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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Engel74
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Maxim Voland's "Die Republik" ist ein spannender "Was-wäre-wenn" - Roman, der sich flüssig lesen lässt. Als ehemaliges "DDR-Kind" katapultiert mich der Roman zurück in meine Kindheit, mit Broiler, die jungen Pioniere, Pfennige, Honecker, die Stasi und die NVA. Der Gedanke, die DDR wäre immer noch vorhanden, klingt interessant, aber auch völlig abwegig.
Im Großen und ganzen entpuppt sich dieses Buch als ein Agententhriller, bei dem die 4 Protagonisten Deutschland vor einer Giftgas- und Atomexplosion retten wollen.
Da sind zum einen der Stasioberst Kuhn, der durch einen Giftgasangriff seine große Liebe verloren hat und nun Rache nehmen will, des Weiteren der deutschstämmige Franzose Chris und seine deutsche Cousine Alice, die zur Beerdigung des Opa's aufeinandertreffen und durch eine alte Wehrmachtkarte in die Geschichte reingezogen werden und zum Schluss Harper, die MI6 Agentin, die hinter eine Verschwörung der westlichen Geheimdienste kommt und dann gemeinsam mit Oberst Kuhn und Chris Deutschland, speziell Berlin retten will.
Der Beginn war etwas schleppend, aber ab der Mitte nahm die Geschichte rasant an Fahrt auf und riss mich mit.
Ein wirklich lesbarer fiktiver spannender "Was-wäre-wenn" Roman.

Bewertung vom 30.09.2020
Final Control
Etzold, Veit

Final Control


gut

Geschafft!!! Ich gebe zu, ich habe mich mit dem neuen Politthriller von Veit Etzold "Final Control" sehr schwergetan. Die vielen kurzen Kapitel, das hin- und herswitchen zwischen den einzelnen Schauplätzen und Figuren war für mich sehr anstrengend zu lesen.
Das Thema des Buches ist hoch interessant, brisant und erschreckend real.
Es geht um den Start-up Unternehmer Tom, dessen Firma an einem Chip arbeitet, der Menschen eingepflanzt wird, um damit alle möglichen medizinischen Daten schnell per App zur Verfügung zu haben. Der Grundgedanke ist super, aber leider auch für ganz andere Dinge einsetzbar. Und hier kommt China in's Spiel, dessen Regierung durch diesen Chip die Kontrolle über viele Menschen erlangen will.
Tom benötigt einen Investor, den findet er in dem undurchsichtigen Milliardär Dairon Arakis, der unheilbar krank, Tom als ärztlichen Begleiter einstellt und investiert. Dadurch bekommt Tom viele Absprachen und Winkelzüge von Arakis mit, die die EU und vor allem Italien in eine tiefe Finanzkrise stürzen. Der Plan ist die totale digitale Überwachung, so wie in China bereits millionenfach angewandt, doch Tom bekommt Gewissensbisse...
Das Buchcover passt total zum Titel und Buchthema und hat mich sehr angesprochen. Leider machten der Schreibstil und die vielen Fachbegriffe aus der IT- und Bankenbranche es für mich sehr anstrengend das Buch zu lesen und zu genießen.

Bewertung vom 30.08.2020
Jahresringe
Wagner, Andreas

Jahresringe


gut

"Jahresringe" ist der Debütroman von Andreas Wagner, einem Schulsozialarbeiter, der in der Nähe der Braunkohlekraftwerke im Rheinlandaufwuchs und sich schon frühzeitig mit der Zerstörung der Dörfer und Natur durch den Tagebau beschäftigte. Um dieses Thema geht es auch in "Jahresringe"
Der Roman unterteilt sich in 3 Teile. Der 1. Teil spielt in den Jahren 1946-1964, Leonore, ein aus Ostpreußen vertriebenes gerade 14-jähriges junges Mädchen, strandet in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln und Aachen. Nach einer 2-jährigen Odyssee durch Deutschland, immer getrieben weiter nach Westen zu kommen, wird sie hier von einem Moppenbäcker in seinem Haus aufgenommen und findet, obwohl von den anderen Dorfbewohnern verachtet, eine neue Heimat. Sie lernt das Backhandwerk, findet Ruhe und Frieden im Bürgewald, bekommt einen Sohn, übernimmt die Bäckerei und plötzlich soll sie wieder vertrieben werden aus ihrem Dorf, ihrem Haus, ihrem Wald - denn das alles soll dem Braunkohletagebau weichen. Somit sind wir schon im 2. Teil, 1976-1986, hier geht es vorrangig um den Sohn von Leonore, Paul. Seine Sicht auf den Wald, den Kampf der Mutter und sein Erwachsenwerden. Der 3. Teil, 2017-2018, mittlerweile ist Leonore über 80, Paul arbeitet bei Werkschutz des Tagebau und hat 2 Kinder, Jan und Sarah, die auf verschiedenen Seiten stehen, Jan arbeitet im Tagebau und Sarah wohnt in einem Baumhaus im kläglichen Rest des einst stolzen Bürgewaldes und versucht die Abholzung zu verhindern. Der "Tagebau" bezahlt die Rechnungen, aber es läuft etwas gehörig falsch und zum Ende des Romans tut jeder der 4 Menschen das für ihn Richtige...
Ich gebe zu das ich mich mit dem Buch schwer getan habe, es ist so dahinplätschernd geschrieben ohne großen Spannungsaufbau. Das Thema fand ich interessant.

Bewertung vom 09.08.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

"So weit die Störche ziehen" ist die bewegende, auf teilweise wahren Begebenheiten aus der Familie der Autorin Theresa Graw beruhende Geschichte der gerade 16 jährigen Dora Twardy, die im Jahre 1939 wohlbehütet auf einem Gut in Ostpreußen lebt, frisch verliebt von der Zukunft mit Wilhelm und einem Pferdegestüt träumt und dann je durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges aus ihren Träumen gerissen wird. Durch verschiedene Umstände lernt sie in Königsberg den abenteuerlustigen Fotografen Curt kennen, der so völlig anders ist als der ruhige sanftmütige Wilhelm und verliebt sich, aber es darf nicht sein, schließlich ist Dora ja bereits mit Wilhelm verlobt, der bereits in den Krieg eingezogen wurde. Aber vergessen kann sie Curt trotzdem nicht... Der Krieg fordert von Dora und der ganzen Familie Twardy große Opfer, doch Dora gibt nie auf und kämpft um das Überleben der Familie und des Gutes, aber sie kann nicht alles und jeden retten...
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, der Schreibstil ist mitreißend, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, es hat mich sehr bewegt und ich musste auch bei manchen Stellen weinen. Es war eine sehr schlimme Zeit damals, die Autorin hat es mit ihren Worten geschafft mir vieles von damals optisch und gefühlsmäßig zu verdeutlichen, in dem sie die Schönheit, dann die Zerstörung von Ostpreußen und die Schrecken der Flucht beschrieben hat. Ein wirklich schönes, berührendes Buch.

Bewertung vom 25.07.2020
Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1
Hellberg, Åsa

Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1


ausgezeichnet

Willkommen im Flanagan's" - eine wirklich unterhaltsame und zu Herzen gehende Geschichte 3-er Frauen im und um das Hotel Flanagan's, im Herzen London's.
3 Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, da ist zum einen Linda, die glamouröse Besitzerin des Hotels, die als Frau in der Geschäftswelt nicht für voll genommen wird und bisher in der Liebe mehrfach enttäuscht wurde. Dann haben wir Elinor, die dunkelhäutige Tochter einer Schwedin und eines Jamaikaner's, die es auf Grund ihrer Hautfarbe im London der 50/60-er Jahre nicht leicht hat, aber trotzdem zielstrebig ihren Weg geht. Und dann ist noch die gerade 18-jährige Emma aus sehr christlichem Haus, die die Ketten ihrer Herkunft sprengen will und ohne zu heiraten reich werden will.
Eins verbindet alle 3, das Flanagan's...
Es geht um Macht, Geld, Intrigen, Glanz und Glamour und natürlich um die Liebe...
Der Schreibstil ist schön flüssig, die Kapitel sind nicht zu lang und trotz das sich im Buch Rückblicke und die Gegenwart abwechseln, verliert man nicht den Überblick.
Ich fand "Willkommen im Flanagan's" toll zu lesen und kann es bedenkenlos empfehlen.