Benutzer
Benutzername: 
melange
Wohnort: 
Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 903 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2013
Weiner, Christine

Drei Frauen im R4


gut

Leider selten lustig

Zum Inhalt: Die drei Freundinnen Renate, Nele und Trudi (die Ich-Erzählerin des Romans) bekommen zum gemeinsamen 50. Geburtstag von Renate und Neles Töchtern eine Reise geschenkt. Die Reise, die die drei vor 30 Jahren nicht zu Ende führen konnten. In 80er Jahre Klamotten und Ausrüstung und mit dem Budget von damals schlagen sich die drei Richtung Italien durch und stranden dabei ziemlich lange in der Schweiz.

Zum Cover: In positivem Orange und Comicstil macht die Aufmachung Appetit auf eine lustige Reise.....

Mein Eindruck: .... die diese aber über weite Strecken nicht ist. Gerät der Beginn zwar überdreht, aber glaubhaft, wirken die folgenden Episoden eher gekünstelt und zum Teil sogar krampfhaft bemüht. Alleine die Jünglinge, die den Weg der "älteren" Damen pflastern, - fast wie das Wunschdenken vieler alternder Hollywooddarsteller (welche bei ihren selbstinszenierten Werken ihrer guten Seele wegen von 20jährigen Schönheiten angebaggert werden), nur eben umgekehrt und genauso falsch. Zusätzlich enttäuscht, dass die Erwartungshaltung (wie läuft es in Italien?) nicht bedient wird, sondern dass die Damen schon in der Schweiz hängenbleiben, weil sich drei gestandene Frausbilder tagelang leimen lassen, was ebenfalls in das Reich der Fantasie gehört. Nun ist Fantasie in einem fiktiven Roman an sich nichts Schlechtes, aber hier läuft sie überbordend in die falsche Richtung. Die Nebenfiguren auf der Reise wirkten dabei wie Karikaturen und nicht wie echte Menschen.
Starke Momente hat der Roman, wenn die Freundschaft und tiefe Verbundenheit der Frauen thematisiert wir und die Damen Einsicht in ihr Innenleben gestatten.

Fazit: Im Endeffekt trifft das Buch nicht meinen Sinn für Humor, die ernsthaften Teile sind jedoch gut. Deshalb drei Sterne

Bewertung vom 14.09.2013
Pérez-Reverte, Arturo

Dreimal im Leben


sehr gut

Viel leidenschaftlicher Tango, aber auch trauriger Fado

Zum Inhalt: Dreimal im Leben trifft Max auf Mecha, er zuerst Gigolo, dann Gentleman-Gauner, sie reiche Erbin und wunderschöne Gattin erst eines Komponisten, dann eines Diplomaten, zum Schluss Mutter eines Schachgenies.

Zum Cover: Frauengestalt in eleganter Kleidung der 40er Jahre in die Ferne blickend. Die Melancholie des Romans ist schon im Äußeren spürbar.

Mein Eindruck: Drei Zeiten, drei Orte, ein Paar und über allem der Tango mit all seiner Leidenschaft und einem Spritzer Fado. Denn auch wenn es sich um eine sehr körperliche Liebesgeschichte handelt, ein Hauch von Traurigkeit schwingt immer mit. Der Leser erlebt diese Geschichte zwar in der dritten Person, aber immer aus dem Blickwinkel von Max, dem Jungen aus armen Verhältnissen, für den Überleben oberste Priorität hat, - egal wie man sich die Mittel dazu verschafft. Sein Gegenpart ist Mecha, gesegnet mit genügend Geld, so dass sie ihre Gier nach Leidenschaft und Gefahr ausleben kann. Die drei Gelegenheiten, zu denen sich die beiden treffen, werden nicht chronologisch abgebildet, sondern sind ineinander verwoben. Immer absatzweise erfährt der Lesende etwas aus der "heutigen" Zeit in Neapel, um dann wieder in die Vergangenheit entführt zu werden; zuerst nach Buenos Aires und dann nach Nizza. Durch diese Erzählweise liest man immer ein Stückchen mehr als gewollt, um die einzelnen Episoden zu erforschen. Die bindenden Kapitel sind dabei relativ lang (etwas 50 Seiten). Leider wird für meinen Geschmack für den Teil in Neapel das Thema "was ist Mecha alt geworden" zu sehr ausgewalzt. Wirkt Max in jungen Jahren zwar unstet, aber doch wie ein liebenswerter Filou, geraten die dauernden Verweise auf Altersflecken und welke Haut ärgerlich und zeugen von einer sehr oberflächlichen Sicht auf die Dinge, die man als Mann von 64 Jahren nicht mehr haben sollte.

Fazit: Bittersüß und mit großer Kenntnis der europäischen Geschichte erzählt.
4 Sterne

Bewertung vom 07.09.2013
Handler, Daniel;Kalman, Maira

43 Gründe, warum es AUS ist


weniger gut

Fängt stark an, lässt noch stärker nach

Zum Inhalt: Die 16jährige Minerva schreibt ihrem Exfreund einen Brief, in dem sie die ganze Geschichte ihrer Beziehung anhand von Gegenständen rekapituliert.

Zur Aufmachung: Das Cover zeigt eine der Illustrationen aus dem Buch, die mir allesamt sehr gut gefallen haben. So bekommen Dinge und damit auch die Vorkommnisse aus der Erzählung ein Gesicht.

Mein Eindruck: Konnte anfangs vor allem der gute Schreibstil, die wunderbaren Illustrationen und das perfekte Einfühlungsvermögen eines über 40 Jahre alten Mannes in die Psyche eines weiblichen Teenagers überzeugen, krankte das Buch nach einer Weile jedoch daran, dass vor allem das Konzept mit den immer wieder thematisierten Besonderheiten der Ich-Erzählerin Min und ihren Freunden irgendwann unglaubwürdig wurde. Insbesondere die dauernde Erwähnung der Filmzitate in einer Ausführlichkeit, Fülle und Genauigkeit (meines Erachtens nur durch mehrfaches Angucken dieser filmischen Meisterwerke möglich) langweilte nicht nur nach einiger Zeit; im zarten Alter von 16 Jahren ist es rein zeitlich gar nicht zu schaffen, cineastisch dermaßen bewandert zu sein. Schließlich sitzt die Clique nicht nur in mannigfaltigen Cafes, sondern muss zusätzlich ganztägig zur Schule.
Außerdem empfand ich es als ärgerlich, dass sich Min ununterbrochen über das fehlende Verständnis Eds beklagt, sich selber aber praktisch ohne Unterlass über seine Freunde mokiert. Sie verlangt von Ed, ihre Kinoliebhaberei bedingungslos zu unterstützen, begleitet seine Basketballspiele jedoch nur widerwillig und naserümpfend. So verlieren die Geschichte und ihre Hauptdarstellerin über das Buch komplett den Charme und Schwung des Anfangs.

Fazit: Guter Beginn, schöne Illustrationen, leider wird die Hauptfigur immer unsympathischer. Dadurch überspannt der Bogen.
2 Sterne

Bewertung vom 25.08.2013
Sander, Karen

Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1


ausgezeichnet

Familie ist nicht immer ein heimeliger Ort

Zum Inhalt: Die Psychologin Liz erhält mysteriöse Kurzbriefe; zeitgleich beginnt eine Mordserie um Transsexuelle. Bevor sich herausstellt, wie diese Vorkommnisse zusammenhängen, muss sich Liz den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen.

Zum Cover: Mir absolut unverständlich in dieser Aufmachung. Zwar ist der Titel noch besser gewählt, wenn man das Buch kennt, was allerdings ein auf Stoff gesticktes Kreuz in diesem Zusammenhang bedeuten soll, erschließt sich mir nicht.

Mein Eindruck: Erweckt die Geschichte anfangs den Eindruck eines typischen Buddy-Buchs (tougher Polizist, schöne Psychologin, der übliche Serienmörder, der sich während der Ermittlung einen der Buddies als Opfer aussucht), überrascht "Schwesterlein, komm stirb mit mir" mit einem anderen Ansatz. Die Psychologin versteckt einen dunklen Punkt in ihrer Familiengeschichte und inspiriert dadurch - wenn auch unwissentlich - den Mörder zu seinen Taten. Des Weiteren gefällt das stimmige Verhalten der Polizistenteams, welches nicht nur aus Supermännern und -frauen besteht, aber eben auch nicht aus vom Leben gebeutelten Typen mit mehr Problemen, als ein normaler Mensch ertragen kann. Hier sind Personen am Werk, die dem Gefühl nach dem Durchschnittsbeamten entsprechen: Manche gutaussehend, andere weniger, einige karrierebewusst, andere nicht, manche offen, andere beschränkt, einige mit Profilneurosen gesegnet, andere mit Vorurteilen, aber alle authentisch in der Zeichnung.

Mein Fazit: Spannender Versuch, dem Serienmördergenre eine andere Farbe zu verleihen.

5 Sterne

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2013
Königstein, Leo

Ich, mein Vater und die Frau seines Lebens


sehr gut

Wie beweist man(n) Mut?

Zum Inhalt: Tom, alleinerziehender Vater des 11jährigen Paul, verliebt sich unsterblich in seine Nachbarin Maja, Damit sein Vater deren Herz und viel Geld gewinnen kann, beschließt Paul, dass Tom an der von Maja konzipierten Fernsehshow zur Suche des mutigsten Menschen Deutschlands nicht nur teilnehmen, sondern gewinnen muss. Da Tom zwar ein begnadeter Vater und ein liebenswerter Mensch, aber auch ein großer Angsthase ist, gestaltet sich dieses Vorhaben als schwierig, jedoch nicht unmöglich.

Zum Cover: Sehr niedlich gestaltet mit Blümchen und Tierchen wird dieses Buch zwar dem Anspruch gerecht, ein humorvolles Buch anzukündigen, mit dem Inhalt hat es jedoch nichts zu tun.

Mein Eindruck: Wenn man akzeptieren kann (und das tue ich nach Erzählungen befreundeter Lehrer dieser Altersklasse), dass ein 11jähriger dermaßen frech, schlau und schlagkräftig agiert wie Paul, bekommt man eine über weite Strecken kurzweilige Geschichte über die Macht der Medien und der Liebe zu lesen. Zwar weist die Story im Mittelteil einige Längen auf, aber die stetige Steigerung der Tom durch Paul auferlegten Mutproben, die perfekte Namensgebung der prominenten Mitstreiter im Haifischbecken der Fernsehshows (Beispiele: Jan DeeJay, Anja Quengelke) sorgen dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legt. Einen besonderen Spaß - vor allem für einen rheinländischen Lesenden - war die Zeichnung des Kölner Gegenspielers um die Gunst des Fernsehpublikums, den man sich ohne Probleme im Dschungel dieser Karnevalshochburg vorstellen konnte (inklusive der Reaktionen der Kölner und seines Fanclubs). Einzig die Szene, wo sich ein Dienstleister von einem Dreikäsehoch vorführen lassen musste, fand ich unpassend und unkomisch und hätte mir ein Eingreifen des Erziehungsberechtigen gewünscht, da ich solche Respektlosigkeiten nicht mag.

Fazit: In großen Teilen gelungener Wohlfühlroman mit zumeist liebenswerten, aber absurd schrägen Figuren.

4 Sterne

Bewertung vom 02.08.2013
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


ausgezeichnet

Mord nach Koordinaten

Zum Inhalt:
In der Umgebung von Salzburg tauchen Leichenteile auf, die - wie beim Geocaching - mit Hilfe von Koordinaten und Rätseln zu neuen Schätzen führen. Ein Polizeiteam um eine alleinerziehende Mutter mit nervtötendem Exmann bemüht sich um die Lösung des Gesamträtsels, kann aber weitere Tote nicht verhindern.
Zum Cover:
Der Rabe für den Krimi, Wiese und Gatter für das Geocaching, - der geübte Sucher kennt diesen Anblick zu Genüge.
Mein Eindruck.
Bravourös schafft es die Autorin, zwei amüsante Hobbys - das Finden von Mördern in Krimis und das Finden von Schätzen mit dem Navi - auf das Beste zu verquicken. Dazu verhilft nicht nur ein fantastischer Spannungsaufbau, der sich schon in dem interessanten Prolog zeigt. Auch die Figuren sind exzellent gezeichnet, handeln zum größten Teil äußerst glaubwürdig und entwickeln sich während der Story. Bis in die Nebenrollen hinein gibt sich Frau Poznanski viel Mühe und versteht vor allen Dinge den Brüchen in den Charakteren Raum und Tiefe zu verleihen. Aber auch die Hauptsache bei einem Buch - der Fortgang der Geschichte - zeigt die Klasse der Autorin. Täter (bei einigem Nachdenken) und Motiv erschließen sich dem Lesenden und das Konstrukt der Suche im Geocaching (und gleichzeitig innerhalb der Polizeiarbeit) trägt nicht nur sehr gut, sondern hat einen zusätzlichen Reiz: Der Fund des letzten Schatzes führt zum Fund des Mordenden.
Fazit: Grandios! TFTS (Thanks for the story)
5 Sterne

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2013
Martin Verg, Ina Rometsch

Geheimsache Labskaus


weniger gut

Spannend, aber fragwürdig

Zum Inhalt: Zacharias gelangt durch die Verkettung unglücklicher Umstände in die Obhut einer Kindererziehungsstätte, aus der er mit der Hilfe seiner Freunde wieder ausbricht, um einen entführten Pudel zu retten.

Zum Cover: Sehr schön werden hier die Elemente arrangiert, die im Buch eine wichtige Rolle spielen, - an erster Stelle der titelgebende Labskaus inklusive roter Beete und Spiegelei. Das Lesezeichen mit Labskausrezept ist ein besonderes Schmankerl.

Mein Eindruck: Zwar ist die Geschichte sehr spannend und humorvoll geschrieben, einige Aspekte haben mich aber so sehr gestört, dass meine Wertung nicht so ausfällt, wie sie der Grundstory und der Schreibkunst alleine angemessen wäre. Zunächst einmal werden sämtliche Erwachsene entweder als äußerst kinderfeindlich oder aber zumindest relativ desinteressiert am Nachwuchs geschildert. Das ist mir zu überspitzt dargestellt! Zweitens - und das stößt mir noch viel mehr auf - wird kriminelles Verhalten als etwas vollkommen Natürliches erachtet. Für eine Zielgruppe zwischen 10 und 12 Jahren erwarte ich nicht, dass (schwerer) Diebstahl, Einbruch, Fahren ohne Führerschein und der Besitz von Dietrichen zu guter Letzt noch mit einem Platz im Internat für Hochbegabte belohnt wird, zumindest aber keine Folgen für die Übeltäter hat. Den Protagonisten fehlt dabei jedes Unrechtsbewusstsein und der Zweck scheint alle Mittel zu heiligen. Ich habe gelernt "Ironie erst ab 11", also darf den unter Umständen jüngeren Lesenden noch keine Abstraktion zugetraut werden. Aus diesem Grund muss ich leider sehr viele Sterne in der Wertung abziehen, die die fantasievolle Geschichte eigentlich verdient hätte. Aber ich habe keine Lust, beim nächsten Einkauf von meiner Nichte ein "zahle ich beim nächsten Mal" zu hören, nur weil sie es möglicherweise eilig hat. Da muss die junge Dame vielleicht einmal ein schönes Teil liegenlassen, liebe Autoren!

Fazit: Für die Zielgruppe zu kriminell, Verbrechen sollte sich in diesem Alter nicht unreflektiert lohnen.

Nur 2 Sterne

Bewertung vom 30.07.2013
Young, Samantha

London Road - Geheime Leidenschaft / Edinburgh Love Stories Bd.2


schlecht

Schundroman

Zum Inhalt: Jo trifft Cam, nach dauernder sexueller Anziehung haben sie Sex, dann zanken sie sich, haben Sex, treffen sich noch einmal mit ihren Exen, haben Sex, es gibt dramatische Zwischenfälle mit körperlicher Gewalt, sie haben Sex und dann wird ein Antrag gemacht. Glocken, Liebe (natürlich körperlich) und Ringe.

Zum Cover: Hach ja, hier wird der/die Lesende schon mit der Nase auf den Inhalt gestoßen, zwei Münder kurz vor dem großen Abschlecken. Was der Zusatz "Geheime Leidenschaft" soll, erschließt sich mir nicht. Geheim ist in diesem Buch gar nichts.

Mein Eindruck: Ein Buch, das meinen Geschmack überhaupt nicht getroffen hat. Streicht man die ganzen F***szenen und die Beschreibung diverser Markenklamotten (inklusive vieler "mein Gott, wie sehe ich/er/sie gut darin aus"), bleibt vielleicht noch ein Drittel Tränendrüsenstory übrig, die sich dann größtenteils in "er ist so wundervoll" und "trotz meines tollen Aussehens bin ich nichts wert" erschöpft. Zwar versucht die Autorin mit einer furchtbaren Familiengeschichte (Vater schlägt, Mutter säuft, Tochter hat Angst davor, den Bruder durch das Jugendamt zu verlieren) Emotionen für die Ich-Erzählerin zu erzeugen, dieses Gefühl wollte sich jedoch bei mir nicht einstellen. Zusätzlich ist die Schreibe (oder die Übersetzung) extrem schlecht. Sehr oft wurde in kurzem Abstand mehrfach das gleiche Wort oder der gleiche Ausdruck verwendet, - und dabei meine ich nicht "Erektion", "erregt", "feucht" oder "Lust", sondern z.B. taucht auf einer Seite gleich dreimal "ich freute mich" auf.
Für mich ist dieses Buch langweilig, oversexed und zu stupide, um mich zu amüsieren.

Mein Fazit: Verschwendete Zeit, 1 Stern, damit es nicht so wirkt, als hätte ich die Wertung vergessen.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2013
Güth, Christiane

Alle Wege führen nach Morden / Trixi Gellert Bd.2


sehr gut

Kein Krimi, aber eine nette Komödie

Zum Inhalt: Trixi Gellert, Lebenskünstlerin und Arbeit absolut abgeneigt, kommt durch einen Schwindel ganz unabsichtlich zu einer festen Anstellung bei einem Verlag für Reiseführer. Die dadurch anstehenden Dienstreisen führen zu der Verwicklung in eine Mordserie auf Norderney.

Zum Cover: Zwar ergibt sich durch die Möwe und den Leuchtturm ein Bezug zur Nordsee, das Wort "Kriminalroman" halte ich jedoch für gänzlich unangebracht.

Mein Eindruck: Bisweilen überdreht und manchmal urkomisch, aber keinesfalls spannend ist "Alle Wege führen nach Morden". Aus diesem Grund wird jeder Lesende enttäuscht sein, der bei dem Titel und der Covergestaltung damit rechnet, dass es um die Lösung eines Kriminalfalls geht. Leichen pflastern zwar den Weg der Trixi Gellert, die Gründe für das Ableben werden geklärt und der/die Täter/in ermittelt, aber das passiert mehr zufällig und nebenbei. Hauptsächlich kann man sich bei diesem Buch entspannt zurücklehnen und amüsieren: Über eine Hauptperson, die sich mit dreißig Jahren immer noch höchst kindisch dagegen sträubt, ihr Leben ernsthaft in die Hand zu nehmen und eine Arbeit sorgfältig abzuliefern. Glücklicherweise wird Trixi von einer Schar kluger und patenter Nebenfiguren begleitet, welche sie aus den mannigfaltigen Fettnäpfchen ziehen, in die die Dame mit Schwung hineinspringt. Christiane Güth besitzt ein besonderes Talent, absurde und doch fast glaubhafte zwischenmenschliche Begegnungen jedweder Art zu schildern. Das Ende gerät zwar etwas überhitzt, macht aber Spaß - wie einiges in diesem Roman.

Fazit: Eine Komödie mit ein paar Toten, 3 Sterne

Bewertung vom 23.06.2013
Federico, Carla

Die Rosen von Montevideo


sehr gut

50 Jahre Liebe, 50 Jahre Leid

Zum Inhalt: "Die Rosen von Montevideo" beschreibt das Leben der Frauen der Familie Gothmann in Uruguay und Frankfurt. Ausgewandert aus Spanien pflanzt die Mutter der ersten Hauptperson Rosa in Montevideo einen Rosenstock, der nicht angeht. Ihre Urenkelinnen sind 70 Jahre später erfolgreicher in diesem Tun.

Zum Cover: Das exotische Äußere verführt zum Schwelgen in fremden Welten, der zudem schützende Karton macht den Roman zur perfekten (weil nicht so leicht knautschenden) Urlaubslektüre.

Mein Eindruck: Farbenfroh und mit viel Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichen Kulturen von Mitteleuropäern und Südamerikanern schildert Carla Frederico unterschiedliche Schauplätze und Befindlichkeiten ihrer Protagonisten. Die Hauptfiguren werden dabei durchaus differenziert dargestellt, die Nebenfiguren sind jedoch meistens zu schwarz gemalt. Durch diese Bösartigkeit wurde zwar die Geschichte vorangetrieben, ich hätte mir jedoch bei diesen Personen etwas mehr positive Fantasie seitens der Autorin gewünscht. Dennoch: Spannung und Erzählkunst halten die Leserin (ich kann mir bei dieser Art der Geschichte männliche Lesende nur schwer vorstellen) über die volle Distanz der 744 Seiten bei der Stange. Das Ende bietet zwar keinen kompletten Abschluss aber einen versöhnlichen Ausblick auf möglicherweise folgende Bücher.

Fazit: Ein opulenter Bogen über 50 Jahre Frauenschicksale im südamerikanischen und deutschen Umfeld.

4 Sterne