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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2025
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


sehr gut

Dieses Buch hat mich einiges an Kraft und Durchhaltevermögen gekostet. Ich brauchte eine Weile um rein zu kommen, aber als ich drin war, konnte ich mich auf diese Geschichte einlassen.
Dieses Cover ist schon mal unglaublich schön! Wer Drama braucht, ist hier ganz falsch. Dieses Buch kommt mit viel Leichtigkeit aus. Es geht um Jenni und Jussi. Als die Kinder erwachsene sind, trennen sie sich. Jussi betrügt seine Frau, Jenni beginnt mit fast 50ig neu und von vorn. Wir begleiten sie auf ihrem Weg in ihre neue, sehr reflektierte Welt. Jenni berichtet von ihrem Leben als Frau- mit all den Vor- und Nachteilen. Sie lässt die Märchenfiguren Geschichten erzählen, nicht wie wir die Märchen kennen, sondern wie sie "wirklich" waren. Starke, emanzipierte, rebellische Frauen. Ich finde dieses Buch ganz besonders, zart und intensiv. Die Geschichte einer Frau im mittleren Alter, reflektierend und nachdenkend. Aber auch motiviert und feinfühlig. Ich mochte es sehr, die Story ist wirklich schön und bleibt im Gedächnis.

Bewertung vom 03.10.2025
Hart, Emilia

Unbeugsam wie die See


sehr gut

Dieses Buch ist so ganz anders als ich erwartet habe (wobei das Cover schon auf etwas mystisches hindeutet). Ich habe das Buch gehört und fand die lesende Stimme auch ganz wundervoll. Es geht um zwei zeitliche Stränge. Eine in der heutigen Zeit, zwei Schwestern. Lucy flieht zu ihrer Schwester Jess, die nicht in ihrer Wohnung ist und spurlos verschwunden. Im zweiten Erzählstrang geht es Mary und Eliza. Alle vier verbindet die Nähe und unbewusste Suche zum Wasser. Zu Beginn brauchte ich etwas um reinzufinden, aber um so weiter ich hörte, desto mehr wollte ich wissen. Während des gesamten Buches herrscht eine düstere Stimmung, etwas bedrohliches liegt in der Luft. Man will eben unbedingt wissen, was genau vor sich geht und ging in der Vergangenheit. Der Autorin gelingt es, ein Kunstwerk zu erschaffen, in dem es nicht nur am das Wasser, sondern auch um Freundschaft und die Stellung der Frau geht. Besonders ist dieses Buch!

Bewertung vom 30.09.2025
Gahlow, Lara M.

Vorwiegend festkochend


ausgezeichnet

Wenn ich das Buch mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es: Herzallerliebst!
INHALT
Die 92 jährige Minna wohnt allein, bekommt aber zur Unterstützung der alltäglichen Dingen junge Frauen an die Seite gestellt. Junge Frauen - weil sie leider regelmäßig wechseln und keine Beständigkeit reinkommt. Sie hören nicht richtig hin, sind in Dauerstress und wollen oder können sich keine Zeit nehmen. Dann steht Moni vor der Tür, beide brauchen etwas Zeit um sich aneinander zu gewöhnen. Aber als sie es dann taten, war es einfach nur herzerwärmend.
EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch kommt mit so einer Leichtigkeit verpackt in unheimlicher schwere an Themen daher, dass es mich noch sehr lange begleiten wird. Auf 80ig Seiten schafft die Autorin so viel mehr zu überbringen, als andere in 500 Seiten. Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Oftmals hören wir "den Alten" gar nicht richtig zu. Dieses Buch stößt genau diesen Gedanken an, seht und hört hin- sie sind wichtig und haben so unglaublich viel zu erzählen. Ein ganz wundervolles Buch, unbedingt lesen.

Bewertung vom 30.09.2025
Briggs, Kate

Die Unendlichkeit eines Tages


sehr gut

ich bin super schwer in dieses Buch reingekommen, der Schreibstil ist anders und für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Ich finde ihn kurz und knackig, aber an der ein oder anderen Stelle auch ziemlich kühl.
Aber worum gehts? Es geht um eine junge Frau, gerade Mutter geworden. Sie berichtet von ihrem alltäglichen Wahnsinn. Vom Leben (ist es eines? Oder ist es eher ein Überleben?) mit Säugling. Von Aufgaben und alltäglichem Rhythmus, vom stillen und kümmern. Es geht um den leisen Alltag, um immer wieder wiederholende Handlungen. Als der Postbote kommt und ein Buch bringt, ist dieses ein Highlight im sonst so grauen Alltag.
Ich konnte mich, aufgrund meiner erst vor kurzem stattfindenden Geburt, gut reinversetzen und zurückerinnern. An das Alleinsein, die Care Arbeit und den vielen Themen, die einem in dieser Phasen begleiten (oder eben auch nicht). Dieses Buch ist keines, welches man nebenbei lesen sollte; das Thema wichtiger denn je. Danke für das Aufmerksam machen!

Bewertung vom 30.09.2025
Bronsky, Alina

Essen


sehr gut

ich weiß gar nicht so genau was ich von diesem Buch erwartet habe. Es ist so ganz anders als das was ich erwartet habe - und dennoch irgendwie amüsant und interessant. Jeder könnte ein Buch über das Essen schreiben, und diese wären ganz unterschiedlich; der Aussage aus dem Buch stimme ich voll und ganz zu. Wir lesen in diesem von einer Frau mit russischen Wurzeln und unglaublich viel Liebe zum Essen (und Detail). Es geht um Familiäre Strukturen und Gewohnheiten, von Rezepten und von Nahrungsmitteln. Nicht nur vom Mittel zum Zweck, sondern vom leben und genießen. Ein ganz wundervolles kurzweiliges, interessantes Buch, welches mich an der einen oder anderen Stelle zum lachen brachte.

Bewertung vom 23.09.2025
Mustard, Jenny

Beste Zeiten


sehr gut

Ich habe das erste Buch der Autorin sehr gemocht, auch dieses hier mochte ich gern.
INHALT
Eine junge Frau, Anfang 20, geht zum studiere nach Stockholm. Ein Mädchen, die in einer Kleinstadt lebte, in der Schule nicht viel Anhang fand, plötzlich in einer großen Stadt. Die Unsicherheiten der jungen Frau, kann man lesen und fühlen. Ein Leben zwischen Uni, Männern und Freundschaften. Ein Buch in das man eintaucht und sich vielleicht an seine eigene Reise erinnert.

EINDRUCK UND FAZIT
Ich mag den Schreibstil von Jenny Mustard, die Charaktere ihrer Protagonisten und die sanften Geschichte, die nicht viel Drama beinhalten und dennoch tief berühren können. In vielen Sichtweisen und Handlungen habe ich mich gut an meine eigene Jugend und Studienzeit erinnern können und bin hin und wieder etwas in Gedanken gewesen. Das Buch ist unaufregend - aufregend. (Vielleicht wisst ihr was ich meine). Ein wunderbares Buch über das Erwachsenwerden und allem was dazu gehört.

Bewertung vom 21.09.2025
Pustet, Julia

Alles ganz schlimm


sehr gut

INHALT
Klappentext und Cover sind super! Zu Beginn eine spannende Einleitung - es geht um Susanne. Eine junge Frau, die immer wieder in schwierige Beziehungen gelangt, sowohl in Paarbeziehung als auch Freundschaften. Sie schreibt einen Text zu ihrem Leben als Prostituierte, ihre Freundin Stella stibitzt ihn und gibt ihn als ihren eigenen aus. Als rauskommt, dass Stella ihn nicht geschrieben hat, beginnt ein Shitstorm; Stella suizidiert sich. Susanne fängt in der Psychiatrie an ihr Leben zu überdenken. Es geht um die Auswirkungen von Nachrichten und Hetzkampagnen in den sozialen Netzwerken, was richtigen sie kurz - und langfristig für die Opfer an.

EINDRUCK UND FAZIT
Inhalt und Text holen mich nach wie vor ab, allerdings fand ich das Buch ziemlich schwer zu lesen. An einigen Stellen blieben Dinge unklar, ich habe einige Kapitel fast gar nicht in den Zusammenhang bringen können. Man muss dran bleiben, es ist kein Buch für "nebenbei", wobei dieses Thema ohnehin kein Thema für nebenbei ist. Ich mochte Susanne als Protagonistin irgendwie, auch wenn ich sie an der einen oder anderen Stelle gern geschüttelt hätte. Die innerliche Zerrissenheit kann man spüren und lesen. Eine junge Frau die kaum Rückhalt und Trost findet, auf sich allein gestellt ist und bleibt. Ein gesellschaftlich relevantes Thema, schwierige Kost und dennoch lesenswert. Ein sehr intensives Erlebnis - bitte nicht vom Cover blenden lassen.

Bewertung vom 21.09.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


ausgezeichnet

Mein Jahreshighlight 2025! Noch ganz benommen von der wundervollen Lesung bin ich direkt in das Buch gestartet - und habe es in einem Rutsch gelesen. Ich liebe Bücher nach einer Lesung zu lesen, denn dann liest man es mit der Stimme des Autors. Und in diesem Fall auch mit der Musik!
"Der Unterschied zwischen normal und unnormal? Oft willkürlich." S. 74

INHALT
Es geht um einen jungen Mann, Noel sollte er heißen (und durfte nicht), weshalb man den Namen einfach umdrehte. Leon ist Sohn und Enkel seiner psychisch kranken Eltern und landet selbst in der Psychiatrie. Nicht als Patient, sondern als Therapeut. Er beschreibt sein Leben in und außerhalb der geschlossenen Wände, ergründet seine eigene Herkunft und versucht einen groben Ausblick in die Zukunft zu suchen, finden und vielleicht auch zu verändern. Denn eines ist klar: die Gene des "Wahnsinns" trägt er mit hoher Wahrscheinlichkeit in sich.

"Endlich lande ich in der Psychiatrie. Es ist ganz unspektakulär. Keine Polizei, kein Krankenwagen, keine abgeschnittenen Krawatten. Ich nehme einfach den Bus." S. 49

EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch inspiriert mich von Beginn bis Ende, ich finde die Idee einfach ganz wundervoll. Von der Umsetzung ganz zu schweigen.

"Die eiskalte Einsamkeit, der sogenannten Schizophrenen, ist nicht vorstellbar. Sie sind allein. Es ist nicht nur ein Bauernhof am Rand der Welt, auf dem sie leben. In ihrer Welt, in ihrer Wirklichkeit lebt tatsächlich kein anderer. Wir können zuhören, doch wir haben keinen Zugang, denn wir glauben ihnen nicht." S 89
Leon Engler schreibt in einer unglaublichen Intensivität und Eindringlichkeit, dass es mir oft die Sprache verschlug. Ein unglaublich besonderes und wichtiges Buch!
Nicht nur, weil es so auch der Realität entsprechen könnte, sondern, man auch noch unglaublich viel lernt.
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 21.09.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


sehr gut

INHALT
Die Fortsetzung des ersten Buches „Lügen über meine Mutter“. Eine erfolgreiche junge Frau und Tochter - kurz vor der Verteidigung ihrer Doktorarbeit. Das ist aber noch nicht alles, denn: Ela hat Schmerzen. Überall und ständig woanders. Bildet sie sich diese ein? Sind sie wirklich da? Und wie soll sie nur alles unter einen Hut bekommen? Dieser Stress, Druck und die gesellschaftliche Erwartung machen Ela zusätzlich krank.

EINDRUCK UND FAZIT
Puh, da war viel los in diesem Buch. Und dann auch wieder nicht, es plätscherte so vor sich hin - von einer Arztpraxis in die nächste. Das Gute: ich kenne das sehr gut. Nicht ernstgenommen zu werden - und dennoch chronisch krank zu sein. Hilfe zu wollen - und brauchen - aber auf taube Ohren und verschiedene Diagnosen zu stoßen.
Die zentralen Themen: als Frau nicht ernst genommen zu werden, falsche Verantwortungsgefühle gegenüber der Mutter und die berufliche Überlastung, hat Dröscher ganz wunderbar in Szene gesetzt. Es ist kein Buch mit Happy End - man wurschtelt sich so durch. Am Ende bin ich dennoch zufrieden. Mich hat der Roman abholen und begeistern können. Ich mag den unaufgeregten Schreibstil - eins lesenswerte Geschichte.

Bewertung vom 21.09.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Dieses Buch kam zur richtigen Zeit, es passte für mich super in den Spätsommer und hat mich sehr berührt.
INHALT
Das Buch spielt heute und die Protagonistin blickt in die Vergangenheit zurück. Johanne erinnert sich und nimmt uns Leser*innen mit. Mit in das Haus, welches Mikael gehört und in dem er mit seiner Tochter lebt. Johanne sucht ein Zimmer zum schreiben, sie zieht in dieses Haus ein. Mikael und sie kommen sich näher, aber die Exfrau ist immer präsent. Auch wenn sie nicht im Haus wohnt, stört sie die Nähe der beiden ständig. Am Ende bleibt Johanne allein zurück.

EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch ist so still und zart, und dennoch ganz tief bewegend. Das Kennenlernen der beiden zu begleiten, ist fast so, als schaue man durch eine Scheibe und beobachte sie. Man verliebt sich mit, man ist dabei. Eine Beziehung beschrieben in all ihren Einzelheiten. Ganz wunderbar. Wenn dann nicht die kleinen Störungen durch die Ex Frau wären. Mit dem Ende habe ich nicht gerechnet, es hat mich sehr berührt und bewegt. Ein ganz wundervolles Buch, welches ich gern empfehle!