Alice war eine wirklich beeindruckende Frau.
Da ich selbst sehr gern schwimme, hat mich das Cover natürlich gleich angesprochen und der Klappentext dann auch.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes, der sie in jungen Jahren an den Sport heranführte, verschreibt sie sich der Aufgabe, Frauensport in Frankreich populär, sichtbar und vor allem erlaubt zu machen. Was heute kaum mehr vorstellbar ist, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Frauen angefeindet, die in der Öffentlichkeit Sport trieben und es gab auch so gut wie keine Vereine, in denen dies möglich war, von passender Kleidung mal ganz abgesehen.
Lena Johannson schreibt hier die Geschichte von Alice Millitat, einer in Frankreich geehrten Persönlichkeit, die sich unermüdlich für den Frauensport einsetzte und selbst sehr intensiv Sport trieb. Ohne solche Persönlichkeiten wären wir heute nicht da, wo wir sind. Ich ziehe den Hut.
Dieser Roman hat mit diese wichtige Persönlichkeit näher gebracht und ich konnte unheimlich viel aus der damaligen Zeit mitnehmen.
Jandy Nelson schreibt hier einen Coming-of-Age Roman über die drei Geschwister der Familie Fall, die in der Kleinstadt Paradise Springs lebt.
Die drei Geschwister kämpfen alle mit ihren eigenen Dämonen auf dem Weg ins Erwachsenendasein, verwirrend und problematisch und doch sind sie schicksalhaft verwoben mit dem Regenbogenmädchen, jeder hat seine persönliche intensive und schicksalhafte Begegnung mit ihr. Und so entspinnt sich eine vielschichtige Familiengeschichte, die auch immer wieder in die Vergangenheit zurückgeht, aus verschiedenen Perspektiven aller wichtigen Protagonisten erzählt und beleuchtet wird und sich immer enger ineinander verstrickt.
Die Autorin haucht den einzelnen Figuren durch ihren charmanten Schreibstil ein farbenfrohes und bildhaftes Leben ein und lässt die Seiten dadurch sehr lebendig werden. Es gibt sehr viele Verstrickungen, Wendungen, Familiengeheimnisse, die es nach und nach zu lüften gilt. Und natürlich viele Probleme, mit denen sich Teenager so auseinander setzen müssen, sei es Liebe, Sex, Drogen und der Weg zu sich selbst.
Dadurch lesen sich die 600 Seiten auch sehr schnell weg, ohne, dass es langweilig wird. Manchmal scheint alles etwas überfrachtet, aber es ist nun einmal ein Roman und dann darf das auch sein.
Paris, 1940, Frank Meier ist dort Chef der Bar und das mit Leib und Seele, verbirgt, dass er Jude ist.
Das Cover hat mich angesprochen und auch die Thematik. Ich lese viel aus dieser Zeit. Paris zur Besatzungszeit durch die Nazis, zumeist habe ich dann hauptsächlich nur die elende Seite kennengelernt. Nun lernt man noch eine ganz andere Seite kennen. Das Leben im Luxus und Glanz geht irgendwie immer weiter, der Barchef kümmert sich neben der örtlichen Prominenz nun auch um die hohen einquartierten Tiere der Nazis, ungewollt, aber professionell.
Und wird immer mehr eingesogen in diese Welt, muss Entscheidungen treffen, Leuten helfen, beobachten, zuhören, um sich und andere bangen. Doch der Luxus wird trotz allem aufrecht erhalten.
Dieser Roman basiert auf wahren Begebenheiten, stellt eine spannende Zeit dar und gibt diese auch nach meinem Empfinden wieder. Ich konnte das Buch gut lesen.
Das Cover und die Haptik des Buches hat mich sehr angesprochen, ich habe es gern in die Hand genommen zum Lesen.
In diesem feinfühligen Roman geht es vor allem um drei ungleiche Frauen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Leben, der Trauer und ihren Gefühlen umgehen.
Sie treffen an dem friedvollen Lebensort von Hannah zusammen, die dort schon immer lebt, umgeben von Bienen und einem Obstgarten, in dem sie Ruhe und Tiefe erleben. Sie können nach dem Tod von Hannahs Ehemann ihre Gedanken ordnen.
11 Briefe, die John für Hannah hinterlassen hat, in denen er ihr gemeinsames Leben rekapituliert, verbinden diese Frauen im Laufe eines Jahres auf dem Hof miteinander, geprägt von Arbeit, Ruhe, Gesprächen und dem Zueinanderfinden.
Caryl Lewis schreibt berührend, mir wurde beim Lesen sehr bewusst, dass man tatsächlich die Dinge im Kleinen genießen sollte. Ein Buch für ruhige Stunden und Menschen, die sich an der Natur im Jahreskreislauf erfreuen.
Das Cover des Buches fand ich sehr ansprechend.
Je mehr ich in die Geschichte reinkam, hätte ich mir doch gewünscht, den ersten Teil "Schwarzvogel" zuvor gelesen zu haben. So wäre man besser mit dem Team Storm und Calment mitgewachsen, die beide sehr verschieden sind, eine Bauerntochter und einer aus Oberschicht, der so einige Eigenheiten besitzt. Das Privatleben der Beiden spielt immer wieder eine Rolle und macht sie so zugänglich.
Der Fall selber; in der verlassenen Psychiatrie in Lund werden menschliche Überreste gefunden und schnell kommen Fragen zu einem unabgeschlossenen Fall aus den 80ern auf. Eine etwas zähe Ermittlung nimmt seinen Lauf, die zwar detaillierte Polizeiarbeit aufweist, aber auch nicht wirklich spannend ist und auch lange kein ernsthaftes Vorankommen ist da.
Was ich sehr interessant fand, ist die Art und Weise, wie noch lange in diesen Anstalten gearbeitet wurde, das wurde sehr gut herausgearbeitet.
Frida Skybäck schreibt flüssig und gut, das Thema war auch sehr gut gewählt, aber es ist kein Krimi, den man so wegsuchtet, er ist eher gemächlich.
Henning Sussebach schreibt über das Leben seiner Urgroßmutter, geboren 1866. Sein Wunsch ist es , Erinnerungen an ein gelebtes Leben festzuhalten, damit man nicht ganz verschwindet nach dem Tod.
Mit den wenigen Fotos und tiefgehenden Recherchen zu Zeitdokumenten versucht er, das Leben von Anna nachzuzeichnen. Immer auf dem Zeitstrahl der Geschichte, mit Geschehnissen, die an bestimmten Haltepunkten von Anna passierten.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und macht das Leben von Anna vorstellbar. Aber es bleibt hauptsächlich bei dieser Vorstellung, da es kaum reale Anhaltspunkte gibt, wie Anna wirklich war.
Fotos spiegeln einen Moment wider, Daten stellen Lebenspunkte dar. Es gibt aber keine Tagebücher und keine lebendigen Erinnerungen an sie, die sie für mich wirklich lebendig machen, ihre Gefühle zeigen, was für ein Mensch sie war. Dadurch bleiben viele Fragen zu zurück. Zuviel "hätte" und "könnte".
Trotzdem konnte ich viel interessantes über das Leben in diesem Zeitabschnitt, insbesondere auf dem Lande kennenlernen.
Barbara Leciejewski schreibt hier einen äußerst berührenden Roman über die Verschickungsheime in Deutschland.
Das Cover zeigt hier hier einen Wunschgedanken oder, wie hätte es werden können auf einem Kuraufenthalt an der Nordsee für Susi. Der Amtsarzt verordnet eine Kur, die Eltern stimmen zu und wünschen Susi eine wunderschöne Zeit.
Allerdings kommt alles anders. Die Erziehungsmethoden in dem Kurheim sind grausam und demütigend für die Kinder, es gibt harte Strafen, es muss Zucht und Ordnung herrschen, die Kinder sind der Willkür der Tanten ausgesetzt.
Die Methoden sollen in den Heimen mehr oder weniger gleich gewesen sein. War es wirklich normal, dass Kinder schlecht behandelt wurden in dieser Zeit und in diesen Heimen, nur, um sie unter Kontrolle zu haben, so dass nicht wenige ein Leben lang unter Traumata litten? Diese Frage stellt man sich automatisch beim Lesen.
Dieser Roman ist sehr gefühlvoll aus der Sicht der erwachsenen Susanne erzählt, die sich am Sterbebett ihrer Mutter an ihre schlimmsten Wochen erinnert.
Aschesommer ist bereits das zweite Buch nach "Krähentage" mit dem Ermittlerteam der Gruppe 4. Ein Team, dass sehr ungewöhnlich in der Zusammensetzung ist mit interessanten Charakteren und Fähigkeiten und ihren jeweiligen Geheimnissen und speziell für die Ermittlung in Serienmorden aufgebaut wurde. Diese Figuren in ihrem Zusammenspiel beim Lösen des Falles zu erleben, war sehr spannend.
Im absoluten Hochsommer wird das Team durch eine Anzeige auf ein Bauernhaus aufmerksam, in dem sie 2 Leichen tiefgefroren vorfinden. Es gibt eine Nachricht für sie: Das Sterben hat begonnen. Damit steht fest, es werden weitere Morde folgen. Das Team steht unter enormen Zeitdruck, denn keiner weiß, wie schnell der Täter wieder zuschlägt.
Ein ereignisreiches Puzzlespiel und ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt. Cors schreibt intensiv und hält die Spannung sehr gut bis zum Ende des Buches aufrecht.
Nun ist das Buch schon wieder ausgelesen und dabei hätte ich gern weiter und weiter gelesen.
Annegret und Charlotte, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, lernen sich auf ihrer gemeinsamen Arbeit beim Kindersuchdienst im Hamburg der 55er Jahre kennen.
Beide Frauen haben ihre Geheimnisse und tun sich anfangs aus unterschiedlichen Gründen schwer mit der Arbeit des Suchdienstes. Aber die Sorge, dass die Arbeit des Suchdienstes eingestellt werden könnte, schweißt sie und auch die anderen Kolleginnen bald zusammen.
Es macht sehr viel Spaß, der Entwicklung beider Frauen zuzusehen, Anteil an ihrem persönlichen Leben und ihren Problemen zu nehmen und immer wieder Hoffnung zu haben. Die Arbeitsweise des Suchdienstes ist im Ansatz gut erklärt, so dass man sich die Mühen bis zu einer Zusammenführung gut vorstellen kann.
Antonia Blum beschreibt das Leben in Hamburg um 1955 sehr bildhaft und detailreich. Sie hat mir wunderbare Lesestunden geschenkt, so bleibt das Warten auf den Folgeroman....
Tod im Friesenhaus ist bereits das zweite Buch um Kristan Dennermann, Immobilienmakler auf Sylt.
Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben, rückblickend hätte ich aber sogar darauf noch Lust. Kristan Dennermann findet eine Leiche in einem alten Friesenhaus, welches er auf den Markt bringen soll. Dabei hat er bereits seit seinem ersten Leichenfund vor gut einem Jahr noch mit seinen Ängsten zu kämpfen. Und doch steht er dem Inselkommissar wieder hilfreich zur Seite, alle Puzzleteile zur Lösung des Falles zusammenzutragen und sich natürlich dabei auch in Gefahr zu begeben.
Dennermann, überaus charmant in seiner Art, ist mir als Mensch sehr sympathisch, hat er doch eine angenehme natürliche Art und Weise, mit den Leuten auf der Insel und mit Fremden umzugehen und dabei noch interessante Details zu erfahren. Besonders liebenswert an seiner Seite ist natürlich auch sein Corgi.
Eric Weissmann hat einen sehr angenehmen Schreibstil entwickelt, da bleibt man gern bei der Geschichte dabei und spürt dabei permanent das besondere Inselflair, welches sicher nicht nur auf Sylt vorhanden ist, sondern an vielen Orten an Nord- oder Ostsee spürbar ist. Der Spannungsbogen war gut aufgebaut und so hatte ich einige Stunden Spaß beim Lesen.
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