Benutzer
Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 339 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Maxian, Beate

Ein letzter Walzer / Sarah Pauli Bd.12


sehr gut

Auch dieser zwölfte Band der Reihe – kann man es denn glauben? – hat mir wieder großen Spaß gemacht, blätterten sich die Seiten doch fast wieder wie von selbst um.

Die Handlung beginnt mit einem Doppelmord im Wiener Stadtpark, der die helle Sommernacht gleich um einige Nuancen dunkler erscheinen lässt. Die Ermittler finden eine eigenwillige Inszenierung der beiden Opfer auf einer Parkbank. Bei den Toten handelt es sich um den Stardirigenten Marko Teufel und seiner Geliebten, zugleich Mitarbeiterin in der Agentur, die ihn vertritt. Was macht die Geige in ihren Händen, welche Symbolik soll sie verkörpern? Auch Kommissar Martin Stein stolpert über genau dieses Detail und so bittet er diesmal Sarah Pauli direkt um Hilfe. Diese ist natürlich mehr als erfreut und beginnt – wie wir es von ihr kennen und lieben – ihre eigenen Ermittlungen in der Wiener Musikszene. Nicht nur weil Markos Frau Ruth mehr als gefasst auf den Tod ihres Ehemannes reagiert, merkt Sarah schnell, dass der „Teufelsgeiger“ in der Prominentenwelt nicht gerade vor Beliebtheit strotzt und so beginnt sie tiefer zu graben und stößt auf interessante Details. Doch bevor sie denen Beachtung schenken kann, geschieht ein weiterer Mord, diesmal in Graz, der Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark …

Wie wir es von Beate Maxian als treue Leser gewohnt sind, spart sie auch diesmal nicht an bildhaften Beschreibungen, die jedes Mal eine Sehnsucht in mir wecken und einen baldigen Besuch in der österreichischen Hauptstadt einzufordern scheinen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, wobei ich mir hier jedoch ein wenig mehr Sarah verbunden mit ihrem Sinn für Aberglauben und das Übersinnliche gewünscht hätte. Was mir hingegen sehr gut gefiel war, dass die arme Ruth, die mit Marko nun schon den zweiten Ehemann auf mysteriöse Weise verloren hatte, eine starke deutliche Stimme in diesem Roman erhielt.

Alles in allem gibt es von mir diesmal vier von fünf Sternen, natürlich verbunden mit einer Empfehlung für diese sehr unterhaltsame Krimireihe mit viel Lokalkolorit. Wir lesen uns auf jeden Fall im nächsten Band!

Bewertung vom 25.09.2025
Dyckerhoff, Henriette

Was man unter Wasser sehen kann


sehr gut

In dem Debütroman „Was man unter Wasser sehen kann“ von Henriette Dyckerhoff treffen wir uns in dem fiktiven Ort Ronnbach im Sauerland, der in der Gegenwart nicht mehr so ist, wie er einmal war und der in der Vergangenheit ein schweres Schicksal erleiden musste. Aber der Reihe nach … die junge Luca, Tochter von Marion und Enkelin von Grete reist wider Willen von Berlin nach Ronnbach, denn ihre Mutter wird vermisst. An sich nichts Neues für die eher flatterhafte Frau, doch diesmal hatte Marion eigentlich einen Besuch ihrer Tochter in Berlin angekündigt und nun steht ihr Auto verlassen auf einem Parkplatz auf einem Berg nahe dem kleinen Dorf. Luca beugt sich der Aufforderung ihres Chefs, besucht ihre Großmutter in Ronnbach und taucht bei ihrem Besuch immer tiefer in ihre eigene Familiengeschichte ein, eine Geschichte gespickt mit Geheimnissen, die vielleicht ein wenig Licht in das gespannte Verhältnis zwischen Marion und ihrer Mutter Grete bringen wird. Marion jedoch bleibt verschwunden …

Die Autorin versteht es hervorragend, ein authentisches Bild der Gegenwart aber auch der Vergangenheit in den 60er Jahren zu zeichnen. Ihre Beschreibungen sind so leb- und bildhaft, dass ich beim Lesen stets ein Bild der wunderschönen, aber auch einsamen Landschaft im Sauerland vor Ort hatte. Den Menschen stand damals ein schwerer Gang bevor. Ihr Dorf sollte einem Stausee weichen – alle mussten raus. Nicht jeder kam damit zurecht und mancher Einwohner kämpfte dafür um sein Leben. Stimmungsgeladen zieht sich die Geschichte der Einwohner durch knappe vierhundert Seiten, wobei ich zugeben muss, dass ich doch recht lange gebraucht habe, bis ich endlich die Zusammenhänge verstanden hatte. Gut gefallen hat mir, dass ich die „Ronne-Marie“ mit ihren kurzen Auftritten kennenlernen durfte. Sie verleiht dem Buch noch eine zusätzliche geheimnisvolle Note. Nicht alle Fragen werden am Ende beantwortet, doch der Ausgang des Romans ließ mich befriedigt zurück. Liebe Henriette, von mir bekommst du sehr, sehr verdiente vier von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung an alle, die wie ich Geheimnis umwobene Familiengeschichten lieben. Der Ausflug ins schöne Sauerland hat sich für mich mehr als gelohnt!

Bewertung vom 15.09.2025
Handorf, Anne

Es könnte so einfach sein


ausgezeichnet

Du hast noch nie von Anne Handorf gehört? Hatte ich auch nicht bis ich dieses wunderbare Buch „Es könnte so einfach sein“ in die Hand nahm und es fast nicht mehr zur Seite legen konnte! Hinter dem Pseudonym Anne Handorf verbergen sich die Autoren Carla Grosch und Volker Jarck, die beide in unterschiedlichen Rollen in der Buchbranche tätig sind. Mit diesem ihrem Debütroman ist ihnen meiner Meinung nach ein Volltreffer gelungen, den es gilt im lesebegeisterten Teil der Bürger weit zu verbreiten, er hat es wirklich verdient!

Carla und Volker haben sich für ihr Buch die Protagonistin Vera Albach als Hauptfigur ausgesucht, die seit Jahren erfolgreich Romane schreibt und nun an diesem letzten Buch vor dem wohlverdienten Ruhestand beinah zu erliegen droht. Doch sie hat Glück, sie hat ihren Lieblingsmenschen, ihren Ehemann Leo, an ihrer Seite, der sie stets unterstützt und darauf achtet, dass es ihr gut geht. Es war nicht immer einfach für Vera in der Buchbranche Fuß zu fassen, denn viele Jahre wurde sie belächelt, wenn sie den Wunsch und später die Forderung aussprach, unter ihrem eigenen Namen veröffentlichen zu dürfen. „Niemand will ein Buch lesen, das von einer Frau geschrieben wurde …“ bekam sie stets zu hören und so war sie gezwungen, sich hinter einem männlichen Pseudonym zu verstecken. Doch schließlich änderten sich die Zeiten und Vera durfte Vera sein. Warum auch nicht, wenn sogar eine Frau Chancen hat, die Regierungsbelange einer ganzen Nation zu managen?

Mit „Es könnte so einfach sein“ ist ein ganz großartiger Roman entstanden, der die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft und uns so erlaubt erst das Mädchen Vera Langhoff und schließlich die Frau Vera Albach kennenzulernen und diese durch ihre „Entwicklungsjahre“ zu begleiten. Es war bestimmt nicht immer einfach, doch Vera ist eine Kämpferin, die sich ganz nebenbei aber auch bewusst ist, dass allein auf weiter Flur mal so gar nichts geht. Als Sahnehäubchen obendrauf, durfte ich als Leserin auch der Entstehung von Veras letztem Romans beiwohnen, in den viele persönliche Gefühle geflossen sind. Die Autorin Vera und die Protagonistin scheinen ganz zufälligerweise mehr als eine Gemeinsamkeit zu teilen. Fesselnd und mit viel Tiefgang kommt dieses Buch daher mit authentisch gezeichneten und sympathischen Charakteren. Natürlich gibt es von mir für dieses beeindruckende Werk mit fünf funkelnden Sternen verbunden mit einer von Herzen kommenden Leseempfehlung die absolute Bestnote. Vielleicht muss man – so wie ich - tatsächlich selbst schon ein wenig reifer sein, um die volle Bandbreite der Message zu verstehen? Taucht ein in die Geschichte und entscheidet für euch selbst!

Bewertung vom 13.09.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Es ist bitterkalt, der Wind pfeift und die Wellen toben als der Fischer Joseph mit einem kleinen Jungen im Arm vom Strand kommt. Wenn die Vernunft einen nicht des Besseren belehren würde, könnte man glauben, ein Wunder wäre geschehen und der kleine Moses sei zurück, der vor einigen Jahren in genau so einer Nacht für immer im Meer verschwand. Für seine Mutter Dorothy reißen alte Wunden auf. Die Vergangenheit, die sie so vehement zu bekämpfen sucht, um wieder ein wenig Normalität in ihr Leben zu bringen, holt sie wieder ein. Damals wie heute gehört sie in der eingeschworenen Dorfgemeinschaft zu den Außenseitern. Ihr wird vorgeworfen stolz und unnahbar zu sein, dabei gehorcht sie doch einfach nur den Worten, die ihr die eigene Mutter vor vielen Jahren immer wieder eingebläut hat. Sie ist stark und doch so verletzlich, einsam und gefangen in sich selbst. Hat sie nicht auch ein bisschen Glück verdient?

Die Autorin, selbst Mutter von fünf Kindern, schafft es neben den wunderbaren Beschreibungen der rauen Landschaft mit seinen Wetterkapriolen auch die Enge des Dorflebens einzufangen. Geschickt legt sie die Kraft zerstörerischer Worte und grausamer Gerüchte dar, die von den Dorfbewohnern ausgeht. Aber sie versteht es auch die geheimen Sehnsüchte Dorothys und Josephs freizulegen, zwei Menschen, die sich lieben und sich dennoch stets selbst im Weg stehen. Manchmal wollte ich den Beiden einfach nur zurufen: „Traut euch doch endlich!“

Mit seiner Poesie, den fast schon mystischen Aspekten und der dichtgewebten Atmosphäre fängt Julia R. Kelly das einsame Schottland vor über hundert Jahren ein. Leider bleiben einige Personen, z. B. Mrs. Brown, die den ortsansässigen Krämerladen führt, ein wenig blass und auch ein paar kleine Längen störten manchmal ganz leicht den Lesefluss. Von mir gibt es aber dennoch vier berührende Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Wer intensive, unter die Haut gehende Romane liebt, ist „Das Geschenk des Meeres“ bestens beraten.

Bewertung vom 13.09.2025
Dix, Elsa

Das verschwundene Fräulein / Viktoria Berg Bd.4


sehr gut

Es scheint Victoria und Christian nicht vergönnt, in Ruhe eine gemeinsame Sommerfrische zu genießen, nachdem sie doch sowieso nur die paar Wochen im Jahr gemeinsam verbringen dürfen. Diesmal reist Victoria in Begleitung ihrer ältlichen Tante an, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, einen geeigneten Heiratskandidaten für ihre Nichte an Land zu ziehen. Doch da hat sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn bevor wir uns als Leser umsehen, stecken Victoria und Christian schon wieder tief in den Ermittlungen zu einem Kriminalfall. Die 17jährige Tochter eines Flottenadmirals verschwindet spurlos von der Bildfläche. Als der Entführer schließlich den ersten Erpresserbrief schickt, in dem er ankündigt, dass Ilse nur noch drei Tage zu leben hat, ist die Sorge groß. Was könnte das Motiv des Entführers sein? Will er von Ilses Vater Informationen erpressen, die bezüglich des nahenden Krieges von Bedeutung sein könnten? Das Ermittlerduo ist sich einig, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht, wenn es nur in ihrer privaten Beziehung auch so viel Einigkeit geben würde …
Mit einem weinenden Auge wurde mir am Ende der Geschichte bewusst, dass es sich bei „Das verschwundene Fräulein“ wohl um den letzten Band der spannenden und überaus unterhaltsamen Reihe rund um Victoria Berg und Christian Hinrichs handelt. Vier Bände lang habe ich sie lesenderweise begleitet und mich dabei immer wieder gerne auf Norderney begeben. Die Beschreibungen der Insel Norderney haben direkt Lust auf einen Urlaub dort gemacht. Auch in diesem vierten Teil fand ich den Kriminalfall gelungen, die Charaktere authentisch und die Geschichte bis auf ein paar kleine Längen zwischendurch durchaus rund. Ich vergebe daher sehr gerne strahlende vier von fünf Sternen und möchte diesen Vierteiler allen Lesern ans Herz legen, die auch mal in die Welt von vor über hundert Jahren abtauchen möchten, in der Handys, geschweige denn künstliche Intelligenz, noch keine Rolle spielten. Nun bin ich natürlich gespannt, was die Autorin Elsa Dix als nächstes für ihre Leser in Petto haben. Von mir gibt es für die Seebad Krimis eine von Herzen kommende Empfehlung!

Bewertung vom 10.09.2025
Fleischhauer, Wolfram

Das Meer


sehr gut

Mit „Das Meer“ präsentiert uns der bekannte Autor Wolfram Fleischhauer ein ökologisches Horrorszenario. Um das Meer vor der absoluten Überfischung und somit Zerstörung zu bewahren, hat sich eine radikale Gruppe formatiert, die mit drastischen Maßnahmen um Aufmerksam buhlt. Um die Menschen vom Fischverkehr abzubringen, haben sie es sich auf die Fahne geschrieben großflächige Fischvergiftungen durch eine untergemischte Alge zu verursachen. Bald gibt es die ersten Todesopfer, die Angst ist geschürt und die Mächtigen der Fischindustrie schlagen zurück. Kann es bei diesem Krieg Gewinner geben?

Während das Hörbuch von einem meiner Lieblingssprecher - Johannes Steck – vorgetragen wurde, fragte ich mich beim Lauschen des Öfteren, ob ich hier vielleicht nicht doch lieber zur Printausgabe des Romans gegriffen hätte. Die Story wirkt durch die vielen Namen und eben so vielen Schauplätzen fast etwas überfrachtet und manchmal fiel es mir ein wenig schwer, die Zusammenhänge zu erkennen. Da das Ganze jedoch so spannend gehalten wurde und hinter jeder Kurve eine neue Überraschung zu warten schien, war ich doch rasch versöhnt mit dem Setting.

Hinter „Das Meer“ versteckt sich eine Geschichte, die sicher mehr Wahrheitsgehalt hat, als wir als Laien und unschuldige Zuschauer vermuten. Sollte solche eine Situation tatsächlich mal zum Tragen kommen, dann Gnade uns Gott!

Ich vergebe für diesen eindringlichen und wachrüttelnden Roman solide vier von fünf Sternen und vergebe zudem eine Empfehlung, wobei ich hier wohl tatsächlich zu der gedruckten Version raten würde.

Bewertung vom 09.09.2025
Maxian, Beate

Die Tote im Kaffeehaus / Sarah Pauli Bd.11


ausgezeichnet

Ich kann es kaum glauben, aber nun habe ich mich mit „Die Tote im Kaffeehaus“ schon zum elften Mal mit der sympathischen Protagonistin Sarah Pauli auf Verbrecherjagd begeben. Man könnte fast sagen, nun gehört sie schon fest zur Familie!

In diesem Band möchte sie als neuernannte Chefredakteurin im Wiener Boten eine Sonderausgabe zum Thema Kaffee rausbringen, was in der wunderbaren Kaffeehochburg Wien durchaus das Interesse vieler Leser wecken wird. Hierzu verabredet sie sich mit der Grande Dame des Kaffees und Besitzerin dreier Kaffeehäuser, Marianne Böhm. Frau Böhm macht trotz ihrer achtzig Jahre einen munteren Eindruck und plaudert gerne über ihre Erfahrungen. Umso größer ist der Schock bei Sarah, als diese plötzlich mitten im Gespräch leblos auf den Tisch sinkt und trotz sofortiger eingeleiteter Rettungsmaßnahmen kurz darauf verstirbt. Doch Sarah wäre keine gute Reporterin, wenn sie diesen unerwarteten Tod so einfach unter „wird schon alles seine Richtigkeit haben“ ablegen würde. Sie drängt ihren Freund Martin Stein, der als Kommissar bei der Wiener Polizei tätig ist, auf eine Untersuchung der Todesursache und des Umfelds der Toten. Und schon bald gibt es einen weiteren Toten …

Nicht immer sind Beate Maxians Romane so schlüssig aufgebaut wie dieser elfte Band. Ein roter Faden zieht sich durch den gesamten Roman, dem es Spaß macht zu folgen und der den Spannungsbogen hochhält. Gepaart mit einem flüssigen Schreibstil und viel Wiener Lokalkolorit hat es Beate Maxian geschafft mich zu begeistern. Hierfür vergebe ich sehr gerne mit fünf Sternen die Höchstnote und spreche mal wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Während die Fälle an sich pro Buch in sich abgeschlossen sind, empfehle ich dennoch in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um auch die privaten Hintergründe der verschiedenen Charaktere auskosten zu können.

Bewertung vom 07.09.2025
Rämö, Satu

Das Grab im Eis / Hildur Bd.2


ausgezeichnet

engineerwifevor 10 Minuten
Für mich wieder ein Highlight! Die Protagonisten Hildur und Jakob haben mal wieder Arbeit auf den Schreibtisch bekommen. Der Pistendienst findet auf einem einsamen Berg einen Toten, der offensichtlich von seinem Mörder mitten in der Nacht beim Langlauf niedergestreckt wurde. Kurze Zeit davor verunglückte ein bekannter Arzt mit seinem Kleinflugzeug und kam beim Absturz in einen See ums Leben. Hildur und Jakob versuchen einen Zusammenhang zu erkennen, der ihnen bei der Aufklärung hilfreich sein könnte, doch sie scheinen gegen eine Wand zu laufen, denn in diesen Kreisen hält man zusammen …

Während die Mordermittlungen im Vordergrund stehen sollten, geht Hildur ihre eigene Familiengeschichte, besonders das Verschwinden ihrer beiden kleinen Schwestern, nicht aus dem Kopf. So nah glaubte sie sich noch vor einigen Wochen der Wahrheit gekommen zu sein, so fern ist genau diese Wahrheit heute. Können ihre Schwestern noch am Leben sein? Wird sie das Geheimnis endlich aufklären können? Auch Praktikant Jacob kämpft im Privatleben. Er kämpft gegen seine Exfrau Lena, die ihm die Nähe zu seinem Sohn verbieten will. Hat sie es inzwischen tatsächlich geschafft, den kleinen Jungen seinem Vater zu entfremden?

Während die Mordfälle an sich spannend sind, scheinen sie doch rasch in den Hintergrund zu treten. Kurz vor Corona Ausbruch und den damit einhergehenden Beschränkungen, treten Hildurs verschwundene Schwestern in den Vordergrund und nehmen in der Geschichte einiges an Raum ein. Hildur spürt, dass sie der Sache nochmals auf den Grund gehen muss, um ihr eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen, das nach dem Tod von Freysi Gunnarsson, ihrem ehemaligen Freund und Geliebten, gehörig aus den Fugen geraten ist.

In bekannt flüssigem und mitreißendem Stil lässt mich die Autorin Satu Rämö wieder teilhaben am Leben in den Westfjorden Island. Während sich im mittleren Teil vielleicht ein paar klitzekleine Längen eingeschlichen hatten, nimmt das Buch im letzten Drittel nochmal so an Fahrt auf, dass ich an den Seiten nur so klebte! Nun verstehe ich aber auch, warum man diese Bücher unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen muss, um nichts zu verpassen und die Entwicklung der Charaktere zu verstehen. Ich fiebere Band drei entgegen und lasse in der Zwischenzeit fünf von fünf funkelnden Sternen da verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung. Tretet sie an, die Reise nach Island, ihr werdet es nicht bereuen!

P.S.: In Island wird diese Reihe übrigens verfilmt … auch Deutschland hat sich wohl um die Rechte beworben, ich bin gespannt.

Bewertung vom 05.09.2025
Kabus, Christine

Das Polarlichtcafé


sehr gut

Norwegen erleben mit der bekannten Autorin Christine Kabus ist immer eine literarische Reise wert. So freute ich mich auch diesmal sehr darüber die beiden Hauptprotagonistinnen Jule und Janne kennenzulernen.

Zunächst zur Gegenwart. Jule und ihr Vater Andreas entdecken im Nachlass von Großvater/Vater Rainer einen Bericht, der sie neugierig macht. Was verschlug in seinerzeit nach Norwegen zumal doch Reisen ins westliche Ausland zu damaligen DDR Zeiten gar nicht erlaubt waren? Immer tiefer tauchen die Beiden in die Vergangenheit ein und beschließen schließlich, sich ein Bild vor Ort zu machen …

In der Vergangenheit, genauer gesagt in den frühen 60er Jahren, lernen wir Janne kennen, die mit ihren Eltern in einem abgeschiedenen Winkel im Norden Norwegens lebt, wo ihr Vater Leuchtturmwärter ist und die Mutter ein kleines Café mit Belieferung der Postschiffe betreibt. Als die Gesundheit des Vaters die Eltern in den Süden des Landes zu einer Kur verschlägt, ist Janne auf sich allein gestellt. Entgegen allen Erwartungen blüht sie auf, bringt neuen Schwung in das Café und genießt ihre neu entdeckte Unabhängigkeit bis unerwarteter Besuch auftaucht, der ihr Leben gehörig durcheinander bringt …

Im Großen und Ganzen habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen. Wie immer sind die Landschaftsbeschreibungen ganz wunderbar, hier spürt man sehr deutlich die Liebe der Autorin zu Norwegen. Immer wieder streut sie auch politische Ereignisse ein, die zu jener Zeit von Wichtigkeit waren. Während diese Informationen natürlich spannend und interessant sind, nahmen sie für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu viel Raum ein wodurch die Geschichte rund um Jule und Janne etwas in den Hintergrund gedrängt wurde, schade. Alles in Allem ein lesenswerter Roman, für den ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 03.09.2025
Abulhawa, Susan

Als die Sonne im Meer verschwand (MP3-Download)


gut

Nachdem ich von Susan Abulhawas ersten Buch „Während die Welt schlief“ restlos begeistert war, freute ich mich riesig auf ihren zweiten Roman, der wieder in Palästina, bzw. in Gaza, spielt. Wie sicher alle, verfolge auch ich fast atemlos und erschüttert den derzeitigen Konflikt – nein, Krieg ist hier das korrektere Wort - zwischen Gaza und Israel und somit schien mir Susans Buch mehr als passend.

Die Autorin entführt mich mit diesem Roman nach Palästina und schnell wird klar, dass der heutige Krieg nur die Spitze des Eisbergs ist, denn die Konflikte brodeln schon viele hunderte von Jahren. Was mich etwas überrascht hat ist, wie weit Susan mich in der Geschichte mit zurücknimmt – da war Nur noch nicht mal ein Glitzern in den Augen ihrer Eltern. Wahrscheinlich ist es dem Hörbuch geschuldet, dass ich im ersten Drittel mehr oder weniger keine Ahnung hatte, von wem jeweils die Rede war und wie diese Menschen zusammengehörten. Viel zu viele gleichklingende, fremdländische Namen … ich gebe zu, ich war „lost“. Als wir uns dann der Gegenwart näherten, nahm für mich die Geschichte an Fahrt auf und ich konnte die Personen und ihre Rollen in der Story besser zuordnen. Bewegt hat mich das Buch auf jeden Fall, denn es ist doch immer interessant zu lesen, wie die Moral in unterschiedlichen Ländern beurteilt und behandelt wird. Nur, die im freizügigen Amerika groß geworden ist, hat mit den strengen palästinensischen Regeln oft Probleme und stößt mehr als einmal an ihre Grenzen. Ständig ist sie hin und her gerissen zwischen Freiheit und Familie, doch am Ende findet sie, zu meiner Zufriedenheit, ihren Platz im Leben und ich wollte ihr einfach nur alles Gute wünschen.

Alles in allem handelt es sich bei „Als die Sonne im Meer verschwand“ um ein durchaus interessantes Buch, für mich allerdings mit Abstrichen. Ich vergebe drei von fünf Sternen, denke aber, dass ich bei der Printausgabe vielleicht ein wenig besser bewertet hätte.