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Carolinchen89
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Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Schwarzhuber, Angelika

Der Weihnachtssee


ausgezeichnet

"Der Weihnachtssee" ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte, die von Jana und Toni erzählt. Von Gitti, Paula, Stephan und Finn.

Toni, der seinen Neffen Finn zu sich genommen hat, weil dessen Mama kurz vorher gestorben ist. Und Jana, die bei heftigem Schneefall von der Straße abkommt und Schutz bei Toni und Finn sucht. Auch die anderen ereilt das gleiche Schicksal und so findet sich plötzlich eine zusammengewürfelte Gruppe von Menschen wieder, die am Tag vor Heilig Abend in einem Haus gestrandet sind, das nicht ihres ist. Ohne die Aussicht dort wegzukommen, da draußen ein Schneesturm wütet. Schnell merken sie aber, dass sie es eigentlich ganz gut getroffen haben mit der Gemeinschaft und versuchen eine unvergessliche Zeit für den kleinen Finn zu gestalten und das beste aus ihrer Situation zu machen. Dabei kommt ein wohlgehütetes Familiengeheimnis ans Licht, mit dem wohl weder Jana noch der Rest gerechnet haben.

Auch wenn es noch nicht ganz Weihnachtszeit ist, so fühle ich mich nach diesem Buch auf jeden Fall sehr in Weihnachtsstimmung versetzt. Dem Buch gelingt es ganz wunderbar die Stimmung des Covers auch im Inneren wieder zu geben. Und schon das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die Schneelandschaft, das gemütlich leuchtende Haus und die Goldelemente laden dazu ein, nicht nur einmal über das Cover zu streichen und dabei tief in weihnachtlichen Gedanken zu versinken.

Die Geschichte führt genau das weiter. Das weihnachtliche Gefühl bleibt auf jeder Seite bestehen. Und auch wenn es durch Finns Vorgeschichte traurig sein könnte, so ist es dies keineswegs. Man könnte vielleicht sagen, dass es an der ein oder anderen Stelle kurz etwas melancholisch oder nachdenklich wird. Aber dadurch dass es immer wieder Hoffnungsschimmer gibt und alle ihr bestes geben um Finn eine gute Zeit zu bescheren, kommt nie auch nur im entferntesten traurige Stimmung auf.

Der Schreibstil ist locker leicht und super gut zu lesen. Ich bin stellenweise nur so durch die Seiten geflogen und habe ich dann immer gewundert, wie weit ich schon vorangekommen bin. Das Familiengeheimnis ist zwar kein so wahnsinnig erschreckendes, passt aber super gut in die Geschichte und verbindet die gestrandeten Besucher miteinander. Auch zwischenmenschliche Dramen gibt es das ein oder andere. Was ich hierbei aber sehr angenehm finde, ist dass diese nie lange anhalten und immer recht erwachsen geklärt werden. Es gibt keine Missverständnisse, kein aneinander vorbei reden. Die Karten werden offen auf den Tisch gelegt und so werden auch alte Verletzungen bereinigt.

Und passend zu dieser schönen Weihnachtsgeschichte, die wirklich eine ganz tolle Stimmung verbreitet, gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte. Diese läuft zwar sehr am Rand mit - was auch völlig okay so ist und nimmt nicht den Hauptteil der Geschichte ein. Dadurch dass der Fokus aber auf Finn liegt, finde ich das völlig in Ordnung so. Die zarten Bande passen ebenso wunderbar zum Verlauf der Geschichte, wie das improvisierte Weihnachtsfest.

Auch der Ausblick im Epilog hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es immer sehr gerne, wenn man die Protagonisten nochmal ein Jahr später treffen darf, um zu schauen, wie sich ihre persönliche Geschichte entwickelt hat. Und genau das ist hier der Fall, was ich wirklich toll finde. So findet das Buch ein ganz wunderbares Ende, mit dem ich sehr gut leben kann. Einziges Manko: Ich hätte die tolle Gemeinschaft gerne noch etwas länger auf ihrem Weg begleitet und hätte nichts gegen eine Fortsetzung nächstes Jahr an Weihnachten ;)

Bewertung vom 30.09.2025
Völlinger, Andreas

Leos wilde Abenteuer - Mond-Fieber


ausgezeichnet

"Mond-Fieber" ist der dritte Band aus der Reihe "Leos wilde Abenteuer". Und in diesem fliegt er - wie es der Titel schon sagt - gemeinsam mit seiner Tante auf den Mond. Seine Tante ist eine wahnsinnig gute Erfinderin und schenkt ihrem Neffen den gemeinsamen Flug zum Mond zum Geburtstag. Begleitet werden sie von ihrem ebenfalls selbst erfundenen Haushaltsroboter Albert. Und natürlich läuft nicht alles ganz nach Plan. Von kaputten Mondmobilen über durchgedrehten Haushaltsrobotern bis hin zu blinden Passagieren, ist alles dabei. Ein unterhaltsames Abenteuer auf dem Mond nimmt seinen Lauf.

Das Buch wird zum Vorlesen ab 5 und zum Selbstlesen ab 7 empfohlen, was vermutlich der zweiten Klasse entspricht. Und dies würde ich so unterschreiben. Allerdings sollten die Kinder schon relativ gut lesen können, da es recht viel Text ist. Meine achtjährige Tochter (Beginn zweite Klasse) konnte es tatsächlich gut bewältigen. Allerdings haben wir auch schon viel lesen geübt. Für ungeübte Leser, könnte das Buch eher eine Herausforderung sein und vielleicht erst in der dritten Klasse in die Hand genommen werden.

Die Geschichte selbst ist total liebevoll und kindgerecht. Die Erfindertante, die total kreative Ideen hat und dabei auch noch schlau ist, mochte ich am Liebsten. Sie überlegt sich immer wieder tolle Abenteuer, die sie mit ihrem Neffen zusammen erleben kann. "Mond-Fieber" war hierbei unser erstes Abenteuer bei dem wir Leo begleitet haben, wird aber definitiv nicht unser letztes gewesen sein. Aber auch Leo ist total schlau. Ich finde es super, wie er auch in schwierigen Situationen nicht aufgibt und immer gemeinsam mit seiner Tante nach Lösungen sucht. Sie nimmt ihn dabei Ernst und gemeinsam als Team - selbstverständlich mit Albert - sind sie echt stark.

Neben der unterhaltsamen Geschichte, die auch hin und wieder spannend ist, dann wieder lustig, aber immer gut zu lesen, fließen auch noch historische Fakten in die Geschichte ein. Und das finde ich super gelungen. Die Kinder lernen also ganz nebenbei noch etwas über die Mondlandung. Und nicht nur die Kinder - auch ich konnte noch Informationen mitnehmen. Nicht nur über die Mondlandung, nein auch die Besonderheiten auf dem Mond werden ganz nebenbei innerhalb der Geschichte erklärt und das ist wirklich super. Manchen Kindern ist das Thema vielleicht eigentlich zu uninteressant, aber verpackt in diese Geschichte, wird es glaube ich jedem Kind gefallen.

Ganz besonders hervorgehoben müssen hier auf jeden Fall auch die Illustrationen. Wie gut sind die bitte geworden? Teilweise sind ganze Seiten illustriert, teilweise nur eine halbe Seite. Alle Illustrationen sind farbig und gefallen mir richtig gut. Hier hat der Illustrator "David Füleki" genau den richtigen Ton getroffen. Perfekte Gesichtsausdrücke, lustige Szenen. Der leicht comicartige Stil, ist auch für Kinder bestens geeignet und sorgt dafür, dass die Geschichte noch kurzweiliger wird. Ganz großer Daumen hoch.

Ein ganz wunderbares Buch, welches unterhaltsame wie auch informative Aspekte zum Thema Mond und Mondlandung perfekt verbindet und dabei mit wunderschönen Illustrationen, einem gut geschriebenen Text und viel Witz zu überzeugen weiß. Ganz große Empfehlung von mir - vor allem auch für Kinder, die vielleicht nicht so gerne lesen.

Bewertung vom 28.09.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


sehr gut

Na ist denn schon Weihnachten? Naja noch nicht ganz, aber dieses Buch hat in mir auf jeden Fall das Gefühl von Weihnachten geweckt und in mir den Wunsch aufkommen lassen, alles mit Lichterketten zu schmücken und Lebkuchen zu backen.

"Weihnachten in Applemore" erzählt die Geschichte von Polly, die eine echt erfolgreiche Geschäftsfrau ist. Zumindest im beschaulichen Applemore. Sie selbst besitzt einen kleinen Laden und ganz nebenbei hat sie auch noch einige Geschäfte drum herum ins Laufen gebracht und somit dem Gut Applemore zu neuem Glanz verholfen. Ihr bester Freund Harry besitzt ein Hotel in eben jenem Ort, welches eigentlich für Renovierungsarbeiten über Weihnachten geschlossen werden sollte. Wäre da nicht die Influenzerin Ivy Winter, die ganz plötzlich dort heiraten will. Polly bietet ihre Unterstützung an, doch die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden und ein Zwischenfall machen die Zusammenarbeit alles andere als leicht.

Vorneweg sei gesagt, dass es sich bei diesem Buch um einen vierten Teil einer Reihe handelt. Zwar lässt sich das Buch wohl unabhängig von seinen Vorgängern lesen, doch ich glaube, dass es gar nicht so verkehrt gewesen wäre, wenn ich diese gekannt hätte. Denn leider habe ich die ersten drei Teile bisher nicht gelesen und so fiel es mir etwas schwer die ganzen Personen, die vorkommen zu verarbeiten. Es gibt die unterschiedlichsten Pärchenkonstellationen und diese auseinander zu halten, war gar nicht so einfach. Auch wer mit wem verwandt ist und wer welchem Beruf nachgeht, war nicht so übersichtlich für mich. Ich schätze, wenn ich die Vorgänger gelesen hätte, dann wäre mir das leichter gefallen.

Ansonsten ist das Buch aber herrlich leicht - weihnachtlich - geschrieben und verzaubert mit der Kleinstadt "Applemore" auf ganzer Linie. Wie gerne wäre ich selbst einmal in dem Hotel von Harry Essen gegangen oder über Pollys Weihnachtsmarkt geschlendert. Die herrliche Umgebung wird toll beschrieben und lässt einen nicht nur einen weihnachtlichen Traum träumen.

Die Protagonisten mochte ich auch alle sehr gerne, auch wenn es wie schon erwähnt, ziemlich viele waren. Ob die Café-Besitzer, den Bäcker, Harry oder Polly und ihre Familie. Alles scheinen ganz wunderbare Charaktere zu sein, die sich gegenseitig unterstützen und helfen. Den Zusammenhalt in Applemore finde ich wirklich ganz wunderbare. Auch wenn natürlich der typische Klatsch, den es in so einem Dorf immer gibt, nicht ausbleibt.

Die Liebesgeschichte ist definitiv slow burn und hier hätte ich mir das ein oder andere Mal mehr Mut von Harry oder Polly gewünscht. Beide mögen sich so gerne und irgendwie merkt man das doch eigentlich, wenn das auf Gegenseitigkeit beruht. Trotzdem lassen sie das ganze sehr lange einfach laufen und tun weiter so, als wären sie nur beste Freunde. Und trotzdem bekommen wir eine ganz zarte und wunderschöne Liebesgeschichte, die sich perfekt in das Geschehen einfügt.

Ein bisschen Drama darf natürlich nicht fehlen, doch geht am Ende natürlich alles gut aus. Ich würde behaupte, dass dies auch kein Spoiler ist, da das bei einem optisch so wunderschönen Buch auch nicht anders sein sollte. Und an Weihnachten möchten wir doch alle ganz viel Frieden haben ;)

Ein wunderschönes Weihnachtsbuch, das uns in das kleine Dörfchen Applemore entführt, einen ganz tollen Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft zeigt und ganz nebenbei eine slow burn Liebesgeschichte erzählt, die jeden verzaubern wird.

Bewertung vom 21.09.2025
Siebold, Maike

Wichtelzauber im Flaschengarten


ausgezeichnet

"Wichtelzauber im Flaschengarten" befeuert nicht nur auf unfassbar liebevolle Art die kindliche Fantasie, nein es stimmt auch ganz wunderbare auf die kalte Jahreszeit und die Weihnachtszeit ein.

Das Buch erzählt von Tilda - Fun Fact: unser Wichtel, der uns letztes Jahr zu Weihnachten besucht hat, hieß auch Tilda -. Tilda ist fünf Jahre alt und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Eines Abends steht ein geheimnisvolles Paket auf ihrem Tisch, in dem sich ein Flaschengarten befindet. Diesen stellt Tilda auf ihren Nachtisch und erlebt am folgenden Abend ein Abenteuer im Wichtelwald, bei dem sie helfen muss, dass die Wünsche der Wichtel in Erfüllung gehen. Und das gelingt ihr auf ganz magische und zauberhafte Weise.

Ich muss ja zugeben, dass ich schon richtig in Herbststimmung bin und Herbst ist ja quasi fast der Beginn der Winter- bzw. Weihnachtszeit. Und da gibt es doch nichts besseres als ein gemütliches Bilderbuch, dass genau die passende Stimmung überträgt. Und das schafft "Wichtelzauber im Flaschengarten" zu jedem Zeitpunkt und auf jeder Seite.

Ich würde allerdings sagen, dass es kein ganz klassisches Weihnachtsbuch ist. Klar, es werden Weihnachtsplätzchen gebacken und die Dekoration der Zimmer ist auch weihnachtlich. Aber ich finde die Geschichte transportiert so eine wundervolle Botschaft, dass sie das ganze Jahr über gehört werden sollte. Zudem spielt Weihnachten auch nicht direkt eine Rolle.

Die Botschaft von der ich spreche, ist der unheimlich tolle Zusammenhalt von Tilda und den Wichteln denen sie im Wichtelwald begegnet. Da gibt es Schwierigkeiten mit den Wünschen und die Wichtel sind schon ganz enttäuscht. Bis Tilda eine Idee hat, die aber nur mit Zusammenhalt und gemeinsamen Aktionen funktioniert. Und genau diesen Zusammenhalt finde ich ganz toll. Nach dem Motto "gemeinsam sind wir stark" finden die Wichtel und Tilda für jeden Wunsch die entsprechende Lösung. Diese Botschaft ist auch für Kinder unheimlich wichtig. Sie können dadurch sehr viel lernen und verstehen vielleicht einmal mehr, dass sie nicht allein sind und dass es okay ist, wenn man manche Dinge nur gemeinsam schafft. Daran ist nichts verkehrt und das schafft das Buch auf ganz wunderbare Weise zu vermitteln.

Und auch die Geschichte, die drum herum aufgebaut wird, ist ganz zauberhaft. Sie wird so liebevoll erzählt und meine Mädels wollten nach dem Vorlesen und Anschauen, direkt einen Flaschengarten selbst bauen. Dazu gibt es tatsächlich ganz am Ende des Buches noch weitere Informationen und ich denke, wir werden über kurz oder lang selbst einen Flaschengarten bauen - vielleicht sogar für unseren diesjährigen Weihnachtswichtel. Ich mag es unheimlich gerne, wie der Falschengarten in die Geschichte eingebaut wird und welcher Zauber ihn auf jedem Bild und in jeder Zeile umgibt.

Dies bringt mich auch direkt zu den Illustrationen. Einmal mehr haben wir hier ein Bilderbuch, dass so wahnsinnig schön illustriert ist. Diese Bilderbücher sind der Grund, warum wir echte Illustratoren und Illustratorinnen brauchen und keine KI Bilder. Diese Bilder haben Leben und Seele und das merkt man ihnen auf jeder Seite an. Die Größenverhältnisse von den Wichteln zu Tilda werden schon auf dem Cover super dargestellt und ich liebe den verträumten Blick, denn Tilda auf eben jenem Cover hat. Die bunten Blumen, die weihnachtliche Dekoration, die kleinen Wichtel. Immer wieder bin ich total fasziniert wie es Illustrationen schaffen so wahnsinnig viele Emotionen und Gefühle zu transportieren. Schon ohne Text, wirken diese auf ihre ganz eigene Weise.

Und dies ist mit der Grund warum auch meine vierjährige Tochter großen Spaß an diesem Buch hatte und hoffentlich noch oft haben wird. Sie schaut sich so gerne die Bilder an, wenn ich vorlese und wenn es dann solche sind wie hier, dann hat sie so viel zu schauen, dass sie perfekt beschäftigt ist. Der Textanteil ist von der Menge her auch so, dass sie super zuhören konnte und sogar meine großen Töchter sehr interessiert an dem Buch waren. Das ist dann immer nochmal ein gutes Zeichen, wenn die Bücher selbst von meinen Töchtern, die schon alleine lesen können, in die Hand genommen und gelesen werden.

Ich liebe alles an diesem Bilderbuch und freue mich schon wahnsinnig auf die Weihnachtszeit und darauf immer wieder in diese Geschichte einzutauchen.

Bewertung vom 17.09.2025
Sotto Yambao, Samantha

Water Moon


ausgezeichnet

Wow, ich muss eigentlich erstmal meinen Gedanken sammeln, aber möchte die Rezension unbedingt schreiben, so lange diese noch frisch sind.

"Water Moon" erzählt die Geschichte von Hana und Kei. Hana deren Vater ein Pfandleihaus besitzt und dieses nun an Hana übergeben möchte. Doch kein gewöhnliches Pfandhaus. Nein, hier können Menschen bereute Entscheidungen abgeben und bekommen dafür Seelenfrieden. An ihrem ersten Tag als neue Besitzerin stellt Hana fest, dass ihr Vater spurlos verschwunden ist und trifft zufällig auf Kei. Kei, einen Physiker, der sie sofort fasziniert und der sich trotz der fremden und besonderen Welt nicht abschrecken lässt und ihr bei der Suche nach ihrem Vater helfen möchte. Eine faszinierende und spannende Reise beginnt, die nicht nur Kei zeigen, dass alles was er jemals geglaubt hat, so gar nicht stimmt.

Dies ist nun mein zweites Buch, das ein asiatisches Setting hat. Zwar kommt die Autorin selbst nicht aus Japan, hat aber eine Japanerin über das Buch drüber lesen lassen, damit die Kultur richtig dargestellt wird. Und das merkt man die ganze Zeit über.

Ich muss sagen, dass ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite extrem genossen habe. Niemals hätte ich gedacht, dass das Buch so eine Sogwirkung auf mich ausüben wird. Lediglich das erste Kapitel habe ich gebraucht, um in die Geschichte reinzufinden. Aber dann war ich voll da.

Hatte ich bei meinem letzten Buch mit asiatischem Hintergrund noch große Probleme mit den asiatischen Begriffen, so war das hier kaum der Fall. Es kommen zwar ein paar vor und auch die Namen konnte ich mir etwas schwerer merken. Aber meinen Lesefluss hat dies in keinster Weise gestört.

Die Geschichte hat mich extrem beeindruckt und fasziniert. Die Autorin legt eine Kreativität an den Tag, die ihresgleichen sucht. Niemals hätte ich damit gerechnet auf so eine bunte Mischung an Ideen zu treffen. Und das meine ich im positiven Sinn. Voller Poetik schafft es Yambao eine Welt zu erschaffen, die ihresgleichen sucht. Sie mischt eine Liebesgeschichte mit fantastischen und teilweise auch etwas gruseligen Elementen und bleibt dabei so bildgewaltig, dass ich mir die Welt extrem gut vorstellen konnte. Sie schafft es mit ihren Worten extrem zu berühren und hat mich nicht nur einmal sehr zum Nachdenken angeregt. Da ist die Frage nach dem Sinn des Lebens und auch nach Entscheidungen, die wir vielleicht bereuen, die uns aber trotzdem ausmachen.

Auch die asiatischen Lebenswelten sowie etwas Kulinarik fließen wunderbar in die Geschichte ein und lassen den Leser von fernen Welten träumen. Ich muss zugeben, dass ich eigentlich nie einen Bezug zu Japan hatte. Aber die Autorin hat es mit ihrer Geschichte geschafft, mir diese Lebensweise etwas näher zu bringen.

Ich finde es unheimlich schwer, in Worte zu fassen, was mir diese Geschichte bedeutet und wie tief sie mich erreicht hat. Samantha Yambao hat hier eine so kleines literarisches Juwel geschaffen, dass es verdient gelesen zu werden. Nicht nur einmal musste ich staunen, ob der neuen Ideen, die mich auf den Seiten erwartet haben.

Auch die Charaktere mochte ich unheimlich gerne. Gut und Böse wird hier scheinbar klar voneinander abgegrenzt, bis irgendwann klar wird, dass alles seinen Grund hat. Vor allem Hana und Kei mochte ich unheimlich gerne. Im Zusammenspiel haben sie wahnsinnig gut funktioniert und waren ein tolles Team. Beide haben ihre Stärken mitgebracht und konnten viel vom jeweils anderen lernen.

Aber auch die Nebenfiguren sind unheimlich gut gelungen. Jeder Charakter hebt sich klar vom anderen ab. Hier hatte ich tatsächlich keine Schwierigkeiten mir zu merken, wer wer ist. Jeder fügt sich perfekt in die Geschichte ein und hat seine absolute Berechtigung. Keiner der Charaktere wirkt zu viel.

Zu der spannenden Geschichte, die mich so gut unterhalten hat, bekommen wir außerdem auch noch eine kleine Liebesgeschichte. Immer wieder blitzen die romantischen Funken auf und auch das mochte ich sehr gerne. Teilweise wurde ich sogar von den Szenen überrascht, fand sie aber nie unpassend.

Das Buch schafft es bis zum Ende seine Spannung aufrechtzuerhalten und auch auf den letzten Seiten noch zu überraschen. Auch hier stand mir immer wieder fast der Mund offen, so überrascht war ich. Vor allem mit einer großen Wendung hätte ich niemals gerechnet. Und so bin ich sehr zufrieden mit dem Ende, das einen runden Abschluss für diese Geschichte darstellt, die es verdient hat noch in vielen Bücherregalen zu stehen.

Bewertung vom 15.09.2025
Schlee, Ann

Die Rheinreise


gut

Wir schreiben das Jahr 1851. Charles Morrison ist mit seiner Familie auf einem Schaufelraddampfer unterwegs, der das Rheintal abfährt. Mit an Bord ist auch seine ledige Schwester Charlotte. Gemeinsam erleben sie diesen Ausflug, der ihnen nicht nur die Schönheit des Rheintals näher bringt, sondern auch Charlotte ins Grübeln bringt. Mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden, sucht sie einen Weg für sich, denn sie möchte gerne unabhängig von ihrem Bruder leben. Ein Mitreisender erinnert sie an eine alte Liebe und dies stößt sie in Tiefe Selbstzweifel und Gedankenspiele. Die Fahrt mit dem Schaufeldampfer beschreibt ihre ganz eigene Entwicklung und lässt sie immer wieder Größe beweisen und über sich selbst hinauswachsen, aber auch Rückschritte erleben.

Was man der Autorin auf jeden Fall zugute halten muss, ist dass dieses Buch erst in den frühen achtziger Jahren erschienen ist und trotzdem ganz wunderbar die Stimmung von des späten 19.Jahrhunderts transportiert. Hätte mir jemand gesagt, dass dieses Buch 1851 geschrieben wurde, ich hätte es sofort geglaubt. Sie schafft es ihren Schreibstil sehr gut an diese Zeit anzupassen.

Leider fiel es mir relativ schwer, mich auf diesen einzulassen. Und so kam ich nur sehr langsam in der Geschichte vorwärts und musste das Buch immer wieder unterbrechen, weil ich gemerkt habe, dass ich mich langweile. Es ist nicht so, dass ich noch nie einen historischen Roman gelesen habe. Nein auch Bücher von Jane Austen oder Emily Bronte zählen zu meinen gelesenen Büchern, aber irgendetwas hat mir bei diesem Buch gefehlt, die Sogwirkung, die Lust am Lesen ist ausgeblieben, was wirklich sehr schade ist.

Dabei handelt es sich mitnichten um ein schlechtes Buch. Es ist sogar wie schon erwähnt wirklich sehr authentisch geschrieben. Auch die Protagonisten geben ein wahnsinnig gutes Zeitzeugnis ab. Eigentlich sehr erschreckend, wie man zu lesen bekommt, wie wenig die Frauen damals Wert waren, wie abhängig sie von den Männern waren. Sehr bezeichnend dafür, war für mich die Frage von Charlotte an ihren Bruder, wie viel Zeit er ihr jeden Tag zum Beten gewährt. Darüber lässt sich in unseren Breitengraden heutzutage zum Glück nur noch den Kopf schütteln, aber damals war das glaube ich völlig normal. Von daher finde ich es auch gut, wie es in die Geschichte eingebaut wird. Ich habe der Autorin von der ersten bis zur letzten Seite jedes Wort geglaubt und abgenommen.

Auch die Liebe, die Anziehung und Annäherung zwischen Mann und Frau hatte damals einen ganz anderen Stellenwert, eine ganz andere Bedeutung. Auch das merkt man hier in diesem Buch sehr gut. Man bekommt einen kleinen Einblick, wie es gewesen ist und darf die Familie Morrison ein kleines Stück begleiten.

Was ebenfalls sehr schön und deutlich zu erkennen war, war die Entwicklung, die Charlotte im Laufe der Geschichte durchmacht. Sie scheint sich von Seite zu Seite selbst zu finden und auch wenn sie zwischendurch Selbstzweifel plagen, so ist sie doch eine Frau mittleren Alters, die anfängt für sich selbst einzustehen und nicht nur das zu tun, was anderen gefällt. Das hat die Autorin wirklich sehr schön porträtiert.

Ich glaube das Buch war einfach nicht meine Geschichte. Vielleicht lag es an mir, weil ich mich nicht darauf einlassen konnte. Aber ich konnte sie irgendwie nicht richtig fühlen. Hätte ich sie nicht zu Ende gelesen, hätte mir auch nichts gefehlt, da ich tatsächlich nie den Drang hatte, zu wissen, wie die Geschichte ausgeht. Trotzdem habe ich sie fertig gelesen und finde das Ende auch sehr passend und zufriedenstellend, da man auch hier wieder die tolle Entwicklung sehen kann, die Charlotte während der Reise durchs Rheintal durchgemacht hat.

Ich denke, ich hätte noch mit ein bisschen anderen Voraussetzungen an die Geschichte gehen sollen. Mit einer anderen Einstellung. Hätte ich mich noch mehr darauf eingelassen, dann wäre das Buch vermutlich etwas besser weg gekommen. So ist es eine Geschichte, die mich leider nicht so fesseln konnte, aber für alle super geeignet ist, die eine authentische Geschichte lesen wollen, die im Jahr 1851 spielt.

Bewertung vom 13.09.2025
Wind, Juli

Stachel und Stunk


ausgezeichnet

"Stachel und Stunk" erzählt die Geschichte von zwei ungleichen Freunden, die eigentlich immer alleine waren, bevor sie sich angefreundet haben. Da ist zum einen Stachel - ein Stachelschwein. Immer wenn er nervös wird, wird er ganz pieksig, denn seine Stacheln fahren sich aus. Und dann ist da auch noch Stunk. Stunk, das Stinktier, der ziemlichen Gestank verbreitet, wenn er wütend ist. Als die beiden merken, dass der jeweils andere eigentlich ganz cool ist, wird schnell Freundschaft geschlossen und den anderen Tieren bewiesen, dass man super Zeit mit ihnen verbringen kann.

Schon der Titel "Stachel und Stunk - Voll komisch" trifft den Ton der Geschichte genau. Denn irgendwie sind die beiden Tiere anders als die anderen in ihrem Kindergarten. Und eigentlich sind sie ziemlich lustig. Das merken sie selbst natürlich nicht, aber wir als Leser haben das sehr wohl gemerkt.

Wir haben hier mal wieder ein Bilderbuch bei dem ich selbst so oft schmunzeln oder auch lachen musste. Schon der Klappentext hat ausgereicht, um meine Kinder zum Lachen zu bringen. Natürlich kommt auch der ein oder andere Pupswitz vor, was bei Kindern eigentlich immer gut ankommt. Ein wirklich unterhaltsames und lustiges Bilderbuch, das uns großen Spaß gemacht hat und sicherlich noch oft machen wird.

Die Illustrationen sind wunderschön. Ich liebe sie! Die Gesichtsausdrücke, die Gestiken der Tiere, die Blicke. Alles ist einfach unheimlich gut getroffen und macht die Geschichte extrem lebendig. Ob wütend, traurig oder lachend. Jede Emotion wird durch die Illustrationen perfekt transportiert. Nach dem Lesen haben ich extra nochmal durch das Buch geblättert, um mir die schönen Illustrationen nochmal ganz in Ruhe anzuschauen.

Das Thema der Geschichte ist ein ganz wichtiges, welches sehr gut verpackt wurde. Es ist völlig okay, dass wir alle unterschiedlich sind. Es ist völlig okay jemanden zu mögen, auch wenn er anders ist. Und es ist total wichtig zu akzeptieren, dass jeder von uns seine eigenen Eigenheiten hat. Genau diese Punkte verkörpern Stachel und Stunk perfekt. Sie finden sich selbst komisch, merken aber, dass das Komischsein gar nicht schlimm ist und jeder auf seine Art irgendwie komisch ist. Und eigentlich sind sie ziemlich cool. Und das merken dann auch die anderen Tiere.

Ich freue mich immer so sehr über Bilderbücher, die von vorne bis hinten stimmig sind. Denn Bilderbücher sind auch immer ein Erlebnis für mich. Sie bedeuten gemeinsame Zeit mit meinen Kindern und diese gemeinsame Zeit ist umso schöner, wenn es ein schönes Buch ist, das ich vorlesen kann. Und genau so ein Bilderbuch habe ich hier. Ich bin ganz begeistert und freue mich schon aufs nächste Vorlesen!

Bewertung vom 12.09.2025
Fraser, Lu

Flapp lernt fliegen


ausgezeichnet

"Flapp lernt fliegen" ist ein wunderschönes Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren. Der Untertitel "Mut kommt manchmal über Nacht" passt perfekt zu dieser Geschichte. Denn genau darum geht es. Flapp ist eine kleine Fledermaus, die leider nicht fliegen kann. Jeder Versuch geht schief. Doch als ein Freund von ihr in Gefahr gerät, wächst sie über sich hinaus und merkt plötzlich, was man durch Mut alles erreichen kann.

Ich bin jemand, der bei Bilderbüchern immer besonders auf die Illustrationen achtet. Natürlich ist der Text auch wichtig - der hier übrigens gereimt ist. Allerdings mag ich schöne Illustrationen unheimlich gerne und schaue Bilderbücher, die mir gefallen viel lieber an, als die, die nur meinen Kinder gefallen. Besonders gerne mag ich es, wenn die Illustrationen liebevoll sind und sich von anderen Bilderbüchern abheben. Und genau diese Punkte treffen alle auf dieses Bilderbuch zu. Und das ist für mich schon mal ein riesiger Pluspunkt. Vor allem die Darstellung der Fledermaus Flapp gefällt mir sehr gut. Die großen Kulleraugen sind einfach unheimlich süß.

Zudem sind die Bilder auch sehr lebendig gestaltet. Jede Seite lebt auf ihre Weise und bringt eine gewisse Dynamik mit, was ebenfalls richtig toll ist.

Außerdem mag ich das Format des Buches sehr gerne. Es ist quasi quadratisch, was ich für Bilderbücher echt ein gutes Format finde. es bietet so viel Raum für Bilder und das passt hier richtig gut. Vor allem sorgt es dafür, dass das Bilder immer über die ganze Doppelseite geht und das mag ich echt gerne.

Der Textanteil hält sich sehr in Grenzen bzw. ist genau im richtigen Rahmen für das entsprechende Alter (4). Meine Tochter hat sehr gerne und sehr genau zugehört. Die gereimte Form lässt sich super gut vorlesen. Ich bin zwar selbst nicht der größte Fan von Reimen, muss aber zugeben, dass es die Geschichte irgendwie "eleganter" vorlesen lässt. Und meiner Tochter hat es sehr gut gefallen.

Das Thema "Mut" wird total gut thematisiert. Besonders einprägsam fand ich den Satz "Als denk statt Ich kanns nicht! doch Das kann ich gut". Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass man mit Mut viel schaffen kann. Die anderen Fledermäuse und eine kleine Motte versuchen Flapp immer wieder zu ermutigen. Der Zusammenhalt ist sehr schön und wird für die Kinder wirklich klasse dargestellt.

Ein weiteres wunderschönes Bilderbuch, das unsere Sammlung nun bereichern darf. Ich habe es sehr gerne vorgelesen und nehme es tatsächlich immer wieder in die Hand, einfach um mir die Bilder anzuschauen. Flapp wird bestimmt noch häufig mit uns auf dem Sofa Platz nehmen. Einen Platz in unseren Herzen hat er auf jeden Fall jetzt schon.

Bewertung vom 12.09.2025
Müller, Titus

Die Dolmetscherin


ausgezeichnet

Was für ein Buch, was für ein Lesererlebnis. Dieses Buch wird mit Sicherheit noch sehr lange in mir nachhallen.

"Die Dolmetscherin" erzählt die Geschichte von Asta. Asta ist eine junge Frau, die es schafft als Dolmetscherin die Prozesse von Nürnberg zu begleiten, in welchem die Verbrechen der Nazis aufgearbeitet werden. Nicht nur sprachlich, auch persönlich stößt sie hierbei das ein oder andere Mal an ihre Grenzen. Dabei wächst sie über sich hinaus und erlebt auch herbe Rückschläge. Während der Verhöre und des Prozesses trifft sie auch auf Hermann Göring. Eine Nazigröße, die abgebrühter nicht sein könnte. Aufgewühlt, emotional mitgenommen trifft sie auch auf Leo. Leo, der ihr sofort gefällt, aber auch ein Geheimnis zu haben scheint. Asta hofft, dass sie nicht dem Falschen ihr Vertrauen geschenkt hat.

Titus Müller nimmt uns mit in das dunkelste Kapitel unserer Geschichte. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 angesiedelt, erzählt er von einem komplett zerstörten Nürnberg und einem Prozess, der die Kriegsverbrecher ihrer gerechten Strafe zuführen soll. Er nimmt uns mit in die dunkelsten Abgründe der Menschheit und lässt uns Dinge erleben, die so nie wieder passieren dürfen. Schonungslos wird die Vergangenheit in Form des Prozesses erzählt und aufgearbeitet. Hierbei bleibt er historischen Fakten treu und nimmt nur hin und wieder fiktive Änderungen vor. Dies macht die Geschichte extrem glaubwürdig, authentisch und berührend.

Die historische Genauigkeit ist einer der absoluten Pluspunkte dieser Geschichte. Ich habe so viel für mich selbst mitgenommen, gelernt oder mich an Dinge erinnert, die längst in Vergessenheit geraten sind. Und genau deshalb sind diese Geschichten so wichtig. Wir benötigen diese Erinnerungen um zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt. Wir benötigen den Schrecken ungeschönt und direkt vorgetragen, damit wir immer wieder daran erinnert werden, zu was für furchtbaren Dingen Menschen fähig waren. Am Endes des Buches löst der Autor auf, welche fiktiven Dinge er in die Geschichte eingebaut hat und welche echten Personen als Vorbild für seine Charaktere gedient haben. Umfangreicht gibt er nochmal eine geschichtliche Zusammenfassung, die ich für dieses Buch sehr wichtig und passend finde.

Mit Asta hat er eine starke weibliche Hauptperson geschaffen, die stellenweise sichtbar unter dem leidet, was sie erfährt. Besonders schön fand ich die Entwicklung, die sie im Verlauf der Geschichte durchmacht. Sie wächst nicht nur einmal über sich hinaus und hinterfragt ihre eigenen moralischen Grundsätze. Immer wieder kommen auch weitere Personen ins Spiel. Die meisten haben reale Vorbilder und werden genauso gezeichnet, wie sie auch in Wirklichkeit waren. Auch Aussagen, die die Personen in dem Buch tätigen entsprechen der Wahrheit und wurden genauso gesagt.

Elegant verwebt Titus Müller Fiktion mit Realität und dadurch, dass es die Charaktere wirklich gegeben hat, sind diese natürlich extrem authentisch. Vor allem über Hermann Göring erfahren wir in dieser Geschichte sehr viel. Dieser unfassbar schreckliche Mensch wird hier in all seinen Facetten gezeigt. Wusste ich vor diesem Buch nichts über ihn, so bin ich doch um einiges schlauer.

Neben der historischen Präzision schafft es Titus Müller auch ganz leise und zarte Momente in die Geschichte einzubauen. Er erzählt von kleinen Oasen der Hoffnung und das ist wirklich wunderbar gelungen. Ob ein kleine Blume, ein Kinderlachen oder der Zusammenhalt beim Wiederaufbau von Nürnberg. All dies sind kleine aber wunderschöne Lichtblicke die in die Geschichte einfließen und dieser dadurch bei all der Düsternis genau den richtigen Anteil an Hoffnung schenken. Genau diese leisen Moment sind es, die die Geschichte braucht und sie zu einer runden Sache macht.

Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Geschichte lesen durfte. Mir persönlich hat sie so viel gebracht. Sie hat mich mitgenommen, sie war spannend, sie hat mich emotional leiden lassen. Sie hat mich an den verschiedensten Stellen schlucken lassen und auch nicht geschont, wenn es richtig weh tat. Sie hat mich lernen und nachdenken lassen und sie hat wieder einmal klar gestellt, dass sich diese Dinge niemals wiederholen dürfen. Nie, niemals.

Ein ganz tolles und wichtiges Buch. Ein super angenehmer Schreibstil, der das schwere Thema wunderbar transportiert und an genau den richtigen Stellen Leichtigkeit einbaut. Es wird definitiv nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein und ich freue mich auf alles, was da noch kommt.

Bewertung vom 11.09.2025
Lamberti, Frieda

Apfelzeit am Deich


gut

Puh, diese Rezension fällt mir gar nicht so leicht, denn ich bin zugegebenermaßen etwas unentschlossen, was das Buch angeht.

"Apfelzeit am Deich" erzählt die Geschichte von Merle und ihrer Familie. Merle, die von alten Unsicherheiten geprägt, unfähig ist, langfristige Bindungen einzugehen. Merle, deren Großmutter im alten Land nicht mehr alleine klarkommt und Unterstützung benötigt. Und Merle, die keine gute Beziehung zu ihrem Vater und dessen Familie hat, auch wenn das so gar nicht nötig wäre. Eine Familie voller alter Wunden, die nach und nach immer mehr zum Vorschein kommen und deren Klärung nicht nur ein Gespräch benötigt.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass das Cover vielleicht etwas irreführend ist. Das wunderschöne Bild aus dem alten Land lässt auf eine cozy Geschichte in gemütlicher Umgebung schließen. Diese Art Geschichte bekommt man hier aber keinesfalls. Und das ist auch laut der Autorin nicht ihr Ziel gewesen.

Die Umgebung ist allerdings wirklich sehr schön. Die Obstplantagen, das kleine Dorf, der Zusammenhalt im alten Land. All dies entsprach meinen Vorstellungen sehr gut.

Und ich habe auch definitiv nichts gegen Streit oder "Drama" einzuwenden, denn das gehört für mich zu Familiengeschichten immer auch irgendwie dazu. Außerdem ist es klar, dass man damit zu rechnen hat, wenn man den Klappentext liest. Und trotzdem war es mir hier viel zu viel Streit auf einmal. Zeitweise gipfelte quasi jeder Dialog in Streit oder darin, dass jemand beleidigt den Raum verlassen hat. Stellenweise hatte mich die Geschichte so weit, dass ich kopfschüttelnd da saß. Manche der Konflikte sind absolut nachvollziehbar, herrschen doch wirklich viele alte Verletzungen bei den Protagonisten. Sie haben alle irgendeine Form der Altlast, die sie mit sich herumtragen und haben manche Dinge scheinbar nie verarbeiten können. Hier hätte an der ein oder anderen Stelle jedoch Kommunikation oder auch ein bisschen Vernunft seitens der Protagonisten nicht geschadet.

Der Schreibstil ist aber auf jeden Fall gut und lässt sich super lesen. Ich kam total schnell durch die Geschichte und hatte keinerlei Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen.

Meine Meinung zu den Protagonisten zu sagen, fällt mir nicht so leicht. So richtig warm geworden bin ich nämlich mit keinem der Protagonisten, was echt schade ist. Merles Entwicklung zum Ende hin mochte ich sehr gerne und auch Grete war eigentlich eine tolle Oma. Während des Lesens habe ich mich aber über alle und ihr Verhalten immer wieder aufgeregt und daher fehlt mir ein bisschen der positive Bezung zu den Personen. Aber wie schon erwähnt, gerade auf den letzten 50 Seiten machten einige eine echte Entwicklung durch, die ihren Charakter positiv beeinflusst hat.

Das Ende mochte ich tatsächlich sehr gerne. Hier kam endlich etwas Hoffnung, endlich etwas Miteinander in die Geschichte. Die Protagonisten begannen aufeinander zuzugehen und nach Lösungen zu suchen. Und das gefiel mir wirklich sehr gut. Das Ende bietet auch noch einiges an Potenzial für eine Fortsetzung, die es wohl auch geben wird. Ob ich bei dieser dabei sein werde, halte ich eher für fraglich, aber vielleicht werde ich der Geschichte auch nochmal eine Chance geben. Denn das alte Land mochte ich wirklich sehr gerne und mich würde es definitiv interessieren wie es mit Merle und Falk und Grete und ihrem Hof weitergehen wird.