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Turbulenzen.und.so
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Berlin

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Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2025
Oidtmann, Rachel

Ballett


gut

Ballett-Bücher gibt es viele. Auch in Kinderbuchform. Warum also immer wieder Neue? Ganz einfach: weil sich unsere Zeiten ändern, weil sich Sprache verändert, Ansprüche ändern. Das allein zur Form. Diversität und Vielfalt sind große Themen, die sich in diesem Buch auch widerspiegeln. Dazu ist es wichtig, dass auch Sachbücher mit der Zeit gehen. Neben Vorreiter*innen und Legenden, kommen immer wieder neue Persönlichkeiten dazu, die natürlich auch Erwähnung verdienen.

Was macht das vorliegende Buch noch besonders? Autorin und Illustratorin sind vom Fach. Sie sind selbst Ballett-Tänzerinnen bzw. Ballett-Lehrerinnen. Sie wissen genau worüber sie schreiben, was sie illustrieren und genau das macht das Buch so authentisch.

Das Buch beginnt mit den Anfängen. Wir lernen, wie Ballett entstanden ist, wie es Einzug gehalten hat, auf die großen Bühnen der Welt. Wir erfahren, welche Kleidung es braucht und wie diese sich über die Jahre (Jahrhunderte) verändert hat, welche Bedeutung Musik hat und wie der Ballettunterricht aussieht. Natürlich werden die Schritte erklärt und einige der bekanntesten Ballett Stücke und Ballett-Stars vorgestellt.
Am Ende finden wir sogar noch zwei Interviews mit Polina Semionova und Friedemann Vogel.

Das und noch einiges mehr bietet dieses Buch auf fast 50 Seiten. Informativ und wunderschön anzuschauen.

Ideal für kleine Ballett Fans ab 5 Jahren.

Bewertung vom 19.09.2025
Wanda, Marco

Dass es uns überhaupt gegeben hat


gut

Kiffen, Alkoholexzesse, Ecxtasy, Kokain, ein ganzes Dorf zerstört. Wenn man das liest, glaubt man eine Zeitreise in die Sechziger und Siebziger zu unternehmen und wird an wilde Zeiten mit The Who und Co. erinnert.

Aber nein, es sind die 2010er Jahre und eine österreichische Band erlangt innerhalb kürzester Zeit Ruhm und Marco Wanda schreibt darüber ein Buch. Beim.Leaen bekommt man kurz den Eindruck, dass überbordender Alkoholkonsum Standard ist in der Musikszene und das gute Songs nur im Rausch geschrieben können..mich stößt das zunächst an und ich weiß nicht, was ich von diesem Buch halten soll.

Ich merke schnell, dass ich über die österreichische Musikszene kaum etwas weiß und dass obwohl ich mich insgesamt als sehr musikaffin und interessiert am aktuellen Musikgeschehen bezeichnen würde. So habe ich das Lesen immer wieder unterbrochen, um Namen und Albumtitel zu googeln und in Songs reinzuhören. Insofern ist das Buch schon rein akustisch eine Bereicherung.

Was den Schreibstil betrifft, hadere ich so sehr. Hat Marco Wanda vielleicht zu viel gewollt? Da sind durchaus poetische Versuche, eine Art Biografie zu schreiben. Dann wirkt es wieder wie eine Mischung aus Aufarbeitung des eigenen Drogenkonsums und Geigenwillens was alles erlebt und wer alles getroffen wurde. Das ist faszinierend und unangenehm gleichermaßen.

Der Mensch Marco Wanda bleibt mir bis zum Ende fremd und nicht greifbar, kein wirklicher Sympathieträger, möchte er vermutlich auch gar nicht sein. Er schafft es am Ende dennoch mich anzurühren, nicht in einer kitschigen und platten Art. Eigentlich so, wie das ganze Buch erzählt wird. Irgendwie nüchtern aber auch Volker Adrenalin.

Ein Buch, dass auf seine Art nicht ganz einfach ist, ein bisschen klischeebehaftet aber insgesamt doch interessant.

Bewertung vom 18.09.2025
Altintas, Fikri Anil

Zwischen uns liegt August


ausgezeichnet

Immer öfter lese ich Bücher, in denen sich Autor*innen mit ihrer eigenen Biografie bzw. der ihrer Eltern beschäftigen. Immer öfter sind es Bücher, in denen der (ebenfalls oft) zu frühe Tod eines Elternteils bearbeitet wird. Ich glaube, dass ich mich bewusst unbewusst für diese Bücher entscheide, weil mir mit fortschreitendem Alter die eigene Endlichkeit immer mehr als Tatsache manifestiert und das obwohl ich die Endlichkeit meiner Eltern noch nicht wahrhaben will.

Als ich Fikri Anıl Altıntaş bei der Leipziger Buchmesse zum ersten Mal live erleben durfte, war mir sofort klar, dass ich seine Buch lesen werde. Seine empathische, weltoffene Art spiegelt sich in seinen Schreibstil wieder, die einerseits so klar ist und auf der anderen Seite so viel Poesie besitzt.

Ich bin eingetaucht und das Jetzt, dass durch die Krankheit der Mutter schmerzhaft, aber immer liebend ist und die Vergangenheit in die Biografie der jungen Frau, die einmal die Mutter werden wird. Mutter scheint mir hier als Begriff viel zu hart. Sie ist Mürüvvet. Ich habe sie, wie auch den erzählenden Autor, in mein Herz geschlossen. Auch nach dem Lesen ist es , als wäre Mürüvvet noch hier, wäre noch nicht vorausgegangen, als würde ein Stück von ihr bleiben. Und so ist es auch. Sie ist in dem Buch, sie ist in Anıl, in seiner Schwester, in Tamer, dem Enkel.

Ich habe geweint beim Lesen, ich wollte in die Türkei der Siebziger reisen, ich bekam Appetit auf Mantı, Halva und Gözleme, aber vor allem war ich tief berührt.

Während ich das Buch las, erholte sich mein Papa so langsam von den Folgen seiner Krebserkrankung. Der Krebs ist ein tückisches Biest und auch wenn es in ' Zwischen uns liegt August' nicht DAS Happy End gibt, ist es für mich doch ein Buch des Lebens und des Trostes. Ich weiß, wie wichtig das Jetzt und Heute ist und ich werde versuchen jeden Tag aufs Neue zu bejahen.

Danke, für dieses wunderbare Buch.

Bewertung vom 16.09.2025
Flitner, Bettina

Meine Mutter


ausgezeichnet

"Stiller Gruß, lebe wohl, Ruhe in Frieden. Wie soll kann ein Gruß sein? Kann man noch Wohlleben, wenn man tot ist? Und kann man in Frieden ruhen, wenn man sich im Badezimmer erhängt hat?"

Ich lese sehr gern Bücher, die sich mit der eigenen Identität beschäftigen. Dazu gehört oft, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten.

Bettina Flitner tut dies in 'Meine Mutter'. Der Suizid ihrer Mutter liegt mehrere Jahrzehnte zurück, aber Bettina Flitner schreibt, als wäre die Mutter erst kürzlich gegangen. Wir tauchen beim Lesen tief in die Vergangenheit ein. Dieses Buch ist mehr als eine Mutter-Tochter-Geschichte. Es ist ein Zeitzeugnis, ein Familiendrama, ein Gesellschaftsportrait.

Nach wenigen Seiten, war ich vollkommen eingenommen, auch wenn sich das Leid durch die Seiten zieht, ist da neben der Melancholie noch so viel mehr. Obwohl das Buch eher ruhig daher kommt, spürte ich beim Lesen ein ständiges Pulsieren und war stark bewegt.

Bettina Flitners Schreibstil fesselt und 'Meine Mutter' ist eines dieser Bücher deren Inhalt lange in meinem Kopf bleiben wird.

Bewertung vom 12.09.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


gut

Mir war klar, dass ich etwas von Gaea Schoeters lesen muss, nachdem ich sie auf der Buchmesse live erlebt habe. Sie war mir auf Anhieb so sympathisch. 'Die Trophäe' kam am diesen Tag mit und nun muss ich gestehen, dass ich dieses Buch immer noch nicht gelesen habe.

Daher war es eine ideale Gelegenheit, dass ich 'Das Geschenk' lesen durfte. Vielleicht fehlt mir etwas Vorlauf, aber das Buch hat auch ohne Vorwissen seinen Reiz.
Wie eine Utopie kommt diese kurze Geschichte daher, vielleicht auch wie eine schwarze Komödie. 20.000 Elefanten in Deutschland. Klingt witzig und irgendwie auch schön, ist aber in Wahrheit eine Katastrophe. Was steckt dahinter? Wie damit umgehen? Welche Konsequenzen hat die Situation?

Übrigens auch ein feministisches Buch:

"... ; Hartmann nimmt kein Blatt vor den Mund. Und sie kann zupacken. Zwei Gründe, warum sie es nie in die Führungsriege der Partei geschafft hat. Auch in der Politik wird von Frauen eine gewisse Demut und Unterwürfigkeit erwartet."

Gaea Schoeters liefert keine Strategie oder perfekt Lösung, vielmehr stellt sie globale Zusammenhänge in Frage ohne anzuprangern. Eine Geschichte, die mehr Fragen als Antworten liefert, verwirrt, weird ist und genau dadurch Diskussionsstoff bietet. Ein Buch, dass für mich perfekt gewesen wäre für einen Buchclub.

Bewertung vom 01.09.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

Es ist ganz natürlich, dass ich mich inzwischen Protagonistinnen um die 50 viel verbundeber fühle, als jenen die, die sehr viel jünger sind. Schließlich winkt die 50 immer rigoroser (aber ja, ich habe noch 14 Monate bis es soweit ist).

Nicht dass mich Bücher mit jungen Frauen nicht interessieren, aber ich merke, dass deren Probleme oft nicht mehr so tangieren, weil es einfach schon so weit weg ist.

Die namenlose Protagonistin schloss ich daher schnell ins Herz, ebenso wie ihre sehr unterschiedlichen Schwestern, wie sich ihre erwachsenen Zwillingskinder.

In 'Ja, Nein, Vielleicht ' geht es um das Frausein, ums bei sich sein und auch um Liebe. Klar kann man sich mit Ende 50 verlieben. "Er besetzt meinen Kopf" wunderbarer kann man es nicht beschreiben. Doris Knecht schreibt und ich fühle mich direkt angesprochen. 'Es ist alles wie früher, nur anders'. Ich mag es, wie die Erzählerin bei sich ist, die Unsicherheit aus jungen Jahren hat sich in ein Selbstbewusstsein gewandelt. Vor Enttäuschungen sind wir auch weiteren Verlauf unseres Lebens nicht gefeit, aber sie müssen uns nicht mehr den Boden unter den Füßen wegreißen.
Die Protagonistin ist bei sich und merkt, was wichtig ist im Leben und auf wen sie zählen kann. Die Gemeinschaft, die in der Not sofort zur Stelle ist, hat mich immens berührt.

Ein Buch, dass ich fast hintereinander weggelesen habe, mit einem wahren Reifen an klugen Zitaten. Ich habe jetzt Lust auf mehr von Doris Knecht bekommen.

Bewertung vom 31.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Ich muss zugeben, ich habe erst vor einiger Zeit von den sogenannten TrafWifes erfahren. Als ich mir ein Instagram Profil einer dieser selbsternannten TrafWifes anschaute, dachte ich erst, dass es sich um Satire handelt. Um so überraschter, ja regelrecht schockiert war ich, als es sich als absolut wahr herausstellte. Schockiert, weil es so fern meiner eigenen Einstellung zu Rollenbildern und Lebenswünschen verläuft.

Im Buch wird die Tradwife von Karolin verkörpert und als Leserin fragte ich mich öfter, ist sie jetzt wirklich Tradwife und/der AFD-Symphatisantin oder ist sie gefangen in einer Rolle, in die sie bestimmte Lebensumstände hineingezwungen haben? Die Protagonistin Jana, eine Zugezogene, verfällt Karoline bzw. ihrer Lebensweise. Ich konnte mich in Jana hineinversetzen, obgleich ich sie nur in Ansätzen verstehen konnte. Der Wunsch nach Zugehörigkeit, das schlechte Gewissen den eigenen Kindern gegenüber, eine unglückliche Beziehung & das alles kann die eigene Einstellung beeinflussen, dass ist mir bewusst.

Ich habe 'Heimat' gern gelesen. Hannah Lühmanns Schreibstil machte es mir auch sehr leicht. Und doch spürte ich eine Fremdheit mit dem Thema und es kam.mir.n8cn5 ganz auserzählt vor.
Womit ich aber wirklich hadere, ist das Ende. Das war mir irgendwie zu offen, zu weird oder böse, zu sehr Hollywood.
Da bleiben zu viele Fragen.

Bewertung vom 31.08.2025
Fairbanks, Ivy

Morbidly Yours / Love in Galway Bd.1


weniger gut

Ich habe mich bookfluencen lassen und wollte dabei mal über den Genrerand schauen. Außerdem suchte ich etwas locker, leichtes für den Urlaub.

Dass 'Morbidly yours ' vorhersehbar sein wird, war mir vorher klar. Eine klassische Friends to Lovers Geschichte. Hätte ich schon Mal erwähnt, dass ich solche Tropes überhaupt nicht mag? Na egal. Irgendwie klang die Geschichte witzig und ein bisschen Romance und Spice kann ja auch Mal ganz nett sein.

Es gab Romance, es gab Spice, eigentlich von allem ein bisschen, aber das bisschen war manchmal auch over the top. Heißt, das ich es leider nicht anregend und noch weniger überzeugend fand. Ein bisschen Rosamunde Pilcher für ... ja, weiß ich eigentlich auch nicht.

Ich dachte, dass es vielleicht etwas seicht sein wird und ich durch die Seiten fliege, aber der Schreibstil war teilweise zäh und langweilig. Dabei waren die Charaktere der Protagonist*innen durchaus sympathisch, aber leider auch nicht immer ganz stimmig. Callum ist zurückhaltend und schüchtern, hatte seit Jahren keine Freundin und ist dann im Bett die Granate. Lark ist eine junge Witwe, die scheinbar den Tod ihres Gatten nicht verwunden hat, weil sie sich schuldig fühlt. In ihrer Fälligkeit nimmt mal ihr das nicht immer ab.

Ich dachte erst, ich bin zu alt, für diese Art von Buch. Jedoch hat es meine Tochter (16) direkt im Anschluss gelesen und auch ihr Urteil ist eher ernüchternd.

Schön fand ich, dass nonbinäre Personen eine Rolle spielen und dass Pronomen they verwendet wird.

Kurzfazit: Ein Roman, der mit Spice und Witz wirbt, der aber bei mir nicht punkten konnte.

Bewertung vom 27.08.2025
Prudhomme, Sylvain

Der Junge im Taxi


gut

'Ich betrachtete die Gesichter im vergänglichen Wirbel des Festes, im dringlichen Sog des Aperitifs, der genossen werden musste ... .' (Seite 170)


Der Großvater stirbt und Simon der Protagonist erfährt, dass es einen verleugneten Onkel gibt. Onkel M. ist ein Besatzungskind. Während seiner Zeit als Soldat am Bodensee, zeugte Simons Großvater ein Kind mit einer Deutschen. Allein 10.000 Besatzungskinder mit französischen Vätern wurden in der Nachkriegszeit registriert. Insgesamt geht die Zahl in die Hunderttausend. Vielen von ihnen mussten mit Stigmatisierung und Ausgrenzung leben. Das ein Teil der Identität fehlte wurde nicht berücksichtigt. Bücher über Besatzungskinder gibt es inzwischen häufiger. Hier wird die andere Seite beleuchtet.

Während des ganzen Buches ging mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf. Wie muss es sich anfühlen, wenn man so etwas in seiner Familie erfährt? Von den Menschen, denen man am Meisten vertraut. Denen man ein behütetes und privilegiertes Leben zu verdanken hat. Wenn man sich über Herkunft nie Gedanken machen muss.

Ich kann gut verstehen, dass Simon nicht ruhen kann, eher er mehr erfahren hat. Aber ein Teil der Familie, allen voran die Großmutter blenden das Thema aus, mehr noch, in der Vergangenheit sollte man nicht graben.

Hilfe bekommt Simon vom angeheirateten Onkel Franz. Und so beobachten wir Simon von außen, wie er doch in der Vergangenheit gräbt und sich vieles selbst zusammen reinen muss. Der Gedanke, um diesen verleugnet Sohn lässt ihn nicht los und als Leserin dachte ich selbst oft, wann lernen wir Onkel M. kennen. Die Suche nach dem geheimnisvollen Onkel ist gleichzeitig eine Suche nach der eigenen Geschichte, dem Heimatbegriff und der Frage, was Herkunft eigentlich bedeutet. Wie schnell können Lebenswege sich ändern und vollkommen unterschiedlich verlaufen.

Sylvain Prudhomme schreibt ruhig und philosophisch. Vieles spielt sich in seinen eigenen Gedanken ab. Konversationen werden nicht durch Anführungszeichen unterbrochen. Alles fließt ineinander über. Das passt so wunderbar zum Thema, denn alles hängt zusammen und ist, wenn auch auf unsichtbare Weise, miteinander verwoben.

Trotz des ruhigen, essayartigen Stils, findet sich ein leichter Spannungsbogen. Ob Simons Suche erfolgreich ist, müsst ihr aber selbst lesen.

Und wieder einmal muss ich es einfach sage: Wie schön ist die französische Sprache? Ich mag den Bodensee, aber Urlaub am Lac de Constance klingt doch gleich viel mondäner.

Bewertung vom 26.08.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister


sehr gut

"Die Stille zu viert gehört für mich zu den großen Momenten." (Seite 31)

Lina Schwenk präsentiert uns hier ein ruhiges Buch, dass aber dennoch voll aufwallender Kräfte ist. Eine kleine feine Familiengeschichte, so mutet es zunächst an, mit Eltern, die bis ins hohe Alter voller Liebe sind, die sich immer halten und brauchen. Karl und Rita, geprägt vom Krieg. Mit Ängsten und Traumata, die ihr Leben im Allgemeinen nicht beeinflussen, das Familienleben im Kleinen aber schon. Eine Einzelfallgeschichte, die zeigt, wie die Nachkriegsgeneration mit den Wunden der Eltern zu kämpfen hat und diese Traumata übernimmt bzw. verinnerlicht.

Rita und Karl sind liebende Eltern, aber sie merken nicht bzw erst spät, wie sich der Krieg in ihren Köpfen vor allem auf ihre jüngere Tochter Olivia auswirkt. Olivia, die lange, die engen Räume ihrer Kindheit sucht und sich nie wirklich davon befreien kann. Scheinbar erst mit der übernächsten Generation setzt ein Heilen ein. Ein Heilen, dass durch einen weiteren Krieg in Europa bedroht ist.

Lina Schwenk vermag es auf nicht einmal 190 Seiten, mehr als ein halbes Jahrhundert Familiengeschichte, teilweise fragmentartig aber doch immer ganz rund zu erzählen. Ein Snackbook, dass den Namen nicht verträgt, weil es keinen Snacks sondern eher einem Mehr-Gänge-Menü entspricht.

Und ich freue mich sehr, dass Lina Schwenk mit 'Blinde Geister' für den Deutschen Buchpreis nominiert ist.