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smartie11
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Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Kling, Marc-Uwe

Elon & Jeff on Mars


ausgezeichnet

Ein skurriles Weltraumabenteuer unter Multi-Milliardären

„sch*iß Flügeltüren“

Meine Meinung:
Was soll man bloß machen, wenn man so viel Geld hat, dass man es hier auf der Erde kaum noch ausgeben kann? Richtig: Man fliegt einfach zum Mars!

Dieser Comic ist ein Spin-Off der Känguru-Comics, die seit 2021 bei ZEIT online erscheinen und bei denen „Elon & Jeff“ sich zu einer Art Running Gag entwickelt haben. Höchste ZEIT also, das Weltraum-Abenteuer der beiden Multi-Milliardäre mit einem eigenen Comic zu würdigen.

Alles beginnt mit dem Wettlauf der beiden zum Mars und einer überraschenden Erkenntnis für Jeff kurz nach seiner Ankunft. Im Folgenden erleben wir mit, wie sich die beiden auf dem Mars die Zeit vertreiben und mitunter mit so profanen Herausforderungen beschäftigt sind, wer den Abwasch macht oder gar den Müll rausbringt. Das alles natürlich mit viel Humor, Ironie und auch Sarkasmus. Egal ob skurrile Situationen, wie etwa beim CATAN-spielen oder beim Kaviar-Golfen, oder auch durch die passenden Dialoge, wenn sich die beiden z.B. mal einig sind und selbst bemitleiden, dass sie zur unverstandenen und unterdrückten Minderheit der ultrareichen, mittelalten, weißen Männer gehören. Ach die Armen!

Sehr schön finde ich es, dass Kling & Kissel hier jede Menge Eastereggs versteckt haben, von der Star Trek-Sitzecke, über einen guten, alten Sketch von Dieter Hallervorden bis hin zu einer kleinen Hommage an die Peanuts. Mit sowas kann man mir einfach immer eine Freude bereiten. 😉

Im Anhang findet sich dann noch so mach sehr sehens- und lesenswertes Bonus-Material!

FAZIT:
Für Fans der Känguru-Chroniken und -Comics auf jeden Fall genau das Richtige!

Bewertung vom 25.09.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


gut

Solider Krimi mit ein paar Längen

„Der Nebel, der sie einhüllt, erstickt alle Geräusche. Die Welt ist eine weiße Masse, sämtliche Konturen sind ausgelöscht.“ (S. 198)

Meine Meinung:
Das Buch startet mit einem kurzen, aber sehr packenden Prolog. Im Folgenden vergehen dann knapp 100 Seiten, bis es zur eigentlichen Tat kommt. Seiten, in denen sich das Bange Gefühl immer weiter ausbreitet, dass diese Geschichte unweigerlich auf eine furchtbare Tat zustrebt. Ein spannender Lesesog, durchaus nach meinem Geschmack.

Doch nach der Tat dann gestalten sich die Ermittlungen sehr zäh, obgleich der Kreis der potenziell Verdächtigen recht überschaubar bleibt. Die Ermittler stochern im titelgebenden „Lügennebel“ und Spannung taucht nur ganz sporadisch auf. In den verbleibenden rund 400 Seiten nach der Tat gab es gerade mal vier, recht kurz gehaltene spannende Momente, von denen der spannendste nicht mal wirklich etwas mit dem Fall zu tun hatte. Es gibt durchaus fesselnde Krimis, bei denen nach der Tat keine weiteren Spannungsmomente folgen und sich dafür alles um sehr komplexe und rätselhafte Fälle dreht, die einem bröckchenweise Puzzlestückchen servieren und bei denen es sich trefflich „mitermitteln“ lässt. Aber auch dieses Feeling ist hier bei mir leider nicht wirklich aufgekommen.

Insgesamt nehmen mir die Beziehungsprobleme der drei Hauptermittelnden hier viel zu viel Raum ein. Das macht die Charaktere zwar plastischer und menschlicher, aber es hat halt auch mehr Roman- als Krimicharakter. Auch in Bezug auf die Storyline hat es mich gestört, dass der späte Durchbruch durch Beweise eingeleitet wird, die für mein Empfinden schon sehr viel früher hätten „gecheckt“ werden müssen - insbesondere vor dem Hintergrund des entworfenen Settings. So fühlt sich die Lösung am Ende zwar „rund“ an, aber wirklich zufrieden bin ich mit der Auflösung nicht. Darüber hinaus reagiert die Person, die zum Schluss als Täter entlarvt wird, in einer Weise, die ich einfach für wenig glaubwürdig halte und für mich nur den einzigen Sinn hatte, zum Finale noch mal ein paar Seiten Spannung aufkommen zu lassen.

Für mich ein an sich solider Krimi, der den Fokus mehr auf die Protagonisten als auf einen ausgeklügelten Krimi-Plot setzt.

FAZIT:
Durchaus lesenswert, aber für mich kein Top-Titel des diesjährigen Krimiherbsts.

Bewertung vom 16.09.2025
Föhr, Andreas

Bodenfrost / Kreuthner und Wallner Bd.12


sehr gut

Einmal mehr beste Leseunterhaltung mit viel Humor & Charme

Meine Meinung:
Andreas Förs „Wallner & Kreuthner“-Reihe gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsreihen. Band zwölf hat diese Position nun ein weiteres Mal gefestigt!

Kindernachmittag bei der Polizei, und das auch noch ausgerechnet unter der Verantwortung von PHM Kreuther! Kein Wunder, dass bei dieser Gelegenheit ausgerechnet die Tochter des neuen Polizeipräsidenten eine echte Leiche findet. Ein wunderbar humorvoller und sehr passender Start für Band zwölf!

Sehr schnell ist man nach den ersten Seiten wieder mittendrin in dieser Reihe, auch da zu Beginn der Kreis neuer Charaktere noch recht übersichtlich bleibt. Geschickt springt der Autor bei der Erzählung in der Timeline zurück und wieder vor, was für Abwechslung und Tempo sorgt. Denkt man beim Lesen am Anfang noch „Ok, das ist recht übersichtlich“, überrascht uns Föhr mit einem ungeahnten und (für mich) sehr überraschenden Plot-Twist (da ich den Umschlagtext zuvor bewusst nicht gelesen hatte). Schnell wird dann klar, dass die Storyline alles andere als „übersichtlich“ ist, denn nach und nach türmen sich die offenen Fragen beim Lesen und der Fall nimmt ungeahnte Dimensionen an.

Über die gesamten rund 370 Seiten hat mir auch dieser Band wieder jede Menge Lesespaß beschert, was in erster Linie an Andreas Föhrs großartigem Schreibstil (ich sage nur „Heimzahlungsspezialist“ oder auch „eine gefragte Fachkraft bei Wirtshauschlägereien“) und seinem zielsicheren Sinn für großartig skurrile Szenen liegt, von denen sich natürlich wie gewohnt meistens der gute Leo Kreuthner, genannt „Leichen-Leo“, verantwortlich zeigt. Ob bei der gut inszenierten Einzel-Verkehrskontrolle, bei der Rache-Kofferbombe, bei einer folgenreichen Verwechslung oder auch bei den inzwischen schon klassischen und unvermeidlichen Auftritten Kreuthers im Bayerischen Sündenpfuhl, der Mangfallmühle. Aber auch mein absoluter Reihenliebling, Opa Manfred, ist natürlich wieder mit von der Partie und sorgt auf seine ihm ganz eigene, sympathische Art für so manchen Schmunzler. Es macht einfach nur Spaß, die Krimis dieser Reihe zu lesen!

Da ist es für mich auch nur ein kleiner Abzug in der B-Note, dass ich diesmal mit dem eigentlichen Fall und dessen Auflösung nicht ganz 100%ig zufrieden bin – aber eben auch nur in einzelnen Kleinigkeiten. Insgesamt ist auch der zwölfte Fall eine solider und gut konstruierter Kriminalfall!

FAZIT:
Wer humorvolle Regionalkrimis mag, wird auch diesen Band der großartigen Reihe mögen!

Bewertung vom 10.09.2025
Walder, Vanessa

Flora Magica (Band 2) - Die Gabe der bösen Kräuter


ausgezeichnet

Eine magische Geschichte, die einen ganz schnell und tief in ihren Bann zieht

„Wer das Wort „Unkraut“ benutzt, zeigt damit deutlich, dass er weder etwas von Kräutern noch etwas von Wörtern versteht.“ (S. 22)

Meine Meinung:
Schon Band eins (sollte man gelesen haben!) dieser wunderbaren neuen Reihe von Vanessa Walder hatte uns voll und ganz in seinen Bann gezogen und Band zwei setzt die spannende Storyline mit der außergewöhnlichen Grundidee der magischen Pflanzen und ihrer Bewacher fort.

Ruck-zuck war ich wieder mittendrin in dieser zauberhaften Bergwelt rund um die Villa Cunabula, auch dank Vanessa Walders Gabe, uns Lesende zu Beginn so schön „abzuholen“. Langsam gewöhnen sich die zwei Zwillingspärchen an das neue Leben und ihre besondere Aufgabe, doch immer wieder stoßen sie dabei auf neue Herausforderungen, sei es durch die einzigartigen und teilweise brandgefährlichen Eigenheiten manch magischer Pflanze, oder auch durch die Machenschaften des zwielichtigen Pharma-Konzerns Novocreos. Von der ersten Seite an ist diese Fortsetzung der Geschichte wieder ganz zauberhaft, unterhaltsam und spannend zugleich. Immer wieder bringt uns die Autorin dabei durch ihre kreativen, phantastischen Ideen zum Staunen und durch ihren einzigartigen, leichtfüßigen wie gleichfalls tiefsinnigen Schreibstil zum Nachdenken. Manchmal kitzeln ihre Sätze einfach das Zwerchfell und lassen ein spontanes Kichern aufsteigen, wie bei „„Warum glänzen denn ihre Lippen so? Hat sie etwas Schleimiges gegessen?“. Und dann finden sich wieder Sätze wie „Die meisten Menschen merken erst im Nachhinein, dass es Augenblicke gab, in denen sie durch und durch glücklich waren oder es hätten sein können.“ (S. 39) und man hält beim Lesen inne und denkt für sich „Ja, tatsächlich, das stimmt!“. Für mein Empfinden eine ganz wunderbare, moderne Poesie, die allen Büchern von Vanessa Walder innewohnt. Zusätzlich hat die Autorin auch in diesem Band wieder jedem Kapitel handverlesene und perfekt ausgewählte Zitate vorangestellt, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und von denen man jedes einzelne nachhallen lassen kann.

Neben dem unvergleichlichen Schreibstil und der kreativen und besonderen Storyline bietet „Flora Magica“ obendrein sympathische und toughe Charaktere (ich liebe den kleinen, manchmal rotzfrechen und zur Panik neigenden Nox!) und zahlreiche zauberhaft gelungene Illustrationen, die den Text ganz perfekt in Bilder transformieren, ganz so, als stammen sie aus einer Feder (was sie nicht tun).

Last but not least ein großes Lob für die immer wieder eingestreuten „Auszüge“ aus dem Buch „Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse“. Neben den erdachten magischen Pflanzen gibt es hier ganz viel Interessantes und Bemerkenswertes über zahlreiche echte Pflanzen zu lesen. Und wer das getan hat, wird feststellen, dass auch unsere reale Pflanzenwelt wahrlich magisch sein kann! Ein ganz starkes Statement für den Erhalt unserer Flora!

FAZIT:
Ein ganz starker zweiter Band einer großartigen und ganz besonderen Reihe! Einfach magisch!

Bewertung vom 08.09.2025
Daywalt, Drew

Alle nennen mich Nein-Sam - Ein ahnungsloser Mops beißt sich durch


ausgezeichnet

Humorvolles aus dem Leben eines missverstandenen Mopses

„Miau war futsch. Frau Kuschel-Puschel verschwunden. Vor allem aber hatte Justin ein gebrochenes Herz. Und ich war an allem schuld.“ (S. 187)

Meine Meinung:
Dies ist das Tagebuch eines kleinen, unerschrockenen Mopses, den sein erster Nacktaffe „Nein-Sam“ getauft hat (obwohl er eigentlich Knurro-Wuff-Wuff heißt, aber was wissen die Nacktaffen schon?). Über Umwege (ein deprimierendes Gefängnis) zieht Nein-Sam dann bei einer neuen Familie ein, und obwohl sich Nein-Sam wirklich alle Mühe gibt, scheinen die Nacktaffen ihn immer wieder misszuverstehen…

Der kleine und (fast) furchtlose Nein-Sam wächst einem beim Lesen schon auf den ersten Seiten ans Herz. Aus seinen Augen erleben wir die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel und es ist kaum verwunderlich, dass die Kommunikation und das Verständnis zwischen Nein-Sam und den Nacktaffen doch sehr gestört ist. Hinter der wunderbaren Fassade seines neuen Zuhauses mit weißem Trinkbrunnen (in einem Extra-Zimmer!), K*ackteppich und Kausessel, lauern doch so viele Gefahren und ernstzunehmende Gegner, von der hartnäckigen Zauberin mit Donnerzepter, über eine hinterlistige Medusa bis hin zu einem mysteriösen Geisterwolf und Zombie-Piraten, die schatztruhenplündernd durch das Wohngebiet ziehen.

Doch zum Glück hat Nein-Sam mit Miau einen coolen Side-Kick (der in seinem magischem Sandofen auch noch die wunderbasten Leckerli-Plätzchen produzieren kann!). Und dann gibt es auch noch die beiden Nacktaffen Drago und Grisha, die ja soooooo nett sind!

Über rund 220 Seiten begleiten wir auf diese Weise das unglaublich humorvolle, manchmal aber auch zum Nachdenken anregende Abenteuer von Nein-Sam, wie er sich mühsam die schräge Welt der Nacktaffen erschließt und dabei so manch brenzlige Situation meistern muss. Das zu lesen macht einfach unglaublich viel Spaß und sorgt immer wieder für Grinser, Lacher und viel Gekicher. Auch dank der vielen großartigen Illustrationen.

Für mich nicht nur ein großartiges Kinderbuch, sondern auch eine tolle Lektüre für alle, bei denen zum ersten Mal ein Hund einzieht! 😉

FAZIT:
Eine wunderbar humorvolle Geschichte voller Missverständnisse mit einem kleinen Helden, der ganz groß herauskommt!

Bewertung vom 29.08.2025
Kalpenstein, Friedrich

Finale


ausgezeichnet

Ein würdiges Finale für Hans & Herbert!


Sechs Jahre nach den „Inselhippies“ beschert uns Kult-Autor Friedrich Kalpenstein das „Finale“ seiner Herbert-Reihe. Nach den denkwürdigen und turbulenten Ereignissen auf Ibiza, hat sich bei Hans das Leben eingegrooved und scheint nun in geordneten Familienahnen zu laufen. Doch vollkommen unerwartet taucht eine neue, große Herausforderung am sehr nahen Horizont für Münchens besten Burger-Bruzzler auf…

Was habe ich sie genossen, die sieben Vorgänger! Wie oft habe ich beim Lesen Tränen gelacht über Hans´ und Herberts Eskapaden. Entsprechend groß war meine Freude, als ich endlich das lang ersehnte „Finale“ in den Händen gehalten habe. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Auch wenn es nun etwas ruhiger und beschaulicher um H&H geworden ist, so bringt doch auch dieser Band wieder reichlich Humor mit, allen voran natürlich durch die wunderbaren Dialoge zwischen H&H und ihren beiden besseren Hälften. Aber auch diverse zotige Anekdoten sind natürlich wieder mit dabei - vom spontanen Hamster-Tod unterm Sofakissen bis hin zur tieffliegenden Geburtstagstorte oder der schockierenden und gleichfalls überraschenden Fremdgeh-Beichte von Hans, bei dem ich mir nun nach sieben Bänden felsenfest sicher bin, dass „Hansdampf“ nach unserem Hans benannt worden ist. Und was die Storyline angeht: Natürlich hat der Autor auch dieses mal die ein oder andere Überraschung für seine Protagonisten und uns im Gepäck!

Jede einzelne Seite habe ich beim Lesen genossen und bin viel zu schnell durch die Lektüre geflogen - ich konnte mich halt nicht zusammenreißen. Ein wirklich wunderbares Wiederlesen mit H&H! Und ein kleines bisschen habe ich ja auch noch die Hoffnung, dass es eines Tages auch noch einen Roman nach dem Finale geben wird… 😉

FAZIT:
Ganz wunderbar - wie immer! Vielen Dank für diese Fortsetzung!

Bewertung vom 21.08.2025
Schafer, Laurent

Cosmix


ausgezeichnet

Das Spiel des Lebens - Eine anspruchsvolle wissenschaftliche Zeitreise, sehr unterhaltsam präsentiert

„Energetisch gesehen besteht der Unterschied zwischen uns und einer Blume in einem einzigen Atom: Eisen in unserem Blut statt Magnesium im Chlorophyll. (..) Um Haaresbreite - etwa mit Magnesium anstelle von Eisen - wären wir Zierpflanzen geworden.“ (S. 100)

Meine Meinung:
Auch wenn dieses Buch unter „Graphic Novel“ läuft und auch eine Geschichte erzählt (die von den Wissenschaftlern Luce & Hilbert, die eine wissenschaftliche Fernsehshow präsentieren) ist dies inhaltlich doch eher ein Sachbuch, das sich die Darstellungskraft von Bildern sehr gut und geschickt zu Nutze macht.

Autor Laurent Schafer, der sich rund drei Jahre mit diesem Projekt beschäftigt hat, fängt hier bei den Ursprüngen des Universums an und führt uns dabei über die Entstehung des Lebens bis hin zu einem nicht-lokalen Quantenuniversum. Das ist sehr viel Wissenschaft, sehr viel Theorie und viele abstrakt erscheinende Gedankengänge. Man sollte also schon ein gewisses Interesse an Naturwissenschaften, eine kleine Portion Neugier und eine ungeteilte Aufmerksamkeit mitbringen, um dieses Buch zu verstehen und auch zu genießen.

Wenn es einen zum Beispiel neugierig macht, dass Laurent Schafer uns hier unseren ältesten Vorfahren „Luca“ vorstellt, uns die Theorie des Multiversums als zweites Argument gegen den Zufall näherbringt und erstaunliche wissenschaftliche Phänomene, für die wir auch heute noch keine ausreichende Erklärung haben, vorstellt (wie etwa die „Regel 30“), dann wird einen dieses Buch begeistern - so wie es mich begeistert hat!

Natürlich sind nicht alle wissenschaftlichen Erkenntnisse auf den ersten Blick einfach zu verstehen, aber die Form der „Graphic Novel“ nutzt hierzu die Kraft der Bilder und Illustrationen wirklich großartig aus und stellt auch komplexe Zusammenhänge mit grafischen Modellen und Beispielen nachvollziehbar dar. Und selbst wenn man nicht alles beim ersten Lesen vollständig durchdringt, ist das auch kein Beinbruch. Dann liest man die Stelle einfach noch mal in Ruhe nach oder liest einfach weiter, denn man kann, aber man muss hier nicht zwingend alles wirklich verstehen. Sehr schön ist dabei auch, dass lustige kleine Details in der Rahmenstory (wie etwa den Pasta-Running-Gag oder auch den hyperaktiven Käfer Fred) das Leseerlebnis zwischendurch immer wieder auflockern und für „wissenschaftsfreie“ Unterhaltung sorgen.

FAZIT:
Wer sich neugierig auf diese spannende wissenschaftliche Reise einlässt, wird es nicht bereuen!

Bewertung vom 13.08.2025
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


ausgezeichnet

Broken Angels - ein sehr gelungener Start für die neue Reihe!

„Emmys Hand fuhr zum Mund, aber sie brachte keinen Ton heraus. Ihr Herz pumpte kein Blut mehr. Das Clifton-Eiswasser in ihren Adern war eingefroren. Sie war wie gelähmt vor Entsetzen.“ (S. 490)

Meine Meinung:
North Falls, ein ruhiger kleiner Ort im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia: Keine tausend Einwohner, eher wohlhabende Verhältnisse, jeder kennt jeden und die meisten Einwohner scheinen irgendwie miteinander verwandt oder verschwägert zu sein. Doch die fragile beschauliche Kulisse fällt jäh in sich zusammen, als am Abend des Nationalfeiertags zwei Teenager spurlos verschwinden…

Zugegeben, ich brauchte etwas Zeit, um in diesem Buch, in dieser Story so richtig anzukommen. Nach einem spannenden Prolog nehmen die Charaktereinführung und dann -entwicklung sehr breiten Raum in der Geschichte ein. Sehr genau, ja fast schon akribisch, zeichnet die Autorin ein Portrait von North Falls und seinen Einwohnern. Auch wenn ich ihre oftmals großartig bildlichen Beschreibungen sehr mag, wie z.B. „Haarschnitt wie Ned-Flanders von den Simpsons“ oder auch ihr „Granny-Smith-Gesicht“, so habe ich im ersten Drittel doch das Tempo im Voranschreiten des Plots etwas vermisst. Nach rund 200 Seiten kam dann aber die erste faustdicke Überraschung, als die Geschichte plötzlich zwölf Jahre in die Zukunft gesprungen ist. Dies war dann der Startschuss, ab dem die Geschichte deutlich an Fahr aufgenommen hat und im Verlauf derer uns Karin Slaughter immer wieder mit neuen unvorhergesehenen Wendungen überrascht, sei es in der Storyline selbst oder z.B. durch die späte Einführung einer weiteren Protagonistin, die frisches Blut und neuen Schwung in die Geschichte bringt und damit eine tolle Bereicherung des „Ensembles“ ist. Manche dieser Wendungen haben mich zu wirklich zutiefst überrascht, andere regelrecht schockiert – und das ganz bis zum Schluss!

Alles in allem eine meisterhaft konstruierte und detailverliebt erzählte Geschichte, bei der sich der etwas längere Anlauf nach Hintern heraus absolut lohnt. Hier spielt die Autorin ihr ganzes Können und ihre jahrzehntelange Erfahrung aus und legt damit erfolgreich den Grundstein zu einer neuen Reihe, auf deren Folgebände ich mich freue!

FAZIT:
Karin Slaughter beweist einmal mehr, dass sie zu den absoluten internationalen Top-Thriller-Autorinnen gehört.

Bewertung vom 05.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


sehr gut

Die Auferstehung der drei Kult-Detektive - ein vielversprechender Start!

„Das war alles ziemlich aussichtslos, fand Justus. Überhaupt war das hier kein richtiger Fall, wenn man es recht bedachte. Es ging nicht, wie früher, um Spukschlösser, flüsternde Mumien, verfluchte Edelsteine oder verborgene Schätze.“ (S. 144)

Meine Meinung:
Es gibt nicht Vieles, was ich nachhaltig so sehr mit meiner Kindheit in den 80er Jahren verbinde wie die Abenteuer der „Drei ???“, egal ob als Buch oder auf Kompaktkassette (ja, später dann auch auf CD). Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, zumal Andreas Eschbach zu meinen Lieblingsautoren gehört.

Passender Weise sind Justus, Peter und Bob in dieser Geschichte mitgealtert und nun Anfang 50. Die größte Überraschung war aber, dass es die „Drei ???“ nicht mehr gibt und sich die drei Freunde von damals auseinandergelebt haben und jeder seiner eigenen Wege gegangen ist. Und genauso wie ich selbst mit dieser Situation beim Lesen gehadert habe, hadern auch Peter, Bob und vor allem Justus damit. Entsprechend nimmt die aktuelle Vorstellung der drei im ersten Drittel des Buches sehr breiten Raum ein, während der Fall dieses Buches doch sehr deutlich in den Hintergrund rückt. Mir persönlich war es in diesem ersten Abschnitt etwas zu viel Gehader und Bedauern, insbesondere bei Justus, der irgendwie noch immer nicht richtig im Erwachsenenleben angekommen zu sein scheint.

Vergleichsweise spät nimmt dann der eigentliche Fall etwas Fahrt auf, aber auch hier war ich zunächst etwas enttäuscht. Ich bin von Andreas Eschbach sehr komplexe, raffiniert gewobene und außergewöhnliche Geschichten gewohnt, vom genialen „Jesus Video“ über den prophetischen „Herr aller Dinge“ bis hin zum sehr spannenden „Todesengel“. Die Grundidee dieses Falls hier hatte ich allerdings schon ein paar Mal in diversen Serien (z.B. „White Collar“) oder Filmen gesehen. Erst als der Autor dann noch einen mystischen Touch mit hineingebracht hat (was ja sehr gut zu den „alten“ Fällen der Drei ??? passt), konnte mich der Fall dann doch in seinen Bann ziehen.

Das zweite Drittel des Buches fand dann auch eine bessere Balance zwischen Charakterentwicklung und Storytelling und im finalen Drittel kam dann auch die (von mir lang erwartete) Spannung nicht zu kurz, so dass sich doch noch ein echtes Abenteuer mit Gefahren, Überraschungen und einem authentischen „Drei ???“-Feeling ergeben hat. Auf den letzten Seiten beschert uns Andreas Eschbach sogar noch ein extrem überraschendes Widersehen!

Es hat lange gebraucht, um die Drei ??? wieder zusammen zu bringen und mich in der Geschichte ankommen zu lassen. Doch nun, wo dies „geschafft“ ist, würde ich mich über weitere Bände sehr freuen, in denen dann sicherlich die Fälle wieder in den Vordergrund gerückt werden.

FAZIT:
Ein würdiger Start mit leichten Anlaufschwierigkeiten aber einem aussichtsreichen Versprechen auf weiter neue Fälle!

Bewertung vom 11.07.2025
Goscinny, René;Uderzo, Albert;d'Andréa, Lison

Idefix und die Unbeugsamen 08


ausgezeichnet

Drei tolle Kurzabenteuer mit Idefix und seinen Unbeugsamen


Meine Meinung:
Dies ist der achte Band des Asterix-Spin-Offs, der wieder drei tolle Kurzabenteuer von Idefix und seinen Freunden enthält.

Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie gut es den Textern und vor allem den Zeichnern gelingt, auch ohne die großartigen Goscinny & Uderzo echtes „Asterix-Feeling“ in dieser Comic-Reihe zu erschaffen. Das in diesem Band zum ersten Mal F. Mancuso die Zeichnungen geliefert hat, lässt sich nicht erkennen – so „dicht“ sind Optik und Stil an den Vorgängerbänden der Reihe. Und auch zu den alten „Original“-Asterix-Bänden findet man hier keinen störenden Stilbruch, auch wenn die Farbgestaltung insgesamt etwas farbenfroher ist als früher – ein tolles, stimmiges und zeitgemäßes Artwork!

Und auch die drei Geschichten, die dieser Band erzählt, passen wieder perfekt in das „Asterix-Universum“: Pfiffige Helden, trottelige Römer, rasante Verfolgungsjagden und staubaufwirbelnde Raufereien – natürlich stets mit einem guten Ausgang für Idefix und seine Unbeugsamen! So muss das einfach sein. Es geht diesmal um einen (wenig) betörenden Trank, einen fiesen Plan rund um eine Liebschaft und einen Laib Brot – ja genau, einen Laib Brot: selbst daraus basteln die Texter ein unterhaltsames Kurz-Abenteuer. Prima gemacht!

FAZIT:
Ich freue mich sehr, dass sich zu der klassischen Asterix-Reihe dieses schöne Spin-Off um den (nicht mehr) heimlichen Helden Idefix etabliert hat! Danke!