Benutzer
Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 347 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2025
Stiefvater, Maggie

Grand Hotel Avalon (MP3-Download)


gut

June Hudson kann das Wasser beeinflussen. Das Wasser rund um das und mitten im Grand Hotel Avalon. Das Wasser bestimmt die Abläufe im Hotel, doch es gelangt in Unruhe als die Wirren des 2. Weltkriegs auch vor dem Luxushotel nicht Halt machen.

„Grand Hotel Avalon“ von Maggie Stiefvater wirkte in der Leseprobe sehr überzeugend auf mich. Sie spiegelte den Alltag in einem Hotel der Schönen und Reichen wider und erzählte von den fleißigen Bienchen im Hintergrund.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht June Porter Hudson, die sich von der einfachen Fahrstuhlführerin zur Direktorin des Hotels hochgearbeitet hat. Das alles mit der Unterstützung des Inhabers. June ist eine einfühlsame, aber strebsame Frau, die sich ihren Respekt erarbeitet hat, aber dabei immer nah an ihren Angestellten ist. Sie versucht einerseits Abstand zu ihren Gästen zu halten, lässt sie aber andererseits manchmal doch emotional zu sehr an sich ran.
Die Geschichte, die sich hinter diesem fiktiven Roman verbirgt, der aber dennoch von einigen wahren Begebenheiten abgeleitet wurde, ist traurig, spannend, aber in gewisser Form auch erschreckend.
Trotzdem muss ich zugeben, dass mich die Geschichte nicht ganz mitgenommen hat. Ich fand den roten Faden mit dem Wasser zu kurios. Das war mir in gewisser Hinsicht zu esoterisch.
Was mir gut gefallen hat, war die Darstellung von June vor dem Hintergrund der damaligen Zeit. Den Erzählstrang um ihr Liebesleben hätte das Buch auch nicht nötig gehabt, weil er wieder die Klischees erfüllt.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht abholen. Ich hatte andere Vorstellungen von der Geschichte und dem Alltag im Avalon. Dennoch ist der historische Hintergrund wirklich interessant gewesen, was die Diplomaten betrifft. Wer sich also für den Umgang mit deutschem diplomatischen Personal in den USA interessiert, ist hier richtig.

Bewertung vom 25.09.2025
Carsta, Ellin

Zeit des Neubeginns


sehr gut

Nach Georgs Tod müssen sich die Mitglieder der Familie Hansen erst wieder neu finden. Georgs letzter Wille und seine Botschaften an jeden einzelnen schweben über ihnen und die Frage, wie es nun weitergehen soll und wird - vor allem für das Hansens.

„Zeit des Neubeginns“ ist Band 7 der Reihe „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta und der Titel trifft es. Ellin Carsta beschreibt die Sorgen und Nöten einer Familie, deren Familienoberhaupt vor Kurzem verstorben ist und die sich sammeln muss. Es kommt zu kleineren Generationenkonflikten und jeder einzelne sucht seinen neuen Platz. Hier kommt dazu, dass mit Amalas Bruder ein Mitglied der Hansens, das bisher keine große Rolle spielte, integriert wird. Auch hier kommt langsam die sich ändernde politische Gesinnung des deutschen Volkes zum Vorschein und Robert muss gegen Vorurteile gegenüber Farbigen kämpfen.
Ich gebe zu, so richtig konnte mich dieser Teil dieses Mal nicht überzeugen. Ich finde zwar den tagebuchähnlichen Stil von Ellin Carsta sehr angenehm, aber die inneren Konflikte, gerade auf Thereses Seite waren mir etwas zu langatmig.
Die Idee hinter dem Hansens fand ich immer wirklich gut. Doch die Geschäfte, die Eduard auch hier wieder macht, nehmen wieder die gleichen Ausmaße an, wie sie bereits in Berlin hatten. Das bedeutet auch für die Zukunft eine vorhersehbare Entwicklung. Ich hätte mir an dieser Stelle kreativere Entwicklungen gewünscht.
Was mir jedoch gut gefallen hat, ist Marthas Entwicklung. Ich hoffe, es hält auch so an.

Trotz der Anmerkungen ist es immer wieder ein tolles Wiedersehen mit den Hansens, das immer wieder Spaß macht. Ellin Carsta gelingt es den Leser in sämtliche Lebensbereiche der Familie mitzunehmen und ihre Gefühle, Bedenken und Beziehungen nachzuvollziehen.
Wer also die Hansens bisher verfolgt hat, sollte also auch dieses Buch unbedingt lesen. Wer kein Vorwissen hat, sollte jedoch eher die Finger davon lassen.

Bewertung vom 15.09.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Hanna ist eine erfolgreiche Journalistin. Ihre neueste Recherche führt sie auf die Insel Borkum. Dort ist sie der Vergangenheit der Villa Aurelia auf der Spur und damit auch einem Teil der Vergangenheit ihrer Mutter und manch anderem Geheimnis.

„Der Sommer am Ende der Welt“ von Eva Völler ist eine Mischung aus Gegenwarts- und historischem Roman.
Das Hörbuch wird gelesen von Elisabeth Günther. Sie hat mir richtig gut gefallen. Ihre Stimme hat die einzelnen Charaktere in unterschiedlichster Form und sehr mitreißend widergespiegelt. Sie ist dabei nie monoton geworden , dafür emotional.

Es ist eine dunkle Seite, die Eva Völler in ihrem jüngsten Roman beschreibt. Eine dunkle Seite, die sich mit den schwächsten Gliedern der Gesellschaft beschäftigt-Kindern. Kinder, die in der Hoffnung auf Genesung in die Obhut vermeintlich versierten Personals gegeben werden und für die hinterher nichts mehr war, wie es davor gewesen ist.
Das Wort „Kinderkurheim“ erzeugt in jedem von uns Bilder. Doch nach Beendigung dieses Romans sind es vermutlich andere Bilder, die wir vor unserem inneren Auge sehen. Es sind Bilder, die Gänsehaut erzeugen, denn genau das empfindet man, wenn man den Erzählungen Sabines, der Hauptzeugin von Hannas Recherchen, folgt.
Doch der Handlungsstrang um Sabines Erzählungen ist nur die Hälfte des Romans. Die andere Hälfte beschäftigt sich mit Hannas Erlebnissen im Rahmen der Nachforschungen auf Borkum.
Spuren der Vergangenheit greifen hier in die Gegenwart ein. Spuren, die nicht nur Einfluss auf Hanna haben, sondern auch auf ihre Tochter Kathi. Der Artikel bringt Mutter und Tochter wieder näher und konfrontiert beide mit den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Sie müssen aber auch gegen Neid, Mauern voller Schweigen und Geheimnisse kämpfen.

Kurz um: Eva Völler ist hier ein spannender und emotionaler Roman über ein wichtiges Thema deutscher Nachkriegsgeschichte gelungen, der den Hörer von der ersten Minute und den Leser von der ersten Seite mitnimmt. Besonderes Augenmerk liegt für mich auf der wunderbaren Sprecherin!

Bewertung vom 14.09.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Auch der bereits dritte Fall für Sabine Yao ist gespickt mit Spannung und aufregenden Wendungen.
Das Cover lässt schnell die Zugehörigkeit zu den Tsokos-Büchern erkennen und wirkt von der Haptik her auch als Paperback sehr ansprechend.
Die Hauptfigur, Dr. Sabine Yao, stellvertretende Leiterin der BKA-Einheit "Extremdelikte" in Berlin, wird hier von Tsokos konsequent weiterentwickelt, sowohl beruflich, als auch privat. Wer bereits die ersten beiden Bücher der Reihe gelesen hat, erkennt sie dennoch schnell wieder und fühlt sich, als lese er hier von einer alten Bekannten.
Die beiden zunächst unterschiedlichen Handlungsstränge bringen Abwechslung, wirken dabei auch nicht gezwungen.
Der Autor versteht es gut, rechtsmedizinische und forensische Details in seinem Schreibstil auszuschmücken, ohne es dabei für medizinische Laien zu sehr zu verkomplizieren.
Ob es dringend notwendig ist, dass erneut in einem der beiden Fälle Homophobie bzw. die Berliner Schwulenszene als Mordhintergrund herhalten müssen, sei einmal dahin gestellt (vergl. "Der zweite Verdächtige").
Insgesamt ist das Buch spannend geschrieben, wenn auch eine ganz große Überraschung am Ende ausbleibt, wie beispielsweise im Werk "Der erste Patient".
Vielleicht nicht der spannendste Tsokos, aber für Fans unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 13.09.2025
Milán, Greta

Stay With Me in Willow Falls / Willow Falls Bd.2


sehr gut

Paige liebt ihre Familie und Holz. Sie ist fest in ihrem Heimatort Zillow Falls verankert und hat hier auch ihre eigene Holzwerkstatt. Als Miles, der ehemals beste Freund ihres Bruders, in ihr Leben zurückkehrt, müssen sich Paige und ihr Bruder Ryder ihrer Vergangenheit stellen und auch Miles muss sich behaupten.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Schuld und Sühne. Was und wie viel ist eine Freundschaft wert und was kann sie aushalten? Aber auch, was bedeutet Elternliebe und wie viel Verständnis bringt sie auf? Aber viel mehr ist es die Frage, ob Liebe verzeihen kann und ob sie stark genug ist, dunkle Geheimnisse ans Licht zu bringen. Mit all diesen Fragen und Dingen beschäftigt sich Greta Milans „Stay With Me in Willow Falls“, dem zweiten Band der „Willow Falls“-Reihe.
Die Ausgabe mit Farbschnitt ist wunderschön und auch die Gestaltung der Kapitelanfänge ist liebevoll gestaltet und somit auffällig.
Ich habe den ersten Band der Reihe nicht gelesen, hatte aber dennoch keine Schwierigkeiten, diesen Band zu verfolgen.
Paige, oftmals Peach genannt und Miles sind die Protagonisten dieses Romans.
Peach ist eine lebenslustige, junge Frau, der ihre Familie und Freunde über alles gehen. Schon wie sie in ihrem Heimatort verankert ist und von den Bewohnern der Kleinstadt verteidigt wird, zeigt, wie beliebt sie ist. Sie ist sehr aufgeschlossen, aber zeigt ihre Emotionen und Gefühle nicht sofort. All das macht sie sehr sympathisch.
Miles wiederum ist reservierter und geheimnisvoller. Er scheint vor der eigenen Vergangenheit und Courage zu fliehen, aber dennoch zu wissen, was auch für ihn die wichtigen Dinge im Leben sind - Familie und Freundschaft. Miles verfolgt eine gewisse Traurigkeit. Sein Charakter sorgt dafür, dass der Leser immer überlegt, was das Geheimnis dieser Geschichte ist. Hin und wieder wird auch eine falsche Fährte gelegt.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Atmosphäre der amerikanischen Kleinstadt a la Gilmore Girls oder Manuela Inusas Lake Paradise-Reihe.
Das Ende des Romans ist wunderschön und jeder aufmerksame Leser kann vorausahnen, um was es in Band 3 gehen wird.
Alles in allem eine wunderschöne und liebevolle Geschichte über eine große Liebe. Es geht um Verzeihen und Lieben und um Familie und Freundschaft. Wer also familiäre Romane vor heimeliger amerikanischer Kulisse mit einem spicy Hauch mag, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 09.09.2025
Lamberti, Frieda

Apfelzeit am Deich


sehr gut

Merle ist Scheidungskind und als solches hat sie Probleme, ihre Beziehung richtig festzulegen. Da kommt ihr der 30. Geburtstag ihres Bruders gerade recht, um vor dieser Festlegung zu fliehen. Als sie dann noch ihre Großmutter im Alten Land besucht, beginnt sie sich um die alte Dame zu sorgen. Zeitgleich wird sie mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert.

Das alte Land und seine wunderbaren Apfelplantagen stehen im Mittelpunkt des Familienromans „Apfelzeit am Deich“ von Frieda Lamberti.
Für mich war es das zweite Buch der Autorin, die es auch hier wieder schaffte eine wunderschöne Wohlfühlatmosphäre mit ihrem Schreibstil zu zeichnen. 
Dieser Roman ist dabei nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, sondern vielmehr wird der Leser hier mit einer sehr holprigen Familiengeschichte konfrontiert.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Merle, die ich manchmal sehr ungerecht und zickig empfand. Allerdings ist sie ein absoluter Familienmensch und zeichnet sich trotz ihrer Zickereien als sehr emphatischer und vor allem kinderlieber Mensch. Man muss sich Zeit mit ihr nehmen, um ihr Verhalten zu verstehen.
Im Roman werden mehrere Familien beleuchtet. Es geht um Merles Großmutter Grete, deren Familiengeschichte im Laufe des Romans näher beleuchtet wird. Ich glaube, dass diese Geschichte zum Teil stellvertretend für die Geschichte vieler Familien nach dem 2. Weltkrieg steht. Sie sind geprägt von dem Wunsch einer erfolgreichen Zukunft, die aber verbunden ist mit einer Beziehung, die unter keinem guten Stern steht. Weiterhin lernt man die heutzutage sehr übliche Patchworkfamilie mit all ihren Facetten kennen. Es sind Vorwürfe, Empfindungen, Vorhalte und Klischees, die hier dargestellt werden und letzten Endes aufzeigen, wie wichtig es ist, als Familie zu reden und aufeinander zuzugehen.
Schwierig empfand ich dabei Merles Eltern Hauke und Wiebke. Sie geben dem Roman das Auf und Ab. Ich fand es sehr schwer, mit ihren Charakteren zurecht zu kommen.

Alles in allem liegt hier ein Roman über die Geschichte einer Familie vor, in der es viel Ungesagtes gibt. Dadurch kann der Leser so einiges mitnehmen.
Gleichzeitig lernt man auch Vieles über Familienbande und vor allem kann man sich ins wunderschöne Alte Land träumen und sich gedanklich gerne mal auf Gretes Insektenwiese legen.
Wer also Romane über Familiengeschichten liebt, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 01.09.2025
Nixon, Pippa

Honeybridge. All Mine (eBook, ePUB)


sehr gut

Isabella träumt vom eigenen Restaurant. Als ihr Mann sie betrügt und die Scheidung besiegelt ist, setzt sie sich zum Ziel, innerhalb eines Jahres ein eigenes Restaurant zu eröffnen und außerdem innerhalb dieser Zeit keine körperliche Beziehung mit einem Mann einzugehen.
Im beschaulichen Ort Honeybridge findet sie ihr Traumrestaurant und lernt ihren gutaussehenden Nachbarn Etienne kennen.

Eine heimelige Story in einem beschaulichen Ort, fremde Menschen, die zu Freunden werden, die Erfüllung eines Lebenstraums und dann noch der Casanova von Nachbar, der sich zum Traumtypen entwickelt. Es sind diese Klischees, die in diesem Buch behandelt werden und die dem ganzen eine warme Atmosphäre geben. Es sind innere Konflikte, familiäre Probleme, aber auch Triggerthematiken wie Suchtverhalten, die dem Leser hier begegnen. Doch vor allem begegnen Lesern spicy Szenen, die man gemäß Klappentext erwartet, die aber oftmals zu viel des Guten sind. In herausfordernden Situationen sind es ihre Brustwarzen, die Isabella um Rat befragt, sodass ich mich manchmal gefragt habe, ob ich das richtige Buch in der Hand habe, aber habe mich dann wieder auf den Klappentext besonnen.
Das Buch wird aus den Perspektiven der beiden Protagonisten Isabella und Etienne erzählt.
Isabella selbst ist eine angenehme Person. Sie ist tough, zielstrebig und vor allem loyal. Was mir an ihr besonders gefallen hat, war ihre schonungslose Ehrlichkeit, ohne (Vor-)verurteilung. Sowas gibt es selten.
Etienne wiederum erfüllt dieses typische Bad Boy-Image und bedient es aus tiefster Seele. Dennoch zeigt seine Freundschaft zu den „Boys from another mother“ eine ganz andere Seite von ihm. Speziell an dieser Freundschaft und auch an der aufkeimenden Freundschaft zwischen Isabella und den Mädels aus der Buchhandlung spiegelt sich der Charme Honeybridges wider.
Es sind aber auch die unterschiedlichen Formen der Familienbande, die beschrieben werden, ob nun die klassische Kernfamilie wie in Isabellas Fall, der verwitwete, alleinerziehender Vater Fox, die Regenbogenfamilie der Buchhandlungsmädels oder die verwaisten Brüder Etienne und Alex. Das brachte eben eine familiäre Atmosphäre in den Roman.
Auch die WhatsApp-Szenen haben mir gut gefallen, weil sie den Lesefluss noch mehr auflockern.
Etienne und Alex’ Geschichte ist sehr ernst und fragt nach Schuld oder Unschuld. Sie bildet aber auch eine Art Basis dieser Geschichte, was man im Verlaufe des Romans gut erkennen kann.
Das letzte Drittel war spannend und stellte verständlicherweise das Highlight dar, wobei die letzte Wendung für mich ein bisschen zu viel war und auch der Abschluss war für mich nicht authentisch und überzogen.

Alles in allem war es ein schöner Roman, aber vollständig überzeugen konnte er mich durch die überzogene spicy Stimmung leider nicht. Wer sowas jedoch mag oder auch Romane über Zusammenhalt und Freundschaft, der ist hier richtig.

Bewertung vom 27.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz (eBook, ePUB)


gut

Frank Meier hat eine internationale Ausbildung im Bereich des Barwesens und arbeitet im Paris des 2. Weltkrieges als Barmann im berühmten Hotel Ritz. Hier gibt sich die Creme de la Creme, aber vor allem die Elite der Wehrmacht des 2. Weltkrieges ein Stelldichein. Frank Meier als diskreter Barmann immer dazwischen, ohne zu wissen, dass sich auch dort eine Front aufbaut.

„Der Barmann des Ritz - Zwischen Liebe, Angst und Widerstand - Ein jüdischer Barmann serviert Nazigrößen Cocktails im Luxushotel“ von Philippe Collin ist ein historischer Roman über Liebe, Widerstände und die Wirren des 2. Weltkrieges.
Frank Meier ist dabei keine fiktive Personen, sondern beruht auf der Wahrheit. Er ist von der ersten Seite an als diskreter Barkeeper wahrzunehmen, der als solcher alles aufnimmt, verarbeitet, doch gegen keinerlei Seite ausnutzt. Seine wahren Gedankengänge bleiben seinem Gegenüber verborgen und werden durch kursive Schrift nur dem Leser des Romans übermittelt. Gleiches gilt für seine Tagebucheinträge, die hin und wieder zwischen den einzelnen Kapiteln auftauchen.
Ich habe mich lange schwer mit dem Buch getan, weshalb ich es immer wieder zur Seite gelegt habe. Mir war es eine viel zu große Anhäufung an Personen, sodass ich oftmals nicht mehr durchgeblickt bin, an welcher Stelle ich grad bin bzw. wer gerade im Fokus der Erzählung steht. Sicher sind mir einige Personen auch schon bekannt gewesen, sonst wäre ich noch verzweifelter gewesen. Erst zum Ende hin konnte ich der Geschichte folgen und es wurde für mich auch greifbarer.
Historisch konnte ich der Geschichte gut folgen, da an jedem Kapitelbeginn das Datum stand und die Abläufe des Krieges jedem grob klar sein sollten.
Interessant waren für mich auch die ganzen Verflechtungen des indirekten Netzwerkes, das sich in der Bar des Ritz gebildet hat. Vor allem wenn man am Ende den Anhang gelesen hat, konnte man vor allem die Personen hinter den ganzen Verstrickungen besser zuordnen.
Auch die religiösen Hintergründe um Frank Meiers sind interessant und man fiebert bis zuletzt mit, wie es für ihn ausgehen wird. Dennoch erfährt man nichts tiefergehendes über diesen Protagonisten.
Im Allgemeinen erfährt man über alle Figuren nur das, was gerade geschieht, aber keine tieferen Details, sodass die Geschichte so oberflächlich vor sich hinplätschert.

Wer sich also mit dem besetzten Paris des 2. Weltkrieges auskennt und solche Anhäufungen historischer Personen mag, ist hier richtig. Wer jedoch auf tiefergreifende Romane steht, ist hier falsch.

Bewertung vom 25.08.2025
Holmgren, Hanna

Einmal Crepes mit Liebe, bitte! (Bretagne-Träume)


sehr gut

Eigentlich wollte Isabell einen vierwöchigen Urlaub mit ihrem Freund Robert machen, doch der hat sich einer anderen Frau zugewandt.
Isabell wagt dennoch den Schritt und fährt allein in die Bretagne. Hier beginnt sie darüber nachzudenken, was ihr im Leben wichtig ist und was sie eigentlich will.

„Einmal Crêpes mit Liebe, bitte“ ist Band 1 der neuen „Bretagne-Träume“-Reihe von Autorin Hanna Holmgren.
Hanna Holmgren schafft es auch hier wieder von der ersten Seite an eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Als Leser hat man viele Bilder vor Augen und kann sich gut vorstellen, wo sich Isabell gerade befindet.
Mit Protagonistin Isabell ist ihr eine warme und herzensgute Frau gelungen, die eine ansteckende Begeisterung für ihre neue Umwelt entwickelt und dabei sowohl Klein als auch Groß mitnimmt.
Auch die Nebenfiguren wie Claire, Olivier, Alain und Enora sind liebevolle Figuren, die die Geschichte abrunden.
Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben. Es ist vielleicht sogar ein bisschen zu flüssig geschrieben, sodass es alles sehr reibungslos läuft und damit die Liebesgeschichte um Olivier und Claire fast untergeht.

Alles in allem also auch dieses Mal wieder ein netter Wohlfühlroman zum Entspannen und Abschalten und eine Kochherausforderung für all jene, die gerne Rezepte aus Romanen nachkochen.

Bewertung vom 24.08.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


sehr gut

Eine Ermittlerin im Visier der eigenen Kollegen und mittendrin ein Mädchen aus ihrer Jugend, die aufgrund eines Podcastinterviews in gewisser Weise wieder in ihr Leben tritt.
Als sie einen anonymen Anruf erhält, macht sie sich auf die Spur des Anrufers, ohne zu ahnen, dass der Anrufer mit Unterstützung seines Angestellten und seiner Mieterin, das gleiche Ziel hat.

Linus Geschkes „Der Trailer“ ist der Beginn seiner neuen Trilogie „Donkerbloem“.

Man trifft auch hier, wie in vielen Thrillern und Krimis, in deren Fokus ein Polizeimitarbeiter steht, wieder eine Kommissarin mit schwierigem Charakter. Frieda Stahnke ist Ermittlerin bei der Hamburger Polizei. Auffällig ist ihre Hartnäckigkeit, die schon fast eine Art Verbissenheit darstellt. Sie hat, wie schon beschrieben, einen gewöhnungsbedürftigen Charakter, unnahbar, hin und wieder auf der Suche nach einem Abenteuer mit einem Mann und schwer zugänglich. Allerdings ist sie äußerst clever und in gewissem Maße pragmatisch eingestellt. So gefällt mir die Charakterkombination und damit auch die Verbindung zum vermeintlich kriminellen Wout gut. Der Schlagabtausch zwischen den Beiden findet in gewisser Weise auf Augenhöhe statt, da Wout bei ihr kein Blatt vor den Mund nimmt. Dabei hat der Spott, mit dem er ihr so manches Mal begegnet die Geschichte auch etwas aufgelockert.
Auch das Ermittlertrio, das aus Wout, Taifun und Katinka besteht, lockert die Geschichte auf, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen. Vielmehr hat es mich überrascht, mit welchen Mitteln und welcher Logikkombination die drei arbeiteten und sich ergänzten. Speziell Katinka hat einen großen Einfluss auf das Spannungsgeflecht der Geschichte.

Der Thriller spielt auf verschiedenen Zeitebenen, was mich manchmal etwas aus dem Fluss gebracht hat, aber mit der Zeit nachvollziehbarer wurde.
Der Spannungsbogen zieht sich durch den gesamten Verlauf der Story und das Ende kam für mich wirklich mehr als unerwartet - Eben so, wie man es sich wünscht!

Fazit: Ein Thriller, der Spannung von der ersten bis zur letzten Seite verspricht, in deren Mittelpunkt eine charakterlich schwierige Kommissarin und ein ungewöhnliches Ermittlertrio stehen. Eine Empfehlung für all jene, die es mögen, wenn sich die Geschichte erst auf der letzten Seite auflöst!