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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 249 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


gut

hat nicht komplett überzeugt

Worum geht es?
Zwei Menschen verschwinden 1987 aus der Psychiatrie in Lund. Der Fall bleib ungeklärt. Bis jetzt eine Leiche in einer Gebäudewand gefunden wird und alte Fragen und Wunden zu Tage fördert.

Worum geht es wirklich?
Strafe, Familie und Arbeit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nur zu Teilen überzeugt bin. Die beiden Ermittler*innen Fredrika und Henry rollen einen alten Vermisstenfall wieder auf, doch werden ihnen ständig Steine in den Weg gelegt, bis sie daran zweifeln, den Fall jemals zu lösen. Die Zeug*innen sind unzuverlässig oder nicht auffindbar und eine Gruppe an Privatermittler*innen und Journalist*innen macht ihnen das Leben zusätzlich schwer.

Der Spannungsaufbau war gut, wobei immer wieder private Ereignisse querschießen. Sprachlich (Übersetzung Julia Gschwilm) konnte mich das Buch ebenfalls überzeugen.

Fredrika und Henry sind im Grund sympathisch, aber das Privatleben nimmt einfach super viel Raum in der gesamten Handlung ein. Dies gilt auch für Rückblicke und Folgen aus Band 1. Ich würde eher dazu raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ansonsten würde man hier massiv gespoilert werden!

Fredrikas forsche Art und ihr Durchsetzungsvermögen haben mich echt gut unterhalten, auch wenn sie an anderer Stelle viele Alleingänge startet und unüberlegt handelt.

Trotz Spannung ist die Ermittlungsarbeit unglaublich zäh und immer wieder landen die beiden nur durch Zufall oder äußere Umstände einen Treffer und kommen weiter. Es wirkt generell sehr kopflos und dadurch auch nicht richtig durchdacht.

Zum Ende des Buches sind viele Fragen ungeklärt und offen. Ob bewusst oder aus Versehen kann ich nicht beurteilen.

Das Thema rund um die Psychiatrie ist spannend und erschreckend und die damalige Sicht wird öfters der heutigen (glücklicherweise!) gegenübergestellt. Dies habe ich als recht gelungen empfunden.

Wer den ersten Band schon gelesen hat, kann hier gut und gerne zugreifen. Für frische Einsteiger in die Reihe finde ich das Buch aber nicht sonderlich empfehlenswert.

Bewertung vom 25.09.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


gut

ganz in Ordnung

Worum geht es?
In Finnland wird ein Jugendlicher tot im Wasser aufgefunden. Suizid? Kommissar Mats ermittelt und trifft dabei auch auf seine alte Jugendliebe Eevi, die als Reporterin ebenfalls an dem Fall Interesse zeigt. Parallel ermitteln die beiden und fördernd düstere Untiefen zu Tage.

Worum geht es wirklich?
Familie, Mobbing und Dunkelheit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es mich nicht so fesseln konnte, wie ich gerne gehabt hätte. Sprachlich (Übersetzung Anu Katariina Lindemann) erschien es mir ab und zu etwas holprig und nicht ganz stimmig. Zudem spielt die Beziehung zwischen Mats und Eevi eine nicht unerhebliche Rolle. Man muss es für dieses Buch also mögen, wenn die ermittelnden Personen und ihr Privatleben eher viel Anteil in der Handlung haben - zumindest kam mir das auf den gut 300 Seiten so vor.

Der Fall an sich ist zwar größtenteils gelöst, man merkt jedoch deutlich den Reihenauftakt um den es sich hier handelt. Fand ich aber ganz angenehm.

Positiv sind mir auf jeden Fall die Themen aufgefallen: Es geht um Mobbing, um das Miteinander der Jugendlichen und um Gewalt. Es werden definitiv schwere Themen behandelt und die Erkenntnisse zwischen drin machen auch ein wenig sprach- und fassungslos. Trotzdem werden die Szenen nie ausgeschlachtet oder graphisch beschrieben. Die wenigen Worte und Situationen reichen, damit man sich ein ausreichendes Bild vom ganzen machen kann. Ich fand das Buch also durchaus eher „unblutig“.

Die Themen und Personen, die noch nebenbei eine Rolle spielen würde ich als modern und oft auch wohlwollend beschreiben. Auch wenn manches für Eevi neu ist, so geht sie gut mit ihren Informationen um und spricht wichtige Sätze aus.

Mats und Eevi haben mir prinzipiell als Protagonist*innen zugesagt, wobei ich ihre Beziehungen recht einseitig empfunden hab und es nach „eindeutig gut / eindeutig böse“ wirkte. Hier könnte man feiner differenzieren.

Das Buch ist spannend, aber kein Pageturner und in der Mitte verschwindet die Spannung teilweise.

Ich würde dieses Buch empfehlen, wenn man einen skandinavischen Thriller lesen möchte, der keine ausgeschmückten Gewaltszenen beinhaltet, trotzdem aber diese thematisiert und dabei recht gut einordnet.

Bewertung vom 10.09.2025
Russ, Rebecca

Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein


gut

Wanderung Nebensache

Worum geht es?
Julia und Nicki waren früher eng befreundet, dann wurde der Kontakt weniger. Nun wollen sie zu zwei kurz vor Julias Hochzeit einen Teil des Kungsleden wandern - das Wetter entpuppt sich dabei als kleinstes Problem.

Worum geht es wirklich?
Beziehungen, Besitz und Überraschungen.

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten. Die Wanderung als solche steht leider nicht im Fokus, stattdessen geht es um die Beziehung zwischen Nicki und Julia, die durchaus angeknackst zu sein scheint. Hierbei scheint Julias Verlobter eine zentrale Rolle zu spielen.

Der Schreibstil war angenehm und die Rückblicke zwischendrin interessant bis schockierend. Mit nur gut 300 Seiten hat man diesen Thriller schnell durchgelesen und die Spannung wird durch die mehrmaligen Wendungen aufrecht erhalten.

Die beiden Protagonistinnen fand ich nicht durchweg sympathisch, handeln manchmal unklug und etwas kopflos. Einige Beschreibungen wirken unrealistisch.

Mir hat der Fokus auf den zwischenmenschlichen Beziehungen nicht ganz so gut gefallen, weil ich einfach etwas anderes erwartet habe und mehr mit Natur-Thriller gerechnet habe. Andererseits waren die überraschenden Wendungen und auch die Paarbeziehung krass gut beschrieben und wichtige Themen wurden behandelt. Zwischendrin war ich teilweise sprachlos bis komplett überrascht.

Ich würde hier auf jeden Fall empfehlen, sich Content Notes anzuschauen. Es werden einige Themen recht krass behandelt, die man dem Klappentext/dem Buch absolut nicht ansieht und die einen wohlmöglich unvorhergesehen treffen könnten.

Würde das Buch empfehlen, auch wenn es anders als erwartet ist.

Bewertung vom 10.09.2025
Piper, CJ

The Deer and the Dragon / No Other Gods Bd.1


gut

mühsamer Einstieg

Worum geht es?
Marlow, ehemalige Sexarbeiterin und nun gefeierte Autorin, verzweifelt angesichts des imaginären Wesens in ihrer Nähe, das beängstigend und beruhigend zugleich ist. Erst als weitere Wesen auftauchen, erahnt sie, dass die Erklärung doch gravierender ist als gedacht.

Worum geht es wirklich?
Liebe, Krieg und Selbstbestimmung.

Lesenswert?
Ich habe mich zu Beginn so schwer mit diesem Buch getan und wollte es mehrfach fast abbrechen, weil ich einfach nicht reingekommen bin.

Protagonistin Marlow ist eine interessante Persönlichkeit, handelt allerdings oft unklug und lernt auch nach mehreren Malen nicht, auf ihre Intuition zu vertrauen. Teilweise hat mich das wirklich rasend gemacht bei der Lektüre. Wie absurd kann man handeln?! Ab und zu erhält sie Besuch von einem imaginären Wesen, dessen Existenz sie nicht richtig einordnen kann und das ihr immer wieder Furcht einjagt oder ihr Trost spendet.

Mit einem Mal bekommt die jedoch Unterstützung durch ganz wunderbare Nebenfiguren, die ihr die Situation und ihre Kindheit helfen einzuordnen.

Plötzlich sind Götter und Dämonen im Spiel, Worte und Schwüre bindend und es geht auch noch um uralte Fehden und Liebschaften.

Ich habe mich mit der Sprache (Übersetzung Anu Katariina Lindemann) und den Dialogen wirklich schwer getan, auch wenn wir die ganze Urban Fantasy Welt durchaus gefallen hat.

Ab ca. 30-35% wurde es in meinen Augen angenehmer und irgendwie konnte ich der Handlung besser folgen.

Die besprochenen Themen und die Verknüpfungen sind eigentlich super spannend, denn es geht um Sexarbeit, Feminismus, Freundschaften zwischen Frauen, schöne Verbindungen, aber auch um Kindheit, Religiosität und der Umgang mit der eigenen Familie.

Vor allem die Nebenfiguren haben mir super gefallen. Fauna ist einfach eine so süße Persönlichkeit!

Auch wenn in dem Buch Sex öfters eine Rolle spielt, so gibt es dennoch im Grund keine richtige spicy Szene. Eine Szene hat zwar detaillierteren sexuellen Inhalt, aber ist trotzdem nicht klar einzuordnen.

Das Buch ist anders als erwartet. Leseprobe kann vermutlich nur begrenzt helfen, weil gerade der Einstieg eher schleppend und nicht überzeugend ist. Ich kann aber empfehlen, weiter zu lesen und gut ein Drittel abzuwarten, ob das Buch einen dann doch noch packt.

Als Stand-Alone würde ich das Buch eher nicht lesen, ich denke man braucht durchaus den nächsten Band für eine Gesamthandlung. Ob ich diesen anlesen werde, weiß ich jedoch noch nicht.

Bewertung vom 22.08.2025
Hart, Emilia

Unbeugsam wie die See


sehr gut

Frauen im Fokus

Worum geht es?
Um zwei verurteilte Frauen im 19. Jahrhundert, die von Irland nach Australien in eine Strafkolonie gebracht werden sollen. Um eine junge Frau in der heutigen Zeit, die nach einem traumatischen Erlebnis ihre Sachen packt und zu ihrer Schwester flieht. Und um eben jene Schwester, als sie vor einigen Jahren jünger war und sich anders als der Rest fühlte und dafür die Liebe zur Malerei entdeckte.

Worum geht es wirklich?
Geheimnisse, Frauen und sichere Orte.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es mir nicht vollumfänglich zugesagt hat. Das Cover und auch der Klappentext wecken definitiv Interesse. Das Cover sieht nicht nur toll aus, sondern fühlt sich haptisch auch besonders an. Kann man super verschenken.

Ich war sehr gefesselt von der Handlung und habe das Buch in gerade mal zwei Tagen durchgesuchtet. Sprachlich (Übersetzung Julia Walther) sehr angenehm, wobei ich an 2-3 Stellen kurz an der Wortwahl/Schreibweise hängen geblieben bin. Die Kapitel sind eher kurz und es gibt mehrere Zeitsprünge. Die Menge an Namen hält sich jedoch in Grenzen, sodass man auch diesen Sprüngen sehr gut folgen kann.

Wie erwähnt macht die Kurzbeschreibung definitiv Lust auf das Buch, finde sie jedoch teilweise nicht ganz passend.

Das Buch ist zwar primär ein realistischer Roman, besitzt jedoch übersinnliche und fantastische Elemente, die mich nicht immer überzeugen konnten. Auch kann man relativ viel vorher sehen oder erahnen, was sich dann später bewahrheitet.

Nun mag das alles eher negativ klingen, ich habe mich jedoch super durch die Lektüre unterhalten gefühlt. Die Figuren sind toll, das Miteinander der Frauenfiguren größtenteils ebenfalls. Überhaupt die Tatsache, wie viele Frauen in dieser Geschichte eine Rolle spielen und zu Wort kommen. Hier liegt definitiv der Fokus.

Die Handlungen sind spannend und wunderbar erzählt, es fügt sich alles ineinander und die Personen werden nicht einseitig dargestellt. Das Buch sorgt für viele Bilder im Kopf und auch ohne lange Beschreibungen kann man sich so viel vorstellen!

Ich denke, dass mir das erste Buch der Autorin im Vergleich besser gefallen hat, ich aber auch ihr zweites Buch empfehlen würde.

Bewertung vom 22.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

richtig gut!

Worum geht es?
Es wird eine Leiche gefunden, der der menschliche Kopf fehlt und die stattdessen einen Krokodilskopf angenäht bekommen hat. Nordh und Karhuu ermitteln, dabei wollten eigentlich beide einen großen Bogen um diesen Fall machen. Zu beschäftigt sind sie mit ihrer eigenen Vergangenheit. Aber ihnen wird keine Wahl gelassen, denn der Mörder macht weiter.

Worum geht es wirklich?
Macht, Hoffnungslosigkeit und Misstrauen.

Lesenswert?
Ja, absolut! Ich bin richtig positiv überrascht. Zuerst war ich skeptisch, auch weil mich die Art des Titels so an Hjorth&Rosenfeld erinnert.

Man bekommt hier aber alles, was man klassischer Weise in einem guten skandinavischen Thriller findet: Ermittler*innen, die selbst an einem Abgrund stehen und mit ihrem eigenen Leben umgehen müssen, dadurch nicht immer die notwendige Professionalität an den Tag legen. In ebenfalls gewohnter Manie fließt hier teilweise der Alkohol in rauen Mengen. Dann ein verstörender brutaler Fall, der das Team in menschliche Abgründe tauchen lässt und dessen Ausweitung viel tiefer geht, als man erwartet. Die persönliche Situation der Ermittler*innen, die einen eigenen Handlungsstrang füllt und genau so spannend wie der eigentliche Fall ist.

Es gibt wilde Kämpfe, fast jedes kurze Kapitel ist voller Action und Spannungsaufbau.

Ich fand die beiden Hauptfiguren sehr spannend: Menschen mit guten und schlechten Eigenschaften, die aber nicht immer gut mit sich selbst umgehen oder vor moralischen Zwiespalten stehen. Nordhs Geschichte bringt Trauer und Elternsein ein, während es be Karhuu eher um Karriere, Identität und dem Umgang ihrer Mitmenschen mit ihr geht. Beide habe ich aber als angenehm empfunden, wenn auch oft unvernünftig.

Der eigentliche Fall ist spannend und nach und nach wird auch mit Hilfe von Rückblicken alles zusammen gesetzt. Diverse weitere Handlungsstränge verlaufen zeitgleich und spielen auch immer wieder eine Rolle. Manchmal war es hier gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten.

Bei den beiden Autor*innen handelt es sich um ein deutsch-schwedisches Ehepaar. Da ich nirgends den Hinweis auf Übersetzung finde, scheint das Buch wohl im Original auf deutsch erschienen zu sein. Sprachlich ist mir nichts negativ aufgefallen, was für mich bei Thrillern einfach immer das beste ist. Ebenfalls kein Problem bereitete es, dass es sich hierbei um den zweiten Band einer Reihe handelt. Den ersten hatte ich nicht gelesen, werde ich vermutlich aber nachholen.

Besonders positiv ist mir die Modernität aufgefallen. Das Buch arbeitet nicht mit den klassischen Stereotypen und zeigt Menschen in vielen Facetten.

Wer gerne Thriller aus dem hohen Norden liest, aber nicht die ewig gleichen Autor*innen lesen möchte und es ein bisschen zeitgemäßer haben möchte, ist hier absolut richtig und gut bedient!

Bewertung vom 22.08.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


sehr gut

interessant und doch ohne Aussage

Worum geht es?
Eine Familiengeschichte, geprägt von psychischen Krankheiten, wird von einem jungen Mann aufgerollt und begutachtet, während er seine eigene Gesundheit in Frage stellt.

Worum geht es wirklich?
Einsamkeit, Abhängigkeit und Erbe.

Lesenswert?
Ja, aber auf keine gewöhnliche Art und Weise. Alleine bei dem Gedanken, um was es in diesem Buch denn genau geht, gerate ich ins Schwanken. Die Erzählung ist teilweise bruchstückhaft, der genaue Ablauf nicht immer klar verständlich. Im Mittelpunkt steht jedoch der junge Erzähler, der auf seine Familiengeschichte blickt und auf die psychischen Erkrankungen, der sich daher schon selbst in der Psychiatrie wähnt.

Die eigentliche Handlung war mir ein bisschen zu wild und durcheinander, damit sie mich hätte überzeugen können.

Stattdessen konnten mich folgende Dinge überzeugen: Das Cover ist ein echter Hingucker und passt sehr gut zu dem Buch, es hat mich direkt neugierig gemacht. Dann finde ich die Perspektive und das Auseinandersetzen mit dem Thema sehr spannend. Es ist zeitgleich ehrlich und trotzdem nicht kalt bewertend. Diese Mischung empfinde ich als recht gelungen.

Mein Hauptgrund, warum ich dieses Buch aber wirklich gerne gelesen habe, ist die Sprache. Es handelt sich hierbei um den Debütroman des Autors und es konnte mich sprachlich einfach richtig überzeugen. Es war irgendwie schön geschrieben, absolut stimmig und den österreichischen Einschlag fand ich ebenfalls sehr angenehm.

Nach diesem Buch kann man definitiv greifen, man muss sich nur eventuell ein bisschen auf eine ungewöhnliche Erzählstruktur einlassen.

Bewertung vom 13.08.2025
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


sehr gut

Worum geht es?
Lola und Vivian sind Mitbewohnerinnen, doch eines Tages verschwindet Vivian. Hat deren neuer Freund Pascal damit zu tun? Plötzlich trifft Lola auf Vivians Bruder Elias - doch den hatte ihre Mitbewohnerin noch nie zuvor erwähnt.

Worum geht es wirklich?
Macht, Liebe und Besitz.

Lesenswert?
Ja, spannend und schockierend. Beschrieben teilweise als romantischer Spannungsroman oder Romance-Thriller.
Man begleitet Lola, die zurückgelassene Mitbewohnerin auf der Suche nach ihrer Freundin Vivian. Immer wieder erhält man Rückblicke in die gemeinsame Zeit, in Lolas Leben und in Vivians Entwicklung.
Lola geht aufs Ganze um ihre Freundin zu finden und überschreitet dabei öfters jegliche logische Grenze und vergisst den Selbstschutz teilweise total. Das war mitunter ein wenig anstrengend.
Die handelnden Personen sind größtenteils Anfang 20, teilweise im Studium.
Es gibt einige spicy Szenen, die mit Konsens zwischen Menschen stattfinden, allerdings spielt an mehreren Stellen auch fehlender Konsens eine Rolle. Irgendwie ein bisschen schwierig zu verarbeiten, wenn man auf der einen Seite von einer gesunden Sexualität liest und es auf der anderen Seite dann um schwere gewaltvolle Themen geht. Ich denke es ist sehr individuell, ob man das beim Lesen trotzdem okay findet.
Ich würde auf jeden Fall die Content Notes empfehlen, denn dieses Buch beinhaltet teils heftige Themen.
Es ist ein wenig schwierig, dieses Buch ohne Spoiler zu bewerten, aber es wird teils auch um eine toxische Verbindung gehen und um die Frage, wieviel man für die Liebe bereit ist zu geben.
Ich kann das Buch empfehlen, weil es einen super wichtigen aufklärenden Teil beinhaltet und mehr Menschen diesen lesen sollten und es zeitgleich echt gut und spannend geschrieben ist. Aber passt beim Lesen auf euch auf!

Bewertung vom 13.08.2025
Williamson, S. F.

Die Sprache der Drachen


sehr gut

man fliegt durch die Seiten

Worum geht es?
Vivian Featherswallow würde alles tun um auf der Universität für Drachensprachen zu lernen und die beste Sprachwissenschaftlerin zu werden. Doch plötzlich findet sie sich in Rebellenkämpfen wieder und muss ihr Wissen für die aktuelle Regierung einsetzen. Wie viele Regeln zählen dann noch?

Worum geht es wirklich?
Wissen, Egoismus und Familie/Freundschaft

Lesenswert?
Absolut. Ich hab dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen, was vermutlich nicht zuletzt an der gelungenen Sprache (Übersetzung Nina Rieke) liegt. Ein solches Werk, in dem Sprache eine wesentliche Rolle spielt, stelle ich mir hinsichtlich Übersetzung noch viel schwerer vor.
Optisch hätte ich das Buch klassischer Highfantasy zugeschrieben, es spielt jedoch im historischen Großbritannien in den 1920er Jahren. Als Zielgruppe würde ich junge Erwachsene, vielleicht auch Jugendliche sehen. Es ist jedoch auch für ältere Fantasyleser*innen eine wunderbare Lektüre - nur eben mit jüngeren Protagonist*innen.
Im Mittelpunkt steht Vivian, die bisher streng jede Regel befolgt hat, die nicht hinterfragt, die eine gute Bürgerin der zweiten Klasse ist. Im Laufe der Handlung wird es darum gehen, Regeln nicht mehr zu befolgen und Dinge in fragen zu stellen - etwas, wozu Vivian nicht bereit ist. Dieses Verharren auf ihrer Position macht sie oftmals zu einer unsympathischen Protagonistin und ich war regelmäßig genervt von ihr und ihren Entscheidungen, ihrem Egoismus und ihrer Opferhaltung.
Gerade die Figuren in ihrer direkten Nähe haben mir aber unglaublich gut gefallen. Familie spielt eine große Rolle und auch Gefühle für andere Personen.
Den Spannungsaufbau finde ich gut, wobei zwischendrin auch mehrere Kapitel kein Handlungsfortschritt stattfindet.
Die Welt, die die Autorin hier erdacht hat, fasziniert mich sehr und ist wirklich gelungen. Es hat mich positiv an die Drachenbücher von Heitz denken lassen.
Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe, wobei ich den Cliffhanger okay empfinde und die Handlung in sich rund für diesen Band.
Die ein oder andere Szene kann durchaus für Emotionen sorgen, da die Autorin nicht gerade zimperlich mit ihren Figuren umgeht und auch Todesfälle stattfinden.
Kann ich definitiv empfehlen, wenn man eine spannende Drachenfantasy lesen möchte!

Bewertung vom 13.08.2025
Campbell, Bonnie Jo

Moorlande


weniger gut

Worum geht es?
Hermine (genannt Herself) zieht auf einer Insel im Sumpf, umgeben von Klapperschlangen, drei Töchter und eine Enkeltochter groß. Als naturkundige Heilerin wird sie zeitgleich verehrt und verachtet und von den anderen Menschen misstrauisch beäugt.

Worum geht es wirklich?
Wissen, Familiensuche und Flucht.

Lesenswert?
Nein, hat meine Erwartungen leider absolut nicht erfüllt. Vergleiche mit „Die Unbändigen“ und auch die Covergestaltung und der Klappentext haben mich auf ein tolles Buch hoffen lassen.
Das Setting in den Sümpfen, umgeben von der Moorlandschaft und den Klapperschlangen, klingt ziemlich gut und auch die Tatsache, dass es eine heilkundige Frau gibt, die auf Grund ihrer Kenntnisse vor allem von den Männern misstrauisch beäugt wird, ebenfalls.
Es geht jedoch gar nicht so viel um diese vier Frauen und das Mädchen. Stattdessen spielen Vaterrolle, bzw. Vatersehnsucht, und auch andere Männer eine große Rolle in der Geschichte. Zwar werden sie grundsätzlich eher negativ dargestellt, aber präsent sind sie trotzdem andauernd. Das hätte ich mir bei einem solchen Buch anders gewünscht.
Auch ist die Beziehung der Protagonistinnen untereinander eher schwierig, kaum zuverlässig oder liebevoll. Sie leben alle in unterschiedlichen Welten und vertrauen anderen Dingen. Sind oftmals auch harsch und abweisend zueinander. Hier hatte ich eigentlich so etwas wie Frauensolidarität erwartet und einen Fokus auf wenigstens teilweise gutes Miteinander.
Selbstverständlich kann in einem Buch auch Gewalt ein Thema sein, allerdings war es schwer verarbeitbar, wie hier Tiere zu Schaden kommen (und teilweise nicht überleben) und auch von allen Beteiligten über Gewalt gegenüber Frauen gesprochen wird. Da sagt selbst der noch halbwegs okay dargestellte Mann, dass Männer ja mal Dampf ablassen müssen. Und die Frau, die sexualisierte Gewalt erlebt hat, sieht das positive in diesem Erlebnis. Das war mir einfach alles zu viel oder wahlweise zu wenig!
Vieles erfährt man aus der Sicht des jungen Mädchens Donkey, das als letzte auf der Insel großgezogen wurde. Sie ist mathematisch interessiert, ein cleverer Kopf, muss aber zunehmend so viel Verantwortung tragen und wie eine Erwachsene agieren. Viele Erlebnisse werden daher von ihr auch nicht eingeordnet und auch von niemand anderem. Themen werden angeschnitten, aber dann nicht zu Ende geführt.
Auch sprachlich (Übersetzung Cornelia Holfelder-von der Tann) war es für mich eher uninteressant und anstrengend. Die langen Sätze, die man manchmal mehrfach lesen musste und die ungewöhnlichen Begriffe haben die Lektüre nicht verbessert. Trotz einiger Naturbeschreibungen ist für mich keine richtige Szenerie entstanden.
Alles in allem also leider eine (für mich) Enttäuschung. Ich glaube schon, dass das Buch auch gefallen kann. Aber für mich war es mit der o.g. Erwartungshaltung leider nichts.