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fin.de.fuchs

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2025
Bacharach, Dr. Thomas

Der Reizdarm-Doc


ausgezeichnet

Ganzheitlicher Ratgeber für Reizdarm-Betroffene

„Der Reizdarm-Doc“ von Dr. Thomas Bacharach ist ein Ratgeber, der durch einen ruhigen, fundierten und alltagsnahen Ton positiv auffällt. Wer sich schon länger mit dem Thema Darmgesundheit beschäftigt, weiß, wie komplex und individuell das Reizdarmsyndrom sein kann. Umso wohltuender ist es, dass Bacharach nicht nur medizinisches Wissen vermittelt, sondern auch praktische Lebenshilfe bietet und viel Empathie zeigt.

Das Herzstück des Buches ist das sogenannte SMILE²-Programm, das auf sechs Säulen basiert: Schlaf, Mikrobiom, Integration, Laufen, Ernährung und Emotionen. Diese Struktur wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber gerade das macht sie so spannend. Denn Reizdarm ist selten nur ein körperliches Problem – es betrifft den ganzen Menschen. Bacharach gelingt es, diese Zusammenhänge verständlich zu erklären, ohne zu überfordern. Die Kapitel sind klar gegliedert, die Sprache ist angenehm sachlich und trotzdem motivierend.

Besonders hilfreich sind die konkreten Tipps, die sich gut in den Alltag integrieren lassen. Es geht nicht um radikale Diäten oder komplizierte Therapiepläne, sondern um kleine Schritte mit großer Wirkung. Auch die emotionale Seite wird nicht ausgeklammert. Stress, Unsicherheit und das Gefühl, dem eigenen Körper nicht mehr vertrauen zu können, werden ernst genommen und einfühlsam aufgegriffen.

Was das Buch zusätzlich glaubwürdig macht: Bacharach kennt das Thema nicht nur aus ärztlicher Sicht, sondern auch aus persönlicher Erfahrung. Das merkt man und das schafft Vertrauen. Gleichzeitig bleibt er professionell und sachlich.

An manchen Stellen hätte ich mir dennoch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Etwa bei der Ernährung oder beim Mikrobiom. Hier bleibt das Buch eher allgemein, was für Einsteiger ideal ist, aber Fortgeschrittene eventuell nach neuen Erkenntnissen vergeblich suchen lässt.

Insgesamt ist „Der Reizdarm-Doc“ ein sehr empfehlenswerter Einstieg in die ganzheitliche Betrachtung von Darmgesundheit. Es bietet Orientierung, macht Mut und zeigt, dass es Wege aus dem Reizdarm-Dschungel gibt. Ganz ohne Druck, aber mit System und auf Augenhöhe.

Bewertung vom 27.09.2025
Sosalla, Ulrike;Sembach, Britta

Ausgesorgt


ausgezeichnet

Ein hilfreicher Finanzratgeber für Frauen

Ich habe „Ausgesorgt“ von Ulrike Sosalla und Britta Sembach mit großem Interesse gelesen, und ehrlich gesagt: selten hat mich ein Finanzbuch so direkt angesprochen. Schon beim ersten Reinblättern fällt mir auf, wie klar und zugänglich die Inhalte aufbereitet sind. Kein Fachchinesisch, keine überfordernden Diagramme, sondern ein ehrlicher, praxisnaher Ton, der mich als Leserin ernst nimmt. Es fühlt sich an, als würde mir eine kluge Freundin erklären, wie ich meine Finanzen endlich selbst in die Hand nehmen kann.

Das Buch richtet sich explizit an Frauen, wodurch ich mich sofort angesprochen gefühlt habe. Geschrieben ist es keineswegs oberflächlich. Es geht um echte Lebenssituationen, die viele von uns kennen: Elternzeit, Teilzeit, berufliche Umbrüche, Trennung, Care-Arbeit. Die Autorinnen zeigen, wie sich diese Phasen finanziell auswirken und wie man (als Frau) trotzdem klug vorsorgen kann. Ich finde es enorm hilfreich, dass sie nicht nur Probleme benennen, sondern konkrete Lösungen anbieten: von Gehaltsverhandlungen über Anlagestrategien bis hin zur Altersvorsorge.

Die Arbeitsblätter und Checklisten helfen dabei, herauszufinden, wo man gerade steht und wo man noch hin möchte. Man wird auch dazu animiert, Versicherungen zu prüfen und sich Gedanken über die eigene Rentenlücke zu machen. Das Buch motiviert zum Handeln, und zwar ohne Druck. Stattdessen gibt es einem das Gefühl, dass man es schaffen kann! Und dass es nicht perfekt sein muss, gerade am Anfang nicht.

Natürlich gibt es auch Punkte, die ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht hätte. Die Kapitel zu ETFs und nachhaltiger Geldanlage sind eher knapp gehalten. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang oder konkrete Beispiele gewünscht. Aber vielleicht ist das auch bewusst so gewählt, um nicht zu überfordern. Für Einsteigerinnen ist das Buch jedenfalls genau richtig.

Was ich aus „Ausgesorgt“ mitnehme, geht über Zahlen hinaus. Es geht um Selbstbestimmung, um das Gefühl, nicht länger abhängig oder ahnungslos zu sein. Ich denke viel darüber nach, wie viele Frauen sich noch immer scheuen, sich mit Geld zu beschäftigen. Sei es aus Unsicherheit, aus Gewohnheit oder weil sie es nie gelernt haben. Dieses Buch kann ein Anfang sein. Ein Türöffner. Und vielleicht auch ein kleiner Befreiungsschlag.

Bewertung vom 14.09.2025
Schwendemann, Andrea;Kienle, Dela;Greschik, Stefan

Wieso? Weshalb? Warum? - Das Lexikon der Antworten


ausgezeichnet

Ein Lexikon zum Staunen und Mitmachen

Wenn Kinder anfangen, die Welt zu hinterfragen, wird es spannend und manchmal auch herausfordernd für Eltern. "Wieso? Weshalb? Warum? – Das Lexikon der Antworten" ist genau das Buch, das Familien in dieser Phase brauchen: ein kluges, buntes und vielseitiges Nachschlagewerk, das nicht nur Antworten liefert, sondern auch zum Staunen, Forschen und Mitmachen einlädt.

Inhalt & Konzept:
Dieses deckt eine beeindruckende Bandbreite an Themen ab: von Naturphänomenen über Technik, Geschichte, Körperfunktionen bis hin zu gesellschaftlichen Fragen. Kinder erfahren, was unter der Erde brodelt, wie Tiere kommunizieren, was im Weltall passiert oder wie ein Spezialeinsatzkommando arbeitet. Und das alles in einer Sprache, die verständlich, lebendig und altersgerecht ist. Jedes Kapitel ist wie eine kleine Expedition: Es beginnt mit einer neugierigen Frage, führt durch spannende Fakten, bietet Interviews mit echten Experten und endet mit einem Quiz sowie einer "Probier's aus"-Rubrik, die zum Experimentieren anregt. Diese Kombination aus Lesen, Staunen und Ausprobieren macht das Buch zu einem interaktiven Erlebnis.

Gestaltung & Illustrationen:
Die Illustrationen sind ein echtes Highlight. Sie sind nicht nur schön, sondern auch informativ. Sie erklären, ergänzen und machen neugierig. Besonders gelungen finde ich die ausklappbaren Entdeckerseiten. Auch die Comics, die zwischen den Sachtexten auftauchen, lockern das Lesen auf und bringen Humor ins Spiel, ohne zu sehr von den Inhalten abzulenken. Insgesamt ist das Buch modern gestaltet und somit ansprechend für junge Leser.

Für wen ist das Buch geeignet?
Ganz klar: Für Kinder ab 8 Jahren, die neugierig sind und anfangen, sich für "große" Themen zu interessieren. Aber auch für Eltern, die nicht auf jede Frage sofort eine Antwort parat haben, ist das Lexikon eine gute Hilfe. Es kann gemeinsam gelesen werden, lädt zum Austausch ein und bietet Gesprächsanlässe, die über das reine Wissen hinausgehen.

Kritische Anmerkung:
Ein kleiner Wermutstropfen: Bei der Fülle an Themen hätte man sich manchmal eine stärkere thematische Tiefe gewünscht. Einige Kapitel kratzen eher an der Oberfläche, was für den Einstieg super ist, aber bei besonders wissbegierigen Kindern schnell den Wunsch nach "mehr" weckt. Hier wäre ein Hinweis auf weiterführende Bücher oder digitale Inhalte hilfreich gewesen. Auch die Quizfragen am Ende jedes Kapitels sind zwar unterhaltsam, aber nicht immer anspruchsvoll. Einen Mehrwert würde hier eine Differenzierung nach Altersstufen bieten.

Weiterführende Gedanken:
Was dieses Buch besonders macht, ist die Haltung dahinter: Es geht nicht nur um Fakten, sondern um die Freude am Wissen. Kinder werden ermutigt, Fragen zu stellen, selbst zu forschen und sich eine eigene Meinung zu bilden. In einer Zeit, in der Informationen oft oberflächlich und schnelllebig sind, setzt dieses Lexikon auf Tiefe, Neugier und echtes Verstehen. Vielleicht ist das auch die wichtigste Botschaft: Wissen ist kein starres Konstrukt, sondern ein Abenteuer. Und dieses Buch ist der perfekte Kompass dafür.

Fazit:
"Wieso? Weshalb? Warum? – Das Lexikon der Antworten" ist ein liebevoll gestaltetes, kluges und vielseitiges Sachbuch, das Kindern die Welt erklärt. Es wirkt nicht belehrend, sondern verbindet Wissen mit Spaß, Forschergeist und Fantasie. Sehr schön auch als Geschenk zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zum neuen Schuljahr geeignet.

Bewertung vom 14.09.2025
Carnavas, Peter

Leo und Ralph


ausgezeichnet

Warmherziges Kinderbuch über unsichtbare Freunde und echte Wunder

Leo und Ralph hat mich überrascht, berührt und zum Nachdenken gebracht.

Dieses Buch ist kein lauter Abenteuerroman, sondern ein leises, warmes Plädoyer für Fantasie, Freundschaft und das Recht, anders zu sein. Es erzählt mit viel Feingefühl von einem Kind, das seinen eigenen Weg geht und dabei nicht verbogen, sondern verstanden wird. Genau das hat mich tief berührt.

Was mir besonders gefallen hat: Die Sprache ist klar und liebevoll, die Kapitel sind angenehm kurz, und die Illustrationen streuen kleine Lichtpunkte zwischen den Zeilen. Es ist ein Buch, das sich auch für gemeinsames Lesen eignet: mit Kindern, die träumen dürfen, und Erwachsenen, die zuhören wollen.

Ich habe beim Lesen oft innegehalten, nicht wegen der Spannung, sondern wegen der Echtheit. Die Geschichte hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, Kindern Raum zu geben für ihre Gedanken, ihre Fantasie und ihre ganz eigene Art, die Welt zu sehen.

Leo und Ralph ist kein Buch, das man einfach liest und weglegt. Es bleibt. Wie ein Luftballon, der langsam in den Himmel steigt und den Blick noch lange fesselt.

Bewertung vom 23.08.2025
Knodel, Diana;Lesch, Hannah

KI und du


ausgezeichnet

Dieses Buch öffnet das Tor in die Welt von KI

Ich muss ehrlich sagen: Ich war skeptisch. Ein Buch über Künstliche Intelligenz für Kinder ab 10 Jahren? Klingt erstmal nach trockener Theorie oder überforderndem Technik-Kauderwelsch. Aber „KI und du“ hat mich komplett überrascht – im besten Sinne!

Die Autorinnen Diana Knodel und Hannah Lesch schaffen es, ein ziemlich komplexes Thema so aufzubereiten, dass es nicht nur verständlich, sondern auch richtig spannend ist. Man merkt sofort, dass sie wissen, wie man Wissen vermittelt. Die Sprache ist locker, aber nie banal. Es fühlt sich an, als würde jemand mit dir sprechen, der dich ernst nimmt und gleichzeitig neugierig macht.

Was mir besonders gefallen hat: Das Buch ist nicht nur zum Lesen da... Es will erlebt werden! Über QR-Codes kommt man zu interaktiven Übungen, kleinen Tools und sogar Expertenvideos. Ich habe zum Beispiel ausprobiert, wie man mit KI Bilder im Stil berühmter Künstler erstellen kann. Das war nicht nur cool, sondern auch ein echter Aha-Moment. Man versteht plötzlich, wie KI „denkt“, nämlich in Wahrscheinlichkeiten und Mustern.

Auch die kritischen Aspekte kommen nicht zu kurz: Deepfakes, Fehlinformationen, ethische Fragen und vieles mehr. Alles wird kindgerecht, aber ehrlich angesprochen. Besonders das Kapitel über KI in der Schule fand ich hilfreich. Es zeigt, wie man KI sinnvoll beim Lernen einsetzen kann, ohne dass sie einfach nur die Hausaufgaben übernimmt.

Die Illustrationen von Manuel Kilger sind ein echter Bonus. Sie lockern das Ganze auf und helfen dabei, abstrakte Konzepte visuell zu begreifen. Und am Ende gibt es sogar ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begriffen.

Mein Fazit: „KI und du“ ist ein echtes Mitmach-Buch, das Wissen nicht nur vermittelt, sondern erlebbar macht. Es ist ideal für Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte, die verstehen wollen, was hinter den digitalen Kulissen passiert. Wer sich fragt, wie Chatbots funktionieren, warum KI manchmal Unsinn erzählt oder wie man selbst kreativ mit ihr arbeiten kann, bekommt hier jede Menge Antworten. Und zwar so, dass man danach nicht nur schlauer ist, sondern auch motiviert ist, weiterzudenken.

Bewertung vom 23.08.2025
Lind, Doris

33 Wörter, die dein Leben verändern


gut

Gute Idee, aber leider nicht so tiefgehend wie erhofft

Ich bin schon mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Der Titel klingt ja vielversprechend. 33 Wörter, die das Leben verändern sollen? Da dachte ich sofort: Wow, das könnte richtig tief gehen und mir neue Perspektiven eröffnen. Leider wurde ich da ein bisschen enttäuscht.

Die Grundidee finde ich schön: Sprache beeinflusst unser Denken, und bestimmte Wörter können uns stärken oder blockieren. Das stimmt absolut, und Doris Lind bringt das auch sympathisch rüber. Ihr Schreibstil ist locker, freundlich und gut verständlich. Man merkt, dass sie sich Mühe gibt, die Leser mitzunehmen. Auch die kleinen Geschichten und Tipps sind nett gemacht.

Aber genau da liegt für mich das Problem: Es bleibt alles sehr allgemein. Viele der Wörter wie „Vertrauen“, „Nein“ oder „Jetzt“ sind natürlich wichtig, aber die Erklärungen dazu sind oft eher oberflächlich. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht, mehr psychologischen Hintergrund oder konkrete Beispiele aus dem echten Leben. Stattdessen bekommt man kurze Impulse, die zwar nett zu lesen sind, aber selten wirklich hängen bleiben und mir vor allem keine Aha-Erlebnisse geschenkt haben.

Einige Kapitel wirken fast wie Instagram-Posts mit netten Affirmationen. Schön fürs Gefühl, aber nicht unbedingt hilfreich, wenn man wirklich etwas verändern will. Ich hatte gehofft, dass ich nach dem Lesen bestimmte Wörter bewusster einsetzen kann oder neue Denkweisen entwickle. Aber dafür war mir das Ganze zu wenig fundiert und zu wenig überraschend.

Positiv bewerten möchte ich, dass das Buch leicht zugänglich ist und sich gut eignet für Menschen, die sich zum ersten Mal mit achtsamer Sprache beschäftigen. Als kleiner Einstieg mag das okay sein, aber wer schon ein bisschen Erfahrung mit Selbstreflexion oder Kommunikation hat, wird hier vermutlich nichts Neues finden.

Mein Fazit:
„33 Wörter, die dein Leben verändern“ ist ein hübsch gemachtes Buch mit einer guten Grundidee, aber es bleibt leider hinter seinen Möglichkeiten zurück. Für mich war es eher ein netter Impulsgeber als ein echter Augenöffner. Wer sich tiefere Einsichten oder konkrete Veränderungen erhofft, wird hier wahrscheinlich nicht fündig. Als leichter Einstieg in das Thema Sprache und Selbstfürsorge ist es womöglich geeignet.

Bewertung vom 26.07.2025
Movsisyan, Marspet;Redaktion Quarks

Quarks. Das Journal, das dich schlauer macht


weniger gut

Zwischen Wissensdurst und Wortsalat: ein Journal mit gutem Ansatz, aber schwacher Umsetzung

Das Buch hat mich KRASS enttäuscht und die Sprache ist echt nicht NICE!

Ein ungewöhnlicher Einstieg für eine Rezension, aber lest selbst...

Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Ein Journal von Quarks, einem Format, das ich sonst durchaus schätze. Der Anspruch, Wissen verständlich, unterhaltsam und interaktiv zu vermitteln, klang vielversprechend. Leider hat das Buch meine Erwartungen in vielen Punkten nicht erfüllt – im Gegenteil: Ich war stellenweise regelrecht enttäuscht.

DIE SPRACHE:

Der für mich größte Kritikpunkt ist die Sprache. Sie wirkt an vielen Stellen übertrieben jung und künstlich auf „cool“ getrimmt. Das mag auf Social Media wie Instagram oder TikTok funktionieren, in einem gedruckten Buch empfinde ich es als unpassend und sogar anstrengend. Begriffe wie „krass“, „nice“, „heftig“, „mies“ oder „mega belastend“ tauchen so häufig auf, dass es fast wie ein Running Gag wirkt – nur leider keiner, über den man lachen möchte.

Ein besonders prägnantes Beispiel ist auf Seite 116 zu finden:

„Regelschmerzen sind echt mies!“
„Aber was hilft, wenn die Schmerzen reinkicken? Wir haben drei Taktiken gecheckt, die du easy ausprobieren kannst!“

Solche Formulierungen wirken eher wie ein Chat mit einem Influencer als ein Beitrag in einem Wissensjournal. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass hier zwanghaft versucht wurde, jugendlich und „nahbar“ zu klingen. Das Ergebnis ist aber eine eher flache Ansprache, die mich als Leserin nicht ernst nimmt. Ausrufezeichen werden, wie man bei diesem Beispiel sehen kann, im Übrigen auch inflationär eingesetzt.

Das durchgängige Gendern mit Doppelpunkt (z. B. Lehrer:innen oder Influencer:innen) ist mir ferner aufgefallen und hat zumindest meinen Lesefluss gestört.

DER INHALT:

Das Buch enthält viele Mitmach-Elemente, was an sich eine schöne Idee ist. Leider sind die Ausfüllseiten teils sehr suggestiv gestaltet. Auf Seite 95 heißt es etwa:

„In welchen Situationen fühlst du dich von der Klimakrise besonders betroffen?“

Hier wird stillschweigend vorausgesetzt, dass sich jeder betroffen fühlt. Eine offene Frageformulierung wäre aus meiner Sicht besser gewesen. Nicht zuletzt auch um Raum für differenzierte oder sogar kritische Perspektiven zu lassen.

Hinzu kommt: Der Platz zum Ausfüllen ist oft sehr knapp bemessen, sodass das Journal seinem Namen als „Mitmachbuch“ nur bedingt gerecht wird. Die vier linierten Seiten am Ende des Buchs für Notizen wirken hingegen eher wie Lückenfüller. Eine Erklärung, warum sie dort sind oder wie man sie nutzen könnte, fehlt völlig.

FEHLENDE STRUKTUR UND REDAKTIONELLE SCHWÄCHEN:

Ein Stichwortverzeichnis oder ein Register sucht man vergeblich. Schade, denn so bleibt das Buch eher ein „Einmal-durchblättern-und-dann-ins-Regal-stellen“-Produkt. Auch ein Quellenverzeichnis fehlt. Gerade bei einem Wissensjournal hätte ich erwartet, dass Fakten nachvollziehbar belegt werden. Eine Einleitung oder ein Nachwort gibt es ebenfalls nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Subline auf dem Cover:

„Heb dein Wissen auf die nächste Stufe mit Fragen, Challenges und Fakten, die dich wirklich weiter bringen“

Das Wort „weiter bringen“ wird laut Duden zusammengeschrieben. Richtig wäre „weiterbringen“. Interessanterweise steht es auf der Rückseite des Buchs dann korrekt: "weiterbringen", also zusammengeschrieben. Solche Flüchtigkeitsfehler werfen leider ein schlechtes Licht auf die redaktionelle Sorgfalt.

MEIN FAZIT:

Ich hatte mir wirklich mehr von diesem Journal erhofft. Es will jung, interaktiv und schlau zugleich sein, doch genau diese Ambition wird dem Buch zum Verhängnis. Die übertrieben lockere Sprache wirkt aufgesetzt, viele Inhalte bleiben an der Oberfläche, und die interaktiven Elemente sind nicht konsequent durchdacht.

Trotzdem sehe ich Potenzial, wenn man konzeptionell nachbessert. Für eine jüngere Leserschaft, die sich an der Sprache nicht stört und gern ein erstes Gefühl für Wissenschaft und Gesellschaftsthemen bekommen möchten, könnte das Buch einen Einstieg bieten. Mich konnte das Journal leider nicht überzeugen. Einen Stern vergebe ich für die Idee und einen weiteren für die grafische Aufmachung.

Bewertung vom 17.07.2025
Wunderlich, Christian

Fia & die Herzensbande 1. Mission Spielstraße


ausgezeichnet

Ein Kinderbuch voller Herz, Fantasie und echter Werte

Fia & die Herzensbande ist eines dieser Kinderbücher, die man nicht einfach liest, sondern erlebt. Schon nach den ersten Seiten fühlt man sich mittendrin, so als würde man selbst mit Kreideherzen auf dem Asphalt malen oder Kakao bei Tante Frida schlürfen. Die Geschichte ist leicht, witzig und gleichzeitig tiefgründig. Genau diese Mischung macht ein Kinderbuch zu einem Buch, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen berührt und schöne gemeinsame Momente beim Lesen schafft.

Fia ist eine wunderbar kluge und freche Erzählerin, die mit ihrer Herzensbande zeigt, wie viel man bewegen kann, wenn man zusammenhält. Die Figuren sind bunt, vielfältig und liebevoll gezeichnet – jeder bringt etwas Eigenes mit, und trotzdem entsteht ein echtes Miteinander. Das erinnert mich sehr an die Kinder aus dem Möwenweg oder an Astrid Lindgrens unvergessliche Held:innen wie Michel, Pippi, Lotta, Madita & Co. Kinder, die frei, neugierig, mutig und voller Fantasie sind.

Christian Wunderlich trifft den Ton perfekt: kindgerecht, doch nie banal, mit genialem Wortwitz, aber immer wohl dosiert. Die Dialoge sind lebendig, die Ideen originell, und die kleinen Weisheiten kommen ganz nebenbei. Besonders schön finde ich, wie das Buch auch ernstere Themen wie Verlust, Unsicherheit oder Anderssein aufgreift. Letztendlich trägt die Geschichte jedoch stets sehr viel Leichtigkeit und Herz in sich.

Ein großes Lob auch an Anne Grobe: Ihre Illustrationen machen das Buch zu einem echten Schatz. Sie fangen die Stimmung wunderbar ein und ergänzen die Erzählung auf eine Weise, die Kinder sofort anspricht und Erwachsene zum Schmunzeln bringt.

Für den Oetinger Verlag ist dieses Buch ein echter Glücksgriff. Es vermittelt Werte wie Freundschaft, Diversität und Mitgefühl, und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Die Aussicht, dass es einen zweiten Band geben wird, erfreut mich sehr, denn die Herzensbande hat gewiss noch viele wichtige Missionen vor sich.

Mein Fazit: Ein Kinderbuch zum Vorlesen, Mitfühlen und Immer-wieder-in-die-Hand-Nehmen. Ich bin dankbar für diese kleine große Geschichte!

Bewertung vom 10.07.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


ausgezeichnet

Ein Buch, das nicht laut ist, aber lange nachhallt

Ein wunderbar stilles Kinderbuch über Verlust, Fantasie und das heilende Band zwischen Jung und Alt – traurig, tröstend und voller leiser Hoffnung.

„Inseltage mit Rosa“ von Mareike Krügel ist so ein Kinderbuch, das leise daherkommt und trotzdem tief wirkt. Es erzählt von Lila, einem Mädchen, das nach einem Sturm mit ihrer Großmutter auf einer kleinen Schäreninsel festsitzt. Was erst nach einem kleinen Abenteuer klingt, entpuppt sich schnell als intensive Reise – nicht nur über die Insel, sondern auch durch Lilas Gefühlswelt. Denn mitten im Nirgendwo begegnet sie Rosa, ihrer kürzlich verstorbenen Freundin. Und zwar nicht nur in Gedanken oder Erinnerungen, Rosa wird für Lila ganz real.

Was ich besonders schön fand: Das Buch nimmt Kinder ernst. Es spricht über Trauer, Verlust und das Vermissen, aber ohne schwer zu werden. Stattdessen ist da diese besondere Mischung aus Nähe, Wärme und Leichtigkeit. Lila und ihre Oma, die sie „Mu“ nennt, verbringen ihre Tage mit Malen, Dichten, Spielen. Es wirkt fast wie ein kleines Ritual gegen die Angst. Mu versucht nicht, alles zu erklären oder wegzuwischen – sie ist einfach da, hört zu und macht mit. Für mich ist das eine der stärksten Botschaften dieses Buches: dass es nicht immer Worte braucht, sondern Menschen, die einfach bleiben.

Aus pädagogischer Sicht kann man nur den Hut ziehen. Die Geschichte zeigt auf sehr einfühlsame Weise, wie Kinder mit Trauer umgehen können – und wie wichtig es ist, ihnen Raum und Ausdrucksmöglichkeiten zu geben. Lila verarbeitet ihre Gefühle nicht über lange Gespräche, sondern über Fantasie und Kreativität. Das ist nicht nur realistisch, sondern auch bestärkend. Gleichzeitig ist die Figur der Großmutter ein schönes Beispiel dafür, wie Erwachsene Kinder in solchen Situationen begleiten können, ohne belehrend zu sein.

Aber auch mit den Augen eines Kindes gelesen (oder besser: mit dem Herzen), ist dieses Buch etwas ganz Besonderes. Lila ist glaubhaft, sympathisch und neugierig – man versteht sofort, wie sehr sie ihre Freundin vermisst, und wünscht ihr fast, Rosa würde bleiben. Dass Rosa schließlich wieder geht, ist traurig, ja – aber es tut nicht weh. Weil man spürt, dass etwas in Lila weitergewachsen ist.

Ein kleiner Punkt, der mir aufgefallen ist: Manche Formulierungen sind für Kinder, die noch nicht so viel lesen, vielleicht etwas komplex oder poetisch. Das stört die Stimmung zwar nicht, könnte aber gelegentlich eine kleine Herausforderung sein. Ein paar kürzere Kapitel oder eine kleine Orientierungshilfe im Text hätten das Lesen noch runder gemacht.

Was Anna Schillings Illustrationen angeht – die sind wirklich besonders. Zart, einfühlsam, manchmal fast zurückhaltend. Sie tragen die Geschichte, ohne sie zu dominieren. Und sie lassen viel Raum für eigene Gedanken.

Insgesamt ist „Inseltage mit Rosa“ ein stilles, aber sehr starkes Kinderbuch. Für Kinder ab neun, die vielleicht selbst schon jemanden vermissen. Für Eltern, die nicht wissen, wie sie mit ihrem Kind über Abschied sprechen sollen. Und für alle, die an die Kraft der Fantasie glauben – oder sich wieder daran erinnern wollen.

Bewertung vom 10.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Zwischen Herzbruch und Hoffnungsschimmer

Ein feinfühliger Roman über das Gefühl, nicht dazuzugehören – und darüber, wie viel es bedeuten kann, wenn jemand einen einfach sieht.

Himmel ohne Ende von Julia Engelmann erzählt die Geschichte von Charlie, fünfzehn, und irgendwie gerade ziemlich raus aus allem. Ihr Vater fehlt, ihre Mutter hat einen neuen Freund, ihre beste Freundin küsst den Jungen, in den Charlie verliebt ist – und plötzlich fühlt sich alles an wie hinter Glas.

Und dann kommt Pommes. Eigentlich heißt er Kornelius, aber das ist egal. Er ist anders, ein bisschen schräg, aber genau richtig. Mit ihm wird aus der Glasscheibe ein Fenster, das man runterkurbeln kann. Und Charlie streckt die Hand wieder raus in die Welt.

Was das Buch besonders macht, ist diese Mischung aus Klarheit und Gefühl. Julia Engelmann schreibt so, wie man denkt, wenn man nachts wach liegt – ehrlich, manchmal traurig, aber nie hoffnungslos. Wer ihre Poetry-Texte kennt, wird den Ton wiedererkennen, aber der Roman steht für sich. Keine bloße Aneinanderreihung schöner Sätze, sondern eine Geschichte, die sich echt anfühlt.

Es geht nicht darum, dass alles gut wird. Sondern darum, dass es besser wird, wenn man nicht allein ist. Und das trifft ziemlich genau den Nerv – egal, ob man fünfzehn ist oder schon ein paar Jahre weiter.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Manche Bilder wiederholen sich oder wirken ein bisschen zu gewollt poetisch. Aber das verzeiht man dem Buch schnell, weil es so viel Herz hat.

Fazit: Ein stiller, ehrlicher Roman über das Gefühl, nicht genug zu sein – und darüber, wie viel ein Mensch wie Pommes verändern kann, ohne viel zu sagen. Für alle, die sich manchmal falsch fühlen. Und für alle, die sich erinnern wollen, wie sich das anfühlt.