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Pandas Bücherblog

Bewertungen

Insgesamt 145 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025

QUID+ Ich will aber!


sehr gut

Schon das Cover mit dem wütenden Jungen zeigt, worum es geht; Kinder erkennen sich darin sofort wieder. Das Buch ist umfangreich, schön aufgemacht und in zwei Teile gegliedert: Zuerst gibt es Vorlesegeschichten für Kinder, danach einen Ratgeberteil für Erwachsene.

Die Geschichten sind kurz genug, um die Aufmerksamkeit zu halten, und beschreiben Situationen, die im Familienalltag tatsächlich vorkommen. Etwa Streit, Frust oder das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Mein Eindruck ist, dass sich Kinder in vielen der Figuren wiederfinden können. Besonders positiv finde ich, dass es am Ende jeder Geschichte kleine Denkanstöße und Ideen gibt, wie man mit der eigenen Wut besser umgehen kann. Der Elternteil liefert zusätzlich Hintergrundwissen und praktische Tipps, wie man Kinder in schwierigen Momenten begleiten kann. Man merkt, dass hier Fachwissen aus der Entwicklungspsychologie eingeflossen ist, ohne dass es zu theoretisch wirkt. Die Erklärungen sind verständlich und regen dazu an, das eigene Verhalten zu reflektieren.
Etwas schade finde ich, dass der Textanteil insgesamt recht hoch ist. Für ungeduldigere Kinder ist das Buch eher etwas zum gemeinsamen Lesen. Auch der Illustrationsstil ist Geschmackssache, wirkt aber auf Kinder durchaus ansprechend.

Fazit:
Insgesamt ist „Ich will aber!“ ein hilfreiches Buch für Familien, die das Thema Wut und starke Gefühle aufgreifen möchten. Es bietet wertvolle Anregungen, wie man Konflikte ruhiger begleiten und Kinder besser verstehen kann. Für mich ein sinnvolles und gut durchdachtes Buch.
4/5 Sterne

Bewertung vom 12.10.2025

QUID+ Aber warum?


gut

Gestalterisch wirkt das Buch solide. Das Cover ist freundlich und ansprechend gestaltet und vermittelt gut, dass es sich um ein Sachbuch für Kinder handelt. Es hätte für meinen Geschmack aber noch etwas verspielter oder farbenfroher sein dürfen, um sofort Neugier zu wecken. Auch im Inneren sind die Illustrationen eher schlicht gehalten, was den Lesefluss nicht stört, aber etwas Lebendigkeit vermissen lässt. Der Schreibstil ist insgesamt klar und verständlich, aber teilweise etwas zu erwachsen formuliert. Manche Formulierungen wirken belehrend oder zu abstrakt, was gerade bei einem Buch für Kinder im Kindergartenalter den Zugang erschwert. Positiv ist, dass die Geschichten kurz und übersichtlich bleiben, sodass man sie gut einzeln lesen kann

Das Konzept des Buches hat mir auf Anhieb gefallen. Kinder stellen oft Fragen, auf die selbst Erwachsene keine schnelle Antwort haben, und genau da möchte dieses Buch ansetzen. Die Themenauswahl ist breit gefächert - von Alltagsfragen über Familie bis hin zu schwierigen Themen wie Krieg oder Tod. Inhaltlich überzeugt das Buch nur teilweise. Einige Erklärungen sind nachvollziehbar und regen zum Nachdenken an, andere bleiben zu oberflächlich oder treffen den Ton nicht richtig. Besonders in der Geschichte über die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen fand ich es schade, dass Begriffe wie „Vulva“ vermieden werden und stattdessen Fantasienamen verwendet werden. Auch die Episode über Streit in der Familie wirft Fragen auf, weil sie den Eindruck erwecken kann, Kinder müssten sich um das Wohl der Eltern kümmern.
Gut gelungen ist der begleitende Teil für Erwachsene. Dort finden sich kurze Denkanstöße, wie man mit Kinderfragen umgehen kann. Diese Passagen sind einfach gehalten und bieten einige praktische Hinweise.

Fazit:
Insgesamt ist "QUID+ Aber warum?“ ein Buch mit einer schönen Grundidee, das aber nicht immer die richtige Balance zwischen kindgerechter Sprache und inhaltlicher Tiefe findet.
3,5 Sterne

Bewertung vom 12.10.2025
Verley, Vivien

Das Geheimnis von Port Mint / Thea Magica Bd.1


sehr gut

Schon das Cover hat mich sofort angesprochen. Die warmen Farben, der goldene Rahmen und die feinen Illustrationen wirken liebevoll und hochwertig. Zusammen mit dem Farbschnitt ist das Buch ein echter Blickfang und passt wunderbar zur geheimnisvollen Atmosphäre der Geschichte. Auch im Inneren merkt man, dass viel Wert auf Gestaltung gelegt wurde, was das Lesen zu einem kleinen Erlebnis macht. Der Schreibstil von Vivien Verley ist angenehm flüssig und bildhaft. Besonders gut hat mir gefallen, wie sie es schafft, die Stimmung von Port Mint einzufangen - dieses Küstenstädtchen wirkt ruhig und geheimnisvoll zugleich. Manche Formulierungen sind etwas anspruchsvoller, aber insgesamt bleibt der Text gut verständlich, auch für die angepeilte Altersgruppe.

Inhaltlich konnte mich die Geschichte schnell packen. Robin ist eine sympathische Hauptfigur, die mit ihren Unsicherheiten und ihrer Neugier sehr authentisch wirkt. Ihre besondere Gabe, Gedanken lesen zu können, sorgt sofort für Spannung, weil sie diese Fähigkeit geheim halten muss. Das Zusammenspiel mit ihren neuen Freunden bringt schöne Dynamik in die Handlung, und die Idee, Magie über Tee zu aktivieren, fand ich originell und stimmungsvoll.
Gegen Ende wird das Tempo deutlich angezogen, wodurch man die letzten Kapitel fast in einem Rutsch liest. Ein paar kleine Logiklücken und offene Fragen bleiben, die vermutlich im nächsten Band aufgegriffen werden. Trotzdem rundet der Abschluss den ersten Teil gut ab und macht neugierig auf die Fortsetzung.

Fazit:
Insgesamt ist "Thea Magica - Das Geheimnis von Port Mint“ ein fantasievoller Auftakt mit viel Charme, tollen Figuren und einer atmosphärischen Welt. Kein perfektes Buch, aber eines, das mit seiner Originalität und seinem Herz überzeugt. Ich freue mich schon auf den nächsten Band.
4/5 Sterne

Bewertung vom 10.10.2025
Oskari, Tuomas

Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2


sehr gut

Der Schreibstil ist klar, gut lesbar und oft packend. Besonders gelungen fand ich die unterschiedlichen Perspektiven, die das Geschehen lebendig machen und zeigen, wie sehr politische Entscheidungen in das Leben Einzelner eingreifen. Das Cover passt wunderbar zum Vorgänger und ist wieder sehr gelungen. Es greift die düstere Stimmung des Buches perfekt auf und spiegelt die bedrohliche Atmosphäre wider, die sich auch durch die Handlung zieht.

„Im Sturm der Macht“ ist der zweite Band rund um den ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten Leo Koski, und wie schon beim Vorgänger ist auch hier wieder einiges los. Finnland steht politisch und gesellschaftlich am Abgrund, die Spannungen im Land sind greifbar. Als die Ministerpräsidentin bei einem Staatsbankett erschossen wird, überschlagen sich die Ereignisse. Leo kehrt aus dem Exil zurück, um seiner früheren Weggefährtin Emma zu helfen, und findet sich bald mitten in einem Machtkampf wieder, der das ganze Land zu verschlingen droht.
Tuomas Oskari versteht es, politische Realität mit Fiktion zu verknüpfen, ohne dass das Ganze belehrend wirkt. Gerade das macht den Reiz aus: Vieles, was er beschreibt, erscheint gar nicht so weit hergeholt. Seine Szenarien sind beunruhigend realistisch und werfen Fragen auf, die einen auch nach dem Lesen nicht so schnell loslassen. An manchen Stellen wurde es mir allerdings etwas zu actionlastig, da hätte weniger manchmal mehr sein können. Trotzdem bleibt die Spannung bis zum Ende hoch, und ich wollte unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt.

Fazit:
Ein intelligenter, temporeicher Politthriller mit beklemmend aktuellem Bezug. Nicht ganz so stark wie der erste Teil, aber immer noch sehr lesenswert.
4/5 Sterne

Bewertung vom 10.10.2025
Rossmann, Dirk;Hoppe, Ralf

Das dritte Herz des Oktopus / Oktopus Bd.3


gut

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die kühlen Blautöne und die Darstellung des Oktopus passen gut zum Thema und vermitteln sofort ein Gefühl von Bedrohung. Es wirkt modern, aber nicht überladen, und fügt sich gut in die Reihe ein. Der Schreibstil ist sachlich, wirkt teilweise fast wie ein Protokoll, was gut zur Thematik passt, aber auf Dauer recht trocken ist.

Der dritte Band hat mich mit seinem Thema sofort angesprochen, denn die Mischung aus Klimathriller und Zukunftsvision klingt auf dem Papier spannend. Tatsächlich fand ich den Einstieg auch gelungen, vor allem die Idee mit dem Oktopus und den Eiern in der Ostsee sorgt für ein ungewöhnliches und starkes Bild. Danach verliert das Buch für mich aber zunehmend an Tempo. Viele Passagen wirken wie längere Erklärungen oder politische Diskussionen, die zwar interessant gemeint sind, aber den Lesefluss bremsen. Die Handlung selbst schwankt zwischen guten Momenten und ausufernden Beschreibungen. Manche Szenen sind eindrucksvoll, andere ziehen sich so sehr, dass die Spannung fast ganz verloren geht. Auch die Figuren blieben für mich blass. Thomas Pierpaoli ist zwar sympathisch, aber oft schwer greifbar, und auch Ariadna hätte etwas mehr Tiefe vertragen. Es fühlte sich an, als würden sie eher durch die Geschichte geschoben, statt sie selbst voranzutreiben.
Positiv ist, dass das Buch wichtige Fragen zum Klimawandel aufgreift und deutlich machen will, wie eng Wissenschaft, Politik und Moral miteinander verbunden sind. Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, belehrt zu werden, statt mitgerissen.

Fazit:
Insgesamt lässt mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück: ein relevantes Thema, solide recherchiert und ambitioniert umgesetzt, aber erzählerisch zu ungleichmäßig, um wirklich zu fesseln.
3/5 Sterne

Bewertung vom 09.10.2025
Stewner, Tanya

Der Stern des Schicksals / Alea Aquarius Bd.10


ausgezeichnet

Schon das Cover ist wieder ein kleines Kunstwerk; ich liebe, wie viel Bewegung und Gefühl darin steckt. Es passt perfekt zur Geschichte und macht sofort Lust, wieder in Aleas Welt einzutauchen. Auch innen überzeugt das Buch wie immer mit den wunderschönen Illustrationen und den kleinen Details, die die Reihe so besonders machen. Tanya Stewner schreibt gewohnt flüssig, lebendig und mit viel Herz. Ihr Stil schafft es jedes Mal, mich sofort wieder in dieses vertraute Gefühl von Abenteuer, Freundschaft und Meer zu versetzen.

Der zehnte Band knüpft direkt an die Geschehnisse der vorherigen Bände an. Alea, Lennox und die ganze Alpha-Cru stehen vor neuen Gefahren: Orion setzt seinen Virus ein, die Magischen sind bedroht, und auf der Crucis wird es immer voller. Trotzdem schafft es Tanya Stewner, dass man nicht das Gefühl hat, den Überblick zu verlieren. Durch Sammys Tagebuchaufzeichnungen und kurze Rückblicke steigt man sofort wieder in die Handlung ein. Ich konnte mich direkt wieder in die Charaktere hineinversetzen und hatte das Gefühl, wirklich auf der Crucis dabei zu sein.
Besonders gut gefallen hat mir, wie sehr die Figuren gewachsen sind. Alea ist stark, zeigt aber auch ihre verletzlichen Seiten. Lennox wirkt in diesem Band noch nachdenklicher und reflektierter, und die Szenen zwischen den beiden sind diesmal richtig emotional, ohne kitschig zu wirken. Thea bekommt mehr Raum und entwickelt sich zu einer eigenen, starken Persönlichkeit. Die Nebenfiguren wie Cassaras, Nexon oder die neuen Meermenschen bringen frischen Wind in die Handlung und sorgen dafür, dass es nie langweilig wird.
Die Spannung ist durchgehend hoch. Ich habe mitgefiebert, gehofft, gebangt und manchmal auch ein bisschen gezittert. Besonders die Szenen, in denen die Magischen auf der Crucis zusammenhalten müssen, fand ich richtig packend. Aber es gibt auch ruhige, nachdenkliche Momente, in denen Gefühle und Freundschaften im Vordergrund stehen. Die Autorin schafft die perfekte Balance zwischen Action, Emotionen und wichtigen Themen wie Umweltschutz und Verantwortung. Gerade der Virus von Orion ist eine so ernsthafte Bedrohung, dass man richtig mit den Figuren mitfühlt und die Tragweite versteht.
Was mir außerdem wieder sehr gefallen hat, ist der Humor. Kleine Spitznamen, witzige Bemerkungen oder Sammys Gedanken haben mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, auch in sehr ernsten Situationen. Auch das Ende war wirklich toll; es ist spannend, überraschend und emotional - genau die richtige Mischung, um sofort Band 11 herbeizusehnen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe jede Seite verschlungen.

Fazit:
"Alea Aquarius - Der Stern des Schicksals" ist ein absolut gelungener zehnter Band, der alles hat: Spannung, Emotionen, Humor und Herz. Die Figuren sind lebendig und authentisch, die Handlung abwechslungsreich und das Setting beeindruckend. Für mich eines der stärksten Bücher der Reihe bisher. Wer die vorherigen Bände liebt, wird diesen Band verschlingen.
5/5 Sterne

Bewertung vom 09.10.2025
Suchanek, Andreas

Magic Island - Zauber des Vergessens (Magic Island, Bd. 2)


sehr gut

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es wirkt geheimnisvoll und stimmungsvoll, die Farben harmonieren schön miteinander und fangen die Magie der Geschichte gut ein. Ich mag, dass es sich optisch an den ersten Band anlehnt, sodass man gleich dieses Gefühl hat, wieder in eine vertraute Welt zurückzukehren. Der Schreibstil von Andreas Suchanek ist angenehm flüssig, leicht verständlich und sehr bildhaft. Gerade für die Zielgruppe ist das genau richtig, und auch als Erwachsene liest man sich schnell fest. Die kurzen Kapitel halten das Tempo hoch und machen es leicht, „nur noch ein Kapitel“ zu lesen; und plötzlich ist das Buch schon wieder vorbei.

Inhaltlich schließt der zweite Band direkt an die Ereignisse des ersten an. Um wirklich mitzukommen, sollte man den Reihenauftakt gelesen haben, sonst verpasst man viele Zusammenhänge. Ich war sofort wieder mitten im Geschehen und habe mit Julian und den anderen Helden mitgefiebert. Besonders gut gelungen fand ich, wie die Geschichte diesmal noch ein bisschen düsterer und emotionaler wird. Der Fluch des Vergessens ist eine starke Idee, die man beim Lesen richtig spürt. Julians Verzweiflung, von niemandem erkannt zu werden, war greifbar und hat mir echt leidgetan.
Auch die magische Welt rund um Elenum hat mir wieder gefallen. Man merkt, dass Andreas Suchanek Spaß daran hat, diese Welt weiter auszubauen, und die Mischung aus Abenteuer, Freundschaft und Magie funktioniert richtig gut. Es gibt viele spannende Momente, aber auch ruhigere Szenen, in denen die Figuren über sich hinauswachsen. Besonders das Zusammenspiel der Freunde und ihrer Seelentiere hat für mich viel Charme - man merkt, wie stark ihr Zusammenhalt geworden ist.
Trotzdem hatte der Band für mich auch kleine Schwächen. Es gibt Passagen, in denen alles etwas zu glatt lief, einige Wendungen wirkten zu plötzlich, und bei manchen Szenen hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, vor allem, wenn es um die Gefühle der Figuren ging. Auch kleine Logiklücken sind mir aufgefallen, die den Lesefluss aber nicht stark gestört haben. Gerade Aiko, die ja diesmal mehr im Mittelpunkt steht, hätte für mich noch etwas greifbarer sein dürfen. Der Cliffhanger am Ende kam ebenfalls etwas abrupt, obwohl er natürlich neugierig auf Band drei macht.
Alles in allem hat mir der zweite Band aber gut gefallen. Es ist eine spannende und gefühlvolle Fortsetzung, die die Reihe konsequent weiterführt und einige schöne Ideen mitbringt. Trotz kleiner Längen und ein paar offenen Fragen bin ich gerne wieder in die Welt von Elenum eingetaucht und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Fazit:
Ein magisches Abenteuer über Freundschaft, Mut und Erinnerung, das Spaß macht und berührt. Für mich ein würdiger zweiter Band: spannend, emotional und mit viel Herz geschrieben.
4/5 Sterne

Bewertung vom 08.10.2025
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


sehr gut

Das Cover ist ein echter Blickfang: Die goldenen Ornamente, die geheimnisvolle Silhouette und die Details im Hintergrund erinnern an alte Kriminalromane und haben direkt meine Neugier geweckt. Zusammen mit den vielen Illustrationen im Buch und der farbigen Stadtkarte entsteht ein hochwertiger Gesamteindruck, der die historische Atmosphäre perfekt unterstützt.
Der Schreibstil ist klar und flüssig, manchmal bewusst ein wenig altmodisch, was gut zum Setting passt. Auch jüngere Leserinnen und Leser finden schnell hinein, da die Kapitel angenehm kurz sind und die Sprache trotz des historischen Rahmens leicht verständlich bleibt.

Greta ist eine starke, selbstbewusste Protagonistin, die ihre eigenen Wege geht und Mut beweist, selbst wenn sie damit den Konventionen ihrer Zeit widerspricht. Ihr Vater wirkt als kluger, aber auch etwas eigenwilliger Gegenpol, der sich eher in Bücher und Analysen zurückzieht. Kaspar Hauser bleibt bewusst rätselhaft, was zwar zur historischen Vorlage passt, aber dafür sorgt, dass man zu ihm keine wirkliche Nähe aufbauen kann. Die Nebenfiguren sind stimmungsvoll, hätten an manchen Stellen jedoch noch mehr Tiefe vertragen.
Besonders gelungen ist die Atmosphäre: Die Gassen Nürnbergs, die düstere Stimmung und das Spiel aus Wahrheit, Gerüchten und Geheimnissen sind eindrucksvoll beschrieben. Man spürt, dass die historischen Hintergründe sorgfältig recherchiert wurden. Allerdings verläuft die Handlung streckenweise etwas zu geradlinig, und auch die Auflösung des Falls wirkt stellenweise konstruiert. Vor allem gegen Ende hätte ich mir etwas mehr Spannung und Klarheit gewünscht, gerade weil das Rätsel um Kaspar Hauser in der Realität ungelöst blieb.
Insgesamt ist dies ein atmosphärisches Jugendbuch, das historische Fakten mit Fiktion verbindet und zum Nachdenken über Wahrheit und Legenden anregt. Für junge Leserinnen und Leser ab etwa zwölf Jahren ist es gut geeignet, ebenso für Erwachsene, die sich für den berühmten Fall interessieren. Auch wenn nicht alle Figuren die Tiefe haben, die man sich wünschen würde, und die Spannung nicht durchgehend gehalten wird, überwiegen die positiven Eindrücke.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Jugendroman mit einer starker Hauptfigur, beeindruckender Gestaltung und spannendem historischen Hintergrund. Empfehlenswert für alle, die eine Mischung aus Geschichte und Krimi mögen.
4/5 Sterne

Bewertung vom 08.10.2025
Yeong-Gwang, You

Der Regenzaubermarkt: Der Feel-Good-Bestseller aus Korea - Tauche ein in eine magische Welt, in der alle möglich ist!


ausgezeichnet

Schon das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Kombination aus den schimmernden Lichtern, den leichten Regentropfen und der geheimnisvollen Katze vermittelt auf einen Blick eine Stimmung, die sowohl zauberhaft als auch ein wenig melancholisch ist.
You Yeong-Gwang schreibt sehr flüssig und einfühlsam, mit einem Stil, der ruhig und beinahe träumerisch ist, ohne ins Schwere oder Kitschige abzudriften. Besonders gelungen finde ich, wie er Serins innere Gefühlswelt spürbar macht - ihre Hoffnung, ihre Ängste, die Momente kleiner Freude und die leisen Zweifel, die immer wieder durchscheinen. Man fühlt sich Serin nah, kann ihre Entscheidungen nachvollziehen und erlebt gleichzeitig die Magie des Regenzaubermarktes.

Besonders berührt hat mich die Beziehung zwischen Serin und Isha. Die Katze ist nicht einfach ein Begleiter, sondern unterstützt Serin auf ihrem Weg und gibt der Geschichte einen warmen, liebevollen Kern. Die gemeinsamen Momente sind oft zart, und es wird deutlich, wie wichtig die Verbindung zwischen den beiden für Serin ist. Ich fand die Beziehung der beiden wirklich schön, weil sie der Geschichte einen emotionalen Kern verleiht und Serins Entwicklung auf natürliche Weise unterstreicht.
Die Welt des Regenzaubermarktes ist liebevoll und detailreich gestaltet. Die kleinen Besonderheiten, wie die ungewöhnlichen Uhren oder die Eigenheiten der Dokebis, bringen Humor und Originalität in die Geschichte. Gleichzeitig gibt es Momente, in denen die Welt düsterer oder bedrohlicher wirkt, was zeigt, dass hinter dem Märchenhaften auch ernste Themen liegen. Manche Szenen wirken stellenweise ein wenig abrupt, und einige Nebenfiguren hätten für meinen Geschmack noch mehr Tiefe verdient.
Ein Punkt, der mich zwischendurch nachdenklich gestimmt hat, sind die ernsteren Themen, die behandelt werden. Das Buch berührt Ängste, Selbstzweifel und sogar selbstverletzendes Verhalten. Diese Szenen sind zwar kurz, aber eindrücklich und zeigen, dass die Geschichte eher ein älteres Publikum anspricht, die solche emotionalen Konflikte nachvollziehen können. Gleichzeitig bleibt offen, ob jüngere Leserinnen und Leser mit diesen Inhalten allein gut umgehen können.
Was mich besonders berührt hat, ist, dass die Geschichte sowohl Wärme als auch Nachdenklichkeit vermittelt. Man wird eingeladen, über das eigene Glück, die kleinen Entscheidungen im Leben und die Bedeutung von Freundschaft und Vertrauen nachzudenken. Gleichzeitig ist der Regenzaubermarkt voller Magie, skurriler Ideen und humorvoller Momente.

Fazit:
„Der Regenzaubermarkt“ ist eine Geschichte, die bezaubert, bewegt und zum Nachdenken anregt. Die emotionale Tiefe, die liebevollen Figuren, insbesondere Serin und Isha, und die detailreiche, kreative Welt machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis. Kleine Schwächen bei der Nebenfigurenzeichnung oder gelegentliche abrupte Szenen trüben den Gesamteindruck kaum. Wer Lust auf eine Mischung aus Wärme, Magie und subtilen Lebenslektionen hat, wird hier rundum glücklich.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 23.09.2025
Hotel, Nikola

Breathing for the First Time / Lost Girls Bd.1


ausgezeichnet

Schon das Cover hat mich sofort angesprochen. Es wirkt geheimnisvoll und zieht einen förmlich in die Geschichte hinein, ohne dass man genau weiß, was einen erwartet. Nikola Hotels Schreibstil hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Worte fließen leicht, und gleichzeitig spürt man jede Emotion. Ich habe Darcys Angst, ihre Wut, ihre Hoffnung und ihre Unsicherheit hautnah miterlebt. Man kann gar nicht anders, als mit ihr zu fühlen, zu hoffen und zu bangen.

Die Geschichte selbst ist intensiv und hat mich emotional oft an meine Grenzen gebracht. Darcy lebt in einer Beziehung, die nach außen perfekt scheint, doch hinter der Fassade steckt Kontrolle, Manipulation und ständige Angst. Jason ist ein Mann, dessen Verhalten einen fassungslos macht. Man spürt Darcys Ohnmacht, und gleichzeitig wächst die Bewunderung für ihre Stärke und ihren Mut, sich Schritt für Schritt aus diesem Gefängnis zu befreien. Besonders berührt haben mich die Szenen mit der Mädelsgruppe. Die Freundschaften geben Darcy Kraft, Wärme und Unterstützung. Es sind diese Momente der Solidarität und des Zusammenhalts, die zeigen, wie wichtig echte Freundschaft ist. Man spürt, wie sehr sie ihr helfen, nicht aufzugeben und wieder an sich selbst zu glauben.
Ellis ist für mich ein Ruhepol inmitten all der Ungerechtigkeiten und des Chaos. Er respektiert Darcys Grenzen, ist geduldig und aufmerksam. Die Beziehung zwischen ihnen ist zart, aber kraftvoll. Sie zeigt, dass Nähe nicht einschränkt, sondern heilt, dass Vertrauen und Respekt die Basis von echter Unterstützung sein können.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass einige Szenen sich stellenweise gezogen angefühlt haben und die Handlung manchmal etwas konstruiert wirkt. Das ist aber wirklich Meckern auf hohem Niveau.
Alles in allem ist "Lost Girls" ein intensives, bewegendes Buch, das unter die Haut geht. Es ist erschütternd, aufwühlend und gleichzeitig voller Hoffnung. Die Geschichte zeigt, wie wichtig Freundschaft, Selbstbestimmung und das Finden der eigenen Stimme sind. Ich habe mit Darcy gelitten, gehofft und mitgefiebert, und ich werde die Geschichte noch lange nachklingen fühlen.

Fazit:
Ein emotional starkes, packendes und aufrüttelndes Buch, das tief unter die Haut geht.
4,5/5 Sterne