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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2022
Miller, Ben

Der Junge, der die Welt verschwinden ließ


ausgezeichnet

AAAAARRGGHH... Alarmstufe Rot!
So bezeichnen Harrisons Eltern seine oft auftretenden Tobsuchtsanfälle, denn der Achtjährige hat zwar ein großes Herz, doch leider auch ein Problem mit seiner Wut. Auf einer Geburtstagsfeier bekommt er ein ganz besonderes Geschenk: ein Schwarzes Loch. Wie praktisch! Darin kann er all die Dinge verschwinden lassen, die ihn so sehr aufregen und auf die Palme bringen: Hausaufgaben, Brokkoli, das Wasser aus dem Schwimmbecken, in dem er nicht schwimmen will.
Doch dann schluckt das Schwarze Loch nicht nur Dinge, die Harrison hasst, sondern auch Menschen, die er liebt. Und er erkennt, dass er achtgeben sollte, was er sich wünscht. Wird es ihm gelingen, die Dinge und Menschen, die im Schwarzen Loch landeten, wieder zu befreien und im Zuge dessen vielleicht auch seine Wut besser beherrschen zu lernen?

Der Autor Ben Miller, den einige von euch vielleicht als britischen Schauspieler kennen ("Johnny English", "Paddington", "Bridgerton"), hat bereits weitere Kinderbücher geschrieben.
Sein Schreibstil ist angenehm zu lesen, eher einfach gehalten und altersgerecht. Die Geschichte rund um den Jungen, der die Welt verschwinden ließ, schrieb er für und über seinen Sohn Harrison. Sie wirkt etwas traumgleich und ein bisschen verrückt, ist aber auch voller Abenteuer und Spannung. Mir persönlich hat sie gefallen und ich habe sie gerne gelesen. Das Buch war mal etwas anderes und nicht der übliche (deutsche) Kinderroman. Zuweilen scheint auch der britische Humor durch. :) Etliches wird offen gelassen bzw. nicht bis ins Kleinste erklärt und somit bleibt der Raum für die eigene Phantasie sehr groß.
Die Botschaft, die der Autor dem Leser mit auf den Weg gibt, ist wunderschön und wichtig: Es ist besser, Probleme nicht unter den Teppich zu kehren (oder in einem Schwarzen Loch verschwinden zu lassen), sondern sich ihnen zu stellen, über sie zu sprechen und sie zu lösen.

Ein kurzweiliges, leicht skurriles, magisches Lesevergnügen, nicht nur für Weltraumfans oder Kinder, die ihre Wut in den Griff bekommen möchten.

Bewertung vom 13.09.2022
Städing, Sabine

Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase (Sonderausgabe)


sehr gut

Es ist Herbst im Garten der kleinen Apfelhexe Petronella Apfelmus und Herbstzeit ist auch Bastelzeit. Also lädt sie ihre Freunde – die Zwillinge Lea und Luis, den Hirschkäfer Lucius und die Apfelmännchen – in ihr Apfelhaus ein und sie basteln gemütlich zusammen und schnitzen lustige Gesichter in Kürbisse. Doch am nächsten Tag, oh weh!, sind die Apfelmännchen spurlos verschwunden. Die Kinder und Petronella machen sich große Sorgen. Dank Luis' Detektiv-Set erfahren sie, dass ihre kleinen Freunde entführt wurden. Doch von wem und vor allem warum? Wird es Ferienhund Bello gelingen, mit seiner Schnüffelnase den Entführer aufzuspüren?

Dies ist eine limitierte Neuauflage des fünften Teils der bei Kindern äußerst beliebten Buchreihe rund um die Apfelhexe Petronella, der bereits 2017 erschien. In der aktuellen Sonderausgabe finden sich hübsche Aufkleber der Buchcharaktere, kleine Pappaufsteller zum Ausschneiden und ein Klub-Ausweis für einen Waldklub.

Die Geschichte verläuft die ersten Kapitel lang ziemlich unaufgeregt und gemächlich, ohne dass wirklich etwas passiert. Erst nach einer Weile nimmt das Geschehen eine spannende Wendung. Die Autorin Sabine Städing schreibt dabei durchweg einfach und kindgerecht, so dass sich das Buch zum Vorlesen für jüngere Kinder wie auch für Erstleser eignet.
Am Ende gibt es noch Rätsel für echte Schnüffelnasen, ein Rezept für ein leckeres Hexenbrot mit Kräutern, eine Bastelanleitung für einen Türkranz und wertvolle Tipps, wie wir Tieren im Winter helfen können.

Was mir persönlich am meisten an dem Kinderroman gefällt, sind die niedlichen, detailreichen und zauberhaften Illustrationen in Schwarz-Weiß von SaBine Büchner, die die Geschichte einfach wunderbar lebendig werden lassen. Darum finde ich es besonders traurig, dass SaBine Büchner als wichtige Urheberin des Werkes nicht mit auf dem Titelbild erwähnt wird. :(

Ein unterhaltsames Kinderbuch, das sehr schön in die Herbstzeit passt und gemütlich als Familie gelesen werden kann. :)

Bewertung vom 06.09.2022

In meinem kleinen Apfel


ausgezeichnet

"In meinem kleinen Apfel,
da sieht es lustig aus:
Es sind darin fünf Stübchen,
grad wie in einem Haus."

Diese ersten Zeilen des beliebten Kinderliedklassikers werden viele von uns augenblicklich in unsere Kindheit zurückbefördern. Hab ich recht? :)
In dem Lied leben in einem Apfel kleine schwarze Apfelkernchen zu zweit in je einer der fünf Stübchen. Sie träumen zuerst vom Sonnenschein und schließlich auch davon, am Weihnachtsbaum zu hängen.

Zum Verlieben sind die liebevoll gezeichneten Illustrationen von Martina Burghart-Vollhardt, die ganz wunderbar die bekannten wie eingängigen Reime unterstützen! Man kann sich gar nicht sattsehen an den kleinen Apfelkernchen, wie sie gemütlich in ihren Stübchen die Zeit verbringen, Pfannkuchen backen, Fußball spielen, ein Bad nehmen und schlussendlich glücklich am hübsch geschmückten Weihnachtsbaum hängen. :)

Das robuste Pappbilderbuch eignet sich wunderbar für Kindergruppen in z.B. Krippe und Kindergarten, bei der Tagesmutter oder auch für zu Hause. Man kann mit den Kindern einen Apfel aufschneiden und sich die fünf Kammern mit den Kernchen ansehen und dann vielleicht gemeinsam etwas schönes Kulinarisches oder Kreatives aus Äpfeln zaubern.
Selbstverständlich bietet es sich auch an, das Kinderlied zu singen und die Melodie dazu zu spielen, denn auf der Rückseite des Buches finden sich die Noten zum Text von Wolfgang Amadeus Mozart.

Ein wunderschön gestaltetes Kinderbuch für die Allerkleinsten zum singenden und musizierenden Vorlesen, zum Bestaunen und zum Zeitreisen in die eigene Kindheit!

Bewertung vom 01.09.2022
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Portia verbringt ihre Sommerferien bei ihren Tanten Bramble und Rose in Trefriw – einem idylischen Städtchen in Nordwales. Gleich zu Beginn lernt sie Ben, einen gleichaltrigen Jungen, kennen und öffnet im Wald versehentlich eine geheimnisvolle Tür, die in die Anderswelt führt. Die Kinder wissen noch nicht, dass dieses Portal unter allen Umständen hätte geschlossen bleiben müssen. Auch über die wahren Absichten des Fuchsmannes Robin Goodfellow, der Portia zur Tür gelockt hatte, sind sie sich noch nicht im Klaren. Und welche Rolle spielen der Graue König mit seinen Grauen Reitern und die Feenkönigin Titania?

Bereits das zauberhafte Titelbild verspricht einen magischen Lesegenuss. Und tatsächlich – die Autorin Kathrin Tordasi hat es mit ihrem Erstlingswerk geschafft, mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich und atmosphärisch tief in ihre stimmungsvolle Phantasiewelt hineinzuziehen. Ihr flüssiger Schreibstil und der gekonnte, an vielen Stellen wunderschöne Umgang mit Sprache haben mein Sprachherz beglückt. Und auch die Charaktere empfand ich als sehr zugänglich, vielschichtig und psychologisch gut beschrieben, obgleich mir Portia und manche ihrer Entscheidungen nicht immer sympathisch waren. Ben hingegen, der noch am Tod seines Vaters zu knabbern hat, wirkte auf mich liebenswürdiger.

Die Erzählperspektive wechselt von Kapitel zu Kapitel jeweils zwischen Portia und Ben, was dazu führte, dass ich fortwährend weiter und weiter lesen wollte und für mich nie Langeweile aufkam.
Zum zauberhaften Flair der Geschichte tragen neben den wunderschönen Landschaftsbeschreibungen zudem die Phantasiewesen bei. So treffen wir beispielsweise auf Feen, Nebelhunde, Gestaltwandler wie Salamander in Menschengestalt und viele mehr.
Auch das Talent der Autorin, schwierige Themen wie Trauer, Verlust und Selbstzweifel locker in das Geschehen mit einfließen zu lassen, ist bemerkenswert.

Eine atmosphärisch-magische Reise in die walisische Sagenwelt, die durch Spannung und vielschichtige wie glaubhafte Figuren überzeugt.

Bewertung vom 25.08.2022
Corrigan, Sophie

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren


ausgezeichnet

Mal ehrlich, habt ihr Vorurteile über gewisse Tiere? Wenn ja, welche?
Vielleicht, dass Spinnen eklig sind und nachts in die offenen Münder von schlafenden Menschen krabbeln? Oder dass Tauben die "Ratten der Luft" und ungepflegt sind und viel mehr Krankheiten verbreiten als andere Wildvögel? Wespen sind immer wütend und aggressiv und ihre Lebensaufgabe besteht darin, Menschen zu finden, die sie schmerzhaft stechen können? Schwarze Katzen sind böse und bringen Unglück?
Wenn ihr oder eure Kinder auch nur bei einem meiner Beispiele genickt habt, dann ist dieses tolle Sachbuch, welches mit menschlichen Vorurteilen über Tiere aufräumt etwas für euch.

Die Liebe und die Achtung, die die Autorin und Illustratorin Sophie Corrigan für Tiere empfindet, und die auch ich teile, sind in diesem Kinderbuch deutlich zu spüren. Allein schon deswegen begeistert es mich. :)
Ihre Illustrationen sind witzig und an die Zielgruppe angepasst.

Der Aufbau des Buches ist immer gleich. Jedem der insgesamt 38 Tiere sind jeweils vier Seiten gewidmet. Auf der ersten Doppelseite wirken die Illustrationen etwas bedrohlich und das jeweilige Tier zählt alle Dinge auf, die seinen schlechten Ruf ausmachen. Auf der folgenden Doppelseite werden diese Vorurteile, mit Fakten untermauert, widerlegt. Außerdem zeichnete Sophie Corrigan die Tiere nun wesentlich niedlicher und sanft aussehender. Dies unterstützt die Idee, jeglichen Schrecken und jegliche Abneigung vor den Tieren zu nehmen.
Ganz nebenbei erfährt der Leser sehr viel Interessantes über das Verhalten und die Kommunikation von Tieren und beginnt sein Herz für sie zu öffnen und zu erkennen, wie wichtig sie für das Gleichgewicht in der Natur sind.

Die Informationen werden kurz und bündig mittels Sprechblasen dargestellt und werden auch Comic-Freunden gefallen sowie Erstlesern beim Lesen helfen. Auch zum Vorlesen eignet sich der Text wunderbar.

Das Buch ist im Original bei The Quarto Group (Frances Lincoln Children's Books) erschienen und wurde gekonnt von Ingrid Ickler ins Deutsche übersetzt.

Nach dem Motto "Fakten statt Vorurteile" widerlegt Sophie Corrigan auf lustige und lockere Art und Weise negative Vorurteile, die viele Menschen über unsere tierischen Wegbegleiter haben. Ich wünsche mir, dass die Menschheit ihr Herz öffnet und erkennt, dass jedes Lebewesen ein Recht darauf hat zu leben und zwar genau so wie es in seiner Natur liegt. Kein Tier auf dieser Erde sieht einen Sinn darin, Menschen zu ärgern, zu jagen oder zu töten. Das einzige Lebewesen, das dies tut, ist der Mensch selbst...

Bewertung vom 16.08.2022
Pongracz, Kristina

London für dich!


ausgezeichnet

Wart ihr schon einmal in London – einer der aufregendsten und lebendigsten Städte der Welt? Oder vielleicht habt ihr vor, dort hinzureisen? In jedem Falle kann ich euch dafür diesen wunderbaren Reiseführer mit Comics und Rätseln empfehlen, der nicht nur Kinder begeistert. Neben Informationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und kinderfreundlichen Touren durch London, erfahren wir viel Interessantes und Außergewöhnliches über die Hauptstadt Großbritanniens. Warum fuhr ein Autobus über die geöffnete Tower Bridge und sprang von einer Brückenhälfte zur anderen? Wer brach in Königin Elizabeths Schlafzimmer ein? Die Antworten darauf und noch so viel mehr finden sich in Kristina Pongracz' Buch.

Wohldurchdacht und mit Charme und Witz verfasste die Autorin diesen Reiseführer, der im praktischen Taschenbuchformat daherkommt.

Kristina Pongracz gelingt es gekonnt, spannende Details und Hinweise, die man übersehen hätte, spielerisch in den Text einzubauen. Dabei wirkt das Buch nie überladen oder zu vollgepackt. Die lustigen Comics von Lili Richter und die Fragen, Rätsel und Witze lockern die Sachinformationen und die Tourenvorschläge auf.

Neben einer Karte der Londoner Innenstadt und des U-Bahnnetzes, findet der Leser noch eine Seite mit nützlichen englischen Vokabeln und Floskeln.

"London für dich!" ist ein kurzweiliger, spannender, hochinteressanter Reiseführer – nicht nur für Kinder – der sich ganz wunderbar zur Vorbereitung auf eine London-Reise, zum Erkunden vor Ort und auch einfach nur zum Schmökern, Staunen und Schmunzeln eignet.

Es sind übrigens neben London noch Reiseführer zu Rom, Wien, Venedig und Barcelona im Verlag Lonitzberg erschienen, die sich alle ebenso lohnen!

Bewertung vom 30.07.2022
Wieja, Corinna

Das märchenhafte Internat / Fairy Tale Camp Bd.1


ausgezeichnet

Es war einmal... ein zwölfjähriges Mädchen namens Marie Brunner, deren Leben bisher äußerst unmagisch verlief. Doch dann erhält sie eine Einladung in ein Fairy Tale Camp und erfährt, dass sie eine Nachfahrin von Frau Holle ist. Zuerst kann sie das alles nicht glauben, doch als sie Rosalie, Jake, Poppy, Ella und Will im Internat kennenlernt, deren Ahnen ebenfalls alle in den Märchenbüchern der Brüder Grimm zu finden sind, beginnt sie, sich langsam auf ihr Erbe einzulassen und entfacht ihre magischen Talente. Diese sind auch dringend vonnöten, denn eine geheimnisvolle dunkle Macht droht, die Märchenwelt zu vernichten. Werden Marie und ihre neuen Freunde das Unheil abwenden können und im Zuge dessen vielleicht auch Maries Mutter, die vor Jahren spurlos verschwand, wiederfinden?

Wie auch in ihrem vorangegangenen Kinderroman "Die Mittsommer-Bande", versteht die Autorin Corinna Wieja es vorzüglich, den Leser sofort in die Geschichte hineinzuziehen, den Spannungsbogen meisterhaft aufzubauen, Charme und Witz in die Dialoge zu zaubern und die Charaktere lebensnah, sympathisch und vielschichtig zu gestalten. Ihr flüssiger Schreibstil begeistert mich!
Corinna spielt gekonnt mit den Archetypen der Märchenfiguren und ihren Märchen, interpretiert diese neu und transportiert sie in unsere heutige Zeit. Ich finde es großartig, dass so das Interesse junger Leser an Märchen auf coole und moderne Weise angeregt wird.

Frau Annika aka Annika Sauerborn – einigen sicher aus dem Handlettering Bereich bekannt – unterstützt das Geschehen mit ihren liebevoll gezeichneten Figuren und den handgeletterten Überschriften vor jedem Kapitel.

Ich habe es sehr genossen, in die Fairy Tale Camp Welt einzutauchen, bin von Seite zu Seite geflogen und war richtig traurig als ich am Ende der Geschichte ankam. Doch eigentlich gibt es keinen Grund für Trübsinn, denn das Buch ist der Auftakt einer Trilogie und der zweite Band soll bereits im März 2023 erscheinen. Juhuuu! :)

Eine spannende und unterhaltsame Lesereise in ein märchenhaftes Internat mit sympathischen Nachfahren der Grimmschen Märchenfiguren. Ich empfehle diesen Kinderroman allen, die Märchen lieben und die gern Geschichten über Abenteuer, Freundschaft und Magie lesen. Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen!!

Bewertung vom 17.07.2022
Orso, Kathrin Lena

Wo ist bloß...? Mein Baustellen-Buch zum Sachen suchen


ausgezeichnet

Leon ist Bauarbeiter und nimmt uns mit zur Arbeit. Zuerst gräbt er mit dem Bagger eine Grube, dann wird der Radweg neu gebaut und der Hof im Kindergarten gepflastert. Auch bei seiner Pause mit den anderen Bauarbeitern und nach Feierabend bei seiner Familie zu Hause dürfen wir Mäuschen spielen. Zusätzlich gibt es rund um die Baustellen einiges zu entdecken und mit Hilfe von Drehscheiben werden Tiere und (Bau)Gegenstände vorgeschlagen, die die Kinder suchen können.

Bereits das Titelbild kommt herzallerliebst daher und es gibt kleine Dinge darauf zu entdecken, wie eine Schnecke, einen Hammer und den bunten Schal, der um den Bagger gebunden ist. Mir gefallen die von Jutta Wetzel gezeichneten vielfältigen und farbenfrohen Figuren sehr. Einfach niedlich und genau richtig für die Zielgruppe.

Auch Kathrin Lena Orsos Vierzeiler in Reimform auf jeder Seite sind altersgerecht und eingängig.

Die Drehscheiben, wie das gesamte Buch, kommen stabil und robust daher und fördern spielerisch die Feinmotorik und die Fingerbeweglichkeit. Die gesuchten Tiere und Dinge sind auf ihnen nicht nur bildlich abgebildet, sondern werden auch sprachlich benannt. Dies unterstützt die Sprachentwicklung der kleinen Leser und erweitert ihren Wortschatz.

Zusätzlich gibt es noch andere wiederkehrende Figuren wie das Mäuschen und die Katze, die unabhängig von den Drehelementen gesucht werden können. Das Suchbuch hat also auch einen nicht zu überladenen Wimmelbuch-Charakter.

In der "Wo ist bloß...? Reihe gibt es übrigens noch drei weitere Themen (Feuerwehr, Bauernhof und Zoo).

Ein liebevolles Pappbilderbuch zum Sprechenlernen und zur Förderung der Feinmotorik für kleine Bauarbeiter und die es werden wollen. :)

Bewertung vom 12.07.2022
Wieja, Corinna

Die Mittsommer-Bande


ausgezeichnet

Juchhuu, es sind Sommerferien! Und Flo reist mit ihrer kleinen Schwester Biene und den Eltern nach Schweden. Sie kann es kaum erwarten, dort ihre schwedische Brieffreundin Motte zu treffen und ein richtiges Sommerabenteuer zu erleben. Ideen dazu haben die Mädchen viele und – wie echte Forscherinnen – wollen sie sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen weißen Rentier begeben, von dem Opa Anders immer erzählt. Sie gründen den "Klub der Blauen Enten", in den auch Flos kleine Schwester Biene aufgenommen wird. Doch sie sind nicht die einzigen, die diesem Rätsel auf den Grund gehen wollen. Auch Mottes Bruder Jonte und seine Jungenbande "Die Polarfüchse" sind dem weißen Rentier auf der Spur. Gibt es dieses Rentier tatsächlich und wer wird es zuerst finden?

Diesen Kinderroman habe ich nicht nur ausgesprochen gerne gelesen, sondern regelrecht verschlungen. So spannend und lebendig und lebensnah schreibt die Autorin Corinna Wieja! Hinzu kommen die äußerst liebevollen und sympathischen Figuren und eine Prise schwedischer Rentierzauber. Einfach wunderbar!
Mein Lieblingscharakter ist übrigens die besonnene Flo, die ihre oft hitzige Freundin Motte das ein oder andere Mal wieder auf den Boden holt.

Zusätzlich gefallen haben mir die etlichen schwedischen Wörter, die man beim Lesen ganz nebenbei lernt und überhaupt die ganze Schweden-Atmosphäre und der Zauber der Mittsommernacht. Sehr gut kann ich mir eine Verfilmung des Buches vorstellen!

Das wunderschöne Titelbild wurde von Mila Marquis gezeichnet, die auch vor jedem Buchkapitel eine kleine schwarz-weiß Vignette illustriert hat, welche das Geschehen gut einleitet und unterstützt.
Im Anhang des Buches finden sich noch Anleitungen zum Basteln und Spielen sowie Rezepte für Süßspeisen, die im Buch erwähnt werden.

Ein herrlich-schöner, sommerlicher Lesegenuss mit liebevollen Figuren, einem spannenden Abenteuer und viel Schweden-Flair! Ich wünsche mir eine Fortsetzung – dann vielleicht zur Winterzeit in Schweden. :)

Bewertung vom 05.07.2022
Troi, Heidi

Zeitreise mit den Nepomuks


ausgezeichnet

Hurra! Die Nepomuk-Kinder gehen wieder auf Zeitreise!
Obwohl Opa Nepomuk sie aufgrund der Gefährlichkeit dieser Epoche eindringlich davor warnt, reisen die vier Kinder trotzdem heimlich in die Zeit der Völkerwanderung, in der auch viele unserer deutschen Heldensagen, wie das "Lied der Nibelungen" oder die Sage um "Dietrich von Bern", sowie die Dolomitensagen entstanden.
Dort angekommen, treffen sie sogleich auf den Jungen Laurin, der mitsamt seiner Familie und Dorfgemeinschaft auf der Flucht vor den wilden Horden ist, die das Land verwüsten. Laurin ist übrigens der spätere sagenhafte Zwergenkönig Laurin des Rosengartens. Sie gelangen alle zusammen an den Hof des Königs an der Etsch und begegnen Prinzessin Similde, die nicht mit einem ihr fremden Ritter verheiratet werden möchte, der noch dazu doppelt so alt ist wie sie. Sie bittet die Nepomuks und Laurin um Hilfe...

Dies ist bereits der dritte Band rund um die Zeitreisen der Nepomuks, doch er kann sehr gut auch als alleinstehender Roman gelesen werden. Die Südtiroler Autorin Heidi Troi führt die vier sympathischen und aufgeweckten Kinder Theresia, Chris, Nikolas und Maria sowie die Rahmenhandlung gekonnt kurz und ausreichend ein.

Äußerst angenehm sind der Lesefluss und der Spannungsbogen des Buches. Ich bin nur so von Seite zu Seite geflogen. Einfach wunderbar!
Liebevolle, fröhlich aussehende Figuren lockern das Gelesene gut auf und wurden von Evi Gasser schwarz-weiß illustriert.

Sehr schön und erfrischend empfand ich, dass in diesem Band auch zum ersten Mal das Thema erste junge Liebe vorkommt. Kinder beginnen heutzutage bereits ziemlich früh (etwa älteres Grundschulalter) sich auf romantische Weise füreinander zu interessieren. Deshalb werden sie auch die ersten zarten Bande zwischen Theresia und Laurin und zwischen Similde und Laurin ansprechen und sie werden diese Szenen nachvollziehen können.
Auch über die Problematik arrangierter Ehen bzw. Zwangsehen, die zur damaligen Zeit in Europa noch gang und gäbe waren, und bei denen vor allem Frauen (eher noch Mädchen) oftmals kein Mitspracherecht hatten, lässt sich am Beispiel von Königstochter Similde sehr gut mit älteren Kindern diskutieren.

Doch nicht nur in punkto Liebe bietet Heidi Trois Kinderroman Gesprächspotential, sondern auch hinsichtlich der Möglichkeiten und Auswirkungen von Zeitreisen, über den Ursprung von Sagen und Legenden und so vieles mehr.

Ein wahrlich unterhaltsamer, kurzweiliger und spannender Kinderroman, bei dem ganz nebenbei geschichtliches Wissen aufgenommen wird, das dazu anregt, weiter auf historische Erkundungen zu gehen und nachzuforschen.