Das Buch Heimat von Hannah Lühmann beleuchtet die gefährliche Faszination der „Tradewifes“ – Frauen, die ein konservatives Rollenbild leben und dabei oft rechte Ideologien propagieren. Im Mittelpunkt steht Jana, die mit ihrer Familie aufs Land zieht. Überfordert und unzufrieden trifft sie auf Karolin, eine Nachbarin, die als Tradewife scheinbar perfekt ihr Leben meistert. Fasziniert von Karolins Lebensstil gerät Jana immer tiefer in deren Welt, übernimmt konservative Ansichten und beginnt sogar, AfD-Flyer zu verteilen und an Mahnwachen teilzunehmen.
Lühmann zeigt eindrucksvoll, wie subtil Ideologien wirken können, und lässt den Leser Janas innere Konflikte miterleben. Zwischen Faszination und Abwehr schwankt Jana, während sie sich immer mehr von ihrem bisherigen Leben entfernt. Der Roman ist ein aufwühlendes, hochaktuelles Werk, das die Gefährlichkeit solcher Bewegungen aufzeigt, jedoch die politische Dimension nur oberflächlich streift. Ein lesenswertes Buch, das nachdenklich macht und gleichzeitig verstört.
Der Roman erzählt die Geschichte von zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Antonia, aus ihrem bisherigen Alltag gerissen, wacht eines Tages in ihrer Heimatstadt auf – mit einem fünf Wochen alten Baby auf dem Bauch. In dieser alternativen Realität hat sie sich nie von ihrer Jugendliebe Adam getrennt, ist nie aus ihrer Kleinstadt weggezogen und lebt seit Jahren glücklich verheiratet. Nun ist sie frischgebackene Mutter. Doch Antonia kann sich an dieses Leben nicht erinnern! Stattdessen hat sie klare Erinnerungen an ein anderes Leben: eines, in dem sie mit ihrem Partner Jakob lebt und der unerfüllte Kinderwunsch ihre Beziehung zunehmend belastet.
Mit Rückblenden schildert der Roman, wie beide Leben voranschreiten. Antonia und Toni, wie sie in der jeweils anderen Realität genannt wird, werden von einer allwissenden Erzählstimme begleitet. Diese beschreibt mit schonungsloser Ehrlichkeit die Verzweiflung und Hilflosigkeit der beiden Frauen in ihren jeweiligen Situationen. Tabuthemen wie das Hadern mit der Mutterschaft, die Schmerzen nach einem Kaiserschnitt oder das Gefühl des Versagens angesichts eines unerfüllten Kinderwunsches werden offen angesprochen.
Das Buch ist ein hochaktueller, feministischer Roman, der die vielen Facetten von Frausein, Beziehung und Lebensplanung beleuchtet. Mit Humor und Ehrlichkeit wirft die Autorin einen wohlwollenden Blick auf verschiedene Lebensentwürfe, ohne dabei zu werten, welcher der richtige ist.
Trotz des vielversprechenden Klappentextes konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Die Charaktere wirkten auf mich flach und unnahbar, die Protagonistin blieb blass und durchgehend deprimiert. Die Geschichte hinterließ bei mir ein düsteres Gefühl. Zudem hat mich leider die sprachliche Umsetzung nicht überzeugt und lässt viel Raum für Verbesserung.
Ein wundervolles und liebevoll geschriebenes Kinderbuch, das sofort in seinen Bann zieht. Die Geschichte rund um Lotta ist nicht nur spannend und kindgerecht erzählt, sondern vermittelt auch wichtige Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Mut. Besonders schön ist, wie spielerisch gezeigt wird, wie echte Freundinnen Konflikte lösen und gemeinsam stärker werden.
Die Hauptfigur Lotta ist sympathisch und nahbar – junge Leserinnen und Leser können sich leicht mit ihr identifizieren und fiebern schnell mit. Die Sprache ist altersgerecht, leicht verständlich und macht sowohl beim Vorlesen als auch beim ersten Selberlesen Freude. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, und die Illustrationen ergänzen die Handlung auf wunderbare Weise.
Auch wenn Hobby Horsing zunächst für uns ein unbekanntes Thema war, zeigt das Buch, dass es um viel mehr geht als um dieses Hobby: Es ist vor allem eine warmherzige Geschichte über Freundschaft und das, was wirklich zählt.
Ein toller Reihenauftakt, der Lust auf die nächsten Bände macht – ein echter Lesetipp für alle pferdebegeisterten Kinder, aber auch für alle, die einfach eine schöne, berührende Geschichte lesen möchten.
„Ich bring dir das Glück – Vom kleinen Elefanten und seinen Glücksgeheimnissen“ ist ein bezauberndes Kinderbuch, das auf liebevolle Weise zeigt, dass Glücklichsein kein Zufall ist, sondern erlernt werden kann. Die Geschichte des kleinen Elefanten, der die Glücksschule besucht, vermittelt neun wertvolle Lektionen des Glücks, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene inspirieren können.
Die Autorin Anjana verbindet spielerische Übungen, einfache Techniken und Weisheiten, die Kinder ermutigen, das Gelernte direkt anzuwenden. Besonders schön ist, dass das Buch dazu einlädt, die Glücksgeheimnisse Schritt für Schritt zu entdecken, was es ideal für wiederholtes Lesen macht. Der kleine Vogel, der als Glücks-Überbringer fungiert, fasst die Lektionen zusammen und gibt praktische Tipps, die den Alltag bereichern.
Die Illustrationen von Anita Schmidt sind farbenfroh und liebevoll gestaltet, was die Leichtigkeit und Freude der Botschaft perfekt unterstreicht. Der knuddelige Elefant und die fröhlichen Bilder ziehen Kinder in ihren Bann und machen das Buch zu einem visuellen Vergnügen.
Was dieses Buch besonders macht, ist seine Vielseitigkeit: Es ist nicht nur ein Vorlesebuch, sondern auch ein Werkzeug, um als Familie über Glück und Gefühle zu sprechen. Die Ideen lassen sich leicht in den Alltag integrieren, und es regt dazu an, bewusster miteinander umzugehen. Es ist ein Buch, das nicht nur Kinderherzen höherschlagen lässt, sondern auch Erwachsene daran erinnert, wie einfach Glück manchmal sein kann.
Dieses wunderschön illustrierte Vorlesebuch entführt Kinder ab 4 Jahren in eine geheimnisvolle Welt voller Feen, Selkies und anderer Zauberwesen aus dem Norden Englands. Die Geschichten sind in Reimform erzählt und wirken wie liebevolle Erzählungen einer Großmutter – warm, fantasievoll und kindgerecht.
Besonders beeindruckend ist die hochwertige Ausstattung: Ein edler Leineneinband, eine Landkarte zu Beginn und zauberhafte Tuschezeichnungen von Charlie Mackesy machen das Buch zu einem echten Hingucker – auch ideal als Geschenk. Die Zeichnungen sind minimalistisch gehalten, aber mit Liebe zum Detail gezeichnet worden. Auch die Texte lesen sich wunderbar und reimen sich schön.
Ein bezauberndes Buch, das kleine und große Leser gleichermaßen verzaubert. Perfekt zum gemeinsamen Vorlesen, Träumen und Staunen.
Liv und ihre Familie begleiten die kleinen Leserinnen und Leser auf dem spannenden Weg, groß zu werden – und dazu gehört natürlich auch, auf die Toilette zu gehen. Jede Seite des Buches bietet ein kleines Abenteuer, das über den Tiptoi-Stift lebendig erzählt wird. Das ist nicht nur spannend, sondern auch eine wunderbare Unterstützung für kleine und große Entdeckerinnen und Entdecker.
Manchmal geht es vielleicht ein wenig zu schnell – ein kurzer Tipp auf den Stift, und schon ist der Text vorbei. Gerade die Kleinsten erfassen noch nicht alles Gesprochene beim ersten Hören. Aber genau das macht es auch so schön: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Selbst die älteren Geschwister von Liv oder Smilla haben ihren Spaß – besonders, wenn es ums Töpfchen geht!
Die gesprochenen Inhalte sind kindgerecht formuliert und leiten gut verständlich von einer Seite zur nächsten. Die Illustrationen sind liebevoll gestaltet, farbenfroh und für Kinder ansprechend umgesetzt. Wenn man einmal nicht weiterweiß, hilft der Stift sofort weiter – besonders am Anfang ist das eine tolle Unterstützung, wenn man sich noch unsicher fühlt.
Insgesamt ein durchdachtes, wunderbar erzähltes und gestaltetes Lese- und Hörerlebnis für die ganze Familie. Sehr empfehlenswert!
Das Buch ist große Klasse und dann kam der Epilog, der alles auf ein neues Level brachte. Der Epilog schildert Bucks sehr nahe gehende Motivation diese Geschichte zu schreiben, wer ihr Vorbild dieser ist und was der Bezug zur Realität ist.
Nach dem bereits sehr gut besprochenen Thriller 'Das Baumhaus' von Buck, wollte ich unbedingt ihr neues Buch lesen. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen und entsprechend skeptisch war ich, ob diese erfüllt werden können. Sie wurden absolut übertroffen.
Buck hat einen sehr klaren, präzisen und schön gewählten Schreibstil. Als Leser findet man sich schnell zurecht und möchte das Buch allein aufgrund dessen nicht aus der Hand legen.
Die Geschichte handelt von einer jungen Frau Tilda, die sich einen Neuanfang in Italien erhofft. Bei der Suche nach ihr selbst stößt sie auf viele Geheimnisse der Einwohner. Mehr möchte ich tatsächlich nicht verraten.
Die Geschichte hat mich bereits absolut gefesselt, als dann aber der Epilog kam, war es um mich geschehen. Lest es selbst! Ich verrate hier nichts!
Liebe Thriller-Fans: aufgepasst! Hier ist ein außergewöhnlicher Thriller mit einem ungewöhnlichen Plot. Frischer Wind, der Spaß macht gelesen zu werden!
Ich habe bereits eine Bücher von der Autorin Julie Clark gelesen und immer für gut befunden. Mit ihrem neuen Thriller 'Die unsichtbare Hand' hat sie mich aber regelrecht umgehauen.
Julie Clark ist für ihre Erzählungen und Stories über unterschiedliche Zeiten hinweg bekannt, so auch hier. Nichtsdestotrotz ist es hier eine ungewöhnliche Situation in welcher die Tochter eines berühmten Schriftstellers darum gebeten wird, die Memorarien ihres Vaters aufzuschreiben. Sie möchte allerdings nichts mehr mit ihm zu tun haben, eine rein geschäftliche Beziehung. Während der Erzählungen wird der misteriöse Doppelmord zum Thema und Vater und Tochter lernen sich neu kennen.
Endlich wieder ein neuer Suter. Sei Vorweg gesagt: eine geniale Wucht und sehr zu empfehlen!
„Wut und Liebe“ von Martin Suter hat mich ab Seite 1 gefesselt und ich mochte das Buch auf der einen Seite nicht aus den Händen legen um weiterlesen zu könne, wollte gleichzeitig aber auch vermeiden, dass ich das Buch inhaliere.
Suter hat es wieder geschafft, mich mich seiner direkten, geradlinigen, schnörkellosen Erzählkunst zu überzeugen. In meinen Augen liegt genau hier seine Stärke: Dialoge und Erzählungen werden auf ein Minimum runtergeschraubt. Das heißt, es wird so viel gesagt wie gesagt werden muss, aber nicht zu viel.
Ähnlich verhält es sich in diesem Buch mit den Charakteren. Als Leser weiß man genug über die Charaktere, um sich ein Bild von ihnen machen zu könne, mehr dann aber auch nicht. Die Figuren bleiben somit eher leicht schemenhaft und dennoch fiebert man als Leser mit. Weniger geht es hierbei um Action, vielmehr aber um die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Dynamik zwischen Wut und Liebe.
Das Ende kommt anders als erwartet, für mich leider etwas überstürzt und zu schnell. Da hätte ich mir gerne mehr Zeit gewünscht, um all die Ereignisse langsam zu verarbeiten. Dennoch: es ist ein absolut gelungenes Buch. Tolle Geschichte, tolle Dynamik und ein Ende, welches einem erstmal nicht so schnell aus dem Kopf mehr geht.
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