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Nirvia
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Osterholz-Scharmbeck

Bewertungen

Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2025
Bohnstedt, Antje

Bedürfnisse


ausgezeichnet

Stark durch Verständnis – Wie Kinder ihre Bedürfnisse entdecken
Dieses Buch ist ein echter Schatz für Familien mit kleinen Kindern. Mit den liebevoll gezeichneten Monsterchen Ella und Eddie lernen Kinder ab 5 Jahren, was Bedürfnisse sind – zum Beispiel Ruhe, Nähe, Sicherheit oder Wertschätzung – und warum sie so wichtig sind. Jede Doppelseite widmet sich einem dieser Bedürfnisse und erklärt kindgerecht, woran man merkt, dass etwas fehlt, wie man es erfüllen kann und welche Fragen man sich dazu stellen kann.

Die Beispiele aus dem Alltag sind leicht verständlich und helfen Kindern, sich selbst besser zu verstehen. Besonders schön: Die Illustrationen sind nicht nur süß, sondern zeigen genau, wie sich Ella in verschiedenen Situationen fühlt – das macht es für Kinder noch greifbarer.

Das Buch eignet sich super zum gemeinsamen Lesen und Reden. Ob zu Hause oder in der Kita – es stärkt das Selbstbewusstsein, die emotionale Entwicklung und die Fähigkeit, über Gefühle zu sprechen. Wer das „Gefühle-Bestimmungsbuch“ schon kennt, wird sich hier sofort zurechtfinden. Ein wertvolles Buch, das Kinder ernst nimmt – und Eltern und Pädagog:innen ein tolles Werkzeug an die Hand gibt.

Bewertung vom 24.10.2025
Harper, Jo

Linksliebe


sehr gut

Zwischen Herzklopfen und Weltveränderung
„Linksliebe“ von Jo Harper ist ein Roman, der sofort unter die Haut geht. Die Geschichte von Lena und Josh ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein Blick auf große Themen wie Klimaschutz, Freiheit und Verantwortung. Die beiden Hauptfiguren sind sehr unterschiedlich – und genau das macht ihre Beziehung spannend. Sie diskutieren über Recht und Moral, über Aktivismus und persönliche Grenzen. Dabei wirkt alles echt und nah dran am Leben.

Was das Buch besonders macht: Es verbindet Gefühl mit Haltung. Die Autorin schafft es, ernste Themen wie Klimaaktivismus so zu erzählen, dass man mitfühlt und mitdenkt. Die Figuren sind glaubwürdig, ihre Konflikte nachvollziehbar. Manchmal wirkt es etwas idealistisch, aber nie kitschig. Die Sprache ist klar und berührend, die Spannung bleibt bis zum Schluss.

„Linksliebe“ ist ein mutiger Roman, der zeigt, wie Liebe und politisches Engagement zusammenhängen können. Er regt zum Nachdenken an – und macht Lust, selbst etwas zu bewegen. Wer Geschichten mag, die Herz und Kopf ansprechen, sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 19.10.2025
Schwartz, Gesa

Ivy und die Macht des Poison Garden


sehr gut

Magie, Mut und ein letzter Winter: Ivys Reise zum Herzen des Poison Garden
Der dritte Band der Poison-Garden-Reihe bringt die Geschichte rund um Ivy zu einem spannenden und gefühlvollen Abschluss.
Ivy merkt, dass etwas nicht stimmt: Die Gärtner schlafen ständig ein, und auch viele Menschen rund um die magischen Gärten wirken müde und krank. Sie vermutet, dass mehr dahintersteckt – vielleicht sogar ein gefährlicher Zauber. Ohne lange zu zögern, macht sie sich auf die Suche nach der dunklen Fee, die für all das verantwortlich sein könnte. Dabei führt ihr Weg sie in einen winterlichen Garten voller Geheimnisse und seltsamer Wesen.

Die Welt ist fantasievoll und voller Überraschungen. Die Verbindung von Magie und Pflanzen passt wunderbar zum Setting. Es gibt viele besondere Orte und Figuren zu entdecken, und die Atmosphäre ist mal märchenhaft, mal düster.

Ivy ist eine starke Hauptfigur. Sie ist mutig, denkt mit dem Herzen und wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus. Besonders schön ist die Beziehung zu ihrem Fuchs Gabriel, der sie treu begleitet. Auch die anderen Charaktere sind liebevoll gestaltet und bringen Leben in die Geschichte.

Ein zentrales Thema ist Ivys Verhältnis zu ihrem Vater. Sie muss sich nicht nur äußeren Gefahren stellen, sondern auch mit ihrer eigenen Herkunft und den Fehlern ihres Vaters auseinandersetzen. Das macht die Geschichte tiefgründig und zeigt, wie Ivy langsam erwachsen wird.

Der Schreibstil ist bildhaft und passt gut zur magischen Welt. Am Anfang braucht die Geschichte etwas, um in Fahrt zu kommen, aber dann wird es richtig spannend. Besonders das Ende ist emotional und rundet die Trilogie schön ab.

Dieses Buch ist ein gelungener Abschluss der Reihe. Es ist spannend, berührend und steckt voller Fantasie. Man sollte allerdings die ersten beiden Bände gelesen haben, um alles gut zu verstehen.

Bewertung vom 17.10.2025
Ohlsson, Kristina

Flammenrad / Gänsehaut in Hovenäset Bd.1


ausgezeichnet

Spannung für junge Leser
Schon das Cover von Flammenrad hat eine düstere Ausstrahlung und weckt Spannung, gerade bei der Zielgruppe junger Leser.

Heidi lebt mit ihrem Vater und ihrer Bonusmutter in einem kleinen, beschaulichen Ort. Auch ihre Oma lebt dort und ist eine wichtige Anlaufstelle für sie. Zum Glück gibt es auch ihre zwei besten Freunde, Harry und Alva die Heidi immer zur Seite stehen.
Heidis Bonusmama ist hochschwanger und gerade zu der Zeit hat die Familie große Geldsorgen. Da ist es ein Glück das Bill, der sein Riesenrad auf dem Campingplatz aufstellen will, dringend einen Schlafplatz sucht und bereit ist viel Geld für die kleine Gastwohnung zu zahlen. Oder bringt Bill doch Unglück?

Der Schreibstil liest sich einfach und flüssig, ist bildhaft und baut Spannung auf. Die ganze Zeit herrscht eine mysteriöse Anspannung und es kommt immer wieder zu merkwürdigen Vorfällen. Dabei wird es aber nie zu gruselig für die Zielgruppe!
Heidi ist authentisch in ihrem Verhalten. Immer wieder wurde ich durch den Weitergang der Geschichte überrascht. Auch wie sich später alles auflöst und Heidi und ihre Familie vor dem größten Unglück gerettet werden finde ich sehr zufriedenstellend.

Das Buch ist absolut empfehlenswert für Leser ab 11 Jahre.

Bewertung vom 07.10.2025
French, Jess

Beastlands. Schattenflügel (Band 1)


gut

Magische Pfade, wilde Herzen – Der Auftakt einer neuen Welt
„Beastlands – Schattenflügel“ entführt junge Leserinnen und Leser ab etwa zehn Jahren in eine wilde, geheimnisvolle Welt voller magischer Wesen und gefährlicher Herausforderungen. Der Auftakt dieser Fantasy-Reihe beginnt mit der Entführung von Faro, einem geflügelten Pangron, und setzt damit eine abenteuerliche Rettungsmission in Gang, die nicht nur Kaylas Mut, sondern auch ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit auf die Probe stellt.

Die Geschichte spielt in einer Welt, in der die Natur nicht gezähmt ist und hinter jeder Ecke neue Bedrohungen lauern. Kayla, Alethea und Rustus – drei sehr unterschiedliche Charaktere – schließen sich zusammen, um ihre Heimat vor einer dunklen Gefahr zu bewahren. Dabei begegnen sie rätselhaften Kreaturen, einer mysteriösen Krankheit und müssen sich ihren eigenen inneren Konflikten stellen.

Die Welt ist reich an fantastischen Details: exotische Pflanzen, fremdartige Tiere und eine spürbare Verbindung zur Umwelt machen die Beastlands lebendig. Die Beschreibungen sind bildhaft und regen die Vorstellungskraft an, auch wenn der Text stellenweise etwas anspruchsvoller wirkt als erwartet.

Die Handlung wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt, was der Geschichte Tiefe und Abwechslung verleiht. Während Rustus als vielschichtiger Charakter überzeugt, wirken Kayla und Alethea anfangs etwas klischeehaft – ihre Entwicklung bleibt teilweise hinter den Erwartungen zurück. Dennoch entsteht durch ihre unterschiedlichen Motivationen eine interessante Gruppendynamik, die das Thema Zusammenhalt gut transportiert.

Pluspunkte:

Spannende Handlung mit hohem Abenteuerfaktor

Fantasievolle Welt mit starkem Naturbezug

Themen wie Freundschaft, Mut und Selbstfindung werden altersgerecht behandelt

Kritikpunkte:

Einstieg etwas zäh, Tempo zieht erst in der Mitte an

Der Erzählstil ist nicht immer leicht zugänglich

Einige Elemente – wie der Verschmelzungs-Pilz – wirken komplex und könnten jüngere Leser überfordern

„Schattenflügel“ ist ein fantasievoller Roman, der mit seiner wilden Welt und den magischen Kreaturen neugierig macht auf weitere Abenteuer. Trotz kleiner Schwächen im Stil und der Figurenzeichnung bietet das Buch eine gelungene Mischung aus Spannung, Emotion und Umweltbewusstsein. Wer Geschichten liebt, in denen Freundschaft und Mut im Mittelpunkt stehen, wird hier fündig – und darf sich auf die Fortsetzung freuen.

Bewertung vom 04.10.2025
Berenz, Björn

Knäckeblut / Mörderisches Småland Bd.3


gut

Kaminfeuer und Kriminalfälle – Cosy Crime mit Ecken und Kanten
Mitten im schwedischen Winter entfaltet sich ein Kriminalfall, der zwischen verschneiten Wäldern, dampfendem Tee und einem Kunsthandwerkermarkt seinen Anfang nimmt. Knäckeblut ist kein Krimi, der auf Hochspannung setzt – vielmehr lebt er von der Mischung aus nordischer Gemütlichkeit und unterschwelliger Bedrohung. Die Geschichte beginnt ruhig, fast behaglich, doch bald wird klar: hinter der friedlichen Fassade des kleinen Ortes brodelt es gewaltig.

Im Zentrum steht Ina, eine deutsche Auswanderin mit einem Faible für Bücher und ein erstaunliches Gespür für Ungereimtheiten. Als ein Glasbläser verschwindet und ein Schlittenhundeführer tot aufgefunden wird, beginnt sie – gemeinsam mit Lars, einem Polizisten mit Ecken und Kanten – auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei geraten sie nicht nur in einen Strudel aus Verdächtigungen und falschen Fährten, sondern auch in persönliche Turbulenzen, die die Ermittlungen zusätzlich erschweren.

Die Stärke des Romans liegt in seiner Atmosphäre. Die winterliche Kulisse wird so plastisch beschrieben, dass man beim Lesen fast den Schnee unter den Füßen knirschen hört. Auch die kleinen kulturellen Details – etwa schwedische Redewendungen oder Traditionen – verleihen dem Buch einen besonderen Charme und machen es zu mehr als nur einem Krimi.

Allerdings gerät die Handlung stellenweise ins Stolpern. Die Vielzahl an Figuren und Nebensträngen verlangt Aufmerksamkeit, und nicht alle Fäden werden am Ende zufriedenstellend verknüpft. Einige Wendungen wirken konstruiert, manche Entwicklungen bleiben erklärungsbedürftig. Besonders gegen Ende verliert die Geschichte an Klarheit – als wolle sie sich zu schnell verabschieden, ohne alle offenen Fragen zu klären.

Trotz dieser Schwächen bleibt Knäckeblut ein unterhaltsamer Roman, der vor allem Leserinnen und Leser anspricht, die Krimis mit Lokalkolorit und einem Hauch von Skurrilität mögen. Wer sich auf die Eigenheiten der Figuren und die verschlungene Erzählweise einlässt, wird mit einem ungewöhnlichen Leseerlebnis belohnt – irgendwo zwischen Mordfall und Mittwinterromantik.

Bewertung vom 04.10.2025
Oehlerking, Peter

Flammen der Täuschung


gut

Wenn Lügen brennen – Ein Fall für Stöver und Birke
Dieser Kriminalroman hebt sich deutlich von gängigen Genrevertretern ab. Anfangs war es für mich eine Herausforderung, in den Erzählrhythmus hineinzufinden – doch mit jeder Seite wurde die Geschichte greifbarer und die Eigenheiten des Stils nachvollziehbarer. Die Sprache ist knapp und direkt, was dem Tempo der Handlung zugutekommt, aber auch eine gewisse Eingewöhnung verlangt.

Die Struktur des Buches ist ungewöhnlich: viele kurze Abschnitte, versehen mit präzisen Zeitangaben und markanten Überschriften, geben dem Leser Orientierung. Einzelne hervorgehobene Wörter irritierten mich zunächst, doch sie fügen sich letztlich in das Gesamtbild eines bewusst gestalteten Textes ein.

Die Handlung beginnt mit einem dramatischen Brand in einer Villa in Cuxhaven-Döse – ein düsterer Schauplatz, der durch die atmosphärische Beschreibung fast greifbar wird. Der salzige Wind, die raue Küstenlandschaft und die stille Bedrohung im Hintergrund schaffen eine Kulisse, die perfekt zum Fall passt.

Kommissar Piet Stöver und seine finnische Kollegin Birke bilden ein Ermittlerduo, das durch seine Bodenständigkeit und kluge Dialoge überzeugt. Ihre Zusammenarbeit wirkt authentisch, und die Dynamik zwischen ihnen verleiht der Geschichte Tiefe. Die Ermittlungen führen sie durch ein Labyrinth aus Halbwahrheiten, alten Konflikten und versteckten Motiven – ein Netz, das sich immer enger zieht.

Besonders gelungen ist die Darstellung der Schauplätze. Die Region rund um Cuxhaven wird nicht nur als Kulisse genutzt, sondern als lebendiger Teil der Geschichte eingebunden. Man spürt, dass der Autor ein feines Gespür für die Atmosphäre des Nordens hat.

Das Ende bringt eine überraschende Wendung, die den Fall zwar abschließt, aber bewusst einige Fragen offenlässt. Dadurch entsteht eine Spannung, die über das Buch hinaus wirkt – ich bin definitiv neugierig auf die Fortsetzung.

Was den Stil betrifft: Die sachliche Erzählweise und die sehr kurzen Kapitel sind Geschmackssache. Für mich war es stellenweise zu nüchtern, zu wenig emotional. Dennoch bleibt die Geschichte fesselnd, und die klare Struktur hilft, den Überblick zu behalten.

Insgesamt ist Flammen der Täuschung ein Krimi, der durch seine besondere Machart auffällt. Wer sich auf die Eigenheiten einlässt, wird mit einer spannenden und atmosphärisch dichten Erzählung belohnt. Ich freue mich auf den nächsten Fall von Stöver und Birke.

Bewertung vom 04.10.2025
Jando

Der Himmel trägt ein goldenes Herz


ausgezeichnet

Wo Erinnerungen leuchten – Eine stille Reise durch Liebe und Verlust

Manchmal begegnet einem ein Buch, das nicht laut spricht, sondern still wirkt – und gerade dadurch tief berührt. Der Himmel trägt ein goldenes Herz ist genau so ein Werk: zurückhaltend im Ton, aber voller innerer Kraft. Es erzählt nicht einfach eine Geschichte, sondern lädt dazu ein, sich auf eine stille Reise zu begeben – eine Reise durch Erinnerungen, Verlust und die zarte Hoffnung, die daraus erwachsen kann.

Im Mittelpunkt steht Felippo, ein Mann, der sich aufmacht, Abschied zu nehmen. Doch statt eines endgültigen Loslassens beginnt für ihn ein leiser Dialog mit der Vergangenheit. Die Spuren seiner verstorbenen Frau Aurora führen ihn an Orte, die einst von Liebe und gemeinsamen Momenten erfüllt waren. Diese Orte sind keine bloßen Schauplätze – sie sind emotionale Anker, die ihn zurückführen zu dem, was war und immer noch ist.

Die Sprache des Buches ist fein gesponnen, fast wie ein innerer Monolog, der sich dem Leser öffnet. Keine großen Gesten, keine dramatischen Wendungen – stattdessen ein behutsames Erzählen, das Raum lässt für eigene Gedanken und Gefühle. Die Illustrationen begleiten diesen Ton perfekt: zurückhaltend, aber ausdrucksstark, wie visuelle Atemzüge zwischen den Zeilen.

Was dieses Buch besonders macht, ist seine Fähigkeit, Trost zu spenden, ohne ihn aufzudrängen. Es ist kein Ratgeber, kein therapeutischer Text – sondern eine literarische Umarmung für jene, die sich mit dem Thema Abschied und Erinnerung auseinandersetzen möchten. Dabei bleibt es offen genug, um auch Leserinnen und Leser zu erreichen, die nicht unmittelbar betroffen sind, aber die Schönheit stiller Geschichten zu schätzen wissen.

Am Ende bleibt ein Gefühl der Ruhe. Kein Happy End im klassischen Sinne, sondern ein leises Verstehen: dass Liebe nicht endet, wenn ein Mensch geht – sondern weiterlebt in den Spuren, die er hinterlässt.

Bewertung vom 30.09.2025
Maiwald, Stefan

Alle weg


ausgezeichnet

Mehr Geplätscher als Spannung
In Alle weg beschreibt Stefan Maiwald das Leben in einem italienischen Küstenort, wenn die Urlaubssaison vorbei ist und die Touristen verschwunden sind. Die Sommertrubel weicht der Ruhe der Nebensaison, und genau diese stille Zeit fängt Maiwald in kurzen, tagebuchartigen Episoden ein.

Der Autor lebt selbst als Zugezogener in Gardo und beobachtet mit liebevollem Blick die Eigenheiten seiner Mitmenschen – sei es beim Plausch in der Bar oder beim Tennismatch im örtlichen Club. Seine Texte sind mal charmant, mal leicht satirisch, oft mit einem Augenzwinkern erzählt. Dabei nimmt er sich selbst nicht zu ernst, was durchaus sympathisch wirkt.

Thematisch bewegt sich das Buch zwischen Alltagsbeobachtungen, italienischer Mentalität, Rezepten und kleinen Anekdoten. Viel Handlung gibt es nicht – und das ist auch der Punkt, an dem mich das Buch nicht ganz erreichen konnte. Die Episoden plätschern dahin, manche sind amüsant, andere eher belanglos. Wer die Vorgängerbände kennt, wird sicher einige Anspielungen besser verstehen und mehr Freude daran haben. Für mich blieb es ein netter Einblick, aber ohne nachhaltige Wirkung.

Für Italienfans, die sich gerne in mediterrane Stimmung versetzen lassen, ist Alle weg ein ruhiger Begleiter durch die kalte Jahreszeit. Mich hat es leider nicht ganz gepackt – daher solide 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.09.2025
Becker, Boris

Inside


ausgezeichnet

Total packend!
Boris Becker war für mich seit meiner Kindheit ein Begriff – ein gefeierter Tennisheld, aber auch jemand, den ich eher als arrogant denn als sympathisch wahrgenommen habe. Umso neugieriger war ich auf sein Buch Inside, und ich wurde überrascht: Ich habe einen ganz anderen Menschen kennengelernt.

Das Buch schildert eindringlich die schweren Jahre nach seiner Insolvenz und gewährt tiefe Einblicke in den Alltag im Gefängnis. Becker beschreibt die Atmosphäre dort so authentisch, dass man als Leser förmlich spürt, wie man sich behaupten muss – oder untergeht. Die Geschichten sind nicht nur spannend und fesselnd, sondern auch beklemmend und emotional aufgeladen.

Besonders berührend sind die Rückblicke und Erinnerungen, die einen Blick in Beckers Inneres erlauben. Dadurch wurde er für mich viel menschlicher und greifbarer. Ich habe das Gefühl, nun nicht mehr nur den Namen Boris Becker zu kennen, sondern den Menschen dahinter.

Große Hochachtung habe ich auch vor seiner Frau Lilian, deren Rolle und Stärke in dieser schwierigen Zeit ebenfalls thematisiert wird.

Inside ist weit mehr als ein Sportlerbuch – es ist ein ehrlicher, bewegender Bericht über Fallhöhe, Reue und Selbstreflexion. Ein Lesetipp nicht nur für Tennisfans, sondern für alle, die sich für echte Lebensgeschichten interessieren.