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firstimpression
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Schweiz

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Wahrheit oder Lüge
Die Handlung spielt in der klirrenden Kälte der schwedischen Skiregion Åre, wo eine Gruppe von Freunden eine Woche Urlaub verbringen will. Doch schon zu Beginn zeichnen sich Spannungen innerhalb der Clique ab. Nach einer durchzechten Nacht liegt am nächsten Morgen eine Person tot im Schnee und niemand kann sich genau erinnern, was geschehen ist.

Die Polizistin Hanna unterbricht daraufhin ihren luxuriösen Urlaub, um den mysteriösen Todesfall aufzuklären. Während die Ermittlungen voranschreiten, eskaliert die Stimmung unter den Studenten: gegenseitige Verdächtigungen und Anschuldigungen nehmen zu und gipfeln in einer dramatischen Skiabfahrt, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Auch die Ermittler tragen schwer an ihrem persönlichen Ballast. Besonders Hanna, die ein scheinbar perfektes Leben führt, strebt insgeheim nach etwas anderem, eine echte emotionale Verbindung zu ihrem Charakter will nicht entstehen.

Um die Vielzahl an Figuren sowohl aus dem Freundeskreis als auch aus dem Ermittlerteam einzuführen, setzt der Roman auf ultrakurze Kapitel, die geschickt erste Einblicke in die Charaktere und ihre Beziehungen gewähren. Eine etwas gekürzte Fassung des Buches, hätte der Geschichte keinen Abbruch getan.

Insgesamt entfaltet der Roman eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Fans von nordischer Spannung und psychologischer Raffinesse kommen voll auf ihre Kosten.

Bewertung vom 07.09.2025
Xander, Iliana

Love, Mom


ausgezeichnet

Spannung bis zum Schluss
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil erhält Mackenzie Briefe ihrer soeben verstorbenen Mutter. Die Briefe enthalten Tagebucheinträge, welche die Vergangenheit der Mutter, einer weltberühmten Schriftstellerin enthalten. Mackenzie merkt schnell, dass der schöne Schein, der gegen aussen aufrechterhalten wird, bröckelt. Sie beginnt, Nachforschungen über die geheimnisvolle Vergangenheit anzustellen.
Teil zwei taucht in ebendiese Vergangenheit ein und erzählt mehrheitlich aus Sicht von Mackenzies Vater Ben. Gewisse Fragen werden darin beantwortet, erfreulicherweise tauchen aber gleich wieder neue Geheimnisse auf. Jeder Teil hört mit einem schönen Cliffhänger auf und lässt uns gleich weiterlesen.
In Teil drei werden die Nachforschungen von Mackenzie zu Ende geführt. Das Buch hält die Spannung mit vielen Twists bis zum Schluss aufrecht.

Bewertung vom 28.08.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


gut

Verschollen im Museum
Das Buch beginnt vielversprechend: Die ersten Seiten ziehen den Leser mit einer dichten Atmosphäre sofort in ihren Bann. Die Hauptfiguren scheinen es alle mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Nach dem spannenden Auftakt verlangsamt sich die Geschichte, die im typisch skandinavischen Stil erzählt wird, zusehends. Detailreich und ohne viel Handlung dreht sich die Geschichte im Kreis.

Der (Kriminal-) Roman spielt im frostigen Winter des Jahres 1926 – ein Setting, das von Anfang bis Ende für eine durchgehend düstere Stimmung sorgt. Dem Plot fehlt es an Dynamik, das Buch ist zu keiner Zeit spannend. Die Auflösung ergibt sich auch nicht durch kluge Ermittlungsarbeit, sondern bleibt dem Zufall überlassen.

Trotzdem: Wer dunkle, stimmungsvolle skandinavische Erzählungen mit melancholischem Grundton mag, wird hier auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 25.08.2025
Laabs, Laura

Adlergestell


sehr gut

Mit der Mauer gefallen
Man taucht gleich zu Beginn der Geschichte kopfüber in die eigene Kindheit und erinnert sich an so manche, längst vergessene Süssigkeit. Obwohl die Geschichte in einer schwierigen Zeit spielt und ernste Themen behandelt, verleiht der kindliche Blick ihr eine überraschende Leichtigkeit.
Erzählt wird die Geschichte dreier Mädchen und ihrer Familien – und zwar nicht aus der Perspektive der Rebellin oder der Begabten, sondern aus der Sicht der Mittelmässigen. Man fühlt mit ihr, zumindest anfangs, bis das Mitgefühl in Unverständnis umschlägt und die passive Mitläuferin immer mehr zur Mittäterin wird.
Die Erzählung wirkt durch die teils sehr kurzen bruchstückhaften Sequenzen etwas zerrissen und verliert mit der Zeit an Fluss und an Schwung. Dennoch lohnt sich die Lektüre, nicht zuletzt wegen der ungewohnten und spannenden Perspektive.

Bewertung vom 15.08.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


gut

Verdeckte Ermittlungen
Heather, Deckname Bird, arbeitet für den Geheimdienst, nachdem sie unehrenhaft aus dem Militär entlassen wurde. Karriereorientiert und innerlich isoliert führt sie ein einsames Leben. Als sie in eine Abteilung für interne Ermittlungen versetzt wird, gerät sie selbst ins Visier – und plötzlich weiss sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Der Roman beginnt rasant mit einer spannungsgeladenen Verfolgungsjagd durch die wunderschöne Landschaft Schottlands. Im Mittelteil verlangsamt sich das Tempo deutlich: Rückblenden, Heathers innere Zerrissenheit und ihre Einsamkeit dominieren das Geschehen und ziehen die Handlung zu sehr in die Länge. Gegen Ende nimmt die Spannung wieder zu, als Heather ihre Flucht durch Norwegen und Island fortsetzt. Leider flacht das Tempo erneut ab und das Finale wirkt eher unbefriedigend.

Das atmosphärisch dichte Setting kann nicht aufrechterhalten werden, die Geschichte und die Protagonistin überzeugen nur teilweise.

Bewertung vom 19.05.2025
Martin, Nicola

The Island - Auf der Flucht


sehr gut

Lola rennt! Sie will mit einem Neustart auf einer paradiesischen Insel ihre Probleme hinter sich lassen und bittet einen Freund um Hilfe.
Das Thema liegt voll im Trend: Eine Gruppe exzentrischer Reicher und Schöner ist in einem Luxus-Resort gefangen. Diesmal wird eine tropische Insel zur Albtraumkulisse.
Die Geschichte wird locker und flüssig erzählt, wobei alle Protagonisten ein Geheimnis zu verbergen scheinen – allen voran Lola, die gleichzeitig den Vorkommnissen auf Keeper Island auf den Grund gehen will. Reizvoll ist der Szenenwechsel zwischen den Rückblenden nach Hongkong und der Gegenwart auf Keeper Island.

Einen kleinen Hänger hat das Buch in der Mitte, wenn es sich etwas zu lange mit „Was-wäre-wenn“-Gedanken und Party-Organisationsgeplänkel der Oberschicht aufhält. Doch im letzten Drittel wird es richtig spannend – das Tüpfelchen auf dem i ist das Ende nach dem letzten Kapitel…