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Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2024
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Brillant!

"Yellowface" von Rebecca F. Kuang ist brillant! In der Regel ist es bei gehypten Büchern so, dass ich diejenige mit der "unpopular opinion" bin, aber in diesem Fall hat sich der Roman als ein absolutes Highlight herausgestellt!

"Yellowface" ist so vielseitig, dass es mir schwer fällt, meine Gedanke in Worte zu fassen. Mit einem sehr flüssigen Schreibstil und einer packenden Story entwickelte das Buch eine absolute Sogwirkung auf mich. Rebecca F. Kuang schreibt über Rassismus, Kulturelle Aneignung, die harte Buchbranche und das gegenseitige Zerfleischen auf Social Media. Dabei zeigt sie eindringlich, gerade mit Blick auf die Themen Rassismus und Kulturelle Aneignung, dass nichts nur schwarz und weiß ist. Damit ist "Yellowface" ein eindringlicher und unsagbar wichtiger Beitrag zu den heutigen, toxischen Gesellschaftsdebatten.

Noch ein Kommentar zur Gestaltung: Ein riesiges Lob geht an die Menschen, die für die Gestaltung dieses Buches verantwortlich sind. Nicht nur ist der Buchschnitt einmalig, sondern auch die Idee ist genial, das im Roman besagte Buch "Die letzte Front" und die "beiden Autorinnen" vorne auf das Buch zu drucken! Ich war begeistert als ich den Buchumschlag entfernte.

Bewertung vom 24.02.2024
Dost, Sehnaz

ruh


weniger gut

Sprachlich wunderbar, Handlung zäh

Ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes von "ruh" der Autorin Sehnaz Dost eine Geschichte erhofft, wo es um einen Protagonisten geht, der in seinen ersten Lebensjahren in der Türkei bei seinen Großeltern aufgewachsen ist und später zu seiner ihm weitestgehend fremden Eltern nach Deutschland kommt. Ich erwartete Einblicke in die familiären Beziehungen und wie Cemal zwischen diesen beiden Heimaten aufwächst. Außerdem fand ich den Aspekt der homosexuellen Beziehung interessant.

Leider war der Roman dann doch eine große Enttäuschung. Ich habe mich immer wieder gefragt, wo die Autorin mit der Geschichte hin möchte. Es gibt kaum Einblicke in die familiären Beziehungen, vielmehr lesen wir hauptsächlich von Cemal, der im Selbstmitleid versinkt. Zwischendrin wechselt die Perspektive zu Cemals Urgroßmutter, die sich an an ein vormaliges Leben erinnert und sich nun stark auf ihre Tochter fixiert. Hier fehlte es mir völlig am Zusammenhang. Warum wird dieser Handlungsstrang erzählt? Was hat das Ganze mit Cemal zu tun?
Was mich wirklich sehr stört, ist die Darstellung von "den rassistischen Deutschen". Diese stereotype Zeichnung fördert ebenso Vorurteile und spaltet unsere Gesellschaft (und das schreibe ich als eine Person, die selber einen sogenannten "Migrationshintergrund" hat!).

Es ist schade, dass das Potential der Geschichte nicht genutzt wurde. Das Thema Heimat und auch der innere Konflikt rund um Cemals sexuelle Orientierung sind aus meiner Sicht absolut interessante Themen, die zwar angerissen, aber nicht wirklich auserzählt wurden. Ich empfinde die Handlung als sehr zäh und langatmig.

Ein Lob möchte ich dennoch aussprechen: Die Autorin hat eine wunderbare Sprache! In ihren Sätzen liegt etwas sehr melancholisches und zartes, was ich sehr mag.

Bewertung vom 22.02.2024
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Berührende Familiengeschichte

Mit dem Roman "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro habe ich mein erstes Highlight im Jahr 2024 gefunden. Es ist ein Buch, das ruhig erzählt ist, tief in die Seele seiner Protagonist:innen blicken lässt und mich auf ganz besondere Weise berührt hat.

Zunächst lernen wir die Familie Wilf kennen, deren Leben sich mit einem einzigen Fehltritt grundlegend ändert. Denn die Kinder Theo und Sarah verursachen einen Autounfall, bei dem ein befreundetes Mädchen sein Leben verliert. Die Familie schweigt fortan über den Unfall und doch schwebt er über die vielen Jahre hinweg immer weiter wie eine dunkle Wolke über den Köpfen der Familie Wilf. In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir den kleinen Nachbarsjungen Waldo kennen, der auf besondere Weise mit Benjamin Wilf, dem Vater von Theo und Sarah, verbunden ist. Waldo ist anders als andere Jungen, er verliert sich in der Astrophysik und durchlebt eine schwierige Beziehung zu seinem Vater.

Dani Shapiro erzählt die miteinander verwobene Geschichte der beiden Familien über mehrere Jahrzehnte hinweg und geht dabei nicht chronologisch vor, sondern springt immer wieder in den Zeitebenen. Dabei wechselt sie auch die Erzählperspektiven. Das mag verwirrend klingen, aber Dani Shapiro ist diese besondere Erzählstruktur herausragend gelungen! An keiner Stelle hatte ich das Gefühl den Faden zu verlieren, sondern im Gegenteil konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

Gleichzeitig bekommen alle Familienmitglieder ihre eigenen Kapitel, sodass ich als Leserin sehr tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Personen bekommen habe. Dadurch fühlte ich mich den Familienmitgliedern ausgesprochen nahe und war emotional sehr berührt.

Für mich ist Leuchtfeuer ein Jahreshighlight und ein Herzensbuch. Ich empfehle es unbedingt weiter!

Bewertung vom 12.02.2024
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


sehr gut

Ein moderner Little Women - Roman

Nach den ersten Kapiteln war meine Begeisterung für das Buch mit dem wunderschönen, ausdrucksstarkem Cover geweckt, denn: Die Geschichte der Padavano-Schwestern, die die US-amerikanische Schriftstellerin Ann Napolitano in ihrem Roman "Hallo, du Schöne" erzählt, erinnert an den Klassiker "Little Women".

Zu Beginn erleben wir die Schwesternschaft von Julia, Sylvie, Cecilia und Emmeline, die, wie auch die March-Schwestern aus Little Women, sehr eng miteinander verbunden sind. Sie sind nicht nur Schwestern, sondern beste Freundinnen und engste Vertraute füreinander. Im Laufe der Jahre ändern sich die Dynamiken und das enge Band, als William in die Familie einheiratet. William ist als Einzelkind aufgewachsen und erfuhr in seiner Kindheit kaum elterliche Liebe.

Ich kann das viele Lob, das die Autorin für ihren Roman bekommt, sehr gut nachvollziehen! Es geht in der Geschichte, die mehrere Jahrzehnte umspannt, um Geschwisterliebe, Depressionen, Resilienz, Trauer und Vergebung. Dabei schafft Ann Napolitano es, die einzelnen Charaktere mit ihren Stärken, Schwächen und Gefühlen sehr tiefgründig darzustellen, was mir als Leserin eine ausgesprochene Nähe zu den Figuren ermöglicht hat.

Allerdings konnte ich nicht alle Handlungen der Protagonist:innen nachvollziehen. Insbesondere tat ich mich mit den Entscheidungen von Julia und Rose, der Mutter der vier Schwestern, schwer. Trotz der über 500 Seiten hätte ich mir außerdem mehr Infos zu Williams Familiengeschichte gewünscht und hätte die Familiengeschichte zum Schluss gerne um ein paar weitere Jahre begleitet.

Ich empfehle den Roman an alle Leser:innen, die Little Women geliebt haben, Familiengeschichten mögen und die einen Roman lesen möchten, der tiefe, zwischenmenschliche Beziehungen und Gefühle beschreibt.

Bewertung vom 09.02.2024
Fleming, Lucy

Lily und der Herzenszauber


ausgezeichnet

Goldige Teichnixe

"Lily und der Herzenszauber" von Lucy Fleming ist ein absolut goldiges Bilderbuch, das die kleinen Leser:innen in einen Teich verzaubert, wo die Teichnixe Lily sich um den Teich und seine tierischen Bewohner:innen kümmert. Die Tiere wissen, dass sie sich auf Lily verlassen können, doch irgendwann macht Lily sich Sorgen darum, wie sie die vielen Aufgaben bewältigen soll. Schon bald erkennt sie, dass ihre Freund:innen ihr zur Seite stehen und sie gemeinsam die schwierigsten Aufgaben bewältigen können.

Das Kinderbuch ist von der Optik her ein wahrer Blickfang. Das Cover mit seinen kräftigen Grün- und Orangetöne sowie den Glitzerelementen weckten sofort das Interesse meiner Kinder. Dazu sind die Charaktere des Buches liebevoll gezeichnet und Lily ist auf Anhieb sympathisch.

Ebenso weiß das Kinderbuch inhaltlich zu glänzen, denn es zeigt Kindern, dass auch die fröhliche und sich stets kümmernde Lily Kummer und Sorgen haben kann. Es ist wichtig, diese Gefühle zum Ausdruck zu bringen und sich anderen anzuvertrauen, um die Probleme zu lösen. Die Botschaft, dass man gemeinsam alles schaffen kann, gefällt mir sehr gut.

Es ist ein durchweg gelungenes Kinderbuch, sowohl optisch als auch inhaltlich, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 26.01.2024
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Band 26 - Komm mit zum Schwimmen


ausgezeichnet

Für ängstliche Kinder geeignet


Das Buch "Komm mit zum Schwimmen" ist Teil der beliebten Sachbuchreihe "Wieso? Weshalb? Warum?" für Kinder. Dieses Mal dreht sich alles rund um das Thema Schwimmen und Spaß im Wasser.

Wir haben dieses Buch für unsere dreijährige Tochter gekauft, die seit jeher nicht gerne badet und auch nicht ins Schwimmbad möchte. Um ihr vor dem Schwimmbadbesuch zu zeigen, wie ein Schwimmbad aussieht und was es dort alles gibt, haben wir dieses Buch gekauft. Für diesen Zweck ist das Buch wunderbar geeignet! Wie von der Sachbuchreihe gewöhnt, ist das Thema absolut kindgerecht aufgearbeitet, die Länge der Texte ist optimal, die Illustrationen farbenfroh und natürlich sind die Klappen jedes Mal spannend zu öffnen.

Für unsere ängstliche Tochter ist es schön zu sehen, wie viel Spaß das Schwimmen und Planschen im Wasser macht, denn die Illustrationen zeigen viele fröhliche Kinder und lachende Erwachsene. Gleichzeitig erfährt sie, dass es extra Spielbereiche für die kleinen Badegäste, was ihr Interesse geweckt hat.

Das Buch ist ohne Zweifel empfehlenswert und durchaus auch schon für jüngere Kinder interessant. Darüber hinaus ist das Buch toll als Vorbereitung auf das Seepferdchen-Abzeichen, da das Buch sich auch dem Erwerb des Abzeichens widmet und sogar die Baderegel auflistet.

Fazit: Ich möchte das Buch besonders den Eltern ans Herz legen, deren Kinder nicht gerne ins Wasser/Schwimmbad gehen oder ihren Kindern erklären möchten, was es mit dem Seepferdchen auf sich hat.

Bewertung vom 22.01.2024
Klee, Annika

Wie wir den Frieden lernten


sehr gut

Verliebt ins Cover

In der Kinderbuchabteilung passiert es mir wirklich immer wieder: Ich bin blitzverliebt in diese viele wunderschönen Cover! Das war bei "Wie wir den Frieden lernten" nicht anders. Nini Alaska hat mit ihren Illustrationen einen wahren, optischen Buchschatz geschaffen. Positiv möchte ich noch die Haptik des Buches hervorheben. Hier wurde viel auf Nachhaltigkeit geachtet und das merkt man dem Buch an. Auch inhaltlich hat mich dieses Buch sofort angesprochen, da es das Thema "Frieden" in den Vordergrund stellt, das aktuell nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder in Anbetracht der turbulenten Weltlage sehr beschäftigt.

Die Geschichte erzählt kindgerecht, wie zwischen zwei Klassen aus einer Kleinigkeit ein großer Streit entsteht. Annika Klee lässt es in ihrer Geschichte zu, dass die Kinder ihre Gefühle zeigen dürfen. Dass Wut und Ärger teil ihrer Gefühlswelt sind, sie einem im Weg stehen, um zurück zum Frieden zu finden.

Mir gefällt die Geschichte sehr, allerdings halte ich sie vom Alter her nicht für 6jährige geeignet (mein Kind ist sechs Jahre alt und ich habe es ihm noch nicht vorgelesen), da die Sätze zum Teil doch recht lang sind und viel Text vorhanden ist. Für mich ist es daher nicht als "Vorlesebuch" geeignet, sondern eher für Kinder, die bereits selber gut lesen können.

Ich bin über dieses Buch zum ersten Mal mit dem Jupitermond Verlag in Berührung gekommen und bin sehr begeistert über das Programm dieses kleinen und unabhängigen Verlags. Die Bücher sind allesamt wunderschön illustriert und beschäftigen sich mit den verschiedensten gesellschaftlichen Themen (z.B. Diversität, Inklusion, etc.). Ich bin absolut begeistert!

Bewertung vom 22.01.2024
Wolff, Iris

Lichtungen


gut

Ein ruhiger Roman

Ein wunderschönes Cover, ein Klappentext, der einen "großen europäischen Roman" rund um eine besondere Freundschaft verspricht sowie eine bekannte Autorin, die bereits mit einigen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Meine Erwartungen an "Lichtungen" waren entsprechend hoch und ich war mir sicher, ein Highlight lesen zu dürfen. Doch dem war letztlich leider nicht so.

Iris Wolff schreibt melancholisch, ruhig und ausgesprochen bildhaft. Diese Art des Schreibens mag ich sehr, kann man sich doch wunderbar in die vielen poetischen Sätze der Autorin verlieren. So sehr ich diesen Stil auch genossen habe, blieb mir die Freundschaft von Lev und Kato doch zu blass. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese Freundschaft so intensiv war, was sie ausmacht. Ebenso fehlt es mir an Tiefe, was die Personenzeichnungen von Kato und der Nebenfiguren angeht. Keine der Figuren ist für mich wirklich greifbar und auch die einzelnen Handlungsstränge sind mir teilweise zu ungenau beschrieben. Vieles wird nur angedeutet.

Fand ich zu Beginn die Idee, die Geschichte "rückwärts" zu erzählen noch originell und interessant, musste ich im Laufe der Lektüre feststellen, dass mich das Ganze aus dem Lesefluss brachte. Ebenso hätte es mir geholfen, die ein oder andere Randinfo zu den politischen Gegebenheiten in Rumänien zu bekommen.

Bewertung vom 22.01.2024
Magdalena, Zoe

Mina Wirbelfee (Bd. 1)


ausgezeichnet

Quirlig Wirbelfee

Die kleine Wirbelfee Mina ist nun sieben Jahre alt und soll damit ihre Zauberkraft zugeteilt bekommen, doch dummerweise ist der so langersehnte Brief nicht zu entziffern. Also macht Mina sich auf den Weg zur Oberfee Mirabelle, um endlich zu erfahren, welche Zauberkraft in ihr steckt.

Das Buch ist wunderbar! Die Illustrationen sind einfach zauberhaft, Mina ist zuckersüß gezeichnet und schon auf dem Cover muss man sie einfach mögen. Schön ist auch, dass wirkliche viele Illustrationen im Buch dargestellt sind, was für die Zielgruppe ab etwa 5 Jahren wirklich toll ist. Hier gibt es viel zu entdecken und die Zeichnungen begleiten Minas Abenteuer ganz wunderbar. Meine Tochter und ich fanden die starken, wilden Meerjungfrauen übrigens besonders klasse :-D

Auch für die Geschichte gibt es von uns die volle Punktzahl, dann sie ist phantasievoll, witzig und macht einfach Spaß. Außerdem lässt sie sich gut und flüssig vorlesen, was mir als Mutter und Vorlesende wichtig ist.

Mina Wirbelfee ist ein durchweg gelungenes Kinderbuch. Wir würden uns freuen, wenn es bald weitere Abenteuer von Mina geben würde.

Bewertung vom 22.01.2024
Hopgood, Tim

Draußen in der Natur. Ein Sachbilderbuch über die vier Jahreszeiten


ausgezeichnet

Ein kleines Kunstwerk

Mit "Draußen in der Natur. Ein Sachbilderbuch über die vier Jahreszeiten" hat der Autor Tim Hopgood ein ganz besonderes Sachbuch für Kinder geschaffen, das insbesondere durch seine außergewöhnlichen und bunten Illustrationen besticht. Schon das Cover ist ein absoluter Eyecatcher und hebt sich von den sonstigen Kindersachbüchern auf dem Markt deutlich ab. Das Buch ist optisch ein kleines Kunstwerk, das schnell das Interesse meiner Kinder geweckt hat und sofort erkundet werden wollte.

In dem Buch geht es um die vier Jahreszeiten und was es über das Jahr hinweg in der Natur zu entdecken gibt. Kleine Leser:innen bekommen u.a. Infos über Vögel und ihren morgendlichen Gesang, es gibt eine kleine Muschelkunde, tierische Spuren im Schnee und noch vieles mehr zu entdecken. Vereinzelt werden diese Sachinhalte durch Bastelideen ergänzt.

Die Textlängen sind eher kurz, was ich für die junge Zielgruppe ideal finde. Empfohlen wird das Buch ab 5 Jahren, was ich ebenfalls so sehen würde, da die Illustrationen manchmal ein wenig "wild" gestaltet sind und für jüngere Kinder vielleicht noch nicht ideal sind.

Besonders schön fand ich übrigens die kurze Widmung zu Beginn des Buches: "Für alle, die 2020 drinnen geblieben sind". :)

Ohne Zweifel: Eine ganz große Leseempfehlung von mir!