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Nourea
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Straubing

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Avery, Sean E.

Neville gibt nicht auf


sehr gut

Der kleine Pinguin Neville ist nicht nur mutig und verwegen, sondern liebt das Risiko. Angst und Vorsicht scheint er nicht zu kennen, weswegen er in seiner Kolonie bewundert wird und als Legende gilt. Doch eines Tages scheint ihn sein Glück verlassen zu haben, denn ein großer Orca verschlingt ihn mit einem Happs.
Aber statt dass Neville aufgibt und sich seinem Schicksal fügt, richtet er sich gemütlich im Schlund des Wals ein und freundet sich mit der Robbe Walter an, die dort ebenfalls darauf wartet, hinuntergeschluckt zu werden. Der findige Neville, der sich schnell langweilt, macht sich auf die Suche nach einer Fluchtmöglichkeit aus dem Walmaul. Und, klar, er findet sie.
Neville ist durch nichts zu erschüttern und durchwegs positiv eingestellt. Das Bilderbuch ist witzig, die Illustrationen etwas ungewöhnlich, überwiegend in Schwarz-Weiß mit nur wenigen Farbakzenten.

Bewertung vom 30.09.2025
Villadsen, Lise

Sowas wie Sommer, sowas wie Glück


sehr gut

Das Buch „Sowas wie Sommer sowas wie Glück“ von Lise Villandsen ist erst 2022 erschienen, aber leider nicht mehr lieferbar, auch auf der Verlagsseite (Oetinger) findet man keinen Hinweis darauf. Das finde ich sehr schade, denn es handelt sich dabei um ein Buch, das zeigt, wie eine psychische Störung eines Familienmitglieds, die ganze Familie beeinflusst und auch beeinträchtigt.
Erzählt wird der Roman aus der Sicht der 17jährigen Astrid, deren zwei Jahre ältere Schwester Cecilie seit fünf Jahren an einer Angststörung leidet, kaum den Schulalltag bewältigt und ohne Astrids beständige Unterstützung und Rückhalt nicht zurechtkommt. Während auch die Mutter viel Mitgefühl und Verständnis für Cecilie aufbringt, zieht der Vater sich immer mehr aus der Familie raus, sieht aber auch nicht, dass seine Tochter professionelle Hilfe benötigt.
Das Buch hat in mir oft Gefühle der Enge und Frustration ausgelöst, da Astrids Leben durch die Erkrankung ihrer Schwester sehr eingeschränkt ist und davon dominiert wird.

Bewertung vom 30.09.2025
Nilsson, Frida

Sommer mit Krähe


sehr gut

Nach „Krähes wilder Piratensommer“ treffen wir nun in Band 2, „Sommer mit Krähe“ erneut auf die beiden unterschiedlichen, sich aber gut ergänzenden Freunde Ebba und die sprechende Krähe. Da Krähe als kleines Küken von seinen Eltern getrennt wurde und ihm nur ein Foto seiner Familie geblieben ist, macht er sich zusammen mit Ebba voller Sehnsucht auf eine Reise durch Schweden an die norwegische Grenze, wo er sein Zuhause vermutet und nach seinen Eltern suchen möchte.
Leider verläuft die Reise aber nicht so einfach, wie gedacht, und Ebba und Krähe müssen sehr findig sein, um ihr Ziel zu erreichen. Dabei nutzen sie die unterschiedlichsten Transportmittel, unter anderem mal einen Lkw beim Trampen, dann ein Floss und sogar eine Draisine, natürlich verbunden mit zahlreichen Abenteuern. Als sie dann endlich an der norwegischen Grenze angekommen sind, wird aber auch die Freundschaft der beiden Helden auf die Probe gestellt.
Eine humorvolle und unterhaltsame Freundschaftsgeschichte mit witzigen Illustrationen von Anke Kuhl. Das Buch eignet sich zum Vorlesen und auch für Leseanfänger. Nicht alle Erlebnisse auf Ebbas und Krähes Reise sind ungefährlich oder eine Anregung zur Nachahmung, wie z.B. das Trampen, aber das bietet dann wiederum Stoff, um mit den Kindern über diese Gefahren zu sprechen.

Bewertung vom 30.09.2025
Melle, Thomas

Haus zur Sonne


sehr gut

Mit „Haus zur Sonne“ hat Thomas Melle ein Werk geschaffen, das mir ziemlich unter die Haut ging. Da er selbst von einer bipolaren Störung betroffen ist, wirkt die Beschreibung seines namenlosen Icherzählers äußerst authentisch, vielleicht in Zügen auch autobiografisch. Der Protagonist, der nach mehreren manischen und darauffolgenden depressiven Phasen ca. zehn Jahre ohne Schub war und immer seine Medikamente eingenommen hat, erfährt eine schreckliche, zwei Jahre andauernde manische Episode, die sein Leben in allen Bereichen erschüttert und teilweise zerstört. Nach Abklingen der depressiven Phase begibt er sich in das „Haus zur Sonne“, eine staatliche Einrichtung, in die nur Menschen aufgenommen werden, die ihr Leben beenden wollen. Zuvor aber sollen sie noch die Möglichkeit erhalten, sich langgehegte Wünsche zu erfüllen. Dies gelingt in dieser Einrichtung durch Wellnessangebote, Wunschessen und vor allem durch herbeigeführte virtuelle Simulationen, in denen man alles sein, jede Todesart durchspielen, sich eine andere Zukunft schaffen und mögliche Wahrscheinlichkeiten aufgrund der eigenen Erkrankungen erfahren kann.
Der Protagonist taucht nicht nur tief in diese virtuellen Welten ein, sondern reflektiert auch sehr tiefgehend über sein Leben. Man fühlt seine Scham, seine Reue und seine schreckliche Hilflosigkeit und auch Resignation hinsichtlich dieser Erkrankung, vor allem in seinen manischen Phasen. Jeder Schub hat ihm etwas von seinem Leben und auch seiner Persönlichkeit unwiederbringlich genommen; nichts macht mehr Sinn, nichts in seinem Leben lässt sich noch genießen oder bereitet Freude. Aber da ist auch eine Ambivalenz: ja, er will dieses Leben, das keine Verbesserungsmöglichkeit mehr beinhaltet, hinter sich lassen; aber etwas will auch weiterleben. Eigentlich will er sterben, aber tot sein nicht unbedingt. In diesem Spannungsfeld gestaltet sich nun sein Aufenthalt im „Haus zur Sonne“.
Das Buch ist inhaltlich manchmal sehr aufwühlend; sprachlich ist es ein Genuss. Es freut mich sehr, dass es auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2025 gelandet ist. Von Herzen wünsche ich Herrn Melle viel Erfolg und gesundheitlich das Allerbeste.

Bewertung vom 30.09.2025
Zaeri-Esfahani, Mehrnousch;Angel, Frauke

Ein Liekesch für Jascha


ausgezeichnet

Der kleine, aus Bosnien stammende Jaša tut sich schwer, Anschluss in seiner Schulklasse zu finden. Seine Deutschkenntnisse sind trotz Förderunterricht noch zu gering. Kein Wunder also, dass er seine Turnlehrerin nicht wirklich versteht, die ihm zur Kräftigung seiner dünnen Ärmchen empfiehlt, Liegestützen zu machen. Bei ihm bleibt nur hängen, dass er sich „Liekesch“ besorgen soll. Und so gelangt er in den Sportladen des Mittdreißigern Frank. Frank, der vor noch nicht allzu langer Zeit seine Mutter verloren hat und um sie trauert, schreibt dieser regelmäßig Briefe, in denen er der Verstorbenen aus seinem Leben erzählt. Er hat alle mögliche Sportgeräte im Laden, aber was ein Liekesch ist, kann er beim besten Willen nicht herausfinden. Jaša besucht Frank von da an regelmäßig im Laden, bekommt Eiweißshakes und Energieriegel und kann an allen möglichen Geräten trainieren. Im gleichen Ausmaß, wie seine Deutschkenntnisse sich verbessern und seine Muskeln stärker werden, vertieft sich die Freundschaft mit Frank; denn beide brauchen sich gegenseitig. Gleichzeitig werden aber auch Franks Briefe an seine Mama kürzer.
Ein wundervolles, warmherziges Buch über Integration, Freundschaft und Sich-Aufeinander-Einlassen. Es trägt dazu bei, sich in die Schwierigkeiten fremdsprachiger Kinder, die nach Deutschland kommen, einzufühlen und inspiriert hoffentlich viele Kinder dazu, ihren KlassenkameradInnen mit Migrationshintergrund eine Hand entgegenzustrecken. Das Buch hat mir außerordentlich gut gefallen, und ich wünsche ihm viele Leser. Gut kann ich es mir auch in einer 3. oder 4. Klasse als Schullektüre vorstellen.

Bewertung vom 30.09.2025
Strathmann, Jan

Das Übelchen zieht ein ... und aus und wieder ein


sehr gut

Das Übelchen ist ein winzig kleines Wesen, das durch Fingerschnippen dafür sorgt, dass Menschen Pleiten, Pech und Pannen erfahren. Nur dann ist es möglich, dass der Winzling wächst. Unser Übelchen landet durch einen Sturz von einem Baum in der Teetasse der liebenswürdigen, warmherzigen und äußerst gutmütigen Mirandoline Schnabelschneck. Und das ist der Beginn einer besonderen Freundschaft, denn Mirandoline nimmt das Übelchen an, wie es ist, und hat sogar Spaß an dessen Schabernack.
Die 12 Geschichten sind flüssig geschrieben und oft sehr humorvoll; sie sind aber nicht strikt miteinander verbunden, so dass man nach dem Vorlesen einer Geschichte gut eine Pause einlegen kann. Zahlreiche Illustrationen lockern den Text zusätzlich auf. Ich bin mir sicher, dass das Übelchen viele Kinderherzen erfreuen wird und auch den vorlesenden Erwachsenen Freude bereitet. Gerne mehr davon.

Bewertung vom 30.09.2025
Frixe, Katja

Der Büchergarten (1). Ein blühendes Geheimnis


gut

Der „Büchergarten“ ist ein idyllisches kleines Gartenparadies, in das die beiden 11jährigen Kinder Charlie und Jamil eingelassen werden, um der Besitzerin Emilie Lichtblau zu helfen, anderen Menschen Freude zu bereiten und zugleich aber auch zu verhindern, dass der Garten einem Kulturzentrum weichen muss.
Das Buch liest sich flüssig, ist von magischen Elementen wie einer sprechenden Schreibmaschine, lebendigen Gartenzwergen usw. durchsetzt; der Text wird von zahlreichen liebevollen Illustrationen begleitet.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Kinder mit ca. 8 Jahren – vielleicht eher Mädchen – Gefallen daran finden. Mir hat gut gefallen, dass gezeigt wird, wie sehr man sich darüber freuen kann und glücklich ist, wenn man anderen Menschen eine Freude bereitet. Aber wirklich tiefer berührt hat mich das Buch nicht. Es wird einfach sehr schnell erzählt, ohne dass eine Verbindung zu den Charakteren entstehen konnte. Vielleicht bekommt die Reihe im Laufe der weiteren Teile mehr Tiefe.

Bewertung vom 12.09.2025
Burger, Judith

Opas Herz


sehr gut

Der etwa sechsjährige Hans liebt seinen Opa. Nur leider sieht er ihn nicht so oft, da er mit Mama und Papa in der Stadt wohnt und die Großeltern in einem kleinen Dorf, in dem es ganz ruhig ist und man sich nicht verlaufen kann. Aber eines Tages fahren sie plötzlich überstürzt zu den Großeltern aufs Dorf. Mama sagt, dass Opa im Krankenhaus ist, weil sein Herz stottert. Hans versteht nicht, was sie meint? Kann denn ein Herz sprechen? Bei Oma begeben sich die Eltern gleich ins Krankenhaus. Hans darf nicht mit und bleibt bei Oma, die ihm sagt, dass Opas Herz gestolpert ist. Hm? Auch das versteht Hans nicht wirklich. Was er weiß, ist jedoch, dass er seinen Opa vermisst und besuchen möchte, aber die Erwachsenen vertrösten ihn auf morgen oder darauf, wenn es Opa wieder besser geht. So lässt sich Hans durch das stille Dorf treiben und trifft neben dem Mädchen Liv, die er von früheren Besuchen kennt, auf den neu hinzugezogenen Mats, der Angst hat, sich im Dorf verlaufen zu haben. Letztendlich sind es die beiden Kinder, die verstehen, dass Hans unbedingt zu seinem Opa möchte, und sie sorgen dafür, dass das dann am nächsten Tag geschieht.
Die Geschichte wird ruhig, ohne große Ereignisse erzählt, begleitet von mehreren farbigen Illustrationen. Niemand der Bezugspersonen ist wirklich unfreundlich zu Hans, aber weder Eltern noch Oma erkennen, wie wichtig es für ihn ist, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, wie es seinem Opa geht. Und das ist etwas, das vielleicht viele Kinder in vergleichbaren unsicheren Momenten in ihrem Leben erfahren. Wobei es die Erwachsenen natürlich meist gut meinen. Um so wichtiger, dass dieses Buch zeigt, wie schwierig es für Kinder ist, wenn sie etwas nicht verstehen und ausgeschlossen werden. Und natürlich, dass sie mit der Wirklichkeit – hier dem Besuch im Krankenhaus – durchaus umgehen können.

Bewertung vom 12.09.2025
Heinrich, Finn-Ole;Zipfel, Dita

Bosco Rübe rast durchs Jahr


sehr gut

In kurzen, manchmal nur eine Seite langen Geschichten begleiten wir Bosco vom Tag nach seinem dritten Geburtstag bis zum Tag vor seinem vierten. Man kann die Geschichten kaum zusammenfassen, denn sie sind konsequent aus der Sicht oder dem Denken des kleinen Bosco verfasst. Und es geht ziemlich turbulent in seinem Kopf und seinem Leben zu. Da wird getobt, um etwas zu bekommen, da werden fantastische Geschichten, die einen Flug zum Mond beinhalten, erfunden und erlebt, da werden neue Süßigkeiten mit einem seltsamen Namen ausprobiert und natürlich schaut man, wie man ein Spiel gewinnen kann, ohne es überhaupt zu spielen.
Die Geschichten sind sehr unterhaltsam und zeigen ein beeindruckendes Einfühlungsvermögen in die Welt eines kleinen Kindes. Begleitet werden sie durch zahlreiche Illustrationen. Mir haben die Geschichten sehr gut gefallen.

Bewertung vom 12.09.2025
Sterer, Gideon

Unsere Baumhausstadt


ausgezeichnet

Du meine Güte, was gibt es in dem Wimmelbuch „Unsere Baumhausstadt“ alles zu entdecken? Wir betreten eine von Kindern hoch in den Baumwipfeln geschaffene Welt, in der es nur so von Kindern aus unterschiedlichen Kulturkreisen, mit Behinderung oder nicht und zahlreichen Tieren wimmelt. Da gibt es Rutschen und Schaukeln, Lianen aus Seilen, eine Zirkusschule, Gärten und Bibliothek. Da wird gekocht und gefeiert, da hat man aber auch kurz Angst während eines Sturms.
Kurze, in Reimen verfasste Texte begleiten die Bilder. Die sind es aber in erster Linie, für die man sich viel Zeit nehmen sollte, da es so viel zu entdecken gibt.
Also, ich würde da sofort einziehen!