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Quincyliest

Bewertungen

Insgesamt 113 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2021
Essen gut, alles gut
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


ausgezeichnet

Die Autorin und promovierte Ernährungswissenschaftlerin Heike Niemeier hat einen informativen und lehrreichen Ratgeber geschrieben.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern geht es hier nicht um Verbote oder Verzicht. Niemand soll seine Ernährungsgewohnheiten grundlegend ändern. Bereits kleine Schritte in der Änderung der Ernährungsgewohnheiten können zu einer deutlichen Verbesserung der eigenen Gesundheit führen.
Das Thema Diäten wird zwar aufgegriffen, aber es spielt keine zentrale Rolle in dem Buch.
Erklärt werden grundlegende Dinge, z.B. welche Lebensmittel wichtig für einen gesunden Körper sind, aber die Autorin räumt auch mit veraltetem Wissen auf. Ihr Schreibstil ist locker und unterhaltsam, oft fließen persönliche Erfahrungen mit ein. Grafiken und Illustrationen lockern den theoretischen Teil auf. Es gibt auch ein paar einfach nachzukochende Rezepte in dem Buch. Der praxisnahe Bezug und der nicht belehrende Schreibstil konnten mich besonders überzeugen, deswegen vergebe ich gern die volle Punktzahl.

Bewertung vom 28.12.2020
Das Eis schmilzt
Fuchs, Arved

Das Eis schmilzt


ausgezeichnet

Die Natur ist unsere Lebensgrundlage, doch wir Menschen haben es im Laufe von mehreren Jahrhunderten geschafft, unsere Umwelt massiv zu zerstören, der Klimawandel, der CO2-Anstieg oder der Plastikmüll in den Meeren sind die Folgen.
Arved Fuchs unternimmt seit vielen Jahren Expeditionen in die Arktis und Antarktis und wird mit den Folgen der Erderwärmung direkt konfrontiert. In seinem aktuellen Sachbuch berichtet er authentisch von seinen Beobachtungen und zeigt die dramatischen Veränderungen auf. Trotzdem möchten die Menschen immer so weitermachen als wäre Wachstum unendlich.
Der Autor berichtet jedoch nicht nur über die fatalen Folgen falscher Entwicklungen, er zeigt auch Lösungsansätze auf. Wirtschaft und Klimaschutz müssen sich nicht widersprechen. Anschaulich berichtet er von gelungenen Projekten, die Mut machen.
Dieses Sachbuch beinhaltet viele Informationen und persönliche Eindrücke und Beobachtungen seiner Reisen. Untermauert werden diese Schilderungen durch erstklassige und wirklich beeindruckende Fotos.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es regt zum Nachdenken und hoffentlich auch Umdenken an. Es ist eine Empfehlung für alle, die sich für das Thema Klimaschutz interessieren.

Bewertung vom 21.12.2020
Uri Buri - meine Küche
Jeremias, Uri;Mangold, Matthias F.

Uri Buri - meine Küche


ausgezeichnet

Uri Buri ist eine berühmte Persönlichkeit und der bekannteste Koch Israels. Er bietet in seinem Restaurant in Akko eine exzellente Küche an - auch im internationalen Vergleich.
Bereits das Cover verrät, dass der Koch leidenschaftlich gern Fisch zubereitet. Fischrezepte nehmen deswegen auch einen Großteil der Rezepte ein. Es finden sich aber auch Rezepte für Beilagen oder Nachspeisen. Einzelne Zubereitungsschritte werden verständlich erklärt, so dass das Kochen leicht gelingt.
Das Kochbuch ist nicht nur eine reine Rezeptsammlung, der bodenständige Starkoch spricht den Leser direkt mit seinen persönlichen Geschichten und Erzählungen an, man erfährt viel aus seinem Leben, kann nachvollziehen, wie er zu dem Menschen geworden ist.
Die hervorragenden Fotos passen perfekt zu den interessanten Geschichten und tollen Rezepten. Die Gerichte wurden perfekt in Szene gesetzt.
Das Buch eignet sich als hochwertiges Geschenk für alle Fischliebhaber unter den Hobbyköchen.

Bewertung vom 01.12.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


ausgezeichnet

Christian Berkels zweiter Roman knüpft an seinen Debütroman "Der Apfelbaum" an.
Ada wurde kurz vor Kriegsende in Leipzig geboren, flieht mit ihrer Mutter nach Argentinien, wo sie die ersten neun Jahre ihres Lebens verbringt. Mitte der fünfziger Jahre gehen beide zurück nach Deutschland. In Berlin lernt Ada auch ihren Vater kennen, der für sie jedoch ein Fremder ist. Ungewohnt sind für sie auch die Umgebung, die Kultur und Sprache.
Ada sucht nach Identität, möchte das Rätsel ihrer Herkunft lösen. Doch von ihren Eltern hat sie nichts als ein Schweigen zu erwarten. Bruchstückhaft setzt Ada sich ein Bild zusammen, das jedoch Lücken behält.
Das Schweigen der Eltern und die damit verbundene große Kluft zwischen den Generationen führen bei Ada dazu, dass sie ihren Platz im Leben nicht so recht findet und später eine Therapie machen wird.
Berkel zeichnet ein umfangreiches und realistisches Zeitbild, das wichtige Ereignisse wie Wirtschaftswunder, die 68er Bewegung, Mauerbau und Mauerfall umfasst.
Der Roman lässt sich zügig lesen. Die Charaktere erscheinen lebendig und authentisch. Ich fühlte mich bestens unterhalten und bin auf den letzten Teil dieser Trilogie gespannt.

Bewertung vom 17.10.2020
Jahresringe
Wagner, Andreas

Jahresringe


ausgezeichnet

Andreas Wagner hat einen kurzweiligen und generationsübergreifenden Roman über die Bedeutung von Heimat geschrieben. Im Mittelpunkt steht Leonore, die aus Ostpreußen geflohen ist, sie findet bei einem Bäcker in der Nähe von Aachen Zuflucht und auch ein Zuhause. Leonore führt nach dem Tod des Bäckers das Geschäft weiter. Wirklich heimisch wird sie trotzdem nicht, aber sie findet im nahegelegenen Wald Ruhe, Kraft und Zuflucht.
Leonore bekommt einen unehelichen Sohn, Paul. Das Geschäft kann von ihm nicht weitergeführt werden, er muss verkaufen. Das ganze Dorf weicht dem Tagebau. Sie ziehen in eine neue Siedlung. Im letzten Teil des Buches geht es um Leonores Enkel, Sarah und Jan. Auch für diese Generation spielt der Wald eine große Rolle. Die Abholzung des Hambacher Forstes wird von einzelnen Familienmitgliedern unterschiedlich bewertet. Sarah steht als Aktivistin ihrem Bruder politisch gegenüber, der für den örtlichen Energiekonzern arbeitet. So wird der Konflikt Naturschutz contra Wirtschaft auch innerhalb der Familie ausgetragen.
Klar und unaufgeregt erzählt der Autor diese berührende Familiengeschichte. Er hat ein lesenswertes, nachdenklich stimmendes Buch zu einem interessanten und aktuellen Thema geschrieben.

Bewertung vom 30.09.2020
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des neuen Romans von Bestsellerautorin Elena Ferrante steht Giovanna, ein dreizehnjähriges Mädchen aus einer bildungsbürgerlichen Familie, das in den neunziger Jahren in Neapel aufwächst.
Der Leser wird mit den typischen Problemen Heranwachsender konfrontiert und erfährt darüberhinaus aber auch, wie tief im Denken die Zugehörigkeit zu bestimmten Klassen bzw. Schichten verwurzelt ist. Giovanna sucht die Nähe zu ihrer vom Vater verhassten Tante, die aus einem ärmlichen Stadtteil stammt und den Aufstieg anders als ihr Bruder nicht geschafft hat. Bei diesen Begegnungen offenbart sich so manches wohlgehütete Geheimnis.
Großartig werden von Ferrante die Charaktere gezeichnet, lebendig und realistisch erscheinen die Figuren, hierin zeigt sich die große Stärke der Autorin. Auf hohem Niveau wird die Geschichte erzählt und doch hatte sie für mich nicht die gleiche Sogwirkung wie die Neapolitanische Saga, dennoch beschert einen das Buch äußerst vergnügliche Lesestunden.

Bewertung vom 16.09.2020
Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Cameron, Sharon

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete


ausgezeichnet

Sharon Cameron erzählt die wahre Geschichte eines Mädchens, das während der Besetzung ihrer polnischen Heimatstadt durch die Nationalsozialisten dreizehn Juden auf dem Dachboden versteckt hält.
Stefanie und ihre Schwester Helena versorgen diese Menschen mit den nötigsten Lebensmitteln und Medikamenten und setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter.
Die Geschichte ist berührend geschrieben und fesselt bis zum Schluss. Der Roman macht Menschen Mut, auch in schwierigen Zeiten Widerstand zu leisten und menschlich zu handeln. Positiv fand ich, dass die Geschichte trotz der schwierigen Thematik mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt wird.
Ein informatives Nachwort und einige Fotos runden diesen beeindruckenden Roman ab. Lesenswert!

Bewertung vom 08.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


sehr gut

Wiebke von Carolsfeld erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte des neunjährigen Tom, der Zeuge und Betroffener eines schrecklichen Familiendramas ist. Mona, seine Mutter, wird von ihrem Ehemann getötet, anschließend nimmt dieser sich selbst das Leben. Tom ist schwer traumatisiert, hört mit dem Sprechen auf. Er kommt zu seiner kinderlosen Tante, doch diese ist mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und entwickelt auch nicht das richtige Gespür für Tom.
Die Autorin beschreibt die Figuren lebendig und authentisch. Leider bleiben aber auch wichtige Fragen unausgesprochen, etwa die, warum es zu dieser furchtbaren Tat gekommen ist oder auch, warum Tom keine professionelle Hilfe erfährt.
Fazit: eine fesselnde und lesenswerte Familiengeschichte.

Bewertung vom 26.08.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Es sind eher düstere Aussichten, die die Autorin Charlotte McConaghy in Ihrem Roman "Zugvögel" beschreibt. 80 % der Wildtiere sind bereits ausgestorben, Bär, Wolf und Rotwild sind verschwunden. Die Fische sind fast ausgestorben. Als auch die Vögel beginnen zu verschwinden, beschließt Franny, den letzten Küstenseeschwalben auf ihrem Weg in die Antarktis zu folgen.
Franny ist die Hauptfigur des Buches und birgt eine Menge Probleme in sich. Kapitel für Kapitel erfährt man mehr über sie, versteht, warum sie zu der Person geworden ist, die sie ist.
Der Roman ist Liebesgeschichte und Abenteuerroman zugleich, obwohl er in der Zukunft angesiedelt ist, erscheint die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen so real - leider.
Man muss sich anfangs auf das Buch einlassen, wird dann aber mit einem tollen Leseabenteuer belohnt. Ein beeindruckender Roman, der einen ein bisschen nachdenklich zurücklässt.