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alex_k_this_is_me
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Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


sehr gut

LOVE, MOM von Iliana Xander lockt mit toller Aufmachung und Farbschnitt. Das Buch ist also schonmal ein absoluter Eyecatcher. Dazu wird es vom Verlag noch als das „explosivste Thrillerdebüt des Jahres“ angepriesen. Nur schöner Schein oder ist da tatsächlich was dran? Wollen wir doch mal schauen…
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Darum geht’s: Die Bestsellerautorin V.E. Renge aka Elizabeth Casper ist durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen. Ihre Tochter Mackenzie bekommt nach ihrem Tod mysteriöse Briefe, aus denen sie unbekanntes über die Vergangenheit ihrer Mutter erfährt und die andeuten, dass ihr Tod vielleicht gar kein Unfall war…
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LOVE, MOM ist ursprünglich im Selfpublishing erschienen und hat da so viel Aufmerksamkeit erzielt, dass der Thriller es jetzt in zahlreichen Ländern auf den Buchmarkt schafft. Bei uns hat sich der Heyne Verlag der Sache angenommen, investiert sichtbar ins Marketing und verteilt großzügig Vorschusslorbeeren, um den Thriller an die Leserschaft zu bringen. Oha, das macht mich ja doch immer ein bisschen skeptisch. Es gibt ja oft genug diese Bücher, die dann mit den aufgebauten Erwartungen so gar nicht mithalten können. Auf LOVE, MOM war ich aber extrem neugierig. Beim Reinlesen hat der kurze Prolog ausgereicht, um mich gleich mal in den Bann zu ziehen. Also habe ich nicht lange gefackelt, sondern bin direkt dran geblieben. Nach den ersten 50 Seiten hatte sich ein ordentlicher Lese-Sog eingestellt. Will sagen: LOVE, MOM hat sich als flüssig zu lesender Pageturner entpuppt, den ich in der Folge kaum aus der Hand legen konnte.
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Der Thriller erinnert mich von der leichtgängigen Schreibe und auch vom Aufbau her total an Freida McFadden. Wenn ihr also unsere Housemaid-Autorin mögt, solltet ihr euch auf jeden Fall auch Iliana Xanders Debüt mal genauer ansehen. In der Geschichte ist man schnell drin. Die wichtigen Charaktere werden auch zügig eingeführt. Und der Spannungsaufbau lässt ebenfalls nicht lange auf sich warten. Die Briefe, die Mackenzie erhält, deuten düstere Geheimnisse an und haben mich immer tiefer in die Geschichte eintauchen lassen. Hier greift eines gut ins andere über, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Dann kommt der Kniff, von dem Autoren gerade des Öfteren mal Gebrauch machen: Ein Mega Plottwist bereits zur Mitte des Buches, der bei mir für einen echten *WTF*-Moment gesorgt hat.
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Auf den Plottwist folgt eine Zäsur. An dieser Stelle startet Teil 2 der Story. Und der ist mit einem Zeitsprung in die Vergangenheit und einem Perspektivwechsel verbunden. Das ist gut gemacht, weiterhin spannend zu lesen und lässt auf jeden Fall keine Langeweile aufkommen. Ein bisschen schade fand ich lediglich, dass das Briefmotiv an dieser Stelle durchbrochen wird. Nach einer weiteren Teilung kehrt die Handlung im dritten Teil der Story dann aber wieder zur Mackkenzie-Perspektive im Hier und Jetzt zurück. Damit holt die Handlung dann zum großen Finale aus und nimmt nochmal spannende Wendungen, die bei mir bis zum Ende für echtes Lesevergnügen gesorgt haben. Letztendlich war LOVE, MOM mal wieder ein Thriller, den ich in kurzer Zeit richtig schön inhaliert und durchgesuchtet habe.
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Fazit: Eigentlich war mir ja Iliana Xanders zweiter Thriller MAN OF THE YEAR, der im Januar 2026 erscheint, als erstes aufgefallen. Nach der Lektüre von LOVE, MOM bleibt dieses Buch auch definitiv auf meiner Leseliste. Iliana Xander hat mich mit ihrem Debüt überzeugt und ich möchte wissen, ob sie daran anknüpfen kann. Ich bin schon gespannt, ob auch ihr nächstes Buch mir wieder Freida McFadden-Vibes gibt oder vielleicht ganz anders wird. LOVE, MOM ist ein echt gutes und vielversprechendes Thrillerdebüt, dem für meinen Geschmack nicht viel zum Highlight fehlt. Vielleicht schafft Iliana Xander es ja mit Thriller Nummer 2 in diese Sphäre vorzustoßen. Ich bleibe auf jeden Fall mal am Ball.

Bewertung vom 15.10.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Perfekter Skandi-Crime
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Leute! Was habe ich hier wieder mal für einen genialen Skandinavien-Krimi gelesen. Bei Viveca Sten ist das für mich eigentlich schon selbstverständlich. Das soll die Leistung aber auf keinen Fall herabsetzen, sondern zeigt nur, was die Autorin für eine sichere Bank auf ihrem Gebiet ist. Sten schreibt seit eh und je einen tollen Krimi nach dem anderen. Der Neuste heißt LÜGENNEBEL und ist der vierte Band aus Stens Polarkreiskrimi-Reihe.
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Darum geht’s: Sechs Studenten verbringen die Skiferien in einem abgelegenen Ferienhaus. Am nächsten Morgen liegt ein Mädchen aus der Gruppe tot im Schnee…
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Ich habe eine klirrend kalte Januarwoche im schwedischen Bergdorf Åre verbracht. Und, oh mein Gott, wie habe ich die Kälte auf der Haut gespürt. Was für ein Setting und was für eine Atmosphäre hat Viveca Sten hier wieder geschaffen. Besser geht‘s eigentlich kaum. Ich bin einfach nur ein- und abgetaucht und war mittendrin im Geschehen. Von Anfang bis Ende hat hier für meinen Geschmack wieder mal alles gepasst. Ich habe mich in einen regelrechten Rausch gelesen und habe das Buch kaum aus der Hand gelegt. Auch der Fall hat mich begeistert. Sten hat mich mit ihrem gewohnt tollen Schreibstil wieder mit auf eine spannungsgeladene kriminalistische Reise genommen. Die Charaktere sind wie immer topp gezeichnet und die Ereignisse und die Gruppendynamik haben mich einfach durchgehend mitgerissen. Höhepunkt war ein dramatisches Finale, bei dem ich gefühlt unmittelbar dabei war. Einfach herrlich!
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Wenn ihr denkt, es geht nicht mehr intensiver … Oh, doch! Indem Viveca Sten die private Seite ihrer Ermittler wieder sehr eindrücklich beschreibt und weiterentwickelt, setzt sie an Intensität noch eins drauf. Hanna, Daniel (jeder für sich und beide zusammen) sowie Anton … Ich habe mit ihnen gelebt und gelitten und bin jetzt schon so neugierig, wie es für sie weitergeht.
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Fazit: Lest Viveca Sten und genießt einfach! LÜGENNEBEL habe ich an einem Wochenende nicht nur gelesen, sondern förmlich durchgesuchtet. Das sagt ja wohl alles…

Bewertung vom 11.10.2025
Winkelmann, Andreas

Entführung im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.2


ausgezeichnet

Erneutes Himmelreich-Highlight
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Mit MORD IM HIMMELREICH hat Andreas Winkelmann im vergangenen Jahr den Sprung ins Cosy Crime-Genre gewagt und mir damit ein überraschendes Lesehighlight beschert. Wie habe ich das Setting, die Personen und den Witz geliebt. Oh und wie habe ich gehofft, genau das auch in der Fortsetzung ENTFÜHRUNG IM HIMMELREICH wieder zu erleben. Ihr merkt, meine Erwartungen an Band 2 waren riesig. Eigentlich doch gar nicht zu erfüllen, oder? Aber weit gefehlt. Andreas Winkelmann hat es wieder getan und Cosy Crime at ist Best abgeliefert.
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Darum geht’s: Der Bäcker ist verschwunden! Der Lieferwagen steht verlassen in der Nähe des Sees und die Schuhe des Verschwundenen am See. Das ruft Dauercamper, ex-Schauspieler und Hobby-Ermittler Björn Kupernikus auf den Plan…
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Chapeau, lieber Andreas Winkelmann! Nach einem tollen Reihenauftakt so toll nachzulegen – das ist schon großes Kino. Das Himmelreich hat sich sofort wieder geöffnet. Kupernikus, Annabelle, Hund Pinguin, Kommissar Fass, die Rechtsmedizinerin Sabrina Petric und Thiago haben mich sofort wieder herzlich in Empfang genommen. Dazu habe ich noch viele andere tolle Charaktere kennengelernt. Und auch diesmal hat Schauspieler, Sprecher und Winkelmann-Freund Charles Rettinghaus hier wieder seinen Part bekommen. Und was für einen! Ein echter Spezialauftritt. Ich habe Tränen gelacht!!! Einfach nur herrlich!
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Ich habe es bestimmt in meiner Rezi von Band 1 schon erwähnt: Ich habe mit Campingplätzen und dem Camperleben so gar nichts am Hut. Und trotzdem lasse ich mich von Andreas Winkelmann hier sowas von gerne in dieses Setting entführen und liebe die Atmosphäre, die hier vermittelt wird. Ich habe das Himmelreich quasi vor Augen, streife mit den Protagonisten über das Areal und erforsche die Umgebung und das Örtchen Caputh, bin beim Stand Up Paddling auf dem See und einem Halloween-Fest dabei. Und ich habe alles davon in vollen Zügen genossen.
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Winkelmann schafft einen wunderbaren und atmosphärischen Mix aus Spannung und Humor, der bei mir voll ins Schwarze trifft. Ich finde, es geht so in die Richtung der Kluftinger-Krimis von Klüpfel/Kobr – und die liebe ich ja auch. Bei ENTFÜHRUNG IM HIMMELREICH hatte ich von Anfang bis Ende ein wohlig-warmes Gefühl im Bauch und ein Lächeln im Gesicht. Und dann gab es diese besonderen Szenen, bei denen ich nicht an mich halten konnte. Ich musste einfach laut und schallend Lachen. Ja, ich habe tatsächlich Tränen gelacht. Das war Balsam für meine Seele und hat einfach so gutgetan.
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DANKE, Andreas Winkelmann für dieses wirklich großartige Leseerlebnis, das einfach nur Spaß gemacht und mich von vorne bis hinten begeistert hat. Der Cosy-Winkelmann gefällt mir extrem gut. ENTFÜHRUNG IM HIMMELREICH konnte für mich nahtlos an das tolle Leseerlebnis von Band 1 anknüpfen und ist wieder zu einem absoluten Lese-Highlight geworden. Es war eine Freude und eine Wohltat dieses Buch zu lesen. Insofern kann ich nur sagen: Bitte, bitte, unbedingt mehr davon!

Bewertung vom 26.08.2025
Tsokos, Michael

Mit kalter Hand / Die Sabine Yao-Reihe Bd.3


sehr gut

Interessant und fesselnd
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MIT KALTER HAND heißt der neue Rechtsmedizin-Thriller von Michael Tsokos. Es ist der mittlerweile dritte, in dem Rechtsmedizinerin Sabine Yao im Zentrum der Handlung steht. Aber ganz egal, wer in Tsokos‘ Büchern im Sektionssaal Hand anlegt - interessant ist es immer.
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Auch diesmal hat es Dr. Sabine Yao wieder mit mehreren bizarren Todesfällen zu tun, die in unterschiedlicher Ausprägung eine Rolle im Buch spielen. Unter anderem ist ihre Expertise bei den Ermittlungen um den „Pferderipper von Lübbars“ gefragt. Und dann sind da noch die Leichenteile, die von einer Hundebesitzerin im Spandauer Forst gefunden werden…
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Meine Liebe zu den Rechtsmedizin-Thrillern von Michael Tsokos lässt sich vor allem mit dem Begriff „Faszination“ erklären. MIT KALTER HAND kann man nicht mit anderen spannungs- oder auch actiongeladenen Thrillern vergleichen. Die morbide Welt, in die Dr. Tsokos mich einmal mehr mitnimmt, ist aber wieder ganz besonders. Sie ist auch in Buchform nicht unbedingt etwas für allzu Zartbesaitete. Tsokos gelingt es aber auch diesmal wieder, die Leser*innen aus sicherer Entfernung an den Sektionstisch zu führen und ganz viele profunde Kenntnisse zu vermitteln. Und genau das nehme ich aus den Büchern immer so gerne mit. Die Handlung ist eine fiktionalisierte Darstellung echter Kriminalfälle und ihrer Untersuchungen. Die Begebenheiten und Tötungsdelikte haben sich in der ein oder anderen Form so zugetragen. Und genau dieses Wissen, macht für mich den Reiz und die Spannung aus. Leichtgängig und fast wie nebenbei habe ich hier wieder sehr interessante Einblicke bekommen. Tsokos gelingt es einmal mehr typische Sachbuch-Themen in einen Thriller zu verpacken, der einfach super zu lesen ist.
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Ihr interessiert euch für Rechtsmedizin, mögt aber keine Sachbücher? Ihr möchtet beim Lesen auch was lernen? Ein bisschen True Crime-Feeling inklusive? Dann empfehle ich euch die Thriller von Michael Tsokos. Ich folge dem Autor immer wieder gerne in die düsteren Gefilde. Auch MIT KALTER HAND hat mich wieder gefesselt und Rechtsmedizin in spannender Form greifbar gemacht.

Bewertung vom 03.07.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


gut

Durchschnittlich ⭐️⭐️⭐️
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Seltsame Hausmädchen? Lieben wir! Spätestens seit Freida McFadden und ihrer Housemaid-Trilogie. Da ist der Thriller EINE VON UNS von Samantha Hayes bei mir auch sofort auf Interesse gestoßen.
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Darum geht’s: Nachdem ihr Haus abgebrannt ist, kommt Gina mit ihrer Familie im Haus ihrer Freundin Annie unter. Die ist gerade verreist. Auf einmal steht Annies angebliche Haushälterin Mary vor der Tür. Bald darauf auch ihr Sohn Tyler. Und dann häufen sich seltsame Vorkommnisse…
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Yo, das hört sich nicht schlecht an. Neugierig bin ich in die Geschichte gestartet, die auch recht stark beginnt. Da nutzt Hayes erstmal den McFadden-Effekt. Hausmädchen zieht irgendwie. Und der Einstieg ist dann auch spannend und mysteriös - wenn auch nicht auf Knaller-Ebene. Leider kann der Thriller da im Verlauf auch nichts wirklich eins draufsetzen. Die Story hat im Mittelteil einen Hänger, obwohl ich die Erzählweise aus zwei Perspektiven plus noch einem Part in der Vergangenheit generell mag. Einige Twists wirken allerdings recht gewollt und auch nicht so richtig überraschend. Die Charaktere sind mir persönlich viel zu eindimensional und ihre Handlungsweisen oft nicht nachvollziehbar, weil irgendwie naiv. Das Finale mit der Auflösung liefert neben zu erahnenden zwar auch nochmal neue Erkenntnisse, wirkt aber auch ziemlich konstruiert.
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Der Thriller ist ein typischer Fall von: Kann man lesen, muss man aber nicht. Und da entscheidet eben immer der persönliche Geschmack. Meine Meinung ist, dass man hier wirklich viel mehr hätte rausholen können. Vielleicht hätte man auch lieber auf den Hausmädchen-Aspekt verzichtet. Der kommt eh nicht so richtig zum Tragen und legt Vergleiche nahe, die dem Buch eher schaden als nutzen. Für mich ist EINE VON UNS insgesamt nur Durchschnitt.

Bewertung vom 30.06.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


ausgezeichnet

Geschke in alter Trilogie-Stärke
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Linus Geschke habe ich mit seiner Born-Trilogie kennenglernt, die mich schwer begeistert hat. Der Schluss von Band 3 ENGELSGRUND ist für mich bis heute ein unvergessenes Highlight. Auch seine darauffolgend erschienen Einzelbände habe ich gelesen – allerdings mit stetig nachlassender Begeisterung. Und dann - BÄM – die Nachricht, dass eine neue Thriller-Trilogie rauskommt. Ja, ich habe mir etwas Großes erhofft. Und der Auftaktband hat mich nicht enttäuscht. Mit DER TRAILER beginnt die Donkerbloem-Trilogie, die im Print-Format mit einer ganz tollen Aufmachung lockt. Die nützt aber nichts, wenn der Inhalt nicht stimmt. Aaaber … der Thriller trifft sowas von ins Schwarze.
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Mittelpunkt der Handlung ist ein abgelegener Campingplatz in den Ardennen. Hier ist vor rund 15 Jahren eine junge Studentin unter mysteriösen Umständen verschwunden. Die gerade vom Dienst suspendierte Hamburger Kommissarin Frieda Stahnke äußert sich in einem True Crime-Podcast zu dem Cold Case. Das zieht einen Rattenschwanz an Ereignissen nach sich. Und was weiß der schmierige Kölner Barbesitzer Wout Meertens über Camp Donkerbloem?
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Linus Geschke findet hier zu alter Thriller-Stärke zurück. Mit dem Auftakt der Donkerbloem-Reihe beweist er, dass Trilogien genau sein Ding sind. Die Story ist komplex angelegt und liefert im Auftaktband bereits Anhaltspunkte, in welche Richtung es in den Folgebänden noch gehen könnte. Außerdem liebe ich es einfach, wie genial die Figuren eingeführt und aufgebaut werden. Mit Zeit und Tiefe und einem Entwicklungspotenzial, das mit Band 1 noch lange nicht ausgeschöpft ist. DER TRAILER liefert eine packende und sehr stark konstruierte Story. Wie hier eines ins andere greift … Hut ab, Linus Geschke, das ist wirklich meisterhaft gemacht. Teilweise dachte ich, das wird ein typischer Reihenauftakt, der neugierig auf mehr macht, aber auch noch Luft nach oben lässt. Letztendlich kann ich sagen: Band 1 bewegt sich bereits auf ausgeklügeltem Top-Niveau und hat bei mir persönlich keinerlei Wünsche offengelassen. Gerade im Schlussteil hat die ohnehin schon starke Handlung nochmal so dermaßen angezogen und immer wieder eins draufgesetzt, dass es mir ein wahres Thriller-Fest war. Auch die bandübergreifend agierenden Hauptcharaktere werden dermaßen genial in Stellung gebracht, dass ich mich jetzt schon auf das Wiedersehen mit ihnen freue.
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Fazit: Linus-Geschke setzt gleich im ersten Band der Donkerbloem-Trilogie alles auf eine Karte. Hopp oder Topp. Und ich kann nicht anders als hier die volle Punktzahl zu vergeben. DER TRAILER hat mir verdammt gut gefallen. Der Thriller ist granatenstark. Wenn Geschke auf diesem Level weiterschreibt, könnte die Reihe in Gänze betrachtet zu einem fetten Highlight werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

Starke Protagonisten
.Winkelmann hat bei mir gerade einen Lauf. Im vergangenen Jahr konnte er mich sogar doppelt begeistern. Sowohl sein letzter Thriller (HAST DU ZEIT) als auch sein Cosy Crime-Debüt (MORD IM HIMMELREICH) fand ich richtig stark. Deshalb stand auch Winkelmanns neuer Thriller IHR WERDET SIE NICHT FINDEN auf meiner Sofort-zu-Lesen-Liste.
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Darum geht’s: Jonas war Polizist, bevor das Verschwinden seiner Tochter vor sieben Jahren sein ganzes Leben verändert hat. Als Privatdetektivin Franca den Auftrag erhält, eine Vermisste zu suchen, stößt sie auf Verbindungen zu dem alten Fall, in dem sich plötzlich auch neue Ansatzpunkte ergeben…
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Winkelmann präsentiert sich hier wieder in bester Schreiblaune. Die Story ist interessant - wenn auch nicht überraschend neu – und konnte mich schnell fesseln. Die Handlung entfaltet sich im Wechsel auf zwei Zeitebenen und kommt in kurzen Abschnitten zügig voran. Winkelmann schreibt leichtgängig und mitreißend. Teilweise sehr dialog-lastige Passagen treiben einen richtiggehend durch die Seiten. Der Thriller lebt neben dem vorgelegten Tempo aber vor allem von seinen Protagonisten. Während die Geschichte mich beim Lesen sofort gepackt hat, musste ich Jonas und Franca zunächst erst mal ein bisschen kennenlernen. Erst jeden für sich. Als sie dann aber Aufeinandertreffen entfaltet sich die volle Wirkung. Winkelmann hat diese beiden Charaktere richtig stark aufgebaut – obwohl mir einige Versatzstücke doch schon verdächtig bekannt vorkommen. Wir haben mit Jonas zum einen den gebrochenen Charakter. Die Ereignisse der vergangenen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Franca, die in einem Wohnmobil lebt und Motorrad fährt, ist der Gegenpol dazu. Diese Personen fügen sich mit ihren Ecken und Kanten und Eigenheiten ganz wunderbar zusammen. Dadurch entwickelt sich eine besondere Dynamik, die ich sehr mag. Da ist etwas, das eigentlich viel zu schade für einen einmaligen Auftritt der beiden ist. Sie haben zwischenmenschlich einfach großes Potenzial für eine noch viel individuellere Ausgestaltung und wären damit gut als Hauptfiguren einer Reihe geeignet. Nur mal so…
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IHR WERDET SIE NICHT FINDEN ist ein guter Winkelmann. Der Thriller ist unterhaltsam und kurzweilig. Es geht spannend in die Vollen und ich empfehle, die unter 400 Seiten möglichst in einem Rutsch zu lesen, um das Gefühl zu halten. Bei mir ist das anfangs hohe Spannungslevel durch Lesepausen dann doch etwas abgeflaut. In den Handlungsverlauf haben sich gefühlt doch noch ein paar Längen eingeschlichen und die Story wird letztendlich auch ohne allzu überraschenden Knalleffekt abgeschlossen. Das Ende punktet mehr auf emotionaler Ebene. Und auch an dieser Stelle sei nochmal gesagt, dass es eindeutig die Charaktere sind, die die Handlung ausmachen und tragen und den Thriller insgesamt zu einer Leseempfehlung machen.

Bewertung vom 05.06.2025
Kamani, Nasanin

Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


weniger gut

Potenzial verschenkt
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Mit LONELY HEARTS CLUB von Nasanin Kamani habe ich meine dritte Healthy Romance aus dem GU Verlag gelesen. Ich mag das Konzept der New Adult-Romane, in denen es fachlich fundiert um Mental-Health-Themen geht. Außerdem sind die Bücher 1A gestaltet. Auch dieser Roman besticht wieder mit schönen Farben, passendem Buchschnitt und liebevollen Details im Inneteil.
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Darum geht's: Clara studiert Musik in Paris. Sie fühlt sich oft einsam und leidet unter dem riesigen Erwartungsdruck. In einer Klinik sucht sie therapeutische Hilfe und findet im Lonely Hearts Club Gleichgesinnte. Und dann trifft sie Milly, der als Gastschüler in Claras Elternhaus einzieht…
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Ich bin voller Elan in die Geschichte gestartet. Zunächst hat sie mir auch richtig gut gefallen. Dann musste ich aber feststellen, dass das Buch nicht hält, was ich mir davon versprochen hatte. Ich hatte auf ganz viel Paris-Flair und Musik-Vibes gehofft, das aber nur sehr begrenzt bekommen. Außerdem spielt der Lonely Hearts Club gar nicht die Rolle, die Buchtitel und Klappentext vermuten lassen. Der Charme der Story, den ich zu Beginn noch verspürt habe, ist mehr und mehr verflogen. Die Handlung hat so viel Potenzial, was Tiefgründigkeit und Emotionalität angeht und bleibt dabei doch erstaunlich farb- und konturlos. Das gilt auch für die Charaktere. Zwischen Clara und Milly entwickelt sich ein ziemlich ermüdendes Hin und Her. Mein Antrieb weiterzulesen hat stetig nachgelassen und ich habe gemerkt, dass ich begonnen habe, vieles zu überfliegen.
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Das Buch ist ruhig und feinfühlig geschrieben und geht Themen wie Liebe, Verlust und Heilung durchaus sensibel und authentisch an. Die Story hätte aber überall noch eine Schippe drauflegen können. Mir blieb alles zu oberflächlich. Daran merkt man wahrscheinlich, dass der Roman auf ein jüngeres Lesepublikum ausgerichtet ist. Hier werden zwar wichtige Themen aufgezeigt, aber junge Gemüter sollen vielleicht auch nicht allzu sehr belastet werden. Mir war diese Umsetzung zu wenig.
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Zum Schluss muss ich noch sagen, dass mich das Namenskürzel des männlichen Protagonisten gestört hat. Emilian wird Milly genannt. Ich habe bei jeder Nennung automatisch an eine weibliche Person gedacht und das auch nicht aus dem Kopf bekommen. Damit hatte ich beim Lesen echt ein Problem.
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Alles in allem ist der Schreibstil der Autorin schön. Die Geschichte eigentlich auch. Aber aus den Charakteren und den Themen hätte man für meinen Geschmack viel mehr machen können. Ich habe hier im Verlauf der Handlung aber leider das Interesse verloren.

Bewertung vom 30.05.2025
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life (eBook, ePUB)


gut

Emily Henry mal etwas anders
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GREAT BIG BEAUTIFUL LIFE von Emily Henry ist es wert, gelesen zu werden. Auch wenn das Buch bei mir nur mittelprächtig abschneidet. In erster Linie ist dafür FUNNY STORY verantwortlich. Die Geschichte und die Protagonisten des Vorgänger-Romans habe ich viel zu sehr geliebt, als dass der Nachfolger da mithalten könnte.
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Darum geht’s: Alice Scott träumt vom Durchbruch als Autorin. Hayden Anderson hat bereits den Pulitzer Preis gewonnen. Beide bewerben sich darum, die Biografie der legendären Margaret Ives zu schreiben. Ein Probemonat soll die Entscheidung bringen. Margaret erzählt während dieser Zeit ihre Geschichte und Alice und Hayden kommen sich näher…
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Auf dem Klappentext wird Taylor Jenkins Reid zitiert. Zufall? Die Geschichte von GREAT BIG BEAUTIFUL LIFE klingt für mich schon irgendwie verdammt nach DIE SIEBEN MÄNNER DER EVELYN HUGO. Das Buch steht bisher noch ungelesen in meinem Regal. Ich kann mich also allein aufgrund des Klappentextes täuschen, was mögliche Ähnlichkeiten angeht. Emily Henry selbst schreibt in ihrer Danksagung allerdings, dass sie sich diesmal auf neues Territorium gewagt hat. Das zumindest kann ich nach drei Romanen, die ich zuvor von ihr gelesen habe, unterschreiben. GREAT BIG BEAUTIFUL LIFE ist deutlich weniger RomCom. Die Lovestory der Protagonisten steht nicht so stark im Vordergrund bzw. wird immer wieder durch die Familiengeschichte Margarets unterbrochen.
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Trotz der anderen Anmutung habe ich gut in GREAT BIG BEAUTIFUL LIFE hineingefunden. Die Protagonisten haben mir generell gut gefallen und auch die Prämisse der Handlung ist interessant. Es fehlt aber der typische Witz und Charme einer romantischen Komödie. Der andere Grundton ist für Emily Henry-Verhältnisse zunächst gewöhnungsbedürftig. Er ist aber auch schön. Der Knackpunkt ist, dass mich der Part mit Margarets Familiengeschichte über weite Strecken nicht catchen konnte. Bis zur Hälfte des Buches geht es um ihre Vorfahren. Erst als Margaret selbst ins Spiel kommt, hat ihre Erzählung für mich Fahrt aufgenommen. Durch den ständigen Wechsel zwischen Rückblenden und Gegenwart konnte ich allerdings kein richtiges Gespür für die Emotionen zwischen Alice und Hayden entwickeln.
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Ich will um Gottes Willen nicht sagen, dass GREAT BIG BEAUTIFUL LIFE schlecht ist. Das trifft nicht zu. Der Roman ist toll geschrieben und die Story auch grundsätzlich interessant. Für mich ist der Aufbau allerdings nicht 100% stimmig. Mir hat auf beiden Zeitebenen und an beiden Geschichten etwas gefehlt, um mich so richtig darin zu verlieren. Aber ich finde es grundsätzlich gut, dass Emily Henry sich traut, mal etwas Neues auszuprobieren. Ich glaube, dass sich aus diesem ersten Versuch noch etwas richtig Schönes entwickeln kann.

Bewertung vom 16.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Cors legt nach
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Mit dem Thriller-Highlight KRÄHENTAGE hat Benjamin Cors im vergangenen Jahr seine Reihe um die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss begonnen. Die Freude auf die Fortsetzung ASCHESOMMER war entsprechend groß. Die Erwartungen auch.
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Darum geht’s: Krogh und Weiss finden in einem Kellergewölbe zwei eng umschlungene und tiefgefrorene Leichen. Die mit Asche geschrieben Botschaft Das Sterben hat begonnen lässt keinen Zweifel daran, dass weitere Morde bevorstehen…
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Benjamin Cors legt nach dem mehr als gelungenen Reihenauftakt nach. ASCHESOMMER spielt wenige Monate nach KRÄHENTAGE. Mit kleinen, aber feinen Erwähnungen schafft Cors Anknüpfungspunkte. So war ich mit Krogh und Weiss schnell wieder auf einer Linie. Die Handlung von ASCHESOMMER ist auf wenige Tage beschränkt. Der Plot ist entsprechend dicht und temporeich. Füllmaterial und Längen gibt es nicht. Alles hat seine Bedeutung und fügt sich wieder zu einem großen Ganzen zusammen. Cors ist damit erneut ein sehr gut konstruierter und durchdachter Thriller gelungen.
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Die Thriller-Handlung entfaltet sich von Beginn an. Das Ausgangsszenario und alles, was sich daraus entwickelt, entwickelt einen Lese-Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Hinzu kommt das konstant hohe Spannungslevel, das in keinem Moment nachlässt, sondern an entscheidenden Punkten noch scheinbar mühelos gesteigert wird. Auch in anderen Punkten hat Cors mich mit seinem zweiten Thriller erneut überzeugt. Das sind der tolle Schreibstil und die in jedem Moment spürbare Atmosphäre. Der Fall sorgt für Gänsehaut. Die Charaktere sind allesamt sehr interessant gezeichnet. Neben Krogh und Weiss sind mir diesmal auch die anderen Mitglieder der Gruppe 4 noch ein Stück nähergekommen. Besonders hervorheben möchte ich hier aber die Figur des faszinierenden Bösewichts, der diesmal alles überstrahlt.
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Cors hat mit ASCHESOMMER definitiv an die Qualität des ersten Bandes angeknüpft. Ich kann den Thriller nur wärmstens empfehlen. Von einem Highlight würde ich diesmal nicht sprechen – dafür scheinen 2. Bände überwiegend einfach nicht gemacht zu sein. Das große Überraschungsmoment bleibt meist aus. So auch hier. Aber das sind Mini-Abstriche auf sehr hohem Niveau. Der Thriller ist insgesamt sehr gelungene und ich hoffe, dass Cors seine Reihe auch künftig auf diesem Niveau fortsetzen kann.