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Bewertungen

Insgesamt 147 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2024
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


sehr gut

Klinikalltag in den Nachkriegsjahren

Im letzten Teil der Kinderklinik Weißensee Reihe geht es in die Nachkriegszeit, genauer ins Jahr 1948. Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Emma und deren Tochter Lissi. Daneben verfolgen wir aber auch Emmas Schwester, Marlene von Weilert, die aus Ostdeutschland fliehen muss. Gerade die Perspektive von Marlene empfand ich als sehr stark, weil sie super spannend war, gleichzeitig aber einen großen Einblick in den ungerechten Umgang der Sowjets mit Mitläufern des Nazi-Regimes gewährt. Lissis und Emmas Perspektiven sind demgegenüber leichter zu lesen, auch wenn es auch hier um ein interessante Thema geht, und zwar Polio. Antonia Blum gelingt es, einen spannenden und authentischen Einblick in die Arbeit an einer Kinderklinik zu geben. Zu einem guten Familienroman gehört natürlich auch die Liebe, die gefühlvoll eingearbeitet worden ist und mich gerade auch mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung überzeugen konnte. Somit ein toller Roman, der Einblicke in den Umgang mit (vermeintlichen) Nazis in Ostdeutschland gewährt und daneben mit dem Klinikalltag unterhält.

Bewertung vom 01.05.2024
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Unterhaltsame und informative Reise in die DDR

Mit „Heinz Labensky und seine Sicht auf die Dinge“ hat das Ehepaar Tsokos eine unterhaltsame und informative Geschichte über die Vergangenheit Ostdeutschlands geschrieben. Heinz Labensky, ein sympathischer, aber einfallsloser Mann, hat den Osten seines Landes nie verlassen, da er der Parteipropaganda immer noch verfallen ist. Doch da er auch noch an seiner Jugendliebe Rita hängt, die er seit ihrem Verschwinden nicht mehr gesehen hat, macht er sich nach einem Brief auf die Suche nach ihr und muss dabei gleichzeitig seine Ansichten überdenken.

Die Geschichte ist in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen begleiten wir Labensky auf seiner Suche nach Rita, zum anderen berichtet er auf der Reise anderen Fahrgästen von seinem Leben in der DDR. Die Erfahrungen, von denen Labensky erzählt sind sehr vielfältig und gehen stark in die Tiefe. So geht es um die Stasi, den Mauerbau, um eine Begegnung mit der RAF, aber auch die Vor-und Nachteile der beiden Systeme werden beleuchtet. Indem das Buch aus der Sicht von dem naiven Labensky geschrieben ist, tappt auch der Leser bei der ein oder anderen Erfahrung länger im Dunkeln, wie diese ausgehen wird. Durch diese spannende Erzählweise konnte ich ganz in Heinz Labenskys Welt absinken. Ich empfehle das Buch allen, die nach einer spannenden und unterhaltsamen Lektüre, die Einblicke in die Vergangenheit Ostdeutschlands gewährt, suchen.

Bewertung vom 22.04.2024
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Bildgewaltig


Nachbarn, das benannt ist nach einer von Diane Olivers Kurzgeschichten, führt uns ins Amerika der 1960er Jahre. Die verschiedenen Kurzgeschichten drehen sich rund um die Rassenintegration und veranschaulichen bildgewaltig die Probleme, vor die BiPoC dabei standen. So geht es in der Kurzgeschichte „Nachbarn“ z.B. um die Frage, ob Eltern ihr schwarzes Kind in eine Schule voller weißer Kinder schicken sollen vor dem Hintergrund welch immense Gewalt dies gegen die Familie ausgelöst hat.

„Vor der Dämmerung“ veranschaulicht wie schwer es war, die gesellschaftlichen Rollenbilder aufzubrechen und zu welch immensen Konflikten es geführt hat, wenn Schwarze dies doch versucht haben. Es geht aber auch darum zu was für negativem Gerede es geführt hat, wenn eine weiße Person mit einem BiPoC zusammen gekommen ist, so aufgearbeitet in „Spinnen weinen ohne Tränen“.

Diane Olivers Sprache ist sehr beeindruckend und macht in ihrer Klarheit die Ungerechtigkeit umso deutlicher. Ihre Kurzgeschichtensammlung hat eine große Bandbreite, es geht um die verschiedensten Themen, z.B. den gleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen, Armut, das Wahlrecht, verschiedenste Arten von Rassismus,… Ein Buch, das noch länger nachklingt und sehr empfehlenswert ist.

Bewertung vom 22.04.2024
Oswald, Susanne

Neue Träume am Strand / Küstenzauber Bd.1


sehr gut

Wohlfühlroman über das Ergreifen von Chancen


Bei „Neue Träume am Strand“ handelt es sich um einen Roman, der sich perfekt zum Entspannen eignet. Der Roman ist aus den Perspektiven von Bentje, Finna und Jasper geschrieben und bietet dadurch eine gute Mischung. Im Zentrum der Geschichte steht das „Lüttje Glück“, eine Pension in Kiekersum an der Norddeutschen Küste. Besitzerin Finna überlegt diese zu verkaufen, da sie gerne mehr Zeit mit ihrem Sohn und dessen Kindern verbringen möchte. Bentje, die selbst aus Kiekersum kommt aber inzwischen nach Hamburg verzogen ist, spielt mit dem Gedanken, die Pension zu kaufen, stößt aber mit ihrer Idee bei ihrer Familie auf viel Gegenwind… Oswalds Schreibstil ist flüssig zu lesen und lässt einen direkt an die Nordseeküste wegträumen. Auch wenn der Roman überwiegend seicht gehalten ist, greift sie doch auch ein zwei schwierigere Themen auf und verarbeitet diese spannend in die Geschichte. So hat mir Jaspers und Bentjes Geschichte echt gut gefallen, aber auch warum Bentjes Familienangehörige etwas gegen die Übernahme vom „Lütjes Glück“ hatten. Insgesamt ist „Neue Träume am Strand“ perfekt geeignet, um leichte Stunden an der Nordsee zu verbringen.

Bewertung vom 22.04.2024
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


sehr gut

Mischung aus eigener Biografie verwebt mit weiteren Themen sehr gelungen


In „Der Lärm des Lebens“ bringt uns Jörg Hartmann seine eigene Geschichte näher und verwebt sie geschickt mit der seiner Familie. Da mir Jörg Hartmann aus der Serie „Weißensee“ bekannt war und ich seine Verkörperung des ehemaligen Stasi-Offiziers extrem gelungen fand, war ich sehr gespannt darauf, mehr über ihn zu erfahren. Und solche Informationen bekommen wir auch: Hartmann erzählt von seinen ersten Erfahrungen an der Berliner Schauspielbühne und wie er trotz eigener harter Arbeit nach dem Vorspielen feststellen musste, dass er noch weit vom Ziel entfernt war. In weiteren Erzählungen wird deutlich, wie Hartmann zu der schauspielerischen Größe wurde die er heute ist. Daneben geht es aber auch um den demenzkranken Vater. Dieser Übergang zum Sentimentalen gelingt ihm geschickt. Besonders gut gefallen hat mir, dass er auch die ungeschönte Realität mit reinfließen lassen hat, z.B. wie schwer es ist, Schauspiel, Kinder und das Besuchen des demenzkranken Vater unter einen Hut zu bekommen. Es geht Hartmann aber auch um das große Ganze, weswegen sowohl historische Ereignisse wie den Mauerfall als auch aktuelle Entwicklungen in China oder die Bedeutung von Corona fürs Schauspiel beleuchtet. Insgesamt mal eine etwas andere Biografie, die mich durch Hartmanns Offenheit überzeugt hat.

Bewertung vom 22.04.2024
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

Hat meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen


25 letzte Sommer ist ein Buch, das nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen hat, aber für alle, die gerne „Das Café am Rande der Welt“ gelesen haben, sicher empfehlenswert. Stephan Schäfer lässt in 25 letzten Sommer einen vom Leben gestressten Ich-Erzähler auf Karl, den Kartoffelbauer treffen. Das Buch heißt 25 Sommer, weil es aufzeigen will, wie wenig Zeit wir im Leben haben und dazu anregen soll, diese für sich erfüllend zu nutzen. Der Ich-Erzähler hat selbst nur noch geschätzte 25 Sommer und tauscht sich nun mit Karl darüber aus, was der Sinn des Lebens ist. Das Buch ist gefüllt voller Lebensweisheiten und lässt sich durch die kurzen Kapitel schnell lesen. Für mich persönlich war einfach nichts wirklich neues dabei. Aber für alle, die nochmals verdeutlicht bekommen möchten, wie wertvoll unsere Zeit ist, empfehlenswert.

Bewertung vom 22.04.2024
Nix, Susannah

The Love Code. Wenn die widersprüchlichste Theorie zur großen Liebe führt / Chemistry Lessons Bd.1


sehr gut

Schöne Liebesgeschichte für zwischendurch


Melody lebt vor allem für die Informatik, während sie es mit der Liebe nicht so hat. Deswegen verliert sich auch den Kontakt zu Jeremy, mit dem sie einen One Night Stand hatte. Für einen Informatik-Job zieht sie nach L.A. und trifft bei ihrem ersten Job wieder auf Jeremy, der der Sohn der Firmenchefin ist…

Melody hat mir als Protagonistin wirklich gut gefallen. Sie ist super ambitioniert, unter anderem aufgrund ihrer einfachen Kindheit, und lässt sich dadurch karrieretechnisch nicht aus dem Weg bringen. Demgegenüber hatte ich mit Jeremy zunächst meine Schwierigkeiten, weil er nicht recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Doch Jeremy macht eine starke Charakterentwicklung durch und konnte mich dann doch noch überzeugen. The Love Code bietet durch die leichte Liebesgeschichte eine schöne Unterhaltung für zwischendurch und zeigt auf, wie weit man es aus eigener Motivation schaffen kann.

Bewertung vom 22.04.2024
Broadbent, Carissa

The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Wettkämpfe und Slow Burn Liebesgeschichte


Auch wenn ich etwas gebraucht habe, um in The Serpeant and the Wings of Night reinzukommen, war das Buch für mich am Ende durch die tollen Wendungen ein Lesehighlight. Spannend war vor allem, dass Oraya, die als Mensch eigentlich viel schwächer als die anderen Vampire sein müsste, es durch die gute Ausbildung von ihrem Vater Vincent mit den anderen Vampiren aufnehmen konnte.

Die vielen Wettkämpfe werden detailliert beschrieben, sodass man stark mitfiebert. Neben den einzelnen Wettkämpfen geht es um die Frage, wer der beiden verfeindeten Vampirgruppen über die andere herrschen kann, denn der Sieger des Kenjari hat einen Wunsch seiner Wahl frei. Auch die Liebesgeschichte konnte mich überzeugen, da die Gefühle zwischen Oraya und Raihn durch das slow burn Element für mich sehr nachvollziehbar waren. Die starke Wendung zum Ende der Geschichte lässt mich gespannt auf Teil 2 warten.

Bewertung vom 21.04.2024
Henry, Emily

Funny Story


ausgezeichnet

Eine Liebe mitten aus dem Leben


Funny Story ist eine scharfsinnige und lustige Lektüre, die uns die Bedeutung von Freundschaft und wahrer Liebe deutlich macht.

Im Grunde verfolgen wir eine Liebe, die mitten aus dem Leben kommt. Daphne und Peter sind ein glückliches Paar, bis Peter merkt, dass er noch Gefühle für seine Kindheitsfreundin Petra hat und Daphne auf einmal feststellen muss, dass sie kein zu Hause mehr hat, weil Peter darauf bestanden hat, das Haus abzubezahlen. Doch bei Miles, Petras Ex, kann sie unterkommen. Eigentlich ist das Ganze mehr eine Zweck-WG, bis die Beiden bei einem gemeinsamen Abend ihre Sorgen ertränken und dabei Peter und Petra absichtlich glauben lassen, dass sie zusammen sind…

Funny Story war für mich so besonders, weil es abwechselnd super unterhaltsam und dann wieder schön tiefgründig ist. In dem Buch finden sich viele Situationen, die die meisten kennen, aber Emily Henry arbeitet sie gut auf und zeigt einfallsreiche Lösungen. Die Dialoge sind super realistisch und zeigen endlich mal auf, wie gute Kommunikation auch über schwierige Themen funktioniert. Funny Story ist für mich ein Buch, dass die unbeschönigte Realität aufzeigt, und trotzdem locker und leicht zu verschlingen ist.

Bewertung vom 03.04.2024
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


sehr gut

Im positiven Sinn anders als erwartet


Mit „That Girl“ hat sich Gabriella Santos de Lima an eine andere als ihre bisherigen Geschichten gewagt, die mich stark zum Nachdenken gebracht hat. That Girl ist keine Liebesgeschichte, aber es ist eine Geschichte, die wir wegen seiner schonungslosen Ehrlichkeit dringend mehr benötigen würden. Dennoch spielt die Liebe auch in diesem Roman eine Rolle, wenn Tess beim Daten auf verschiedene Männer trifft und die Frage im Raum steht, ob er der eine sein könnte, der anders ist. Doch anders als ihre anderen Geschichten verfolgt diese Geschichte nicht den Zweck uns eine romantische Geschichte zu erzählen, sondern Gabriella zeigt uns mit That Girl die toxischen Seiten beim Daten auf.

Neben dem Daten geht es aber auch um das gesellschaftliche Bild, das auf Social Media vermittelt wird und wie toxisch dieses ist. Das Ende passt zur Geschichte und hat mich mit einer tollen Botschaft für mehr Selbstliebe und Freundschaft überzeugt. Gabriellas Schreibstil lässt einen direkt in die Geschichte versinken und enthält wie gewohnt ganz viele tolle Botschaften versteckt, nur dieses Mal noch offenkundiger. Dadurch, dass das Buch viele harte Wahrheiten anspricht, hat es mich stark zum Nachdenken über unsere Generation gebracht. Ich empfehle es allen, die sich mehr Realität für unsere Generation wünschen.