ihrer Zeit, bleibt dabei aber unvergänglich. (S. 47f.)

Ich kannte bisher weder Klaus Willbrand noch Daria oder den Tiktok-Kanal - leider, wie ich im Anschluss an diese Lektüre anfügen muss. Denn Herr Willbrand versteht es vorzüglich, Literatur schmackhaft zu machen. Seine Empfehlungen sind nicht streng am Mainstream orientiert, sondern basieren auf seiner Leseerfahrung. Zudem gibt er Einblicke das Leben vieler Autoren und deren Werke. Dabei fasst er den Fokus bestimmer Erzählungen so zusammen. So kann jeder Leser selbst entscheiden, ob das Buch etwas für ihn sein könnte oder nicht. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und kein Must-Read. Neben vielen bekannten Büchern wurde durch diese Lektüre mein Horizont erweitert und meine Leselust, insbesondere auf Klassiker, wiedererweckt.
Besonders erwähnenswert waren die Leselisten eingeteilt in deutsche, angloamerikanische und französische Literatur.
Was dieses Buch jedoch so liebenswert macht, ist die Tatsache, dass auch die bewegte Biografie von Herrn Willbrand erzählt wird. So streut er immer wieder Anekdoten mit Schriftstellern, Erlebnisse aus der Kindheit, dem späteren Berufsleben im Verlagswesen und im Buchhandel und als Rätselerfinder ein. Sein Leben war reichhaltig und einfach der Wahnsinn und bei alldem hat er sich stets einen gewissen Humor bewahrt. Schade, dass ich ihn erst jetzt durch das Buch kennenlernen durfte und nicht die Gelegenheit hatte, ihn live in seinem Antiquariat besuchen zu können.
Eine klare Empfehlung für alle, die Literatur lieben, ich bin sicher, es gibt für jeden noch was Neues zu entdecken!

Fazit:
-----------------
Liebenswerte Mischung aus Biografie und Literaturempfehlungen für alle, die Bücher lieben!

Bewertung vom 22.09.2025
Knodel, Diana;Lesch, Hannah

KI und du


sehr gut

KI hautnah erleben

Mein Eindruck:
-----------------
Die beiden Autorinnen bieten in diesem Buch einen gelungenen Überblick zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Dabei verwenden sie eine leicht verständliche Sprache, die jedoch nicht zu kindlich ist, sodass sowohl Kinder ab 10 Jahren als auch Erwachsene sich angesprochen fühlen.
Gut gefiel mir vor allem, wie umfassend und spielerisch die Herangehensweise war. Der Aufbau des Buches ist logisch: Es beginnt mit der Definition von KI, an welchen Stellen sie einem bereits im Alltag begegnet, aber auch die Funktionsweisen, ethische und umweltschützende Aspekte sowie verschiedene Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Schule, Kreativität und Alltag werden angesprochen. Spannend ist auch ein Blick in die Zukunft.

Die Texte sind gleichzeitig informativ und kurz, sodass man den Inhalt gut erfassen kann, vor allem, da sie durch passende Bilder anschaulich dargestellt werden. Zu vielen Themen gibt es Übungen, um z. B. eine KI zu trainieren, Bilderkennung zu testen oder bessere Texte zu verfassen mit KI-Unterstützung. Zu einigen Übungen gibt es QR-Codes, die zu bestimmten Apps führen. Hier ist anzumerken, dass die Apps häufig entweder als Erstsprache Englisch haben oder nur auf Englisch verfügbar sind. Dazu ist es hilfreich, dass es zu jedem Programm auch Erklärvideos gibt.

Die Übungen selbst machen viel Spaß und sind sehr lehrreich, allerdings ist man leider auf einen QR-Code-Scanner angewiesen, um zu ihnen zu gelangen. Zwar gibt es unter dem QR-Code jeweils alternativ eine URL, aber diese führte bei mir immer zu einer Fehlermeldung, da die URL offenbar nicht existierte. Daher musste ich die URLs mittels meines Smartphones auslesen, um die Übungen am PC machen zu können bzw. mir die Videos dazu anzuschauen.
Etwas irritiert hat mich der Satz: "Eine berühmte Frau namens Ada Lovelace schrieb damals das erste Computerprogramm - und das, obwohl es zu dieser Zeit noch gar keine Computer gab!" Diese Aussage ist auf Anhieb nicht zu verstehen und leider fehlt hier ein erläuternder Satz im Nachgang.

Am Ende des Buches finden sich anregende Fragen über zukünftige Berufe im Kontext mit KI sowie einige Quizfragen und ein Glossar zu den Fachbegriffen.

Ich finde die Mischung aus Informationen, Übungen, Spaß, aber auch konstruktiver Kritik zum Thema KI sehr gelungen, gebe aber einen Punkt Abzug wegen der fehlerhaften URLs und der Anmerkung zu Ada Lovelace.

Ich kann das Buch jedem als Einsteiger für das Thema KI sehr empfehlen, um einen vernünftigen Umgang mit KI zu lernen und zu fördern. Vor allem Schulen können davon profitieren.

Fazit:
-----------------
KI zum Anfassen: informativ, Spaß bereitend, kritisch - Ein Buch für jeden, insbesondere aber für den Schulbereich empfehlenswert!

Bewertung vom 03.09.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


sehr gut

Erster Fall für Mika und Valdemar Hoff

Gestaltung:
---------------------
Von außen ist das Buch sehr schön gestaltet: Ein wertiges Hardcover mit einem winterlichen Weiß vor nachtblauem Hintergrund sowie einer goldfarbenen Titelüberschrift. Dazu die Silhouette von 2 Personen, offenbar Mika und Inspektor Hoff. Das Buch sieht einerseits friedlich, aber auch ein wenig düster und geheimnisvoll aus. Im Innenteil ist jedes Kapitel mit einem schwarzen Raben versehen. Er zieht sich passend zum Titel durch die ganze Geschichte.

Inhalt:
---------------------
Stockholm 1885: Der Winter ist bitterkalt und die Vorräte sowohl zum Heizen als auch an Lebensmitteln im Waisenhaus gehen langsam zu Neige. Die 12-jährige Mika ist eines der ältesten Mädchen dort und hilft mit, die anderen Kinder zu versorgen. Außerdem verdient sie im Wirtshaus etwas zum Lebensunterhalt für alle hinzu.
Eines Nachts klopft ein Junge an die Tür des Waisenhauses und bringt einen Säugling vorbei. Kurz bevor er wieder verschwindet, äußert er noch die Worte: "Der Dunkle Engel weiß, dass ich sie genommen habe."
Kurz darauf geschieht ein Mord in der Stadt und sowohl Mika als auch Inspektor Valdemar Hoff sehen einen möglichen Zusammenhang zwischen dem abgegebenen Baby und dem Mord. Da Mika ein sehr aufgewecktes Mädchen ist, dass aufgrund seiner harten Lebensumstände eine gute Beobachtungsgabe entwickelt hat, kann sie dem Ermittler immer wieder hilfreiche Hinweise geben. Und so ermitteln sie schließlich gezwungenermaßen gemeinsam.

Mein Eindruck:
---------------------
Bereits zu Beginn erwartet einen eine historische Karte des alten Stockholm. So kann man die beschriebenen Orte leicht wiederfinden und im Verlauf gut mitverfolgen. Die Geschichte ist im Präsens geschrieben, was ich sehr ungewöhnlich für einen historischen Krimi finde, aber es lässt einen direkt in die Vergangenheit eintauchen.
Ich habe das Buch gemeinsam mit meiner bald 12-jährigen Tochter gelesen. Mika war uns sehr sympathisch. Sie ist clever, empathisch gegenüber den anderen Waisenkindern, mutig und hat einen etwas trockenen Humor. Obwohl sie als Waisenkind in der damaligen Gesellschaft keinen guten Ruf hat, lässt sie sich nicht beirren und folgt ihrer Intuition sowie ihrem eigenen Gerechtigkeitssinn.
Valdemar Hoff ist ein anfangs etwas brummiger Polizist, der aber in Wirklichkeit einsam ist und ein weiches Herz hat, was er immer wieder durchblicken lässt. Außerdem respektiert er Mika und ihren Intellekt und behandelt sie nicht so herablassend wie andere Erwachsene. Auch ihn mochten wir sehr.
Die oft harten Lebensumstände der damaligen Zeit, vor allem das Leid der ärmeren Bevölkerungsschicht, werden sehr drastisch beschrieben. Meine Tochter empfand es stellenweise als zu düster und gruselig. Vor allem als es um die Hinrichtung von Verbrechern ging, waren ihr die Beschreibungen beim Lesen unangenehm. Aber das gehört eben zum damaligen Zeitgeist dazu. Auf blutige Details wird passenderweise verzichtet. Dennoch überfällt einen beim Lesen ab und an eine leichte Melancholie.
Die Handlung ist sehr spannend aufgebaut, es gibt stetig neue Hinweise und Wendungen, die zum Miträtseln einladen. Die Kapitel sind so kurz gehalten, dass man am liebsten immer noch ein weiteres lesen möchte. Das Finale wartete für uns mit einer überraschenden, aber schlüssigen Lösung auf.
Dies ist der Auftakt einer neuen Kinderkrimireihe, die wir sehr empfehlen können. Da das Geheimnis um Mikas Herkunft weiterhin nicht vollständig geklärt ist, fiebert man gleich der Fortsetzung entgegen. Wegen der düsteren Atmosphäre, die für die Zielgruppe vielleicht etwas zu beunruhigend sein könnte, vergeben wir einen Punkt Abzug.

Fazit:
---------------------
Fesselnd geschriebener historischer Kinderkrimi in Schweden mit einer starken Protagonistin, Humor, aber auch düsterer Atmosphäre

Bewertung vom 27.08.2025
Diehl, Katja

Komm mit in die Welt von morgen!


sehr gut

Schöne Neue Welt

Gestaltung:
--------------------
Das Buch ist durchweg bunt illustriert. Die Aufteilung mit etwa einem Drittel Text zu zwei Drittel Bild ist besonders für die Altersklasse ab 5 Jahren geeignet. Dabei gibt es viel zu entdecken. Highlight ist, dass auf jeder Doppelseite mindestens ein Huhn versteckt ist, die Suche danach macht viel Spaß.
Es ist ein großes Hardcoverbuch mit stabilen Seiten, dass sich gut zum gemeinsamen (Vor-)Lesen eignet.

Mein Eindruck:
--------------------
Hauptperson ist das fünfjährige Kind Hope(=Hoffnung). Sein Geschlecht ist unklar und sein Name so neutral gewählt, dass sich jedes Kind damit identifizieren kann. Auch Hopes Familie ist divers und besteht neben dem Opa noch aus der älteren Schwester Freda, dem älteren Bruder Karl sowie zwei Müttern, von denen die eine dunkel- und die andere hellhäutig ist.
Die Erzählung entführt die Leser in eine Welt, die in einer nicht konkret benannten, aber nicht allzufernen Zukunft vorstellbar sein soll.
Sie erzählt von grünen Städten, in denen alle mit dem Rad statt mit dem Auto unterwegs sind. Größere Transporte oder weitere Strecken werden u. a. mit (Elektro-)Sammelbussen oder via Carsharing vorgenommen. Da keine Autos in der Stadt fahren dürfen, können die Kinder sicher auf der Straße spielen und durch viele Grünflächen mittels entsiegelter Flächen werden Starkregen aufgefangen und es gibt keine Überschwemmungen mehr. Auch das soziale Leben der Menschen hat sich gebessert durch Gemeinschaftsgärten, Mehrgenerationenhäuser, mehr Kitas und mehr Schulen in Wohnortnähe. Die Menschen ernähren sich gesünder und vorwiegend durch lokal selbst angebaute Lebensmittel, es wird weniger konsumiert, dafür viel geliehen oder getauscht durch Tauschschränke und wenn etwas gekauft wird, wird es in Unverpacktläden ohne Verpackungsmüll erworben. Dies sind nur einige der im Buch genannten Möglichkeiten für die Neue Welt.

Insgesamt sind das alles sehr tolle Beispiele, die größtenteils jetzt bereits existieren. In Hopes Welt sind diese Ideen zu Ende gedacht und werden final umgesetzt. Auf diese Weise entsteht eine schöne Utopie, wie die Welt besser aussehen könnte als heute. Der Ansatz gefällt mir sehr gut. Es ist wichtig, dass wir was ändern, auch wenn es schmerzhaft ist, liebsame Gewohnheiten aufzugeben, aber es ist essenziell für das weitere Überleben der Menschheit auf diesem Planeten. So werden bereits kleinen Kindern wichtige Impulse fürs Leben mitgegeben. Positiv ist außerdem hervorzuheben, dass sich zu jedem Thema rosa Info-Boxen mit wichtigen Fakten als Hintergrundwissen befinden. Auch Erwachsene lernen so beim Lesen dazu.
Abgerundet wird das Buch durch ein Kapitel mit konkreten Umsetzungshinweisen sowie ein ausführliches Glossar der verwendeten Begriffe.
Ich bezweifle zwar, dass Hopes Welt in dieser Weise eines Tages Wirklichkeit wird, denn die Realität hat leider gezeigt, dass Unverpacktläden sich nicht überall halten können, weil viele sie nicht annehmen oder dass Tauschschränke leider daran leiden, dass nicht alle vernünftig mit den Sachen umgehen. Hier verhindern leider unterschiedliche Wertvorstellungen der Menschen, dass es dauerhaft funktioniert. Auch die Darstellung zu Elektroautos finde ich einseitig, denn sie tragen zwar zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei, aber dafür ist die Herstellung und Entsorgung von Akkus problematisch. Generell finde ich einige Ideen etwas zu wenig kritisch dargestellt, aber der Grundgedanke ist gut.

Fazit:
--------------------
Gute Impulse für eine bessere, sozialere und umweltbewusstere Welt für Kinder ab 5 Jahren anschaulich, aber leicht einseitig dargestellt.

Bewertung vom 03.08.2025
Rossell, Judith

Midwatch - Schule der unerwünschten Mädchen


ausgezeichnet

Midwatch - Das Internat der unerwünschten, aber begabten Mädchen!

Gestaltung:
Das Buch ist wunderschön gestaltet: Als Hardcover ist es wertig, das Titelbild sieht aus wie ein historischer Abenteuerroman. Im Innenteil befinden sich viele detailreiche Zeichnungen, die wie aus einem antiken Buch wirken. Alle Illustrationen sowie die Schrift sind in Blautönen gehalten, was meiner Tochter und mir sehr gut gefallen hat, da dies unsere Lieblingsfarbe ist. Einfach klasse und mit viel Liebe gestaltet!

Inhalt:
Maggie Fishbone ist ein Waisenkind. Doch sie hat einen hohen Gerechtigkeitssinn und wenig Sinn für die Tugenden eines braven und sittsamen Mädchens, wie es die Nonnen gerne hätten, die das Waisenhaus leiten. So soll sie schließlich nach Midwatch gebracht werden, das "Internat der unerwünschten Mädchen". Hier soll sie lernen, folgsam und anständig zu werden.
Doch nach ihrer Ankunft entpuppt sich dieser Ort als Ausbildungsstätte für clevere Detektivinnen, die schwierige Fälle lösen, Entführte aufspüren und die Stadt heimlich vor Unheil bewahren. Deswegen werden hier auch neben normalen Fächern viele andere Dinge vermittelt wieVerstecken, Morsen und sogar fremde Sprachen wie Schweizerdeutsch.
Kaum hat Maggie diese Nachricht verdaut, meldet sich der Bibliothekar der Stadt mit der Vermutung, dass eine Bekannte von ihm in Schwierigkeiten steckt. Miss Fenchurch hatte offenbar in der Bücherei etwas Bedeutsames entdeckt, doch bevor sie es ihm zeigen konnte, war sie verschwunden.
Maggie und ihre neuen Freundinnen machen sich auf die Suche und geraten in ein Abenteuer, das sie sich nie zu träumen wagten!

Mein Eindruck:
Optisch ist das Buch, wie bereits erwähnt, einfach klasse. Ich habe es zusammen mit meiner Tochter (11J) gelesen und wir haben es kaum aus der Hand legen können. Die Kapitel sind von der Länge her genau richtig für das Alter ab 10J. Man kann sie beim Vorlesen gut in 2er Paare einteilen, denn nach je 2 Kapiteln ist ein Abschnitt zu Ende und die Handlung wird durch einen Tipp mit der Überschrift "Nützliche Dinge, die jedes Mädchen wissen sollte" unterbrochen. Hier lernt man zum Beispiel etwas über das Knüpfen von verschiedenen Knoten, wie man sich leichter das Morsealphabet merken kann, wie man sich anschleichen kann, aber auch so scheinbar abwegige Dinge wie man einem Krokodil entkommen kann. Man kann einiges dabei lernen und gleichzeitig ist dieses Wissen auch immer mit Humor verbunden.
Teilweise enden die Kapitel mit Cliffhangern, sodass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die Geschichte ist zum einen sehr spannend aufgebaut, man folgt mit den Mädchen den jeweiligen Hinweisen und macht sich seine Gedanken dazu. Gleichzeitig muss man auch immer wieder schmunzeln, wenn unerwartete Missgeschicke passieren oder die Situation an sich eine gewisse Komik beinhaltet.
Wir hatten jede Menge Spaß und haben viel in Midwatch gelernt, besonders im letzten Drittel wird es auch sehr actionreich, den Teil mussten wir in einem Rutsch lesen.
Das Einzige, das uns leider beim Lesen ärgerlich aufstieß, waren immer wieder auftauchende Druckfehler. So gab es an vielen Stellen "sage" statt "sagte" oder "frage" statt fragte.
Vor allem die Tatsache, dass dieser Fehler sich durch das gesamte Buch zog, hat uns gestört.
Daher ziehen wir einen halben Punkt ab. Ansonsten haben wir dieses Buch geliebt und würden uns über ein weiteres Midwatch-Abenteuer sehr freuen!

Fazit:
Tolle Gestaltung, spannende und lehrreiche Story mit Humor - Dieser Kinderkrimi braucht unbedingt weitere Bände!

Bewertung vom 02.08.2025
Moriarty, Liane

Vorsehung


gut

Kann man gegen eine Prophezeiung ankämpfen?

Cover:
------------

Der Schmetterling ist häufig ein Symbol für die Seele und für Zerbrechliches. Die Tatsache, dass er auf dem Wasser landet, verleiht dem Cover etwas Schönes und Geheimnisvolles, aber auch etwas leicht Unheimliches. Es macht auf jeden Fall neugierig und hat mir gut gefallen.

Inhalt:
------------
"Man hat mir gesagt, ich hätte mit dem Finger auf Passagiere gezeigt und mehrmals gesagt: »Gegen das Schicksal kommt man nicht an.«"
(S. 29)

Auf einem Inlandsflug von Hobart nach Sydney steht plötzlich eine alte Dame auf, zeigt nacheinander auf jeden der Passagiere mit den Worten "Ich erwarte", gefolgt von Todesursache und Sterbealter des Passagiers.
Viele halten sie für eine Betrügerin, aber als die ersten Voraussagungen eintreffen, wollen alle die "Todesdame" finden und versuchen, ihr Schicksal zu ändern.

Mein Eindruck:
------------
"Angeblich glauben nur vier von zehn Personen an Hellseherei. Ich kann diese Zahlen nicht überprüfen. Sie gehören zu den »Fakten«, die ich im verschmutzten Meer des Internets treiben fand. (Um das klarzustellen: Ich finde das Internet großartig, trotz der Verschmutzung.)
Ich glaube, in Wahrheit kann die Einstellung zum Wahrsagen so vielschichtig wie eine Schwarzwälder Kirschtorte sein. Der Verstand sagt: Unsinn! Das Unterbewusstsein sagt: Und wenn es doch stimmt?
Manchmal hängt es von der Tageszeit ab. Jemand, der im Sonnenschein darüber spottet, kann in der dunklen Tiefe der Nacht mit wild klopfendem Herzen erwachen."
(S. 94)

Ich habe schon ein paar Romane von der Autorin gelesen und war vor allem von ihrem Bestseller "Big little lies" begeistert. Daher war ich auch auf dieses Werk sehr gespannt. Die Idee, was es mit einem Menschen macht, wenn er von jemandem seinen voraussichtlichen Tod vorhergesagt bekommt, faszinierte mich.
Frau Moriarty versucht dies auch sehr detailliert herauszuarbeiten, indem sie abwechselnd die Handlung aus Sicht eines der Passagiere und aus der Ich-Perspektive der Hellseherin beschreibt. Leider ist mir diese Umsetzung zu ausführlich geraten. Zum einen sind es mir zu viele handelnde Personen und zum anderen wird von jeder Person der Alltag mit vielen Kleinigkeiten beschrieben, sodass ich viele Passagen nur quergelesen habe, weil mich die vielen Belanglosigkeiten genervt haben und sie die Handlung für mich nicht wesentlich vorangetrieben haben. Sicher, so konnte man sich die Charaktere besser vorstellen, aber vielleicht hätte man sich dann auf noch weniger Personen beschränken sollen.
Nachdem ich mich teilweise bis zur Hälfte gequält hatte und schon überlegt hatte, das Buch abzubrechen, bin ich doch froh, es beendet zu haben. Vor allem im letzten Drittel werden die Handlungsstränge geschickt miteinander verwoben und das Ende ist dann überraschend, aber schlüssig gelöst.
Der Roman zieht sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge, aber die Idee dahinter und einige Zitate haben mir auch gut gefallen und mich zum Nachdenken verleitet.
Daher gebe ich dann doch noch 3 Sterne.

Fazit:
------------
Die Idee ist toll, die Umsetzung anfangs zäh, aber letztendlich gut und interessant gelöst. Er regt zum Nachdenken über das eigene Leben an.

Bewertung vom 21.07.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri (eBook, ePUB)


weniger gut

Eine Reise nach Japan und zu Erinnerungen

Gestaltung:
---------------
Das Cover hatte mich angesprochen. Es wirkte ruhig und geheimnisvoll auf mich. Allerdings sah ich erst auf den zweiten Blick, dass es sich dabei nicht um einfache Hütten, sondern vermutlich um die Darstellung der japanischen Reistaschen handeln soll, die dem Buch "Onigiri" seinen Titel gaben. Da diese die Handlung hintergründig begleiten, ist das Bild gut gewählt.

Inhalt:
---------------

"Seit ich weiß, dass meine Großmutter nicht mehr lebt, suche ich nach dem passenden Gefühl für ihren Tod, wundere mich darüber, dass wir es nicht gespürt haben, meine
Mutter und ich. Es ist kompliziert, um jemanden zu trauern, dessen Tod man verpasst hat, um mehr als ein halbes Jahr." (S. 12)

Aki und ihr Bruder Kenta sind Halbjapaner: Der Vater ist Deutscher, die Mutter Keiko Japanerin. Die Mutter kam schon früh nach Deutschland, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte. Keiko ließ sich vom Vater scheiden, als Aki im Grundschulalter war. Die Mutter hat die beiden Geschwister alleine großgezogen. Die Hintergründe sind Aki unbekannt. Nun ist ihre Mutter alt und dement und lebt in einem Heim.
Als Akis Großmutter Yasuko stirbt, bucht Aki mit ihrer Mutter eine Reise nach Japan zu ihren Verwandten. Und die Mutter beginnt sich zu erinnern und zu erzählen.

Mein Eindruck:
---------------
Durch den Klappentext war ich sehr neugierig geworden. Ich finde es immer spannend, mehr über ostasiatische Kulturen wie Japan zu erfahren. Und der Klappentext deutete an, dass die Geschichte Spannungspotenzial beinhaltet.
Doch leider wurde ich enttäuscht. Die Erzählung ist nur aus den Gedanken und Erinnerungen von Aki gestaltet. Dabei wird immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her gesprungen, ohne dass dies kenntlich gemacht wird. Diese Tatsache zusammen mit den vielen Namen erforderte hohe Konzentration beim Lesen. Hinzu kam, dass die Kapitel alle japanische Begriffe enthielten, ohne direkte Erläuterung, und auch im Text wurde japanische Sprache oft einfach so eingestreut. Am Ende gibt es ein Glossar, aber zum einen sind nicht alle Wörter dort definiert und zum anderen war das häufige Hin- und Herblättern störend für den Lesefluss. Ich weiß zwar, dass Fußnoten leider oft eher für wissenschaftliche Bücher vorbehalten sind, aber hier hätte ich es gut gefunden. Oder eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, die Übersetzung direkt als Anmerkung in der Erzählung in Klammern zu setzen.
Leider bekommt man zwar Einblicke in das Familienleben und die Hintergründe der Scheidung von Akis Eltern sowie ein wenig japanischen Lebensstil durch die Reise vermittelt, aber es wird eher alles erwähnt und wild zusammengewürfelt, sodass am Ende für mich kein bleibender Eindruck entstanden ist. Die titelgebenden Onigiri (japanische Reisbällchen) sind das Essen, das es immer als Trost in Akis Familie gibt und quasi ein Bindeglied zwischen den Generationen. Darüber hinaus fehlt aber eine feste Handlung mit Spannungsbogen. Es passiert gefühlt nicht wirklich etwas Bedeutendes.
Schade, die Beschreibung klang so vielversprechend, aber das Buch konnte mich leider nicht abholen. Es war anstrengend zu lesen. Ich bin trotzdem froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe. Die Einblicke in die japanische Kultur und der Umgang mit der dementen Mutter konnten mich teilweise berühren. Aber "zum Heulen schön", wie es in der Empfehlung von Frau Dörrie heißt, fand ich es leider nicht. Emotionen entstanden bei mir wenig bis gar nicht, dafür war der Schreibstil zu beschreibend und distanziert.

Fazit:
---------------
Familiengeschichte mit japanischen Wurzeln und dem Umgang mit Demenz - leider in der Umsetzung schwierig und wenig greifbar

Bewertung vom 03.07.2025
Bär, Matthäus

Drei Wasserschweine wollen's wissen / Die Wasserschwein-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Wohin sind die Flamingos verschwunden?

Gestaltung:
--------------
Das Cover ist witzig gestaltet. Es zeigt die drei Wasserschweine in Action, wie sie einen Elefantenrüssel als Rutsche verwenden. Das gesamte Buch ist mit anschaulichen, liebevollen und farbigen Illustrationen versehen. Es macht Spaß, sich nur die Bilder anzuschauen und durchzublättern. Beim Lesen ergänzen sie die Handlung perfekt. Toll gemacht!

Inhalt:
--------------

"Capybaras schätzen einen geregelten Tagesablauf. Abenteuer und Aufregungen sind nicht so ihre Sache. Emmy, Raul und Tristan allerdings waren da anders. Natürlich genossen auch sie das gemütliche, bequeme Leben auf der Wiese im Zoo, umgeben vom schützenden Zaun. Anders als dem Rest der Herde war es ihnen jedoch irgendwie nicht … genug. Deshalb hatten sie eines Nachts beschlossen, hinter die Absperrung zu blicken. Und die Welt außerhalb – das Mehr, das Emmy, Tristan und Raul jenseits des Geheges gefunden hatten – bot allerhand Erlebnisse. Manchmal sogar mehr, als ihnen lieb war." (S. 5f.)

Die drei Wasserschweine Emmy, Tristan und Raul sind entgegen ihrer Art sehr neugierig und abenteuerlustig. Als sie zufällig mitbekommen, dass die Flamingos aus ihrem Gehege verschwunden sind, machen sie sich sofort auf die Suche und geraten dabei in eine Art Schnitzel- oder besser Federjagd quer durch ihren Zoo.

Mein Eindruck:
--------------

"Hier ging es nicht nur um die Flamingos. Wenn auch den anderen Wasserschweinen Gefahr drohte, mussten sie einfach etwas dagegen unternehmen. Schon kleine Wasserferkel lernten, aufeinander aufzupassen. Und ein geflügeltes Capybara-Wort lautete: Keine Macht auf dieser Erde, beschützt dich so wie deine Herde. Umso mehr fühlten sich die Wasserschweine dafür verantwortlich aufzuklären, was mit den Flamingos geschehen war. Das verlangte ihre Schweineehre!" (S. 16f.)

Dies ist der zweite Band und ich kenne den ersten noch nicht. Das ist auch nicht nötig, denn die drei Capybaras werden mit ihren Eigenarten umfassend beschrieben und dieses Erlebnis kann daher unabhängig vom Vorgänger gelesen werden.
Das Trio ist niedlich und humorvoll. Vor allem ihre Gespräche besonders mit anderen Tieren, die alle ihre sprachlichen Eigenheiten haben, lassen einen schmunzeln. Und Tristan mit seiner Gefräßigkeit, seiner Tollpatschigkeit, aber auch mit seinen unerwarteten Begabungen hat mich zum Lachen gebracht.
Die Suche nach den Flamingos führt unter anderem über die Gehege einiger nicht weniger geläufiger Tierarten wie den Waldrappen oder dem Urson. So lernt man nebenher auch neue Tiere und deren Eigenarten kennen. Das ist gleichermaßen für Kinder und Erwachsene interessant.
Das Rätsel um die verschwundenen Flamingos ist spannend und lehrreich gestaltet. Durch die niedlichen farbigen Illustrationen und den Humor macht es besonders viel Spaß, dieses Buch zu lesen. Ein tolles Vorlesebuch, bei dem alle ihre Freude haben! Ich freue mich darauf, den ersten Band nachträglich zu lesen und hoffe, dass noch weitere Abenteuer der drei Capybaras folgen werden!

Fazit:
--------------
Humorvolle und spannende Jagd durch den Zoo mit Wissenswertem über unbekanntere Tierarten und niedlichen Illustrationen.

Bewertung vom 26.06.2025
Turan, Fabiola

Artemis - Abenteuer auf dem Meer der Wünsche (eBook, ePUB)


weniger gut

Abenteuer auf der Dreamcatcher

Inhalt:
------------
Seit ihre beste Freundin ans Meer gezogen ist, haben sich Artemis' Noten in der Schule zunehmend so verschlechtert, dass ihre Versetzung gefährdet ist. Um ihre Leistungen zu verbessern, melden sie ihre Eltern in den Ferien für ein exklusives Lernprogramm in einem Internat an. Doch Artemis hat das Gefühl, dass sie dort nicht hinpasst. Frustriert geht sie abends im Wald spazieren, landet plötzlich in einem Nebel und sieht eine Strickleiter aus dem Himmel kommen. Neugierig steigt sie hinauf und gelangt so auf ein Wolkenschiff, die "Dreamcatcher". Sie kann die geheimsten Wünsche ihrer Menschen erspüren und gleitet auf dem "Meer der Wünsche" dahin. Gesteuert wird sie von Captain Justina Drake. Die Crew der Dreamcatcher besteht aus magisch begabten Kindern und auch Artemis findet schließlich eine magische Begabung. Doch diese geheimnisvolle Welt wird von einem machtgierigen Baron bedroht. Wird es Artemis und ihren neuen Freunden gelingen, ihn zu bezwingen?

Mein Eindruck:
------------
»Man erzählt sich, die Dreamcatcher könne unsere geheimsten Wünsche spüren«, fuhr die Captain fort, »unsere tiefste Sehnsucht. Wer unter ihren Segeln das Wolkenmeer bereist, der erkennt mit Geduld und ein wenig Glück, wonach sein Herz wirklich sucht – und welche Schätze ihm bislang verborgen geblieben sind.« (S. 45)

Das Titelbild war sehr abenteuerlich gestaltet und auch die Farben versprachen ein tolles Fantasybuch. Der Anfang, in dem Artemis auf dem Weg ins Internat ist, verlief vielversprechend. Es las sich wie eine spannende Internatsgeschichte und auch einer Gegnerin sowie einem neuen Freund begegnete sie dort. Doch rückblickend war diese Handlung überhaupt nicht relevant für die Fantasiegeschichte, die dann folgte. Ich weiß nicht, warum die Autorin Charakteren so viele Seiten spendete, die später keine Rolle mehr spielen. Man hätte die Protagonistin auch viel früher auf das Meer der Wünsche stoßen lassen können. Ihre Entwicklung ist außerdem nicht glaubwürdig. Sie ist naiv und scheint nur langsam dazuzulernen. So handelt sie sehr häufig, ohne vorab die möglichen Konsequenzen zu durchdenken oder damit zu rechnen.
Generell ist der Spannungsaufbau der Geschichte nicht besonders hoch. Zwar wird versucht, immer wieder spannungsvolle und actionreiche Momente einzubauen, aber die Situationen werden für meinen Geschmack immer viel zu schnell und auch nicht immer nachvollziehbar aufgelöst. Auch das Ende kam wenig überzeugend daher.
Das Verhalten der Eltern konnte ich auch schwer nachvollziehen. Warum haben sie nicht mit ihrer Tochter geredet, bevor sie sie auf das Internat geschickt haben? Stattdessen ist am Ende die Auflösung der Schulprobleme für meinen Geschmack zu einfach und glatt.
Genervt hat mich zudem der gegenderte Ausdruck "die Captain", warum konnte man das nicht einfach mit "die Kapitänin" übersetzen?

Gut gefallen hat mir aber der Grundgedanke, dass der wahre Schatz im eigenen Innersten zu suchen ist. Die Umsetzung hat mich jedoch nicht überzeugt. Vor allem war die fantastische Welt mit den magischen Begabungen, den Zaubergegenständen (den Incantari) sowie Artemis Talent nicht besonders originell erdacht. Es gibt mittlerweile viele Bücher mit ähnlichen Fantasiewelten.

Der Untertitel hatte mich glauben lassen, dies sei der Auftakt zu einer Reihe, aber dem ist nicht so. Die Handlung scheint abgeschlossen zu sein. Wenn es eine Fortsetzung gäbe, würde ich sie vermutlich nicht lesen. Insgesamt konnte mich dieses Buch trotz eines vielversprechenden Beschreibungstextes und Covers nicht wirklich packen.

Fazit:
------------
Gute Grundidee, aber keine originelle Fantasiewelt, wenig Spannung und unglaubwürdige Lösungen, besonders am Schluss.