Benutzer
Benutzername: 
katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 317 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


weniger gut

Mir fehl'n die Worte, ich hab die Worte nicht Dir zu sagen, was ich fühl (Tim Bendzko)

Hannahs Herz kann und will nicht loslassen, denn die Trauer um ihren Mann John sitzt tief. Auch wenn ihre Ehe in den letzten Jahren eher vom gemeinsamen Schweigen erfüllt war, empfindet sie eine Art Dankbarkeit, dass es John in ihrem Leben gegeben hat. Sein Nachlass: elf Briefe, in denen er zu sagen versucht, was er Zeit Lebens nicht in Worte fassen konnte. Das Cottage und der alte Obstagarten sind eine Art Zuflucht, um Hannah wieder zurück in die Gegenwart zu holen. Doch wie gelingt der Neustart, wenn ausser ihr noch zwei verletzte und traruige Frauenherzen darauf warten, endlich eine Heimat zu finden...


"Wilder Honig" von Caryl Lewis erzählt in sehr leisen und getragenen Worten von Trauer, Vergebung und Neubeginn und ist kein Buch, das sich leicht lesen lässt. Vielmehr entsteht durch Johns Briefe das Gefühl, eine Art "Gebrauchsanweisung für Bienen, Garten- & Landschaftsbau" zu lsesen, denn statt zärtlicher Worte für seine Frau findet John nur Erklärungen für das Leben und Wirken der Bienen, Aufzucht, Hege und Pfelge und der Ernte des Honigs.

Ähnlich wie sich der Honig beim Schleudern zähflüssig seinen Weg aus den Waben in den Auffangtrichter der Honigschleuder bahnt, gestaltet sich auch der Lesefluss. Die Geschichte wirkt an vielen Stellen träge und fast schon langweilig, die Chaaktere halten die Lesenden immerzu auf Abstand. Aus Angst, erneut verletzt zu werden ? Aus Furcht, neue Narben auf der ohnehin schon geschundenen Seele verpflastern zu müssen ?

Die Grundidee des Buches handelt von der Zeit des Lassens: Zulassen, Daraufeinlassen und Loslassen und bietet jede Menge Möglichlkeiten, anhand der Lebensgechichten der drei Frauen nicht nur Wege in der gemeinsamen Trauer zueinander zu finden, sondern auch heilsam und vergebend zu sein. Jedoch versäumt Caryl Lewis , echte Emotionen einzuweben und ihr Buch sinnlich erlebbar zu machen.

Lediglich auf den letzten 90 Seiten kann sie die Erwartungen an das Buch erfüllen und das ist einfach für eine anspruchvolle Lektür zu wenig, um zu begeistern. Schade um die verschenkte Lesezeit :(

Bewertung vom 12.10.2025
Jane Austen's House

Jane Austens Welt


gut

Erfüllt leider nicht die Erwartungen

"Jane Austens Welt" ist an und für sich ein faszinierendes Buch, das das Leben, die Werke und das Vermächtnis einer der bekanntesten Schriftstellerinnen der Literaturgeschichte nachzeichnet. Authentisch und liebevoll gestaltet, führt das Buch die Leser:innen durch Jane Austens bezauberndes Cottage in Hampshire, das heute als Museum dient und jährlich zahlreiche Besucher:innen anzieht. Unter der Leitung von Sophie Reynolds, der Leiterin für Interpretation, Sammlung & Veranstaltungen des Jane Austen Hauses, bietet das Buch nicht nur einen Einblick in Austens Leben, sondern auch in ihre Briefe, ihre Romane und die inspirierenden Orte und Menschen, die sie umgaben.

Trotz der vielen Ansichten und Einsichten in das Leben und Wirken von Jane Austen hat das Buch einige Schwächen in der gestalterischen Umsetzung. Die Fotos, die den Text begleiten, kommen auf dem verwendeten normalen Buchdruckpapier nicht zur Geltung. Anstelle von matt gestrichenem Fotopapier, das den Bildern mehr Farbbrillanz und Strahlkraft verleihen würde, wirken die Abbildungen oft blass und verlieren an Ausdruckskraft. Dies beeinträchtigt den Gesamteindruck des Buches, das ansonsten ein visuelles Fest für Austens Fans sein könnte.

Ein Coffee-Table-Book lebt nun mal von einzigartigen detailverliebten Fotos, hochwertigen Aufnahmen, Bilder, die mehr sagen als tausend Worte und einem gewissen Chic, der sicherlich auch Jane Austen gefallen würde. Leider erfüllt dieses Buch nicht die Erwartungen, sodass neutrale 3 Sternchen übrig bleiben

Bewertung vom 12.10.2025
Schuler, Bettina

Der Waldorf-Komplex


gut

Der Mythos wird entzaubert

Zugegeben, wenn der Begriff "Waldorf-Schule" in den Raum geworfen wird, fallen nur die gängigen Klischees ein: Schüler:innen, die ihren Namen tanzen, Fokus auf Kreativität und ein Unterrichtsplan, der weit weg ist von dem, was die staatlichen Schulen bieten.

Bettina Schuler, selbst ehemalige Waldorf-Schülerin, räumt in ihrem Buch mit eben jenen Klischees auf, gibt intensive Einblicke in den schulischen Alltag und die Arbeit das pädagogischen Fachpersonals. Es sind Ansichten und Einsichten, die den Mythos von der ersten Seite an entzaubern und aufzeigen, was wirklich hinter der Fassade zu finden ist.

Antiquierte Erziehungsmethoden, die zum vermeintlich Besten in der Entwicklung der Kinder beitragen, Weltanschauungen, die nicht nur überholt, sondern auch gefährlich sind und fragwürdige Wissensvermittlung, die mehr an Tagträumereien, denn an Förderung und Kenntnisweitergabe erinnern.

Das Buch polarisiert - ohne Frage, denn Anhänger:innen des Schulkonzepts werden sich auf den Fuß getreten fühlen und vehemente Gegner:innen fühlen sich darin bestätigt, dass dieses "Wir gegen den Rest der Welt" gefährlicher Nährboden ist.

Eine neutrale Betrachtung scheint fast unmöglich, den Schuler zielt genau auf die Reibungspunkte ab, die die Gemüter erhitzen: Esoterische Weltanschauung vs. Regelschule, Machtmissbrauch und Manipulation vs. Demokratie und Partizipation.

Die Schreibende hebt zwar tadelnd den Zeigefinger und mahnt an, genauer hinzuschauen und die Gefahren dieses anthroposophischen Bildungssystems zu erkennen. So ganz glaubwürdig erscheint sie jedoch nicht, denn wenn sie selbst so viele Schattenseiten aufzeigt, warum hat sie ihre Tochter dann in eben jenes Beschulungssystem eingebracht ?

Am Ende werden zwar viele Fragen beantwortet, jedoch bleiben auch genauso viele Fragen offen. Jede/r Leser:in sollte sich selbst ein Bild vom Inhalt des Buches machen und eine eigene Meinung entwickeln, denn die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Mystik und Pädagogik

Bewertung vom 11.10.2025

Arsen und Butterplätzchen


ausgezeichnet

Still und starr....ruht hier nicht nur der See

"Arsen und Butterplätzchen" ist eine mörderisch gute Zusammenstellung eines bunten Tellers zur Weihnachtszeit, der mit Vorsicht genossen werden muss. Denn wer weiß, ob die Schokoladenglasur auf den Plätzchen, der Zuckerguß auf den gebrannten Mandeln und der Weihnachtspunsch wirklich so harmlos sind, wie wir uns das gedacht haben.

Denn nach dem Lesen der kriminellen Kurzgeschichten steht fest, dass es dieses Jahr keine kuscheligen und liebevollen Weihnachtstage werden, sondern dass das abgrundtief Böse seinen Einzug hält. Da wird gemordet und gestritten, mit bissigem Humor kommentiert und denunziert und hinter den verschlossenen Türen wartet die ein oder andere böse Überraschung - also ganz anders, als uns der s
Jede einzelne Seite ist gespickt mit gut gezielten verbalen Pfeilspitzen, Diskrepanzen zwischen Schein uns Sein, wunderbar skurrilen Geschichten, :tiefgründigen, mitunter bitteren, aber auch mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor versehenen Einblicken und wird eiskalt serviert.

Weihnachten kann auch anders und diese Krimi-Sammlung ist der beste Beweis dafür

Bewertung vom 11.10.2025
Atkins, Annie

Post vom Weihnachtsmann


ausgezeichnet

Dieses Buch ist pure Weihnachtsmagie

Endlich gibt es wieder ein Weihnachtsbuch, das die Herzen von kleinen und großen Weihnachtsfans im Sturm erobert. "Post vom Weihnachtsmann" lässt nämlich schon beim Betrachten Kinderaugen leuchten, versprüht den einzigartigen Wunderfunkelglitzerzauber und ist pure Weihnachtsmagie.

Das wunderschön illustrierte Kinderbuch entführt Kinder wie Erwachsene in die zauberhafte Welt des Weihnachtsmanns, weckt Kindheitserinnerung und macht Kinderträume wahr. Die Geschichte und das Warten auf Weihnachten wird in warmherzigen Worten erzählt, die Aufregung in dieser ganz besonderen Zeit des Jahres prickelt wie kleine Blubberblasen und lässt den Herzschlag ein wenig höher schnellen, wenn der Postbote endlich einen Brief von Weihnachtsmann überreicht.

Die Liebe steckt im Detail: Von der edlen Goldfolienprägung des Covers und weihnachtlichen Gestaltung der Vor- & Nachsatztblätter über die liebevoll gestalteten Briefumschlägen bis hin zu den kunstvollen Verzierungen auf den Seiten ist alles darauf ausgelegt, Kinder und Erwachsene in eine magische Weihnachtswelt zu entführen.

"Post vom Weihnachtsmann" ist somit mehr als nur ein Buch; es ist ein zauberhaftes Erlebnis, das die Magie von Weihnachten in die heimischen vier Wände zaubert. Die liebevollen Briefe, die herzlichen Antworten des Weihnachtsmanns und die Illustrationen machen es zu einem echten Herzensbuch.

Bewertung vom 11.10.2025

Jane Austen - ihre schönsten Zitate und Weisheiten


ausgezeichnet

Ein Hauch von Jane Austen für jeden Tag

Dieser zauberhafte Aufsteller holt die Welt von Jane Austen direkt zu dir nach Hause. Mit über 50 Zitaten aus ihren Büchern und persönlichen Briefen ist jedes einzelne Blättchen ein wahrer Schatz für Jane-Austen-Fans und verwandelt jeden Tag in eine Gartenparty im Regency-Style. Es sind nicht einfach nur schöne Worte, sondern Lebensweisheiten, die auch in der heutigen Zeit nichts an Aktualität und Bedeutung verloren haben.

Der kleine Aufsteller versprüht durch sein zeitlos elegantes Design einen Hauch von Romantik und Nostalgie, die Goldfolienprägung verleiht dem Deckblatt einen edlen und hochwertigen Charakter.

Die einzelnen Seiten des Aufstellers sind aus etwas stabilerem Papier gefertigt, lassen sich leicht umblättern und reißen nicht aus. Die Spiralbindung hält alles gut zusammen und verleiht dem Ganzen zusätzlich Festigkeit. Durch das Aufklappen des Aufstellfußes, der aus festem Karton gefertigt ist, hat der Aufsteller einen sicheren Stand und kann als Deko-Objekt auf der Anrichte, auf dem Schreibtisch oder im Bücherregal Platz finden.

Ein Hauch von Jane Austen für jeden Tag des Jahres

Bewertung vom 11.10.2025

Wunder, Wünsche, Weihnachtszauber


ausgezeichnet

Zauber der Weihnachtszeit

Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Wünsche, doch während in den großen Einkaufszentren die Schlangen an den Kassen immer länger werden, die ewig gleichen Weihnachtslieder aus den Lautsprechern auf uns rieseln, geht jeglicher Zauber verloren.

"Wunder, Wünsche, Weihnachtszauber" setzt liebevolle Impulse, um jeden Tag bewusste Atempausen einzulegen und sich darauf zu besinnen, was Weihnachten wirklich ist. Der dekorative Tischaufsteller in Spiralbindung erinnert mit Zitaten, Rezepten, guten Wünschen und inspirierenden Gedanken daran, dass der Advent eigentlich dazu da ist, innezuhalten, mit lieben Menschen eine kleine Auszeit zu genießen oder es uns selbst bei einer Tasse Tee oder Kakao mit Sahne gemütlich zu machen.


Die einzelnen Seiten sind mit wunderschönen winterlichen und weihnachtlichen Motiven gestaltet und stimmen schon beim Betrachten auf eine wunderbare Weihnachtszeit ein.

Jedes einzelne Blatt spiegelt den Zauber der Weihnachtszeit wieder, eingefangen in Worte, die Herzen erwärmen und die Aromen von Weihnachtsplätzchen, Tannenduft und mit Nelken gespickten Orangen verströmen. Die Sammlung der guten Wünsche lädt dazu ein, sich selbst oder den Herzensmenschen mit wenigen Worten einen liebevollen Wunsch mit auf den Weg zu geben und so die Magie und den Zauber der Weihnachtszeit als kleines Licht zu verschenken.

Bewertung vom 11.10.2025

Buh!


sehr gut

Spieleklassiker im Grusellook

Jetzt wird es gruselig in den Kinderzimmern, denn der Spieleklassiker im neuen Halloween-Design begeistert sofort die Kinderherzen. Die Schreckgestalten auf den Spielkarten laden dazu ein, das fröhlich-bunte Kartenspiel nach den bekannten Regeln zu spielen und trotzdem einen Hauch von Gänsehaut auf den Armen oder die kalte Hand im Nacken zu spüren.

Die Spielkarten lassen sich gut greifen, sind zwar nicht ganz so robust, halten jedoch einiges aus...bei hitzigen Gemütern kann es jedoch sein, dass wie von Gespensterhand der ein oder andere Knick in der Karte vorhanden ist - dafür gibt es einen halben Stern Abzug.

Die Umverpackung ist mit einem freundlich lächelnden Gespenst, das im Dunkeln leuchtet, versehen und auch die Spinnennetze in den Ecken zaubern kindgerechte Gruseleffekte. Auch hier wird ein halbes Sternchen von einem gefräßigen Monster getilgt, denn der Karton ist zwar etwas stabiler, aber nicht ganz so haltbar.

Eine witzige Geschenkidee, denn das Kinderspiel ist für Kindergeburtstage im Herbst eine echt coole Sache. Auch ideal als Reisebegleiter gegen Langeweile im Stau oder an Regentagen in den Herbstferien, denn das Kartenspiel hat genau die richtige Größe, um noch Platz im Rucksack oder in der Rücksitztasche des Autos zu finden

Bewertung vom 09.10.2025
Hermann, Birgit

Der Uhrenhändler


ausgezeichnet

Histo-Schmöker nicht nur für Schwarzwald-Fans

Mathis muss wohl pder übel noch einmal ganz von vorne anfangen, denn als sogenanntes "schwarzes Schaf" der Familie hat man ihn aus deren Schoß verstoßen. Was für ihn zählt: Geld, Macht und Ansehen und davon möglichst viel. Mathias hat auch schon einen Plan, wie er sein Vorhaben in die Tat umsetzten kann und dabei soll ihm ein ganz besonderes Erinnerungsstück helfen - der Nachbar einer Spieluhr soll ihm Tür und Tor öffnen. Seine Reise führt Mathias bis nach Konstantinopel, doch auch in der Ferne ist nicht alles Gold was glänzt...



"Der Uhrenhändler" von Birgit Hermann ist ein packender historischer Roman, der die Leser:innen auf eine faszinierende Reise vom Schwarzwald ins Osmanische Reich des 18. Jahrhunderts mitnimmt. Die Geschichte folgt dem jungen Mathis Faller, der sich von den Fesseln seiner Familie befreien und seinen Platz in der Welt erkämpfen möchte. Der Roman verbindet geschickt historische Fakten mit fiktiven Elementen und bietet so ein lebendiges Bild jener Zeit.

Mathis' Reise nach Konstantinopel, einer der bedeutendsten Handelsmetropolen des Osmanischen Reichs, ist voller Herausforderungen und Gefahren. Die Autorin schafft es, die Charaktere mit großer Tiefe zu zeichnen und sie glaubwürdig und nahbar darzustellen. Mathis ist nicht nur ein ehrgeiziger Uhrmacher, sondern auch ein Mensch, der mit inneren Konflikten und den Konsequenzen seiner Entscheidungen kämpft. Die Nebenfiguren sind ebenso gut ausgearbeitet und bereichern mit ihrem Tun und Wirken den Roman.

Birgit Hermann hat bei der Recherche zu "Der Uhrenhändler" exzellente Arbeit geleistet. Die Beschreibung der historischen Kulissen ist so lebendig, dass die Lesenden sich in den engen Tälern des Schwarzwalds und den prächtigen Palästen Konstantinopels bewegen können, so als wären sie direkt vor Ort. Die verschiedenen Traditionen, Bräuche und die kulturelle Vielfalt werden anschaulich vermittelt und geben den Leser:innen das Gefühl, tatsächlich Teil dieser bewegten Vergangenheit zu sein - dast so, als wären sie Zeitenwandler:innen.

Ein besonders eindrucksvolles Kapitel beschreibt die Ankunft Mathis' in Konstantinopel, wo er die opulente Atmosphäre der Stadt und das geschäftige Treiben der Händler erlebt. Die Aromen und Düfte des Orients ziehen durch die Seiten und hüllen die Lesenden ein. Das Stimmengewirr, das Feilschen um die angepriesene Ware...es wirkt alles so unglaublich echt.

Mathis’ Entwicklung von einem Tunichtgut zu einem angesehenen Uhrmacher spiegelt den Kampf um Anerkennung und die Suche nach der eigenen Identität wider. Zudem wird die Bedeutung traditioneller (Schwarzwälder) Handwerkskunst hervorgehoben, die durch Mathis’ Geschichte lebendig wird.

Ein Histo-Schmöker der Extraklasse - nicht nur für Schwarzwald-Fans

Bewertung vom 06.10.2025
Byford, Annette

Tanzende Spiegel


ausgezeichnet

Die Vergangenheit ist wie ein zerbrochener Spiegel. Man setzt es zusammen, schneidet sich, das Bild verändert sich, und man selbst mit ihm (Max Payne)


Was bleibt, wenn das eigene Leben auf einer Lüge aufgebaut wurde ? Eine Psychotherapeutin versucht als Erwachsene, die Schlüssel zu ihrer eigenen Vergangenheit zu finden, um in der Rückschau zu verstehen, welche Ereignisse ihr Leben geprägt haben.

Zunächst gelingt es ihr nicht wirklich, Licht ins Dunkel zu bringen, doch mit einer Patientin scheint sich das Blatt zu wandeln. Die Cellistin möchte nämlich nicht nur gesehen, sondern auch verstanden werden, tauscht somit während der therapeutischen Gespräche die Rollen und es entsteht ein inniges Band zwischen den beiden. Was auf den ersten Blick wenig professionell erscheint, da die therapeutische Distanz verloren geht, wird schon blad zum Glückgriff für die Therapierende.

Denn nach und nach setzt sie sich mir ihrer eigenen Vergangenheit auseinander, lernt zwischen den Zeilen zu lesen und das Ungesagte zu filtern, das ihre eigene Mutter im Schweigen der Bürgerlichkeit anno 1950 über ihr Leben gelegt hat. Es ist eine intensive Zeitreise, die Annette Byford ihren Leser:innen ermöglicht,. Die weitergegebenen Traumata des Krieges, die Konventionen und bürgerlichen Ansichten der Kriegs- & Nachkriegsgeneration legen sich wie Splitter auf die Seele der einzelnen Familienmitglieder und dringen immer wieder in das eigene Handeln ein.

Dabei erkennt die Therapeutin, dass sich Mütter und Töchter gar nicht so unähnlich sind - vielmehr gibt es Brücken, über die sie gehen müssen, um einander zu verstehen. Wenn der erste Schritt getan ist, folgt der nächste fast von alleine, um die Entscheidung mittragen zu können, die das eigene Leben nachhaltig beeinflusst haben.

Leise Töne, die nicht anklagend, sondern voller Herzenswärme und Liebe sind, tragen die tanzenden Spiegelsplitter durch die Seiten, formen sie zu einem komplexen Bild und sind der Schlüssel zum inneren Frieden. Denn nur wenn wir verstehen, können wir uns selbst im Spiegel mit Liebe begegnen.