Benutzer
Benutzername: 
Jasika

Bewertungen

Insgesamt 730 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Fois, Minerva;Franz, Angelika;Harf, Rainer

P.M. Schneller Schlau MENSCH


gut

Wie neugierig ist der Mensch eigentlich auf sich selbst? „P.M. Schneller schlau. Mensch. 365 Fragen & Antworten zu Körper und Geist“ will diesen Forscherdrang stillen - mit kurzen, leicht verständlichen Wissenshäppchen für jeden Tag des Jahres. Das klingt nach einer spannenden Idee, denn wer möchte nicht mehr über die kleinen und großen Eigenheiten des Körpers, der Psyche und des Alltags erfahren?

Das Buch bietet tatsächlich eine bunte Mischung aus überraschenden, kuriosen und alltagsnahen Fragen. Man erfährt zum Beispiel, warum man morgens weniger wiegt als abends, wie das erste Wassereis erfunden wurde oder wie oft Beziehungen in Ghosting enden. Besonders interessant sind die Abschnitte, die psychologische oder gesellschaftliche Themen beleuchten, etwa, ob man in Träumen Werbung schalten kann, ob sich die Persönlichkeit mit Kindern verändert oder wie man offener für ehrliche Kritik wird. In solchen Momenten spürt man, wie viel Potenzial das Konzept eigentlich hat: Wissen zugänglich, unterhaltsam und dennoch fundiert zu vermitteln.

Doch nicht alle der 365 Fragen können dieses Niveau halten. Manche Themen wirken vorhersehbar oder wenig spannend, weil sie seit Jahren präsent sind, etwa das richtige Lüften im Büro, die Smartphone-Nutzung von Kleinkindern oder die anhaltende Diskussion ums Gendern. Solche Beiträge hinterlassen eher das Gefühl, Bekanntes erneut serviert zu bekommen, anstatt mit wirklich neuen Erkenntnissen überrascht zu werden. Gerade bei einem Buch, das tägliche Aha-Momente verspricht, fällt das deutlich auf.

Positiv fällt das ansprechende Layout auf: klar gestaltet, angenehm illustriert, handlich und ideal für unterwegs. Es eignet sich bestens für kurze Lesemomente, im Wartezimmer, in Bus oder Bahn oder als nettes Geschenk für jemanden, der gern Wissenswertes zwischendurch liest. Es ist ein Buch zum Blättern und Stöbern, nicht zum Vertiefen.

Am Ende bleibt der Eindruck: hübsch gemacht, unterhaltsam, aber kein großer Wurf. Das Buch bietet solide Unterhaltung und vereinzelt spannende Fakten, doch es fehlt der echte Erkenntnisgewinn.

Bewertung vom 19.10.2025
Wein, Martin;Haafke, Udo

In 225 Reisen durch Skandinavien


ausgezeichnet

Skandinavien hat eine eigene Art, Menschen in seinen Bann zu ziehen. Es ist die Ruhe, die klare Luft, das Licht über den Fjorden. Kein lauter Auftritt, kein aufdringliches Spektakel.

„Skandinavien ist kein Postkartenidyll, kein lauter Auftritt. Es ist eine stille Einladung – zur Entschleunigung, zur Aufmerksamkeit.“

Dieses Zitat aus dem Vorwort bringt die Haltung des Buches auf den Punkt: ein leises Staunen statt greller Bilder, ein Blick für Details und Zusammenhänge.

Kaum aufgeschlagen, entfaltet sich eine Reise durch ein ganzes Land, nicht als nüchterne Aufzählung, sondern als liebevolle Auswahl der eindrucksvollsten Orte Skandinaviens. Der schwere Band aus dem National Geographic Verlag ist mehr als ein Reiseführer. Er ist Bildband, Inspirationsquelle und Hommage an die kulturelle wie landschaftliche Vielfalt des Nordens.

Die Struktur ist klug gewählt. Fünf große Themenkapitel führen durch Natur, Kultur und Städte – von ungezähmter Wildnis über von Menschen geprägte Orte bis hin zu urbanen Kontrasten. Dabei greift jedes Kapitel das Besondere seines Themas auf: Norwegens Fjorde und Bergwelten, Schwedens Nationalparks und Inseln, Dänemarks Wattenmeer und historische Städte. Bekannte Orte wie der Preikestolen, die Lofoten oder Roskilde stehen gleichberechtigt neben weniger bekannten Zielen, etwa kleinen Inseln, Freilichtmuseen oder Höhlenlandschaften. So entsteht ein facettenreiches Bild, das die Vielfalt des Nordens sichtbar macht.

Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die gelungene Verbindung aus Bildgewalt und Information. Viele Fotografien sind so eindrucksvoll, dass man sie länger betrachtet als geplant - gestochen scharf, atmosphärisch dicht und oft über ganze Doppelseiten hinweg. Sie zeigen nicht nur Landschaften, sondern fangen Stimmungen ein.

Auch inhaltlich überzeugt der Band. Übersichtskarten, Reisetipps im Infokästen mit Websites und Hinweisen auf „unvergessliche Erlebnisse“ oder "Insiderwissen" machen ihn zu einem echten Begleiter für Reiseplanung und Inspiration zugleich.

Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder Zitate berühmter Persönlichkeiten, die den Ton des Buches prägen, wie etwa Kurt Tucholsky: „Und über allem lag das große, warme, weiche Schweigen eines vollkommenen Tages.“

Ergänzt wird der Band durch abwechslungsreiche Sonderseiten, die neugierig machen, Themen wie Ein Jahr voller Feste, Wilde Tiere Skandinaviens, Die schönsten Strände von der dänischen Südsee bis nach Lappland, Gemütliche Orte zum Genießen, Wohnorte großer Künstler, Traumhafte Gärten und einmalige Museen, Kulinarische Spezialitäten...


Fazit:

Es ist kein Werk zum schnellen Durchblättern, sondern eines, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt und zum Träumen, Planen und Staunen einlädt.

Und ganz gleich, ob man schon oft dort war oder den Norden erst kennenlernen will: Dieses Buch lässt einen ein vertrautes Land mit neuen Augen sehen.

Bewertung vom 19.10.2025
Kreihe, Susann

Das große Buch der Weihnachtsbäckerei


ausgezeichnet

Wenn der Duft von Vanille und Zimt durchs Haus zieht, draußen Schneeflocken tanzen und Weihnachtsmusik leise im Hintergrund spielt, dann beginnt für mich die schönste Zeit des Jahres. Genau dieses Gefühl weckt "Das große Buch der Weihnachtsbäckerei". Es ist mehr als nur ein Rezeptbuch, es ist ein Begleiter durch die Adventszeit, voller Ideen, Anregungen und Inspirationen für gemeinsame Stunden in der warmen Küche.

Schon beim ersten Durchblättern fällt auf, wie liebevoll und großzügig das Buch gestaltet ist. Jede Rezeptseite ist einer Doppelseite gewidmet - links das ansprechende Farbfoto, rechts das übersichtlich strukturierte Rezept. So macht das Blättern Freude, und man ertappt sich schnell dabei, dass man sich kaum entscheiden kann, womit man anfangen möchte.

Der Aufbau ist klar und durchdacht. Nach einer einladenden Einleitung folgen hilfreiche Kapitel:

Allgemeine Tipps zum Weihnachtsgebäck

Das Wichtigste über Teige und Massen in der Weihnachtsbäckerei (Mürbeteig, Hefeteig, Gewürzteige, Lebkuchenteige, Baisermassen)

Überziehen und Dekorieren in der Weihnachtsbäckerei

Utensilien und Zubehör.


Im Rezeptteil selbst zeigt sich die ganze Vielfalt der Weihnachtsbäckerei. Von einfachen Klassikern bis zu kunstvoll gefüllten Gebäcken ist alles vertreten: traditionelles Weihnachtsgebäck und Lebkuchen, Spritzgebäck, Löffel-, Rollen- und frei geformte Plätzchen sowie Rezepte ohne Backen, etwa Schokomandeln, Rumkugeln oder Pralinen. Besonders praktisch ist das Kapitel „Vom Backblech“ - ideal für alle, die es unkompliziert mögen. Hier findet man Rezepte wie Glühweinspitzen, die man einfach rührt, bäckt und in Stücke schneidet - perfekt für die Adventskaffeetafel.

Jedes Rezept enthält genaue Angaben zu Teigart, Stückzahl, Zubereitungs-, Kühl- und Backzeit. So lässt sich alles wunderbar planen. Die Fotos sind stimmungsvoll und appetitlich, was die Auswahl nicht gerade leichter macht.

Ein besonderes Highlight sind die Rezepte aus anderen Ländern. Neben italienischem Mandelgebäck und Cantuccini findet man kroatische Cupavci, die französische Bûche de Noël oder feine Marzipanstangen. Selbst Klassiker wie Lebkuchenherzen, Stollen, Baumkuchen und Magenbrot fehlen nicht. Wer noch über die Festtage hinaus backen möchte, findet sogar Ideen für Silvester- und Neujahrsgebäck.

Wir haben bereits einige Rezepte ausprobiert – die Orangenherzchen, Nougatkringel, Marzipanstangen und der feine Heidesand schmecken nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über.


Fazit:


Am Ende bleibt der Eindruck eines Buches, das keine Wünsche offenlässt. "Das große Buch der Weihnachtsbäckerei" ist ein rundum gelungenes Standardwerk für die Adventszeit, das sowohl Anfänger als auch erfahrene Hobbybäcker begeistert. In diesem Buch steckt alles, was man braucht, um den Zauber der Weihnacht in die Küche zu holen. Also: Ofen vorheizen, Plätzchenteig anrühren und genießen!

Bewertung vom 18.10.2025
Gembri, Kira

Nelly Emberwing (1). Die verbotenen Wesen von Rustgate


ausgezeichnet

Was gibt es Schöneres, als wenn man sich am Wochenende mit einem guten Buch zurückzieht und für ein paar Stunden in eine andere Welt abtaucht? "Nelly Emberwing. Die verbotenen Wesen von Rustgate" hat genau diesen Zauber. Von der ersten Seite an entfaltet sich eine Geschichte voller Magie, Geheimnisse und einer Heldin, die man sofort ins Herz schließt.

Nelly ist vierzehn, aufgewachsen in einem Waisenhaus, ohne jedes Wissen über ihre Vergangenheit oder wer ihre Eltern waren. Als Dienstmagd in einem vornehmen Haus hält sie sich mühsam über Wasser. Ihr Alltag ist geprägt von Pflichten und der leisen Hoffnung auf ein wenig Anerkennung. Als sie die Gelegenheit bekommt, ihre junge Herrin Lavinia als Zofe in den berühmten Sternenzirkus zu begleiten, scheint das wie ein kleiner Lichtblick. Doch dieser Ausflug endet in einem Desaster. Lavinia lässt sie kurzerhand vor die Tür setzen, ohne Lohn, ohne Zeugnis, ohne Unterkunft, ohne Zukunft.

Verzweifelt und verletzt trifft Nelly eine folgenschwere Entscheidung. Sie nimmt einige der vielen Geschenke mit, die Lavinia achtlos beiseitegelegt hat. Unter ihnen befindet sich ein merkwürdiger Gegenstand, den Nelly zunächst für einen völlig sinnlosen Briefbeschwerer hält. Doch es ist ein Ei – und daraus wird später Camou schlüpfen, halb Fledermaus, halb Chamäleon, mit einem Hauch von Drache. Ein Wesen, so verspielt, klug und überaus gefräßig, dass man es sofort ins Herz schließt. Zwischen Nelly und Camou entsteht eine tiefe und magische Verbindung.

Doch über der Stadt Rustgate liegt eine geheimnisvolle und unheilvolle Stimmung. Hier sind Wesen wie Camou streng verboten, denn die Menschen leben in Angst vor dem, was einst aus einem gewaltigen Riss in der Erde kam. Dieser Riss wurde zwar zugeschüttet, aber die magischen Kreaturen, die daraus hervorkamen, existieren weiter – gejagt, verachtet, versteckt. Nellys Entschluss, Camou zu beschützen, bringt sie in große Gefahr, doch sie folgt ihrem Herzen und kämpft für das, was richtig ist.

Die Autorin erzählt mit feinem Gespür für Spannung und Gefühl. Man spürt das Leben im Sternenzirkus, die geheimnisvolle und zugleich bedrohliche Atmosphäre von Rustgate und die innere Stärke dieses mutigen Mädchens. Nelly ist eine beeindruckende Figur, verletzlich und tapfer zugleich. Ihre unbekannte Herkunft bleibt ein Rätsel, das der Geschichte zusätzliche Tiefe verleiht.

Wunderschön sind auch die kleinen Schwarz-Weiß-Illustrationen, die das Lesen noch lebendiger machen. Sie fangen die Stimmung perfekt ein und lassen einen tief in diese magische, aber von dunklen Schatten durchzogene Welt eintauchen.

Der erste Band endet mit einem echten Paukenschlag. Kaum hat man die letzte Seite umgeblättert, wünscht man sich, der zweite Teil läge schon bereit.


Fazit:

"Nelly Emberwing – Die verbotenen Wesen von Rustgate" ist ein mitreißender Fantasyauftakt für Leserinnen und Leser ab zehn Jahren. Spannend, geheimnisvoll, emotional und mit viel Herz erzählt. Eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Freiheit, die noch lange nachklingt und Lust auf mehr macht.
Wir sind schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 10.10.2025
Geißler, Lutz

Kneten, Backen, gut!


ausgezeichnet

Was gibt es Schöneres, als wenn am Wochenende der Duft von frisch gebackenem Brot und Brötchen durchs Haus zieht? Wenn die Kruste herrlich knusprig ist, das Innere hingegen schön weich und man weiß, das habe ich selbst gemacht. Genau dieses Gefühl weckt das Buch „Kneten, backen, gut. Entspannt Brot backen auch ohne Waage“ von Lutz Geißler.

Lutz Geißler ist längst kein Unbekannter mehr. Seine Bücher und sein Blog haben unzählige Hobbybäcker inspiriert sich selbst an den Backofen zu wagen. Auch in diesem Buch bleibt er seinem Stil treu, klar, verständlich, praxisnah. Besonders angenehm ist, dass man die Küchenwaage getrost zur Seite legen kann. Neben den genauen Grammangaben findet man für jede Zutat auch eine Umrechnung in Löffel und Tassen, perfekt für alle, die spontan loslegen wollen.

Das Buch ist übersichtlich gegliedert und führt Schritt für Schritt durchs Thema. Schon der erste Abschnitt widmet sich den Basics zum Backen, gefolgt von Kapiteln zu Brote, Brötchen, Finde den Fehler, Noch mehr Tipps und Infos und Schnell nachgeschlagen.

Zu Beginn wird genau erklärt, wie man einen eigenen Sauerteig ansetzt, was dabei zu beachten ist und wie man ihn pflegt. Nach einigen Tagen ist der Ansatz bereit, und das Backvergnügen kann beginnen. Doch auch wer ohne Sauerteig arbeiten möchte findet zahlreiche Rezepte, die überwiegend mit Hefe, Wasser, Mehl, Salz und etwas Öl auskommen. Besonders schön ist, dass es zu jedem Rezept flexible Zeitpläne gibt, je nachdem ob man den Teig tagsüber oder lieber über Nacht ruhen lassen möchte. Ich persönlich finde die Übernacht-Variante besonders praktisch. Morgens frische Brötchen zu backen ist einfach ein Genuss.

Ein weiterer Pluspunkt sind die QR-Codes, die zu kurzen Videos führen. Dort zeigt Lutz Geißler, wie einzelne Handgriffe aussehen sollten. Sollte trotzdem einmal etwas schiefgehen, hilft das Kapitel Finde den Fehler weiter. Hier werden typische Missgeschicke erklärt und Lösungen angeboten.

Neben den Brotrezepten sind es vor allem die Brötchen, die mich begeistert haben. Die Auswahl ist vielfältig und die bisher von mir ausprobierten Rezepte waren sehr lecker.

Besonders am Wochenende ist es ein kleines Ritual von mir geworden selbst zu backen und dabei den Alltag einfach auszublenden.



Fazit:


"Kneten, backen, gut" ist ein durchdachtes, sympathisches Backbuch, das sich in erster Linie an Einsteiger richtet. Die Rezepte sind unkompliziert, brauchen zwar Zeit zum Ruhen, aber keine aufwendige Vorbereitung. Wer den Duft von frischem Brot liebt und Lust hat, sich selbst einmal am eigenen Laib zu versuchen, findet hier die perfekte Inspiration. Ob mit Sauerteig oder ganz einfach mit Hefe, dieses Buch macht Lust aufs Backen und zeigt, wie einfach gutes Brot entstehen kann.

Bewertung vom 10.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Ida lebt inzwischen mit ihrer Mutter dort, direkt auf dem Hof ihrer besten Freundin Elsa. Gemeinsam genießen sie den schwedischen Winter in vollen Zügen: sie reiten durch knirschenden Schnee, backen Plätzchen und besuchen das festlich geschmückte Göteborg. Besonders stimmungsvoll ist das Luciafest am 13. Dezember, bei dem die Mädchen mit weißen Kleidern, Lichterkränzen und Gesang die dunkle Jahreszeit erhellen. Diese schöne schwedische Tradition hat Kathrin Lena Orso wunderbar in ihre Geschichte eingeflochten.

Auf dem Reiterhof Österviksgård laufen die Vorbereitungen für eine große Weihnachtsaufführung mit Pferden auf Hochtouren. Ida und Elsa sind natürlich mit dabei, aufgeführt wird „A Christmas Carol“ von Charles Dickens, und Ida schlüpft mit Lampenfieber, aber voller Vorfreude in ihre Rolle. Doch während die Proben laufen, geschehen seltsame Dinge: Jemand treibt nachts auf dem Hof sein Unwesen, und ausgerechnet Ida gerät in Verdacht. Ob vielleicht wirklich die geheimnisvollen Hofwichtel dahinterstecken?

Kathrin Lena Orso versteht es, Winterzauber, Freundschaft und Pferdeliebe miteinander zu verbinden. Ihre Geschichte ist warmherzig, lebendig und zugleich spannend, eine echte Wohlfühlgeschichte, die Bilder eines perfekten Reiterhofs inmitten der schwedischen Natur heraufbeschwört. Besonders schön ist, dass sich alles so authentisch anfühlt: die schwedischen Traditionen, das Zusammenhalten der Freunde, das Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit.

Die kurzen Kapitel und die kinderfreundliche Schrift machen das Buch ideal zum Vor- oder Selberlesen. Die liebevollen Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, und besonders Idas Mischung aus Mut und Unsicherheit wirkt sehr nahbar.


Ein besonderes Highlight sind die Illustrationen, die die Geschichte mit Leben füllen und jedes Kapitel zu einem kleinen Erlebnis machen. Sie haben meiner Tochter besonders gut gefallen und das Lesevergnügen zusätzlich gesteigert.

Am Ende des Buches wartet ein Glossar mit typisch schwedischen Begriffen sowie ein Rezept für Pepparkakor, die traditionellen Pfefferkuchen. Das ist ein wunderbares Extra, das zum Nachbacken einlädt.



Fazit:

Ein rundum gelungenes Pferdebuch für kleine und große Schwedenfans. „Die Ponys von Lillasund – Winterzauber im Stall“ ist winterlich, herzlich, spannend und voller nordischer Atmosphäre. Freundschaft, Zusammenhalt und der Zauber des Winters stehen im Mittelpunkt. Ein Buch, das man am liebsten mit einer Tasse Kakao unter der Decke liest. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Abenteuer in Lillasund.

Bewertung vom 09.10.2025
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


ausgezeichnet

Kaum eine historische Figur hat die Fantasie der Menschen so lange beschäftigt wie Kaspar Hauser. Der geheimnisvolle junge Mann, der 1828 in Nürnberg auftauchte und behauptete, seine Kindheit eingesperrt in einem dunklen Raum verbracht zu haben, gab Rätsel auf, die bis heute nicht restlos gelöst sind. Seine Herkunft, seine wahre Identität und auch sein Tod bleiben Stoff für Spekulationen, Mythen und Literatur.

Davide Morosinotto greift dieses faszinierende Kapitel der Geschichte auf und verbindet es in seinem Jugendroman mit einer klugen, fiktiven Detektivgeschichte.

Die Handlung führt mitten ins Nürnberg des Jahres 1829, wo Greta Grimaldi gemeinsam mit ihrem Vater, dem berühmten Detektiv Dr. Grimaldi, versucht, die Wahrheit hinter den Drohungen gegen Kaspar Hauser aufzudecken. Dabei verwebt Davide Morosinotto historische Fakten und fiktive Elemente geschickt zu einem dichten Erzählgeflecht. Viele Figuren und Orte haben tatsächlich existiert, andere entspringen der Fantasie und doch wirkt alles so stimmig, dass man beim Lesen immer wieder nachschlagen möchte, was davon echt ist. Genau das habe ich auch getan, um herauszufinden, welche Teile der Geschichte historisch belegt sind.

Besonders eindrucksvoll ist die Atmosphäre, die der Autor schafft. Nürnberg erscheint mit all seinen Gassen, Gasthäusern und Kutschen so lebendig, dass man das Kopfsteinpflaster förmlich unter den Füßen spürt. Die Beschreibungen von großzügigen Mahlzeiten, von Sänften und den Schattenseiten der Stadt fangen das 19. Jahrhundert eindrucksvoll ein. Durch das Thema und die Stimmung ist die Geschichte stellenweise düster und geheimnisvoll, was sie gerade für etwas ältere Jugendliche besonders reizvoll macht.

Im Zentrum stehen zwei außergewöhnliche Figuren. Dr. Grimaldi, ein exzentrischer, scharfsinniger und bisweilen pedantischer Ermittler, überzeugt mit trockenem Humor und feiner Beobachtungsgabe. Seine Tochter Greta, etwa vierzehn Jahre alt, ist sein heimlicher Trumpf. Sie ist hochintelligent, spricht mehrere Sprachen, hat ein fotografisches Gedächtnis – und wird in der Gesellschaft jener Zeit dennoch kaum beachtet. Gerade das nutzt sie für ihre eigenen Ermittlungen. Ihre Neugier, ihr Mut und ihre Entschlossenheit machen sie zu einer starken Identifikationsfigur, die deutlich zeigt, wie schwer es Mädchen damals hatten, gehört und gesehen zu werden.

Gemeinsam bilden Vater und Tochter ein spannendes Duo, das mit seiner Dynamik und Cleverness auch in weiteren Fällen überzeugen könnte. Ich würde mich jedenfalls über neue Abenteuer mit den beiden freuen.

Der Sprachstil ist bildhaft, zugleich präzise und flüssig. Davide Morosinotto versteht es, Spannung aufzubauen ohne in Übertreibung zu verfallen.

Die Gestaltung des Buches verdient dabei ein besonderes Lob: Die eingestreuten Illustrationen und Abbildungen historischer Dokumente lassen die Zeit lebendig werden. In Schwarz-Weiß gehalten, wirken sie authentisch und unterstreichen den historischen Kern der Geschichte.

Spannend zu lesen, mit einem interessanten Fall, starken und außergewöhnlichen Charakteren, Dr. Grimaldi und seine Tochter Greta tragen die Geschichte mit Witz, Verstand und Tiefe.


Fazit:

„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ ist ein fesselnder Jugendkrimi, der historische Wahrheit und Fantasie gekonnt verbindet. Davide Morosinotto gelingt es, die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts einzufangen und gleichzeitig eine kluge, spannende Geschichte über Mut, Neugier und Selbstbehauptung zu erzählen. Ein empfehlenswertes Buch für Leserinnen und Leser ab etwa 13 Jahren, die historische Detektivgeschichten lieben.

Bewertung vom 05.10.2025
Nikolai, Maria

Der Geschmack von Freiheit / Little Germany Bd.2


ausgezeichnet

Ein Feuer, das ganz New York erschütterte. Im Juni 1904 ging der Ausflugsdampfer General Slocum in Flammen auf, mitten im East River. Über tausend Menschen, die meisten von ihnen deutsche Einwanderer aus dem Viertel Little Germany, verloren ihr Leben. Familien wurden auseinandergerissen, eine ganze Gemeinschaft stand plötzlich vor dem Nichts.

Genau in dieser geschichtlichen Tragödie verortet Maria Nikolai den zweiten Teil ihrer Dilogie "Die Bäckerinnen von Manhattan". Nach dem bewegenden Ende des ersten Bandes war die Neugier auf die Fortsetzung groß, und sie setzt nahtlos an. Lissi trauert um ihren Mann, während Julia nur knapp dem Tod entkommen konnte. Frederick, der um ihre Ehe kämpft, taucht wieder in ihrem Leben auf, voller Hoffnung, dass Liebe vielleicht doch stärker sein kann als Schmerz. Auch in Lissis Leben tritt jemand, der Erinnerungen weckt und neue Wege eröffnet.

Die Autorin verbindet historische Fakten mit fiktiven Schicksalen, ohne an Authentizität zu verlieren. Man spürt, wie intensiv sie sich mit der Zeit beschäftigt hat. Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie tief die Katastrophe in Little Germany nachwirkt. Das einst lebendige Viertel ist verwaist, viele Familien sind zerstört, und die wenigen, die geblieben sind, kämpfen darum, wieder Halt zu finden.

Was mich besonders berührt hat, ist die Stärke, mit der Lissi und Julia ihren Weg gehen. Beide Frauen verkörpern Mut und Wandel in einer Zeit, in der Freiheit und Selbstbestimmung für Frauen keine Selbstverständlichkeit waren. Ihre Geschichten sind dicht verwoben, und doch bleibt jede eigenständig und stark. Die Autorin schafft es, Spannung und Gefühl harmonisch zu verbinden, ohne ins Sentimentale abzudriften.

Die Geschichte entwickelt sich in einem ruhigen, aber stetig intensiver werdenden Erzählfluss, der die Figuren und ihre Gefühle nie aus dem Blick verliert. Jede Szene wirkt durchdacht, jede Wendung trägt Gewicht. Besonders positiv fällt der umfangreiche Anhang des Romans auf. Maria Nikolai hat ein ausführliches Nachwort verfasst, in dem sie nachvollziehbar erklärt, welche Teile der Handlung auf wahren Begebenheiten beruhen und wo sie literarische Freiheiten genutzt hat.

Darüber hinaus bietet das Buch ein Glossar und ein Personenverzeichnis, das zwischen fiktiven und realen, historisch belegten Figuren unterscheidet. In dieser Ausführlichkeit ist das bemerkenswert und hebt den Roman von vielen anderen historischen Werken ab. Gerade bei diesem Genre ist es wertvoll, wenn sichtbar wird, wo Geschichte endet und Erzählung beginnt. Der Anhang lädt zudem dazu ein, sich intensiver mit dem realen Brand der General Slocum und seinen Folgen für die deutschstämmige Gemeinde in New York zu beschäftigen.


Fazit:

"Little Germany: Der Geschmack von Freiheit" ist ein berührender, sorgfältig recherchierter und emotional kraftvoller Abschluss der Dilogie. Maria Nikolai gelingt es, Geschichte lebendig werden zu lassen, ohne sie zu beschönigen. Ein würdiges Finale, das nicht nur die Schicksale zweier Frauen vollendet, sondern auch ein Stück vergessener Geschichte ins Bewusstsein ruft. Die letzten Seiten habe ich mit einem Kloß im Hals gelesen und war traurig darüber, dass diese Dilogie nun ihr Ende gefunden hat.

Bewertung vom 27.09.2025
Kristina vom Dorf;Färber, Jörg

Sächsisches Allerlei


sehr gut

Wenn ein Kochbuch nicht nur Rezepte, sondern auch Geschichten erzählt, dann bekommt es eine ganz besondere Tiefe. „Sächsisches Allerlei – Kulinarische Entdeckungen von der Oberlausitz bis ins Erzgebirge“ von Kristina vom Dorf und Jörg Färber gehört für mich genau in diese Kategorie. Es schlägt eine Brücke zwischen Küchenklassikern, regionaler Kultur und persönlichen Erinnerungen, die auch bei mir sofort lebendig wurden. Meine Oma stammte aus dem Erzgebirge, ich selbst komme aus Sachsen-Anhalt und lebe inzwischen in Baden-Württemberg – ein kunterbunter Küchenmix also, in dem die sächsische Küche immer ihren Platz hatte.

Das Buch will bewusst mehr sein als eine reine Rezeptesammlung. Neben kulinarischen Klassikern kommen auch bekannte Persönlichkeiten aus Sachsen zu Wort, etwa Stefanie Hertel oder die Autorin Sabine Ebert. Dadurch entsteht ein lebendiges Bild, das über den Tellerrand hinausführt. Man erfährt nicht nur, wie Gerichte zubereitet werden, sondern auch, welche Geschichten, Traditionen und Erinnerungen damit verbunden sind.

Viele Rezepte weckten bei mir Kindheitserinnerungen. „Tote Oma“ etwa – damals schmeckte mir die Blutwurst, weil ich noch gar nicht wusste, was es war. Heute ist es nichts mehr für mich, aber interessant ist, dass das Buch eine Variante mit Grützwurst und Leberwurst anbietet. Überhaupt gefällt mir, dass die Autoren häufig moderne Abwandlungen präsentieren, die altbekannten Gerichten neuen Pfiff verleihen. Ein Beispiel sind die Streuselkuchen-Cupcakes mit Puddingfüllung – eine charmante Weiterentwicklung des klassischen Kuchens. Für mich persönlich spannender als „Tote Oma“ sind Rezepte wie diese, die Tradition und Moderne miteinander verbinden.

Auch Hauptgerichte wie Dicke Nudeln mit Wurstgulasch oder Desserts wie Quarkkäulchen sind für mich Highlights. Letztere sind fest mit meiner Familie verbunden, weil es sie bei uns immer dann gab, wenn Kartoffelbrei vom Vortag übrig war. Eine kleine Resteverwertung, die zur Delikatesse wurde – und genau solche Rezepte geben dem Buch eine sehr persönliche Note.

Besonders gelungen finde ich die kleinen Reportagen, die zwischen den Rezepten eingeschoben sind. Sie erklären Hintergründe, wie bei der Eierschecke, die offenbar tatsächlich nur in Ostdeutschland bekannt ist. Auch das Kapitel zum Erzgebirge mit dem traditionellen Weihnachtsgericht „Neinerlei“ hat mir gefallen. Hier zeigen die Autoren eine moderne Variante, die schneller auf dem Tisch steht, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren. Ebenso originell: der Winterapfelstollen aus dem Glas – perfekt als Mitbringsel in der Adventszeit. Wenn dann noch vom „Weihnachtswunderland Sachsen“ erzählt wird, steigt bei mir sofort die Lust, die Region wieder einmal zu bereisen.

Die Bandbreite an Rezepten ist groß, weil die kulinarische Vielfalt Sachsens von Region zu Region unterschiedlich ist. Ob Leipzig, Dresdner Elbland, Oberlausitz, Chemnitz-Zwickau, Sächsische Schweiz, Erzgebirge oder Vogtland – jede Gegend hat ihre eigenen Spezialitäten, die hier modern interpretiert präsentiert werden. Dadurch ist das Buch gleichermaßen für alteingesessene Sachsen spannend wie auch für Zugezogene oder Neugierige, die sich ein Stück sächsischer Heimat in die Küche holen möchten.

Die Rezepte sind im Buch nach klaren Rubriken gegliedert, was die Orientierung angenehm einfach macht:

Vorspeisen

Suppen und Eintöpfe

Hauptgerichte

Desserts


Am Ende bleibt für mich der Eindruck eines Kochbuchs, das weit mehr ist als eine Sammlung von Gerichten. Es ist eine kulinarische Reise durch Sachsen, die Erinnerungen wachruft, Traditionen bewahrt und dabei offen für Neues bleibt. Wer neugierig auf regionale Küche ist und gleichzeitig Geschichten aus dem Land kennenlernen möchte, wird hier fündig.

Bewertung vom 27.09.2025
Kreihe, Susann

Lieblingskuchen ohne Zucker


ausgezeichnet

Neugier ist oft der beste Koch, und genau diese Neugier hat mich zu diesem Backbuch greifen lassen. Die Frage, die mich dabei beschäftigt hat: Kann Kuchen ohne herkömmlichen Zucker wirklich schmecken? Gerade wenn man für Kinder backt, will man Rezepte, die alltagstauglich sind, gesund und trotzdem Genuss versprechen. Besonders wichtig war mir dabei, dass die Autorin nicht auf Ersatzstoffe wie Stevia, Erythrit oder Xylit setzt, die auch Nebenwirkungen mit sich bringen können.

Sehr erfrischend empfand ich das Vorwort von Susanne Kreihe. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt offen, dass ihre Familie nicht immer begeistert war, wenn Zucker plötzlich durch gesündere Alternativen ersetzt wurde. Genau diese ehrliche Herangehensweise macht das Buch für mich sofort sympathisch. Statt fragwürdiger Süßstoffe setzt die Autorin auf natürliche Süßungsmittel wie Apfelmark, Ahornsirup, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Honig, Reissirup oder Trockenfrüchte. Das eröffnet eine spannende Vielfalt, die man nach Lust und Laune ausprobieren kann – und vor allem ist es familientauglich.

Bereits beim ersten Durchblättern fiel mir auf, wie durchdacht das Buch aufgebaut ist. Auf den ersten rund 27 Seiten werden alle Grundlagen erklärt: von den Süßungsmitteln über ihre Eigenschaften bis hin zu Tipps fürs Backen ohne klassischen Zucker. Danach folgen die Rezepte, die wirklich eine enorme Bandbreite abdecken.

Ein kleiner Überblick zeigt, wie abwechslungsreich die Kapitel gestaltet sind:

Klassiker mit Rührteig, zum Beispiel ein Schokobrot mit Haselnüssen

Klassiker mit Mürbeteig, etwa ein Kirschkuchen mit Streuseln

Klassiker mit Biskuit, wie die schnelle Aprikosen-Biskuitrolle

Klassiker mit Hefeteig, etwa die Eierschecke nach Dresdner Art

Von allem etwas, darunter Apfelstrudel oder festliche Torten

Grundrezepte, wie selbst gemachte Schokolade.


Besonders praktisch finde ich, dass für wirklich jede Gelegenheit etwas dabei ist. Ob festlich mit zweistöckiger Hochzeitstorte, klassisch mit Schwarzwälder Kirschtorte (hier ohne Alkohol) oder saisonal mit Christstollen, die Auswahl macht Lust, immer wieder Neues zu probieren.

Ich habe selbst schon einige Rezepte getestet, unter anderem den Maulwurfkuchen mit Bananen und die Nussecken mit Aprikosenfüllung. Beides war ein voller Erfolg, vor allem bei meinen Kindern. Die Anleitungen sind klar strukturiert, enthalten neben Zutaten auch Zubereitungszeit, Backzeit und, falls nötig, Kühlzeit. Das erleichtert die Planung ungemein.

Einziger Punkt, der manchen Leserinnen oder Lesern vielleicht fehlt, sind die Nährwertangaben. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, da es mir beim Backen eher um Geschmack und alltagstaugliche Rezepte geht. Für Menschen, die Wert auf genaue Kalorienangaben legen, könnte es jedoch ein Minuspunkt sein.


Fazit:

Dieses Buch beweist, dass Kuchen ohne raffinierten Zucker nicht nur möglich, sondern auch richtig lecker sein kann. Die Rezepte sind vielfältig, liebevoll zusammengestellt und praxisnah erklärt. Für Familien, die gesünder backen wollen, ohne auf Genuss zu verzichten, ist es ein rundum gelungenes Backbuch, das zum Experimentieren einlädt und zeigt, wie viel Spaß Backen ohne weißen Zucker machen kann.