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Uli
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86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 520 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Dische, Irene

Prinzessin Alice


ausgezeichnet

Ein Buch über eine außergewöhnliche Frau, die von der Welt nicht verstanden wurde. Prinzessin Alice war die Mutter von Prinz Philip und die Großmutter von König Charles III. Sie war mit Andreas von Griechenland verheiratet und hatte vier Töchter und eben jenen Prinzen Philip, dem Gatten von Königin Elizabeth. Alice lebte von 1885 bis 1969. Sie kam gehörlos zur Welt, konnte aber fünf verschiedene Sprachen von den Lippen ablesen. Sie war eine Schönheit. Ihr Gatte wandte sich dem Glücksspiel zu und Alice war tief gläubig, gab sich den Gebeten hin bis zum Exzess und fiel in Ekstase. Ihre Schwägerin Edwina und auch die anderen Verwandten hielten sie für schizophren und sie wurde in ein Sanatorium eingewiesen, wo sie ein Jahr lange sediert dahinvegetierte und zwangssterilisiert wurde. Ihr gelangt die Flucht, sie fand Zuflucht in dem alten Schloß in Griechenland. Hier gründete sie eine Suppenküche und versuchte sich als Heilerin, stehts auf die finanzielle Unterstützung der Schwägerin angewiesen. Sie trug nur noch Nonnentracht und weihte ihr Leben ganz Gott. Das Buch ist in Ichform von Alice geschrieben. Die Autorin hält sich mit ihren Ausführungen an die wahren Tatsachen, schmückte sie aber mit Fiktion aus. Alice war ein Familienmitglied des britischen Königshauses, aber sie und ihr Leben wurden geschwiegen. Sie gab trotz vieler Widerstände nie auf, ihre Töchter wandten sich von ihr ab, aber sie tat das, was ihre Gläubigkeit ihr vorzugeben schien. Ich habe das Buch sehr genossen, wußte ich doch über das Leben der Alice Mountbatten so gut wie nichts. Es bleibt bei mir die Frage offen: War diese Frau wirklich schizophren und wahnsinnig oder wollte die Familie ihr unkonventionelles Leben nicht dulden? Eine Geschichte, die mich nachdenklich zurückläßt.

Bewertung vom 23.09.2025
Matt, Irene

Schonungslos offen


ausgezeichnet

Dieses Buch ist als Krimi deklariert, ich würde aber sagen, dass dies ein Thriller ist. Im Markgräflerland wird auf einem Grillplatz ein toter Sinti gefunden. Ein paar Tage später verschwindet eine Vietnamesin, dann eine Studentin. Es ist klar, dass hier ein Serienmörder seine Finger im Spiel hat. Kriminalkommissarin Rau und ihr Assistent Rogg ermitteln nonstop, der Täter wird aber nicht gefunden, da er bei seinen Opfern überhaupt keine Spuren hinterläßt und sein Feldzug geht weiter, Der Leser aber erfährt in einzelnen Kapiteln, die als Sitzung gekennzeichnet sind, eine Art Tagebuchaufzeichnung des Täters, wie er seine Taten plant und was er mit seinen Opfern macht. Er scheint ein hochintelligenter Mensch zu sein. Um wenigstens einiges an Informationen zu erhalten, wendet sich das Kripoteam an die Sendung XY. Von da an will sich der Täter auch bei der Kommissarin rächen, läßt sie keine Minute mehr aus den Augen, so dass sie schließlich an sich selbst zweifelt und in ernste Lebensgefahr gerät. Dieser Krimi ist derart gut aufgebaut, die Spannung wird von Kapitel zu Kapitel höher, man spürt die Brutalität, mit der der Täter vorgeht und seine Opfer quält. Uns wird auch die Arbeit des Kommissariats erklärt und die Aussichtslosigkeit, an den Mörder heranzukommen. Die Sprache von Irene Matt ist klar und deutlich, ohne großen Pathos läßt sie uns das Geschehen im Buch miterleben. Die Charaktere der Protagonisten sind wahnsinnig gut herausgearbeitet, man meint, diese Personen persönlich zu kennen. Jedenfalls besteht bis zum Ende des Buches ganz viel Nervenkitzel und man ist dann wirklich erlöst, wenn der Täter zu Fall gebracht wird. Das Cover zeigt eine hölzerne Tür mit einem Riegel davor. Ich persönlich war von dem Buch mehr als fasziniert und konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

Bewertung vom 22.09.2025
Perkins, Rebecca

Unstillbare Verlockung - Lust auf Berührungen 9 geile erotische Geschichten


sehr gut

Das Cover zeigt eine verführerische, schöne Frau. Das Buch enthält neun mehr als erotische Geschichten, hier geht es mir manchmal zu heiß her, ich möchte sagen, für meinen Geschmack ein ganz klein wenig zu derb. Frauen aller Altersklassen und aus jedem Niveau sind scharf auf geile Männer, sie wollen deren Männlichkeit verwöhnen und auch selbst damit verwöhnt werden. Egal ob Sekretärin, Stiefmutter, Gangsterbraut. Die Frauen haben Appetit auf gestandene Männer. Es sind viele Geschichten dabei, die mir sehr gefallen, ein paar davon sind mir zu anstößig. Dies war allerdings das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Jedoch an vielen Stellen läßt es das Kopfkino drehen.

Bewertung vom 19.09.2025
Herzog, Kristina

Was die Liebe ersehnt


ausgezeichnet

Dies ist bereits Teil 4 der Sternberg-Saga und ich bin ganz verrückt danach. Wir haben 1934 und die Familie hat sich bereit gut in der Schweiz eingelebt. Hannah hat nun ihre eigene Klinik, aber die Arbeit frißt sie auf. Daniel ist ständig auf Geschäftsreise, sagt aber nie wo er ist und was er macht. Lucie und Paul leben sich total auseinander, Paul ist voll auf Seiten des Hitler Regimes. Kurt hat jetzt endlich den Tod seiner Frau überwunden, schreibt jetzt weiter an seiner Publikation und ist Eva ein fürsorglicher Vater. Ariel hat sie in eine Studentin aus seinem Semester verliebt, aber ob das gut geht? Und Alma hat sich verliebt. In einen Amerikaner. Und warum spioniert der Nachbar aus, was die Familie betrifft. Von ihrem alten Freund Fritz wird Hannah zutiefst enttäuscht. Die Autorin läßt uns an dem Leben der Familie teilhaben, wir sind mittendrin und erleben Freude, aber auch tiefe Krisen. Aber die Friedländers halten nach wie vor zusammen. In einer angenehmen Sprache dürfen wir Kapitel um Kapitel verfolgen, wie sich die politische Situation, die familiären Verhältnisse und die beruflichen Positionen entwickeln. Kristina Herzog fügt ihren Personen Leben und und man meint es, mit Bekannten zu tun zu haben: Die Sprache ist sehr gut verständlich, man liest leicht und kann sich wirklich ein Bild von den Protagonisten machen. Viel zu schnell hat man das Ende erreicht. Freuen würde es mich persönlich, wenn wir weiter in die Geschichte der Friedländers blicken dürften. Interessant wäre das Leben der jüngeren Nachkommen in den 60iger oder 70iger Jahren. Das Cover gleicht sich den Vorgängerbänden an. Es zeigt wieder ein verliebtes junges Paar.

Bewertung vom 10.09.2025
Carsta, Ellin

Moment des Aufbruchs


ausgezeichnet

Dies ist der sechste Teil mit und über die Familie Hansen und ich war wieder total begeistert und fieberte mit dem Leben der Hansens mit. Wir befinden uns im Jahr 1927. Die junge Generation mit Amala, Auguste und Eduard wollen das alte Kontor in der Speicherstadt wieder zum Leben erwecken. Sie machen daraus ein Lichtspieltheater mit Restaurant. Die Arbeiten gehen zügig voran, alles wird teuerer als geplant und Eduars hat plötzlich finanzielle Probleme. Bernhard sitzt unschuldig im Gefängnis, ihm dort die Todesstrage. Doch Florintinus beauftragt einen sehr guten Anwalt mit der Vertretung von Bernhard. In Emmas Ehe kristelt es, ihr Mann ist mit er neuerlichen Berufstätigkeit seiner Frau nicht einverstanden. Katherine kommt aus Paris nach einer großen Enttäuschung wieder zu Florentinus nach Wien zurück und Therese und Georg schweben auf Wolke sieben. Die Eröffnung des Lichtspielhauses ist ein Riesenerfolg, doch dann geschieht eine Tragödie.. Die Autorin schreibt derart wirklichkeitsnah und man kann sich gut in das Geschehen hineindenken. Jedes Kapitel ist mit einem Spruch versehen und darunter er Name des jeweiligen Familienangehörigen. Gekonnt vermischst sie geschichtliche Daten und Ereignisse mit Fiktion, so dass das ganze Buch sehr authentisch wirkt. Die Protagonisten sind mir inzwischen schon alte Vertraute und man genießt diese Lektüre unheimlich und wartet voller Spannung auf die Fortsetzung. Ellin Carst schreibt Bücher, die einfach faszinierend sind.

Bewertung vom 09.09.2025
Marant, Ellis

Jenseits der Hitze


ausgezeichnet

Ein Buch mit viel Poesie, pathetisch, sehr zu Herzen gehend und doch frage ich mich am Ende, ob die Entscheidung richtig war. Dr. Julian Blum Brosnan nimmt eine kurze Auszeiit in Delhi. In der Hotelbar nimmt er Kontakt zu einer wunderbaren Frau auf. Sie verbringen ein traumhafte Nacht miteinander und am nächstren Morgen ist die Frau weg. Trotz intensiver Suche findet er sie nicht mehr und kehrt zurück nach München. Dort beginnt er dann nach einiger Zeit eine Art Beziehung zu einer Kollegin, die aber mit einer Frau zusammenlebt, mit ihm aber Kinder haben will. Das Schicksal nimmt ihm auch diese Frau. Nach Jahren bei einem Kongress in Amerika meint er, in einem Werbespot jene Anima von damals zu erkennen und seine Recherche beginnt. Das Buch ist sehr tragisch. In den einzelnen Kapiteln erzählt Amina in Ich-Form von ihrem Schicksal. Zwei sich ewig Suchende, die sich nacheinander verzehren. Sehr interessant finde ich, dass sich das Buch zwischen den Kontinenten bewegt: Indien. Deutschland, Amerika, Afrika, Afghanistan. Die Orts- und Naturbeschreibungen sind sehr überwältigend und geben dem Leser ein richtiges Bild vor. Es ist zwar eine Liebesgeschichte, jedoch baut sie sehr viele Emotionen auf, Entscheidungen, Überlegungen und das Zaudern, ob das Tun das Richtige ist. Auch politische Begebenheiten finden hier statt. Die Autorin, die nichts von sich preisgibt versteht es unbandig, in die Seele der Menschen zu schauen und wirklich jeden Seelenzustand darzustellen.

Bewertung vom 07.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer gern Agathy Christie liest, dem wird dieses Buch bestimmt auch sehr gut gefallen. Sehr viel englischer schwarzer Humor. Die beiden Hauptprotagonistinnen Mimi und ihre Enkelin Addie können wir mit Miss Marple und Poirat vergleichen. Mimi ist 77 Jahre alt und will alles langsamer angehen. Da bekommt sie von ihrer Nachbarin Jane eine Einladung in deren herrschaftliches Anwesen Lilac House, Kleidung ist im Stil der 20iger Jahr erwünsvht. Neben dieser pompösen Einladung war ein kleiner Zettel beigefügt, dass Mimis Geheimnis bekannt ist und sie der Einladung Folge zu leisten hat und sie bei der Auktion den Höchspreis bezahlen muß. Mimi bittet Addie, sie zu begleiten. Die Party findet in einem kleinen Kreis illustrer Gäste statt. Doch plötzlich hört man einen Schrei und man findet die Gastgeberin erstochen in ihrem Bett auf. Und bald darauf geschieht ein zweiter Mord. Nun erwacht in Mimi und ihrer Enkelin die kriminalistische Ader. Systematisch und mit kleinen Flunkererein wollen sie die anderen Gäste befragen. Und ein jeder von ihnen hat ein Geheimnis, das nicht an die Öffentlichkeit dringen darf. Da ein unheimlicher Sturm und starker Schneefall es nicht zuläßt, dass die Polizei in das Anwesen kommt, sind die Gäste eingeschlossen und können nicht mehr weg. Der Mörder befindet sich also noch unter ihnen und jeder mißtraut jedem. Als einzige Angestellte befinden sich das Hausmädchen Barb und der Koch Gus, ein Bruder der Toten, zwischen den Gästen. Im Laufe der Nacht und des folgenden Tages wird so manches Problem sichtbar. Das Buch ist mehr als gut geschrieben, besonders wie Mimi und ihre Enkelin bei Gesprächen von den andern Besuchern so einige Sorgen und Ungereimtheiten herauskitzeln. Die Charktere sind sehr gut herausgearbeitet, man kann sich die jeweiligen Personen sehr gut vorstellen. Die deutsche Übersetzung ist gut gelungen, die Kapitel habe alle eine Überschrift. Je mehr mehr man liest, desto unentschlossener ist man bezüglich des Mörders und erst am Ende bekommen wir die Lösung. Was mir ganz gut gefällt ist, dass alle Partybesucher auf den Umschlaginnenseiten gezeichnet sind mit einer kurzen Beschreibung. So hat man eine Vorstellung aller Anwesenden. Auch das Cover ist gut gelungen. Es zigt das Castle Lilac House, die Fenter sind hell erleuchtet und darum herum liegt tiefer Schnee. Fehlt nur noch ein Tässchen englischer Tee.

Bewertung vom 04.09.2025
Martin, Lily

Sommernächte unter dem Eiffelturm / Paris und die Liebe Bd.3


ausgezeichnet

Es ist bereits das dritte Buch von Anne Stern in der Paris Reihe. Einfach herrlich diese Bücher. Sie erinneren an Sommer, Sonne und Pariser Flair. Aurelie ist eine junge Schriftstellerin, die gerade eine große Schreibblockade hat. Ihr Verlag setzt ihr eine Frist für den nächsten Roman. Um aber ihr Leben fristen zu können, lehrt sie nebenbei in eine Sprachenschule. Damit ihr die Ideen kommen, meldet sie ihre Freundin Marwa bei einer Dating App an. Aber dies erweist sich als Desaster, die Treffen sind ein Reinfall. Aurelie schwärmt schon lange für den Buchhändler Mathieu. Die schönen schwarzen Locken, die sinnlichen Lippen. Aber Mathieu sieht in Aurelie nur eine gute Freundin, immer noch trauert er um seine Frau, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Als sie von ihm ein wunderbares altes Tagebuch geschenkt bekommt, das von einer Frau im zweiten Weltkrieg verfaßt wurde, kommen ihr langsam so Gedanken zu einem neuen Buch. Aber dann wird Aurelie von ihrer Schwester nach Nizza eingeladen. Da sie aber unheimliche Flugangst hat, bittet sie Mathieu, sie zu begleiten. In Nizza scheint sich Mathieu von seinen Schatten zu lösen und wird zugänglicher. Aber wird daraus eine Beziehung? Wird Aurelie rechtzeitig ihren Roman fertigstellen können? Das Buch ist ein Crescendo an Farben, Gerüchen und Gefühlen. Die heißen Sommernächte, die Straßencafes, vergnügte Menschen. Der Sternenhimmel über Paris bei Nacht. Die Autorin beschreibt dies so wirklichkeitsnah und voller Gefühl, man meint mitten in der Rue des Trois Freres zu sein. Wir treffen auch alte Bekannte aus den vorherigen Bänden wieder: Den Lebkuchenherzenverkäufer Pierre, den Feinkosthändler Monsieur Slimani, Marie und ihren deutschen Freund, Jacobine, die ehemalige Sängerin. Die Sprache ist leicht, perlend, wie ein guter Champagner und voller Sommergefühl. Man liest und merkt nicht, wie die Kapitel nur so dahinfliegen. Ein Vergnügen, das unsere Sinne nach Paris fliegen läßt und man darf auf einen weiteren Sommer in Paris hoffen. Das Cover ist dunkellila mit Sternen und einer Laterne lenkt unseren Blick auf einen Bistrotisch mit Stühlen.

Bewertung vom 03.09.2025
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

Ein Ritterroman in zwei Teilen, einmal im Jahr 1275 und dann im Jahr 1278. Wolfram von Hildesheim ist Knappe bei Adalbert von Stendal. Dieser verehrt Heiwig von Holstein, weshalb Wolfram seinem Ritter immer Minnelieder schreiben muß. Dies paßt aber Otto von Brandenburg nicht, denn er hat Heilweg als seine Braut auserkoren, was immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden Ritter führt. Im Judendorf lebt Esther mit ihrer Familie, ihr Vater ist der Geldverleiher Amos. Gero von Greifenstein hat ein Auge auf die schöne Esther geworfen, aber sie will von diesem Mann nichts wissen, der den Juden übel mitspielt Auch der Peitschenmönch möchte die Juden am liebsten vernichten. Als am Margaretentag eine Brücke in Magdeburg einstürzt,versinkt auch Esther in den Fluten jedoch rettet sie Wolfram in letzter Minute das Mädchen und verliebt sich unsterblich in sie. Aber er als Chrsit darf um die Jüdin nicht werben und außerdem war sie schon einem Verwandten versprochen. Der zweite Teil befaßt sich hauptsächlich mit der Nachfolge von Erzbischof Konrad. Es beginnt unter den Adligen und Rittern zu schweln, denn jeder möchte seinen Verwandten auf den Bischofstuhl sitzen sehen und die einzelnen Heere bekriegen sich. Aber wir lernen auch die mutige Begine Mechthild kennen und ihr Mündel Genoveva, eine etwas zurückgebliebende Frau, die aber Visionen hat und den starken Scmied Dostl. Über 560 Seiten führt uns der Autor in eine Welt des Mittelalters, wo sehr viele Menschen durch Kämpfe und Intrigen ihr Leben lassen mußten. Der Adel und Ritterstand wollte die Macht haben, aber die Kirchenfürsten hatten damals ein gewichtiges Wort. Esthers Familie hatte so einige Schicksalsschläge einzustecken, man spürt auch hier schon um 1270 herum den Judenhass und sie mußten in einem extrigen Viertel wohnen. Der Minnesand und die Liebe kommen in diesem Buch auch nicht zu kurz. Wir bekommen auch sehr guten Einblick in das Leben der damaligen Zeit, welche Mahlzeiten die Menschen zu sich nahmen, welche Kleidung sie trugen und wie die medizinische Versorgung damals war und die politischen Gegebenheiten. Ein Buch, das mich sehr gefesselt hat und auch sehr lehrreich war, da ich vieles bisher noch nicht kannte bzw. nicht wußte. ´In dem Roman sind gekonnt geschichtliche Personen mit fiktiven Protagonisten vermischt, was eine angehme Atmosphäre schafft. Zu Beginn findet sich das Personenverzeichnis, die Zeittafel und der Stadtplan von Magdeburg anno 1950. Am Ende erklärt uns das Glossar die einzelnen Begriffe und zu Beginn stimmt uns das Lied von Simon und Garfunkel mit Bridge over Troubled Water auf das Geschehen ein. Das Cover zeigt uns den unvollendeten Dom und im Vordergrund Esther.

Bewertung vom 31.08.2025
Dorweiler, Ralf H.

Das Lied des Vogelhändlers


ausgezeichnet

Ich liebe die historischen Romane von Ralf H. Dorweiler. Sie sind voller Spannung und entführen uns in eine Welt voller Intrigen und Verflechtungen. Die Protagonisten sind teilweise Fiktion und werden mit reelen, geschichtlichen Personen gekonnt vermischt. 1190. Die junge Waise Franziska von Hellenauf begleitet ihren Onkel auf dem dritten Kreuzzug. Als dieser plötzlich verstirbt, kommt sie beim Bader unter und lernt von ihm die Kranken und Verwundeten zu betreuen und zu heilen. Der Falkner Rupert sieht das junge Mädchen sehr gerne. Doch dann wird der Markgraf Hermann von Baden schwerstens verwundet und Franziska wird dazu ausersehen, ihn zu betreuen und gesund zu pflegen. Die beiden verlieben sich ineinander, obgleich der Markgraf verheiratet ist, sehr unglücklich mit seiner zweiten Frau Filomena. Doch dann trifft Franziska ein sehr schwerer Schicksalsschlag. 10 Jahre später kehrt sind aus dem Heiligen Land auf Burg Hachberg zurück, wo gerade ein Turnier stattfindet. Nun sind wir im zweiten Handlungsstrang 1200. Der Vogelhändler Wigbert kommt mit seinen Vögeln zur Burg, um dort an die Adeligen seltene Vögel zu verkaufen. Bei ihm ist immer sein Mündel Almut, die nicht sprechen kann, aber sich mit der Vogelsprache verständigen kann. Auch Walther von der Vogelweide weilt zur Zeit auf Burg Hachberg, da sich dort ein Spion aufhalten soll und sich so manche Unfälle ereignen. Wie Wigbert erfahren muß, ist der Falkner Rupert von eine Vogel angegriffen worden und tödlich den Berg hinabgestürzt. Die fast 400 Seiten lesen sich wie im Flug, die Sprache ist gut zu verstehen, ohne dass irgendwelche Floskeln eingesetzt werden. Die Spannung erhöht sich von Kapitel zu Kapitel, wir sind mittendrin im Geschehen um 1190/1200 herum und erleben, wie die Menschen damals lebten, welche Not sie litten. Liebeleien, böse Machenschaften, mit allem menschlichen Empfindungen haben wir in dem Buch zu tun. Ganz besonders hervorragend und bereichernd habe ich die Zitate und Sprichwörter am Anfang eines Kapitels empfunden. Hier kann man noch einmal in sich gehen und die Worte von Philosophen und Dichtern auf sich wirken lassen. Am Ende des Romans sind zwar ein paar Fragen offen, aber das ist vom Autor so gewollt, er gibt damit dem Leser die Möglichkeit, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Und wer schon andere Bücher von Ralf H. Dorweiler gelesen hat, findet hier dezente Hinweise auf die Vorgänger. Auch das Cover ist schön und zeigt einen Vogelhänlder in der Kleidung der damaligen Zeit, der einen Falken auf seine ausgestreckte Hand zufliegen läßt, umrahmt ist das Buch mit Arabesken. Am Beginn steht das Personenverzeichnis und am Ende ein erläuterndes Nachwort.