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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2025
Graham, David A.

Der Masterplan der Trump-Regierung


gut

furchtbare Aussichten

Worum geht es?
Journalist Graham erklärt Project 2025 und woran sich Trump in seiner zweiten Regierungszeit orientiert.

Worum geht es wirklich?
Macht(erhalt) und Rückschritt

Lesenswert?
Ja, inhaltlich definitiv ein wichtiges Thema. Für mich waren die Hintergründe, wie bereits vor einer Regierung ganze Abläufe und Pläne entworfen werden, neu. Aber für das gesamte Verständnis und das Weltbild definitiv eine wichtige Information. Hierbei geht es dann aber weniger um konkrete Inhalte als um übergeordnete Tatsachen.
Inhaltlich ist das ganze dann ziemlich verstörend und vergangenheitsorientiert.
Das Buch ist gut strukturiert und behandelt die wichtigen Themenfelder. Immer wieder wird Bezug auf die Umsetzung seitens Trump-Regierung verwiesen.
Sprachlich (Übersetzung Stephanie Singh) war das Buch gut lesbar, aber jetzt auch nicht besonders erwähnenswert.
Ich hadere glaube ich mit dem Umfang des Buches. Für einen kurzen Überblick war es mir zu lang und zu detailreich, für eine ausführliche Auseinandersetzung haben mir dann aber Aspekte gefehlt. Wie bereits erwähnt wird schon immer wieder ein Bezug zu Trumps tatsächlicher Politik hergestellt, hier fehlt mir dann aber der weitere Verlauf und die Folgen der Entscheidungen. So bleibt es einfach immer nur bei einer Gegenüberstellung, die allerdings nur in Textform stattfindet. Ich hätte mir hier an manchen Stellen Dinge wie Zeitstrahlen oder vielleicht prozentuale Umsetzungsanteile (wenn auch nur grob geschätzt für die Veranschaulichung) gewünscht.
So hatte ich bei dem Buch öfters das Gefühl, dass es weder Fisch noch Fleisch ist.
Davon losgelöst möchte ich jedoch noch einmal betonen, wie unfassbar wichtig ich den Inhalt finde und wie notwendig es ist, diese Informationen und Hintergründe zu veröffentlichen. Gerade bei einem Politiker, der anderen immer Einflussnahme etc. vorwirft.
Generell strotzt dieser ganze Plan nur so von Widersprüchen und Machterhaltungsfantasien für ein rückwärts gewandtes Amerika.
Auch wenn ich das Buch für mich also bei 3 Sternen einordne, möchte ich die Lektüre nicht missen und konnte einiges mitnehmen - auch wenn man sich manchmal wünscht, dass das alles nur schlechte Fiktion ist.

Bewertung vom 20.07.2025
El-Arifi, Saara

Faebound


sehr gut

spannender Auftakt

Worum geht es?
Yeerans erster Einsatz als Anführerin läuft mächtig schief und zur Strafe wird sie verbannt. Doch ein Soldat und ihre kleine Schwester folgen ihr, nicht ahnend dass alle drei direkt der nächsten Gefahr in die Hände laufen.

Worum geht es wirklich?
Schicksal, Macht und Familie

Lesenswert?
Ja, absolut. Hat mich wirklich positiv überrascht. Die drei Völker Elfen, Fae und Menschen beherrsch(t)en die Welt und führen gegeneinander Krieg, aber auch die verfeindeten Stämme innerhalb eines Volkes untereinander.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Yeeran, einer befehlsführenden Soldatin, und ihrer kleinen Schwester Lettle, die Prophezeiungen tätigen kann, erzählt. Yeeran ist dabei dickköpfig und äußerst loyal, Lettle eher aufbrausend und emotional. Beide sind nicht durchgängig sympathisch, im Lauf der Handlung habe ich sie aber beide davon unabhängig als interessant empfunden.
Teilweise entsteht jedoch Drama, weil Figuren nicht miteinander kommunizieren und gerade Yeerans Loyalität im Verlauf der Handlung ist doch sehr verwunderlich. Beides hat mir nicht so gut gefallen.
Zu Beginn gibt es einige überraschende Wendungen, den späteren Verlauf würde ich trotz Überraschungen aber als klassisch bezeichnen. Bei dem Buch handelt es sich um Band 1 einer Trilogie und das Ende ist ziemlich offen. Ich würde also empfehlen, nicht nur den ersten Band zu lesen.
Hauptsächlich überzeugt hat mich der Fokus auf die weiblichen Protagonistinnen, die dezenten (teilweise queeren) Romance-Anteile, die Verwendung von Neopronomen und die Diversität hinsichtlich Hautfarbe, Identität und körperlichen Gegebenheiten. Die Übersetzung (Kerstin Fricke) ist äußerst gelungen und passt sehr gut ohne aufdringlich zu sein.
Zwischendrin (Konversationen mit Pila) gibt es auch einige humorvolle Szenen, die das ganze wunderbar aufgelockert haben.
Ich hatte bei diesem Buch irgendwie kein Problem in die Handlung zu finden und auch die Figurenmenge war absolut klasse und kein Problem. Anders als bei vielen anderen Fantasybüchern habe ich hier nicht den Faden verloren und das Buch innerhalb eines Wochenendes verschlungen! Band 2 wird sehnsüchtig erwartet!
Über das wunderschöne Cover muss man vermutlich gar nicht sprechen - ich kann mir das Buch als ideales Geschenk vorstellen!
Das Buch würde ich Menschen ans Herz legen, die klassische High Fantasy lieben und trotzdem genug von männlichen Protagonisten und deren Themen haben!

Bewertung vom 20.07.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


gut

überraschend amüsant

Worum geht es?
Ein Ehemann kommt ums Leben und das Leben der Witwe ändert sich danach positiv. Nun überlegen auch ihre drei Freundinnen, ob sie ihre Männer ermorden lassen, um ebenfalls in einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Ungünstig jedoch, dass auch die Männer einen Killer engagiert haben.

Worum geht es wirklich?
Miteinander, Geldgier und überraschende Wendungen

Lesenswert?
Ja, auch wenn es mich nicht komplett überzeugen konnte. Tatsächlich hat mich gerade die Ausgangssituation gestört. Natürlich ist es alles Fiktion und auch humorvoll, aber davon losgelöst: Hier werden Morde geplant, weil die Ehe nicht mehr richtig gut läuft. Das finde ich neutral betrachtet schon recht geschmacklos.
Trotzdem habe ich der Handlung dann eine Chance gegeben und war positiv von den vielen Wendungen und dem weiteren Verlauf überrascht. Gerade die Szenen, die aus zwei Blickwinkeln erzählt und von der jeweiligen Person (komplett unterschiedlich!) interpretiert werden, sind sehr spaßig und humorvoll.
Mit den Figuren selbst bin ich größtenteils nicht warm geworden und konnte die Reaktionen schwer nachvollziehen. Positiv sei aber gewähnt, dass man hier eine Gruppe älterer Frauen als Protagonistinnen hat.
Der Spannungsbogen ist sehr unterhaltsam und die Handlung geht weit über den Klappentext hinaus. Immer wieder gibt es neue Wendungen und auch einige kitschige Szenen.
Sprachlich (Übersetzung Charlotte Lungstrass-Kapfer) war es absolut in Ordnung.
Einige Figuren kamen mir schon sehr klischeehaft und stereotyp vor, was ich dann eher vorhersehbar und schade fand und ein weiterer Negativpunkt war.
Das Buch ist ganz gut für eine kurzweilige Unterhaltung, man muss jedoch bei einigen Punkten die Augen echt verschließen.
Definitiv positiv: Dem Hund geht es gut ;)

Bewertung vom 20.07.2025
Jabarine, Alena

Der letzte Himmel


sehr gut

lesenswert

Worum geht es?
Die Autorin berichtet von ihren Besuchen in Palästina, ihren Erinnerungen und Eindrücken, von wunderschönen Momenten aber auch von der allgegenwärtigen Gefahrensituation.

Worum geht es wirklich?
Leben, Heimat und Sehnsucht.

Lesenswert?
Ja, das Buch hat mich auf viele Arten berührt und vermutlich auch mein Verständnis vom Leben in Palästina, in Grenznähe oder im Westjordanland verbessert oder verändert.
Zuerst einmal finde ich es ganz schwer, dieses Buch zu bewerten, weil es ja ein Bericht der Autorin ist.
Das bruchstückhafte Cover spiegelt den Inhalt überraschend wider, denn auch die einzelnen Kapitel springen zeitlich und thematisch durch die Erlebnisse der Autorin. Manchmal ist mir die zeitliche Einordnung hierbei schwer gefallen, vor allem um es in einen politischen Kontext zu setzen.
Sprachlich konnte mich der Text auf jeden Fall überzeugen.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, die Widersprüchlichkeiten gut darzustellen, sowohl bei ihren Mitmenschen als auch in der Lebensart. Ständig gibt es zweierlei Maß, manchmal sogar noch mehr. Das ganze wirkt seltsam und unverständlich, aber vermutlich ist es das eben auch. Die Erlebnisse, die hier geschildert werden, sind bereichernd und oft voller Herzlichkeit und Menschlichkeit, dann wieder erschreckend und traurig.
Diese Widersprüchlichkeit durchzieht das ganze Buch und vermutlich auch das Leben der Palästinenser*innen.
Für mich macht das Buch nicht den Eindruck, dass es alle jüdischen Israelis über einen Kamm schert, sondern bewusste Unterteilungen auch in Siedler*innen und Armee gibt.
Natürlich kann ich mein Verständnis für Menschen nicht davon abhängig machen, ob sie mir erst ihr Land erklären. Aber bei all den furchtbaren Bildern, die man die letzten Monate gesehen hat, eine Ahnung zu bekommen, welch schönes Land und welche Menschlichkeit hier zerstört wird, trifft einfach anders.
Ich denke unpolitisch lässt sich dieses Buch nicht lesen. Das muss auch gar nicht der Anspruch sein. Aber es ist ein Gegenpol zu den zerbombten Häusern und den leidenden Menschen und der Entmenschlichung durch die israelische Politik und Armee.

Bewertung vom 20.07.2025
Ciccarelli, Kristen

Heartless Hunter / Der rote Nachtfalter Bd.1


sehr gut

eine düstere und spannende Welt:
Worum geht es?
Rune gibt vor, für die Regierung und gegen Hexen zu sein, doch in Wahrheit verhilft sie den Frauen unter dem Deckmantel des roten Nachtfalters zur Flucht. Um mehr Informationen zu erhalten, muss sie sich ausgerechnet dem Hexenjäger Gideon nähern. Was als Spiel beginnt, wird bald bitterer Ernst.

Worum geht es wirklich?
Macht, Geheimnisse und Jagd

Lesenswert?
Ja, hat mir im Gesamtpaket richtig gut gefallen, auch wenn es doch einige Kritikpunkte gibt. Das Cover ist schön und passend und ein echter Hingucker. Ich liebe das Setting und die Kombination Hexe und Hexenjäger hat irgendwie immer direkt einen Pluspunkt bei mir.
Die Handlung spielt in einer Welt nach der Hexenherrschaft, in der diese nun heimlich und versteckt agieren müssen, da sie gejagt und getötet werden. Rune musste damals ihre Loyalität unter Beweis stellen und spielt seither überzeugend eine oberflächliche adlige junge Frau, die sich für Politik nicht wirklich interessiert. Im Verborgenen ist sie aber so viel tiefgründiger und bereit ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Gideon ist gnadenloses Mitglied der Blutwache und befindet sich auf der Jagd nach dem roten Nachtfalter. Auch bei ihm verbirgt sich eine bewegende Hintergrundgeschichte.
Auch wenn beide ein gewisses Klischee bedienen, so fand ich sie dennoch so sympathisch und habe ihre wechselnden Perspektiven sehr gerne gelesen.
Der Spannungsbogen als solcher gefällt mir, auch wenn er nicht überraschend oder bahnbrechend ist. Was langsam und in kleinen Handlungen beginnt, endet in einem großen Knall. Leider gibt es zwischendrin ungünstige Misskommunikation und sonstige Verstrickungen.
Die erste Hälfte hat mir auch vom Tempo deutlich besser gefallen, irgendwann waren die Ereignisse sehr schnell aufeinander folgend. Kleine Andeutungen werden schon recht früh gemacht und sorgen dafür, dass man Dinge definitiv erahnen kann.
Die Welt ist ziemlich düster und für die Erlebnisse kommen mir die Figuren recht jung vor. Positiv fiel mir auf, wie viele wichtige Themen gerade auch zu Konsens etc. eingeflossen sind. Auch mag ich die Kombination mit Rune als adliger Person und dem Jäger unter ihrem Stand.
Leider ist die Sprache (Übersetzung Sarah Heidelberger) an einigen Stellen absolut nicht mein Fall. Vereinzelt scheinen die Beschreibungen nicht zueinander zu passen, es kommt zu Wiederholungen und die Sprachwahl der Dialoge erscheint mir hölzern und unrealistisch. Trotzdem ist das Buch nicht unangenehm zu lesen.
Alles in allem habe ich das Buch gerne und schnell gelesen, fand den Weltenaufbau sehr spannend und die Figuren ebenfalls. Habe definitiv Interesse an Band 2!

Bewertung vom 26.06.2025
Herzel

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Maeve möchte eines Tages ein Mudlark werden und in den Katakomben von London nach Schätzen tragen. Beim Versuch, mutig einen Kristall zu erbeuten, gelangt Maeve immer tiefer in die Höhlen und trifft auf gefährliche und freundliche Lebewesen und entdeckt Dinge, die bisher verborgen waren.

Worum geht es wirklich?
Selbstfindung, Gemeinschaft und Gier

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten und mir wunderbar gefallen. Zuallererst fällt natürlich das schöne und auch morbide Cover ins Auge, was mich zu einem näheren Blick verleitet hat.
Man begleitet Hauptfigur Maeve, noch mit dem Studium beschäftigt, auf einer zuerst kleinen Erkundungsreise in die Londoner Unterwelt. Verbundene Höhlensysteme, gefährliche Bereiche und kaum erkundete Orte locken viele Mudlarks an, die Schätze zu Tage fördern wollen. Für Maeve ein erstrebenswerter Beruf.
Maeve ahnt nicht, was sich alles in den Höhlen verbirgt und muss schließlich um das eigene Leben fürchten.
Sie begegnet mehreren spannenden Figuren, von denen zwei eine größere Rolle spielen in der Geschichte.
Sprachlich hat mir das Buch gefallen. Auch der Kapitelaufbau nach den einzelnen Drops (also den Übergängen von Höhlensystem zum nächsttieferen) war spannend und gibt schon einen guten Einblick, was einen als Leser*in erwartet.
Die Figuren generell sind vielschichtig und teilweise überaus sympathisch mit Ecken und Kanten dargestellt. Die Annäherung erfolgt eher langsam und ist daher umso realistischer und ehrlicher. Wie manche Themen eher vorsichtig und wohlwollend angesprochen werde, war beim Lesen eine Freude.
Ein bisschen Grusel kam bei dem Buch ebenfalls auf, weil die Unterwelt eben nicht überwiegend friedlich ist.
Das Worldbuilding gefällt mir, ebenso wie die kleine zahlreichen Details und Überlegungen, die durchaus auch gesellschaftskritisch sind.
Ich bin mir noch unschlüssig, ob mir die bisherige Auflösung gefällt oder ein wenig zu viel ist, aber ich bin voller Vorfreude auf Band 2 (es handelt sich um eine abgeschlossene Dilogie) und werde die Autorin im Auge behalten!

Bewertung vom 26.06.2025
Geissinger, J. T.

Ruthless Creatures / Queens and Monsters Bd.1


gut

Mafia Macho trifft trauernde Verlassene

Worum geht es?
Vor fünf Jahren wurde Protagonistin Natalie am Tag vor ihrer Hochzeit verlassen. Seitdem ertränkt sie ihre Sorgen und Gedanken in Alkohol, führt nur oberflächliche kurze Beziehungen. Ausgerechnet bei Kate, gefährlich und wortkarg, beginnt ihr Herz schneller zu klopfen. Doch noch weiß sie nichts von Kages Auftrag.

Worum geht es wirklich?
Emotionen, Macht und Sex.

Lesenswert?
Jein. Fällt mir schwer zu bewerten, da ich sehr selten Dark Romance lese. Er ist ein Mann der Mafia, sie führt ein ganz normales Leben und trauert noch um ihre verlorene Hochzeit. Irgendwie werden die beiden aber voneinander angezogen und lernen sich näher kennen. Die Interaktionen sind eine Mischung aus Obsession und Sex. Es ist definitiv BDSM-kinky, allerdings spielt Konsens bei den körperlichen Handlungen durchaus eine Rolle. Davon abgesehen ist es schon öfters grenzüberschreitend und unangenehm bestimmend zwischen den beiden.
Hanna hat genug Selbstbewusstsein um Kage auch in seine Grenzen zu weisen, ihre Reaktion auf das ganze Mafia-Thema erscheint mit jedoch nicht lebensnah. Muss es aber ja vielleicht auch gar nicht.
Kage ist mehr der einsame gefährliche Wolf, der sonst nie jemanden an sich heran lässt und dessen Herz erst durch Natalie weicher wird. Muss man mögen - oder halt auch nicht.
Sprachlich (Übersetzung von Nadine Lipp und Nadine Mutz) fand ich es überwiegend angenehm und auch die spicy Szenen wurden gut beschrieben. Es gab jedoch ein paar Metaphern in diesen Situationen, die ich merkwürdig bis abstoßend fand und die mir unpassend erschienen sind. Auch inhaltlich wirkten einigen Szenen eher unrealistisch.
Unangenehm habe ich auch die Freundschaft zwischen Natalie und ihrer Freundin Sloane empfunden. Sehr oberflächlich und sexualisierend. Gab auch sonst keine erwähnenswerten positiven Nebenfiguren, da sich das meiste nur um Natalie und Kage dreht.
Die Handlung als solche finde ich zwar nicht nachvollziehbar, würde jedoch sagen dass sie spannend, actionreichen und spicy zugleich ist, aber auch Emotionen eine Rolle spielen.
Wenn man öfters solche Romane liest und Mafia Romance mag, wird einem dieses Buch glaube ich gefallen.
Wenn man eher keine Verbindung zu Dark Romance hat, wird einen dieses Buch vermutlich auch nicht von dem Genre überzeugen.
Es handelt sich hierbei um den ersten Band aus einer Reihe mit 4 Büchern, die jeweils unterschiedliche Paare behandeln und wohl auch einzeln gelesen werden können.

Bewertung vom 26.06.2025
Pauss, Julia

Hide Me / Kodiak Echoes Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Softwareentwicklern Brynn muss auf Grund des Zeugenschutzprogramms in die kleine Stadt Echo Cove auf Kodiak Island (Alaska) ziehen. Hier soll sie sich unauffällig verhalten, doch mit ihrem schwierigen Nachbarn Archer scheint dies nahezu unmöglich zu sein.

Worum geht es wirklich?
Flucht, Vertrauen und Ausdauer

Lesenswert?
Ja, dieses Buch hat mich absolut positiv überrascht. Ich hatte keine sonderlich großen Erwartungen und konnte dann die Geschichte kaum aus den Händen legen und habe sie an einem Wochenende durchgelesen müssen!
Die Story ist eine Mischung aus Thriller und Romance (New Adult Suspense) und man begleitet hauptsächlich Brynn, die auf Grund ihrer Aussage gegen einen gefährlichen Gangster per Zeugenschutz nach Alaska gebracht wurde. Alles an der Kleinstadt und ihrem kleinen Häuschen nervt Brynn, weil sie anderes gewohnt ist. Zudem trifft sie sehr schnell auf ihren Nachbarn Archer, quasi der Griesgram der Kleinstadt. Zwischen den beiden fliegen die Fetzen und nebenbei wird auch noch ein Cold Case zu Tage gefördert, der das gesamte Dorf erschüttern wird.
Brynn ist an manchen Stellen anstrengend und schießt über das Ziel hinaus, doch im Laufe der Handlung habe ich sie immer mehr gemocht und konnte ihre Emotionen viel besser nachvollziehen. Und auch Archer wächst einem im Laufe der Geschichte ans Herzen, ebenso ein paar weitere Nebenfiguren - aber definitiv nicht alle!
Den Romance-Teil der Geschichte fand ich sehr gut und die Beschreibungen und Entwicklungen zutreffend und auch sehr schön beschrieben. Der Thriller-Aspekt war spannend und es gab einige unerwartete Entwicklungen, wobei manche durchaus vorhersehbar waren. Das Thema Zeugenschutz und aufsehenerregender Prozess war mir ein bisschen zu hoch gewählt und hat die Geschichte manchmal eher unglaubwürdig erscheinen lassen und für unnötig viel Dramatik gesorgt.
Sprachlich ist mir nichts störendes aufgefallen, ich habe die Geschichte wie gesagt sehr gerne gelesen. Schön waren auch die kurzen Perspektivwechsel zu Archer Sicht.
Positiv überrascht haben mich mehrere kleine Aspekte, bei denen die Autorin geschickt spannende Fragen oder historische Informationen aufwirft. Beispielsweise wird die indigene Bevölkerung Alaskas involviert ohne dass das Thema lehrend im Mittelpunkt steht. Auch bei anderen Themen ist mir die Aktualität und Modernität sehr positiv aufgefallen.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn man nach einer Romance&Thriller-Kombination sucht und Themen wie Cold Case, Natur und Neuanfängen interessiert gegenüber steht.
Definitiv werde ich mir Band 2 der Reihe (mit zwei anderen Protagonist*innen, die man jedoch schon kurz kennenlernt in Band 1) holen!

Bewertung vom 26.06.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Worum geht es?
Bea arbeitet als Model in Marokko, schmeißt spontan ihren Job hin und wird in der Stadt beraubt. Eine Frau eilt ihr zur Hilfe und nimmt sie mit in ihr Surfcamp. Es könnte idyllisch sein, wäre da nicht eine andere Frau, deren Spur sich vor ein paar Monaten verliert.

Worum geht es wirklich?
Träume, Geld und Ausbruch.

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten, auch wenn ich es nicht sonderlich spektakulär oder überraschend fand. Zu Beginn gibt es kaum Spannung, alles wirkt nach ein paar weißen Menschen, die sich an der Küste Marokkos ein neues Leben aufgebaut haben. Alles sehr klischeehaft mit Surfen, Weltbereisenden und hipster Essen.
Hier findet sich Bea plötzlich wieder. Eigentlich ein Model, ist aber plötzlich auch in anderen Dingen bewandert, kann gut Kochen und Backen und erlernt das Surfen schnell.
Die anderen Figuren leben entweder in dem Surf House oder reisen mit Vans an, das Surfbrett immer lässig unter dem Arm geklemmt und voller Sonne und Sand.
Zu den Protagonist*innen habe ich keinerlei Bezug aufbauen können, da sie weder sympathisch noch sonderlich spannend sind. Ständig brechen Personen aus ihrem Leben aus und lassen sich mal treiben - was jede Person dann anders deutet. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt von dieser Gruppe.
Es dauert eine Weile bis es sich wirklich Richtung Spannungsroman entwickelt. Thriller würde ich das ganze auf keinen Fall nennen. Als es dann endlich um den unklaren Aufenthalt einer anderen Frau geht, wird die Handlung zunehmend spannender. Bis dahin geht es mehr um Strand, Wellen und oftmals auch Lust.
Der Schreibstil (Übersetzung Urban Hofstetter) ist gut lesbar und angenehm unauffällig.
Mich hat der grobe Handlungsverlauf nicht sonderlich überrascht. Dennoch gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die für überraschende Wendungen gesorgt haben.
Kann dieses Buch empfehlen, wenn man eine kurzweilige Lektüre für den Sommer sucht.

Bewertung vom 04.06.2025
Suri, Tasha

Der Jasmin-Thron (Die brennenden Reiche 1): Eine sapphische Romantasy World-Fantasy-Award-Gewinner und Booktok-Sensation! Collector's Edition mit Farbschnitt, Lesebändchen und Mini-Print


gut

Worum geht es?
Priya arbeitet als Dienerin bis sie eines Tages einer gefangenen Prinzessin begegnet und beschließt, diese neue Bekanntschaft für ihre Zwecke zu nutzen. Doch auch die Prinzessin hat eigene Rachegelüste.

Worum geht es wirklich?
Macht und Unterdrückung, gefährliche Pflanzen und Gewässer und eigen Ziele

Lesenswert?
Ja, zusammenfassend schon. Trotzdem haben mich Teile in diesem Buch eher negativ überrascht. Positiv ist mir die Welt und Magie aufgefallen, in der die Geschichte spielt. Es ist schon sehr fantastisch und komplex und teilweise auch düster und gefährlich. Man kann sich beim Lesen viele Bilder vorstellen.
Mir gefällt außerdem die Auswahl der Protagonist*innen. Denn obwohl Frauen (und gerade die Protagonistinnen) in dieser Welt oft Gewalt ausgesetzt sind und für die eigene Familie teilweise wertlos sind, liegt der Fokus auf eben diesen Figuren. Vielleicht ist es dann auch logisch, dass das Buch als sapphische Romantasy beworben wird, aber das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt zwar diesen Handlungsstrang, er ist jedoch nicht im Fokus. Daher würde ich dieses Buch eher als klassische Fantasy bezeichnen (bei der es ja durchaus auch mal romantische Aspekte geben kann).
Nicht ganz überzeugen konnten mich der Spannungsbogen, der mich ab und zu leider verloren hat, und die Sprache (Übersetzung Katrin Lechtermann). Zum einen wird oft nur erzählt und man kommt nicht richtig ins Geschehen hinein und zum anderen wirkt der Satzbau und die Kommasetzung wild und ungelenk, sodass ich teilweise Sätze mehrfach lesen musste. Jedes Mal aufs neue habe ich eine Weile gebraucht, um mich wieder in Welt und Sprache einzufinden.
Auch wenn das Lesevergnügen nur für drei Sterne reicht, bin ich weiter an dieser Reihe interessiert und werde wohl auch die Folgebände lesen.
Ich würde potentiellen Leser*innen zu einer Leseprobe raten. Denn grundsätzlich kann ich die Geschichte empfehlen, gerade wenn man Fantasy ohne eurozentristische Ausrichtung lesen möchte und gerne weibliche Figuren im Fokus sieht.