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Carolinchen89
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Tiefenbronn

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2025
Bomann, Corina

Sehnsucht nach Freiheit / Die Frauen vom Rosenhag Bd.2


ausgezeichnet

"Die Frauen vom Rosenhag - Sehnsucht nach Freiheit" ist der zweite Teil einer Dilogie, der nicht ohne Kenntnis des Vorgängers gelesen werden sollte, da sonst einige Dinge zum Verständnis der Geschichte fehlen.

Das Buch erzählt die Geschichte von Liv und Marlene. Liv hat reich geheiratet, ist in ihrer Ehe aber nicht glücklich. Marlene war mit einem Kapitän verheiratet, der für ein Schiffsunglück verantwortlich gemacht wurde. Im ersten Buch lernen sich die beiden Frauen durch einen Zufall kennen und eine tiefe Freundschaft entsteht. Das Schiffsunglück wird aufgeklärt. In diesem zweiten Teil, der nahtlos an den ersten anschließt, erfahren wir mehr über das Rosenhag und was die beiden Frauen damit geplant haben. Zudem erfahren wir, wie es mit Sten Boregard, Marlene und Oskar, Ingrid und Sigrun weitergeht. Als die Frauen glauben, dass sie nun endlich angekommen sind und ihre Zukunft planen können, wird ihnen ein Stein nach dem nächsten in den Weg gelegt und die Zukunft des Rosenhag steht auf wackeligen Füßen.

Da ich das Buch soeben fertig gelesen habe, bin ich noch total in der Geschichte drin und fühle noch den Nachklang aller Emotionen, die mich während es Lesens begleitet haben.

Wir haben hier eine Geschichte, die vor allem starke Frauenfiguren in den Vordergrund stellt, was mir unheimlich gut gefällt. Der Kampf für die Frauenrechte, das schier aussichtslose Unterfangen, sich gegen die eigenen Ehemänner zu stellen, wird hier wunderbar dargestellt. Dadurch ruft das Buch so viel Emotionen hervor. Diese reichten bei mir von Wut, über Fassungslosigkeit und Unglauben bis hin zu Erleichterung und Freude. Heute - zumindest in unseren Breitengraden - kaum noch vorstellbare Zustände der Frauen, ließen mich nicht nur einmal den Kopf schütteln. Die Macht, die Männer früher noch viel mehr als heute hatten, wird sehr treffend dargestellt.

Im Nachgang erzählt die Autorin auch, dass das Buch durchaus auf historischen Fakten basiert. Natürlich gibt es auch viele fiktive Elemente, aber gerade das Grundgerüst rund um die Frauenbewegung ist echt und das ist es, was der Geschichte ebenso einen sehr authentischen Charakter verleiht.

Der Schreibstil von Corina Bomann ist einmal mehr ganz wunderbar und locker leicht zu lesen und nicht nur einmal schaffte sie es, mich zu überraschen. Auch einige erotischen Szenen werden sehr gut und geschmackvoll beschrieben. Die Dosis ist auch genau richtig und so passen sie in die Geschichte, kommen nicht zu oft vor. Nicht nur Bomanns leichter Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich sehr schnell durch die Geschichte kam. Auch die teilweise sehr kurzen Kapitel ließen mich nur so durch die Seiten fliegen. Es mag sein, dass manche das nicht so gerne mögen, aber mir gibt das immer das Gefühl, dass ich extrem schnell vorwärts komme - so auch hier.

Das Buch ist mit über 600 Seiten sehr dick und zwischendurch ist es schon so, dass mal einige Zeit nicht viel passiert. Hier hätte man möglicherweise noch etwas weglassen können, um die Spannung noch weiter zu erhöhen. Allerdings kam bei mir wirklich nie Langeweile auf und ich war mehrfach überrascht, wie schnell ich doch durch 100 Seiten geflogen bin.

Das Ende des Buches ist auch gleichzeitig das Ende der Dilogie. Es rundet die Geschichte perfekt ab. Soweit ich mich erinnern kann, kommen alle Handlungsstränge zu einem ordentlichen Ende. Es bleibt nichts in der Luft hängen, alles wird aufgeklärt und wir bekommen sogar noch einen kleinen Ausblick ins Jahr 1920, der mir sehr gut gefällt.

Und so kann ich als Fazit sagen, dass wir hier eine Geschichte haben, die Fiktion und reale Fakten so perfekt miteinander verknüpft, dass ich für mich persönlich wieder sehr viel mitgenommen habe und zudem über die komplette Zeit von wirklich starken Frauenfiguren und Charakteren bestens unterhalten wurde.

Bewertung vom 11.10.2025

Deutschland - Das Duden Kinderlexikon


ausgezeichnet

Der Duden ist wohl jedem ein Begriff. Ein ganz bekanntes Nachschlagewerk für jeden der sich bei der Rechtschreibung unsicher ist. Inzwischen gibt es aber die unterschiedlichsten weiteren Lexika vom Duden zu den unterschiedlichsten Themen.

Dieses hier ist tatsächlich ein Nachschlagewerk für Kinder ab ca. 5 Jahren. Und zwar haben wir hier eine Wissensreise von A-Z durch Deutschland. Da ich drei Kinder habe, von denen zwei schon in die Schule gehen und sehr neugierig sind, bin ich sehr froh, wenn ich bei manchen Fragen ein Nachschlagewerk zu Rate ziehen kann. Außerdem finde ich es für Kinder auch immer schöner, wenn sie ein Buch in der Hand haben und man nicht alles am Handy oder am PC nachschaut.

Schon optisch wirkt das Buch extrem hochwertig und ansprechend gemacht. Dies hat dazu geführt, dass meine älteste Tochter sich das Buch nach Ankunft sofort geschnappt und sich damit auf das Sofa verzogen hat. Man kann das Buch nämlich selbstverständlich nicht nur zum Nachschlagen verwenden, sondern auch neugierig darin blättern und vielleicht Themen entdecken, über die man noch nichts wusste.

Das Buch beginnt mit einer Einleitung, sowie einer kleinen Anleitung wie man das Buch am besten verwenden kann. Danach startet es direkt von A-Z mit den jeweils passenden Begriffen. Jede Seite ist total schön aufgemacht und jedes Thema ist mit einem Foto unterlegt, was das Buch natürlich gerade für Kinder sehr ansprechend macht. Und auch ich selbst blättere sehr gerne darin und entdecke noch neues. Die Texte zu den einzelnen Dingen sind alle nicht besonders lang, sodass sie nicht mit Informationen überfrachtet sind und von Kindern gut verstanden werden können.

Zusätzlich gibt es zu unterschiedlichen Themen auch noch Entdeckerseiten. Diese umfassen immer eine Doppelseiten und widmen sich eben einem Sonderthema, wie zum Beispiel dem Wald. Dazu gibt es dann immer eine recht umfangreiche Erklärung. Zusätzlich ist die Doppelseite mit einem großen Bild und Begriffen als Erklärung gefüllt. Wenn ich also beim Wald als Beispiel bleibe, dann wird beispielsweise das Reh, das Eichhörnchen, der Förster, der Hund usw. beschriftet. Das gibt nochmal eine schöne Übersicht, was alles zum jeweiligen Thema gehört.

Ich bin ganz begeistert von diesem Nachschlagewerk. Es deckt so viele schöne Themen ab. Ob Mülltrennung, Haustiere, das Harz, die Energiewende oder die Schulpflicht. Man findet wirklich Informationen zu jedem erdenklichen Thema, das Deutschland betrifft. Und das finde ich große Klasse. So können neugierige Kinder einfach in dem Buch blättern und ganz nebenbei etwas über unser Land lernen. Und auch wir Eltern können das Buch total gut nutzen, wenn es eine Frage gibt und man auf der Suche nach einer kindgerechten Antwort ist. Denn hier sind die Themen wirklich richtig gut zusammengefasst.

In gewohnt hochwertiger Qualität überzeugt Duden hier ein weitere Mal mit einem bunten, interessanten und informativen Werk, das als Nachschlagewerkt für Groß und Klein dienen kann.

Bewertung vom 10.10.2025
Schier, Petra

Schneeflöckchen, Weißpfötchen / Der Weihnachtshund Bd.10


ausgezeichnet

Ellie und Xander sind schon ewig beste Freunde. Dass Xander mehr empfindet weiß Ellie nicht. Santa Claus dagegen schon. Xanders größter Weihnachtswunsch ein Jahr zuvor war, dass Ellie diese Gefühle erwidert. Leider hat Santa den Wunsch übersehen und nun einiges nachzubessern. Und dann ist da auch noch die die Hündin Amara, die dringend ein gutes Zuhause braucht. Diese soll Xander und Ellie dabei helfen, sich näher zu kommen. Doch dann taucht der Anwalt Patrice auf und kommt Ellie näher. Dadurch gerät Santas Plan gewaltig ins Wanken und er muss sich dringend etwas überlegen.

Wer die Bücher von Petra Schier kennt, der weiß was ihn erwartet und was er lieben wird. Wer sie nicht kennt und Lust auf eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte hat, der ist hier genau richtig. Petra Schier hat einen wirklich schönen, locker, leichten Schreibstil. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin und ich war selbst überrascht wie schnell ich vorwärts kam. Aus "nur kurz reinlesen" wurden dann plötzlich 100 Seiten und mehr.

Dazu trägt natürlich auch das besonders schöne Setting bei. So eine tolle Kleinstadt, mit vielen kleinen Läden und Bewohnern, die sich alle zu kennen scheinen. Ich liebe diese Art von Büchern, deshalb trifft das Buch absolut meinen Geschmack.

Eine besondere Rolle in Petra Schiers Büchern bekommen immer die Hunde. Diese kommen nämlich quasi selbst zu Wort, in dem wir Leser ihre Gedanken zu lesen bekommen. Diese sind immer niedlich, nachdenklich, teilweise etwas "naiv" und immer genauso, wie ich mir vorstelle, dass Tiere wohl denken könnten. Diese Gedankeneinschübe, die in unregelmäßigen Abständen vorkommen, geben dem Buch noch einmal eine ganz besondere extra Note. Ich kenne das so aus keinen anderen Büchern und habe das bereits in Petras letzter Geschichte lieben gelernt. Ich finde es so schön, dass sie Hunden eine Stimme gibt und diese die Geschichte mitgestalten dürfen.

Natürlich ist ein großer Teil dieser Geschichte, die Liebesgeschichte zwischen Xander und Ellie. Diese wird über das komplette Buch hinweg aufgebaut, mal mit leisen, mal mit nachdenklichen Tönen. Mal mit Feuer, mal mit Leidenschaft (jaaa auch diese Szenen kommen hier nicht zu kurz und sind wahnsinnig schön beschrieben und in genau der richtigen Dosis). Ich habe die beiden wahnsinnig gerne beobachtet und die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass es endlich zu einem Kuss kommt.

Und nun noch ein paar Worte zu den Protagonisten. Xander ist sowas von eine absolute Green Flag. Meine Güte ist das ein guter Typ. Wahnsinnig respektvoll, zuvorkommend und wertschätzend. Ich mochte ihn so gerne und hätte ihn das halbe Buch über knuddeln können. Auch alle anderen Protagonisten passen ganz wunderbar in die Geschichte, aber gerade Xander muss ich hier besonders hervorheben, weil ich ihn einfach ganz klasse finde.

Außerdem darf natürlich die wunderschöne Weihnachtsstimmung über die komplette Zeit der Geschichte nicht außer Acht gelassen werden. Auch das gelingt Petra Schier unheimlich gut. Ich möchte jetzt gleichzeitig Weihnachtswichtel kaufen gehen, Plätzchen backen und Weihnachten feiern. Nicht nur das Cover versprüht absolute Weihnachtsstimmung, nein auch über die komplette Geschichte fühlte ich mich ganz wunderbar weihnachtlich. Dazu tragen natürlich auch die Szenen mit Santa Claus bei. Diese kommen zwar nicht besonders häufig vor, aber wenn er zu Wort kommt, dann sind das so erfrischende Einschübe, die der Geschichte eine weitere besondere Note geben.

"Schneeflöckchen, Weißpfötchen" ist ein Weihnachtsbuch, das ich so sehr genossen habe und mich schon im Oktober in absolute Weihnachtsstimmung versetzt hat. Wer gerne ein cozy Weihnachtsbuch, mit wunderschöner Liebesgeschichte und Happy End lesen möchte, der ist hier genau richtig.

Bewertung vom 06.10.2025
Hauenschild, Lydia

Ich war das nicht!


sehr gut

"Ich war das nicht" erzählt die Geschichte von Leo und Klara. Klara darf Leo zum ersten Mal Zuhause besuchen. Dort entdeckt sie in seinem Zimmer einen tollen Elefanten aus Lego, mit dem sie gerne spielen würde. Doch Leo hat Angst, dass dieser kaputt geht und möchte das deswegen nicht. Als Klara kurz allein in seinem Zimmer ist, ist sie zu neugierig und möchte sich den Elefanten gerne näher anschauen. Durch einen unglücklichen Zufall fällt der Elefant herunter und geht kaputt. Ein Streit ist nicht mehr zu vermeiden und Klara weiß nicht, ob sie zugeben soll, dass sie die Schuldige ist.

Dieses Bilderbuch widmet sich einem ganz wichtigen Thema und zwar dem Streiten und sich wieder versöhnen. Aber auch dem Thema Schuld, Schuld zugeben zu können und entschuldigen

Diese Themen sind wohl alle welche, die Kinder und diejenigen, die Zeit mit Kindern verbringen beschäftigen. Und das nicht nur einmal. Ich selbst habe drei Töchter im Alter von 4, 8 & 9 . Und bei uns gibt es so gut wie täglich Streit. Meistens ist es gar nicht so leicht diesen zu lösen, da ich nicht alles mitbekomme und es in der Regel schwierig ist, sich auf eine Seite zu stellen. Auch Streit, weil etwas kaputt gegangen ist, gibt es des Öfteren und oft kann ich gar nicht gut damit umgehen. Deshalb finde ich es sehr gut, dass sich dieses Bilderbuch dem Thema Streit widmet.

Es zeigt, dass Streit völlig normal und bis zu einem gewissen Grad auch in Ordnung ist. Ich war zwar ehrlicherweise sehr überrascht, wie deutlich Leo im Streit wird. Aber das ist tatsächlich sehr nahe an der Realität Meine Mädels sind im Streit definitiv auch nicht nett zueinander, auch wenn ich das immer sehr schade finde und sie bitte, einen netteren Umgang miteinander zu haben. Aber wenn die Wut mal so richtig aus ihnen rausplatzt, dann fällt die Kontrolle schwer. Und genau so geht es Leo. Tatsächlich wird er auch körperlich und da hätte ich mir kurz ein eingreifen der Mutter gewünscht. Sie kommt zwar kurz ins Zimmer, geht aber nach einem Satz wieder raus. Und das hätte ich selbst glaube ich nicht so gelöst. Vielleicht ist das im Buch auch so gewollt, dass die Kinder den Konflikt alleine lösen. Aber spätestens wenn es körperlich wird, sollte es ein Eingreifen eines Erwachsenen geben.

Schön finde ich aber, wie gut man den Zwiespalt von Klara sieht. Denn sie weißt zunächst jede Schuld von sich, merkt aber dann wie traurig Finn ist und beginnt zu überlegen, wie sie ihn wieder froh machen kann. Ihre Gedankengänge kann man total gut nachvollziehen und ich finde es wahnsinnig schön, wie sie selbst beginnt eine Lösung zu suchen und zu finden.

Durch die Thematik bietet das Bilderbuch eine wunderbare Gesprächsgrundlage. Man kann mit den Kindern das Thema besprechen und ihnen zeigen, dass Streit passieren kann, es aber wichtig ist, diesen auch wieder zu lösen.

Die Bilder gefallen mir ebenfalls sehr gut. Sie sind ausdrucksstark - vor allem die Gesichter, was bei dieser Thematik sehr wichtig ist. Außerdem finde ich sie total kindgerecht. Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche. Und das sind hier wirklich die Gesichtsausdrücke und ein kleines bisschen von der Umgebung. Ob wütend, traurig oder fröhlich. Alle sind ganz wunderbar getroffen.

Ein wirklich schönes Bilderbuch, mit einem wichtigen Thema, das eine tolle Gesprächsgrundlage bietet, wunderbar erzählt und kindgerecht illustriert ist. Ich hätte mir etwas mehr eingreifen der Eltern in der Geschichte gewünscht und war etwas überrascht mit was für einem heftigen Streit die beiden Kinder alleine gelassen werden. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Bewertung vom 05.10.2025
Grünig, Michaela

Zeitensturm / Blankenese - Zwei Familien Bd.3


ausgezeichnet

"Blankenese" - Zeitensturm erzählt die Geschichte von Ulrike und Sabine. Aufgewachsen in einem wohlhabenden Elternhaus, könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Ulrike ist taff, weiß was sie will und steht für ihre Überzeugungen ein. Sabine hingegen ist Zeit ihres Lebens auf der Suche nach Liebe und Anerkennung und gerät dabei an ein falschen Mann nach dem anderen. Schon in der Schule ist sie die Außenseiterin, die nichts als Anerkennung möchte. Und diese Anerkennung findet sie dann ausgerechnet in den Kreisen der RAF, die zu dem Zeitpunkt die gefährlichste Gruppierung Deutschlands sind.

Ich habe schon viele Romane mit geschichtlichem Hintergrund gelesen. Keinen aber, der sich die RAF als Thema vorgenommen hat und so war ich sehr gespannt, was mich hier erwarten würde. Bisher war ich geschichtlich eher immer in der NS-Zeit unterwegs und so betrat ich hier quasi Neuland. Auch wenn die RAF auch Thema in der Schule war, alleine wegen der geographischen Nähe zu Stuttgart Stammheim, so habe ich doch vieles wieder vergessen und vielleicht auch nicht so wahrgenommen, wie die Fakten zur NS-Zeit. Direkt zu Beginn musste ich feststellen, dass die NS-Zeit allerdings sehr mit dem Beginn der RAF verbunden ist, obwohl dies über zwanzig Jahre nach Kriegsende beginnt. Nicht verurteilte Naziverbrecher, immer neue Gräueltaten, die ans Licht kommen und gesühnt werden wollen. Und so nimmt auch dieses Thema einen Teil der Handlung in diesem Buch ein. Und das fand ich wirklich sehr spannend, denn diese zeitliche Verbindung habe ich so bisher noch nicht hergestellt.

Ich gebe zu, dass ich etwas gebraucht habe, bis ich in der Geschichte drin war. Das Buch ist sehr politisch und hat einige historische Fakten zu bieten, die teilweise doch sehr geballt kommen. Hieran musste ich mich erstmal gewöhnen, denn dadurch dass das Thema natürlich kein leichtes ist, ist der Ton auch recht schwermütig. Allerdings passt das eben auch zur Handlung und trägt diese perfekt. Und dies ist für mich auch beileibe kein Kritikpunkt, ich habe einfach nur ein bisschen gebraucht.

Ich muss sagen, dass ich die vielen Fakten und die politischen Teile extrem gelungen fand, da ich mich total gut informiert gefühlt habe. Ich bin politisch nicht so sehr bewandert, bzw. wüsste einfach noch gerne mehr, würde mich gerne noch mehr auskennen. Und dieses Buch hat tatsächlich viel Verständnis geschafft, viele Dinge erklärt und für mich viele neue Informationen bereit gehalten. Ich werde mir sicherlich nicht alles auf ewig merken können, habe aber durch diese Geschichte nun einen ganz anderen Zugang zu dem Thema und möchte mich auch gerne weiter damit beschäftigen.

Denn leider zeigen die Geschehnisse im Buch erschreckende Parallelen zu unserer heutigen Zeit. Zu unseren heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die teilweise leider sehr beeinflussbar sind. Und das macht mir Angst. Große Angst. Und genau dafür sind Bücher wie dieses wichtig. Auf erschreckende und deutliche Art wird aufgezeigt, wie schnell sich eine Ideologie verselbstständigen kann und wie schnell ein Gedanke in Gewalt und Hass umschlägt.

Dieses Buch ist keine fröhliche Geschichte. Dieses Buch ist eine Geschichte die leider auf sehr wahren Tatsachen beruht. Dieses Buch zeigt so schonungslos die schrecklichen Taten der RAF auf, dass mir teilweise ganz anders wurde. Nicht dass es jetzt wahnsinnig blutige Details gibt. Aber alleine die Summe der grausamen Taten, die Skrupellosigkeit und wie unmenschlich gehandelt wurde, hat mich wahnsinnig schockiert.

Einziges Manko ist hier vielleicht, dass das Cover für mich nicht ganz zur Geschichte passt. Es wirkt friedlicher, als es die Geschichte wirklich ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Geschichte nicht auch ihre friedlichen, ihre schönen, ihre liebevollen Momente hatte. Nur war dafür in dieser harten Zeit gar nicht so viel Platz. Viel mehr ist die Geschichte geprägt von Gewalt, Düsternis und absolutem Egoismus auf Seiten der RAF.

Der Schreibstil ist wie schon erwähnt unglaublich gut zu lesen. Er trifft den ernsten Ton, den die Geschichte benötigt sehr gut und gibt das Geschehene zwar faktenbasiert, aber nicht so kompliziert, dass man es ohne Politikkenntnisse nicht verstehen würde, wieder. Teilweise gibt es recht große Zeitsprünge in der Geschichte, die aber auch nötig sind um das Geschehen voran zu bringen.

Die Protagonisten in der Geschichte stehen stellvertretend für die die gegen die RAF gekämpft haben, für die die ihren Mund nicht gehalten haben und auf Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht haben und das noch immer tun. Sie stehen für die, die Halt in ihrem Leben suchen und diesen leider an falscher Stelle wieder finden und für die, die auf die schiefe Bahn rutschen und dank ihrer verblendeten Ideologien auch nicht mehr aus diesem Strudel herausfinden. Und für die, die während des NS-Regimes und des RAF Terrors Freunde und Familienmitglieder verloren haben.

Ein ganz wichtiges, gutes Buch, das Zeit benötigt, da es so viele Informationen, so viel Tiefgang bereit

Bewertung vom 04.10.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


sehr gut

"Soulmates and other ways to die" erzählt die Geschichte von Zoe und Milo. Die beiden leben in einer Welt in der Zukunft. In dieser gibt es eine genetische Veranlagung, die Menschen miteinander verbindet - als Seelenverwandte. Und das bis zum Tod. Stirbt einer, stirbt automatisch auch der andere. Als die beiden verbunden werden, ist das beiden so gar nicht recht. Der eine ein Adrenalinjunkie, die andere ein Kontrollfreak. Und so tun sie alles, um die Verbindung wieder zu lösen und stoßen dabei auf eine Wahrheit von der sie nie gedacht hätten, dass das möglich sein könnte.

Schon durch den kreativen Titel wurde ich auf das Buch aufmerksam und neugierig. Früher habe ich sehr gerne Dystopien gelesen, aber leider hatte der Trend ja lange Zeit sehr abgenommen, sodass es einfach auch weniger auf dem Markt gab. Hier haben wir mal wieder eine Geschichte, die in der Zukunft spielt. Und die ist gar nicht mal so gut, weil die Genmutation einfach unfassbar viele Menschen das Leben kostet.

Von Beginn an war ich sehr gut in der Geschichte drin, da sie super leicht und gut geschrieben ist. Abwechselnd wird diese aus Milos und Zoes Perspektive erzählt. Dabei konzentriert sie sich auf vier Hauptpersonen, was das ganze recht übersichtlich macht. Auch in die Welt kam ich gut rein, da diese nicht total komplex beschrieben wird, sondern eigentlich so wie unsere ist, außer halt der Genmutation.

Zwischendurch gab es teilweise ein paar Passagen, die ich etwas langatmig fand, bei denen ich mir noch mehr Spannung gewünscht oder die ich vielleicht etwas gekürzt hätte. Doch das verging schnell wieder und ab der Hälfte war das Buch dann wirklich fast durchgehend sehr spannend. Zoe und Milo auf ihrem Weg zu begleiten machte großen Spaß. Ihre Erkenntnisse führten auch bei mir ab und an zu Staunen und so wurde ich vom ein oder anderen Geschehnis überrascht.

Neben der spannenden Handlung liegt natürlich auch etwas Liebe in der Luft. Diese Liebe entwickelt sich langsam und stetig und ist dadurch gut greifbar. Dadurch dass es sich hier um YA handelt, gibt es natürlich keine expliziten Szenen, was aber auch nicht zur Geschichte gepasst hätte.

Das Ende ist super schön und bringt in allen Punkten eine Auflösung. Alles wurde zu meiner Zufriedenheit gelöst und gut zu Ende gebracht. Ich finde die Geschichte hat hier auch genau den richtigen Umfang und endet genauso, wie ich es mir erhofft hatte.

Ein unterhaltsames Buch, das ich wirklich gerne gelesen habe, das mich zum Nachdenken gebracht und mitgenommen hat, in eine Welt in der ich ehrlich gesagt nicht leben wollen würde :D

Bewertung vom 30.09.2025
Schwarzhuber, Angelika

Der Weihnachtssee


ausgezeichnet

"Der Weihnachtssee" ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte, die von Jana und Toni erzählt. Von Gitti, Paula, Stephan und Finn.

Toni, der seinen Neffen Finn zu sich genommen hat, weil dessen Mama kurz vorher gestorben ist. Und Jana, die bei heftigem Schneefall von der Straße abkommt und Schutz bei Toni und Finn sucht. Auch die anderen ereilt das gleiche Schicksal und so findet sich plötzlich eine zusammengewürfelte Gruppe von Menschen wieder, die am Tag vor Heilig Abend in einem Haus gestrandet sind, das nicht ihres ist. Ohne die Aussicht dort wegzukommen, da draußen ein Schneesturm wütet. Schnell merken sie aber, dass sie es eigentlich ganz gut getroffen haben mit der Gemeinschaft und versuchen eine unvergessliche Zeit für den kleinen Finn zu gestalten und das beste aus ihrer Situation zu machen. Dabei kommt ein wohlgehütetes Familiengeheimnis ans Licht, mit dem wohl weder Jana noch der Rest gerechnet haben.

Auch wenn es noch nicht ganz Weihnachtszeit ist, so fühle ich mich nach diesem Buch auf jeden Fall sehr in Weihnachtsstimmung versetzt. Dem Buch gelingt es ganz wunderbar die Stimmung des Covers auch im Inneren wieder zu geben. Und schon das Cover ist ein absoluter Hingucker. Die Schneelandschaft, das gemütlich leuchtende Haus und die Goldelemente laden dazu ein, nicht nur einmal über das Cover zu streichen und dabei tief in weihnachtlichen Gedanken zu versinken.

Die Geschichte führt genau das weiter. Das weihnachtliche Gefühl bleibt auf jeder Seite bestehen. Und auch wenn es durch Finns Vorgeschichte traurig sein könnte, so ist es dies keineswegs. Man könnte vielleicht sagen, dass es an der ein oder anderen Stelle kurz etwas melancholisch oder nachdenklich wird. Aber dadurch dass es immer wieder Hoffnungsschimmer gibt und alle ihr bestes geben um Finn eine gute Zeit zu bescheren, kommt nie auch nur im entferntesten traurige Stimmung auf.

Der Schreibstil ist locker leicht und super gut zu lesen. Ich bin stellenweise nur so durch die Seiten geflogen und habe ich dann immer gewundert, wie weit ich schon vorangekommen bin. Das Familiengeheimnis ist zwar kein so wahnsinnig erschreckendes, passt aber super gut in die Geschichte und verbindet die gestrandeten Besucher miteinander. Auch zwischenmenschliche Dramen gibt es das ein oder andere. Was ich hierbei aber sehr angenehm finde, ist dass diese nie lange anhalten und immer recht erwachsen geklärt werden. Es gibt keine Missverständnisse, kein aneinander vorbei reden. Die Karten werden offen auf den Tisch gelegt und so werden auch alte Verletzungen bereinigt.

Und passend zu dieser schönen Weihnachtsgeschichte, die wirklich eine ganz tolle Stimmung verbreitet, gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte. Diese läuft zwar sehr am Rand mit - was auch völlig okay so ist und nimmt nicht den Hauptteil der Geschichte ein. Dadurch dass der Fokus aber auf Finn liegt, finde ich das völlig in Ordnung so. Die zarten Bande passen ebenso wunderbar zum Verlauf der Geschichte, wie das improvisierte Weihnachtsfest.

Auch der Ausblick im Epilog hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es immer sehr gerne, wenn man die Protagonisten nochmal ein Jahr später treffen darf, um zu schauen, wie sich ihre persönliche Geschichte entwickelt hat. Und genau das ist hier der Fall, was ich wirklich toll finde. So findet das Buch ein ganz wunderbares Ende, mit dem ich sehr gut leben kann. Einziges Manko: Ich hätte die tolle Gemeinschaft gerne noch etwas länger auf ihrem Weg begleitet und hätte nichts gegen eine Fortsetzung nächstes Jahr an Weihnachten ;)

Bewertung vom 30.09.2025
Völlinger, Andreas

Leos wilde Abenteuer - Mond-Fieber


ausgezeichnet

"Mond-Fieber" ist der dritte Band aus der Reihe "Leos wilde Abenteuer". Und in diesem fliegt er - wie es der Titel schon sagt - gemeinsam mit seiner Tante auf den Mond. Seine Tante ist eine wahnsinnig gute Erfinderin und schenkt ihrem Neffen den gemeinsamen Flug zum Mond zum Geburtstag. Begleitet werden sie von ihrem ebenfalls selbst erfundenen Haushaltsroboter Albert. Und natürlich läuft nicht alles ganz nach Plan. Von kaputten Mondmobilen über durchgedrehten Haushaltsrobotern bis hin zu blinden Passagieren, ist alles dabei. Ein unterhaltsames Abenteuer auf dem Mond nimmt seinen Lauf.

Das Buch wird zum Vorlesen ab 5 und zum Selbstlesen ab 7 empfohlen, was vermutlich der zweiten Klasse entspricht. Und dies würde ich so unterschreiben. Allerdings sollten die Kinder schon relativ gut lesen können, da es recht viel Text ist. Meine achtjährige Tochter (Beginn zweite Klasse) konnte es tatsächlich gut bewältigen. Allerdings haben wir auch schon viel lesen geübt. Für ungeübte Leser, könnte das Buch eher eine Herausforderung sein und vielleicht erst in der dritten Klasse in die Hand genommen werden.

Die Geschichte selbst ist total liebevoll und kindgerecht. Die Erfindertante, die total kreative Ideen hat und dabei auch noch schlau ist, mochte ich am Liebsten. Sie überlegt sich immer wieder tolle Abenteuer, die sie mit ihrem Neffen zusammen erleben kann. "Mond-Fieber" war hierbei unser erstes Abenteuer bei dem wir Leo begleitet haben, wird aber definitiv nicht unser letztes gewesen sein. Aber auch Leo ist total schlau. Ich finde es super, wie er auch in schwierigen Situationen nicht aufgibt und immer gemeinsam mit seiner Tante nach Lösungen sucht. Sie nimmt ihn dabei Ernst und gemeinsam als Team - selbstverständlich mit Albert - sind sie echt stark.

Neben der unterhaltsamen Geschichte, die auch hin und wieder spannend ist, dann wieder lustig, aber immer gut zu lesen, fließen auch noch historische Fakten in die Geschichte ein. Und das finde ich super gelungen. Die Kinder lernen also ganz nebenbei noch etwas über die Mondlandung. Und nicht nur die Kinder - auch ich konnte noch Informationen mitnehmen. Nicht nur über die Mondlandung, nein auch die Besonderheiten auf dem Mond werden ganz nebenbei innerhalb der Geschichte erklärt und das ist wirklich super. Manchen Kindern ist das Thema vielleicht eigentlich zu uninteressant, aber verpackt in diese Geschichte, wird es glaube ich jedem Kind gefallen.

Ganz besonders hervorgehoben müssen hier auf jeden Fall auch die Illustrationen. Wie gut sind die bitte geworden? Teilweise sind ganze Seiten illustriert, teilweise nur eine halbe Seite. Alle Illustrationen sind farbig und gefallen mir richtig gut. Hier hat der Illustrator "David Füleki" genau den richtigen Ton getroffen. Perfekte Gesichtsausdrücke, lustige Szenen. Der leicht comicartige Stil, ist auch für Kinder bestens geeignet und sorgt dafür, dass die Geschichte noch kurzweiliger wird. Ganz großer Daumen hoch.

Ein ganz wunderbares Buch, welches unterhaltsame wie auch informative Aspekte zum Thema Mond und Mondlandung perfekt verbindet und dabei mit wunderschönen Illustrationen, einem gut geschriebenen Text und viel Witz zu überzeugen weiß. Ganz große Empfehlung von mir - vor allem auch für Kinder, die vielleicht nicht so gerne lesen.

Bewertung vom 28.09.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


sehr gut

Na ist denn schon Weihnachten? Naja noch nicht ganz, aber dieses Buch hat in mir auf jeden Fall das Gefühl von Weihnachten geweckt und in mir den Wunsch aufkommen lassen, alles mit Lichterketten zu schmücken und Lebkuchen zu backen.

"Weihnachten in Applemore" erzählt die Geschichte von Polly, die eine echt erfolgreiche Geschäftsfrau ist. Zumindest im beschaulichen Applemore. Sie selbst besitzt einen kleinen Laden und ganz nebenbei hat sie auch noch einige Geschäfte drum herum ins Laufen gebracht und somit dem Gut Applemore zu neuem Glanz verholfen. Ihr bester Freund Harry besitzt ein Hotel in eben jenem Ort, welches eigentlich für Renovierungsarbeiten über Weihnachten geschlossen werden sollte. Wäre da nicht die Influenzerin Ivy Winter, die ganz plötzlich dort heiraten will. Polly bietet ihre Unterstützung an, doch die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden und ein Zwischenfall machen die Zusammenarbeit alles andere als leicht.

Vorneweg sei gesagt, dass es sich bei diesem Buch um einen vierten Teil einer Reihe handelt. Zwar lässt sich das Buch wohl unabhängig von seinen Vorgängern lesen, doch ich glaube, dass es gar nicht so verkehrt gewesen wäre, wenn ich diese gekannt hätte. Denn leider habe ich die ersten drei Teile bisher nicht gelesen und so fiel es mir etwas schwer die ganzen Personen, die vorkommen zu verarbeiten. Es gibt die unterschiedlichsten Pärchenkonstellationen und diese auseinander zu halten, war gar nicht so einfach. Auch wer mit wem verwandt ist und wer welchem Beruf nachgeht, war nicht so übersichtlich für mich. Ich schätze, wenn ich die Vorgänger gelesen hätte, dann wäre mir das leichter gefallen.

Ansonsten ist das Buch aber herrlich leicht - weihnachtlich - geschrieben und verzaubert mit der Kleinstadt "Applemore" auf ganzer Linie. Wie gerne wäre ich selbst einmal in dem Hotel von Harry Essen gegangen oder über Pollys Weihnachtsmarkt geschlendert. Die herrliche Umgebung wird toll beschrieben und lässt einen nicht nur einen weihnachtlichen Traum träumen.

Die Protagonisten mochte ich auch alle sehr gerne, auch wenn es wie schon erwähnt, ziemlich viele waren. Ob die Café-Besitzer, den Bäcker, Harry oder Polly und ihre Familie. Alles scheinen ganz wunderbare Charaktere zu sein, die sich gegenseitig unterstützen und helfen. Den Zusammenhalt in Applemore finde ich wirklich ganz wunderbare. Auch wenn natürlich der typische Klatsch, den es in so einem Dorf immer gibt, nicht ausbleibt.

Die Liebesgeschichte ist definitiv slow burn und hier hätte ich mir das ein oder andere Mal mehr Mut von Harry oder Polly gewünscht. Beide mögen sich so gerne und irgendwie merkt man das doch eigentlich, wenn das auf Gegenseitigkeit beruht. Trotzdem lassen sie das ganze sehr lange einfach laufen und tun weiter so, als wären sie nur beste Freunde. Und trotzdem bekommen wir eine ganz zarte und wunderschöne Liebesgeschichte, die sich perfekt in das Geschehen einfügt.

Ein bisschen Drama darf natürlich nicht fehlen, doch geht am Ende natürlich alles gut aus. Ich würde behaupte, dass dies auch kein Spoiler ist, da das bei einem optisch so wunderschönen Buch auch nicht anders sein sollte. Und an Weihnachten möchten wir doch alle ganz viel Frieden haben ;)

Ein wunderschönes Weihnachtsbuch, das uns in das kleine Dörfchen Applemore entführt, einen ganz tollen Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft zeigt und ganz nebenbei eine slow burn Liebesgeschichte erzählt, die jeden verzaubern wird.

Bewertung vom 21.09.2025
Siebold, Maike

Wichtelzauber im Flaschengarten


ausgezeichnet

"Wichtelzauber im Flaschengarten" befeuert nicht nur auf unfassbar liebevolle Art die kindliche Fantasie, nein es stimmt auch ganz wunderbare auf die kalte Jahreszeit und die Weihnachtszeit ein.

Das Buch erzählt von Tilda - Fun Fact: unser Wichtel, der uns letztes Jahr zu Weihnachten besucht hat, hieß auch Tilda -. Tilda ist fünf Jahre alt und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund. Eines Abends steht ein geheimnisvolles Paket auf ihrem Tisch, in dem sich ein Flaschengarten befindet. Diesen stellt Tilda auf ihren Nachtisch und erlebt am folgenden Abend ein Abenteuer im Wichtelwald, bei dem sie helfen muss, dass die Wünsche der Wichtel in Erfüllung gehen. Und das gelingt ihr auf ganz magische und zauberhafte Weise.

Ich muss ja zugeben, dass ich schon richtig in Herbststimmung bin und Herbst ist ja quasi fast der Beginn der Winter- bzw. Weihnachtszeit. Und da gibt es doch nichts besseres als ein gemütliches Bilderbuch, dass genau die passende Stimmung überträgt. Und das schafft "Wichtelzauber im Flaschengarten" zu jedem Zeitpunkt und auf jeder Seite.

Ich würde allerdings sagen, dass es kein ganz klassisches Weihnachtsbuch ist. Klar, es werden Weihnachtsplätzchen gebacken und die Dekoration der Zimmer ist auch weihnachtlich. Aber ich finde die Geschichte transportiert so eine wundervolle Botschaft, dass sie das ganze Jahr über gehört werden sollte. Zudem spielt Weihnachten auch nicht direkt eine Rolle.

Die Botschaft von der ich spreche, ist der unheimlich tolle Zusammenhalt von Tilda und den Wichteln denen sie im Wichtelwald begegnet. Da gibt es Schwierigkeiten mit den Wünschen und die Wichtel sind schon ganz enttäuscht. Bis Tilda eine Idee hat, die aber nur mit Zusammenhalt und gemeinsamen Aktionen funktioniert. Und genau diesen Zusammenhalt finde ich ganz toll. Nach dem Motto "gemeinsam sind wir stark" finden die Wichtel und Tilda für jeden Wunsch die entsprechende Lösung. Diese Botschaft ist auch für Kinder unheimlich wichtig. Sie können dadurch sehr viel lernen und verstehen vielleicht einmal mehr, dass sie nicht allein sind und dass es okay ist, wenn man manche Dinge nur gemeinsam schafft. Daran ist nichts verkehrt und das schafft das Buch auf ganz wunderbare Weise zu vermitteln.

Und auch die Geschichte, die drum herum aufgebaut wird, ist ganz zauberhaft. Sie wird so liebevoll erzählt und meine Mädels wollten nach dem Vorlesen und Anschauen, direkt einen Flaschengarten selbst bauen. Dazu gibt es tatsächlich ganz am Ende des Buches noch weitere Informationen und ich denke, wir werden über kurz oder lang selbst einen Flaschengarten bauen - vielleicht sogar für unseren diesjährigen Weihnachtswichtel. Ich mag es unheimlich gerne, wie der Falschengarten in die Geschichte eingebaut wird und welcher Zauber ihn auf jedem Bild und in jeder Zeile umgibt.

Dies bringt mich auch direkt zu den Illustrationen. Einmal mehr haben wir hier ein Bilderbuch, dass so wahnsinnig schön illustriert ist. Diese Bilderbücher sind der Grund, warum wir echte Illustratoren und Illustratorinnen brauchen und keine KI Bilder. Diese Bilder haben Leben und Seele und das merkt man ihnen auf jeder Seite an. Die Größenverhältnisse von den Wichteln zu Tilda werden schon auf dem Cover super dargestellt und ich liebe den verträumten Blick, denn Tilda auf eben jenem Cover hat. Die bunten Blumen, die weihnachtliche Dekoration, die kleinen Wichtel. Immer wieder bin ich total fasziniert wie es Illustrationen schaffen so wahnsinnig viele Emotionen und Gefühle zu transportieren. Schon ohne Text, wirken diese auf ihre ganz eigene Weise.

Und dies ist mit der Grund warum auch meine vierjährige Tochter großen Spaß an diesem Buch hatte und hoffentlich noch oft haben wird. Sie schaut sich so gerne die Bilder an, wenn ich vorlese und wenn es dann solche sind wie hier, dann hat sie so viel zu schauen, dass sie perfekt beschäftigt ist. Der Textanteil ist von der Menge her auch so, dass sie super zuhören konnte und sogar meine großen Töchter sehr interessiert an dem Buch waren. Das ist dann immer nochmal ein gutes Zeichen, wenn die Bücher selbst von meinen Töchtern, die schon alleine lesen können, in die Hand genommen und gelesen werden.

Ich liebe alles an diesem Bilderbuch und freue mich schon wahnsinnig auf die Weihnachtszeit und darauf immer wieder in diese Geschichte einzutauchen.