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SeverusNyssen
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Rhein Neckar Kreis

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2025
Sagenroth, S.

Alle Jahre wieder mit Elvis


ausgezeichnet

Wenn Katzen ermitteln – Koblenzer Krimivergnügen mit Pfotencharme

„Elvis – Alle Jahre wieder“ ist ein kurzweiliger und unterhaltsamer Katzenkrimi, der den Leser mitten nach Koblenz entführt. Im Mittelpunkt steht natürlich Kater Elvis, ein mutiger und zugleich herzensguter Ermittler, der mit seinen Visionen immer wieder für überraschende Momente sorgt. Aber er ist nicht allein – eine ganze Schar cleverer und schlagfertiger Katzen unterstützt ihn und sorgt dafür, dass nie Langeweile aufkommt.

Besonders witzig fand ich die Szenen rund um die Katzendemo: humorvoll erzählt, mit einer wichtigen Botschaft versehen, ohne dabei belehrend zu wirken. Genau diese Mischung macht den Charme des Buches aus – man lacht über die Ideen der Tiere, nickt zustimmend bei den ernsten Hinweisen (wie dem Appell, keine Tiere zu Weihnachten zu verschenken) und fiebert gleichzeitig bei den Ermittlungen mit.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die menschlichen Figuren mit ihren Alltagsproblemen ebenso lebendig gezeichnet sind. Zwischen Arbeit, Familie und kleinen Sorgen des täglichen Lebens müssen sie sich plötzlich mit rätselhaften Ereignissen herumschlagen – und oft sind es gerade die Katzen, die sie unbemerkt auf die richtige Spur bringen. Diese Verbindung von tierischem Spürsinn und menschlichem Alltag wirkt wunderbar leicht und gleichzeitig sehr authentisch.

Auch für Neueinsteiger ist das Buch bestens geeignet: Es war mein erstes Abenteuer mit Elvis und ich habe mich sofort zurechtgefunden. Viele Katzen, viel Charme, spannende Ermittlungen und eine gute Portion Humor machen das Buch zu einem echten Lesespaß. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Krimis mit Elvis und seinen tierischen Freunden – Koblenz hat mit diesem Kater eindeutig einen neuen literarischen Helden!

Bewertung vom 08.10.2025
Jana, Karate

Elli Energiekuh und ihr Zauberfutter


ausgezeichnet

Ein kunterbuntes Leseabenteuer für Groß und Klein

Elli EnergieKuh und ihr Zauberfutter“ ist ein wunderschönes Kinderbuch, das mich und meine Tochter gleichermaßen begeistert hat. Obwohl sie noch relativ klein ist, konnten wir gemeinsam in die Geschichte eintauchen und dabei so viel entdecken. Besonders die liebevoll gestalteten Illustrationen laden zum Staunen ein – jedes Bild steckt voller kleiner Details, die Kinder zum Entdecken und Mitmachen animieren. Die kleinen Sprechblasen unterstützen beim Vorlesen und machen es leicht, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Auch ältere Geschwister oder andere Kinder können eingebunden werden: Man kann ihnen Aufgaben geben, wie zum Beispiel die kleinen Bauch-Monster zu malen, was den Spaß und die Interaktion noch verstärkt.

Die Hauptfigur, Elli, wirkt auf Kinder sofort sympathisch und freundlich. Durch ihre Abenteuer kann man spielerisch über Gefühle, Kommunikation, gesunde Ernährung und andere kindgerechte Themen sprechen. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch nicht nur eine nette Geschichte erzählt, sondern auch die gemeinsame Zeit beim Lesen bereichert – man bleibt im Kontakt, kann Fragen stellen, Gedanken austauschen und kreativ werden. Die bunten Illustrationen tragen zusätzlich zur positiven Stimmung bei und regen die Fantasie der Kinder an.

Alles in allem ist „Elli EnergieKuh und ihr Zauberfutter“ ein kurzweiliges, liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das sowohl für die ganz Kleinen als auch für ältere Kinder geeignet ist. Wir sind absolut begeistert und freuen uns schon auf weitere Abenteuer von Elli. Dieses Buch wird definitiv noch viele Male gelesen werden und ist eine wunderbare Bereicherung für jedes Kinderregal.

Bewertung vom 07.10.2025
Blum, Elisa

Kleine Heldinnen: Erstlesebuch für mutige Mädchen


sehr gut

Mut in bunten Silben – ein Schatz für kleine Heldinnen

Kleine Heldinnen ist ein wunderschönes Erstlesebuch, das durch seine kurzweiligen Geschichten und farbenfrohen Illustrationen sofort begeistert. Die acht Geschichten sind kindgerecht geschrieben, leicht verständlich und dank der farbigen Silbenmethode auch für Leseanfängerinnen der 1. Klasse gut zu meistern. Besonders gefällt mir, wie viel Freude und Stolz das Lesen den Kindern hier vermittelt: kurze Sätze, kleine Erfolge und eine klare Struktur sorgen dafür, dass das Buch nicht überfordert, sondern motiviert.



Inhaltlich überzeugt es mit liebevoll gezeichneten Figuren wie Lilli, Leni oder Romy, die alle auf ihre Art Mut beweisen, Freundschaft leben und Selbstbewusstsein entwickeln. Jede Geschichte endet mit einer positiven Affirmation und einer kleinen Frage, die wunderbar dazu einlädt, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Das macht das Buch nicht nur zu einer Sammlung spannender Abenteuer, sondern auch zu einem wertvollen Begleiter im Alltag, der Kinder darin bestärkt, an ihre eigenen Fähigkeiten zu glauben.



Besonders die Illustrationen sind hervorzuheben: bunt, fröhlich und sehr schön anzusehen. Sie transportieren die Botschaft der Geschichten visuell und machen das Lesen noch lebendiger. Für Kinder ist das eine wichtige Unterstützung, da sie sich schnell in die Szenen hineinversetzen können.



Einziger Wermutstropfen ist für mich das Cover. Es wirkt im Vergleich zum liebevoll gestalteten Inhalt etwas unpassend und transportiert nicht die Wärme, die Stärke und die bunte Vielfalt der Geschichten. Ein anderes Covermotiv würde die Wertigkeit des Buches viel besser widerspiegeln und sicher auch mehr Aufmerksamkeit im Regal wecken. So, wie es aktuell ist, könnte man leicht daran vorbeigehen – was schade wäre, denn der Inhalt ist wirklich wertvoll.



Fazit: Kleine Heldinnen ist ein großartiges Buch für Leseanfängerinnen, das Mut macht, inspiriert und spielerisch beim Lesenlernen unterstützt. Inhalt, Sprache und Illustrationen sind absolut empfehlenswert – nur das Cover könnte stärker die Qualität und Schönheit widerspiegeln. Ein ideales Geschenk für den Schulstart oder einfach als liebevolle Ermutigung zwischendurch.

Bewertung vom 07.10.2025
Schürmann, Stefanie

Das Amulett der Sekhmet 3


ausgezeichnet

Zwischen Intrigen und Imperien – Maras Reise geht weiter
Stefanie Schürmanns „Das Amulett der Sekhmet – Band 3“ ist ein packender Band der Reihe, der ohne die ersten beiden Bände kaum zu verstehen ist. Wer Maras’ Abenteuer in Athen und ihr Wirken bei Marcus Antonius kennt, wird auch diesen Band umso mehr genießen. Der Einstieg nach den turbulenten Ereignissen in Athen führt die Leserschaft direkt nach Rom, wo Octavius seine familiären Angelegenheiten geregelt hat, aber weiterhin vor der enormen Aufgabe steht, Sicilia unter Kontrolle zu bringen und die Getreideversorgung Roms sicherzustellen.

Besonders gut gefällt mir, wie Schürmann historische Fakten geschickt in die Handlung einwebt, ohne dass es lehrbuchhaft wirkt. Die Darstellung des römischen Alltags, der politischen Machtspiele und der militärischen Herausforderungen vermittelt ein lebendiges Bild der Zeit. Der Seekrieg gegen Sextus’ Piraten wird ebenso spannend geschildert wie Marcus Antonius’ Feldzug gegen die Parther – man spürt die Spannung, die historischen Risiken und die strategischen Überlegungen.

Stilistisch überzeugt Schürmann durch flüssige, bildhafte Sprache, die historische Details elegant mit fiktiven Elementen verbindet. Die Figuren sind sorgfältig gezeichnet: Mara bleibt sympathisch, reflektiert und handelt stets nachvollziehbar, was sie sehr menschlich macht. Gleichzeitig erinnert ihre Entschlossenheit ein wenig an klassische Helden wie Ben Hur – eine Mischung aus Mut, Loyalität und innerer Stärke, die die Leserschaft leicht mitfiebern lässt.

Die Reise durch Rom, die politischen Intrigen, der dramatische Seekrieg und die Partherfeldzüge werden so dargestellt, dass man sich sowohl in der Handlung verliert als auch einen Eindruck von der historischen Epoche bekommt. Wer die ersten beiden Bände kennt, wird die Entwicklungen und Charakterbindungen noch intensiver nachvollziehen können. Ohne Vorwissen fehlt leider etwas Kontext, aber die Spannung bleibt erhalten.

Insgesamt ist „Das Amulett der Sekhmet – Band 3“ eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Historie und Figurenentwicklung. Schürmann zeigt, dass historische Romane nicht nur Fakten vermitteln, sondern durch spannende Geschichten und sympathische Figuren lebendig werden. Besonders Maras Perspektive macht die Handlung greifbar, und man verfolgt gespannt, wie politische Macht, Krieg und persönliche Loyalität ineinandergreifen. Für Fans der Reihe und historischer Abenteuer ein absolutes Muss.

Bewertung vom 07.10.2025
Nikolai, Maria

Der Geschmack von Freiheit / Little Germany Bd.2


ausgezeichnet

Ein rundum gelungener Abschluss

Wer bereits den ersten Band gelesen hat, wird sich sofort wieder in die Welt von Little Germany hineinversetzt fühlen. Maria Nikolai schafft es erneut, die Leserinnen und Leser auf eine Reise mitzunehmen, die sowohl emotional als auch unterhaltsam ist. In Der Geschmack von Freiheit erleben wir die Figuren in neuen Lebensabschnitten, treffen alte Bekannte wieder und dürfen miterleben, wie sie ihren Platz im Leben finden.



Besonders gelungen ist der runde Abschluss des Romans: Es war schön, noch einmal alle geliebten Charaktere zu sehen, ihre Entwicklungen zu verfolgen und die kleinen, humorvollen Momente zu genießen, die das Buch so charmant machen. Neben der Geschichte bietet der Band zudem kreative Ideen und Rezepte – vom Brezelbacken inspiriert – die man direkt nachmachen möchte und die das Lesevergnügen noch einmal auf eine ganz praktische Art verlängern.



Maria Nikolai erzählt mit Leichtigkeit, Wärme und einer Prise Humor, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Es verbindet Spannung, Gefühl und kulinarische Inspiration auf besondere Weise. Auch wenn der Roman in sich abgeschlossen ist, weckt er Neugier auf weitere Geschichten der Autorin. Little Germany – Der Geschmack von Freiheit ist ein rundes Leseerlebnis, das sowohl Fans des ersten Bandes als auch neue Leserinnen und Leser begeistern wird.

Bewertung vom 07.10.2025
Bernardi, Edgar

Zeitumkehr


ausgezeichnet

Die Uhr läuft rückwärts – und mit ihr das Leben

Edgar Bernhardis Kurzgeschichte „Zeitumkehr“ ist eine dieser Erzählungen, die einen nach der letzten Seite nicht mehr so schnell loslassen. Auf den ersten Blick scheint sie eine schlichte Geschichte über Krankheit und Sterben zu sein, doch dahinter verbirgt sich ein tiefgründiges Gedankenexperiment über Zeit, Bewusstsein und den menschlichen Drang, dem Tod zu entkommen.

Im Mittelpunkt steht Konrad, ein rationaler Physiker, der erfährt, dass er schwer erkrankt ist und nur noch wenige Tage zu leben hat. Typisch für seinen Charakter – und hier zeigt sich Bernhardis psychologisches Fingerspitzengefühl – reagiert er nicht mit Emotionen, sondern mit Berechnung. Er „errechnet“ sich fast mechanisch die verbleibenden zehn Tage seines Lebens. Was dann folgt, ist keine platte Krankheitsgeschichte, sondern ein innerer Monolog, ein Ringen zwischen Verstand und Verdrängung.

Besonders stark ist, wie Bernhardi Konrads Wunsch zeichnet, das Leben noch einmal in all seinen Facetten zu genießen, während der Schatten des Todes immer größer wird. Das Bewusstsein und seine Wahrnehmung der Zeit werden zu zentralen Themen: Kann man Zeit verlängern, indem man sie intensiver erlebt? Kann man sie sogar „zurückdrehen“, wie es der Titel andeutet? Der Autor deutet vieles nur an und überlässt es der Leserschaft, selbst nachzuspüren.

Sprachlich ist „Zeitumkehr“ klar, aber nicht nüchtern. Immer wieder bricht durch die sachliche Fassade eine fast lyrische Melancholie, die die Geschichte trotz ihres physikalischen Hintergrunds sehr menschlich macht. Das Cover wirkt – ehrlich gesagt – etwas befremdlich und passt nicht ganz zum Inhalt: Es ist „nicht so frisch“, vielleicht sogar leicht seltsam, während der Text selbst sehr präzise und zeitlos wirkt.

Was diese Kurzgeschichte so lesenswert macht, ist ihre Mischung aus existenzieller Tiefe und erzählerischer Knappheit. Ohne viel Pathos, aber mit kluger Symbolik führt Bernhardi vor, wie jemand, der immer nur verstandesgeleitet war, plötzlich merkt, dass sich das Leben nicht berechnen lässt. Wer hier einen klassischen Plot erwartet, wird überrascht – es ist mehr ein gedankliches Kammerspiel über die Angst vor dem Tod und den Wunsch, ihm zu entkommen.

„Zeitumkehr“ ist also kein leichter Lesestoff, aber ein umso nachhaltigerer. Nach der Lektüre bleibt das Gefühl zurück, dass man selbst über Zeit, Vergänglichkeit und den eigenen Umgang damit nachdenken sollte. Eine empfehlenswerte Kurzgeschichte für alle, die gern lesen, was zwischen den Zeilen passiert.

Bewertung vom 05.10.2025
Roth-Hunkeler, Theres

Damentour


gut

Ein Roman wie ein stiller Nachmittag unter Freundinnen
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Der zweite Band von Damenprogramm knüpft nahtlos an den ersten an und führt die Leserin wieder mitten hinein in die Welt einer besonderen Frauengemeinschaft. Im Zentrum stehen Louise, die schüchterne Glücksforscherin, und Mathilde, die mit Leidenschaft kocht und das Leben in einer Art Wohngemeinschaft strukturiert. Um sie herum entfaltet sich ein vielschichtiges Panorama von Frauen, die alle auf ihre Weise mit Herausforderungen, Sehnsüchten und Erinnerungen konfrontiert sind. Verwitwete, geschiedene oder alleinstehende Frauen bilden hier den Kern, ergänzt durch Begegnungen und Beziehungen, die das Leben zusätzlich komplizieren oder bereichern.

Der Stil bleibt typisch für diese Art von Frauenroman: Es geht weniger um eine spannende Handlung oder einen klaren Spannungsbogen, sondern vielmehr um Alltagsbeobachtungen, innere Entwicklungen und zwischenmenschliche Dynamiken. Die Geschichte fließt ruhig dahin, fast schon gemächlich, und lebt von den Dialogen und den leisen Momenten, die zum Nachdenken anregen. Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe, das Teilen von Sorgen und Hoffnungen sowie die Frage, wie man auch in späteren Lebensabschnitten noch wachsen und sich neu erfinden kann, sind zentrale Themen.

Gerade Louise, die mit ihrer Forschung nach dem Glück eine sehr zurückhaltende Figur bleibt, dient als Spiegel für viele Fragen, die Leserinnen sich selbst stellen könnten. Mathilde wiederum bringt Wärme, Alltagsnähe und ein wenig Leichtigkeit in das Geschehen. Manchmal jedoch wirkt die Vielzahl an Charakteren unübersichtlich, besonders für Neueinsteigerinnen, die den ersten Teil nicht kennen. Wer sich aber auf die Erzählweise einlässt, wird mit einem vielstimmigen Chor weiblicher Lebensgeschichten belohnt.

Für treue Leserinnen des ersten Bandes ist auch die Fortsetzung ein lohnendes Wiedersehen. Neueinsteigerinnen brauchen möglicherweise etwas Geduld, um sich in die Struktur ohne klassische Handlung einzufinden. Wer jedoch literarische Texte schätzt, die mehr Wert auf Atmosphäre und Reflexion als auf Tempo und Spannung legen, wird hier fündig. Damentour ist ein Roman, der sich bewusst Zeit nimmt – eine Einladung, mit den Protagonistinnen gemeinsam zu verweilen, nachzudenken und vielleicht auch die eigene Sicht auf Freundschaft, Selbstfindung und den zweiten Frühling des Lebens zu überdenken.

Bewertung vom 04.10.2025
Scharmacher-Schreiber, Kristina

Alles tanzt - Eine Maus wirbelt durch Stepp und Ballett


ausgezeichnet

Alles tanzt – Wenn kleine Mäuse große Schritte wagen
Alles tanzt – Eine Maus wirbelt durch Stepp und Ballett“ von Kristina Scharmacher-Schreiber, erschienen im Südpol Verlag und stimmungsvoll illustriert von Stephanie Marian, ist ein großformatiges Sach-Bilderbuch, das Tanz für Kinder auf ganz besondere Weise erlebbar macht. Auf dem Cover blickt man auf eine detailreiche Hausfassade, in deren Räumen unterschiedlichste Tanzarten lebendig werden – ein Hinweis darauf, wie vielfältig das Buch aufgebaut ist.

Die Rahmenhandlung: Zwei Mäuse möchten unbedingt tanzen. Während sie neugierig auf Entdeckungstour gehen, gerät eine Maus in eine Sporttasche – und findet sich plötzlich mitten im Abenteuer wieder, das sie durch die Welt des Tanzes führt. Von Ballett über Schuhplattler bis zum modernen K-Pop: Das Buch zeigt, dass Tanz unzählige Gesichter hat und in vielen Kulturen Ausdruck von Freude und Gemeinschaft ist.

Besonders klug ist die Struktur. Schon zu Beginn gibt es eine Karte, die die verschiedenen Stationen und Tänze auflistet – so wissen Kinder gleich, was sie erwartet. Jedes Kapitel bietet eine Mischung aus Information und kleiner Geschichte. Dabei werden Tänze erklärt, ihre Ursprünge vorgestellt und gleichzeitig in die Mäuse-Erzählung eingebettet. Durch Infoboxen und Mitmach-Ideen können die Leser*innen selbst aktiv werden und einfache Schritte ausprobieren – das macht das Buch interaktiv und lebendig.

Die Illustrationen von Stephanie Marian sind großflächig, bunt und voller Leben. Sie vermitteln nicht nur Bewegungen, sondern auch die jeweilige Stimmung der Tanzarten – von anmutigen Ballettposen bis zum kraftvollen Stepptanz. Man möchte fast selbst sofort aufspringen und mittanzen.

Inhaltlich beeindruckt das Buch durch seine Vielfalt. Es gelingt, sowohl klassische Tänze wie Ballett oder Schuhplattler als auch moderne Stile wie Moonwalk oder K-Pop kindgerecht zu erklären. Damit entsteht ein umfassender, zugleich kurzweiliger Überblick, der Wissen und Unterhaltung perfekt verbindet.

Empfohlen ist „Alles tanzt“ für Grundschüler*innen, die schon gut lesen können – besonders geeignet ab Klasse 3 oder 4. Der Textumfang ist beachtlich, doch die Mischung aus Erzählung, Infokästen und Illustrationen sorgt dafür, dass es nie langweilig wird.

Fazit: „Alles tanzt“ ist mehr als ein Buch über Tanz – es ist eine Einladung zum Staunen, Ausprobieren und Mitmachen. Wer einmal hineingeschaut hat, wird immer wieder zurückkehren, um neue Details zu entdecken oder selbst die Tanzschritte auszuprobieren. Ein schwungvolles, informatives und liebevoll gestaltetes Buch, das Tanz in seiner ganzen Vielfalt feiert – und zeigt, dass auch die kleinsten Mäuse ganz groß herauskommen können.

Bewertung vom 04.10.2025
Lotter, Johann Christian

Im Bann der Freibeuter


ausgezeichnet

Zwischen Galgen und Schatzkarten – eine packende Reise in die Welt der Freibeuter
Johann Christian Lotters Roman „Im Bann der Freibeuter“ eröffnet mit einer Szene, die den Ton für die ganze Geschichte vorgibt: Wir erleben, wie Richard Kreuzner Zeuge einer Hinrichtung wird, bei der sein Mitfahrer Thursday Spring in die Themse springt, um dem Galgen zu entgehen. Schon hier spürt man das Spiel mit Leben und Tod, mit Mut und Verzweiflung, das den Roman durchzieht. Interessant ist auch das Detail, dass es nur fünf Plätze für sechs Gehängte gibt und ausgerechnet der berüchtigte Kapitän Kidd fehlt – ein Hinweis darauf, dass nicht alles so geradlinig ist, wie es zunächst scheint.

Das Buch selbst ist als Rückblick Richards erzählt: Wir erfahren von seiner Kindheit in Deutschland, wo er als Sohn eines ausbeuterischen Silberminenbesitzers aufwächst. Seine Mutter stirbt bei der Geburt, und Richard zieht sich in die Welt der Bücher zurück. Er ist ein Bücherwurm, der lieber im Laden stöbert und lernt, statt wie sein Vater harte Geschäfte zu führen. Doch mit 15 Jahren zwingt ihn der Vater zur Minenarbeit– ein Wendepunkt, der sein Leben grundlegend verändert. Nach einem Unfall verlässt Richard seinen Vater und kehrt nicht zurück, sondern schlägt sich nach London durch, wo er den Beruf des Bibliothekars anstrebt. Ironischerweise heuert er auf einem Schiff an, das er erst später als Piratenschiff erkennt. Damit beginnt sein eigentliches Abenteuer: die Begegnung mit gefährlichen Männern, exotischen Orten und der ständigen Frage nach Loyalität und Freiheit.

Lotter schildert diese Entwicklung mit großem Detailreichtum und spürbarer Begeisterung für historische Piratenstoffe. Der Schreibstil ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, da er etwas ausschweifend und altertümlich wirkt, doch schon nach wenigen Kapiteln gewöhnt man sich daran und wird mit einer dichten Atmosphäre belohnt. Besonders die langen Kapitel können eine Herausforderung sein, da sie eher episch aufgebaut sind, aber gleichzeitig steigern sie das Gefühl, mitten in einer großen, unaufhaltsamen Welle von Ereignissen zu stehen.

Inhaltlich überzeugt der Roman durch eine gelungene Mischung aus Abenteuer, geschichtlichem Hintergrund und Charakterentwicklung. Richard ist keine stereotype Heldenfigur, sondern ein nachdenklicher, belesener junger Mann, der durch Zufälle und Entscheidungen in eine Welt gerät, die eigentlich nicht die seine ist. Gerade dieser Gegensatz – der Bücherfreund, der zum Piraten wird – macht den Reiz der Geschichte aus.

„Im Bann der Freibeuter“ ist also nicht nur eine klassische Piratengeschichte, sondern auch ein Entwicklungsroman, der von der Suche nach Identität und Freiheit erzählt. Wer sich auf den Stil einlässt, wird mit einem fesselnden und atmosphärischen Werk belohnt, das einen noch lange nach dem Zuklappen des Buches beschäftigt.

Bewertung vom 03.10.2025
Kohinata, Iroha

Die Legende der Steinkrieger 01


gut

Zwischen Stein und Legende – Fantasy, die überrascht
Legende der Steinkrieger ist ein Werk, das auf den ersten Blick klassische Fantasy-Elemente mit Mythen und epischen Kämpfen vereint. Die Geschichte beginnt spannend mit politischen Intrigen, geheimnisvollen Kräften und einer geheimnisvollen Steinkriegerin, die aus einem uralten Stein hervorgeht. Besonders die Perspektive des jüngeren Isaza , der zwischen Loyalität, Mut und persönlichen Gefühlen hin- und hergerissen ist, macht den Einstieg interessant und fesselnd.

Die Handlung punktet durch dramatische Momente wie die Flucht ins Exil und den Überfall auf die Hochzeitsfeier, die stark an bekannte epische Szenen erinnert. Diese Passagen sind gut inszeniert, erzeugen Spannung und verdeutlichen die Machtspiele innerhalb der Königshäuser. Auch die mythologischen Elemente um die Steinkriegerin und ihre Fähigkeiten sind kreativ umgesetzt und verleihen der Geschichte eine eigenständige, fast archaische Atmosphäre.

Allerdings ist der Ton der Erzählung an manchen Stellen überraschend ungleichmäßig. Während die epischen und politischen Szenen stark ausgearbeitet sind, wirken andere Passagen überladen und lenken von der eigentlichen Spannung ab. Die Charakterentwicklung des jungen Isaza bleibt spannend, zeigt aber stellenweise Konflikte, die weniger nachvollziehbar wirken.

Insgesamt ist Legende der Steinkrieger eine interessante Fantasy-Geschichte mit Potenzial. Die Mischung aus Mythos, politischen Konflikten und epischer Handlung bietet Lesern viele spannende Momente. Für Fans von komplexen Welten, Intrigen und magischen Kräften ist das Buch definitiv lesenswert, auch wenn einige inhaltliche Entscheidungen die sonst stimmige Atmosphäre zeitweise etwas trüben.