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Nessaja
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Aschaffenburg

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2023
Wiebusch, Michaela

Das Mosaik meines Lebens


gut

Zwölf Archetypen weisen den Weg ins Glück

Das Mosaik meines Lebens

Lisa lässt ihren Job, ihren Mann und ihre Kinder zurück und flieht an den Ort ihrer Kindheit nach Griechenland. Dort trifft sie ihre „Tante Ju“ wieder, die ihr dabei hilft ein Mosaik zu entschlüsseln.
Kann sie dadurch Klarheit bekommen, wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt?

Das Buch ist weder sonderlich groß, noch dick. Das dunkelblaue Cover mit der Frau vor der leuchtenden Mosaiktür finde ich sehr ansprechend. Die hochwertige Papierqualität und die liebevollen Illustrationen von Gisela Goppel machen es zu einem Schmuckstück.

Geschrieben wurde die Geschichte von Michaela Wiebusch. Von ihr ist auch „Im Dorf der Schmetterlinge“. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.

„Das Mosaik meines Lebens“ ist eine Erzählung, eine Mischung aus Selbsthilferatgeber und Roman. Ich habe diese Art Buch noch nie zuvor gelesen, konnte mich aber ganz gut reinfinden. Phasenweise hat mich die Geschichte an ein Märchen erinnert. Die Zwölf Archetypen, die Lisa im Mosaik findet, kannte ich zuvor nicht. Mir ging die Vorstellung ihrer Charaktere ein bisschen zu schnell und sie wurden recht schnell und flüchtig abgearbeitet. Zwölf sind aber auch ganz schön viel und ich war ab und zu ein bisschen verwirrt. Hilfreich ist die Auflistung aller zwölf Damen am Ende des Buches zum Nachschlagen. Damit ich die Archetypen in meinem Leben einsetzen kann, muss ich mich aber weiter damit auseinandersetzen. Das Buch kann nur Türöffner zu diesem Thema sein.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Ich konnte der Handlung gut folgen.
Lisa ist sehr sympathisch. Viele ihrer Probleme und Gedanken sind mir bekannt und für mich nachvollziehbar.

Fazit: Ich finde, das Buch ist eher ein Frauenbuch. Es eignet sich sowohl als Geschenk für sich selbst, als auch für eine Freundin.

Bewertung vom 07.09.2023
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


sehr gut

Interessantes Thema brillant erzählt

Wie ein Stern in mondloser Nacht

Die Geschichte spielt in Berlin und beginnt im Jahr 1947.
Die junge Henni lebt nach dem Tod des Vaters mit der Mutter und dem kranken Bruder in ärmlichen Verhältnissen. Sie vertritt die Mutter bei deren Putzstelle im Ärztehaushalt der Familie von Rothenburg und trifft dort auf Ed, den Sohn des Hauses. Beide engagieren sich für die schwächsten und jüngsten Mitglieder der Gesellschaft, Ed als Arzt und Henni als Hebamme. Aber wo ist die persönliche Grenze in so einem Kampf?
Liv ist im Jahr 2000 in ihren 40er Jahren. Sie weiß, dass sie ein Findelkind ist. Aber wo kommt sie her? Wer sind ihre leiblichen Eltern? Und wie ist ihr Schicksal mit dem von Henni und Ed verwoben?

Schon das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend. Mir gefällt die junge Frau mit dem Kind im Arm vor dem leuchtenden gelben Haus kombiniert mit der Schrift und dem Buchrücken in magenta Farbe.

Geschrieben wurde das Buch von Marie Sand. Sie hat schon das Buch „Ein Kind namens Hoffnung“ geschrieben. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe (, aber sicher nicht mein letztes).

Die Autorin hat eine mitreißende Art zu erzählen. Ich war direkt im Geschehen und wurde so mitgenommen, dass ich das Buch praktisch nicht aus der Hand legen konnte. Dementsprechend schnell war ich damit auch leider fertig. Es hat eine angenehme Kapitellänge und ist auch von der Dicke nicht abschreckend. Die beiden Zeitebenen machen die Handlung abwechslungsreich. Mir hat auch gefallen, dass immer wieder Tatsachen vorweg genommen wurden und ich dann spekuliert habe, warum das wohl so kam und was da passiert sein könnte.
Die Themen Findelkind, Babyklappe, Suche nach der Herkunft finde ich von Grund auf schon interessant. Ich habe darüber auch noch nie ein Buch gelesen und fand die Thematik auch deshalb etwas Neues und noch nicht abgenutzt.
Brillant gezeichnet hat Marie Sand jede einzelne Figur. Teilweise verkörpern sie das typische Verhalten und die Gedanken ihrer Gesellschaftsschicht ihrer Zeit, manche sind ihrer Zeit auch voraus. Aber alle sind echte Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten. Auch die „Helden“ machen Fehler und sind dadurch nur um so liebenswerter.

Fazit: Ganz klare Leseempfehlung, aber Buch erst anfangen zu lesen, wenn genug Zeit zum Weiterlesen ist.

Bewertung vom 29.08.2023
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


ausgezeichnet

Wow! Was für ein tolles Buch!

Wellenkinder

Nebeneinander werden die Geschichten von Jan, Oda und Margit erzählt. Margit kommt als Kriegsflüchtling in den 40er Jahren nach Deutschland, Oda lebt in den 70ern in der DDR und Jan in der Gegenwart. Das Handeln von allen Dreien wird von den Strukturen in der Familie und ihrer Suche nach Freiheit bestimmt.

Das Cover mit den Wellen, die aussehen wie Aquarelle, und dem schaukelnden Kind hat mir gleich gut gefallen. Erst beim Lesen habe ich das Profil der Frau entdeckt.

Geschrieben wurde das Buch von Liv Marie Bahrow, einer Juristin und Literaturwissenschaftlerin, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist.

Die Länge der Kapitel ist perfekt. Die drei verschiedenen Erzählperspektiven in verschiedenen Zeiten machen den Roman sehr kurzweilig. Anfangs hatte ich noch nicht mal eine Vermutung, wie alle drei Zeitstränge zusammen hängen.

Der Erzählstil ist sehr angenehm. Liv Marie Bahrow hat mich von der ersten Seite an abgeholt und mitten in die drei Geschehen geholt. Man merkt, dass sie unheimlich viel vom Zeitgeist der beschriebenen deutschen Geschichte weiß und vermittelt dies dem Leser sehr anschaulich.
Jeder einzelne Charakter wurde mit so viel Feingefühl ausgestaltet und in die jeweilige perfekt recherchierte und ausgestaltete, historische und politische Zeit gesetzt. Die Handlungsstränge verweben sich im Laufe der Geschichte. Ich als Leser habe immer besser die Zusammenhänge erahnt und dennoch blieb das Buch bis zur letzten Seite spannend.

Fazit: Ganz klare Leseempfehlung für alle „Kinder der Wende“, aber auch für die, die im wiedervereinten Deutschland aufgewachsen sind und für die die Teilung Geschichte ist.
Ganz tolles Buch, ich bin begeistert und es wirkt in mir nach.

Bewertung vom 28.08.2023
Santana, Lea

Das Versprechen der Oktoberfrauen


gut

Wohlfühllektüre mit kleinen Ungereimtheiten

Das Versprechen der Oktoberfrauen

Die 39 jährige Hanna landet mitten in einer Lebenskrise in dem kleinen Dorf Plessin in Mecklenburg.
Dort trifft sie auf ein ganzes Dorfgefüge, darunter auch die junge Frida, die nach dem Tod ihrer Mutter in dem Hotel arbeitet, in welchem Hanna absteigt und von einem Leben als Musikerin träumt. Findet Hanna hier die Heimat, die berufliche Erfüllung, die Freunde und vielleicht auch die Liebe, die sie braucht, um wieder gesund zu werden?

Geschrieben hat das Buch Lea Santana, die auch „Der Sommer der Blütenfrauen“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.

Das Cover mit den Birnen, in den Komplementärfarben lila und gelb, finde ich sehr stimmungsvoll und ansprechend. Die Papierqualität des Covers gefällt mir weniger. Auch wenn ich sorgsam mit dem Buch umgegangen bin, sah es gleich abgegriffen aus.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen. Ich fand sehr angenehm, dass erst nur drei Charaktere vorgestellt werden und erst nach und nach weitere dazu kamen. Dadurch kam ich sehr schnell in die Handlung.
Abwechslungsreich wurde die Geschichte durch den Wechsel der Erzählperspektive zwischen Hanna und Frida. Lea Santana schreibt so leicht und flüssig, dass ich das Buch wirklich schnell und gerne gelesen habe. Die Kapitellänge war perfekt.

Schwierigkeiten hatte ich mit der Handlung. Teilweise fand ich die Aneinanderreihungen zu viel und zu schnell und manchmal auch einfach nicht nachvollziehbar oder unglaubwürdig.
Auch in die Charaktere konnte ich mich nicht immer hineinversetzen. Besonders Hanna war mir phasenweise suspekt. Ich war mir nicht sicher, ob mit ihrem Verhalten ihre psychischen Schwierigkeiten verdeutlicht werden sollten. Ich fand ihr Verhalten gerade am Anfang skurril, konnte im Laufe der Handlung besser mit ihr mitgehen, aber richtig warm wurde ich mit ihr bis zum Schluss nicht.
Die Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext angedeutet wurde, kam mir viel zu kurz. Schade!

Fazit: Alle Leser, die es schaffen mit einer gewissen Großzügigkeit über diverse Ungereimtheiten und Übertreibungen in der Handlung hinwegzusehen, werden viel Spaß an dem packenden, wohltuenden Erzählstil von Lea Santana haben.

Bewertung vom 14.08.2023
Aring, Daniela

Sterne über Berlin


ausgezeichnet

Wunderschöne Liebesgeschichte mit Tiefgang


Sterne über Berlin

Indica Lumina Stern wird zwar ohne Eltern, aber liebevoll von ihrem Großvater und einer kunterbunten Hausgemeinschaft mitten in Berlin großgezogen. Sie hält sich als Licht- und Lampenkünstlerin über Wasser. Bei einem ihrer legendären Lichterfeste trifft sie auf den ehemaligen Kriegsreporter René. Er zieht bei ihr als Untermieter ein und die beiden verlieben sich ineinander. Belastet wird die junge Liebe aber von den Kämpfen beider gegen die Schatten der persönlichen Vergangenheiten.

Das Buch, in dem dunklen Blau und mit den bunten Lampignons, ist schon optisch ein echtes Schmuckstück, wunderschön und stimmungsvoll.

Geschrieben wurde das Buch von Daniela Aring. Ich finde, man merkt, dass sie die Umgebung sehr gut kennt und spürt, wie sehr sie sie liebt. Als Leser bin ich förmlich dort und erlebe das bunte Treiben. Der Erzählstil ist bezaubernd. Die Autorin beschreibt so einfühlsam und detailreich, dass ich mitten im Geschehen war. Ich habe die Lichter vor meinem inneren Auge gesehen, mit Indi und René getanzt, getrunken und gelitten.

Die Charaktere sind ausnahmslos schön angelegt und sehr liebenswert. In jeden einzelnen konnte ich mich einfühlen. Als ich gelesen haben, dass der männliche Part Kriegsreporter ist, hatte ich mir bereits erhofft, dass die Handlung einen gewissen Tiefgang hat und keine seichte Liebesgeschichte wird und dem war zum Glück auch so. Mich fasziniert, wie es Daniela Aring schafft, die teilweise schon schwere Kost aus der Vergangenheit der beiden mit einer warmen Liebesgeschichte in einen Guss zu bringen, ohne dass es zu schwer oder zu schwülstig wird.

In einem angenehmen Fluss entwickelt sich die Handlung und wird die Vergangenheit eingeflochten. Weder geht dem Buch die Puste aus, noch verstolpert sich der Handlungsfluss zum Ende hin. Das Tempo ist von Anfang bis Ende perfekt.

Fazit: ganz klare Leseempfehlung von mir und bitte mehr von Daniela Aring

Bewertung vom 25.07.2023
Linden, Rachel

Dreimal du und ich


sehr gut

Modernes Märchen mit Tiefgang

Dreimal du und ich

Durch den frühen überraschenden Tod ihrer Mutter wurden alle Pläne der jungen Lolly zunichte gemacht. Sie opfert all ihre Kraft dafür, ihren Vater bei der Betreuung der kleinen Schwester und dem Erhalt des Familienrestaurants zu unterstützen. Kurz vor ihrem 33. Geburtstag stößt Lolly auf ihr Tagebuch von früher, das sie ihre derzeitige Situation reflektieren und die Weichen für die Zukunft neu stellen lässt.

Das Cover gefällt mir gut. Es ist von der Farbgebung und dem Motiv sehr stimmig und lässt vermuten, dass es sich um eine zeitgenössische Liebesgeschichte handelt.

Geschrieben wurde der Roman von der amerikanischen Schriftstellerin Rachel Linden. Es ist ihr erstes Buch, das ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Figuren wurden alle sehr liebevoll angelegt und ausgestaltet. Rachel Linden beschreibt sie so detailreich, dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte. Tante Gert zum Beispiel, mit ihren extravaganten Outfits, ist vor meinem geistigen Auge immer wieder aufgetaucht. Sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen. Vielleicht sind sie alle ein bisschen zu perfekt und zu glatt. Es ist wie in einem modernen Märchen. Aber selbst da gibt es mindestens den einen Bösen. Den gibt es hier nicht. Die Charaktere sind alle zum Liebhaben.

Die Handlung hat mir am Anfang unheimlich gut gefallen. Wie im Klappentext schon verraten wird, darf Lolly in drei Varianten ihres Lebens springen. Ich bin dabei zwischen Wahrheit und Fiktion getaumelt. Was könnte Realität sein? Wo fängt das Märchen an? Im letzten Drittel hatte die Handlung einen Wackler. Es fühlte sich für mich so an, als würde ich auf der Stelle treten, bevor dann alles im Turbo auf ein Happy End hinausläuft.

Fazit: Alles in allem eine wunderschöne emotionale Liebesgeschichte zum Träumen, gespickt mit Lebensweisheiten und Sinnfragen, über die es

Bewertung vom 14.07.2023
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Soooo schön und soooo tragisch

Kontur eines Lebens

Die 81 jährige Frieda ist nach dem Tod ihres Ehemanns und dem Umzug in ein Pflegeheim wieder alleine. Jetzt erst kann sie sich ihrer Vergangenheit stellen und sie erzählen.

Das Cover ist sehr edel und macht neugierig. Es verrät nicht, um was für ein Buch es sich handelt.

Geschrieben wurde das Buch von dem niederländischen Autor Jaap Robben. Er ist in den Niederlanden ein erfolgreicher und ausgezeichneter Schriftsteller. Einzelne Bücher von ihm wurden schon ins Deutsche übersetzt, dies ist aber das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe.

Die Länge der Kapitel ist perfekt. Sie sind nicht zu lang und man kann immer mal eins „zwischendurch“ lesen. Der Text ist schön gegliedert, die Seiten nicht zu voll und das Buch erschlägt einen nicht.
Die Sprache ist prägnant und klar. Der Erzählstil ist sehr angenehm. Ich wurde gleich abgeholt und war direkt im Geschehen.

Abwechselnd wird die Geschichte der jungen und der alten Frieda erzählt, die sich natürlich verweben. Besonders gut fand ich, dass es einmal einen Zeitsprung in der Vergangenheit gab. Die Rückblenden waren also nicht chronologisch, wodurch ich als Leser eine Wissenslücke hatte, die dann aber geschlossen wurde.

In dem Buch werden auch eher schwere Themen beschrieben, vor denen zumindest ich mich gerne drücke: Altwerden, Verlust des Partners, Heimunterbringung, Alleinsein.

Durch den Klappentext hat man erste Informationen, was in der Vergangenheit passiert ist.
Eine junge Frau in den 60 ern wird schwanger von einem verheirateten Mann, darf das Kind nicht aufziehen. Das Schicksal wurde nur verdrängt, nie verarbeitet und ploppt jetzt wieder auf.

Ganz toll finde ich auch, dass bei diesem Buch der Klappentext nur an die Handlung heranführt und nicht schon alles vorwegnimmt.

Die Charaktere sind ganz wundervoll angelegt und entwickelt. Sowohl die junge als auch die alte Frieda, der Liebhaber Otto, der Mann Louis und der Sohn Tobias sind so authentisch, nachvollziehbar und lebenswirklich beschrieben, dass ich mich in jeden einzelnen reinfühlen konnte. Wirklich brilliant!

Fazit: Keine Wohlfühllektüre, ein Buch, das ganz sicher nachwirkt, ein tolles Buch mit klarer Kaufempfehlung.

Bewertung vom 10.07.2023
Steinlechner, Tanja

Das Leben, das uns bleibt


gut

Beklemmend erlebte deutsche Zeitgeschichte

Das Leben, das uns bleibt

Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden Russen zu fliehen. Als Pfand für Ilans Überleben überreicht ihm Ilan einen Armreif aus dem Familienbesitz.
Ruth landet schließlich in Freiburg und lernt Albert, Spross einer Juweliersfamilie, kennen. Ruth kann die Vergangenheit nicht hinter sich lassen und wird immer wieder von ihr eingeholt. Auch der Schmuck zieht sich wie ein rotes Band durch ihr Leben und im Laufe der Handlung durchmischt und verbindet sich alles miteinander.

Das Cover finde ich unheimlich schön. Mir gefällt die Farbkombinationen aus dem kräftigen Grün und dem edlen Gold in Kombination mit der ausdrucksstarken Frau.
Geschrieben wurde das Buch von Tanja Steinlechner, die schon „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr lese.
Die Kapitel sind teilweise recht lang, aber immer wieder durch Absätze unterbrochen. Somit konnte ich, auch wenn ich kein ganzes Kapitel auf einmal geschafft habe, gut unterbrechen.
Das Buch spielt zur Zeit direkt nach Ende des zweiten Weltkrieges. Die Autorin schaffte es, die Stimmung dieser Zeit exzellent einzufangen. Gerade im ersten Drittel konnte ich die Beklemmung, das Gefühl von Schuld, die Heimatlosigkeit, das Trudeln zwischen Vergangenheit und Zukunft mit Händen greifen. Die Charaktere sind interessant angelegt, hätten aber meiner Meinung nach noch liebevoller ausgestaltet werden können. Der Schreibstil ist auf der einen Seite sehr eindrücklich, dann aber wieder sehr langatmig, aber dennoch sprunghaft. Teilweise konnte ich mit den Gefühlen und Handlungen nicht vollständig mitgehen, irgendwie war es teilweise abgehackt.

Fazit: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit allen Gefühlen und Facetten so ausdrucksstark miterleben und erleiden hat lassen. Leider konnte ich die Handlung nicht immer nachvollziehen und die Personen nicht zu 100 Prozent in mein Herz schließen.

Bewertung vom 30.06.2023
Tsukirino, Yumi

Stitch: Stitch! 1


sehr gut

Stitch jetzt auch als Buch – wir lieben ihn einfach

Stitch 1

Stitch landet auf einer japanischen Insel und freundet sich mit Yuna an. Zusammen erleben sie einiges und geraten in das eine oder andere Abenteuer. Stitch macht, nicht immer absichtlich, viel Unsinn. Yuna erweist sich als geduldige und lehrreiche Gefährtin.
Im zweiten Teil des Buches trifft man dann aber auch Lilo wieder.

Unsere ganze Familie ist riesengroßer Stitch Fan und er wohnt schon als Wärmflasche, Schlüsselanhänger, Bettwäsche etc. bei uns. Natürlich waren wir sehr neugierig, als wir gesehen haben, dass es ihn jetzt als Manga Comic gibt. Das Cover ist sehr ansprechend. Stitch ist auch als Manga sehr süß.
Empfohlen ist das Buch ab 8 Jahren.
Ich habe das Buch mit einer Neunjährigen, einem Elfjährigen und einer Dreizehnjährigen gelesen.
Die Illustrationen sind sehr gut gestaltet. Ich fand anfangs das „falschherume“ Lesen sehr gewöhnungsbedürftig. Die Kinder sind mit Comics vertrauter und hatten damit keinerlei Probleme. Auch mein Lesemuffel hat sich animiert gefühlt, das Buch flott zu lesen.
Dass das Buch Schwarz Weiß, wie die meisten Mangas ist, finde ich schade. In Farbe wäre er noch schöner, insbesondere das „Stitch-blau“ habe ich vermisst.

Fazit: Das Buch ist etwas Neues und hat unserer ganzen Familie gefallen. Es bereichert und erweitert unsere Stitchsammlung. Da am ersten August der zweite Band veröffentlicht wird, sind wir gespannt, wie es mit Stitch und seiner neuen Freundin Yuna weiter geht und lesen auf jeden Fall weiter.

Bewertung vom 26.06.2023
Steinborn, Margit

Einen Herbst und einen Winter lang


ausgezeichnet

Einen Herbst und einen Winter lang

Der Roman spielt in Berlin ab dem Jahr 1908. Die junge Isa kämpft, nachdem der Vater die Familie verlassen hat, um das Überleben und schlägt sich zusammen mit dem Nachbarjungen Viktor und ihrem kleinen Bruder Moritz als Bettlerin und Diebin durch.
Henning Wittmann lebt als Spross einer Fabrikantenfamilie in einer anderen sozialen Klasse. Aber auch er hat seine Probleme. Durch einen Unfall treffen Henning und Isa aufeinander und das Schicksal führt die beiden immer wieder zueinander. Aber hat eine Freundschaft im frühen
20. Jahrhundert zwischen zwei Teenagern aus solch unterschiedlichen sozialen Klassen wirklich eine Chance oder liegt Isas Zukunft doch eher an der Seite von Viktor?

Geschrieben wurde der Roman von Margit Steinborn. Sie hat schon die Reihen „Eine neue Hoffnung“ und „Gut Benheim“ geschrieben. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr lese, aber sicher nicht mein letztes.
Die Autorin schreibt sehr flüssig. Ich konnte mich gut in die Geschichte einfinden. Sehr schnell hatte ich eine Vorstellung, wie das Leben im frühen 20. Jahrhundert in den gegensätzlichen gesellschaftlichen Schichten abgelaufen ist. Die Charaktere sind sehr feinfühlig angelegt und weiterentwickelt worden. Die Umgebung konnte ich mir gut vorstellen.
Auf dem Cover ist ja im Hintergrund die „Berolina“, die auch im Buch Schauplatz ist, zu sehen. Ich wusste nicht, dass sie früher auf dem Alexanderplatz stand und habe ihre Geschichte parallel zum Buch nachgelesen und somit auch historisch wieder einiges dazugelernt. Das Geschehen spielt kurz vor bzw. zu Beginn des ersten Weltkrieges. Die geschichtlichen Gegebenheiten fließen in die Handlung immer wieder ein.

Das Buch hat eine angenehme Beschichtung und liegt gut in der Hand.
Es ist nicht sonderlich dick, aber die einzelnen Seiten gut gefüllt. Die einzelnen Kapitel haben eine perfekte Länge.

Fazit: ein wunderschönes Buch mit interessanten historischen Komponenten und absolut liebenswerten Charakteren. Ich will unbedingt wissen, wie es mit Isa, Henning, Lotta, Moritz und Viktor weiter geht und freue mich schon auf die Fortsetzung der „Stadtlichter Saga“, die am 17. Oktober erscheint.