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Aarany
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Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 166 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2025
Teng Luo Wei Zhi

Verdorbenes Herz / Till the End of the Moon Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Die Kultiviererin und der Geiselprinz

Cover & Klappentext
Das Cover ist sehr ausdrucksstark und hat mich trotz der Zeichnung, die die Optik vorgibt, in seinen Bann gezogen.
Der Klappentext hat mich ebenso angesprochen, sodass ich unmöglich widerstehen konnte, das Buch zu lesen.


Meinung
Li Susu, Tochter des Oberhaupts der Hengyang-Schule, wird 500 Jahre in die Zeit zurückgeschickt, um Tantai Jin daran zu hindern, zum Dämonengott aufzusteigen, der die Welt zu unterwerfen droht. Dort angekommen, schlüpft sie in den Körper der niederträchtigen Ye Xiwu, Tochter eines mächtigen Generals, ohne zu ahnen, dass sie mit Tantai Jin verheiratet ist, der in dieser Zeit ein Prinz des Nachbarreiches Zhou ist und als Geisel am Königshof lebt.
Ihr Entschluss, Tantai Jin zu bezwingen, gerät ins Wanken, als Susu erkennt, wie sehr dem Prinzen mitgespielt wird, welche Niederträchtigkeiten er ertragen muss. War er überhaupt dazu bestimmt, zum Dämonengott zu werden, oder haben die äußeren Umstände ihn dazu gezwungen?

Dank der übergeordneten Erzählweise schlüpft der Leser in verschiedene Rollen, wobei Susu klar im Fokus steht.
Der Einstieg ist mir zugegebenermaßen nicht leichtgefallen, denn man wird mit unglaublich vielen Charakteren konfrontiert, die trotz des Glossars am Ende des Buches, anfangs nur schwer zuzuordnen waren. Dazu kommen Begriffe, die man immer wieder nachschlagen muss/kann, was den Lesefluss permanent unterbricht.
Kurzum, die Geschichte ist schon aufgrund dessen anspruchsvoll.

Dazu kommt ein teilweise unausgewogener Schreibstil, der von geschmeidig bis ungeschickt schwankt. Leider weiß ich nicht, ob es an der Übersetzung lag. Nichtsdestotrotz führte es oftmals dazu, dass ich einige Sätze mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen.
Im weiteren Verlauf werden diese Aussetzer besser und man erkennt, wie passend der Schreibstil für den Inhalt der Story ist.
Die Autorin neigt phasenweise zu übermäßig vielen Füllwörtern, andernorts beschränkt sie sich auf klare Satzstrukturen. Ob gewollt oder nicht kann ich nicht beurteilen, aber es hat mich neugierig gemacht.

Der Handlung selbst liegt eine tolle Idee zugrunde. Nachdem ich mich in dem Geschehen zurechtfand, konnte ich mich auch darauf konzentrieren. Zwar hatte ich des Öfteren den Eindruck, dass das eigentliche Ziel aus den Augen verloren wurde, aber dem war nicht so. Es gibt nur immer wieder Nebenpfade, die beschritten wurden, um die Handlung voranzubringen. Dabei gingen leider die anfangs noch erwähnten Unterschiede in dem Verhalten von Ye Xiwu und Li Susu komplett unter. Gerade Tantai Jin, der erst im Verlauf etwas Potenzial entfaltet, nimmt es so hin, was mich verwundert hat. Auch Li Susu hält sich mit der Zeit nicht mehr zurück und offenbart mehr Wissen über Tantai Jin, als sie eigentlich haben dürfte.
Während Susu wirklich eine vereinnahmende Persönlichkeit besitzt, die ein gutes Herz und einen reinen Kern besitzt, stellt Tantai Jin den absoluten Gegenpart dar. Er mag das Böse in sich tragen, das heißt aber nicht, dass er wirklich dazu bestimmt ist, so zu werden. Leider wurde er sein gesamtes Leben über gedemütigt und gequält, was er alles klaglos über sich hat ergehen lassen. Das nötigt mir Respekt ab. Ich für meinen Teil habe ihm, zumindest zeitweise, Verständnis entgegengebracht, was mit einem solchen Charakter beinahe unmöglich ist. Das ist der Autorin großartig gelungen.

Das Tempo wirkte auf mich während des ersten Bandes überwiegend gemächlich. Nur selten wurde es etwas angezogen, um spannende Szenen zu unterstützen. Aber für diese Geschichte passt es. Das Risiko, sonst den Anschluss zu verlieren, wäre womöglich andernfalls zu groß.
Viele ausformulierte Szenen bringen eine enorme Tiefe mit, die mich allerdings weniger berührte, weil ich das Buch überwiegend sehr anstrengend fand. Das ist schade, denn das Ende hat mich fast für alles entschädigt und sorgt nun dafür, dass ich die Fortsetzung nicht erwarten kann.


Fazit
So schwer ich mich mit der Bewertung getan habe, so schwer fällt mir auch das Fazit. Unmittelbar nach einer Story ist das Ende am präsentesten, und das hat mir wirklich gefallen. Doch ich darf den Anfang sowie den Mittelteil nicht vergessen.
Hier treffen beinahe unübersichtlich viele Charaktere, verwoben in einer komplizierten Geschichte mit einem nicht immer geschmeidigen Schreibstil, auf zwei grandiose Hauptprotagonisten, deren Hintergründe viel Tiefgang beinhalten.

Obwohl das Buch in meinen Augen einige Schwächen mitbringt, haftet ihm etwas an, was mich noch eine Weile beschäftigen wird, daher vergebe ich drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.10.2025
Priest

Guardian 2. Gesandter der Unterwelt / Zhen Hun Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gier, Wut und Torheit


Cover & Klappentext
Auch das Cover des zweiten Bandes gefällt mir ausnehmend gut. Es drückt Innigkeit aus und passt toll zum Buch.

Der Klappentext macht neugierig auf mehr.
Es ist wichtig, den ersten Teil zu kennen, da dies eine Fortsetzung darstellt.


Meinung
Ein neuer Fall beschäftigt Zhao Yunlan, den Sonderermittler für Übernatürliches. Menschen mit unerklärlichen Schmerzen belagern das Krankenhaus der Drachenstadt.
Als er mit seinem Team der Ursache auf den Grund geht, taucht ein weiteres der vier Heiligtümer in der sterblichen Welt auf. In den falschen Händen kann es das Gleichgewicht der Welten zerstören.
Dabei führt jede neue Erkenntnis zu dem mysteriösen Professor Shen Wei, der ihn nach wie vor fasziniert, aber auch zu seiner eigenen Vergangenheit.

Auch hier sieht man sich durch die übergeordnete Erzählweise den unterschiedlichen Charakteren gegenüber, wobei Zhao Yunlan im Fokus steht. Shen Wei wirkt ihr noch zurückhaltender als in Band eins, obwohl er zeitgleich eine düstere Seite offenbart.
Zhao Yunlan dominiert das Geschehen aufgrund seiner interessanten Art. Er überzeugt mit seinem Humor, seinem Optimismus und seinem scharfen Verstand. Dabei stellt er sich gern als einfältig hin, während er Informationen wie Puzzlestücke zu einem Gesamtbild zusammensetzt. So vielschichtig er auch ist, so tiefgründig ist er auch, obwohl er sich nur selten in die Karten schauen lässt, wenn es zu seinem Vorteil ist. Das betrifft auch den Umgang mit Shen Wei.
Der Leser erfährt mehr über die beiden und gewisse Gemeinsamkeiten, beziehungsweise wurden Vermutungen, die man womöglich in Band eins anstellte, bestätigt.

Der Einstieg wäre mir leichter gefallen, wenn ich beide Teile unmittelbar hintereinander gelesen hätte. Mir war einiges entfallen, was mir jedoch durch ein paar geschickt platzierte Formulierungen wieder einfiel. Auch hier herrscht das eher gemächliche Tempo vor, bedingt durch kleinteilige Komponenten. Auf der anderen Seite hätte die Verständlichkeit gelitten, wenn man das Ganze rasanter gestaltet hätte. Denn diese Geschichte ist keineswegs seichte Kost. Man muss dranbleiben, um die Zusammenhänge zu verstehen und diverse Vermutungen anstellen zu können. Dabei hilft auch das Glossar am Ende des Buches.

Der Schreibstil hat mir diesmal deutlich besser gefallen. Seltsame Vergleiche und ungünstige Formulierungen blieben aus. Allerdings möchte ich erwähnen, dass es unter Umständen auch an der Übersetzung gelegen haben mag. Das kann ich leider nicht beurteilen.
Jedenfalls war der Schreibstil flüssig und hilft dem Leser, tief in das Geschehen zu tauchen, und übermittelt genügend Emotionen.
Auch wenn hin und wieder der Bezug nicht immer stimmig war.

Obwohl die Fortsetzung eine Art Zwischenband darstellt, was häufig bei zweiten Teilen der Fall ist, ist er wichtig für das allgemeine Verständnis.
Die gesamte Geschichte baut sich nach und nach auf. Der Leser wird nur zurückhaltend mit Informationen versorgt, die mehr Einblick bringen. Es ist nicht gerade einfach, klarzusehen, vielleicht für manch einen zu anstrengend, aber ich für meinen Teil kann nur sagen, dass es sich lohnt.


Fazit
Die Story ist eine Zwischenwerk, wobei die Handlung aus Band eins fortgesetzt wird und auch hier die Charaktere brillieren. Der Schwerpunkt liegt weniger auf der Weiterentwicklung, obwohl diese stattfindet, sondern auf zwischenmenschlichen Beziehungen und der Rettung der Welten. Schon allein deshalb kann ich Band drei kaum erwarten.

Ich vergebe dieses Mal vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.09.2025
Lane, Melanie

Awake / These Ancient Flames Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Macht des Glaubens


Cover & Klappentext
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut. Besonders wenn man sich die Mühe macht, sich die Details anzusehen, passt es auch perfekt zum Buch.
Die überwiegend dunklen Farben implizieren einen düsteren Roman.
Der Klappentext wiederum macht neugierig auf mehr, ganz klar. Allerdings ist er für mich, nachdem ich die Story gelesen habe, nicht ganz passend.



Meinung
Meiling, Leibwächterin für den Fürstensohn Tao des ersten Kantons, glaubt noch an die alten Bräuche und betet zu den Drachen, obwohl sie schon vor langer Zeit verschwunden sind. Die Magielinien, die einst von ihnen gestärkt wurden, werden schwächer, was zu Anspannungen unter den vier Kantonen sorgt.
Kurz bevor es zu einem Angriff kommt, wird Meiling von Raven, dem Fürstensohn des dritten Kantons, gewarnt. Zusammen mit ihm, seinem Leibwächter sowie Tao, macht sie sich auf die Suche nach den Drachen, denn nur sie können die Magielinien stärken und einen Krieg abwenden.

Aus der Sicht von Meiling und Raven wird man durch die Geschichte geführt.
Obwohl der unmittelbare Anfang für mich etwas verwirrend war, gab sich das schnell, aufgrund von diversen Erklärungen.
Mit Meiling bin ich schnell warm geworden. Sie würde für ihre Überzeugungen sterben und steht loyal zu ihrem Kanton. Mit Tao, dem Fürstensohn, verbindet sie eine innige Freundschaft, denn sie sind wie Geschwister aufgewachsen.
Als Raven in ihr Leben tritt, dem sie alles andere als vertraut, muss sie sich zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Bis sie ihn näher kennenlernt.
Raven wirkt insbesondere am Anfang noch recht undurchsichtig, was klar gewollt ist. Dem Leser wird aber schnell klar, dass er durchaus einiges zu verbergen hat. Er wurde recht düster angelegt und unnahbar, was gut gelungen ist.
Doch man nimmt ihn keineswegs nur negativ wahr, denn er hat seine Gründe.
Das Knistern zwischen Meiling und Raven wird recht schnell deutlich, obwohl beide sich dagegen wehren. Schließlich schwelen zwischen beiden tiefere Gefühle, die sich kaum leugnen lassen. So tiefe, dass sich sogar Loyalitäten verschieben könnten?
Tao, der Fürstensohn, und Cole, der Leibwächter von Raven, sind beide sehr locker. Tao ist durchgeknallt, flippig, feierwütig und im Grunde eine Frohnatur. Er scheint nur selten etwas ernst zu nehmen. Cole hingegen fällt vielleicht durch seine Optik nicht sofort auf, ist aber auch eher entspannter. Ich mag beide, stellen sie doch jeweils den Gegenpart ihrer Partner dar. Quasi wie Gegensätze.
Die zwischenmenschlichen Beziehung nehmen in der Story großen Raum ein, was den Protagonisten sehr zugutekommt. Keiner von ihnen bleibt blass oder farblos, dafür behaupten sie sich. Das hat mir sehr gefallen, da diese vier Figuren der Geschichte zugrunde liegen. Auch ihre Entwicklung wurde authentisch beschrieben.
Der Schreibstil ist alles in allem recht locker, beinahe spritzig gehalten. Zwar gibt es ein paar Ungenauigkeiten und ungünstige Formulierungen, was mir zeigt, dass durchaus noch Potenzial vorhanden ist, aber darüber lässt sich hinwegsehen.
Auch die teilweise sehr ausführlichen Beschreibungen, obwohl für mich anfangs störend, sind im weiteren Verlauf wie selbstverständlich, sodass sie sich nicht mehr negativ auswirken. Denn dadurch ergeben sich tolle Tempiwechsel.
Insgesamt strebt die Story auf einen großen Höhepunkt zu, geizt allerdings nicht mit kleinen Spannungsspitzen, die gelegentlich auch überraschend anmuten.

Alles in allem wurde ich ziemlich gut unterhalten. Die Idee wurde toll umgesetzt, wenn man von kleineren Schwächen absieht. Positiv anzumerken ist die Beziehungsdynamik innerhalb der Geschichte und die kleinen Momente, die das Ganze zu etwas Besonderem machen.


Fazit
Eine vielschichtige Story mit tollen Charakteren, einer interessanten, spannenden Handlung, viel Magie und Drachen. Die Stärke liegt hier in den zwischenmenschlichen Beziehungen und den kleinen Highlights.
Von mir gibt es dreieinhalb Sterne, die ich auf vier aufrunde, sowie eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.09.2025
Meyer, Marissa

Star-Crossed Hearts (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Von düsteren Gestalten, leckeren Backwaren und echten Gefühlen

Cover & Klappentext
Zugegebenermaßen ist mir das Cover als Erstes aufgefallen. Obwohl es ein Eyecatcher ist und schöne Details mitbringt, ist es doch recht einfach gehalten.
Der Klappentext macht neugierig auf mehr, schon allein weil es an „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll angelehnt ist.


Meinung
Catherine Pinkerton wünscht sich nichts sehnlicher, als mit ihrer besten Freundin eine Bäckerei zu eröffnen. Besonders für ihre Mutter kommt das überhaupt nicht infrage, schließlich wäre es nicht standesgemäß. Sie sieht ihre Tochter eher als Frau des Herzkönigs.
Auf dem königlichen Ball soll die zukünftige Heirat bekannt gegeben werden, weshalb Cath kurzerhand flüchtet und den neuen Hofnarr Jest kennenlernt. In dem Moment wird ihr klar, dass sie den König nie lieben könnte.
Sie will ihr Schicksal selbst bestimmen und dafür kämpfen, doch wird ihr das gelingen?

„Star-Crossed Hearts“ stellt im Prinzip die Vorgeschichte der Herzkönigin aus „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll dar, wobei sich die Autorin viele Freiheiten genommen hat. Aber auch Anlehnungen zu „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe lassen sich finden. Die Autorin mag es als Schindluder bezeichnen, ich nenne es Wahnsinn, und zwar nur im besten Sinn.

Ich war nie ein Fan von „Alice im Wunderland“. Ja, schrecklich, ich weiß. Das heißt aber nicht, dass ich das Können dahinter nicht zu würdigen gewusst hätte. Das war im Prinzip auch der Grund, diese Story von Marissa Meyer zu lesen, einfach um mehr Bezug dazu zu finden.

Aus der Sicht von Cath wird man durch die Geschichte geführt. Sie war mir sofort sympathisch, was kein Wunder ist. Denn mal ehrlich, wer so toll backen kann, den muss man einfach mögen.
Der Einstieg war geschmeidig und ganz entspannt, bedingt durch den ausgereiften Schreibstil, mit dem die Autorin zu glänzen vermag. Die Kunst mit Worten umzugehen, meistert so gut, dass die Story zu einem Lesevergnügen wird.
Aber es ist nicht allein der Schreibstil, der hier positiv erwähnt werden sollte. Es ist die Handlung an sich. Man trifft alte Bekannte aus dem Original, aber vieles ist auch anders.

Neben vielen kleinen Besonderheiten, die in den liebevollen Details auftauchen, gibt es auch wunderschöne Gegensätze, die für mich ein Muss in jeder Geschichte sind. Dazu kommen die Veränderungen, die durch Handlungen bestimmt werden. Während Cath für mich anfangs das Licht war, verkörperte Jest etwas Düsteres, Geheimnisvolles. Das harmonierte wunderbar. Aber auch das Lockere zu Beginn wurde zwischendurch zu Schwermut.
In dieser Geschichte finden sich viele Emotionen, die ich mitgelebt habe.

Viele Protagonisten mag man vielleicht schon kennen, aber dennoch wurde ich regelmäßig überrascht. Das Geschehen an sich war neu. Außerdem bringt man der Herzkönigin mehr Verständnis entgegen, weil es immer Gründe gibt, warum jemand ist, wie er ist.

Die Idee wurde atmosphärisch und bildgewaltig umgesetzt. Es würdigt definitiv die Herzkönigin.

Das Buch hat mich derart in seinen Bann gezogen, dass ich förmlich durch die Seiten floss. Es ist durchaus ein kleines Highlight und hat mich positiv überrascht.


Fazit
Eine besondere Geschichte, die einen nicht nur schmunzeln lässt. Fans von „Alice im Wunderland“ dürften sich hier Zuhause fühlen, wenn sie Kleinigkeiten nicht auf die Goldwaage legen.
Magie trifft auf alte Bekannte, neue Begebenheiten, Tragik und Liebe.
Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.09.2025
Ahdieh, Renée

Zorn und Morgenröte / Tausend und eine Nacht Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Wortweberin

Cover & Klappentext
Obwohl das Cover recht einfach gehalten ist, hat es mich angesprochen. Besonders die Details und die Schriftart gefallen mir. Davon abgesehen passt es zum Buch.

Der Klappentext schürt eine gewisse Erwartungshaltung; ein charmantes Abenteuer aus Tausend und einer Nacht.


Meinung
Jede Nacht nimmt sich der junge Kalif von Chorasan, Chalid Ibn al-Rashid, eine Braut, die im Morgengrauen stirbt. Als auch Shahrzads beste Freundin Opfer seiner Grausamkeit wird, will sie ihm das Handwerk legen und bietet sich freiwillig als seine neue Braut an. Doch um eventuelle Schwächen zu finden, benötigt sie Zeit, und so wendet sie jede List an, um sich einen weiteren Tag zu erkaufen. Währenddessen lernt sie Chalid kennen und begreift, dass er keineswegs das Monster zu sein scheint, was sein Volk in ihm sieht.

Der Leser wird mithilfe diverser Charaktere inklusive Settingwechsel durch das Geschehen geführt, wobei der Schwerpunkt auf Shahrzad, kurz Shazi, liegt.
Der Einstieg ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man mit vielen fremden Begriffen konfrontiert wird, die im Glossar am Ende des Buches erläutert werden. Zudem erinnert der Anfang sehr an Tausend und eine Nacht, was sich aber im Verlauf verliert.

Lässt man sich jedoch darauf ein, wartet ein spannendes Abenteuer mit außergewöhnlichen Charakteren auf einen.

Wie erwähnt, ruht der Fokus auf Shazi, die wirklich gut gezeichnet wurde. Sie besitzt einen außerordentlich starken Charakter, ist stur, durchsetzungsfähig und weiß, was sie will. Ihre vielschichtigen Eigenschaften bringen eine breite Palette an Emotionen mit sich, die man meiner Meinung nach noch hätte steigern können.
Aber auch die anderen Charaktere haben eine innere Kraft, die gut zum Tragen kommt.

Der Schreibstil ist, kurz gesagt, einfach zauberhaft. Die Autorin hat ein tolles Gespür für das geschriebene Wort, und so fließt man förmlich durch die Handlung. Doch es ist nicht nur die Geschmeidigkeit und das Word-Building, was mich begeistert hat, sondern dieses gewisse Etwas, was in jedem Satz mitschwingt und damit perfekt zur Story passt.
Besonders gefallen haben mir ihre bildgewaltigen Beschreibungen, die den Leser genau in die richtige Stimmung versetzen. Zwar besteht dabei das Risiko, langatmige Szenen zu schaffen, aber das blieb meiner Meinung nach aus, was nicht zuletzt am richtigen Tempo lag. Die Autorin versteht es, mit den Geschwindigkeiten zu spielen. Es hatte was von einer turbulenten Achterbahnfahrt.

Auch diverse Handlungsstränge einzubauen, kann unter Umständen Probleme mit sich bringen, weil man manchmal das Gefühl hat, hin- und hergerissen zu werden, ohne dass man sich auf wichtige Szenen einlassen kann und die Charaktere kraftlos wirken. Doch selbst das konnte die Autorin umgehen, was für ihr Können spricht.

Das erste Buch endet mit einem Cliffhanger, der in meinen Augen jedoch nicht allzu schlimm ist. Trotzdem ersehne ich mir Band zwei herbei.


Fazit
Ein orientalisch anmutendes Abenteuer mit ausdrucksstarken Charakteren, die viele Konflikte auszutragen haben. Definitiv eine Ausnahmeroman, der den Leser in seinen Bann zieht und nicht so schnell wieder loslässt.
Wären insbesondere Shazis Schuldgefühle noch ausgeprägter dargestellt worden, hätte ich fünf Sterne vergeben, so sind es vier, inklusive einer klaren Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.09.2025
Schoder, Sabine

Der Kuss der Muse / Palace of Ink & Illusions Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Macht der Inspiration


Cover & Klappentext
Wer die letzte Reihe der Autorin kennt, wird einen gewissen Wiedererkennungswert anhand der Cover feststellen. Zwar habe ich normalerweise immer meine Schwierigkeiten damit, eine fertige Optik vorgelegt zu bekommen, aber hier kann ich darüber hinwegsehen, denn das Cover passt einfach perfekt. Aufgrund der Farbgebung erzeugt es die notwendige Aufmerksamkeit.

Der Klappentext hat mich nicht sofort angesprochen. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, ob mir das Buch zusagen würde, weil er nicht mal den Bruchteil von dem andeutet, was den Leser erwartet.


Meinung
Livs letzte Chance, das zu machen, was sie will, nachdem sie von der Kunst-Uni geflogen ist und bevor sie einen langweilig-trockenen Studiengang besuchen muss, besteht darin, einen begehrten Autorenwettbewerb-Platz zu ergattern, mithilfe von Flaschendeckeln. Dabei will sie keineswegs gewinnen, sondern nur ein wenig Werbung für ihren Webtoon generieren. Doch schneller, als ihr lieb ist, findet sie sich in einem Wettkampf um die begehrten neun Küsse der Musen wieder, der ihr mehr abverlangt und mehr kosten könnte, als sie ahnte.

Aus der Sicht von Livia Woodward wird man durch das Geschehen geführt. Dabei landet der Leser sofort im Geschehen aufgrund einer geschickten Wortwahl. Ich habe es sofort geliebt. Dazu hat die Autorin eine unsagbar ungeschickte, schlagfertige Protagonistin erschaffen, die kein Fettnäpfchen auslässt, der nichts so schnell peinlich ist und die damit für jede Menge Lacher sorgt. Meinen Humor hat sie definitiv getroffen. Gleichzeitig lernt man, was eine wahre Heldin ausmacht.
Doch dieses Buch bietet so viel mehr.
Ohne nennenswerte Längen rauscht man förmlich durch die Story, die mit dem genau richtigen Tempo, einem lockeren, geschmeidigen und ansprechenden Schreibstil mit einem schönen Word-Building ohne Stolpersteine, brilliert. Dazu kommt, dass Liv, und damit der gesamte Roman, eine Lebendigkeit versprüht, die den Leser regelrecht mit Energie versorgt, ohne sich aufzudrängen.

Den Leser erwartet eine temporeiche, spannende und teilweise spicy Handlung, die einen sofort in ihren Bann zieht. Ergänzt mit den unterschiedlichsten Emotionen, die manchmal so schnell wechseln, dass man meint, im Schleudergang festzustecken. Ich habe viel gelacht, aber hin und wieder auch einige Tränen verdrückt. Dabei wird Liv nie langweilig, sondern bleibt immer erfrischend pur.
Des Weiteren beweist die Autorin ihre Liebe zur Schreibkunst, egal welchen Mitteln man sich bedient, und zeigt auch die Schattenseiten auf. Das Buch dient nicht einfach nur der simplen Unterhaltung, sondern bietet erstaunlich viel Tiefgang.


Fazit
Es ist selten, dass ich so gut wie nichts zu beanstanden habe. Dabei geht es weniger darum, das Haar in der Suppe zu finden; sie finden eher mich. Aber hier wurde ich einfach nur begeistert. Ja, der Cliffhanger ist so … Nun ja. Doch das lässt sich verschmerzen, denn ein zweiter Band spoilert insoweit, dass es noch nicht vorbei ist. Und wie heißt es so schön?

Auszug aus Palace of Ink & Illusions, Band 1 - Der Kuss der Muse von Sabine Schoder
Liv im Gespräch mit Flame:
»Am Ende wird alles gut, nicht wahr?«
»Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende«, vervollständigt mein neuer Sitznachbar das Zitat.

Von mir gibt es seltene fünf von fünf Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung!


#Ravensburger Verlag

Bewertung vom 24.09.2025
Fuchs, Alexandra

Witch of Fate and Poison (eBook, ePUB)


gut

Vandalika

Cover & Klappentext
Die kräftige Farbgebung sorgt dafür, dass einem das Cover sofort ins Auge sticht, aber auch die Details sind durchaus gelungen.

Der Klappentext hat mich angesprochen und neugierig auf mehr gemacht.


Meinung
Erdhexe Arina lebt mit ihren beiden Schwestern recht zurückgezogen. Sie ist froh, sich lediglich um einige Schattenwesen kümmern zu müssen, als mit gefährlichen Aufgaben betraut zu werden. Ihr recht ruhiges Leben gerät jedoch aus den Fugen, als ihre Schwestern in Gefahr geraten und sie sich fragen muss, wem sie noch vertrauen kann. Was aber keineswegs auf den Vampir Henry zutrifft, der mit Sicherheit seiner eigenen Agenda folgt. Nur warum fühlt sie sich trotzdem zu ihm hingezogen?

Aus der Sicht von Arina wird man durch die Handlung geführt.
Man wird sofort ins Geschehen geworfen, was mir immer am besten gefällt. Damit gelingt der Einstieg spielend leicht. Auch der unmittelbare Verlauf sorgt dafür, dass man gern dranbleibt.

Arina als Hauptprotagonistin ist interessant angelegt worden. Ihre zurückhaltende Art bietet viel Entwicklungsspielraum, der auch genutzt wurde. Nur sollte ihre Zurückhaltung keineswegs mit Schwäche verwechselt werden, denn ihr wohnt von Anfang an eine innere Stärke inne, die sie augenscheinlich von ihren Schwestern bezieht. Doch dem ist keineswegs allein so, was sich zeigt, als diese in Gefahr geraten und Arina sich beweisen muss.

Als Erdhexe hat sie eine besondere Verbindung zu Pflanzen, was mich besonders angesprochen hat. Ich tanke meine Energie auch im Wald wieder auf.

Des Weiteren steht Henry im Fokus. Sein Verhältnis zu Arina ist anfangs von Sticheleien geprägt, bis sie gezwungen sind, zusammenzuarbeiten.
So weit, so gut. Als sie sich dann aber schließlich näherkamen, wirkte es auf mich zu plötzlich sowie ziemlich überraschend und damit nicht überzeugend. Slow-burn Romantasy ist nur insoweit passend, weil Widrigkeiten ihrer Zuneigung im Weg stehen.

Der Schreibstil ist solide und geschmeidig. Es gibt keine Stolperstellen oder unverständliche Formulierungen. Jedoch verliert sich die Autorin gelegentlich in Erklärungen, die die Handlung nicht voranbringen. Damit besitzt die Story insgesamt ein recht gemächliches Tempo, was nur gelegentlich etwas Fahrt aufnimmt. Zwar wurde versucht, Längen zu vermeiden, nur ist es nicht immer gelungen, da kleinere Spannungsspitzen zu spät eingefügt wurden.



Fazit
Eine gelungene Fantasy-Romanze, die mich durchaus unterhalten konnte, weil sie trotz allem einige schöne Momente aufweist.
Von mir gibt es drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.09.2025
Enders, Mo

Silberhelle Welten / Liga Lexis Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Terra, die Lexis und der Limbus

Cover & Klappentext
Passend zu den vorangegangenen Bänden wurde auch dieses gestaltet. Die Farbgebung vermittelt Hoffnung und sorgt für positivere Gefühle, als ich normalerweise gehabt hätte, bedenkt man, was sich bisher alles zugetragen hat.

Der Klappentext war für mich eher zweitrangig. Schließlich handelt es sich hier um das Finale einer sehr kreativen Trilogie, die mich bisher absolut überzeugen konnte.


Meinung
Seit Malice sich aus einem Buch befreit hat, terrorisiert sie die Terra. Büchereien werden in Brand gesteckt, das Lesen verboten, während Limbuswesen Buchfiguren umbringen. Bookford Manor wird geschlossen und alle Migras müssen sich verstecken, werden sie doch unerbittlich gejagt. Besonders Annie gerät in den Fokus von Malice, schließlich ist sie die Einzige, die sie noch aufhalten kann. Doch wie soll ihr das gelingen, wenn an jeder Ecke Feinde lauern?

Die Autorin bedient sich hier zwei Erzählweisen, um den finalen Band zu erzählen. Die Ich-Perspektive aus der Sicht von Annie und die personale Form aus der Sicht von Caspian.
Der Einstieg gelingt recht gut, wobei ich jedoch Abstriche machen muss. Trotz der Rückblende habe ich eine Weile gebraucht, um mich wieder richtig mit der Handlung zu verbinden, dafür ist die Geschichte zu vielschichtig. Hier versteckt sich Lob in Kritik.
Dennoch war es wie ein Heimkommen. Annie hat bei mir sehr viel Eindruck hinterlassen, denn sie hat sich über die Zeit grandios weiterentwickelt.

Auszug aus Liga Lexis – Silberhelle Welten von Mo Enders
Balthasar an Annie
»Du bist eine Kämpferin, Annie Doyle. Eine klassische Heldin.«

Annie war die gesamte Handlung über präsent, obwohl sie mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen, was mir sehr gefallen hat. Allerdings hat sie auch kaum eine andere Wahl, ist sie doch die Einzige, die in der Lage ist, Malice aufzuhalten. Dabei versteht sie ihre Kräfte noch nicht komplett. Im Prinzip lernt sie immer noch, indem sie sich ausprobiert.

Caspian hingegen hatte zeitweise einen schwierigen Stellenwert. Ja, er konnte sich rehabilitieren, blieb aber etwas hinter Annie zurück. Sogar ihre Freunde waren zum Teil präsenter. Erstaunlicherweise hat mich das jedoch eher weniger gestört. Die Romanze war in der Trilogie für mich nicht gerade nebensächlich, dominierte aber auch nicht das Geschehen, was mir wiederum sehr zugesagt hat. Sie war quasi das Salz in der Suppe. Ohne hätte mir was gefehlt. Hätte sie zu viel Raum eingenommen, hätte sich der Mittelpunkt verlagert und die Story wäre nicht so tiefgängig und weitaus weniger vielschichtig.

Die Idee ist einfach außergewöhnlich. Der Leser, der wahre, leidenschaftliche Leser, wird mit seinen Lieblingsprotagonisten konfrontiert, während Autoren Respekt gegenüber ihren Charakteren erfahren.

Auszug aus Liga Lexis – Silberhelle Welten von Mo Enders
Gespräch zwischen Loki und Annie
»Menschen haben dich erschaffen. Ohne Menschen gäbe es dich gar nicht.«
»Das mag sein«, gab der Gott unumwunden zu. »Aber Menschen neigen zur Übertreibung. Sie machen Buchfiguren immer schöner, spannender, interessanter als sich selbst. Buchfiguren furzen nicht, kratzen sich nicht am Hintern, haben keinen schlechten oder mittelmäßigen Sex. Buchfiguren müssen sich nicht die Zehennägel schneiden, Steuererklärungen machen oder … oder Instant-Kartoffelpüree!«

Die Autorin nimmt die Schreiberwelt und damit sicherlich auch sich selbst ein wenig aufs Korn und spricht Dinge klar an. Damit kriegt man mich immer.
Allein für die Idee verdient sie fünf Sterne. Mit ihrem bildgewaltigen Schreibstil sowie einem beeindruckenden Word-Building und einer deutlichen Erhöhung des Tempos im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen hat sie sich immer mehr gesteigert. Die einzelnen Bände bauen perfekt aufeinander auf und nehmen an Intensität zu. Dabei mangelt es keineswegs an überraschenden Wendungen und Emotionen.

Was das Ende angeht, bin ich versöhnt, werde aber definitiv noch ein wenig darüber nachdenken müssen, so wie über die gesamte Geschichte.


Fazit
Wer Liga Lexis noch nicht kennt, der sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren. Mit ihrer Fantasie und ihrem beeindruckenden Schreibstil hat Mo Enders hier eine atemberaubende Trilogie erschaffen, in der Fragen beantwortet werden, die manch ein Leser sich nie zu stellen gewagt hätte, und verdeutlicht, wie wichtig Bücher doch sind. Dabei sind Leser und Autoren gleichermaßen gefragt, denn ohne Idea sterben alle Welten.
Diese Trilogie ist eine Hommage an Bücher und das geschriebene Wort, an alle Charaktere, ob bekannt oder verworfen. Sie alle haben ein Recht auf Existenz.

Von mir gibt es erneut viereinhalb Sterne, die ich jedoch auf fünf aufrunde, und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.09.2025
Weaks, Charissa

The Witch Collector / Witch Walker Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Düsternis in Worten


Cover & Klappentext
Das Cover besticht durch gedeckte Farben. Obwohl es einiges mitbringt, was mir normalerweise eher weniger zusagt, gefällt es mir ausnehmend gut. Zudem passt es toll zur Story.

Der Klappentext hat den Ausschlag gegeben, das Buch zu lesen.


Meinung
Raina Bloodgood will nur eines, den Mann töten, der ihre Schwester bei der jährlichen Ernte entführt hat, den Witch Collector, Alexus Thibault, und den König, der für diese Gräuel verantwortlich ist. Doch als der Tag gekommen ist, ihren Plan in die Tat umzusetzen, wartet eine größere Bedrohung auf sie, und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit Alexus zusammenzuarbeiten.
Obwohl anfangs ihre Hauptmotivation darin besteht, ihre Schwester zu finden, muss sie schnell erkennen, dass in Alexus mehr steckt als angenommen.

Überwiegend aus der Sicht von Raina und Alexus wird man durch das Geschehen geführt, wobei der Einstieg ganz gut gelungen ist. So wie das Cover schon vermuten lässt, herrscht viel Düsternis.
Einige Geschichten projizieren Bilder in meinem Kopf, andere eher Musik. Hier dominieren Farben, die überwiegend dunkel gehalten sind. Das zieht sich durch den gesamten ersten Band.

Raina verkörpert durch ihre starken negativen Gefühle das Dunkle, obwohl sie kein schlechter Mensch ist. Von Geburt an, nicht in der Lage zu sprechen, wirkt sie ihre Magick mit Handzeichen. Seit ihre Schwester entführt wurde, beherrschen sie Wut und Rachsucht. Dennoch gibt es in ihr auch Licht, was einen tollen Kontrast darstellt. Ich fühlte mich mit ihr als Hauptprotagonistin sofort verbunden, was sich im Verlauf noch verstärkt hat. Sie ist eine tolle Heldin, die von Anfang an ein Ziel hatte. Dennoch ist sie in der Lage, sich weiterzuentwickeln, was ganz gut umgesetzt wurde. Vermutlich wird das in der Fortsetzung noch deutlicher.
Auch Alexus hat mit seinen Dämonen zu kämpfen. Und so wie in ihr existieren auch in ihm zwei Seiten, die je nach Situation zutage treten.

Der Schreibstil ist im Großen und Ganzen solide. Die Wortwahl ist nicht immer passend, was allerdings auch an der Übersetzung liegen kann. Ansonsten könnte er etwas stärker in den Vordergrund treten. Nicht, um den Inhalt zu überlagern, aber es hätte der Geschichte etwas Besonderes verliehen, beziehungsweise das gewisse Etwas mehr hervorgehoben.

Die Idee hat mir gefallen. Hier ist von Magick die Rede, nicht von Magie. Sie wird gesungen. Die Kräfte variieren und zeigen sich durch Zeichen auf der Haut. Bei Raina ist das anders, weshalb sie für den Witch Collector uninteressant war.
Die Art, den Inhalt zu erzählen, ist meines Erachtens nach nicht immer gelungen. Es gab einige Brüche beziehungsweise Sprünge. Selbstverständlich sollte nicht jede Kleinigkeit erwähnt werden, das führt nur zu vermeidbaren Längen. Aber da man sich Szenen bildlich vorstellt, passte das Reduzierte nicht immer. Ein Beispiel: In einem Kampf dreht sich Raina und schwingt ihr Messer. Im nächsten Moment sitzt der Aggressor auf ihr. Da hätte ich noch einen Satz eingefügt, um es nachvollziehbarer zu machen. So was hat mich des Öfteren rausgerissen. Dazu kommen fehlende Informationen, um den gesamten Kontext einwandfrei zu verstehen. Ja, gerade zu Beginn hält man sich diesbezüglich zurück, um nicht zu viel zu verraten, aber hier geht es um allgemeine Dinge, die in meinen Augen nur angedeutet wurden.

Das Tempo variiert den Szenen entsprechend, wobei hier eher auf Geschwindigkeit gesetzt wird. Das fördert ungemein die Spannung, was sich durch die ganze Story zieht.


Fazit
Insgesamt konnte der erste Band durchaus bei mir punkten, wenn man von einigen Schwächen absieht. Im Fokus steht ganz klar Raina, deren Eigenschaften als Heldin zwar nicht gerade neu sind, trotzdem besitzt sie etwas, was mich angesprochen hat. Ihre Stärke inspiriert und beeindruckt. In vermeintlich ausweglosen Situationen gibt sie nicht auf, und trotz ihres starken Willens hat sie nicht ihren, wenn auch gut versteckten, weichen Kern verloren.

Und weil die Story einen in den Bann ziehen kann, vergebe ich drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.09.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and other ways to die (eBook, ePUB)


gut

Von Seelenverwandten und digitalen Hunden

Cover & Klappentext
Das Cover wurde schön gestaltet und passend zur Story kreiert. Mir gefällt es schon allein aufgrund der Farbgebung.
Zeichnungen der abgebildeten Hauptprotagonisten finden sich auch jeweils am Kapitelanfang.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht, weil es mal etwas anderes ist.


Meinung
Zoes Leben hängt von ihrem Seelenverwandten ab. Das ist quasi die Apokalypse in Zeitlupentempo. Als sie auch noch erfährt, wer ihr Match ist, reicht es ihr endgültig, denn mit Milo verbindet sie nichts. Eine Lösung muss her.
Kontrollfreak trifft auf Adrenalinjunkie.

Aus der Sicht von Zoe und Milo wird man durch das Geschehen geführt.
Obwohl Zoe von Anfang an eher reserviert wirkt, gelingt der Einstieg in die Geschichte recht geschmeidig. Man muss sich zwar erst einmal zurechtfinden, aber das ist kein Problem. Das klappt nicht zuletzt aufgrund des soliden Schreibstils, der passend zu den Hauptprotagonisten im Teenageralter recht locker angelegt ist.

Die Idee ist außergewöhnlich. Normalerweise wird der Begriff Seelenverwandter positiv verknüpft. In diesem Buch sieht das ein wenig anders aus, zumindest wenn es nach Zoe geht. Seit einer Mutation besitzt jeder einen zugehörigen Partner, der auf ihn abgestimmt ist. Manchmal findet man ihn, manchmal nicht. In Zoes Fall ist es ausgerechnet Milo, ein Adrenalinjunkie. Nur wenn er stirbt, wobei das Risiko bei ihm besonders hoch zu sein scheint, ist es auch ihr Ende. Also tun sich beide zusammen inklusive zwei Freunde und begeben sich auf die Suche nach einem möglichen Heilmittel, was die Seelenverbindung trennt.

Milo und Zoe mögen auf den ersten Blick voller Gegensätze stecken, aber sie haben mehr gemeinsam, als man anfangs denkt. Ihre langsame Annäherung und ihr Kennenlernen wurden schön umgesetzt, denn bei ihren Nachforschungen sind sie auf das Vertrauen des anderen angewiesen.
Es schwingt auch eine gehörige Portion Humor mit, die man aber meiner Meinung nach noch hätte steigern können. Des Weiteren wurden einige Schlüsselszenen etwas übergangen beziehungsweise zu schnell abgehandelt, dabei sind diese Momente essentiell notwendig für eine Geschichte; nicht nur um Emotionen zu generieren.
Auch das Tempo war mir oftmals zu gemächlich, bedingt durch verschiedene Wiederholungen. Dafür hat mich Bari begeistert. Obwohl ich das echte Modell bevorzuge, hätte ich auch gern so eine App.

Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten. Allein die Entwicklung von Zoe, die von abweisend zu zugänglich mutiert, während sie beweist, dass sie auch in einer Zombieapokalypse zurechtkäme, ist toll gelungen.


Fazit
Ein interessanter Roman, der aufzeigt, dass ein Seelenverwandter nicht immer von Vorteil sein kann. Die indirekte Wertung der Autorin begeistert.

Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.