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Eva_G

Bewertungen

Insgesamt 1369 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2025
Bienen
Prinz, Johanna

Bienen


ausgezeichnet

Die Welt der Bienen

Überall in der Natur begegnet man Bienen. Schon die Kleinsten kennen sie und wissen um ihre besondere Fähigkeit, Honig herzustellen. Doch es gibt neben der Honigbiene noch weitere Arten, die in unseren Gärten leben. Und obwohl die Honigbiene die bekannteste Bienenart ist, gibt es doch so vieles, was man nicht weiß. Wie zum Beispiel die Frage, warum Bienenwaben immer sechseckig sind, ob es auch Männchen in einem Bienenvolk gibt und was eine Metamorphose ist.

Die Autorin Johanna Prinz behandelt in diesem Sachbuch für Kinder ab fünf Jahren sehr umfassend, was Bienen tun, wo sie leben, welche Arten es gibt und vieles mehr. Gemeinsam mit Illustratorin Chantal Deschepper wird das Buch zu einem informativen, sehr umfassenden und farbenfrohen Kinderbuch. Neben vielen kurzen Texten, die wichtige Erklärungen und Details enthalten, dienen die vielen und sehr detailreichen Zeichnungen dazu, die gelesenen Fakten besser zu verstehen. Außerdem wurden im Buch einige Fragen und Rätsel eingebaut, die Kinder direkt ansprechen und sie zum Mitmachen und -denken auffordern.

Einen perfekteren Zeitpunkt für dieses Buch hätte es in unserer Familie nicht geben können. Denn seit wenigen Wochen gibt es bei uns Bienen, deren Verhalten den Kindern immer wieder Rätsel aufgibt. Leider konnte ich nicht jede der Fragen ausführlich genug beantworten und war froh um dieses tolle, umfangreiche und sehr informative Kinderbuch. Denn es bereitet den Kindern - und auch Erwachsenen - große Freude, darin zu blättern und Neues zu lernen!

Bewertung vom 09.05.2025
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


ausgezeichnet

Eine neue Zeit in der Geburtshilfe beginnt

Brannenburg in Oberbayern, 1893: Maria hat in den letzten drei Jahren ihre Ausbildung zur Hebamme an der modernen Münchener Frauengebäranstalt absolviert. Denn auch in der Geburtshilfe sollen modernere und somit hygienischere Zustände herrschen. Sterben doch immer noch viel zu viele Wöchnerinnen aufgrund von mangelnder Hygiene. Nachdem sie ein Brief von ihrem besten Freund Max, der bereits ihr gesamtes Leben immer an ihrer Seite ist, erreicht und er sie bittet, nach Brannenburg zurückzukehren um dort die alte Hebamme Alma abzulösen, ist sie hin- und hergerissen. War sie in ihrem Heimatort doch immer der Bankert, der von seiner Mutter einfach auf den Stufen der Kirche abgelegt worden war und die keinerlei Respekt verdient hat. Dennoch fasst sie sich schließlich ein Herz und macht sich auf die Heimreise in Richtung Berge. Leider erwartet sie dort genau das, was sie erwartet hat. Denn kaum jemand respektiert sie und sie muss sich die Anerkennung der Menschen erst hart erarbeiten. Von Alma erfährt sie nur Verachtung und bekommt mit ihr eine Komkurrentin, die nicht aufgibt. Trotzdem weiß Maria, was sie kann und auch für welchen guten Zweck sie kämpft. Denn die Gesundheit der Frauen und Babys steht für sie immer an oberster Stelle.

Linda Winterberg widmet diese neue Reihe einem ganz besonderen Thema, nämlich der Geburtshilfe im Jahre 1893. Diese befindet sich gerade mitten im Umbruch und hat mit so manchen Hindernissen zu kämpfen. Doch die Protagonistin Maria ist eine starke, junge und sehr intelligente Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und immer den Fokus auf dem Richtigen und Wichtigen behält. Da die Autorin einen fesselnden Erzählstil hat, fliegen die Seiten nur so dahin.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt, denn durch den abrupten Einstieg in die Handlung hat die Autorin keine Zeit verschwendet und ihre Leser direkt in Marias Leben mitgenommen. Ich finde die Geburtshilfe und Medizin während dieser längst vergangenen Zeit spannend und interessant und habe die Einblicke sehr genossen. Gut gefällt mir auch, dass die junge Hebamme Maria immer wieder in bayerischer Mundart spricht und auch den ein oder anderen Fluch loslässt, so wirkt sie weitaus sympathischer, nahbarer und authentischer. Insgesamt ein rundum gelungener Reihenauftakt, dessen zweiter Teil bald erscheint, sodass ich nicht mehr allzu lange darauf warten muss.

Bewertung vom 07.05.2025
Eine Nacht im Baumhaus / Tilda und Pony Törtchen Bd.2
Reittu, Ninka

Eine Nacht im Baumhaus / Tilda und Pony Törtchen Bd.2


ausgezeichnet

Tilda zieht aus

Tilda hat heute schlechte Laune - und zwar richtig! Nichts gefällt ihr, sodass Omi und Oma bald nicht weiterwissen. Deshalb zeigt Oma Tilda ihren früheren Schlechte-Laune-Platz. Der war in einem Baumhaus, versteckt im großen Apfelbaum. Tilda findet das Häuschen toll und beschließt, dort einzuziehen. Allerdings wird es mit Anbruch der Nacht immer unheimlicher im Garten und Tilda flieht mit Pony Törtchen zu Omi und Oma. Erst als die Beiden beschließen, bei Tilda zu übernachten, kann das kleine Mädchen schlafen und die Nacht im Baumhaus genießen.

Ninka Reittu hat das Bilderbuch nicht nur geschrieben, sondern auch illustriert. Die Geschichte und die Bilder passen wunderbar zusammen und vermitteln jede der verschiedenen Stimmungen perfekt. Da jedes Kind schlechte Laune wie auch Freude und Angst kennt, können die Emotionen von Tilda sehr gut nachempfunden werden.

Meine Tochter und ich finden Tilda und Pony Törtchen wirklich toll. Daher haben wir uns sehr über diesen zweiten Band rund um die beiden Freunde gefreut und ihn bereits mehrmals gemeinsam gelesen. Schön, dass es gar nicht mehr lange bis zum Erscheinen des dritten Bandes dauert.

Bewertung vom 06.05.2025
Über den Wellen leuchtet das Glück / Himmelsee Bd.1
Janz, Tanja

Über den Wellen leuchtet das Glück / Himmelsee Bd.1


ausgezeichnet

Eine Rückkehr an die Ostsee

Linna lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf und liebt ihren Job am Flughafen. Dennoch fühlt sie sich in letzter Zeit immer müder und ausgelaugter, denn neben ihrer Arbeit ist sie auch häufig alleine mit ihrem Sohn Miko. Denn Linnas Freund und Mikos Vater Ilja ist als Pilot ständig unterwegs und hat viel zu oft keine Zeit für seine Familie. Als dann überraschend eine Sprachnachricht von Jule, Linnas Schwester, kommt, dass ihre Mutter nach einem Schwächeanfall in der Klinik liegt und Jule und ihr Vater dringend Unterstützung im Hotel gebrauchen können, setzt sich Linna sofort ins Auto und fährt nach Himmelsee an die Ostsee. Seit einem schrecklichen Ereignis vor vielen Jahren war Linna nicht mehr in dem Ort auf Fischland-Darß-Zingst, denn sie hat Angst vor den Erinnerungen, die dort auf sie warten. Dennoch findet sie nun den Mut und stellt fest, dass sie die Zeit am Meer und mit ihrer Familie wirklich vermisst hat. Und auch die Freunde, die sie in Himmelsee zurückgelassen hat, grollen ihr nicht...

Zum ersten Mal nimmt die Autorin Tanja Janz ihre Leser mit an die Ostseeküste. Doch obwohl bisher jeder ihrer Romane in St. Peter-Ording gespielt hat, gelingt es ihr auch an der Ostsee, die für diese Küste typische Stimmung einzufangen.

Tanja Janz versteht es einfach immer wieder, mich mit ihren Roman zu fesseln. Ich mag ihren Schreibstil und schätze die sommerlich leichte, aber dennoch realistische Athmosphäre, die in diesem Buch herrscht. Leider sind die Seiten viel zu schnell dahingeflogen, sodass ich nun ungeduldig auf den zweiten Band warten muss.

Bewertung vom 05.05.2025
Was passiert am Tag, was passiert in der Nacht?
Koch, Fiete

Was passiert am Tag, was passiert in der Nacht?


ausgezeichnet

Das Leben am Tag und bei Nacht

In der Stadt ist immer viel los, vorallem tagsüber sind viele Menschen unterwegs und gehen ihren Aufgaben nach. Aber auch nachts ist es niemals leer auf den Straßen. Ebenso geht das Leben während der Dunkelheit im Zoo, im Krankenhaus, am Bahnhof und den Wohnhäusern weiter.

Fiete Koch hat dieses Wimmelbuch mit seinen unzähligen kleinen Details so interessant gestaltet, dass Kinder lange Neues entdecken können. Da auf einer Doppelseite immer links der Tag und rechts die gleiche Szene bei Nacht dargestellt wird, ist ein Vergleich schnell möglich.

Meine Kinder und ich lieben Wimmelbuch sehr. So auch dieses Buch, denn Fiete Koch hat einen ganz besonderen und einzigartigen Illustrationsstil, der durch viele Beschriftungen und Geräusche ganz ohne Worte Geschichten erzählen kann. Ein empfehlenswertes, großartiges, unterhaltsames und lustiges Wimmelbuch!

Bewertung vom 04.05.2025
Die Liebenden am Canal Saint-Martin
Renaud, Claire

Die Liebenden am Canal Saint-Martin


sehr gut

Ein Abend in der kleinen Brasserie am Canal Saint-Martin

An einem Abend wie diesem ist die kleine Brasserie am Canal Saint-Martin wieder einmal voll besetzt. Die drei Angestellten des Lokals geben sich deshalb größte Mühe alle ihre Gäste zufrieden zu stellen. Ali gibt in der Küche sein Bestes, während Marion den Service übernimmt und Cyril wie immer hinter der Bar steht. Vorallem für Marion und Cyril ist jeder Abend anders, denn die Stimmung der Gäste ist unterschiedlich und auch die Besucher andere. Doch heute sind vorwiegend Stammgäste hier, wie Monsieur Fontaine, der den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet hat und deshalb immer wieder mit ihr spricht oder der Aufreißer aus Bordeaux, der häufig kommt und immer in Begleitung einer anderen Frau. Aber Cyril freut sich nicht nur auf die Gäste und deren Geschichten, an denen er regelmäßig teilhaben darf, sondern auch auf Marion, die bereits seit zwei Monaten im Service arbeitet und in die er sich auf den ersten Blick verliebt hat. Doch den Mut aufzubringen, um sie um ein näheres Kennenlernen zu bitten, fällt ihm schwer.

Claire Renaud beschreibt in diesem Roman einen einzigen Abend in einer kleinen Brasserie. Dennoch gelingt es ihr, die Atmosphäre an den verschiedenen Tischen auf eine ganz besondere, realistische und authentische Weise zu beschreieben. Denn so unterschiedlich wie die Gäste sind auch ihre Liebesgeschichten. Obwohl Cyril und Marion die beiden Hauptcharaktere sind, in deren Leben und Gedanken die Leser die häufigsten Einblicke erhalten, kommen auch die anderen Gäste zu Wort und erzählen über ihre Gefühle, Gedanken und Lebenssituationen.

Dieser Roman ist wirklich besonders und strahlt eine ganz besondere Stimmung aus. Leider hatte ich aber während dem ersten Drittel wirklich große Probleme in einen Lesefluss zu finden und war einfach nicht gefesselt. Das hat sich erst später gelegt und ich habe danach gespannt verfolgt, welche Schicksale die einzelnen Personen erleiden oder wie es ihnen momentan ergeht. Dennoch hat die Autorin meist nur einmal über die Personen geschrieben, sodass immer noch viel Platz für Interpretationen bleibt. Einerseits mochte ich es, andererseits hätte ich mir ein wenig mehr Happy End und positive Gefühle gewünscht, was letztlich aber der Authentizität der einzelnen Liebesgeschichten widersprechen würde...

Bewertung vom 02.05.2025
Wir teilen mit unseren Freunden / Toni & Lou Bd.3
Lambert, Jonny

Wir teilen mit unseren Freunden / Toni & Lou Bd.3


ausgezeichnet

Eine Geschichte über Freundschaft und das Teilen

Toni und Lou merken, dass bald der Winter kommt. Für Toni bedeutet das, dass er möglichst viel essen muss, um dann während dem Winterschlaf davon zehren zu können. Deshalb rennt er durch den Wald und erntet alle Beeren, die er finden kann. Dass seine Freunde auch Vorräte für den Winter brauchen, interessiert ihn nicht. Als er dann am nächsten Morgen aufwacht, bemerkt er, dass weder seine Freundin Lou noch die anderen Waldbewohner da sind. Erst jetzt bemerkt er, dass er sie durch seine Rücksichtslosigkeit vertrieben hat und bereut seine Tat. Sofort legt er überall seine gesammelten Beeren aus und auch eine Spur zu seiner Höhle macht er. So lockt er alle seine Freunde wieder an und spürt, dass Teilen auch Spaß machen kann.

Jonny Lambert erklärt in dieser Geschichte, dass Teilen auch Spaß machen kann und bei Freunden selbstverständlich sein sollte. Zusammen mit seinen wunderschönen, einzigartigen Illustrationen ist das Buch ein kleines Kunstwerk.

Meine Tochter und ich mögen Toni und Lou sehr gerne und freuen uns immer wieder, wenn wieder ein neues Abenteuer mit ihnen erscheint. Denn Jonny Lamberts Art zu illustrieren ist ganz besonders und unverkennbar und gefällt uns jedes Mal wieder. Aber auch die Botschaft dieses Buches ist unheimlich wichtig und sollte von allen Kindern verstanden und auch beherzigt werden, denn wie man an Toni sehen kann, machen Egoismus und Geiz einsam.

Bewertung vom 01.05.2025
Lass uns tanzen, Fräulein Lena
Aden, Hanna

Lass uns tanzen, Fräulein Lena


ausgezeichnet

Lena - Eine mutige, junge Frau, die für einen Neuanfang kämpft...

Niebüll, 1946: Lena Both ist vor einem Jahr gemeinsam mit ihrer Schwester in den nordfriesischen Ort gekommen. Damals hatte sie nichts und war vollkommen geschwächt von der Flucht und den Strapazen des langen Weges von Pommern nach Nordfriesland. Doch mittlerweile hat sich einiges in ihrem Leben geändert und sie ermöglicht nicht nur ihrer Schwester Margot den Besuch des Gymnasiums, sondern arbeitet auch hart dafür, ihre Mutter und ihre Schwester Lieselotte aus einem Flüchtlingslager in Dänemark nach Niebüll zu holen. Doch dafür braucht sie Geld und ein Zimmer, das groß genug für sie vier ist. Das Leben im kleinen Städtchen Niebüll fühlt sich für Lena aber nach wie vor nicht nach Heimat an, denn ständig wird sie von Einheimischen mit komischen Blicken angesehen und auch Fräulein Gerdes, der sie alle drei Wochen beim Waschen der Wäsche hilft, macht immer wieder seltsame Andeutungen über Gerüchte, die ihr über Lena zu Ohren kommen. Einzig ihr Freund Rainer ist ein Lichtblick ins Lenas Leben, treffen sie sich doch regelmäßig zu Spaziergängen und können dann über alles sprechen. Allerdings wartet Lena nun schon sehr lange auf Annäherungsversuche von Rainer, hat sie sich doch ein wenig in ihn verguckt und eigentlich gedacht, dass er ähnliche Gefühle für Lena hat...

Hanna Aden erzählt das Leben der neunzehnjährigen Lena auf eine sehr einfühlsame und authentische Weise. Denn das Leben des Flüchtlingsfräuleins ist alles andere als einfach. Scheut sie doch die Arbeit nicht, ist immer freundlich und ehrlich und doch kursieren immer wieder Gerüchte über sie und ihre angeblichen Missetaten und machen ihr so einen Neuanfang in Niebüll unnötig schwer. Obwohl der Roman größtenteils aus Lenas Sicht erzählt wird, kommen auch andere Charaktere wie Rainer, Erwin, Doro oder Gisela zu Wort und dürfen in eigenen Kapiteln ihre Perspektive schildern. So entsteht eine weit größere Tiefe und Mehrschichtigkeit der Handlung.

Bereits der erste Band über Lena und ihr Leben in Niebüll war sehr fesselnd, daher bin ich mit großen Erwartungen in dieses Buch gestartet. Ich wurde allerdings nicht enttäuscht und war auch jetzt wieder vollkommen gefesselt von Lenas Schicksal. Es gefällt mir, wie realistisch und authentisch die Autorin über die damalige Zeit und das Leben als Flüchtling erzählt und mir so immer wieder das Gefühl gibt, gerade selbst Teil der Handlung zu sein. Ein packendes Lesehighlight!

Bewertung vom 29.04.2025
Der Geschmack des Lebens (eBook, ePUB)
Praxmayer, Claudia

Der Geschmack des Lebens (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ninis Leben in einer beschränkten und überwachten Welt

London, 2040: Die 18-jährige Nini lebt schon ihr komplettes Leben in dieser überfüllten Stadt. Denn nicht nur der Wohnraum ist extrem knapp und mittlerweile wurde jeder freie Quadratmeter dazu umgewandelt, sodass es keinerlei Grün mehr gibt, sondern auch die Infrastruktur ist überlastet und geprägt von langen Wartezeiten. Zusätzlich werden alle Bürger durch einen Biosensor am Handgelenk überwacht, der ihre Nährstoffversorgung täglich an die Behörden meldet. Für Nini ist dieser Zustand normal, denn sie ist mit dieser stetigen Kontrolle aufgewachsen und kennt die entsprechenden Vorgaben der regierenden Grünen Union. Doch nun hat Nini durch ihre Patentante Leonore die Möglichkeit aus dem engen London zu verschwinden. Denn Nini hat das Cottage in Cornwall geerbt, indem ihre Tante bis zu deren Tod gelebt hat. Nini ist hin- und hergerissen, wagt aber den Schritt aus der Stadt und hinein in das Landleben. Schnell spürt sie, dass sie die Freiheit schätzen kann. Auch der Anbau von illegalen alten Obst- und Gemüsesorten ist nur anfangs schreckhaft, denn Leonores und nun ihr Gärtner Arthur zeigt ihr schnell die Vorteile der alten, noch nicht genmanipulierten und vereinheitlichten Lebensmittel. Doch das Leben, das sie nun beginnt, birgt viele Gefahren, die ihr nur langsam bewusst werden...

Claudia Praxmayer hat in diesem Roman die Zukunft der Erde dargestellt, wie sie eintreten kann, kommen korrupte Politiker und einige wenige große Saatgutproduzenten an die Macht. Denn auch schon heute sterben alte Gemüse- und Obstsorten aus, weil sie den Landwirten und der Gesellschaft zu wenig Ertrag bringen, anfällig gegenüber Schädlingen sind oder nur eine kurze Haltbarkeit haben. Die Protagonistin Nini lebt in einer Welt, die in einigen Jahren durchaus so oder so ähnlich existieren kann.

Da ich absolut kein Fan von Future-Fiction-Romanen bin, stand ich dem Buch immer sehr skeptisch gegenüber. Allerdings war es längst nicht so übertrieben futuristisch, sondern hatte auch realistische Aspekte, die mich zum Nachdenken gebracht haben. Vorallem die Kontrolle, die die Regierung über seine Bürger hat, ist beängstigend, aber durch die gezielte Streuung von Studienergebnissen und dem Schüren der menschlischen Ängste vor Krankheit oder Tod durchaus möglich. Auch die Macht der Saatgutkonzerne ist bereits jetzt ein Problem, bringen sie Landwirte doch systematisch unter ihre Kontrolle und verhindern eine eigenständige Saatgutproduktion. Dieser Roman wird mich gedanklich noch lange begleiten, denn die vielen unterschiedlichen Themen rund um Ernährung, Landwirtschaft, aber auch Politik haben mich nachdenklich werden lassen.

Bewertung vom 28.04.2025
Die Raupe spinnt
Bond, Andrew

Die Raupe spinnt


sehr gut

Manchmal muss man einfach spinnen...

Die kleine Raupe und der Regenwurm leben als Nachbarn friedlich miteinander. Doch eines Tages beginnt die Raupe auf ihre innere Stimme zu hören und sich mit feinen Fäden einzuspinnen. Sie spürt, dass etwas vor sich geht und sie dem nachgeben muss. Der Regenwurm und seine Frau dagegen erklären sie für verrückt und wenden sich von ihr ab. Daher erleben sie auch nicht mit, wie nach zwei Wochen aus der kleinen Raupe ein wunderschöner Schmetterling wird, der nun die Welt von oben sehen kann.

Andrew Bond erzählt in einfühlsamer Sprache über die kleine Raupe, die von den anderen ausgelacht und nicht mehr ernst genommen wird. Zusammen mit den Illustrationen von Julie Völk wird das Bilderbuch zu einem kleinen Kunstwerk.

Dieses Bilderbuch hat mich wirklich überrascht, denn ich hatte mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. So viel Tiefgang und Nachdenklichkeit ist etwas besonderes und gefällt mir wirklich gut.