Benutzer
Benutzername: 
Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2025
Fairbanks, Ivy

Morbidly Yours / Love in Galway Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Lark, eine junge Witwe, zieht nach Irland um einen Neuanfang zu wagen. Ihre Wohnung liegt ausgerechnet neben einem Bestattungsinstitut, das von einem jungen zurückhaltenden Bestatter geleitet wird. Obwohl die zwei sehr verschieden sind, beginnen Sie miteinander Zeit zu verbringen.

Worum geht es wirklich?
Freundschaft, Selbstbestimmung und Neuanfänge.

Lesenswert?
Ja, mir hat die Lektüre richtig Spaß gemacht, auch wenn ich durchaus Schwächen erkennen kann. Das Buch ist mir bereits in der englischen Originalausgabe mehrfach online begegnet und es klang einfach super interessant und die Autorin war ebenfalls sehr sympathisch. Bin sehr glücklich, dass es nun eine deutsche Ausgabe dazu gibt - wobei die Übersetzung nicht immer gelungen wirkt - und auch das Cover beibehalten wurde.

Die online beschriebenen Tropes sind zutreffend und irgendwie bekommt man ziemlich genau das, was man erwartet.

Nicht so gut gefallen hat mir die Übersetzung (Pauline Kurbasik und Andreas Helweg), da es viel um amerikanisches Englisch und Irisch geht und der Versuch Wortwitze zu übernehmen kaum geklappt hat. Vielleicht hätte man hier auch mit Fußnoten o.ä. arbeiten können. Von anderen habe ich gehört, dass sie das teilweise verwendete Denglisch stört, für meinen Geschmack war dies aber genau richtig.

Die beiden Figuren Lark und Callum sind auf ihre eigene Art und Weise irgendwie sehr süß, wobei ich Lark oft nicht nachvollziehen konnte und an einigen Stellen ihre Handlungen nicht okay fand - die Entwicklung zum Ende war da deutlich gelungener und hätte ich mir früher gewünscht.

Der Spannungsaufbau ist ziemlich klassisch mit ein bisschen Drama im vierten Akt. Das hätte ich nicht gebraucht und erscheint mir mittlerweile eher ausgelutscht, aber war trotzdem okay.

Mir hat die Entwicklung zwischen den beiden sehr gefallen und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und die Art wie sie Zwischenmenschlichkeit entwickeln und brauchen. Die spicy Szenen waren inhaltlich manchmal etwas überraschend, aber habe ich ebenfalls als recht gelungen empfunden. Hier wiederum war die Übersetzung auch echt gut.

Alles in allem habe ich das Buch recht schnell verschlungen und die Lektüre war kurzweilig, erfrischend und spaßig. Von daher: Definitiv eine Empfehlung. Ich freue mich auf Band 2.

Bewertung vom 14.10.2025
Kang, Minyoung

Plant Lady


gut

coole Story

Worum geht es?
Um einen Pflanzenladen und die Besitzerin. Hier können nicht nur blattreiche Lebewesen erworben werden. Die Besitzerin ist auch ganz Ohr, wenn ihre Kundinnen von Problemen mit Männern berichten. Denn es ist ihr ein Anliegen, bei ALLEN Dingen zu helfen…

Worum geht es wirklich?
Rache, Ruhe und Ermittlungen.

Lesenswert?
Ja, diese kurze Lektüre hat mich sehr gut unterhalten. In ein paar längeren Kapiteln erfährt man die Geschichte von Yu-hee und ihrem Pflanzenladen, der sich schon bald als Geheimtipp entpuppt. Yu-hee weiß Rat bei allen Pflanzenkrankheiten, kann ihre Käufer*innen fachmännisch beraten und hat für jede*n die richtige Pflanze parat. Auch wenn ihr Leben eher den Pflanzen als den Menschen gewidmet ist, so ist sie dennoch sehr aufmerksam und nimmt die Probleme ihrer Kundinnen war - und als Kennerin weiß sie natürlich Rat.

Die Sprache (Übersetzung aus dem Koreanischen durch Kyong-Hae Flügel) ist schlicht und angenehm lesbar, es besteht immer eine gewisse Neutralität zum erzählten Inhalt. Auch eher grausige Szenen wirken daher bei weitem nicht so schlimm und lassen sich wirklich gut lesen. Viele Dinge werden auch nur leicht angedeutet.

Mir hat die Handlung gefallen, weil sich nach und nach immer mehr Dinge offenbaren und ich die Themen Pflanzen und Rache ziemlich gut kombiniert finde. Das Cover passt sehr gut dazu. Ich mag, wie Frauen in diesem Buch eine Hauptrolle spielen und sich Yu-hee um alle Angelegenheiten kümmert.

Ich konnte tatsächlich nicht gut einschätzen, wie sich die Handlung entwickelt und habe im Laufe der Zeit mehrere Theorien aufgestellt, die ich jedoch alle wieder verwerfen musste.

Das Buch ist sowohl empfehlenswert für Menschen, die schon koreanische Literatur gelesen haben als auch für Menschen, für die das eine neue Erfahrung ist.

Bewertung vom 14.10.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

cozy spicy und kitschig

Worum geht es?
Die Hexe Willow adoptiert einen schwarzen Kater ohne zu Beginn zu ahnen, dass es sich dabei um den Dämon Damien handelt, der in eine Tiergestalt verwandelt wurde und aus dieser befreit werden muss.

Worum geht es wirklich?
Kürbisse, Spice und Liebe

Lesenswert?
Jein. Die Lektüre hat mich nett unterhalten, war aber anders als ich es erhofft und erwartet habe.

Der oben erwähnte Inhalt und auch die Handlung des Klappentextes geschehen bereits ziemlich am Anfang des Buches. Denn natürlich (man ahnt es ja schon beim Cover) kann Willow Damien nicht widerstehen - obwohl Hexen und Dämonen in der hier beschriebenen Welt verfeindet sind.

Zu Beginn ist die Geschichte eher cozy und herbstlich bzw. halloweenig, wird dann jedoch ab der Mitte des Buches recht spicy und wird von diesem Thema nahezu dominiert. Später gibt es nochmal eine große schnulzige Runde Kitsch und Liebe.

Ich denke, dass diese sehr unterschiedliche Mischung auf nur 250 Seiten schon deutlich werden lässt, dass es sich hierbei um keine tiefe und komplexe Handlung handelt. Außerdem deckt diese Verschiebung von cozy zu spicy zu kitschig natürlich nicht unbedingt viele Geschmäcker.

Der cozy Teil und das Setting haben mir gut gefallen, hier hätte ich mir mehr von gewünscht und hatte ich auch auf Grund des Covers erwartet. Der spicy Teil war mir zu ausführlich und hinsichtlich der Wortwahl eine Mischung aus okay und fremdschämend. Die Romantik zwischen Willow und Damien ist so schnulzig und triefend, dass ich mich auch dabei leider oft nur wundern konnte. Der Beschützerinstinkt ist vermutlich auch nicht jedermanns Sache.

Sprachlich (Übersetzung Nora Petroll) würde ich das Buch als eher einfach und gut lesbar bezeichnen. Die Wortwiederholungen, Kosenamen und spicy Wortwahl ist an einigen Stellen anstrengend.

Die Handlung wirkt nicht sonderlich durchdacht und ausgeklügelt, einige Fragen bleiben offen oder werden unlogisch geklärt - auch hier vermutlich der Kürze des Buches geschuldet.

Das Buch war für mich trotzdem eine 3-Sterne-Lektüre, weil ich mich gut unterhalten gefühlt habe und das Setting und der Anfang des Buches genau das erfüllt haben, was ich mir erhofft hatte. Der Rest war dann leider eher schwach.

Bewertung vom 25.09.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


gut

hat nicht komplett überzeugt

Worum geht es?
Zwei Menschen verschwinden 1987 aus der Psychiatrie in Lund. Der Fall bleib ungeklärt. Bis jetzt eine Leiche in einer Gebäudewand gefunden wird und alte Fragen und Wunden zu Tage fördert.

Worum geht es wirklich?
Strafe, Familie und Arbeit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nur zu Teilen überzeugt bin. Die beiden Ermittler*innen Fredrika und Henry rollen einen alten Vermisstenfall wieder auf, doch werden ihnen ständig Steine in den Weg gelegt, bis sie daran zweifeln, den Fall jemals zu lösen. Die Zeug*innen sind unzuverlässig oder nicht auffindbar und eine Gruppe an Privatermittler*innen und Journalist*innen macht ihnen das Leben zusätzlich schwer.

Der Spannungsaufbau war gut, wobei immer wieder private Ereignisse querschießen. Sprachlich (Übersetzung Julia Gschwilm) konnte mich das Buch ebenfalls überzeugen.

Fredrika und Henry sind im Grund sympathisch, aber das Privatleben nimmt einfach super viel Raum in der gesamten Handlung ein. Dies gilt auch für Rückblicke und Folgen aus Band 1. Ich würde eher dazu raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ansonsten würde man hier massiv gespoilert werden!

Fredrikas forsche Art und ihr Durchsetzungsvermögen haben mich echt gut unterhalten, auch wenn sie an anderer Stelle viele Alleingänge startet und unüberlegt handelt.

Trotz Spannung ist die Ermittlungsarbeit unglaublich zäh und immer wieder landen die beiden nur durch Zufall oder äußere Umstände einen Treffer und kommen weiter. Es wirkt generell sehr kopflos und dadurch auch nicht richtig durchdacht.

Zum Ende des Buches sind viele Fragen ungeklärt und offen. Ob bewusst oder aus Versehen kann ich nicht beurteilen.

Das Thema rund um die Psychiatrie ist spannend und erschreckend und die damalige Sicht wird öfters der heutigen (glücklicherweise!) gegenübergestellt. Dies habe ich als recht gelungen empfunden.

Wer den ersten Band schon gelesen hat, kann hier gut und gerne zugreifen. Für frische Einsteiger in die Reihe finde ich das Buch aber nicht sonderlich empfehlenswert.

Bewertung vom 25.09.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


weniger gut

sehr konstruiert

Worum geht es?
Als das eigene Haus niederbrennt, kommen Gina und ihre Familie im Haus ihrer Freundin Annie unter, die aktuell verreist ist. Doch als plötzlich eine Haushälterin vor der Tür steht, die sich auch noch merkwürdig verhält, wird Gina misstrauisch. Schon bald fürchtet sie um ihr Leben.

Worum geht es wirklich?
Erwachsenwerden, Geheimnisse und Schreckmomente

Lesenswert?
Nein, es war wie ein wirrer Fiebertraum. Der Schreibstil (Übersetzung Anne Rudelt) ist angenehm und der Klappentext klingt auch spannend. Zu Beginn war das Buch auch noch so, wie ich es erwartet habe. Mit der Zeit wird es aber immer unglaubwürdiger und teilweise trotzdem vorhersehbar.

Protagonistin Gina, aus deren Perspektive man den Großteil der Geschichte erfährt, hat oft helle Momente und merkt, wenn Dinge komisch laufen. Trotzdem wird konsequent jede dieser Empfindungen beiseite gewischt und sie sucht lieber nach anderen unlogischen Erklärungen. Das konnte ich im Laufe der Handlung nicht mehr ernst nehmen.

Bald schon erfährt man, dass es damals eine Freundinnenclique aus vier Mädchen gab. Allerdings gibt es in diesem ganzen Buch kaum schöne und wohlwollende zwischenmenschliche Beziehungen. Die Figuren sind meist egoistisch und das Verhalten untereinander gemein. Es gehört quasi zum Standard, dass andere Frauen als Schlampen bezeichnet werden.

Zusätzlich zu Ginas Perspektive erfährt man noch zwei weitere Sichten, die das ganze wenigstens abwechslungsreich gestalten.

Einige Dinge waren für mich vorhersehbar, aber der Plot schafft es zum Ende nochmal, sich so abrupt zu wenden und Dinge zu offenbaren, die dann doch jenseits der Vorstellungskraft lagen. Auch hier hat es meine Meinung über alle handelnden Figuren definitiv nicht verbessert. Die Begründungen, mit der sie teilweise handeln oder gehandelt haben ist absolut haarsträubend. Das war weder spannend, noch zwischenmenschlich interessant. Das war einfach nur wild.

Im Großen und Ganzen fand ich die Handlung und ihren Verlauf absurd und konstruiert.

Dadurch, dass ich weder sonderlich Spaß am Plot oder den Figuren hatte und auch kaum positive Punkte finden kann, war diese Lektüre leider eine Enttäuschung für mich. Ob ich mir noch andere Bücher der Autorin anschauen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Bewertung vom 25.09.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


gut

ganz in Ordnung

Worum geht es?
In Finnland wird ein Jugendlicher tot im Wasser aufgefunden. Suizid? Kommissar Mats ermittelt und trifft dabei auch auf seine alte Jugendliebe Eevi, die als Reporterin ebenfalls an dem Fall Interesse zeigt. Parallel ermitteln die beiden und fördernd düstere Untiefen zu Tage.

Worum geht es wirklich?
Familie, Mobbing und Dunkelheit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es mich nicht so fesseln konnte, wie ich gerne gehabt hätte. Sprachlich (Übersetzung Anu Katariina Lindemann) erschien es mir ab und zu etwas holprig und nicht ganz stimmig. Zudem spielt die Beziehung zwischen Mats und Eevi eine nicht unerhebliche Rolle. Man muss es für dieses Buch also mögen, wenn die ermittelnden Personen und ihr Privatleben eher viel Anteil in der Handlung haben - zumindest kam mir das auf den gut 300 Seiten so vor.

Der Fall an sich ist zwar größtenteils gelöst, man merkt jedoch deutlich den Reihenauftakt um den es sich hier handelt. Fand ich aber ganz angenehm.

Positiv sind mir auf jeden Fall die Themen aufgefallen: Es geht um Mobbing, um das Miteinander der Jugendlichen und um Gewalt. Es werden definitiv schwere Themen behandelt und die Erkenntnisse zwischen drin machen auch ein wenig sprach- und fassungslos. Trotzdem werden die Szenen nie ausgeschlachtet oder graphisch beschrieben. Die wenigen Worte und Situationen reichen, damit man sich ein ausreichendes Bild vom ganzen machen kann. Ich fand das Buch also durchaus eher „unblutig“.

Die Themen und Personen, die noch nebenbei eine Rolle spielen würde ich als modern und oft auch wohlwollend beschreiben. Auch wenn manches für Eevi neu ist, so geht sie gut mit ihren Informationen um und spricht wichtige Sätze aus.

Mats und Eevi haben mir prinzipiell als Protagonist*innen zugesagt, wobei ich ihre Beziehungen recht einseitig empfunden hab und es nach „eindeutig gut / eindeutig böse“ wirkte. Hier könnte man feiner differenzieren.

Das Buch ist spannend, aber kein Pageturner und in der Mitte verschwindet die Spannung teilweise.

Ich würde dieses Buch empfehlen, wenn man einen skandinavischen Thriller lesen möchte, der keine ausgeschmückten Gewaltszenen beinhaltet, trotzdem aber diese thematisiert und dabei recht gut einordnet.

Bewertung vom 10.09.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


gut

Wanderung Nebensache

Worum geht es?
Julia und Nicki waren früher eng befreundet, dann wurde der Kontakt weniger. Nun wollen sie zu zwei kurz vor Julias Hochzeit einen Teil des Kungsleden wandern - das Wetter entpuppt sich dabei als kleinstes Problem.

Worum geht es wirklich?
Beziehungen, Besitz und Überraschungen.

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten. Die Wanderung als solche steht leider nicht im Fokus, stattdessen geht es um die Beziehung zwischen Nicki und Julia, die durchaus angeknackst zu sein scheint. Hierbei scheint Julias Verlobter eine zentrale Rolle zu spielen.

Der Schreibstil war angenehm und die Rückblicke zwischendrin interessant bis schockierend. Mit nur gut 300 Seiten hat man diesen Thriller schnell durchgelesen und die Spannung wird durch die mehrmaligen Wendungen aufrecht erhalten.

Die beiden Protagonistinnen fand ich nicht durchweg sympathisch, handeln manchmal unklug und etwas kopflos. Einige Beschreibungen wirken unrealistisch.

Mir hat der Fokus auf den zwischenmenschlichen Beziehungen nicht ganz so gut gefallen, weil ich einfach etwas anderes erwartet habe und mehr mit Natur-Thriller gerechnet habe. Andererseits waren die überraschenden Wendungen und auch die Paarbeziehung krass gut beschrieben und wichtige Themen wurden behandelt. Zwischendrin war ich teilweise sprachlos bis komplett überrascht.

Ich würde hier auf jeden Fall empfehlen, sich Content Notes anzuschauen. Es werden einige Themen recht krass behandelt, die man dem Klappentext/dem Buch absolut nicht ansieht und die einen wohlmöglich unvorhergesehen treffen könnten.

Würde das Buch empfehlen, auch wenn es anders als erwartet ist.

Bewertung vom 10.09.2025
Piper, CJ

The Deer and the Dragon / No Other Gods Bd.1


gut

mühsamer Einstieg

Worum geht es?
Marlow, ehemalige Sexarbeiterin und nun gefeierte Autorin, verzweifelt angesichts des imaginären Wesens in ihrer Nähe, das beängstigend und beruhigend zugleich ist. Erst als weitere Wesen auftauchen, erahnt sie, dass die Erklärung doch gravierender ist als gedacht.

Worum geht es wirklich?
Liebe, Krieg und Selbstbestimmung.

Lesenswert?
Ich habe mich zu Beginn so schwer mit diesem Buch getan und wollte es mehrfach fast abbrechen, weil ich einfach nicht reingekommen bin.

Protagonistin Marlow ist eine interessante Persönlichkeit, handelt allerdings oft unklug und lernt auch nach mehreren Malen nicht, auf ihre Intuition zu vertrauen. Teilweise hat mich das wirklich rasend gemacht bei der Lektüre. Wie absurd kann man handeln?! Ab und zu erhält sie Besuch von einem imaginären Wesen, dessen Existenz sie nicht richtig einordnen kann und das ihr immer wieder Furcht einjagt oder ihr Trost spendet.

Mit einem Mal bekommt die jedoch Unterstützung durch ganz wunderbare Nebenfiguren, die ihr die Situation und ihre Kindheit helfen einzuordnen.

Plötzlich sind Götter und Dämonen im Spiel, Worte und Schwüre bindend und es geht auch noch um uralte Fehden und Liebschaften.

Ich habe mich mit der Sprache (Übersetzung Anu Katariina Lindemann) und den Dialogen wirklich schwer getan, auch wenn wir die ganze Urban Fantasy Welt durchaus gefallen hat.

Ab ca. 30-35% wurde es in meinen Augen angenehmer und irgendwie konnte ich der Handlung besser folgen.

Die besprochenen Themen und die Verknüpfungen sind eigentlich super spannend, denn es geht um Sexarbeit, Feminismus, Freundschaften zwischen Frauen, schöne Verbindungen, aber auch um Kindheit, Religiosität und der Umgang mit der eigenen Familie.

Vor allem die Nebenfiguren haben mir super gefallen. Fauna ist einfach eine so süße Persönlichkeit!

Auch wenn in dem Buch Sex öfters eine Rolle spielt, so gibt es dennoch im Grund keine richtige spicy Szene. Eine Szene hat zwar detaillierteren sexuellen Inhalt, aber ist trotzdem nicht klar einzuordnen.

Das Buch ist anders als erwartet. Leseprobe kann vermutlich nur begrenzt helfen, weil gerade der Einstieg eher schleppend und nicht überzeugend ist. Ich kann aber empfehlen, weiter zu lesen und gut ein Drittel abzuwarten, ob das Buch einen dann doch noch packt.

Als Stand-Alone würde ich das Buch eher nicht lesen, ich denke man braucht durchaus den nächsten Band für eine Gesamthandlung. Ob ich diesen anlesen werde, weiß ich jedoch noch nicht.

Bewertung vom 22.08.2025
Hart, Emilia

Unbeugsam wie die See


sehr gut

Frauen im Fokus

Worum geht es?
Um zwei verurteilte Frauen im 19. Jahrhundert, die von Irland nach Australien in eine Strafkolonie gebracht werden sollen. Um eine junge Frau in der heutigen Zeit, die nach einem traumatischen Erlebnis ihre Sachen packt und zu ihrer Schwester flieht. Und um eben jene Schwester, als sie vor einigen Jahren jünger war und sich anders als der Rest fühlte und dafür die Liebe zur Malerei entdeckte.

Worum geht es wirklich?
Geheimnisse, Frauen und sichere Orte.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es mir nicht vollumfänglich zugesagt hat. Das Cover und auch der Klappentext wecken definitiv Interesse. Das Cover sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich haptisch auch besonders an. Kann man super verschenken.

Ich war sehr gefesselt von der Handlung und habe das Buch in gerade mal zwei Tagen durchgesuchtet. Sprachlich (Übersetzung Julia Walther) sehr angenehm, wobei ich an 2-3 Stellen kurz an der Wortwahl/Schreibweise hängen geblieben bin. Die Kapitel sind eher kurz und es gibt mehrere Zeitsprünge. Die Menge an Namen hält sich jedoch in Grenzen, sodass man auch diesen Sprüngen sehr gut folgen kann.

Wie erwähnt macht die Kurzbeschreibung definitiv Lust auf das Buch, finde sie jedoch teilweise nicht ganz passend.

Das Buch ist zwar primär ein realistischer Roman, besitzt jedoch übersinnliche und fantastische Elemente, die mich nicht immer überzeugen konnten. Auch kann man relativ viel vorher sehen oder erahnen, was sich dann später bewahrheitet.

Nun mag das alles eher negativ klingen, ich habe mich jedoch super durch die Lektüre unterhalten gefühlt. Die Figuren sind toll, das Miteinander der Frauenfiguren größtenteils ebenfalls. Überhaupt die Tatsache, wie viele Frauen in dieser Geschichte eine Rolle spielen und zu Wort kommen. Hier liegt definitiv der Fokus.

Die Handlungen sind spannend und wunderbar erzählt, es fügt sich alles ineinander und die Personen werden nicht einseitig dargestellt. Das Buch sorgt für viele Bilder im Kopf und auch ohne lange Beschreibungen kann man sich so viel vorstellen!

Ich denke, dass mir das erste Buch der Autorin im Vergleich besser gefallen hat, ich aber auch ihr zweites Buch empfehlen würde.

Bewertung vom 22.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

richtig gut!

Worum geht es?
Es wird eine Leiche gefunden, der der menschliche Kopf fehlt und die stattdessen einen Krokodilskopf angenäht bekommen hat. Nordh und Karhuu ermitteln, dabei wollten eigentlich beide einen großen Bogen um diesen Fall machen. Zu beschäftigt sind sie mit ihrer eigenen Vergangenheit. Aber ihnen wird keine Wahl gelassen, denn der Mörder macht weiter.

Worum geht es wirklich?
Macht, Hoffnungslosigkeit und Misstrauen.

Lesenswert?
Ja, absolut! Ich bin richtig positiv überrascht. Zuerst war ich skeptisch, auch weil mich die Art des Titels so an Hjorth&Rosenfeld erinnert.

Man bekommt hier aber alles, was man klassischer Weise in einem guten skandinavischen Thriller findet: Ermittler*innen, die selbst an einem Abgrund stehen und mit ihrem eigenen Leben umgehen müssen, dadurch nicht immer die notwendige Professionalität an den Tag legen. In ebenfalls gewohnter Manie fließt hier teilweise der Alkohol in rauen Mengen. Dann ein verstörender brutaler Fall, der das Team in menschliche Abgründe tauchen lässt und dessen Ausweitung viel tiefer geht, als man erwartet. Die persönliche Situation der Ermittler*innen, die einen eigenen Handlungsstrang füllt und genau so spannend wie der eigentliche Fall ist.

Es gibt wilde Kämpfe, fast jedes kurze Kapitel ist voller Action und Spannungsaufbau.

Ich fand die beiden Hauptfiguren sehr spannend: Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften, die aber nicht immer gut mit sich selbst umgehen oder vor moralischen Zwiespalten stehen. Nordhs Geschichte bringt Trauer und Elternsein ein, während es be Karhuu eher um Karriere, Identität und dem Umgang ihrer Mitmenschen mit ihr geht. Beide habe ich aber als angenehm empfunden, wenn auch oft unvernünftig.

Der eigentliche Fall ist spannend und nach und nach wird auch mit Hilfe von Rückblicken alles zusammen gesetzt. Diverse weitere Handlungsstränge verlaufen zeitgleich und spielen auch immer wieder eine Rolle. Manchmal war es hier gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten.

Bei den beiden Autor*innen handelt es sich um ein deutsch-schwedisches Ehepaar. Da ich nirgends den Hinweis auf Übersetzung finde, scheint das Buch wohl im Original auf deutsch erschienen zu sein. Sprachlich ist mir nichts negativ aufgefallen, was für mich bei Thrillern einfach immer das beste ist. Ebenfalls kein Problem bereitete es, dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Reihe handelt. Den ersten hatte ich nicht gelesen, werde ich vermutlich aber nachholen.

Besonders positiv ist mir die Modernität aufgefallen. Das Buch arbeitet nicht mit den klassischen Stereotypen und zeigt Menschen in vielen Facetten.

Wer gerne Thriller aus dem hohen Norden liest, aber nicht die ewig gleichen Autor*innen lesen möchte und es ein bisschen zeitgemäßer haben möchte, ist hier absolut richtig und gut bedient!