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skymichaelis
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Iserlohn

Bewertungen

Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2025
Le, Vanessa

Verlorenes Herz (The Last Bloodcarver, Band 1)


ausgezeichnet

Gleich die ersten beiden Kapitel haben mich völlig gepackt. Nhika, die Protagonistin, schlägt sich als Betrügerin durch und nutzt ihre Gabe hauptsächlich zu ihrem eigenen Vorteil – bis sie in einem schwachen Moment die schwerkranke Frau eines Mannes heilt, der sie daraufhin verrät. Sie wird gefangen genommen und soll verkauft werden.

Schließlich wird sie von einem Mädchen erworben, das sich als Erbin einer wohlhabenden Familie entpuppt. Auf dem Congmi-Anwesen soll Nhika helfen, einen Mann aus dem Koma zu heilen, doch ihre Gabe ist nicht stark genug ausgeprägt. Trotz ihrer Gefangenschaft lebt sie dort vergleichsweise gut – sie hat Komfort, den sie sich sonst nie leisten könnte, und Zugang zu zahlreichen Büchern. Diese neue Umgebung gibt ihr die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig verdichten sich die Geheimnisse um die Familie Congmi, besonders nach der Beerdigung des Familienvaters. Es wird schnell klar, dass einer der Gäste möglicherweise dessen Mörder ist.

Ven Kochin, eine weitere Schlüsselfigur, tritt hier erstmals deutlicher in Erscheinung. Er scheint Nhikas wahre Identität zu erahnen, was ihr gefährlich werden könnte. Ich war gespannt, wie sich die Handlung weiterentwickelt und welche Rolle Kochin noch spielt – insbesondere, da Nhika unbedingt vermeiden muss, als Bloodcarver erkannt zu werden. Etwas irritierend fand ich lediglich die Benennung der Orte nach asiatischen Sternzeichen, da dieser Aspekt in diesem Band keine tiefere Bedeutung zu haben scheint.

Zwischendurch ließ die Spannung für mich etwas nach. Es entstehen zwar neue Rätsel, und Nhika findet langsam ihren Platz auf dem Anwesen, doch insgesamt fehlte mir ein wenig der Schwung des sehr starken Einstiegs. Trotzdem bleibt die Geschichte interessant, vor allem durch die detaillierte Beschreibung von Nhikas Gabe und ihren Grenzen. Die Autorin hat Biologie studiert und dieses Wissen detailreich in die Darstellung des „Sänftigens“ einfließen lassen. Besonders faszinierend ist, wie präzise beschrieben wird, auf welche Weise Nhika Menschen heilen – oder auch verletzen – kann. Die Verknüpfung von wissenschaftlichen Elementen mit fantastischen Motiven macht das Werk zu einem gelungenen Beispiel wissenschaftlicher Fantasy, einem Genre, das die Autorin sichtlich beherrscht.

Trotz einiger Längen liest sich das Buch angenehm und mit emotionaler Tiefe. Es behandelt Themen wie Verlust, Vertrauen, Manipulation und Vorurteile. Der Stil ist eher ruhig und weniger actionreich, dafür stark auf die innere Entwicklung und Dynamik der Figuren fokussiert. Auch die Romantik spielt eine eher zurückhaltende Rolle und entsteht sanft statt abrupt – was ich persönlich sehr gelungen finde.

Nhika ist eine Figur, in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte. Sie wirkt nach außen stark, ist aber innerlich verletzlich – ein Charakter, der großes Identifikationspotenzial bietet, besonders für Menschen, die sich „anders“ fühlen oder selten wirklich angenommen. Auch Kochin fügt sich gut in dieses Muster ein.

Die Congmis verkörpern dabei keine offene Ablehnung, sondern vielmehr die vorsichtige Skepsis einer Gesellschaft gegenüber dem Unbekannten. Sie behandeln Nhika mit einer gewissen Distanz, nicht aus Bosheit, sondern aus tief verwurzeltem Misstrauen gegenüber dem, was sie nicht verstehen – in diesem Fall einer Heartsooth, wie sie sich selbst nennt, während die Außenwelt ihre Art abwertend Bloodcarver nennt. Diese Dynamik lässt sich wunderbar auf reale gesellschaftliche Themen übertragen – etwa auf den Umgang mit queeren, neurodivergenten oder anderweitig „außerhalb der Norm“ stehenden Menschen.

Die gesellschaftskritischen Untertöne sind bemerkenswert realitätsnah und lassen sich fast 1:1 auf unsere heutige Welt übertragen, insbesondere in Bezug auf Machtstrukturen, Ausgrenzung und soziale Ungerechtigkeit.

Zum Ende hin wird die Geschichte zunehmend düster und deutet auf einen deutlich ernsteren zweiten Band hin, der viele moralische und ethische Abgründe aufgreifen könnte. Schon in diesem Teil werden philosophische Fragen zu Leben und Tod angedeutet, die dem Buch eine nachdenkliche Tiefe verleihen.

Fazit:
Das Buch bietet eine gelungene Mischung aus Spannung, Emotionalität und gesellschaftlicher Tiefe – mit kleineren Schwächen im Mittelteil, aber einem eindrucksvollen und nachhallenden Ende. Besonders für Leser*innen, die komplexe Figuren, moralische Fragestellungen und fein verwobene, tiefsinnige Fantasygeschichten schätzen, ist dieser Roman absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 28.09.2025
Henssler, Steffen

Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends


sehr gut

Ich habe bisher nur wenige Kochbücher gefunden, die mich wirklich überzeugen konnten, da viele für meinen Geschmack zu unübersichtlich sind: redundanter Text, verschachtelte Erklärungen und eine unlogische Reihenfolge machen das Nachkochen oft unnötig kompliziert. Restlos zufrieden bin ich bisher nur mit den Rezeptkarten und Büchern von HelloFresh.

Dieses Buch hier hat mich jedoch positiv überrascht. Zwar könnte die Struktur stellenweise noch verbessert werden – Zutaten könnten im Text stärker hervorgehoben und manche Beschreibungen präziser formuliert sein – dennoch sind die einzelnen Schritte verständlich erklärt und insgesamt gut nachvollziehbar.

Die Unterteilung in Frühstück, Mittag- und Abendessen ist eine nette Idee, für mich aber nicht zwingend notwendig. Manche Zutaten sind eher hochpreisig oder in ländlicheren Gegenden schwer zu bekommen, lassen sich aber in den meisten Fällen durch kostengünstigere Alternativen ersetzen. Grundsätzlich bleibt alles umsetzbar und preislich akzeptabel.

Die eingestreuten Fun-Facts zu den Essgewohnheiten der Deutschen sind interessant, auch wenn ich mich darin persönlich nicht wiedergefunden habe. Für meinen Alltag wird das Buch eher eine Ergänzung als ein Standardwerk sein, da es mir textlich insgesamt etwas sperrig ist.

Optisch und vom Layout her ist es allerdings sehr gelungen. Bisher habe ich nur wenige Rezepte ausprobiert, die waren aber problemlos umsetzbar.

Bewertung vom 27.09.2025
Woods, E. V.

Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe.


gut

"Girls of Dark Divine" ist ein Buch, das vom Cover, Titel und Klappentext zunächst fast wie klassische Dark Romance wirkt – zum Glück ist es das, wie schon die Leseprobe verrät, nicht.

Die Dynamiken im Hinblick auf Narzissmus, Manipulation und Gaslighting sind realitätsnah dargestellt. Besonders die Angst, sich gegen einen mächtigen Manipulator zu wehren, sowie das langsame Aufbegehren wirken glaubhaft. Der Fokus liegt hier jedoch stark auf dem Thema Manipulation und dessen Auswirkungen – weniger auf der Charaktertiefe, die ich etwas vermisst habe.

Die Grundidee ist originell. Einen Puppenspieler als Figur kenne ich ansonsten nur aus der Serie Heroes, doch dort funktioniert die Dynamik ganz anders. Hier entsteht ein schauriges Gothic-Märchen, das man sich gut als Inspiration für einen Tim-Burton-Stop-Motion-Film im Stil von Corpse Bride vorstellen könnte.

Der Erzählstil ist langsam und detailreich. An manchen Stellen erzeugt das einen besonderen Zauber, an anderen wiederum wirkt es zu langatmig oder im Kontrast dazu plötzlich sprunghaft, wenn die Handlung abrupt Fahrt aufnimmt.

Fans von fantasievoller Gothic-Romance sollten hier unbedingt einmal hineinschauen. Die Idee hat mir sehr gefallen, der Schreibstil wirkte auf die Länge jedoch manchmal ermüdend.

Ein besonderes Thema ist das alternative Ende: Diese Entscheidung wurde offenbar vom Verlag forciert. Ich kann nachvollziehen, dass die Autorin dem zugestimmt hat – schließlich möchte man sein Buch in möglichst vielen Ländern veröffentlicht sehen. Dennoch wäre ich für das Original-Ende gewesen, da dies die eigentliche Intention widerspiegelt. Besser hätte ich es gefunden, wenn man das ursprüngliche Ende als Standard gelassen und das vom Verlag gewünschte als Alternative ausgewiesen hätte. So aber wirkt es, als sei die eigentliche Fassung nur ein Zusatz, obwohl gerade sie den ursprünglichen Kern der Geschichte bildet. Das nachträglich veränderte Ende verfälscht die Wirkung leider.

Dieser Punkt fließt allerdings nicht in meine Sterne-Bewertung ein, da er nur die deutsche Ausgabe betrifft. Damit käme ich auf 3,5 Sterne.

Auch wenn ich insgesamt mit gemischten Gefühlen zurückbleibe, würde ich weitere Bücher von E.V. Woods lesen. Sie bringt frischen Wind in den aktuellen Buchmarkt. Besonders, weil Gothic Romance – im Gegensatz zu gewaltverherrlichender Dark Romance – derzeit kaum vertreten ist. Würde mich freuen davon mehr zu lesen. Bitte nur weniger langatmig.

Bewertung vom 20.09.2025
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


ausgezeichnet

„Das Haus mit der kleinen roten Tür“ ist ein zauberhaftes, detailreiches Bilderbuch über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Die Geschichte handelt von Olivia, die eine Maus kennenlernt. Als deren Zuhause zerstört wird, hilft sie dem kleinen Wesen, ein neues Heim zu finden.

Die Illustrationen sind mit viel Liebe gestaltet und laden zum Entdecken ein. Hinter zahlreichen Klappen verbergen sich kleine Details, die Kindern Freude machen und auch beim mehrmaligen Anschauen Neues offenbaren. Der Zeichenstil wirkt handgemalt, ist farbenfroh, aber nie grell oder überladen. Gerade im Vergleich zu vielen modernen Bilderbüchern, die oft mit auffälligen Farben und Reizüberflutung arbeiten, überzeugt dieses Werk durch seine warme und ausgewogene Gestaltung.

Der Text ist bewusst kurzgehalten und eignet sich daher hervorragend zum Vorlesen, auch für Kinder mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne. Kleine sprachliche Feinheiten wie „Der Kamin seufzte, sagte aber nichts“ geben der Geschichte zusätzlich Charme.

Ein kleiner Wermutstropfen: Die Klappen bestehen aus relativ dünnem Papier, sodass sie bei jüngeren Kindern, die noch nicht so vorsichtig mit Büchern umgehen, leicht beschädigt werden könnten.

Insgesamt ist es jedoch ein wundervolles Bilderbuch, das mit seiner Mischung aus liebevollen Bildern, fantasievoller Erzählung und interaktiven Elementen Klein und Groß gleichermaßen begeistert.

Bewertung vom 17.09.2025
Kraus, Pia Franziska

THE WOODS


ausgezeichnet

The Woods ist ein beeindruckendes Gemeinschaftswerk mit atmosphärischen Fotografien von Kilian Schönberger und Texten von Pia Franziska Kraus. Das Buch widmet sich dem Wald als eigenständigem Kosmos und beleuchtet seine Bedeutung durch alle Zeiten hinweg – ökologisch, gesellschaftlich und mystisch.

Besonders ins Auge fällt die hochwertige Gestaltung. Das Cover imitiert Holz mit feinen Schnitzmustern und einem Astloch, das sich sogar ertasten lässt. Auch das Inhalts-, Literatur- und Bildverzeichnis sind übersichtlich und laden zum Nachschlagen ein.

Die Texte sind informativ, abwechslungsreich und zugleich leicht verständlich. Hochwertig gedruckte Fotografien sowie Zitate berühmter Persönlichkeiten lockern den Lesefluss auf und geben dem Buch eine besondere Atmosphäre. Für mich persönlich hatte es eine beruhigende Wirkung – eine wohltuende Entschleunigung in unserer schnelllebigen, reizüberfluteten Zeit. Man muss kein Wald-Experte sein, um hier einen Zugang zu finden: sei es über die ästhetischen Fotografien oder die vertiefenden Sachtexte.



Inhaltlich ist das Buch in verschiedene Themenbereiche gegliedert:

- die geschichtliche und mystische Bedeutung des Waldes im gesellschaftlichen Kontext,

- der ökologische Kreislauf mit Schwerpunkt auf Bäume und das Netzwerk des Waldes,

- der Wald als energetischer Raum, ergänzt durch eine kleine „Waldapotheke“, die altes Wissen neu entdecken lässt,

- der Kreislauf der Jahreszeiten und des Lebens – von Entstehen bis Vergehen – und schließlich die Rückbindung an den Menschen als Teil dieser Natur.

So entsteht ein vielschichtiges Gesamtwerk, das den Wald aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und Bewusstsein wie Verbundenheit vertieft.



Kritikpunkte habe ich kaum. Wer jedoch nur schnell Informationen nachschlagen möchte, wird hier nicht fündig – The Woods ist ein Buch zum Verweilen, nicht zum Eilen. Persönlich hätte ich mir noch einen stärkeren Fokus auf die Tierwelt des Waldes gewünscht, mit passenden Fotografien von Eichhörnchen und anderen Waldbewohnern. Vielleicht eine Idee für einen Folgeband.



Fazit:

Ein stimmungsvoll gestaltetes und inhaltlich vielseitiges Buch, das Wissen, Ästhetik und Ruhe verbindet. Ein Werk, das den Wald in all seinen Facetten würdigt und zum Innehalten einlädt.

Bewertung vom 06.09.2025
Chang, Molly X.

Nightblood Prince


sehr gut

Die von Molly X. Chang erschaffene Welt hat mich sofort neugierig gemacht. Auch wenn ich mir stellenweise noch etwas mehr Hintergrund gewünscht hätte, war der Aufbau atmosphärisch und spannend. Besonders die Idee der Prophezeiung hat mir gefallen: Fei ist nicht einfach nur eine Frau, die aus politischen Gründen verheiratet werden soll – in ihr ruht eine Macht, die ihren Gemahl zum Kaiser aller Kaiser machen könnte.

Gleichzeitig wird deutlich, dass Fei selbst von düsteren Visionen geplagt ist und mit der Vorstellung, Prinz Shiwang zu heiraten, wenig anfangen kann. Auch wenn er sich um sie bemüht, bleibt ihre Rolle als Frau in dieser Welt eine untergeordnete. Sehr interessant fand ich hingegen die Dynamik zwischen ihr und dem Herrscher des verfeindeten Königreichs, die für eine ganz andere Spannung sorgt.

Die Geschichte überzeugt mit Tiefe, einem angenehmen Erzählstil und einigen gelungenen Wendungen. Dennoch gibt es auch Längen, die es mir nicht immer leicht gemacht haben, dranzubleiben. Trotzdem hat das Buch es geschafft, meine Neugier immer wieder neu zu entfachen und mich auf die Fortsetzung gespannt zu machen.

Fazit: Nightblood Prince bietet eine faszinierende Mischung aus Magie, Prophezeiung und politischen Intrigen. Trotz kleiner Schwächen lohnt es sich, dranzubleiben – denn die Geschichte belohnt mit Spannung und macht Lust auf mehr.

Bewertung vom 25.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


sehr gut

Das Cover zu "Mein Name ist Emilia Del Valle" von Isabel Alende gefällt mir sehr gut. Ich mag eher seltener Cover mit Personen vorne drauf, aber hier wird es künstlerisch und als Symbol für Aufbruch und Freiheit gesetzt. Die Wellen, Wolken und Vögel im Hintergrund heben dies zusätzlich hervor.

Dieser Roman ist der erste, den ich von der Autorin je gelesen habe. Sie schreibt sehr detailliert und manchmal gibt es dadurch einige Längen. Nichts desto trotz konnte mich die Geschichte begeistern. Ich mochte Emilia und konnte ihren Drang zum Schreiben selbst nachvollziehen. Es muss hart gewesen sein für das Ausleben seiner Leidenschaft zunächst ein Pseudonym verwenden zu müssen. Irgendwann durfte sie für eine Zeitung auch ohne das Pseudonym schreiben, aber dahinter steckt ein harter Kampf. Etwas, das Männer einfach direkt ohne große Leistung gesurft hätten.

Die Romanze hätte es für mich nicht gebraucht. Interessant waren die Einblicke nach Chile zur Zeit des Bürgerkriegs im 19.Jahrhundert. Darüber wusste ich bisher fast gar nichts.

Insgesamt ein sehr guter Roman, wenn man gewillt ist ein paar Längen und ausführliche Beschreibungen in Kauf zu nehmen.

Bewertung vom 16.08.2025
Martin, Peer;Michaelis, Antonia

Tomorrow Land


ausgezeichnet

„Vielleicht ist Gott auch tot“, sagte Moa. „Die Menschen haben ihn umgebracht.“ (S. 219)



Tomorrow Land von Antonia Michaelis und Peer Martin entwirft ein bedrückendes Zukunftsszenario Deutschlands im Jahr 2084. Die Nähe zu unserer Vergangenheit und aktuellen Politik macht die Geschichte erschreckend realistisch – viel mehr, als man es sich eingestehen möchte.



Im Mittelpunkt steht der Jugendliche Hannes, der wegen Schulden in der JVA sitzt. Als sich ihm überraschend die Möglichkeit zur Flucht bietet, wird er endgültig zum Ausgestoßenen. Auf seiner Reise trifft er Moa, einen Nigerianer, der allein wegen seiner Nationalität in ständiger Gefahr lebt. Ausländer wurden systematisch abgeschoben, die Geschichtsschreibung wurde zensiert, und Russland hat seine Macht über Deutschland ausgebreitet. Das Land verdorrt – den Klimawandel leugnet die eine Partei, die einst mit großen Versprechen für ein „besseres Deutschland“ an die Macht kam. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, Ghettos entstehen.



Unterwegs begegnen Hannes und Moa der reichen „Prinzessin“ Greta-Anna. Obwohl ihr Umfeld fest hinter dem Regime steht, lässt sie sich von Neugier leiten und unterstützt die beiden Flüchtigen.



Das Thema des Romans ist hochaktuell und komplex. Manchmal hätte ich mir mehr Tiefe und „Zeit zum Atmen“ gewünscht. Gerade gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse, was wohl auch der begrenzten Seitenzahl geschuldet ist. Dennoch bleibt die Ernsthaftigkeit spürbar und die Botschaft klar.



Warum ich dem Buch trotz kleiner Kritikpunkte 5 Sterne gebe? Weil Thematik und Handlung wichtiger sind als jede formale Schwäche. Tomorrow Land zwingt zur Auseinandersetzung mit unserer Zukunft und warnt davor, blind politischen Versprechen zu folgen. Es zeigt mögliche Folgen, die in erschreckender Weise an eine Vergangenheit erinnern, die viele verdrängen wollen.



Fazit: Dieses Buch sollte unbedingt an Schulen gelesen werden – und nicht nur von Jugendlichen. Es ist drastisch, manchmal übereilt, aber immer eindringlich. Vor allem ist es ein Diskussionsstarter für alle, die sich kritisch mit der politischen Gegenwart und einer möglichen Zukunft auseinandersetzen wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2025
Halls, Smriti

Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!


ausgezeichnet

Das Buch "Huhu und Momo – für dich trau ich mich" ist weit mehr als nur ein Kinderbuch mit einer wundervollen Botschaft.
Es steckt voller liebevoller Details – in der Geschichte ebenso wie in den Illustrationen.

Der einzigartige Zeichenstil verleiht den Bildern besonderen Charme. Schon beim ersten Durchblättern fesseln die warmen, detailreichen Szenen. Kinder können darin viele kleine, urige Nebensächlichkeiten entdecken, während Erwachsene über subtile Anspielungen schmunzeln – etwa auf Lieferando. Jede Seite ist so fantasievoll gestaltet, dass man gern innehalten und Neues aufspüren möchte.

Die Geschichte selbst ist herzlich und einfühlsam. Sie zeigt, wie man mit schwierigen Gefühlen wie Angst oder Sorge umgehen kann – und was man gewinnt, wenn man trotzdem mutig ist. Im Mittelpunkt steht die warmherzige Freundschaft zwischen der kleinen Maus Momo und der Eule Huhu. Huhu traut sich nicht hinaus in die Welt, doch als Momo von einem Fuchs bedroht wird, springt sie über ihren Schatten. Sie stellt sich ihren Ängsten und wächst über sich hinaus – für Momo und für sich selbst.

Fazit: Ein Buch für alle, die Wert auf eine berührende Botschaft und die Kraft ausdrucksstarker Bilder legen. Meiner Meinung nach können hier sogar Erwachsene Freude finden – vorausgesetzt, sie haben sich ihre Fantasie bewahrt. Ein wundervolles Werk, das Herz und Augen gleichermaßen erreicht.

Bewertung vom 07.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now


weniger gut

Als ich erstmalig den Klappentext von "All better now" las, dachte ich direkt dies müsste genau meinen Geschmack treffen. Allerdings wurde ich sehr enttäuscht.

Scheinbar hatte ich andere Vorstellungen von dem Plot als letztlich umgesetzt wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass ethische Themen in die Tiefe ergründen werden. Ein Virus, das einen immer glücklich sein lässt, egal was um einen geschieht klingt da nach dem perfekten Ausgangspunkt. Leider bleibt es sehr an der Oberfläche bezüglich psychologischer Dynamiken. Der Roman setzt sich eher mit wissenschaftlichen und politischen Fragen auseinander. Um dies zu untermauern gibt es zahlreiche Vergleiche zum vergangenen Corona-Virus. Die Charaktere blieben farblos, ebenso die Handlung.

Man hätte was neues, innovatives aus der Grundidee machen können. Leider wurde das Potenzial nicht genutzt. So bleibt es eben eine Dystopie über einen Virus und deren politische Folgen. Sowas hat man schon öfter gelesen oder in Filmen gesehen. Ich hätte mir gewünschte, dass wirklich näher auf die Emotionsregulation, die der Virus angreift, eingegangen wird. Ein bisschen mehr Mut aus bekannten Bahnen aufzutreten hätte dem Buch gut getan.