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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 790 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2025
Riemer-Schadendorf, Kevin

Im Bann des Vaterlandes


ausgezeichnet

Mit "Im Bann des Vaterlandes" hat der Autor Kevin Riemer-Schadendorf ein beeindruckendes Buch geschrieben, welches die eigenen Gedanken ganz schön ins Kreisen bringt.

Das geschaffene Zukunftsszenario ist so stark an der momentanen Realität angesiedelt, dass einem angst und bange werden kann. Der Protagonist Micha Rebesky, Journalist bekommt bei seiner Zeitung der Norddeutschen hautnah mit, wie sie der Journalismus durch Fakenews, KI Texte und Einflussnahme immer mehr verändert. Es wird nicht mehr über Tatsachen, sondern nur noch über den Regierungswillen berichtet. Auf einer Plattform bloggt er über seine Erfahrungen und bleibt damit nicht alleine. So bildet sich eine kleine, aber dennoch starke Widerstandsbewegung für Meinungsfreiheit und unsere Demokratie.

Dieses Buch ist so nah an der jetzigen Situation, dass es eine Pflichtlektüre werden sollte. Selbst das im Buch genannte Programm ist in Zügen heute schon zur Überwachung vorhanden, teilweise noch umstritten, aber dennoch im Einsatz.

Der Autor hat eine Geschichte geschaffen, die zeigt, wohin das heutige Verhalten der Politik und deren Gehilfen führen wird und ich denke, wir haben nicht mehr viel Zeit dem mit aller Kraft entgegenzuwirken, wenn auch noch nachfolgende Generationen die Chance haben sollen in einer Demokratie leben zu dürfen.

Ein eindringlicher Roman in einer klaren, dabei aber bewegenden Sprache und aufrüttelnder Botschaft.

Bewertung vom 24.10.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Im Jahr 2002 erschütterte der Amoklauf am Erfurter Gutenberg Gymnasium das ganze Land. Der Autor Kaleb Erdmann lässt seinen Erzähler, der damals 11-jährig die Schule besuchte und evakuiert wurde, seine Eindrücke, Gefühle und die daraus resultierenden Auswirkungen auf sein weiteres Leben verarbeiten.

Der Schreibstil war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, konnte mich aber im Verlauf immer mehr in seinen Bann ziehen. Die geschaffene Metaebene in der Geschichte ließ mich ganz nah am Geschehen und den Gedanken sein, sodass ich teilweise das Gefühl hatte als Beobachter neben dem Autor zu stehen. Besonders als er damit began seine Erinnerungen zuzulassen, dass nicht aufgefangen werden nach dieser unbegreiflichen Tat. Zu dieser Zeit gab es genau eine ausgebildete Traumatherapeutin und so gut wie keine geschulten Polizisten, die die betroffenen Schüler in den Wochen nach dem Attentat verhörten. Dies führte in der logischen Konsequenz zu erneuten Traumatisierungen.

Mich hat die Gestaltung durch den Autor, der tatsächlich zu dieser Zeit das Gutenberg Gymnasium besuchte und Teil des Ganzen war, sehr bewegt.

Ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter.

Bewertung vom 14.10.2025
Lehmann, Karsten

Chromosom


ausgezeichnet

Nach einem etwas schleppenden Einstieg in die Geschichte hat mich " Chromosom: Das verschlüsselte Paradies" in seinen Bann gezogen.

Es war für mich nicht das erste Buch des Autors Karsten Lehmann und die Komplexität, mit dem hier gesellschaftliches, mit Wissenschaft, Medizin und Ethik verknüpft wird.
Durch die lebendige Schreibweise hatte ich das Gefühl ganz nah am Geschehen zu sein und mit den Protagonisten mitzufiebern. Das Szenario wirft einen Bild auf die Vergangenheit, die schwierige Gegenwart und eine ungewisse Zukunft.
Die gesellschaftlichen Spaltungen, der Umgang miteinander werden in einen geschichtlichen Kontext, der sehr lesenswert ist, gesetzt.

Es handelt sich um ein abgeschlossenes Buch, auch wenn einige der Personen schon in vorangegangenen Büchern des Autors in Erscheinung getreten sind.

Ein schwieriges Thema, sehr komplex, dabei aber von Anfang bis Ende spannend erzählt.

Bewertung vom 14.10.2025
Penner, Elina

Die Unbußfertigen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ich hatte das Vergnügen "Die Unbußfertigen" der Autorin Elina Penner als Hörbuch genießen zu dürfen. Perfekt eingelesen von der Sprecherin Jana Kozewa. Die Betonung der Sprecherin ist wunderbar auf die einzelnen Protagonisten abgestimmt.

Ich hatte im Vorfeld ein Interview der Autorin gelesen, in dem mich diese 2 Zitate sehr neugierig auf das Buch gemacht haben:
"Während des Schreibens passte sich die Realität gespenstisch meiner Geschichte an."
"Social Media hat zu viel normalisiert, ich wünschte Menschen würden sich mal ab und zu wieder schämen-für das eigene Verhalten, wohlgemerkt."

Das Setting zu dem Roman war für mich ungewohnt, die Idee dahinter allerdings genial. Eine App (heimelig?) lädt 10 unterschiedliche Personen, die alle in Social Media zu Hause sind, dies aber auf unterschiedliche Weise für sich nutzen. Die Aufregung bei den Eingeladenen ist groß, erwarten sie doch ein tolles und geheimes Event. Kurz nach der Anreise in das pompöse Herrenhaus, in dem es keinen Empfang gibt, werden sie mit einem für sie vorsintflutlichen Medium, einer Kassette auf das Wochenende eingestimmt. Es werden von allen Anwesenden die tiefsten und dunkelsten Geheimnisse offenbart. Die App weiß alles. Social Media ist jetzt nicht mein gewohntes Umfeld, darum waren mir manche Begriffe und Gedanken etwas fremd. Die Autorin hat so viele unterschiedliche und dabei alle gleich wichtige Themen in dieses Buch gepackt, sodass mir manchmal der Kopf, allerdings auf angenehme Weise, regelrecht schwirrte.

Als Fan der "Trueman Show" konnte mich das Buch in jeder Hinsicht überzeugen, alles konsequent auf unsere Gegenwart weitergedacht und mit ausreichend Satire-Elementen gemischt.
Hier gebe ich gerne eine Leseempfehlung für interessante Lebensstunden.

Bewertung vom 11.10.2025
Born, Leo

Dunkler Sog (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit "Dunkler Sog" ist der mittlerweile 10. Band um die Ermittlerin Mara Billinski, genannt die Krähe des Autors Leo Born erschienen.

Seit dem ersten Band bin ich Fan von Mara, die aus dem Pool der Ermittlerinnen positiv hervorsticht. Dies nicht nur, weil sie eine beeindruckende Aufklärungsquote hat, sondern eher wegen ihrer unkonventionellen Einstellung zum Leben und der Arbeit. Sie passt sich nicht an, macht regelrecht ihr eigenes Ding nach ihrem eigenen Kopf. Gerade das macht diese Figur so äußerst spannend und in diesem neuen Fall leider auch unberechenbar.

In einem Frankfurter Altenheim wird ein ehemaliger Arzt gefoltert und anschließend mit Colchicin vergiftet und muss einen qualvollen Tod erleiden. Mara, die noch nicht wieder ganz in der Spur ist, nachdem ihr Partner Jan Rosen das Dezernat gewechselt, übernimmt den Fall dennoch. Unterstützt wird sie von ihrem neuen Kollegen Tobias Cromberg, der sich mit allen Mitteln beweisen will. Kenner der Reihe, ahnen wahrscheinlich schon, wohin dieser falsche Ehrgeiz führen wird. Noch während der Ermittlungen taucht die verstümmelte Leiche einer Journalistin auf und Mara muss ihre Ermittlungen bis in den Schwarzwald ausdehnen, um den Täter zu fassen. Das Geheimnis liegt wie so oft in der Vergangenheit. Als Cromberg in die Fänge des Täters gerät, wird Mara vom Fall abgezogen und hat einmal mehr mit ihrer eigenen Art zu kämpfen.

Leo Born hat es wieder geschafft, mich mit "Dunkler Sog" von der ersten Seite an zu fesseln. Mara als Figur bleibt für mich auch nach diesem Band einzigartig, auch wenn ich sie ob ihres Verhaltens manches Mal gerne schütteln würde.
Es gibt einige Überraschungen und ein stimmiges spannendes Ende.

Ich hoffe auf weitere 10 Bände des Autors mit spannenden Fällen.

Bewertung vom 11.10.2025
Melle, Thomas

Haus zur Sonne (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Buch "Haus zur Sonne" des Autors Thomas Melle habe ich, als Hörbuch eingelesen von Jens Harzer, gehört.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive, was den Protagonisten für mich sehr nahbar und authentisch machte. Nach dem Erfolg seines Buches "Die Welt im Rücken" knüpft die vorliegende Erzählung kompromisslos an. Er schildert seine bipolare Störung so nachvollziehbar, dass es mir teilweise den Boden unter den Füßen wegzog und ich eine Pause benötigte. Als dem Protagonisten nach einer langen manischen Phase nichts mehr bleibt, außer der tiefe Depression, die ihn nur noch zur Beendigung seines Lebens drängt, scheint durch einen Flyer des "Haus zur Sonne" sein Wunsch in greifbare Nähe zu rücken. Eine staatliche Einrichtung für suizidale Menschen, denen dort letzte Wünsche einschließlich des Abschiedes vom Leben möglich gemacht werden sollen,

Zusätzlich zum Wunschessen gibt es Wellness-Behandlungen, doch in erster Linie arbeitet das "Haus zur Sonne" mit virtuellen Simulationen, in denen einfach alles möglich ist. Erinnerungen wieder zu erleben, sogar seinen eigenen Todeswunsch inkl. Todesart hautnah zu erfahren. Der namenlose Protagonist analysiert dort sein Leben, von dem ihm die Krankheit das meiste gestohlen hat und denkt an die vielen Menschen, einst Wegbegleiter und nun auch verloren. Mit jedem Satz und Gedanken wird die Scham, die Reue, aber auch die Verletzlichkeit und Verlorenheit, verursacht durch eine Krankheit, überdeutlich und eindringlich transportiert.

Der Sprecher unterstützt durch seinen sehr guten Lesefluss die qualvollen Gedanken außerordentlich gut.

Dieses Buch ist zu Recht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und ich wünsche dem Autor, dass er ihn diesmal bekommt.

Bewertung vom 09.10.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Mit Spannung habe ich den neuen Band um die Ermittlerin Hanna Ahlander der Autorin Viveca Sten erwartet.

In Lügennebel geht es um eine Gruppe Studenten, die sich ein paar schöne Tage mit Skifahren im beliebten Skiort Åre machen wollen. Sie sind im Ferienhaus von Wille`s Eltern, der auch gleichzeitig wie der Anführer der Clique wirkt. Sie genießen den Luxus und lassen es ziemlich krachen und der Alkohol fließt in Strömen. Fanny, die beste Freundin von Olivia ist ziemlich von Amir angetan und scheinbar kommt sie ihrem Ziel, Amir für sich zu gewinnen an dem Alkohol- und Drogen getränktem Abend näher.
Am nächsten Morgen folgt jedoch ein grausames Erwachen für die Gruppe:
Fanny liegt tot im Schnee.

Hanna, die Urlaub hat, um mit ihrer neuen Liebe ihren Geburtstag zu feiern, geht nicht von einem Unfall aus und bricht ihren Urlaub ab.
Die nun einsetzenden Ermittlungen von Hanna und Daniel werden durch die fehlende Mitwirkung der Gruppe und Beschuldigungen erschwert.

Mich hat der vierte Band um die Åre Morde mehr als der letzte Band überzeugt, da die Ermittlungen mehr im Mittelpunkt standen und die Privatsituationen von Daniel, Hanna und Anton nicht zu viel Raum einnahmen.
Die Autorin versteht es einen guten Spannungsbogen aufzubauen und diesen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und sogar noch zu steigern.

Nun freue ich mich schon auf den nächsten Band um das Ermittlerteam.

Bewertung vom 02.10.2025
Dominik, Chris

Narbenkünstler #Thriller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit "Narbenkünstler" ist der dritte Band um das Ermittlerteam Marc Davids und Zoé Martin des Autors Chris Dominik erschienen.

Der Täter geht auch in diesem Band wieder ganz perfide und grausam vor. Diesmal müssen die Opfer einen wirklich grauseligen Erfrierungstod sterben und mit grauseselig meine ich wirklich grausam. Um diese Mordmethode so detailliert zu beschreiben, muss der Autor sehr gut recherchiert haben. Ich lese seit Jahren Thriller, doch diese Methode ist mir noch nicht untergekommen.
Die Kapitel sind angenehm lang und es gibt eine Geschichte in der Geschichte, welche das ganze Buch noch spannender macht. Schon mit dem Prolog war ich in der Geschichte gefangen.

Besonders den Bezug zu Zoé `s Vergangenheit brachte mir die Ermittlerin noch einmal ein ganzes Stück näher, nachdem in den ersten Bänden doch eher Marc das Thema war. Doch auch diesen Strang führt der Autor Chris Dominik in diesem Band konsequent weiter.
Das gesamte Team, in dem auch Ayman mit seinem trockenen Humor nicht fehlen darf, ist mir schon richtig ans Herz gewachsen.

Mit der Auflösung hätte ich so nicht gerechnet, da Narbenkünstler so einige Verdächtige in Visier des Lesers bringt und mich damit auch in die falsche Richtung gelenkt hat. Chapeau an Chris Dominik.

Ich warte jetzt schon sehnsüchtig auf einen weiteren Band rund um die "Narben" und vergebe gerne 5 Sterne plus.

Bewertung vom 30.09.2025
Seybolt, Bailey

Coram House (MP3-Download)


sehr gut

Ich habe "Coram House" der Autorin Bailey Seybolt als Hörbuch eingelesen von Heidi Jürgens und Wolfgang Berger mit Spannung gehört.

Alex Kelley, einst eine gefeierte True-Crime-Autorin, begann in ihrem letzten Buch nach einem Schicksalsschlag einen folgenschweren Fehler. Um so erfreuter ist sie, als Alan Stedsan ein Rechtsanwalt sie anfragt sein Vermächtnis zu schreiben.
Sie bekommt von Stedsan Einblick in die Originalunterlagen zu dem ehemaligen katholischen Waisenhaus „Coram House“. Er führte in den 80-iger Jahren die Befragungen zu stattgefundenen Misshandlungen, Missbrauch und einem angeblichen Todesfall in dem Kinderheim durch.
Um so mehr Alex sich mit den Unterlagen beschäftigt, umso mehr stößt sie auf Ungereimtheiten und beginnt auf eigene Faust ehemalige Zeugen zu suchen und zu befragen. Als sie auf einen anscheinend ermordeten kleinen Jungen stößt, ist ihr Feuer geweckt und die Suche nach dem Schicksal des Jungen bringt auch andere in Gefahr.

"Coram House" überzeugt durch eine dichte und atmosphärische Erzählweise, die besonders durch den Handlungsort und deren Beschreibung unterstützt wird. Die beiden Sprecher waren mir nicht bekannt, musste mich erst einmal auf sie einlassen und fand sie im Verlauf der Geschichte immer passender.
Ein wenig hat mich die "Gefühlsduselei" der Protagonistin an manchen Stellen etwas genervt, die auch noch von stellenweise großer Naivität unterstützt wurde.

Die Auflösung des Falls war für mich stimmig und "Coram House" hat mich insgesamt gut unterhalten.

Bewertung vom 24.09.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


gut

gute Einblicke

Mein Name ist Emilia del Valle der Autorin Isabel Allende erzählt die Lebensgeschichte von Emilia, die im 19. Jahrhundert geboren wurde und ein Leben zwischen Journalismus, Umbrüchen und der Suche nach sich selbst verbringt. Mir ist die Autorin von zahlreichen ihrer Bücher bekannt und ihre Bücher haben eine Garantie für eine verwobene und interessante Geschichte.

Emilia ein Kind, eines chilenischen Aristokraten und Molly, einer jungen Frau, die Nonne werden wollte, hatte das Glück, mit einem liebevollen Stiefvater aufzuwachsen, der sie in allem unterstütze. Ihr eigener Vater interessiert sich nicht für Abkömmlinge seiner Liebschaften. Schon früh stellt sich heraus, dass die kleine Emilia ein großes Talent für schriftstellerische Tätigkeiten hat. Sie liest und schreibt leidenschaftlich. Für Frauen war diese Branche zu ihren Lebzeiten nicht so leicht zugänglich und so veröffentlicht sie mit erst 17 Jahren ihren ersten "Roman" unter einem männlichen Pseudonym. Nicht nur dieser ist ein Erfolg, auch die Nachfolgenden kommen bei der Leserschaft gut an. Sie schafft den Weg in Zeitungsredaktion und wird mit einem Kollegen nach Chile entsandt, um über den verheerenden Krieg in diesem Land zu berichten. Ihre Mutter bittet sie, ihrem leiblichen Vater bei dieser Gelegenheit ein Brief zu überbringen.

Wieder einmal schafft es Isabel Allende ein beeindruckendes Bild ihres Heimatlandes zu skizzieren. Nachdem der Nachname del Valle kam schon des Öfteren vor, darum habe ich nach der Bedeutung geschaut:(Der Nachname Del Valle wird in Mexiko oft mit Familien spanischer Abstammung in Verbindung gebracht, die enge Bindungen zu ihrem europäischen Erbe pflegen).
Das Leben von Emilia zeigt auf, wie die Geschlechterrollen beginnen sich etwas aufzulösen und wie es sich im 19. Jahrhundert als Frau lebte.

Insgesamt hat es mir bei der Protagonistin etwas an Tiefe gefehlt, sodass mich ihre Geschichte nicht komplett in ihren Bann ziehen konnte.