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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 842 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


ausgezeichnet

Nicht auf nüchternen Magen lesen
Mein erstes Buch von Michael Tsokos. Es beginnt direkt mit anschaulichen Details im Rahmen einer Körperzerlegung... natürlich war das zu erwarten, aber ich habe trotzdem etwas gebraucht, um damit warm zu werden. Die Kapitel sind sehr kurz (102 Kapitel auf 292 Seiten) und das habe ich teilweise als störend empfunden, weil das Geschehen dadurch immer hin und her springt und das Lesen unruhig wird. Dadurch fällt auch immer mal eine halbe Seite weg, weil das neue Kapitel auf einer neuen Seite startet: das Buch ist eigentlich viel kürzer als man erwartet. Gut fand ich die Mischung aus dem (etwas dünnen) Haupthandlungsstrang, der sich durch das ganze Buch zieht und den alltäglichen, aber sehr interessanten Fällen, die der Gerichtsmediziner auf den Tisch bekommt. Der Hauptstrang basiert zum Teil auf den Vorgängerbüchern um Paul Herzfeld, was für mich als Erstleser von Michael Tsokos schade war, aber das Verständnis nicht behindert hat. Die Sprache ist gut und lässt sich flüssig lesen. Der Hinweis am Ende auf die wahren Fälle, die Grundlage für die Geschichten waren, fand ich bereichernd.

Bewertung vom 22.09.2021
Strobel, Arno

Sharing - Willst du wirklich alles teilen?


ausgezeichnet

Packender Psychothriller
Das Buch nimmt direkt am Anfang Fahrt auf und entwickelt sein Geschehen nachvollziehbar und rasant. Es ist ab der ersten Seite spannend und man kann einfach nicht aufhören. Ich finde es erstaunlich, dass der Autor mit relativ wenigen Figuren auskommt, um so einen ausgefeilten Psychothriller zu „stricken“. Die Handlung ist klug konstruiert. Es gibt zwar Situationen, in denen sich die Hauptfigur Markus ganz anders verhält, als meines Erachtens nach „normal“ oder „logisch“ gewesen wäre, aber in Ausnahmesituationen ist alles möglich. Bis kurz vor dem Schluss weiß man nicht, wem man glauben soll und was wirklich Wahrheit ist oder einfach nur verzerrt und auf welche Personen Markus sich verlassen kann. Das ist handwerklich gut gemacht und für alle empfehlenswert, die Psychothriller mögen.

Bewertung vom 22.09.2021
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Urkomisch
Beim Lesen musste ich mehrmals laut Loslachen, so lustig waren die Szenen mit Kluftinger im Weihnachtsstress und dem, was er so angestellt hat. Mir war klar, dass es kein Kluftinger-Krimi ist, sondern Weihnachtswahnsinn bei Kluftingers privat. Das Buch hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Alles was passiert, passt zu Kluftinger und seinen bisher gezeigten Verhaltensmustern, auch wenn so manches doch ein bisschen übertrieben ist. Aber das war ja klar und erwartbar und trotzdem ist es eine sehr gelungene Allgäuer Weihnachtsgeschichte. Sie ist flüssig geschrieben und die Dialoge im Dialekt kommen gut rüber und kann man auch als Nicht-Allgäuer gut verstehen. Ich habe Kluftingers Stimme teilweise direkt in den Ohren gehabt, vermutlich durch die Kluftinger-Filme, die ich gesehen habe. Für mich ein neuer Klassiker – ähnlich wie Loriots „Weihnachten bei den Hoppenstedts“. Den Preis für die knapp 150 Seiten finde ich allerdings etwas überzogen, meine 5 Sterne beziehen sich daher nur auf den Inhalt.

Bewertung vom 19.09.2021
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


ausgezeichnet

Außergewöhnlich
„...eine Heldin, die im Nebel der Geschichte untergegangen war“ (S. 391). Mir war der Name Althea Gibson gar nicht bekannt, aber als erste schwarze Wimbledon-Siegerin und sehr erfolgreiche Tennisspielerin ist das definitiv eine Wissenslücke. Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung Althea Gibsons zur erfolgreichen Tennisspielerin und ihrer größten Erfolge. Dies wird teilweise sehr detailgetreu wiedergegeben, wovon ein eingefleischter Tennisfan vermutlich mehr profitiert hätte, als das für mich der Fall war. Nichtsdestotrotz war es eine sehr interessante Lektüre, gerade auch im Hinblick auf die Widerstände, die sie überwinden musste, um ihre Erfolge in den 1950er Jahren feiern zu können. Schön fand ich auch, dass einige Fotos enthalten waren und die interessante Beziehung zu ihrer Freundin und ebenfalls Tennisspielerin Angela Buxton. Die Originalausgabe ist schon 2004 erschienen, aber vielleicht ist die Zeit jetzt besonders reif für diese Biographie. Insgesamt sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 16.09.2021
Slupetzky, Stefan

Nichts als Gutes


ausgezeichnet

Überraschend unterhaltsam
Das Büchlein besteht aus 16 fiktiven Grabreden und einigen kleineren Absätzen „aus aller Welt“. Das Cover lässt schon erahnen, dass man es mit Humor lesen sollte. Die Reden sind flüssig geschrieben mit verspielter, poetischer, aber nie gekünstelter Wortwahl. Sie lassen auf den Redner mehr Rückschlüsse zu als auf den Verstorbenen – aber das ist so gewollt und besonders unterhaltsam. Die Grabreden sind traurig und witzig, teilweise mit bösem Humor gespickt und so manche Rede hat eine überraschende Wendung. Es lässt sich alles flüssig lesen, man muss sich konzentrieren, um die Pointen nicht zu verpassen, denn der Humor steckt teilweise im Detail. Insgesamt eine überraschend unterhaltsame Lektüre, die man nicht todernst nehmen darf, aber die dennoch auch zum Nachdenken anregt. Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann diese witzige Idee nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.09.2021
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Sehr persönlich und sensibel
Louise Brown gelingt es, anhand ihrer eigenen Geschichte und Erfahrungen mit dem Tod naher Angehöriger, einen sehr sensiblen und verständnisvollen Einstieg in das Thema zu schaffen. Das Cover und der Titel verraten schon, worum es geht. Das Buch ist gut geschrieben und man merkt, dass die Autorin keine Anfängerin ist. Schließlich war sie mal als Journalistin tätig. Viele Beispiele und Beobachtungen, die sie zum Thema Tod äußert, haben mir aus der Seele gesprochen und entsprechen meinen eigenen Erfahrungen. Besonders gefallen hat mir auch ihre sanfte Aufmunterung, sich mit dem Thema insgesamt und vor allem mit der eigenen Vorsorge zu beschäftigen. Wem habe ich gesagt oder hinterlassen, welche Musik ich mir für meine Trauerfeier wünsche? Auch ihre „Praxisbeispiele“ an Biografien und Trauerreden haben mich zum Denken angeregt, denn es gibt einiges, was ich meine Großeltern oder Eltern gerne gefragt hätte. Wieviel könnte ich über ihr Leben erzählen? Insgesamt ein sehr sanftes Buch, dass mich angesprochen hat und ich jederzeit empfehlen kann.

Bewertung vom 10.09.2021
Yagi, Emi

Frau Shibatas geniale Idee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Frau wehrt sich!

Frau Shibata ist in ihrer Abteilung die einzige Frau und bestimmte Aufgaben (Post verteilen, Toner nachfüllen, Kaffee kochen, Geschirr spülen, etc.) werden unausgesprochen immer ihr zugeteilt, obwohl sie gut qualifiziert ist und einen eigenen Aufgabenbereich hat. Als sie sich mal wieder darüber ärgert, weigert sie sich zum ersten Mal und rettet sich mit einer angeblichen Schwangerschaft in eine Rechtfertigung. Mit der sich plötzlich ändernden Wahrnehmung und Wertschätzung ihres beruflichen und privaten Umfelds findet sie Gefallen am neuen Zustand. Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und trotz der kulturellen Unterschiede finden sich viele Situationen, die ohne weiteres in Europa spielen könnten. Die Kapitel sind in die einzelnen Schwangerschaftswochen unterteilt und man kann dem „neuen Leben“ der sehr sympathischen Frau Shibata folgen und sehen, wie es sich entwickelt. Ich war neugierig, wie das Ganze aufgelöst wird und die Ungeduld hat mich das Buch in einem Rutsch lesen lassen. Ich fand es sehr unterhaltsam und ein bisschen über Japan habe ich nebenbei auch gelernt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2021
French, Tana

Der Sucher


ausgezeichnet

Erwartungen erfüllt

Der Klappentext hat meine Neugier geweckt. Wie immer bei Tana French ist der Thriller packend geschrieben und hat meine Erwartungen voll erfüllt. Sie schafft es, vermeintlich normale Dinge verdächtig und geheimnisvoll wirken zu lassen. Hinter dem harmlosen Dorfleben brodelt eine Parallelwelt, von der der Neuankömmling im Dorf erst einmal nichts mitkriegt. Die Atmosphäre des Dorfes, in dem jeder jeden kennt und Informationen sich rasend schnell in einem geheimen Netzwerk verbreiten, ist sehr treffend und plausibel beschrieben. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und glaubhaft dargestellt. Insgesamt ein schöner Thriller, der mit wenig Action auskommt, dessen Spannung sich aber immer wieder steigert. Für die vielen seltsamen Ereignisse gibt es eine logische Erklärung, die mühsam herausgefunden werden muß. Ein angenehmer Lesespaß!

Bewertung vom 30.08.2021
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Psychologischer Krimi
Das Buch ist gut geschrieben und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Von Anfang an hat man einen guten Überblick über die Personen und das Geschehen. Parallele Handlungsstränge werden nach und nach eingeführt. Die Handlung hat sehr viele psychologische Komponenten und die Gedanken und Handlungen der Personen finde ich sehr plausibel und nachvollziehbar dargestellt. Die Fachkompetenz des Autors hat sich hier bemerkbar gemacht. Der Fall entwickelt sich kontinuierlich weiter und ich wollte nie aufhören zu lesen. Am Ende gibt es noch eine überraschende Wendung. Für mich volle Punktzahl und ich würde gerne weitere Fälle mit diesem Ermittlerteam lesen und lösen.

Bewertung vom 25.08.2021
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Reise in die Vergangenheit
Die Idee zu diesem Buch stammt aus einem tatsächlichem Vorfall. Die Autorin hat daraus eine interessante Geschichte gemacht, die aus verschiedenen Perspektiven (der drei verschwundenen Leuchtturmwärter, der zurückgebliebenen Frauen vor und 20 Jahre nach dem Verschwinden) erzählt wird. Am Ende bietet das Buch eine Lösung des Rätsels an, aus den Erzählperspektiven lassen sich aber viele andere Möglichkeiten ableiten, was das Ganze so interessant macht. Keiner kennt alle Puzzlesteinchen, das komplette Bild setzt sich erst am Ende zusammen. Die Geschichte ist plausibel konstruiert und das Buch ist fesselnd geschrieben, es liest sich einfach gut. Besonders interessant fand ich auch die Einblicke in den verschwundenen Beruf des Leuchtturmwärters und der Lebensumstände der Familien. Lesenswert!