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Hamaru
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Nürtingen

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2025
Hegemann, Helene

Striker


weniger gut

Nur kaputte Typen in Berlin und die Erkenntnis, dass es zwischen der Oberschicht und den Junkies "am Ende doch keinen Unterschied gibt."

Bewertung vom 31.07.2025
Céline, Louis-Ferdinand

Krieg


sehr gut

Ist ein Fragment nicht die angemessenste Form für ein Buch über den Krieg? Dazu eine Sprache: wüst, derb und für heutige Ohren sexistisch. Celines wiederentecktes Manuskript über einen im Ersten Weltkrieg verletzten Soldaten ist eine Zumutung, aber gerade deshalb lesenswert.

Bewertung vom 25.07.2025
Knausgard, Karl Ove

Lieben / Min Kamp Bd.2


sehr gut

Knausgård ist besessen, so wahrhaftig wie nur möglich zu schreiben. Fiktionale Literatur ist ihm ein Graus. So schildert er in "Lieben" schonungslos, wie im Alltag mit drei kleinen Kindern die große Liebe langsam zerbröselt. Das ist für manche langweilig und für die Angehörigen und Freunde, die alle mit Klarnamen auftauchen, hart, wenn nicht sogar verletzend. Aber da dieser Autor auch sich selbst mit einer solch Bergmannschen Radikalität analysiert, verzeiht man ihm das. Und dann ist er ein unglaublich guter Erzähler. Wie sagt sein Freund Geir über ihn: "Du kannst auf zwanzig Seiten einen Toilettenbesuch so gestalten, dass die Leser leuchtende Augen bekommen."

Bewertung vom 13.07.2025
Schoeters, Gaea

Trophäe


gut

Selten ein Buch mit so viel Abscheu und Faszination gelesen. Abscheu, weil Schoeters das Bild vom Menschen als gefährlichstes Raubtier bis zum Ende denkt. Faszination, weil sie eine Welt beschreibt- die Kahlahariwüste und ihre Ureinwohner- die es nicht mehr lange geben wird.

Bewertung vom 09.07.2025
Mingels, Annette

Dieses entsetzliche Glück


ausgezeichnet

Leicht kann man den Überblick verlieren in Anette Mingels' Episodenroman, in dem sich in 15 Kapiteln ein Beziehungsgeflecht der unterschiedlichsten Personen ergibt, die alle einen Bezug zur amerikanischen Kleinstadt Hollyhock haben. Warum man diese 15 Geschichten mit zunehmendem Interesse liest? Zunehmend fasziniert ist? Vielleicht bringt es einer der Protagonisten, Dan, über Kenji Blocks erstes Buch, Kurzgeschichten, am besten auf den Punkt: "Manche hatten ihm gefallen, andere nicht, aber allen war etwas eigen gewesen, das ihn interessierte. Er konnte sich selbst nicht erklären, was. Vielleicht, dass die Geschichten nie ganz aufgingen. Dass etwas zwischen den Zeilen stand, das er, Dan, sich selbst erschließen musste."

Bewertung vom 02.07.2025
Mosebach, Martin

Mogador


ausgezeichnet

Wer bei Mosebachs Roman "Mogador" einen Wirtschaftskrimi erwartet, wird enttäuscht sein. Die überstürzte Flucht des Finanzberaters Patrick Elff zu Beginn ist nur ein McGuffin, um die Handlung auszulösen, die am Ende auch ungelöst bleibt. Dafür entführt der Autor uns und seinen naiven Helden in die magisch-phantastische Welt der marokkanischen Hafenstadt Essaouira mit ihren Bettlern, Huren und Tagdieben. Mosebach ist auf dem Höhepunkt seiner Erzählkunst und scheut sich auch nicht, einen Sonnenuntergang zu schildern, aber auf eine nie dagewesene Weise.

Bewertung vom 26.06.2025
Kushner, Rachel

See der Schöpfung


sehr gut

Zuerst fand ich die Figur der Sadie Smith, agente provocatrice in einer französischen Kommune, zu konstruiert, zu sehr auf super woman getrimmt. Und der ökoesoterische Guru Bruno Lacombe, der in einer Höhle lebt und den Neandertaler dem Homo sapiens vorzieht, erschien mir wenig glaubwürdig. Aber so eindimensional entwickelt sich die Geschichte nicht weiter. "See der Schöpfung" der Amerikanerin Rachel Kushner ist ein etwas anderer Agentenroman, in dem alle ihr Fett abbekommen, selbst der Starautor Michel Houllebecq.

Bewertung vom 17.06.2025
Mingels, Annette

Der letzte Liebende


ausgezeichnet

Ist es Ironie, dass dieser Roman "Der letzte Liebende" und nicht der letzte Frauenheld heißt? Auf jeden Fall ist vom alten weißen Mann schon lange nicht mehr ein so differenziertes Porträt gezeichnet worden wie von Annette Mingels. Ihr unprätentiöses Erzählen, bei dem der Fortgang oft beiläufig als Rückblick erfolgt, erinnert an die großartige Elizabeth Strout.

Bewertung vom 10.06.2025
Suter, Martin;Stuckrad-Barre, Benjamin von

Alle sind so ernst geworden


gut

Martin Suter und Benjamin von Stuckrad - Barre unterhalten sich über Wichtiges und Unwichtiges. Das ist manchmal witzig und manchmal gewollt witzig. Für ersteres ist meist der Schweizer zuständig, für letzteres meist der Deutsche.

Bewertung vom 08.06.2025
Heidenreich, Elke

Altern


gut

Von Seneca bis Trotzki ist so alles versammelt, was mal etwas zum Thema Altern gesagt hat. Fazit: Man ist so alt, wie man sich fühlt.