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melange
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Bonn
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Insgesamt 908 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2013
Gran, Sara

Das Ende der Welt / Claire DeWitt Bd.2


schlecht

Nur zugekokst zu ertragen

Zum Inhalt: Paul, der Ex-Freund der Detektivin Claire de Witt, wird ermordet aufgefunden, seine Gitarren sind verschwunden und seine Frau am Boden zerstört. Claire macht sich auf die Suche nach dem Mörder und kämpft dabei gegen ihre eigenen Dämonen der Vergangenheit.

Zum Cover: Skyline mit Fisch - wahrscheinlich im gleichen Drogenrausch designt, in dem die Hauptperson des Krimis steckt.

Mein Eindruck: Dass man das Buch schnell durchgelesen hat, ist der einzig positive Aspekt dieses Romans (Krimis, Milieustudie?). Andererseits ertappte ich mich ziemlich oft dabei, die Buchstaben einfach nur zu überfliegen, anstatt die Sätze zu erfassen. Der Grund dafür war, dass ich die ganze Story so nicht glauben konnte: Andauernd schwadronierte die selbsternannte Superdetektivin über ihre gelösten Fälle, hippe Bands und interessante, ihr bekannte Menschen. Dabei nutzte sie die ganzen tollen Leute nur für Auskünfte oder um deren Drogen oder Medikamente zu klauen und dabei gerne noch das Bad zu ruinieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass - egal wie tolerant - irgendjemand ihr ein zweites Mal die Tür geöffnet oder sie weiterhin freundlich gegrüßt hätte. Und da die ganzen Drogen ja konsumiert werden wollten, bekam die Lesende eine Linie Koks nach der anderen um die Ohren gehauen, dazu diverse verschreibungspflichtige Medikamente. Auf die Recherche hat die Autorin bestimmt die meiste Zeit verbracht, die Geschichte war nämlich dagegen ziemlich dünn und unstrukturiert. So gerät das Buch zu einem einzigen großen Trip: Immer neue Drogen, immer neue Bands, immer neue Namen, beliebig austauschbar. Fast ausschließlich kaputte, zugedröhnte Unsympathen, allesamt tätowiert und/oder erleuchtet. Aber durch viele wundersame Zufälle (wir sind Buddhistin...) wird der Fall gelöst und Claire kann sich in neue Pillen stürzen. Oder auch nicht, denn das Ende des Buchs habe ich nicht verstanden... wie den größten Teil der vorherigen Seiten auch... Möglicherweise waren meine Medikamente nicht stark genug oder ich hatte nicht das richtige im Schränkchen für die große Sicht der Welt.

Fazit: Ein Blödsinn, den man wahrscheinlich vor lauter Fassungslosigkeit schnell durchliest. 2 Sterne. Ach nein, ich sehe nur doppelt, 1 Stern!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2013
Modick, Klaus

Klack


sehr gut

Fast vergessene Jugend im Sucher

Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler Markus findet eine Kiste mit Fotos auf dem Dachboden, die er als Jugendlicher zu Zeiten von Mauerbau und kaltem Krieg aufgenommen hat. Anhand dieser Fotografien erinnert er sich kapitelweise an seine Jugend zurück.

Zum Cover: Vorder- und Rückseite sind von Schnappschüssen in dem typisch quadratischen Format geschmückt, welches aus den vergilbten Fotoalben der Großeltern bekannt ist.

Mein Eindruck: Jedes Kapitel beginnt mit der Schilderung eines Fotos und den Erinnerungen Markus an den Moment der Aufnahme. Darauf folgt dann eine längere Erzählung rund um diese Episode. Obwohl es sich scheinbar um Stückwerk handelt - Schnappschüsse des Lebens - kristallisiert sich nach und nach die Story von Markus unerfüllter Liebe zur italienischen Nachbarstochter heraus. Einen besonderen Charme erlangt "Klack" dabei durch den Umstand, dass der Lesende sich nicht dem Zauber der Jugenderinnerungen entziehen kann, die mit viel Sinn für Humor und Augenzwinkern geschildert werden. Von einer Figur erzählt, die absolut lebensecht in einem stimmigen Umfeld agiert und den Vorurteilen und Rollenbildern ausgeliefert ist, die in den 60er Jahren üblich waren; köstlich besonders die linientreue DDR-Verwandtschaft und der "verdrehte" Onkel auf der spanischen Insel. Den einzigen Wermutstropfen stellte für mich die dauernden Schilderungen der Erregtheit des jugendlichen Helden dar: Selbst, wenn es der Teenager damals alles so empfand, finde ich es verwunderlich, dass sich der gesetzte Herr der heutigen Zeit bei fast jedem Foto auf diesen Aspekt "versteift".

Fazit: Wundervolle Erinnerungen an die Zeit des Wirtschaftswunders, - mit kleinen Abzügen in der B-Note.

4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2013
Saddlewick, A. B.

Monster Mia und das große Fürchten / Monster Mia Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt: Mia ist anders als andere (brave) Mädchen, - und auch anders als ihre Zwillingsschwester. Deswegen wird sie an die Finsterwaldschule versetzt, an der eigentlich nur echte Monster unterrichtet werden. Monster, aber keine Mädchen, die durch die Liebe zu Insekten, Ratten und der Farbe schwarz aus dem rosaroten Rahmen fallen.

Zur Aufmachung: Bunt und comicartig das Cover, auf der ersten und letzten Seite finden sich die Mitschüler bzw. -monster Mias als Zeichnungen. Die große Schrifttype erleichtert kindgerecht das Lesen für die Zielgruppe (Grundschulkinder).

Mein Eindruck: Durch das Weiterbestehen beider Welten - Monsterschule und "Privatleben" in der rein menschlichen Familie - ist genügend Konfliktpotenzial für kommende Bücher gegeben, ohne dass das erste Buch unvollständig wirkt. Die Ausgangssituation in der Familie (Eltern haben mit sich selbst und ihren Hobbies genug zu tun, die Schwester nervt) ist so gewählt, dass sich die Kinder sehr gut wiederfinden können. Es gefällt, dass die Konflikte nicht tonnenschwer geschildert werden, sondern immer eine helfende Hand zur Seite steht und der unerschütterliche Optimismus von Mia über alle Klippen hinweg hilft. Die Prise "Geheimnis", die die "Fledermaus" A. B. Saddlewick eingeflochten hat, führt zu einer Spannung, die genau die richtige Intensität für Grundschulkinder bietet.

Mein Fazit: Fantasy mit Identifikationspotenzial für Kinder, - einfach zauberhaft.
5 Sterne

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Bewertung vom 24.02.2013
Freund, René

Liebe unter Fischen


sehr gut

Bergluft gegen Schreibblockade

Zum Inhalt: Alfred Firneis, Lyriker, leidet unter einer Schreibblockade, die ihn seine Freundin gekostet und seine Verlegerin an den Rand des geschäftlichen Ruins gebracht hat. Diese stellt ihm deshalb ihre Hütte in den österreichischen Bergen zur Verfügung, in der er durch die Hilfe des Försters August und der Wissenschaftlerin Mara wieder zu sich selbst findet.

Zum Cover: Ein Angelhaken, der wohl darauf abziehen soll, dass ein Köder einem armen Wesen etwas vorspiegelt, was nicht wirklich ist.

Mein Eindruck: Schon der Beginn "Anrufbeantworter, sprechen zwecklos, ich rufe nicht zurück" lässt den Lesenden schmunzeln und die Mundwinkel bleiben praktisch die ganze, leider nur 200 Seiten lange Geschichte, in aufrechter Position. Ein zusätzliches Rezept, keine Langeweile aufkommen zu lassen, ist die Verwendung absolut unterschiedlicher Schauplätze (Berlin, Berghütte) und Erzählperspektiven: Einige Teile sind in Briefform geschrieben, andere in der dritten Person. Der größte Teil des Romans läuft chronologisch ab, ein Zeitsprung zurück irritiert im positiven Sinne und sorgt damit für zusätzliche Spannung in einem Geflecht aus Liebe, Lüge, Natur, Großstadt, Geldsorgen, Freundschaft und - nicht zuletzt - Gedichten. Ein weiteres Instrument dafür ist die Kapitellänge, die von sehr kurzen bis zu mehreren Seiten Dauer differiert, - so erliegt man gerne der Versuchung, doch noch ein Stückchen zu lesen (es könnte ja ein kurzes sein...). Leider beglückt der Autor nicht mit einem echten Firneis'schen Gedicht, - nur einige Fingerübungen sind zu lesen. Für den Epilog wäre das ein nettes Schmankerl gewesen.

Fazit: Ein federleichter Roman, bei dem man die wunderschöne Umgebung ganz auf sich wirken lässt.
4 Sterne

Bewertung vom 07.02.2013
Burkard, Katja;Hebrock, Andrea

Rundherum und hin und her - Zähneputzen ist nicht schwer


sehr gut

Flieg, Zahnbürste, flieg

Zum Inhalt: Die Zahnbürste wird zu einer magischen Figur mit Flugkräften, falls ihr Besitzer nur ordentlich genug die Beißerchen wienert, - mit diesem Ansatz versucht Katja Burkard, Kinder im Kindergartenalter zum Zähneputzen zu animieren.

Aufmachung: Gerade für Kinder, die die Geschichte noch nicht selber lesen können, ist die Bebilderung sehr wichtig. Bei diesem Buch hat die Illustratorin Andrea Hebrock ganze Arbeit geleistet. Die Story ist mit wunderschönen Zeichnungen ausgestaltet, die fast schon ohne Text auskommen können. Die Größe des Buchs ist zwar ein bisschen sperrig, dafür kommt es aber nicht so schnell unter die Räder oder verschwindet auf Nimmerwiedersehen in einer Spielzeugkiste.

Mein Eindruck: Ich habe mir das Buch zuerst alleine zu Gemüte geführt und bin begeistert von der Idee, Kinder ohne erhobenen Zeigefinger zu einem bewussten Umgang mit der Zahngesundheit zu führen. Die großartige Bebilderung (inklusive Erklärungen zum richtigen Putzen) war dabei das Tüpfelchen auf dem I. Danach habe ich die Zielgruppe befragt: Mein fünfjähriger Neffe ist - laut seiner Mutter - kein großer Verfechter der Putzkunst. Leider bleibt er das auch nach Lektüre des Buchs. Es gefällt zwar so gut, dass er sich das Buch schon mehrfach hat vorlesen lassen, während er die Bilder betrachtete, aber der Weg ins Badezimmer fällt immer noch schwer und die Geschwindigkeit dorthin hat sich nicht nennenswert gesteigert. Möglicherweise ist das Buch aber für kleinere Kinder besser geeignet, die gerade das eigenständige Zähneputzen erlernen.

Mein Fazit: Wunderschöne Illustrationen und eine pädagogisch wertvolle Idee, die zwar nicht bei allen Kindern erfolgreich, einen Versuch aber auf jeden Fall wert ist.

4 Sterne

Bewertung vom 07.02.2013
Tremain, Rose

Adieu, Sir Merivel


sehr gut

Der Lack ist ab

Zum Inhalt: In ihrem Roman "Adieu, Sir Merivel" führt Rose Tremain die Geschichte von "Des Königs Narr" weiter. Sie beschreibt das Leben des Ich-Erzählers Robert Merivel als inzwischen älterer Herr des 17, Jahrhunderts in England. Wieder in Gnaden des Königs blickt Merivel voller Wehmut in die Zukunft, die ihn mit Angst, Sorgen und Selbstmitleid erfüllt.

Zum Cover: Hier zeigt sich der Verfall; - wie die kaputte Tapete zerbröselt die Umgebung der Hauptperson. Bildlich und wirklich.

Mein Eindruck: Zerrissen wie die Tapete ist meine Verbindung zu Sir Merivel. Einerseits kümmert er sich teilweise absolut rührend um die ihm nahen Menschen (und Tiere), andererseits tut er dieses eigentlich immer unter dem Aspekt des eigenen Vorteils, - und wenn es nur das gefühlte Wohlwollen eines verstorbenen Freundes ist.
Aber abgesehen von der ambivalenten Haltung zur Hauptfigur ist Rose Tremain ein wunderbares Talent dafür zu bescheinigen, Menschen, Sitten und Vorgehensweisen der Zeit in England, Frankreich und der Schweiz dem Lesenden nahe zu bringen: Man meint die überbordende Pracht von Versailles zu sehen, die Verzweiflung im Angesicht tödlicher Krankheiten zu spüren und den Gestank von Tod, Lüsternheit oder Angst zu riechen. Eine perfekte, fiktive Projektion dieser Zeit, wenn auch die vor allem bei den geschilderten Ausschweifungen benutzte derbe Sprache ein bisschen störte.

Fazit: Opulenter Bilderbogen mit nicht nur sympathischer, dafür aber sehr ehrlicher Hauptperson.
4 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2013
Coelho, Paulo

Die Schriften von Accra


schlecht

Und die Gemeinschaft fragte....

... warum hast Du Dich durch dieses Buch gequält? Und die Rezensentin antwortete: Weil ich mich zum Lesen verpflichtet fühlte. Aber etwas anderes als reine Pflichterfüllung war für mich - im Gegensatz zu vielen anderen hier - das Lesen der Schriften von Accra auf gar keinen Fall.

Zum Inhalt: Eine Gruppe von Menschen lässt sich am 14. Juli 1099 in Jerusalem von einem alten Kopten die Welt erklären.

Zum Cover: Sehr sinnig und minimalistisch! Zwei Ginkgo-Blätter, - da bekommt man die symbolisierte Weisheit doch direkt auf das Auge gedrückt.

Mein Eindruck: Mich hat die Aneinanderreihung von philosophischen Allgemeinplätzen leider nur gähnend gelangweilt und überhaupt nicht überzeugen können. Letztendlich lief jedes Teilstück (gottlob zum größten Teil recht kurz in der Ausprägung) auf "Glaube, Liebe, Hoffnung" hinaus, - und das kenne ich schon aus der Bibel. Überhaupt drängte sich der Eindruck auf, die ganzen Versatzstücke dieses Buches schon irgendwo früher und besser gelesen zu haben. Ein Mini-Guttenberg der Philosophie sozusagen. Zudem waren auch einige inhaltliche Teilstücke gelinde gesagt krude: Würde eine verheiratete Frau einen alten Geistlichen in großer gemischtgeschlechtlicher Runde wirklich zu Sex befragen? Oder ein junges Mädchen ihn zu Eleganz (wo er fast dauernd von staubigen Sohlen erzählte...)?

Mein Fazit: Für mich war dieses Buch verschwendete Zeit und der Hype um Coelho ist mir ein Rätsel.

1 Stern für die Zitate (wenn auch nicht ausgewiesen)

12 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2012
Oberholz, Ansgar

Für hier oder zum Mitnehmen?


gut

Süße Nichtigkeiten

Zum Inhalt: Ansgar Oberholz beschreibt auf launige Weise die Anfangsschwierigkeiten, die er bei der Verwirklichung eines Lebenstraums - der Eröffnung eines eigenen Cafes - überwinden muss.

Zum Cover: Das Cafe St. Oberholz in Berliner Umgebung, wie es der Grafikdesigner einer Werbeagentur skizzieren könnte. Auch in dieser Branche hat der Vielstudierer Erfahrungen gesammelt.

Mein Eindruck: Amüsante Geschichten ohne langen Nachklang, dieser Eindruck bestimmt das Gros der Kapitel in diesem autobiographisch angehauchten Stückchen Literatur. Mich verließ während der ganzen Zeit der Lektüre nicht das Gefühl, ein sympathischer Fremder oder entfernter Bekannter erzählt mir Anekdoten seines Lebens auf einer Party. Größere Katastrophen werden weggelassen, der Held kann über sich selber lachen (aber nicht zu sehr) und zum Schluss geht man gut gelaunt zum nächsten Smalltalk mit dem nächsten Gast weiter, ohne noch lange über die Begegnung nachzudenken. "Für hier oder zum Mitnehmen" ist also keine Verschwendung, sondern bietet eine vergnügliche Zeit während der Beschäftigung mit dem Buch, erwartet man jedoch, wirklich etwas "mitzunehmen", was über Seite 238 hinausgeht, so kann das diese Geschichte nicht erfüllen. Dafür bietet nicht eine der Episoden genug Tiefe, sei es Geistervertreibung, Junkies, Begegnungen mit Exkolleginnen oder zwischenmenschliche Verwicklungen verschiedenster Weisen. Spannend wird dieses Buch nur jemand finden, der mit der Szene rund um das Cafe in Berlin in Kontakt steht.

Fazit: Nur für Insider oder als Zwischendurchsnack, dann aber durchaus spaßig. 3 Sterne

Bewertung vom 27.12.2012
Saborowski, Jenk

Biest


sehr gut

Spannend, aber unterkühlt

Zum Inhalt: Ein russischer Milliardär versucht West-Europas Atompolitik mit Hilfe von Anschlägen in die sofortige Abschaltung zu treiben, um den zu erwartenden Gaspreis in astronomischen Höhen für sich auszunutzen. Dazu bedient er sich eines Computervirus, den er von nichtsahnenden Mitarbeitern der Kernkraftwerke in diese einschleusen lässt.

Zum Cover: Die erhabenen Buchstaben im rostigen Ton verkörpern prächtig die ganze moralische Verkommenheit einiger Personen des Buchs. Da dazu aber erst der Inhalt bekannt sein muss, wirken sie für den ersten Eindruck nicht ganz so passend - bei Titel und Typen könnte sich eher Fantasy für Erwachsene zwischen den Buchdeckeln befinden.

Mein Eindruck: Zwar ist die Truppe um Superagentin Solveigh Lang wie aus dem James-Bond-Bilderbuch entsprungen, - der distinguierte Brite in M-Manier, die Intelligenzbestie im Rollstuhl, alle Frauen superschön. Dafür entschädigt ein Plot, der gut und gerne echten Terroristenvisionen entsprungen sein könnte. Abgrundtief böse Subjekte, die aus ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen eiskalt über Leichen gehen und sich dabei nicht um einmal geschlossene Allianzen kümmern, wenn diese nicht mehr nützlich erscheinen. Schwachstellen bot der Roman nur, wenn sie Saborowski versuchte, sich in die weibliche Gefühlswelt einzudenken. Als Frau kann ich mir nicht vorstellen, dass ein ungeborenes Kind in so kurzer Zeit erst ein Schock, dann hochwillkommen, dann als Totgeburt mit einem verdrückten Tränchen erledigt wird um schnellstmöglich einen neuen Versuch zu starten. Außerdem denke ich, dass gerade in diesem Zustand die Untreue des Partners mehr Ärger verursacht hätte. Bedeutend besser ist dagegen die Beschreibung des verletzten Kollegen und sein Weg zurück ins Leben gelungen.

Fazit: Im Harten großartig, im Zarten lernbedürftig. Für die hochspannende Geschichte 4 Sterne.

Bewertung vom 27.12.2012
Fröhlich, Susanne; Kleis, Constanze

Langenscheidt Diät-Deutsch / Deutsch-Diät


schlecht

Mein Gott, was bist Du dünn....

... war mein erster Gedanke, als ich dieses Büchlein (Buch ist wirklich zuviel gesagt) aus dem Umschlag zog.

Zum Inhalt: Auf wenigen und zudem kleinformatigen Seiten geht Frau Fröhlich auf die Aspekte von Diäten und "Dicksein" ein und versucht in humorvoller Weise die Mythen dazu in deutsche, allgemeinverständliche Sprache zu übertragen.

Das Äußere: Es soll wie ein Lexikon aussehen, ein Nachschlagewerk ist dieses Heftchen jedoch auf gar keinen Fall.

Mein Eindruck: 9.90 Euro für so ein bisschen bedrucktes Papier, - dass der Schlankheitswahn, der teuer bezahlt wird, auch in dieser Hinsicht auf die Verlagsbranche überschwappt, bildet für mich noch einen der interessanteren Aspekte einer Zusammenfassung von Plattitüden eines in sämtlichen Frauenzeitschriften durchgewalzten Themas, welches inzwischen für mich jeden Nährwert verloren hat. Zwischendurch gibt es zwar ein paar schmackhafte Leckereien für die Mundwinkel (Beispiel, Dickerchen, die es trotz Leibesfülle zu etwas gebracht haben mit einer ausführlichen Beschreibung von Miss Piggy), diese muss man aber ebenso mit der Lupe suchen wie die Fettaugen auf der Kohlsuppe: Fast nicht existent und daher nicht geeignet, einem faden Gericht die nötige Würze zu verleihen. So verlor ich immer mehr den Appetit auf diese Aneinanderreihung von Nichtigkeiten und fragte mich zum Schluss: Für wen ist das Buch gedacht? Selbst kaufen? Denn Verschenken halte ich schlicht für unmöglich, - entweder ist derjenige nicht betroffen (und was soll er dann mit dem Buch?) oder er ist es und wird sich bestimmt nicht darüber freuen, dass man ihn mit der Nase auf sein möglicherweise ungeliebtes Äußeres stößt.

Fazit: Teuer, klein und ohne echte Nährstoffe - kurz: Fast Food