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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 866 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2021
Vössing, Manjuh

»Sag kein Wort!«


ausgezeichnet

Intensiv und unfassbar;
Die Kindheit von Manjuh und ihren Geschwistern ist kaum zu fassen. Auf der einen Seite ist es unglaublich, wie die es die verwirrte Mutter schafft, immer wieder Unterstützer zu finden, indem sie sich wechselnden Religions- und Interessengemeinschaften anschließt. Auf der anderen Seite wird schonungslos offenbar, wie die Bürokratie und der Staat daran scheitern – zum Schaden der Kinder (und Väter, Großeltern, etc.). Allein die vielen Umzüge sind schon beim Lesen belastend, gleichzeitig wahrscheinlich Voraussetzung dafür, um sich entwickelnder Kritik und steigendem Unbehagen des Umfelds zu entziehen. Der Zusammenhalt der Geschwister ist wirklich beeindruckend und ich wünsche Ihnen, dass sie das ihr Leben lang beibehalten werden.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2021
Dützer, Volker

Sturmtod


ausgezeichnet

Schöner Krimi
Das Buch beginnt für die zwei Hauptpersonen jeweils mit einem negativen und einem positiven Ereignis: Jennifers schwere Verletzung und dann eine große Erbschaft; Travis wurde unschuldig verurteilt und wird nach Jahren endlich entlastet und kommt wieder frei. Beide vereint die Suche nach Dingen, die in der Vergangenheit geschehen sind. Die Story wird gekonnt aufgebaut und entwickelt sich plausibel und nachvollziehbar. Die Personen werden treffend beschrieben und handeln glaubhaft. Ich habe das Buch gerne gelesen und war jederzeit gut unterhalten. Am Ende gibt es noch eine überraschende, befriedigende Wendung und alle losen Enden werden vereint bzw. alle Fragen beantwortet. Gute Unterhaltung!

Bewertung vom 09.11.2021
Le Carré, John

Silverview


ausgezeichnet

Spione werden auch älter!
Der letzte Roman des großen Spionagethriller-Autoren le Carré hat mich sehr gereizt, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie er seine „Kalter Krieg-Spione“ in die Gegenwart bringt. Dennoch gelingt es ihm, dem Leser das Leben eines Spions an einigen Protagonisten näher zu bringen, die in Rente sind, kurz davor oder aus anderen Gründen „ausgemustert“ wurden und nicht aus ihrer „Spion-Haut“ können. Man erlebt, was ein Spionleben mit den persönlichen Beziehungen der Spione und ihren Angehörigen macht, wie sie ihr Leben wie auf Eierschalen und immer auf der Hut leben und wie problemlos sie Unschuldige und Ahnungslose in ihrem Sinne manipulieren können. Die gute alte analoge Welt hat immer noch ihre Berechtigung, da Briefe aus Papier nicht so schnell nachzuvollziehen sind und der Spion alter Schule sich zu helfen weiß. Spannend und interessant liest sich Silverview und ist modern und melancholisch zugleich.

Bewertung vom 09.11.2021
Janssen, Bodo

Stille


sehr gut

Inspirierend mit kleinen Schwächen
Als das Buch kam, fand ich das winzige Format irgendwie charmant. Beim Lesen hatte es allerdings so seine Tücken. Die Schriftart hat mir nicht gefallen und die Schriftgröße war zu klein – in der Kombination sehr anstrengend. Die Schriftart der orangenen Überschriften war gut, dafür ist orange eine Farbe, die zum Lesen für mich gar nicht geht.
Der Inhalt gibt Anregungen zum Nachdenken und auch zum Strukturieren der „Stille“, um sich selbst auf den Grund zu gehen. Das fand ich gut gemacht und beschrieben, allerdings erdrückt einen der Text manchmal, da wenig Absätze dabei sind und mit der „Aufgabe“ der 2-Wort-Sätze bin ich nicht zurechtgekommen. Ich habe Respekt vor den Erfahrungen des Autors und fand einige Ideen sehr inspirierend. Als Anregung oder Denkanstoß inhaltlich auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 07.11.2021
Garcia Saenz, Eva

Die Herren der Zeit / Inspector Ayala ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Mittelalterliche Mordmethoden;
Einfach nur toll! Ich habe zum ersten Mal etwas von der Autorin gelesen und kannte daher die beiden ersten Bücher aus der Reihe nicht. Das hat nicht weiter gestört, man kann dieses Buch unabhängig davon lesen. Es gibt zwei Erzählstränge, die in der gleichen Stadt spielen: die Mordserie in der Gegenwart und das mittelalterliche Geschehen in Vitoria, bei dem es auch geheimnisvolle Todesfälle gibt. Die Mordmethoden gleichen sich und so werden beide Erzählstränge gekonnt miteinander verwoben. Das Mittelalter wurde sehr lebendig dargestellt und ich fühlte mich ein bisschen an Umberto Ecos „Der Name der Rose“ erinnert. Schnell wird klar, dass die Nachfahren der mittelalterlichen Protagonisten auch eine Rolle in der Gegenwart spielen, aber es bleibt bis zur überraschenden Lösung mysteriös und spannend. Ein tolles Buch! Ich werde bestimmt die ersten beiden Bücher nachholen!

Bewertung vom 07.11.2021
Lüdicke, Paul

Sarg niemals nie / Betty Pabst Bd.1


sehr gut

Cosy Crime in Jöllenbeck;
Betty Pabst besucht ihre Familie in Bielefeld-Jöllenbeck und glaubt, dort einen Mord entdeckt zu haben. Das Setting ist sehr liebevoll und glaubhaft beschrieben, vor allem das Gefühl, das im Ort jeder jeden kennt und alles über einen weiß, weil die Eltern halt gerne von ihren Kindern erzählen... Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Die vielen unterschiedlichen Personen sind glaubhaft dargestellt und bei so manchen Situationen musste ich schmunzeln. Der kriminalistische Teil ist logisch und nachvollziehbar, also alles sehr solide. Für 5 Sterne hätte es noch etwas mehr „Kick“ haben müssen: entweder mehr Witz oder mehr Krimi. Insgesamt wurde ich ein paar Stunden gut unterhalten.

Bewertung vom 03.11.2021
Nesbø, Jo

Eifersucht


ausgezeichnet

Mörderische Eifersucht
Das ist mal etwas ganz Anderes von Jo Nesbo, sieben Kurzgeschichten, wobei manche wirklich kurz sind und eine längere fast 40 % des Buches abdeckt. Alle drehen sich um die Eifersucht und ihre verschiedensten Ausprägungen, die teilweise selbst(mörderisch) enden. Der Schreibstil ist wie immer bei Jo Nesbo sehr angenehm und lässt sich schnell und flüssig lesen. Einen Hauch Selbstironie und Melancholie habe ich in den Personen gespürt und das macht sie sehr sympathisch. Die Personen werden liebevoll und detailliert beschrieben und sind in ihren Gedanken und Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar. Die Geschichten spielen an ganz unterschiedlichen Orten und die Personen sind ebenfalls vollkommen unterschiedlich: Männer, Frauen, Einheimische, Migranten, Urlauber, Arme, Reiche, usw. Das und die teilweise sehr überraschenden Wendungen machen das Buch sehr unterhaltsam und lesenswert. Ich wurde angenehm überrascht.

Bewertung vom 02.11.2021
James, Peter

Er will dein Ende / Roy Grace Bd.14


ausgezeichnet

Roy Grace in Höchstform!
Der 14. Fall mit Roy Grace spielt an nur zwei Tagen und entwickelt dadurch ein rasantes Tempo. Verschiedene Delikte passieren gleichzeitig und hängen doch irgendwie zusammen. Die Geschichte ist gut konstruiert und logisch aufgebaut. Teilweise liest sie sich als Werbung für die Effizienz der britischen Polizei, aber es ist interessant zu sehen, welche technischen Möglichkeiten heutzutage bestehen, von denen man als Laie keine Ahnung hat. Die Spannung bleibt bis zum Schluss. Die Sprache ist wie immer flüssig und gekonnt und das Lesen macht einfach Spaß. Die Hauptfiguren sind glaubhaft beschrieben. Das Buch hat meine hohen Erwartungen voll erfüllt und Roy Grace zeigt sich in Höchstform.

Bewertung vom 01.11.2021
Knospe, Bernd Richard

Abgründige Wahrheit


sehr gut

Spannender Thriller
Ich liebe dicke Schmöker und habe mich bei diesem zu keiner Zeit gelangweilt. Die sich abwechselnden Erzählperspektiven und Handlungsstränge sind genug, um spannend zu sein, aber nicht überfordernd viele. Die Personen finde ich treffend und stimmig beschrieben, allerdings häufen sich einige Merkmale / Eigenheiten, was für mich dann in Summe etwas unwahrscheinlich war. Die Sprache passt auch, es liest sich schnell und flüssig. Obwohl man bei einigen Aspekten ahnt, wie es enden könnte, bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten und offenbart (für mich) überraschende Wendungen. Da die Ermittlungen komplex sind, fehlen mir bei einigen Ermittlungsansätzen zeitnah die Ergebnisse und Details, während mir andere Handlungsstränge zu ausführlich sind. Insgesamt gute Unterhaltung.

Bewertung vom 01.11.2021
Brookner, Anita

Eine Mesalliance


ausgezeichnet

Haltung bewahren

Das Buch beschreibt einige Monate im Leben der frisch geschiedenen Blanche, die mit kleinen Routinen und Anpassungsfähigkeit versucht, auch als Alleinstehende im Leben weiter „ihre Pflicht“ zu tun oder das was sie dafür hält. Dadurch verliert sie ihre echten Bedürfnisse aus dem Blick bzw. hat sie schon lange verloren, was in ausgefeilten Sätzen sehr intelligent, philosophisch und auch psychologisch sehr geglückt dargestellt wird. Ein leiser Roman, der sich mit dem Innenleben dieser Frau beschäftigt. Sie teilt die Menschen in verantwortungsvolle und verantwortungslose, pflichtbewusste und unabhängige ein und entwickelt sich durch eine neue Bekanntschaft weiter, was mancher nur mit therapeutischer Begleitung schafft. Die Hauptfigur kommt etwas spröde, aber dennoch sympathisch rüber und am Ende wünsche ich ihr, dass sie ihre Entwicklung weiter vorantreiben kann. Ein Roman, der nachdenklich darüber man, wie man sozialisiert wurde und zu welcher Gruppe dieser Menschen man wohl selber zählt und ob man sich selber treu ist…