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MelB
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Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 203 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2025

Enjoy Schwedisch


sehr gut

Wir haben unseren Sommerurlaub 2025 in Stockholm verbracht. Mit Englisch kamen wir natürlich ohne Probleme überall durch - ich habe gelesen, dass die skandinavischen Länder ganz weit oben sind in Bezug darauf, wie gut hier englisch gesprochen und verstanden wird - aber die Sprache und Kultur fand ich sehr spannend. Tack haben wir auf jeden Fall sehr oft gehört, genau wie Hej, aber mehr eigentlich nicht.
Umso toller, dass es Bücher wie "Enjoy Schwedisch" gibt. Gut gelaunt und optisch sehr ansprechend gestaltet, lernt man völlig ohne Grundlagen einiges, was einem im Urlaub weiter helfen kann! Wir planen definitiv noch weitere Urlaube in Schweden. Auch aus diesem Grund werde ich das Buch mehr als einmal lesen und durch"arbeiten". Die Texte sind kurz und vor allem ansprechend illustriert. Und ganz nebenbei lernt man auch noch einiges über schwedische Kultur und Bräuche. Grammatik und Grundwortschatz-Vokabeln werden vorgestellt und mit kleinen Übungen, für die es Lösungen gibt, vertieft. Auch die Tipps, wie man "dranbleiben" kann, sind sehr wertvoll!
Ich kann das Buch eindeutig empfehlen für Schweden-Liebhaber und -Urlauber!

Bewertung vom 20.10.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


ausgezeichnet

Catharina Cornelius ist Mitte 40, liberale Politikerin in Bonn im Jahr 1978. Als sie die Chance bekommt, erste deutsche Außenministerin und Vizekanzlerin zu werden, greift sie zu. Bald schon steht sie mitten im Sturm der politischen Lage und zudem wird sie als ledige Frau misstrauisch beäugt und sogar offen angegriffen. Glücklicherweise hat sie eine patente Mentorin, eine starke Mutter und ihre eingeschworene Freundinnenclique, auf die sie jederzeit zurückgreifen kann.
Die Geschichte ist fiktiv, die meisten Personen ebenfalls (bis auf einige wenige für die Geschichte wichtige Personen wie Ayatollah Khomeini oder der Schah und seine Familie). Da ich erst Ende 1978 geboren wurde, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als auch der Roman spielt, habe ich die sicherlich vorhandenen Anspielungen auf politische Personen in Bonn 1978/1979 nicht wahrgenommen, bin aber sicher, die gab es durchaus.
Eine sehr große Stärke des Romans ist auf jeden Fall der Fokus auf starke Frauenfiguren. Alle Protagonistinnen verkörpern auf ihre Art Rollen, die teilweise noch heute sehr relevant sind für Frauen, die egal in welcher Branche eine Karriere anstreben. Auch der Blick auf den Umbruch im Iran, als der Schah vertrieben und stattdessen der spätere Terrorherrscher Ayatolla Khomeini eingesetzt wurde - und was das für die Frauen bedeutete hat! - war ein Strang, den ich absolut fesselnd fand.
Catharina, die Hauptfigur, ist eine wirklich spannende Frau, die mir die ganze Zeit hindurch sehr, sehr sympathisch war. Sie ist eine wirklich greifbare Protagonistin, die stark ist, sich aber auch Momente der Schwäche zugesteht - und sicher und fest eingebunden ist in eine Gruppe loyaler Freundinnen.
Auch viele Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen - ich konnte mich vor allem mit der berufstätigen 3fachen Mutter Suzanne sehr identifizieren und habe ihren Strang besonders gern gelesen.
Der Schreibstil war für mich ein besonderer Genuss - ironisch, sarkastisch, humorvoll und empathisch - ich war von der ersten Seite an begeistert und richtig traurig, als ich das Buch beendet habe.
Und als Bonus gibt es noch viel Atmosphäre und Zeitgefühl aus dem Leben Ende der 1970er Jahre - vom Zigarettenrauchen, egal, wo man sich befand (gut, dass das vorbei ist!) über das Leben ohne Smartphone und Internet.
Gerne vergebe ich 5 Punkte und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für einen echten Lesegenuss und ein Highlight meines Lesejahres!

Bewertung vom 20.10.2025
Science Busters

Aus! Die Wissenschaft vom Ende


gut

Science Busters ist eine österreichische Kabarett Gruppe aus Wissenschaftlern, die Wissenschaft humorvoll erklären. Vor dem Lesen des Buches war mir das nicht bekannt - und ich denke, ich muss mir echt mal eine Show der Gruppe anschauen. Denn - streckenweise liest sich das Buch auf jeden Fall sehr lustig und lebendig. Der Lesende wird regelmäßig direkt angesprochen mit Floskeln wie "gern geschehen" und ähnlichem.
Das Thema dieses Buches ist das Ende von so ziemlich allem - des Universums, der Menschheit - dazu noch ein Vorspiel im Himmel und ein Nachspiel in der Hölle. Die Gruppe geht wohl ab Oktober 2025 auf Tournee und ich vermute, die Themen des Buches werden (mit) eine Rolle spielen.
Anfangs funktionierte der frech-ironische Ton sehr gut bei mir und ich habe mich beim Lesen amüsiert. Ab etwa dem 2. Drittel wurde es dann anstrengend mit dem Lesen. Was mich am meisten gestört hat, waren die ständigen ziemlich belehrenden Vorwürfe in Richtung Politik. Hier spricht die Autorengruppe nicht nur die österreichischen, sondern auch die deutschen Politiker an und moniert diverse Entscheidungen oder Dinge, die im Wahlkampf gesagt wurden. Auch der US-amerikanische Präsident Trump ist ganz klar für die Gruppe eine Person, über die man sich echauffieren muss. Selbst wenn ich oft mit ihnen überein stimme, war es beim Lesen störend. Ich glaube, ich habe einfach weniger Kabarett und mehr Wissenschaft erwartet und das hat mich dann etwas genervt.
Das Buch wirkt wie ein Sachbuch über wissenschaftliche Themen, die Modernität in der Sprache und Herangehensweise an die Themen habe ich auf jeden Fall erwartet (das Cover ist da eindeutig). Wer aber die Science Busters nicht kennt, wie ich, denkt nicht an Kabarett und den politischen Bezug. Und dieser war mir hier eindeutig zu stark vorhanden - und vor allem zu einseitig. Auch bei Kabarett mag ich es - wie in der Wissenschaft! - wenn Kritik nicht nur in eine Richtung geht.
Zudem waren die Passagen über die Covid 19 Pandemie für mich schwer zu lesen. Die Gruppe schreibt recht arrogant über Menschen, die die "Maßnahmen zum Schutz aller" nicht einhalten wollten, dabei ist längst belegt, dass vieles sehr übertrieben wurde. Meine Kinder haben stundenlang Masken im Unterricht tragen müssen, in BaWü hatten wir monatelang FFP2 Maskenpflicht, sie litten unter Ausschlägen und Atemproblemen. Das hatte nichts mit Schutz zu tun, das war Schikane. Wenn man das heute noch ignoriert und es so darstellt, als wären Maskenverweigerer problematisch, ist das nur ein Beispiel, wie einseitig die Autoren hier vorgegangen sind.
In den beschriebenen Wissenschaftsgebieten bin ich absolut nicht tief drin, aber da ich die Autoren bei Corona als zu einseitig gelesen habe, habe ich leider begonnen, auch anderen ihrer Thesen nicht ganz zu trauen und das macht mir das Buch und seine Message(s) dann leider nicht ganz so sympathisch.
Daher von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


sehr gut

"Das Leben, das sie führte, und meins mögen zwar unsichtbar sein, aber sie haben dennoch eine Bedeutung." Die Geschichte um Hannah, Sadie und Megan ist ein unaufgeregter und ruhiger Roman, der wirklich sehr atmosphärisch geschrieben ist. Als Hannahs Mann stirbt, nachdem sie ihn bis zum Schluss liebevoll gepflegt hat, bleibt ihre jüngere Schwester Sadie bei Hannah und hilft der kinderlosen Witwe, mit ihrem Verlust klar zu kommen. Als sich herausstellt, dass Hannahs verstorbener Mann John eine uneheliche Tochter hatte, will Hannah sie kennenlernen und die drei Frauen lernen einander - und sich selbst - kennen.
Wilder Honig spielt in Wales und umfasst etwa ein Jahr, was sehr schön durch die vielen Schilderungen der Natur und des Obstgartens, der auf dem Grundstück Hannahs und Johns liegt, und seiner Bienenstöcke dargestellt wird. Die Geschichte entwickelt sich sehr ruhig, immer wieder unterbrochen von Johns Briefen, die er vor seinem Tod an Hannah geschrieben hat.
Alle Figuren sind auf ihre Art und Weise einsam und auf der Suche. Ich habe bei der Ausgangslage zunächst einen Roman erwartet mit mehr Lebensbeichten und Nabelschau, mit Konflikten und Drama. Aber das Gegenteil ist hier der Fall - und das gefiel mir ausnehmend gut.
Niemand dramatisiert und die Entwicklungen sind nie hektisch oder überraschend. Stattdessen habe ich beim Lesen immer eine tiefe Ruhe verspürt, die durch den besonderen Schreibstil, aber auch den Erzählfluss selbst kreiert wurde.
Ein atmosphärisch dichtes und sehr schön geschriebenes Buch, das mich berührt hat und mir sehr gefallen hat. Ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen! (Und als Bonus erfährt man noch sehr viel über Imkerei und Bienen im allgemeinen und darüber, wie ein Apfel-Obstgarten gepflegt und angelegt wird!)

Bewertung vom 06.10.2025
Pernlochner-Kügler, Christine

Der Club der kalten Hände


sehr gut

Als Lizzy und ihre Freunde herausfinden, dass Lizzys Eltern ein Bestattungsunternehmen leiten, wollen sie herausfinden, wie genau das mit dem Tod ist.
Als Club der kalten Hände stellen sie sich furchtlos dem Tod und dem Ende, so ihr Motto.
Das Kinderbuch nimmt sich ein schweres, aber sehr wichtiges Thema vor - der Tod ist nach wie vor ein großes Tabu in unserer Gesellschaft und fast jeder mit dem Thema absolut überfordert, vor allem, wenn es darum geht, unsere eigene Überforderung, Angst und Unsicherheit nicht an unsere Kinder weiterzugeben, sobald diese mit dem Tod konfrontiert werden.
Im Buch werden kindgerecht aber auch absolut interessant für erwachsene Lesende viele Informationen vermittelt. Die Beispiele der Menschen, die die Kinder tot erleben, sind gut gewählt - da ist ein Unfallopfer, alte Menschen am Ende ihres Lebens, aber auch ein Baby, dessen Eltern sich wünschen, den kleinen Leichnam im Kinderwagen zum Grab zu bringen. Bei dieser Stelle musste ich wirklich weinen.
Die Zeichnungen sind nicht so ganz meins, aber mir hat gut gefallen, wie die Toten dargestellt werden über eine Art graue Hautfarbe. Auch die vielen Informationen, die am Ende des Buches noch zusammengestellt werden, waren teilweise neu und wirklich spannend für mich.
Fazit - ein besonderes Kinderbuch, das man durchaus auch anlasslos lesen kann und sollte!

Bewertung vom 06.10.2025
Arndt, Martin von

Der Wortschatz des Todes


sehr gut

Irina, eine ehemalige BKA Ermittlerin, befindet sich gerade "zwischen 2 Jobs" und in einer schwierigen Phase ihres Lebens, als ihr Bruder sie bittet, einem Freund zu helfen. Dieser, ein junger ukrainischer Flüchtling, hat einen Mord gestanden, den er auf keinen Fall verübt haben konnte.
Irina erklärt sich bereit, dem Pflichtverteidiger zu helfen und beginnt zu ermitteln...
Der Politthriller spielt in einem kleinen Ort in Norddeutschland, der nicht genannt wird und nur mit einem Großbuchstaben abgekürzt wird. Irina und ihr Bruder sind hier aufgewachsen, nachdem ihre Eltern ein paar Jahre nach dem schrecklichen Super-GAU in Tschernobyl aus der Ukraine ausgewandert sind.
Über die Geschichte des Verdächtigen, Irinas Familie, aber auch des Ermordeten erfahren wir mehr und mehr über die russisch-ukrainische Geschichte, Aufstände und Unterdrückung, deren Beginn schon vor vielen Jahren war und die noch heute furchtbare Auswirkungen haben, nicht erst seit dem erneuten Angriff auf die Ukraine durch Russland im Februar 2022.
Der Schreibstil war sehr gut und hat mich gepackt, ich habe das Buch schnell und flüssig gelesen. Einiges war mir ehrlich gesagt etwas viel und zu verworren - und ich bin da einfach nicht so tief in den Themen drin. Aber - die Auflösung war sehr gut gemacht und es blieben bei mir auch keine Fragen offen. Der Roman ist der Serienauftakt - und da sehe ich echt Potenzial! Bis in die Nebenfiguren sind alle Protagonisten gut gezeichnet gewesen und vor allem Irina eine wirklich spannende Person, die absolut Ecken und Kanten hat.
Klare Lessempfehlung für einen spannend geschriebenen und hoch aktuellen Politthriller und Reihenauftakt mit Potenzial!

Bewertung vom 02.10.2025
Gilbert, Elizabeth

All the Way to the River


gut

Elizabeth Gilbert kannte ich wie vermutlich viele andere auch von ihrem Bestseller Eat, Pray, Love. All the way to the river ist ebenso wie Eat, Pray, Love eine persönliche und autobiographische Schilderung des Lebens der Autorin - und schon daher war ich sehr interessiert an der "Fortsetzung". Bereits direkt von Anfang an allerdings war ich über den Schreibstil und die vielen Bilder in den Kapiteln und dazwischen sowie der Gedichte und Gebete zwischen den Kapiteln ein bisschen irritiert. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch einerseits ihr eigenes Leben, wie es weiterging. Sie blieb nach Eat, Pray, Love zunächst mit ihrem Ehemann, den sie auf Bali kennen- und lieben gelernt hat, zusammen. Dann aber verliebte sie sich in ihre beste Freundin und sie wurden ein Paar, direkt nachdem diese die Diagnose Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs im Endstadium erhalten hat. Um die Zeit mit Rayya Elias, ihrer ehemals besten Freundin und nun Partnerin, für die sie auch ihre Ehe beendete, dreht sich ein Großteil des Buches. Rayya hatte zeit ihres Lebens mit ihrer Drogensucht zu kämpfen und verfällt dieser auch im Zuge der Krebsbehandlung erneut und brutal.
Beim Lesen des Buches habe ich einerseits sehr mit der Autorin mitgefühlt und mir gefiel auch der Schreibstil der Prosa-Texte gut. Sie spricht den Lesenden oft direkt an und es liest sich dadurch wie ein Gespräch mit einer Freundin. Aber - großes Aber - die vielen "Schnipsel" im Text, die Bilder, Gebete, Gedichte haben mich mehr und mehr gestört bis hin zum genervt-weiter-blättern, wenn schon wieder eine halbe oder ganze Seite "sowas" vorkam. Gegen Ende des Textes wird es mir dann auch leider viel zu abgedreht und ich fühlte mich, als wäre ich auf einem Süchtigen/Co-Abhängigen-Treffen dabei. Offensichtlich hat Gilbert viel zu verarbeiten gehabt, aber mir war es einfach zu viel. Und mir ist nach Beenden des Buches unklar, was nun genau das Thema war. Ging es um die Liebesgeschichte der beiden Frauen, um die Krebserkrankung und palliative Begleitung, ging es um Sucht/Abhängigkeit? Mir war es einfach ein bisschen überfrachtet und streckenweise wirklich zu viel des Guten bzw. eher Schlechten.
Alles in allem eine sehr eingeschränkte Leseempfehlung für ein etwas seltsames Buch.

Bewertung vom 29.09.2025
Kinney, Jeff

Rupert präsentiert: Echt unheimliche Gruselgeschichten (Band 3)


sehr gut

Nachdem die Greg-Tagebücher längt Kult sind, legt seit ein paar Jahren Gregs bester Freund Rupert nach. Der Gruselgeschichten Sonderband mit leuchtendem Cover, Farbschnitt und Grusel-Maske ist wie alle Bücher der Greg-Reihen liebevoll gestaltet und sehr passend gerade jetzt zu lesen, wo Halloween vor der Tür steht.
Die 14 abgeschlossenen Grusel-Kurzgeschichten haben alle typische Gruselthemen als Grundlage: Zombies, Mumien, lebendig begrabene Menschen, Aliens, Werwölfe und und und. Aber da Rupert und nicht Greg „Herausgeber“ der Geschichten ist, hält sich der Gruselfaktor doch sehr in kindgerechten Grenzen und sehr oft gibt es am Ende der jeweiligen Geschichte sogar eine Art Happy End, bei der immer wieder herausblitzt, wie Rupert nun mal ist, ein etwas naiver, liebevoller Einzelkind-Sohn, der harmoniebedürftig und vor allem „sehr lieb“ ist.
Ich habe mich beim Lesen wie immer sehr gut unterhalten gefühlt und muss sagen, das Gruselgeschichten Buch gefällt mir bisher aus der Rupert Reihe eindeutig am besten. Ich liebe Gruselgeschichten einfach immer sehr und bin besonders von der Optik der Sonderausgabe begeistert.
Klare Leseempfehlung für alle Fans der Greg – und Rupert-Bücher!

Bewertung vom 25.09.2025
Mustard, Jenny

Beste Zeiten


sehr gut

Beste Zeiten handelt von Siv, die sich nun Sickan nennt, und aus ihrer südschwedischen Heimatstadt nach Stockholm gezogen ist zum Studieren. Die Geschichte beginnt, nachdem sie etwa 2 Jahre in Stockholm wohnt und beschreibt ungefähr ein Jahr. Ich erwähne das, weil mir besonders am Buch gefallen hat, wie Stockholm beschrieben wird im Wandel der Jahreszeit. Wir waren in diesem Sommer in Stockholm im Urlaub und die Stadt hat mir sehr gefallen. Ich mag es auch sehr, wenn ich über Orte/Straßen/Stadtteile lese, die ich schon mal gesehen habe, das macht das Lesen nochmal greifbarer.
Sickan ist Anfang 20 und lebt endlich das Leben, das sie leben will, seit sie in ihrer Schulzeit gemobbt und ausgegrenzt wurde. Aber glücklich ist sie vor allem anfangs absolut nicht. Wie sie es dann aus ihrem Kokon heraus schafft, sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt und immer wieder die Frage stellt, wer sie eigentlich ist, das liest sich ruhig und trotzdem absolut fesselnd. Ihre erste richtige beste Freundin, die ersten sexuellen Erfahrungen und schließlich der erste Freund, in den sie wirklich verliebt ist, aber auch, die Frage, was sie im Leben machen will und ob ihr Studium das richtige Studium für sie ist, das sind typische Coming-of-age Themen, die mich auch deswegen sehr erreicht haben, weil meine älteste Tochter genau in Sickans Alter ist und fürs Studium weg gezogen ist.
Ich muss sagen, Sickan ist mir nicht so richtig nahe gekommen, aber das war nicht schlimm. Ich denke, die Autorin hat sie bewusst nicht so nahbar geschrieben, damit auch das, was wir nach und nach über ihre Vergangenheit erfahren, eine bestimmt Wirkung erzielt. Generell sind die Figuren im Roman oft irgendwie "unfertig" und ihre Handlungen sind nicht immer nachvollziehbar und verständlich - was sehr gut zu ihrem Alter passt.
Alles in allem ein Roman, der mir sehr gefallen hat und mich auch beschäftigt hat beim und mit Sicherheit noch länger nach dem Lesen. Und - ich liebte es, dass einige schwedische Wörter und Begriffe im Roman nicht übersetzt wurden, das hat die sowieso schon sehr starke Atmosphäre nochmals verstärkt und mich direkt wieder nach Stockholm gebracht.
Klare Leseempfehlung für einen besonderen Coming-of-Age Roman einer Autorin, die ich auf dem Schirm behalten werde!

Bewertung vom 22.09.2025
Walliams, David

Captain Flop


sehr gut

David Walliams wird zu Recht als Nachfolger von Roald Dahl genannt - seine Geschichten sprühen ebenso wie die Dahls nur so vor Humor und zeigen die Welt aus den Augen der Kinder, die immer die Protagonisten sind.
Ich war sehr gespannt auf den Comic und ob auch hier die der Humor so gut rüber kommen wird wie in den Büchern. Und ich kann klar sagen - JA! Der Textanteil ist zwar logischerweise deutlich geringer als in den Büchern, aber hat es in sich. Und die Comicfiguren transportieren den Humor nochmal zusätzlich und vertiefen ihn.
Als Grundidee dient dem Autoren das, was er auch zu meiner großen Freude am Ende des Buches kurz zusammenfasst: Alle Figuren aus dem Comic basieren auf den echten Tieren, die ins All geschossen wurde. Die Hauptfigur, Flop, ist ein Schimpanse. Er wird ins All geschossen und soll die Erde einmal umrunden. Gelingt ihm das, sollen menschliche Astronauten folgen.
Die Weltumrundung glückt tatsächlich, aber leider ist Flop ein ziemlicher Tollpatsch und so bleibt er für 50 Jahre in seiner Weltraumkapsel eingefroren, bis ein Hunde-Pirat auf sein Gefährt trifft und die beiden Astronauten wider Willen auf weitere Tiere im Weltall treffen.
Selbst die Kampfszenen sind irgendwie süß gemacht und alle Figuren gefielen mir sehr gut und passten sehr gut zur Handlung.
Eine meiner liebsten Stellen ist die, als der Piratenhund den Riesenpfirsich erwähnt, der "eine andere Geschichte, von einem wesentlich talentierteren Autoren" sei - womit Walliams natürlich direkt auf Roald Dahls James und der Riesenpfirsich anspielt.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass David Walliams nicht weniger talentiert ist als Roald Dahl, sondern ein Kinderbuchautor, der wundervolle Geschichten schreibt, deren Humor und Warmherzigkeit nicht nur Kinder, sondern auch Eltern anspricht und ich empfehle den Comic natürlich uneingeschränkt weiter!!!