Benutzer
Benutzername: 
seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 943 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2025
Sauer, Tanja;Thiele, Christian

Ist mein Kind hochbegabt?


ausgezeichnet

Das Sachbuch "Ist mein Kind hochbegabt?" richtet sich an Eltern, die sich diese Frage stellen bzw. schon Gewissheit haben, dass ihr Sprössling talentiert ist. Die beiden Autoren sprechen einfühlsam über dieses "Modethema", auch weil sie selbst hochbegabte Kinder haben. Zum einen wird mit gängigen Mythen rund um das Thema aufgeräumt und zum anderen wird es vielschichtig von der Schulwahl über den WISC-Test bis zur adäquaten Förderung beleuchtet. Mit Blick auf die bisher erschienene Hochbegabten-Lektüre ist es wirklich das erste Buch, das die Eltern und deren Rolle in den Blick nimmt. Der klar strukturierte Aufbau und die eingebundenen echten Alltagsbeispiele machen das Lesen leicht. Die Sprache ist gut verständlich und Fachbegriffe werden an Ort und Stelle erklärt.

Bewertung vom 04.10.2025
Kautzky, Wolfram

Wortklauberei


ausgezeichnet

Ich habe Dr. Wolfram Kautzkys Kolumnensammlung namens "Wortklauberei" in Wien erworben und nicht bereut. Die 112 Seiten lasen sich ungemein unterhaltsam und flott. Das lag zum einen an Kautzkys österreichischen Schmäh und zum anderen an seiner etymologischen Expertise. Der Altphilologe und Autor weiß einfach, was und wovon er erzählt, wenn er dem interessierten Leser Wörter wie Pizza oder Procul Harum herleitet. Seine 50 Kolumnen sind prall gefüllt mit leicht verständlichem Sprachwissen, das man während der Lektüre ganz nebenbei erwirbt. Man kann seine Art zu Schreiben mit der des deutschen Sprachpapstes Bastian Sick vergleichen. Nun bin ich gespannt auf die zweite Auskopplung seiner Wortklauberei-Reihe.

Bewertung vom 29.09.2025
Welliver, Melissa

Soulmates and Other Ways to Die


ausgezeichnet

"Soulmates and other Ways to die" ist ein überraschend actionreicher Jugendroman mit Dystopieanklägen. Anfangs plätscherte die Story etwas vor sich hin, aber steigerte sich Seite für Seite und erreichte gegen Ende der 320 Seiten ihren Höhepunkt. Die beiden Hauptcharaktere hat Melissa Welliver gut gewählt, weil sie komplett verschieden sind. Während Zoe hochintelligent ist und jegliche Gefahr meidet, lässt Milo keine Gelegenheit aus, Adrenalin zu tanken und strotzt vor Selbstbewusstsein. Beide sind über ein unsichtbares Band als sog. KinTwins miteinander verbunden. Doch Seelenpartner (vgl. Titel) wollen beide nun wirklich nicht sein und versuchen die Verbindung zu lösen, um ein sichereres Leben zu führen, denn als genetischer Zwilling spürt der eine den Schmerz des anderen bzw. stirbt, wenn es der andere tut. Die Autorin entführt den Leser in ein düsteres London voller Gefahren, das mich an George Orwells Roman 1984 erinnert hat. Für ein Jugendbuch sind die im Plot enthaltenen Gewalt- und Katastrophenszenen schon sehr realistisch konzipiert und nichts für feinsinnige Gemüter. Die positive Quintessenz "Love is a choice" hat mich allerdings mit den allzu heftigen Sequenzen versöhnt. Die effektvolle, fast schon etwas bedrohliche Illustration und der Farbschnitt passen perfekt zur Gesamthandlung.

FAZIT
Ein wirklich lesenswerter, weil abenteuerlicher Roman für jugendliche wie erwachsene Leser. Man kann nur hoffen, dass Wellivers Zukunftsvision niemals Realität werden wird.

Bewertung vom 18.09.2025
Rifaat, Laila

Aliya und der Silberexpress 2


sehr gut

Mit "Aliya und der Silberexpress" ist Laila Rifaat eine solide Fortsetzung ihres Fantasyabenteuers gelungen. Darin geht die 12-jährige Aliya mit dem magischen Silberexpress auf Zeitreise durch verschiedene ägyptische Epochen. Dabei wird sie nicht nur von ihren Freunden Fuad, Karima & Co., sondern auch vom bösen Magier Dorian Drake begleitet. Nach wie vor kämpft die mutige Hauptprotagonistin um Anerkennung und ihre Schlosserlehre. Bisher hat sich Aliya ihr magischer Beschützer (sog. Nadim) noch nicht offenbart, so dass sie allerlei Gefahren ausgesetzt ist.

Rifaats zweiter Band startet sehr gemächlich und nimmt erst im zweiten Drittel so richtig an Fahrt auf. Dann überschlagen sich allerdings die Ereignisse und Aliya wächst über sich hinaus. Sie lernt zu vertrauen und beschützt ihre Freunde. Ägypten dient als Staffage, doch der Fokus liegt dieses Mal eindeutig auf dem verzauberten Zug. Dort geschehen wundersame Dinge und Dorian Drake spielt ein falsches Spiel. Sprachlich fand ich die Einbindung von arabischen und mythischen Begriffen in den Fließtext überaus spannend. Auch die Beschreibung des Silberexpresses geriet äußerst fantasiereich. Anklänge an Agatha Christies Reise mit dem Orientexpress ploppten immer wieder auf. Die Gestaltung des Einbands war für mich ein weiteres Highlight. Das orientalische Farbenspiel ist sensationell, besonders die Goldpartien machen den Roman optisch zu etwas Besonderen.

FAZIT
Ein facettenreicher Fantasyroman für Jung und Alt. Nicht nur eingefleischte Ägypten- und Zauberfans werden ihn mögen.

Bewertung vom 07.09.2025
Hennig, Markus

Waschbär Willi Wunderquatsch - Die Erfindung der Trompetenwurst und weitere verrückte Abenteuer


sehr gut

Das Kinderbuch von Markus Hennig enthält sieben verquere Geschichten über Waschbär Willi Wunderquatsch und seine tierischen Freunde. Waschbär Willi lebt in einem Stiefelkarton im Park und macht beim Nachdenken liebend gern Handstand. Eichhörnchen Alice ist seine beste Freundin und für jeden Quatsch zu haben. Gemeinsam nehmen sie an Seifenkistenrennen teil, vergrämen Elstern oder entwerfen neue Geschmacksrichtungen für Zahnpasta. Manches Mal schießt der Autor mit seiner Fantasie und Wortwahl übers Ziel hinaus, so dass nicht unbedingt jeder Dreijährige den Inhalt/Nonsens versteht. Daher empfehle ich das Buch vor allem älteren Kindern.
Die Illustrationen von Sabine Büchner sind auf jeden Fall eine Lektüre wert. Kindgerecht und mit viel Humor bebildert sie die tierischen Unsinns- bzw. Abenteuergeschichten. Auch die Qualität des Papiers und des Einbands konnten überzeugen.

Bewertung vom 09.08.2025
Kneidl, Laura

Henry & Kate / The Darlington Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Teil der Hotel-Romance-Reihe "Darlington" liest sich wie ein Märchen. Die Obdachlose Kate klaut dem schwerreichen Hotelerben Henry Darlington das iPhone, um ihn damit zu erpressen. Doch Workaholic Henry findet sofort Gefallen an der direkten Kleinkriminellen und nimmt sie während eines schweren Unwetters bei sich im Londoner Luxushotel auf. Alles scheint perfekt, bis Gerüchte über Kates Vergangenheit in der Klatschpresse auftauchen.

Es ist ein Roman über tiefe Gefühle, Standesdünkel, Intrigen und zweite Chancen. Auch wenn beide Protagonisten aus unterschiedlichen Welten stammen, leiden beide unter Einsamkeit und fehlender Anerkennung. Kate behandelt Henry wie einen normalen Freund. Er bewundert sie und steht ihr in schweren Phasen ritterlich zur Seite. Natürlich kochen die Gefühle zwischen beiden hoch, doch eher auf Slow-Burn-Niveau. Und ganz nebenbei taucht der Leser in die Welt der Luxushotels ein. Mir hat diese Aschenputtelgeschichte von Anfang an gefallen. Das lag zum einen an den starken Charakteren und zum anderen an Kneidls häufigen Szenenwechseln. Perspektivisch bekommt man eine Menge geboten, auch was Nebenfiguren angeht. Und der Cliffhanger am Ende macht einfach Lust auf den Folgeband über Kates Freundin Grace.

Der Einband ist ein Hingucker. Die Komposition aus Goldranke auf dunkelviolettem Grund hat mich Anhieb angezogen. Dieses verspielte wie leicht erhabene Design passt zum Plot.

Alles in allem ein Pageturner mit echten Gefühlen. Die weiblichen Leser werden begeistert sein.

Bewertung vom 09.08.2025
Schneider, Roberta

In sieben Koffern um die Welt


ausgezeichnet

Roberta Schneiders Bilderbuch "In sieben Koffern um die Welt" las sich ausgesprochen flüssig und unterhaltsam. Ich brauchte nicht einmal 30 Minuten für die 32 Seiten. Im Fokus der Geschichte steht Herr Walis, der in einer Hafenstadt eine 24-Stunden-Gepäckaufbewahrung betreibt. Aktuell kümmert er sich um sieben unterschiedliche Koffer (vgl. Buchtitel). Jeder Koffer ist eine Welt für sich. So gehört ein bunter Koffer einem Süßigkeitentester oder ein anderer einer längst verschollenen Agentin. Gemeinsam mit seiner Enkelin spinnt sich Walis die abenteuerlichsten Geschichten rund um die Kofferbesitzer zusammen.
Die ausdrucksstarken wie farbigen Zeichnungen von Katja Spitzer ergänzen die kurzen Texte auf stimmige Weise. Mich haben vor allem die Einblicke ins Kofferinnere angesprochen. Neugierige Leser - auch jenseits von 5 Jahren - wird dieses Büchlein gefallen. Das Papier und der Einband sind griffig und die Farben warm.

Bewertung vom 30.07.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


ausgezeichnet

Am Anfang, gerade mit Blick aufs Cover, dachte ich, was ist denn das für eine Romance. Ich hatte auf eine lockerleichte Story mit Herzklopfen spekuliert und einen temporeichen wie ungemein spannenden Thriller mit einer Prise Humor bekommen. Im Fokus der Geschichte stehen der unerschütterliche Spion Sawyer und eine schwer zugerichtete junge Frau mit Amnesie. Sawyer rettet die junge Frau ohne Namen in Paris vor der russischen Mafia und dem CIA. Doch die Hetzjagd nimmt kein Ende und Sawyer gibt zur Tarnung den Fake-Ehemann (vgl. Titel). Warum werden sie verfolgt? Und wer ist die Frau ohne Gedächtnis eigentlich?

Ich habe Ally Carters Roman mit großer Faszination gelesen. Die beiden Hauptfiguren agierten facettenreich und spielten gekonnt mit gängigen Klischees. Das ungewöhnliche Spionage-Duo hat mich unweigerlich an Angelina Jolie und Brat Pitt in Mr. & Mrs. Smith denken lassen. Die häufigen Ortswechsel und feindseligen Attacken steigerten die Spannung während der Lektüre ins Unermessliche, so dass die 448 Buchseiten wie im Flug vergingen. Die Aufteilung der Erzählerrolle unter Sawyer und der Frau ohne Namen war ein weiterer gelungener Schachzug der Autorin. Und natürlich fuhren die Gefühle bei all den Ausnahmesituationen zwischen den beiden Hauptcharakteren Achterbahn, inklusive humorvoller Neckereien im Stil von Ali Hazelwood. Das Ende mit Ausblick auf den Folgeband hat mich dann vollkommen überzeugen können.

Hier einer meiner Lieblingsdialoge:
"Und was, wenn sich herausstellt, dass ich nur eine Frau mit Knirschschiene und ungewaschenen Haaren bin, deren Freundeskreis aus Romanfiguren besteht?"
"Dann ist das genau die Frau, die ich will."

FAZIT
Ein rundum gelungener Roman mit Thrill, Esprit und Emotionen. Der perfekte Buch für all jene Frauen, die auf actionreiche Romance mit Tiefgang stehen.

Bewertung vom 27.07.2025
Lüthen, Alexandra

Nu Jork, Nu Jork!


ausgezeichnet

INHALT
In "NU JORK, NU JORK!" wird die Geschichte des Huhnes Henni erzählt. Henni hat das eintönige Hofleben satt und will endlich ein Abenteuer erleben. Inspiriert durch Frank Sinatras Welthit zieht es sie nach New York. Bald darauf heuert Henni auf einen Kreuzfahrtschiff von Hamburg in Richtung Big Apple an. Hier trifft sie auf verschiedene Menschen und redet mit ihnen über ihre persönlichen Lebensträume.

MEINUNG
Alexandra Lüthen hat mit Hauptfigur Henni ein wirklich verrücktes Huhn erfunden, das sogar sprechen kann. Unerschrocken verwirklicht Henni in der humorigen Geschichte ihren Traum und steckt andere damit an. Ob ich wollte oder nicht, ich konnte das 143-seitige Buch nach der Lektüre der ersten Seite einfach nicht mehr beiseitelegen und habe es an einem Tag durchgeschmökert. Das lag nicht nur an der starken Hauptfigur, sondern auch am ebenso facettenreichen wie modernen Plot. Was habe ich gelacht, als mal wieder Hennis Hofweisheiten auf Trends der Gegenwart trafen. Und Hennis Versuche, die englische Sprache zu erlernen, waren wirklich zum Schreien komisch. Obschon Lüthens Buch verhältnismäßig viel Text enthält, las dieser sich dank der geradezu vermenschlichten Henni recht flott. Die tiefsinnigen Gespräche von Henni mit anderen Mitreisenden bzw. Schiffspersonal hatte ich so nicht erwartet. Die bunten Illustrationen von Cartoonist Peter Gayman fangen Hennis Erlebnisse humorvoll ein und werten das Buch optisch auf. Mich hat vor allem die optimistische Grundaussage des Buchs - Es ist nie zu spät, Träume zu verwirklichen - angesprochen. In diesem Zusammenhang musste ich mit Blick auf den Untertitel an Wincent Weiss' Hit "An Wunder" denken. Auch haptisch hat mich Lüthens Buch überzeugt. Der kartonierte wie wunderbar illustrierte Einband, die erhabenen Buchstaben des Titels sowie die dicken Papierseiten waren genau nach meinem Geschmack.

FAZIT
Ein humoriges Mutmacherbuch mit Charme und viel Herz. Fans von humoriger Literatur werden es lieben.

Bewertung vom 22.07.2025
Lehnert, Michael

Haltung gut, alles gut


ausgezeichnet

Dr. med. Michael Lehnert arbeitet seit 30 Jahren als Orthopäde in Berlin. Seine Erfahrungen hat er in sein neuestes Sachbuch "Haltung gut, alles gut" einfließen lassen. Darin erklärt er leichtverständlich, wie typische Büro-Krankheiten entstehen und wie man diese ohne großen Aufwand und Gang ins Gym lindern kann. So werden u.a. Handynacken, Handydaumen, Frozen Shoulder, Läuferknie und Mausarm analysiert. Diese Beschwerden sind auch mir nicht fremd, weswegen ich das Buch sehr aufschlussreich fand. Besonders Lehnerts Selbsttests und Übungen haben mir gefallen, weil sie sich unkompliziert nachmachen lassen und wirklich etwas bringen. Da macht es auch keinen Unterschied, dass es sich nur um gezeichnete und nicht um Übungen mit Fotos und Schnickschnack handelt. Alles in allem ein Ratgeber mit Mehrwert, der perfekt in die Gegenwart passt und zeigt, dass Schmerz kein Dauerzustand sein muss.
Ich lege dieses Buch jeden ans Herz, der viel am PC, Handy etc. arbeitet und dementsprechend Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen entwickelt hat.