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Blubie
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Schönau

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Wünsche, Christiane

Es bleibt doch in der Familie


ausgezeichnet

Christiane Wünsche schreibt komplexe Familiengeschichten mit drängenden Themen, so auch dieser Roman, der mich tatsächlich überraschen konnte, weil ich mit einigen Punkten nicht gerechnet hatte.
Zugegeben, am Anfang hatte ich ein wenig Mühe, in das Buch reinzukommen, das lag zum einen an der Thematik "Erbschaft" und zum anderen an den Hauptprotagonistinnen, die mir leider nicht besonders sympathisch waren und auch im Laufe der Handlung nicht sympathischer wurden.
Es gab aber einen Punkt, da hatte mich die Geschichte gepackt, denn Christiane Wünsche schreibt spannend und man will dann einfach wissen, was da nun eigentlich los ist. Und das passiert mir selten, dass ich zu Ende lesen will, obwohl die Protagonistinnen nicht "meine besten Freunde" sind.
Die Thematik der Erbschaft zeigt auf, wie schnell Menschen in egoistische Denkmuster verfallen und plötzlich Familie oder Freundschaft nicht mehr so wichtig sind. Das ist erschreckend aber auch leider sehr realistisch.
Die andere Thematik, die das Buch behandelt, hat heutzutage leider wieder Gewichtigkeit bekommen, obwohl wir längst weiter sein sollten... worum es sich dabei handelt möchte ich nicht spoilern - lest selbst!

Bewertung vom 10.09.2025
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

In den letzten Wochen kam man ja kaum an diesem Buch vorbei und die postiven Rezensionen häuften sich, das hat mich neugierig gemacht und nach der letzten gelesenen Seite kann ich nur sagen: JA! Ich verstehe all die positiven Stimmen voll und ganz.
Ich kam sehr schnell in die Handlung rein, der Schreibstil ist sehr gefällig und flüssig. Schon nach recht kurzer Zeit entwickelte das Buch eine Sogwirkung bis hin zum Page Turner.
Eigentlich ist dieser Roman schon fast ein Thriller, als Leser wird man auf diese dann wieder auf jene Fährte geschickt und man kann nicht aufhören rumzurätseln, was denn nun wirklich geschehen ist, und wer denn nun wie in die ganze Geschichte verwickelt ist.
Die Handlung springt in der Zeit vor und zurück, zu keinem Zeitpunkt ist das allerdings - dank einer Zeitleiste anfangs der Kapitel - verwirrend. Die einzelnen Charaktere gewinnen regelrecht an Tiefe und waren für mich sehr greifbar.
Ein super spannender Roman, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird und für mich definitiv ein Lesehighlight in diesem Jahr ist.

Bewertung vom 17.07.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


ausgezeichnet

Ein bisschen Angst hatte ich ja vor der Fortsetzung von "Bonjour Agneta", dem ersten Teil, den ich sehr geliebt habe. Aber die Angst war unbegründet, es geht genauso humorvoll wie berührend weiter.
Das Wiedersehen mit Agneta, Einar und den anderen wunderbaren Protagonisten war wunderbar - ein bisschen wie "nach Hause kommen". Es gab wieder einige Stellen zum Lachen, aber diesmal auch viele berührende Szenen, bei denen ich nah am Wasser gebaut hatte.
Nicht alle Seiten sind zum Wohlfühlen, ganz im Gegenteil. Wenn man denkt, man weiß eh wie es jetzt weitergehen wird, wird man eines besseren belehrt und alles kommt ganz anders und das Ende ist super, auch wenn man es sich ein wenig anders gewünscht hätte.
Eine ganz wunderbare Fortsetzung, und ich bin ganz ehrlich: ganz loslassen mag ich Annjeta noch nicht und ich hoffe auf einen dritten Teil.

Bewertung vom 19.06.2025
Frey, Sita Maria

Tage wie Salzwasser


ausgezeichnet

Wow! Dieses Buch habe ich sogar während einer extremen Leseflaute sehr gerne gelesen.
Zwei unterschiedliche Frauen, beide mitten in der Trauer, laufen einander über den Weg und begeben sich auf einen Roadtrip bis nach Sizilien. Dazwischen gehen sie getrennte Wege, lernen interessante Menschen kennen, finden einander wieder.
Soweit die Kurzfassung ohne Spoiler.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, der Schreibstil ist sehr ansprechend und der Text lässt sich fluffig weglesen. Die Ortsbeschreibungen wecken Fernweh! Der Plot ist so aussergewöhnlich, dass ich zwischendurch immer wieder daran gedacht habe, dass es vielleicht viel von der Autorin Selbsterlebtes enthält.
Die Protagonistinnen menscheln richtig, viele Aktionen sind vielleicht nicht nachvollziehbar, aber glaubwürdig, die Emotionen fühlen sich echt an.
Die Thematik der Trauerarbeit ist berührend und die entstehende Freundschaft herzerwärmend.
Dieses Buch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.

Bewertung vom 24.04.2025
Campos, Cristina

Verheiratete Frauen


gut

Dieses Buch hat mich leider ziemlich gelangweilt, es gab zu viele Komponenten, die mich gestört haben.
Drei Protagonistinnen, die mich nicht berührt haben, mit denen ich mich nicht identifizieren konnte, ja ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, dass sie mir nicht besonders sympathisch waren. Ihre Probleme fand ich teils hausgemacht, ihre Männer blieben blass und unnahbar. Es fiel mir sehr schwer, die Charaktere zu erfassen, mit ihnen zu fühlen.
Und da bin ich schon beim Schreibstil, der kalt und distanziert war. Ein bisschen so, als würde man in einer Kneipe eine fremde Person frisch kennenlernen und diese erzählt einem von Problemen von Leuten, die man nicht kennt... irgendwann kommt doch der Punkt, an dem man nicht mehr zuhören möchte und sich wegsetzt.
Erschwerend kam noch der Beruf der drei dazu, sie arbeiten für ein Modemagazin mit feministischem Touch. Mode hat mich noch nie interessiert und so wurden die Beschreibungen der Outfits für mich zur wahren Qual.
Da ich allerdings auch schon sehr positive Rezensionen gelesen habe, bin ich mir sicher, dass dieser Roman seine begeisterten Leserinnen findet, für mich war das leider nichts.

Bewertung vom 12.04.2025
Theresia, Jonas

Toyboy


gut

Dieses Buch und ich haben nicht zueinander gefunden. Schade eigentlich, denn der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht und der Schreibstil war ganz wunderbar. Allerdings hab ich mich während des Lesens immer älter gefühlt und mich gefragt, ob ich mit meinen "Ende Fuffzich" irgendwie noch zum Zielpublikum gehöre.
Ich habe ernsthaft versucht mich in die Problematik der Protagonist*Innen reinzuversetzen, es gelang mir irgendwann einfach nicht mehr und ich habe innerlich begonnen die Augen zu verdrehen... eben wie man dies als älterer ungeduldiger Mensch ständig lamentierenden Jugendlichen gegenüber so macht. Nicht weil ich unempathisch wäre, oder mir permanent denken würde, dass da gar keine echten Probleme wären... sie waren für mich schlicht und ergreifend grundlos, weil für mich der Kontext fehlte. Was war in der Vergangenheit passiert? Ich möchte als Leser schon verstehen können, warum Protagonisten so oder so agieren.
Dazu kommen noch die vielen Internet/Social Media Begriffe und Probleme. Ich bin viel im Internet unterwegs und vor allem auf Social Media und hatte da keine Verständnisprobleme. Ich könnte aber mir vorstellen, dass ältere Leser*Innen, die mit Social Media nichts am Hut haben, völlig damit überfordert sind zu verstehen worum es geht.
So gesehen, war das Buch einfach nichts für mich und ich nicht die richtige Leserin für das Buch. Ein deutlich jüngeres Publikum wird diesen Roman sicherlich sehr ansprechend finden, und sich vielleicht sogar gut selbst darin entdecken können.

Bewertung vom 11.04.2025
Hagena, Katharina

Flusslinien


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, da ist man völlig überrascht wenn sie zu Ende gehen, weil man so in ihnen versunken ist. Und obwohl eigentlich alles auserzählt ist, möchte man einfach weiter lesen. Dieses wunderbar ruhig erzählte Buch war für mich genau so.
Die Autorin hat einen schönen Schreibstil (vor allem bei Beschreibungen generell, aber ganz besonders bei Naturbeobachtungen) und haucht ihren Protagonist*Innen sympathische Wesenszüge und interessante Lebensgeschichten ein.
Da ist zum einen Margrit, hundertundzwei Jahre alt und rüstig; ihre Enkelin Luzie, achtzehn Jahre jung und schon ein ordentliches Lastenbündel zu schleppen; und Arthur der Chauffeur Margrits, ein Mittzwanziger - etwas verschroben.
Nach und nach erfahren wir ihre Lebensgeschichten, die teils berühren, aber auch erschüttern.
Ich mochte dieses Buch wirklich sehr und kann es ruhigen Gewissens weiterempfehlen.

Bewertung vom 08.04.2025
Ling, Zhang

Wo die Wasser sich begegnen


ausgezeichnet

Es ist schon lange her, dass ich einen Roman gelesen habe, der in China angesiedelt ist... vor einigen Jahren habe ich fast ausschließlich Chinesische Geschichten gelesen.
Daher war dieses Buch für mich eine Reise in die Vergangenheit im doppelten Sinne.
Es ist die Geschichte von Rain und Phönix, Mutter und Tochter, die aus China nach Canada flohen und unzertrennlich waren, bis Rain im Pflegeheim hochbetagt stirbt. Phönix ist untröstlich und reist mit der Asche ihrer Mutter nach China. Dort trifft sie ihre alte Tante, die ihr in kleinen Happen von ihrer Vergangenheit und der ihrer Mutter erzählt, vom Krieg gegen die Japaner und vom Bürgerkrieg.
Wir erfahren aber auch Phönixs Kindheits- und Jugendjahre unter Maos Herrschaft. Der Schreibstil bleibt erfrischend undramatisch und ohne Kitsch.
Eine dramatische Geschichte von mutigen und starken Frauen, von Krieg und Diktatur - übersetzt von Susanne Hornfeck.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2025
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


ausgezeichnet

Ich habe während des Lesens sämtliche Emotionen durchgemacht, die man als Leser so durchleben kann.
Von "jetzt brech ich es aber ab" bis zu "oh mein Gott, wie genial" war wirklich alles dabei, dass ich nicht abgebrochen habe war gut, denn mir wäre ein wirklich großartiges Buch entgangen.
Aber es hatte schon seine Längen und die, im ersten Drittel vorkommenden, expliziten und kranken Szenen muss man schon aushalten können.
Allerdings besticht die Autorin mit ihrer exzellenten psychologischen Beobachtung und mit ihrem äußerst sarkastischen Schreibstil, mit dem sie Gesellschaftskritik an den Reichen in den USA und am System selbst übt und zwar wie mit einem scharfen Rasiermesser.
Die Protagonisten sind völlig überspannt und psychisch schwerst geschädigt, ausgelöst durch eine tragische Entführung innerhalb der Familie in den 80er Jahren. Was dieses Ereignis und die Unfähigkeit dieses aufzuarbeiten mit den einzelnen Familienmitgliedern macht ist auf der einen Seite furchtbar tragisch, aber auf der anderen Seite - durch den sarkastischen Schreibstil - auch sehr unterhaltsam.
Sophie Zeitz hat diese jüdisch-amerikanische Familiengeschichte der besonderen Art für uns übersetzt.

Bewertung vom 24.03.2025
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


weniger gut

Dieses Buch hat mir kein großes Vergnügen bereitet. Es war allerdings durch den sehr simplen Schreibstil schnell zu lesen.
Es werden sehr viele Themen angerissen und dadurch leider auch nur oberflächlich gestreift: alleinerziehende Mütter, Mutter-Tochter-Konflikt, Nazivergangenheit innerhalb der Familie, Vertreibung nach Kriegsende, Tod, Krankheit, Raubkunst...
Jedes einzelne Thema hätte ein komplettes Buch gefüllt, so aber war es eine überhäufte Ansammlung ohne Tiefgang. Manche Themen haben sich für mich auch so angefühlt, als wären sie für ein sehr junges Publikum geschrieben worden, speziell die historischen Stellen lasen sich wie Jugendliteratur.
Die Hauptprotagonistin war mir ziemlich unsympathisch und blieb mir total fremd, was das Lesen nicht einfacher machte.
Dazu kam dann noch schlechte Recherche was die Ferienzeit in Deutschland anbelangt, BaWü (nebst Bayern) hat die spätesten Sommerferien, die Ende Juli beginnen, das passt im Roman dann einfach hinten und vorne nicht. Aber gut, die Autorin macht aus Altweibersommer (Ende September - Mitte Oktober) auch "Altweiberwetter" und siedelt es im August an...
Nein, das war für mich alles zusammen einfach nicht gut. Schade.