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drachenzahn

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2024
Bär, Matthäus

Drei Wasserschweine brennen durch / Die Wasserschwein-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Die Entdeckung des Mehr

Die Geschichte „Drei Wasserschweine brennen durch“ startet als zauberhafte Tiergeschichte, die ab der Mitte aber auch ein paar gruselige Züge annimmt. Das Buch wird als Vorlesebuch für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Ich denke aber, dass es sich eher für Ältere eignet.

Es werden Themen wie Erpressung, Entführung und Unterdrückung angesprochen oder die ganz reale Gefahr, von einem Tier gefressen zu werden. Das Ende selbst ist dann wieder witzig und kindgerecht. Zudem wird eine schöne Botschaft verbreitet, dass das Mehr (die Außenwelt) für alle da ist und dass man mit Freundschaft alles erreichen kann. Allerdings gibt es ein paar Schimpfwörter, auf die man ruhig hätte verzichten können.

Als Erstleserbuch ist es wahrscheinlich zu schwer, da insbesondere die Raben und der Esel einen eigenen Dialekt erhalten haben. Das ist witzig, wenn man einen gekonnten Vorleser hat, aber für Leseanfänger wird das Verständnis eher erschwert.

Insgesamt handelt es sich um eine kurzweilige Geschichte, die mit tollen Charakteren, einer fantasievollen Geschichte und einer schönen Botschaft zu unterhalten weiß.

Bewertung vom 01.06.2024
Becker, Susanne

Leserabe 1. Lesestufe Kurz und leicht - Kleines Pony, großer Traum


ausgezeichnet

Bezauberndes Erstleserbuch

„Kleines Pony, großer Traum“ ist ein sehr schönes Buch, das perfekt auf Leseanfänger abgestimmt ist. Die Sprache ist wirklich sehr einfach: kurze Wörter und Sätze, sich wiederholende Ausdrücke und großformatige Bilder zur zusätzlichen Verständnissicherung. Die Geschichte ähnelt teilweise einem Comic, da die wörtliche Rede stets als Sprechblase in die Illustration eingebaut wurde. Auf einer Seite sind zudem nie mehr als 3 bis 4 Zeilen.

Die Geschichte selbst ist ganz niedlich und vermittelt sogar eine kleine Botschaft: Glaube an dich selbst, gib niemals auf und du schaffst alles, was du möchtest. Hier geht es zwar darum, dass ein kleines dickes Pony gerne ein Turnierpferd wäre, man kann es aber ganz leicht auf das Lesenlernen übertragen. Pony Pingo ist nicht gerade für seine Sportlichkeit bekannt, weshalb auch der etwas fiese Basti eher abfällig auf den Wunsch des Tieres reagiert. Doch Pingo und seine Freundin Klara lassen sich davon nicht beirren.

Immer wenn der junge Leser einen Abschnitt geschafft hat, darf er sich zur Motivation, einen kleinen Raben-Sticker auf die entsprechende Seite kleben. Außerdem gibt es zahlreiche Rätsel und Leseaufgaben, z.B. richtig verbinden, Anlaute bestimmen, Wörter in einer Buchstaben-Schlange finden, Silben puzzeln oder einen überflüssigen Buchstaben wegstreichen. Die Aufgaben machen Spaß und animieren auch Lesemuffel zum Mitmachen.

Ich kann das Buch also wärmstens allen Erstklässlern empfehlen, die sich für Tiere interessieren und ihre Lesefähigkeiten testen bzw. erweitern wollen.

Bewertung vom 01.06.2024
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Der Alltag in der Weltgeschichte

„Kidstory“ ist ein wundervolles Vorlesebuch für Grundschüler, das verschiedene Kinder durch die Weltgeschichte begleitet. Es wird immer ein Tag aus dem Leben eines Mädchens oder Jungens von unterschiedlichen Orten auf dem Globus chronologisch von der Steinzeit bis zu Neuzeit geschildert. Dabei erhalten wir zwar nur einen kleinen Ausschnitt, der jedoch bereits einige interessante Informationen und Überraschungen für uns bereithält.

Es geht dabei aber gar nicht darum, mit einem bestimmten historischen Ereignis Spannung zu erzeugen. Revolutionen, Kriege oder Umstürze spielen hier keine Rolle. Auch über verschiedene Verbrechen der Menschheitsgeschichte wird man hier nichts erfahren. Allerdings schildert der Autor nicht nur eine heile Welt. Die jungen Leser werden durchaus auch mit Themen wie Kinderarbeit oder der Pest konfrontiert, aber auf sehr unaufgeregte Weise. Das Buch kann also Kindern ab sieben Jahren vorgelesen werden.

Der Fokus liegt auf die Eindrücke und Tagesabläufe eines gewöhnlichen Kindes seiner Zeit. Und dennoch ist das Buch überhaupt nicht langweilig. Die jungen Leser werden darüber staunen, dass es nicht immer eine Toilette zu Hause gab oder dass nur Jungen an den olympischen Spielen teilnehmen durften und zwar nackt. Selbst als Erwachsener erhält man hier und da noch neue witzige und spannende Details.

Natürlich kann niemals die gesamte Weltgeschichte in 20 kurzen Geschichten wiedergegeben werden. Aber man erhält zumindest einen gewissen Eindruck davon, wie die Menschen sich entwickelten, ihre Umwelt gestalteten, Erfindungen machten und was sie für Vorstellungen von der Welt hatten. Schön ist, dass auch immer mal Parallelen und Vergleiche zu heute gezogen werden. Nach jedem Kapitel folgt des Weiteren eine kurze, aber überaus interessante Zusammenfassung, was zu dieser Zeit sonst noch auf der Welt passiert ist.

Indem das Buch uns am Ende einlädt, selbst zwei Kapitel mitzugestalten, bezieht der Autor den Leser aktiv ein und zeigt ihnen anschaulich, dass sie selbst Teil der Weltgeschichte sind. Sowohl für die Großeltern als auch das zuhörende Kind befindet sich jeweils ein Fragenkatalog hinten im Buch, den man ausfüllen kann.

Die Sprache der Geschichten ist eher sachlich angelehnt und versucht wenig, den Leser emotional zu packen. Das Geschehen wird vielmehr nüchtern und beschreibend wiedergegeben. Hier und da wird auch erwähnt, was in späteren Jahren oder anderswo noch passiert. Auf jeder Seite kann man farbige Illustrationen entdecken. Die Zeichnungen sind wirklich wunderschön und geben den Inhalt sehr gut wieder.

Bei „Kidstory“ handelt es sich um ein wundervolles Buch, von dem es bislang nichts Ähnliches auf dem Markt gibt. Intelligente und spannende Unterhaltung, bei der unsere Kinder Altes neu entdecken und ihr eigenes Leben so in neuem Licht wahrnehmen.

Bewertung vom 01.06.2024
Naumann, Kati

Was machen die Tiere zu welcher Jahreszeit? / Die kleine Schnecke Monika Häuschen Bd.5


ausgezeichnet

Spannendes Wissen zu den vier Jahreszeiten

Die Bücher um Monika Häuschen haben einen ganz besonderen Charme und begeistern Groß wie Klein mit ihren amüsanten, sympathischen und wissenswerten Geschichten und Charakteren. In diesem Band dreht sich alles um die vier Jahreszeiten, aber auch das Thema Freundschaft wird immer wieder aufgegriffen und deren Wert in den Vordergrund gerückt.

Im Buch befinden sich wie bei den Vorgängern vier Geschichten, die liebevoll von zahlreichen farbigen Illustrationen untermalt wurden. Zudem gibt es mehrere informative Sachtexte auf grünem Hintergrund, Grafiken und zusätzliche Erklärungen. Man kann aber je nach Bedarf die Sachinformationen auch getrennt von den Geschichten lesen. Am Ende befindet sich außerdem ein Rezept für Meisenknödel.

Man muss übrigens nicht die Vorgängerbände gelesen haben, um sich schnell im Buch zurechtzufinden. Die bereits bekannten Hauptcharaktere und ihre Beziehung zueinander werden auf subtile Weise vorgestellt, sodass man auch als Neuling keine Probleme hat, sich sofort mit ihnen zu identifizieren und mitzufiebern. Zudem kann man tatsächlich sehr viele spannende Informationen über Tiere im Jahresverlauf erfahren. Insbesondere die Kröte, das Eichhörnchen, das Reh, der Hamster, der Igel und die Blaumeise werden intensiver besprochen.

Es gab sogar den ein oder anderen Fakt, den ich selbst noch nicht genau wusste. Allerdings hat sich ein Fehler auf Seite 8 eingeschlichen. Kröten erwachen im Frühling nicht aus der Winterruhe, sondern aus der Winterstarre. Hinten im Buch steht es dann zwar richtig da, ich finde es aber dennoch schade, das dem Lektorat dieses Versehen entgangen ist.

Insgesamt kann ich das Buch und die gesamte Reihe im Allgemeinen jedem empfehlen, der sich für die Natur interessiert. Die Charaktere sind allesamt liebenswert und die Sachinformationen werden in witzigen und entspannten Geschichten verpackt. Empfehlenswert!

Bewertung vom 01.06.2024
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


gut

Sprüche für das Poesiealbum

Als ich „Die sieben Türen“ zuerst in der Hand hielt, war ich recht beeindruckt von der edlen Aufmachung. Allerdings merkte ich schon nach einigen Seiten, dass ich definitiv der falsche Adressat für dieses Buch bin. Die Idee, Philosophie anhand einer kleinen Geschichte zu vermitteln und in schönen Bildern aufzubereiten, ist durchaus interessant und hätte mir sehr gefallen können, jedoch verliert sich der Text hier in inhaltlosen Sprüchen.

Ein kleines Ich, ein Licht, erwacht in der Dunkelheit und trifft eine Raupe. Diese führt sie zu den sieben Türen, u.a. „Licht und Dunkelheit“, „Angst und Mut“, „Glück und Trauer“. Das kleine Leuchten hat jede Menge Fragen. Die Raupe begleitet es auf der Suche nach dem Sinn und am Ende muss sich das kleine Ich entscheiden.

Das Buch reißt viele philosophische Themen an, kratzt jedoch nur an der Oberfläche und bietet wenig Tiefgründiges. Ich konnte weder neue noch überraschende Gedanken entdecken. Das Ganze hatte mich mehr an eine Sammlung von Sprüchen für ein Poesiealbum erinnert. Ich fand es insgesamt eher kitschig und langweilig. Teilweise hat es mich sogar geärgert, wie inhaltlos einige Phrasen einfach in den Raum geworfen worden.

Die Illustrationen waren persönlich auch nicht ganz mein Geschmack. Sie passen zwar von der Darstellung durchaus zum Text und vermitteln eine gewisse Atmosphäre, aber der Zeichenstil selbst war leider nicht ganz mein Fall.

Insgesamt war ich von diesem Poesiebuch völlig enttäuscht. Es besteht nur aus inhaltlosen Plattitüden ohne Substanz. Leider nicht mein Fall!

Bewertung vom 14.04.2024
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci


ausgezeichnet

Das Neue und Außergewöhnliche ist wunderschön

Das Buch ist eine Mischung aus Comic und Sachbuch, dem es auf kindgerechte und kurzweilige Weise gelingt, Geschichte greifbar zu machen und den Charakter von Leonardo da Vinci auf wenigen Seiten zum Leben zu erwecken. Zudem gibt es eine Botschaft, die die Kinder direkt anspricht und sie auffordert, an sich selbst zu glauben und auch eigen(willig)e Wege zu gehen.

Der Autor Brad Meltzer stellt seine berühmte Persönlichkeit nicht distanziert vor, sondern lässt uns an seinem Leben ausschnittsweise teilhaben. Was hat ihn interessiert und bewegt? Wie ging er mit Schwierigkeiten um? Welche seiner Ideen haben ihn überdauert und tatsächlich den Sprung von Fantasie in die Realität geschafft. Natürlich kann das Leben Leonardos nicht in allen Details vorgestellt werden, die Kinder erhalten jedoch einen ersten Eindruck und lernen seine wichtigsten Errungenschaften kennen.

Bei dem Buch handelt es sich in erster Linie um einen Comic, bei dem jedoch auch die realen Abbildungen seiner Werke und sogar Fotos mit eingebaut wurden. Auf den letzten Seiten befindet sich zudem ein Zeitstrahl. Das Einzige, was ich ein wenig irritierend finde, ist, dass Leonardo unabhängig seines Alters durchgehend als alter Mann mit weißem Bart und Mütze dargestellt wird, auch in seinen jungen Jahren. Natürlich ist seine Wiedererkennbarkeit damit eindeutig, aber für Kinder hätte vielleicht auch die Mütze als bleibendes Erkennungsmerkmal gereicht.

Insgesamt bin ich von dem Buch begeistert und würde gerne weitere aus der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ lesen. Auf jeden Fall ein gelungenes Comic-Sachbuch, das die Kinder auffordert, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und an ihren Träumen festzuhalten. Empfehlenswert!

Bewertung vom 14.04.2024
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


ausgezeichnet

Alpträume, die das Leben prägen

„Vengeance“ ist ein düsteres Buch, in dem beinahe alle Charaktere ihren persönlichen Alptraum durchleben, das aber mit seinem Einfallsreichtum, seinen vielschichtigen Charakteren und seinen überraschenden Wendungen absolut zu überzeugen vermag. Wer auch vor finsteren Themen nicht zurückschreckt, wird mit diesem Jugendbuch sicher seine Freude haben.

Nemesis wurde als Studentin an der ADA (Academy of Dream Analysis ) akzeptiert. Hier soll das luzide Träumen gelehrt werden, mit dem man seine Träume tatsächlich in die Realität umsetzen kann. Doch Nemesis treibt weniger das Interesse an dem Studium an, stattdessen ist ihr Ziel und vor allem das ihrer Mutter, den Tod ihres Bruders Neiros zu rächen. Doch ist es gar nicht so einfach, die wahren Hintergründe über sein Ableben zu erfahren. Ist Jupiter Sterling eine Mörderin? Und was ist mit ihren Neffen Mercy, den sie hassen will und nicht kann.

Die Charaktere sind allesamt spannend und vielschichtig. Sie haben mehr dunkle als helle Seiten und hüllen sich in ihre Geheimnisse. Fast keine Figur ist davon ausgenommen. Doch gerade das macht ihren Reiz aus. Man merkt mit der Zeit, dass nichts ist, wie es scheint und mehr hinter der Oberfläche existiert, als man selbst oder andere Figuren glauben. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass eigentlich jeder Charakter auf die ein oder andere Weise traumatisiert ist. So werden zum Beispiel Themen wie sexueller Missbrauch, Mord, unheilbare Krankheiten oder Gewalt gegen Kinder angesprochen.

All diese Geheimnisse und (meist) unvorhersehbaren Wendungen machen diese Geschichte zu einem spannenden Lesevergnügen. Ich freue mich bereits auf den zweiten Teil, der die Reihe abschließen soll und voraussichtlich Ende Oktober erscheint.

Bewertung vom 10.04.2024
Disney

Theseus und der Entotaurus


gut

Enttäuschend

Die Idee, eine beliebte griechische Sage mit den Charakteren von Entenhausen zu erzählen, klingt nach einer humorvollen und spannenden Kombination. Leider jedoch bleibt die Geschichte dann doch hinter ihren Möglichkeiten zurück.

König Minos, verkörpert von Dagobert Duck, steht seit seiner Kindheit in Konkurrenz zu König Ägeus. Voller Wut fordert er Dädalos (Daniel Düsentrieb) dazu auf, ihm ein beeindruckendes Monument zu bauen. Es entsteht ein aufwendiges Labyrinth. Absurderweise hat jedoch das Geld nicht für einen Ausgang gereicht. König Ägeus weigert sich aber ohnehin, sich das neue Bauwerk anzusehen und zu würdigen. Stattdessen machen sich seine Neffen Tick, Trick und Track sowie Theseus (Donald Duck) auf den Weg, um sich den neuesten Streich des geizigen Enterichs anzusehen. Doch was haust in den Gängen des Labyrinths, aus dem scheinbar kein Mensch entkommen kann.

Das Buch geht sehr frei mit seiner griechischen Ausgangssage um. Sie wird eher als Inspiration verstanden und ist nur in wenigen Zügen noch erkennbar. Die Geschichte selbst wird Schlag auf Schlag erzählt, sodass man kaum Zeit hat, die einzelnen Figuren wirklich kennenzulernen. Insofern beschränken sich deren Charakterzüge auf wenige Merkmale und sie bleiben alle eindimensional. Überhaupt werden sehr viele Charaktere auf diesen wenigen Seiten eingeführt.

Für alle, die bereits mit Entenhausen vertraut sind, stellt dies vielleicht weniger ein Problem dar, aber kleine Kinder haben meist dieses Vorwissen (noch) nicht. Daher funktioniert auch die Liebesgeschichte zwischen Theseus und Ariadne (Daisy) meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil wirkt sie eher albern. Vor allem jedoch das Ende der Geschichte fand ich enttäuschend und keineswegs glaubwürdig.

Für die anvisierte Zielgruppe von vier Jahren finde ich die Geschichte zudem zu textlastig und die Sprache zu trocken. Die meisten Kleinkinder werden wahrscheinlich nicht genug Geduld dafür aufbringen können. Was ihnen aber sicherlich gefällt, sind die tatsächlich sehr gelungenen Illustrationen. Die einzelnen Figuren und ihre Emotionen kommen dort auch deutlich besser zur Geltung als über den Text selbst.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich von dem Buch ziemlich enttäuscht bin. Man hätte die Idee durchaus spannender, glaubwürdiger und kindgerechter herüberbringen können. Kinder ab 4 Jahren werden mit der Menge an Charakteren und Handlungen überfordert sein. Insofern denke ich, dass es eher für Grundschulkinder und für junggebliebene Erwachsene geeignet ist.

Bewertung vom 10.04.2024
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Normal sein für Anfänger

Das Buch begeistert ab der ersten Seite mit seinem Witz, seinem Charme und seiner Intelligenz. Sabine Bohlmann hat ein wundervolles Buch zum Thema Andersartigkeit, Freundschaft und Familie geschrieben, das Kinder ab neun Jahren zum Lachen bringt und sie mitfiebern lässt.

Ottilies neue Nachbarn sind alles anders als normal und müssen jedoch ausgerechnet genau das sein. Diese zusammengewürfelte Familie besteht aus einem Felfen (Mischung aus Fee und Elfe) als Papa, einem Dschinn als Mama und den Kindern Wulfi (ein Werwolf), Muh (eine Mischung aus Hirsch und Mensch) und dem Geist Husch sowie einem Schrat. Besonders Letzterem fällt es sehr schwer, sich in seiner Rolle als Opa einzufügen. Sobald jedoch jemand von ihnen unangenehm auffällt, schreit die Krähe und die Verfehlung wird auf einer Liste vermerkt. Doch trotz anfänglicher Bedenken merkt Ottilie schnell, dass es bei echten Freunden nicht auf Äußerlichkeiten ankommt.

Die Charaktere sind absolut genial. Sie sind alle sehr individuell und machen einfach Spaß. Die Autorin schreckt auch nicht davor zurück, ihre Figuren auch ein wenig divers darzustellen. So verzichtet der Felfen-Papa nur ungern auf sein rosa Tutu und ist überhaupt sehr emotional. Die Geschichte selbst ist überaus kurzweilig und spannend. Die „Normalität“ unseres eigenen Alltags wird durch den naiven Blick der Grause-Familie unter die Lupe genommen und teilweise hinterfragt.

Das Thema Andersartigkeit wird gerne in Kinderbüchern aufgegriffen, aber hier finde ich es ganz besonders toll umgesetzt. Es wird durchaus auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen. Es ist weder einfach, normal zu sein bzw. so zu wirken, noch tatsächlich anders zu sein. Und das greift diese Geschichte wirklich sehr gut auf. Es geht zudem um Freundschaft, Familie und dass man füreinander da sein sollte.

Das erste Buch der neuen Reihe „Willkommen bei den Grauses“ hat mir großen Spaß bereitet und ich freue mich schon auf den nächsten Band, der hoffentlich bald erscheint. Absolute Kaufempfehlung für alle, die lustige und spannende Fantasygeschichten mit kreativen Charakteren mögen.

Bewertung vom 30.03.2024
Fitzgerald, Louise

Die allerkürzeste Gutenachtgeschichte der Welt


sehr gut

Gutenachtgeschichte mit Spaßfaktor

Das Buch ist wirklich zuckersüß und hat meine kleine Tochter (fast 3 Jahre) im Sturm erobert. Zwar funktioniert es für uns nicht so, wie es ursprünglich von den Autoren geplant war, aber wir verwenden es auf unsere eigene Weise und haben damit trotzdem großen Spaß.

„Die allerkürzeste Gutenacht-Geschichte der Welt“ ist im Grunde keine Geschichte, sondern vielmehr ein Wegweiser, wie man sich mehr oder weniger ernstgemeint für das nächtliche Vorlesen vorbereitet. Es gibt Hinweise, Tipps und konkrete Handlungsanweisungen. So wird ein Schwur gesprochen, die Stimme vorbereitet, Kuscheltiere gesucht, sortiert und vieles mehr. Leider kann ich diese so nicht umsetzen.

Erstens will ich mein Kind nicht unnötig hochpuschen und das Bettgehen noch mehr in die Länge ziehen, und zweitens machen einige Vorschläge für mein Kind auch keinen Sinn. Es gibt beispielsweise eine ganze Doppelseite darüber, wie wichtig es ist, dass das Kind selbst umblättert. Nun ja, das machen wir bereits seit Ewigkeiten so. Die Ausführungen dazu sind für uns also absolut überflüssig.

Da die dargestellten Tiere selbst sämtliche Handlungshinweise ausführen, kann man den Text auch einfach umschreiben. Ich erzähle vielmehr, wie sich die Ente, das Eichhörnchen, der Bär, der Hund und die Katze auf das Schlafengehen vorbereiten. Das ist zum einen richtig lustig und zum anderen gibt es da jede Menge auf den Bildern zu entdecken.

Die Katze klaut beispielsweise beim Bettenmachen dem Hund alle Kissen und Decken, um sich eine schöne Höhle zu bauen. Statt im eigenen Kinderzimmer nach Kuscheltieren zu suchen, kann man das auch auf den Buchseiten erledigen. Besonders witzig finden wir das Eichhörnchen, das komplett verschläft, wie die anderen Tiere verrückte Stimmübungen machen oder laut mit den Instrumenten poltern, und erst dann aufwacht, als alle anderen endlich zur Ruhe gekommen sind.

Die Gutenacht-Geschichte besteht dann wirklich nur aus einem Satz und ist im Grunde völlig sinnfrei, was aber durchaus auch amüsant ist. Wir lieben das Buch und vor allem seine kreativen und liebenswerten Kreaturen. Allerdings kann und will ich den Text nicht so vorlesen, wie er hier angeboten wird, bis auf das Stimmtraining, die Instrumentengeräusche und die Gutenachtgeschichte am Ende. Vielleicht sind aber andere Eltern eher geneigt, ihr Kind vor dem Schlafengehen noch einmal rumwildern und aktiv werden zu lassen.

Insgesamt macht das Buch dennoch großen Spaß und insbesondere die Zeichnungen lassen Kinderherzen höherschlagen. Insofern kann ich es Kindern ab drei Jahren empfehlen.