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DithmarscherDeern
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Sörup

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Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2023
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Rosinenbomber und ganz große Gefühle
Die Kinder der Luftbrücke von Juliana Weinberg ist schon jetzt ein Lesehighlight dieses Jahres für mich! Da ich gerne historische Romane lese und erst recht, wenn sie einen Bezug zur Deutschen Geschichte haben, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen. Und was soll ich sagen ... ich wurde nicht enttäuscht! Die Geschichte spielt 1948 in Westberlin. Nora, Mutter von zwei Kindern, deren Mann seit fünf Jahren im Krieg vermisst wird, versucht mit allen Mitteln, ihre Familie über Wasser zu halten. Als sie endlich eine Arbeit als Übersetzerin am Flughafen Tempelhof bei der Air Force findet, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Endlich verdient sie wieder Geld und eine liebe Freundin findet sie auch noch in ihrer Arbeitskollegin Ella. Doch plötzlich riegeln die Sowjets die Stadt ab. Wegen einer Blockade kann die Metropole nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden und auch der Strom vom Osten fließt nicht mehr. Die Amerikaner wollen jetzt die Stadt über die Luftbrücke versorgen. Einer der unermüdlichen Piloten der sogenannten Rosinenbomber ist Matthew. Schnell merken Nora und Matt, wie groß ihre Gefühle füreinander sind. Und trotzdem scheint diese Liebe nicht sein zu dürfen .

Die Autorin hat ganz wunderbar und sehr authentisch das entbehrungsreiche Leben zu dieser Zeit in Berlin widergespiegelt. Westdeutschland wird wieder aufgebaut und den Einwohnern geht es wieder gut und den Bewohnern Berlins geht es genauso schlecht, wie zu Kriegszeiten. Die Amerikaner müssen wahre Helden für die Notleidenden gewesen sein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben, sich einen GI angeln wollten. Das beste Beispiel in dieser Geschichte ist hierfür Inga, eine recht intrigante Kollegin Noras. Sehr schön herausgearbeitet hat Frau Weinberg, den Zwiespalt in dem Nora sich befindet. Sie liebt auf der einen Seite ihren Matthew mehr, als sie ihren Mann jemals geliebt hat und wünscht sich ein Leben mit ihm. Auf der anderen Seite kann sie sich nicht zu diesem Schritt entschließen, da dies bedeuten würde, dass sie ihren Mann Joachim für tot erklären lassen müsste. Damit würde sie Veronika ihrer Hoffnungen berauben, dass ihr Vater doch noch heimkehrt.

Der Schreib- und Erzählstil ist sehr schön klar und leicht verständlich. Alle Kapitel tragen als Überschrift Monat und Jahr des jeweiligen Geschehens und sind auch in chronologischer Reihenfolge geschrieben. Es gibt keine Rückblicke, die verwirren könnten. Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, sind die historischen Persönlichkeiten, die bei dieser Luftbrücken-Aktion eine Rolle gespielt haben und immer wieder Erwähnung finden. Alles in Allem eine wunderschöne Liebesgeschichte vor einem bedeutenden Deutschen, historischen Hintergrund. Bei der Szene, als die Amerikanischen Soldaten den Deutschen Kindern eine kleine Weihnachtsfreude bereiten wollten, habe ich doch tatsächlich ein paar Tränen verdrücken müssen!

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das tolle Cover dieses Buches! Es ist so schön und absolut passend zur Geschichte! ... und hinten in der inneren Buchklappe befindet sich noch eine Zeichnung, auf der wir sehen können, von wo aus die Rosinenbomber nach Berlin gestartet sind.

Für diesen Roman gibt es meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.04.2023
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


sehr gut

Eine Familie hält in schwierigen Zeiten zusammen
Viele Ältere kennen es vielleicht noch, ... das JOPA-Eis. In ihrem Roman "Träume aus Eis" hat Franziska Winkler (eines der Pseudonyme von Nicole Steyer) die fiktive Geschichte um die Entstehung des "Eis-am-Stiel" geschrieben.
Es ist die Geschichte der Familie von Josef Pankofer. Sein größter Traum ist eine eigene Eisdiele. Als es endlich soweit ist, muss die Familie hart kämpfen, denn es ist 1929, die Zeit der großen Weltwirtschaftskrise. Auch die beiden Töchter Lotte und Frieda sind voll mit eingebunden. Doch dann verliebt Frieda sich in den falschen Mann, denn Erich ist der Sohn von Josefs größtem Konkurrenten. Und Lotte hat einen schweren Unfall. Wird Lotte jemals wieder richtig gesund werden? Muss Frieda auf ihre große Liebe 💘 verzichten und wird der Eissalon die Krise überstehen?
Ich habe schnell in diese Geschichte hineinfinden können, da die Autorin einen leicht zu verstehenden, schönen Schreib- und Erzählstil hat. Da der Roman in München spielt, fand ich es auch gut, dass teilweise in Bayrischer Mundart gesprochen wird. War für mich als Norddeutsche nicht schwer zu verstehen. Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Auch wenn die Story um Josef Pankofer, der tatsächlich das Eis am Stiel erfunden hat, rein fiktiv ist, fand ich alles sehr authentisch und schlüssig. Eine Familie mit allen Höhen und Tiefen, die letztendlich aber immer zusammen hält, wenn es darauf ankommt.
Zum Schluss möchte ich auch das Cover nicht unerwähnt lassen. Es zeigt ein junges Pärchen, Händchen haltend. Es könnte die Pankofers in jungen Jahren, wie auch die Tochter Frieda und ihren Freund Erich darstellen. Auf der Straße vor einigen Stadthäusern. Auf der Rückseite des Buches drei Eis 🍨 schleckende Kinder. Passt!

Bewertung vom 17.04.2023
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Töpferei von Kirkby


ausgezeichnet

Wundervolle Fortsetzung
"Die Töpferei von Kirkby" ist der zweite Teil der Reihe "Highland Happiness" von Autorin Charlotte McGregor. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Carin Müller, die auch unter dem Namen Charlotte Taylor veröffentlicht. Jeder einzelne Teil ist ein abgeschlossener Roman und kann alleine gelesen werden, ohne die Vorbände zu kennen. Schöner ist es mit Sicherheit, wenn man bereits den ersten Teil "Die Weberei von Kirkby " oder auch die Reihe "Highland Hope" gelesen hat, aber wie gesagt, es geht auch so, zumal im Buch ein Personenverzeichnis zu finden ist. Für mich war es (nachdem ich Teil eins schon gelesen habe) wie ein "Nachhausekommen". Man ist sofort in der Geschichte drinnen, da die Autorin einen super erfrischenden und leicht zu verstehenden Schreib- und Erzählstil hat!
In dieser Geschichte geht es um Hailey Fraser, die gemeinsam mit ihrem Vater in Kirkby einen Reiterhof betreibt. Auf der Suche nach Mitstreitern bei den Highland Games in Kirkby trifft sie auf Sean Gordon, den Töpfer des Ortes, der bisher recht zurückgezogen gelebt hat und sie kommen sich näher. Leider taucht zur gleichen Zeit auch eine Schlange 🐍 im Paradies auf und droht die junge Liebe und auch den Zusammenhalt in der Familie zu zerstören ...
Die Autorin hat hier wieder einen wunderbaren Unterhaltungsroman erschaffen, der einen direkt mitnimmt und einfach nur schön ist, ohne ins Kitschige abzurutschen. Die ideenreiche Story liest sich flott und ist sehr kurzweilig. Die Gestaltung des Covers und der Innenklappe ist toll und hat Wiedererkennungswert!
Ich kann das Buch wärmstens weiterempfehlen und werde mir mit Sicherheit noch die Highland Hope Serie kaufen! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 06.04.2023
Inusa, Manuela

Wo Herzen sich begegnen / Lake Paradise Bd.2


ausgezeichnet

"Wo Herzen sich begegnen" ist der zweite Band der Lake Paradise Reihe von Spiegel-Bestseller-Autorin Manuela Inusa. Wieder einmal spielt die Geschichte (natürlich) im fiktiven Städtchen Lake Paradise in Nebraska. Dieses Mal geht es um Savannah, die ihren Traum verwirklicht hat und eine kleine Pension am See ihr Eigen nennt. Savannah ist todunglücklich. Die Ehe mit ihrem Mann Gene steht vor dem Aus und dabei hätte sie sich so sehr eine kleine Familie gewünscht. Dann checkt Dylan bei ihr in der Pension ein. Er sieht aus, wie ein abgerissener Penner, entpuppt sich dann aber als Countrysänger aus Nashville, der sich ein Jahr Auszeit genommen hat und inkognito unterwegs ist. Auch ihn umgibt, genau wie Savannah, ständig ein Hauch von Traurigkeit. Dylan und Savannah sind sich sympatisch, mehr als das sogar. Kann es eine gemeinsame Zukunft für die Beiden geben, oder gibt die junge Frau ihrem Ehemann noch eine Chance?

Dieser Roman zählt eindeutig zur Kategorie Wohlfühlroman. Durch den erfrischenden, lockeren Schreib- und Erzählstil der Autorin kommt man sehr schnell in die Geschichte hinein. Man muss Band eins nicht gelesen haben, denn jeder Band ist in sich abgeschlossen und handelt von anderen Bewohnern des entzückenden Städtchens. Lake Paradise ist eine kleine Stadt, die so zwar nie existieren würde, aber wirklich jeder würde sich wünschen, dass es solche Stadt gäbe. Alle Straßen, Plätze, Häuser, Geschäfte haben das Wort Paradise im Namen. Die Einwohner kennen sich, man hält zusammen und steht füreinander ein. Auch neue Einwohner, oder sexuell anders veranlagte werden nicht ausgegrenzt, sondern in die Gemeinschaft aufgenommen, wenn sie es denn wollen. Es ist wirklich super schön, wie ein "Heimkommen", wenn man in dieses Buch eintaucht, denn alle Charaktere des ersten Bandes begegnen einem hier wieder. Besonders hervorheben möchte ich da die drei "Tratschtanten", die sich jeden Morgen im Café bei Nolan, dem schwulen Inhaber, treffen. Sie sind so dermaßen neugierig und können nichts für sich behalten, sind aber niemals böswillig dabei. Wunderhübsch ist auch wieder die Gestaltung des Covers und die innere Buchklappe, auf der ein Stadtplan von Lake Paradise aufgezeichnet ist. Die Story ist super kurzweilig. Man kann das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Dieser Band hat mir noch etwas besser gefallen als Band eins (Ein Zuhause für das Glück) und ich kann für jeden, der das Gefühl von "Zuhause ankommen" spüren möchte, eine 100%ige Empfehlung für diesen Roman aussprechen!

Bewertung vom 06.04.2023
Lassen, Svenja

Muschelträume / Küstenliebe Bd.1


ausgezeichnet

Hyggeliger Wohlfühlroman mit Lokalkolorit
Was für ein wunderschöner, hyggeliger Roman! Mit "Muschelträume" ist der erste Roman einer neuen Reihe von Svenja Lassen erschienen. Schon das Cover ist traumhaft und passt genau zur Geschichte: das Holzhäuschen am Strand mit dem roten Kater davor, die beiden Standup-Paddler und nicht zu vergessen die Muscheln! In der Klappeninnenseite eine liebevoll gezeichnete Landkarte mit allen Plätzen, die hier eine Bedeutung haben. In der Geschichte geht es um Nora, eine junge Frau aus Münster. Ausgerechnet an dem Tag, als sie nach München umziehen will, ihrem Lebenspartner hinterher, teilt dieser ihr per Brief mit, dass er eine Beziehungspause einlegen will. Nora ist am Boden zerstört, lässt sich aber nicht unterkriegen. Sie macht sich auf an die Deutsch/Dänische Grenze um dort den Gendarmenstieg zu bewandern. Außerdem plant sie einen Besuch bei ihrer Freundin Lara in Flensburg. Die Zeit an der Ostsee wird für Nora letztlich ein wunderschöner Sommer, an dessen Ende sie sich entscheiden muss, wie sie ihre Zukunft sieht.
Ein Roman, in dem man von Anfang an mittendrin ist und den man nicht mehr aus der Hand legen kann! Der Schreibstil von Svenja Lassen ist sehr leicht und gut verständlich. Die Charaktere sind schön ausgearbeitet. Man hat direkt ein Bild von ihnen vor Augen und Nora wünscht man sich zur besten Freundin! Bemerkenswert finde ich (als Einheimische) auch die Beschreibung der Örtlichkeiten! Alles super authentisch. Von mir gibt es eine 100%ige Weiterempfehlung, da das Buch so kurzweilig ist und viele schöne Lesestunden beschert. Dabei wird es nie kitschig, wie es doch in so vielen Liebesgeschichten vorkommt. Ich fiebere schon dem Erscheinen des zweiten Bandes der Küstenliebe-Reihe "Sonnenküsse" im August entgegen.

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Bewertung vom 30.03.2023
Schuster, Stephanie

Einfach leben / Glückstöchter Bd.1


sehr gut

Mit "Glückstöchter - einfach leben" startet die neue Trilogie von Bestseller-Autorin Stephanie Schuster (Die Wunder Frauen). Schon das Cover des über 500 Seiten umfassenden Romans fiel mir direkt ins Auge. Der helle Hintergrund uni, in der Mitte eine stilisierte Sonnenblume mit zwei jungen Frauen darauf. Die Schrift in grün. Das Cover lässt schon erahnen, dass die Geschichte etwas mit Natur zu tun hat. In der Innenseite der Klappbroschur schöne Zeichnungen, sowie Fotos der Autorin. Die Kapitel sind jeweils den beiden Protagonistinnen gewidmet und jede hat eine Zeichnung am Anfang. Die Blüte eines Hibiskus (vermutlich) und Vanilleschoten mit Blüte. Einfach reizend gemacht!
Das Buch handelt von zwei jungen Frauen, Anna und Eva, die irgendwie miteinander verwandt sind, aber zu unterschiedlichen Zeiten leben. Der Prolog handelt von Anna im Jahr 1918 und endet mit einem dramatischen Cliffhanger. Evas Geschichte spielt Mitte der 1970er Jahre. Sie studiert gegen den Wunsch der Eltern, die einen Friseursalon ihr Eigen nennen, Pharmazie. Gesgnet ist Eva mit einem unnatürlich guten Geruchssinn. Durch Zufall findet sie heraus, dass sie adoptiert wurde. Diese Nachricht überfordert die junge Frau dermaßen, dass sie sich zunächst zurückzieht und mit einer Freundin in eine WG zieht. Anna lebt mit ihrem verwitweten Vater in einem ehemaligen Kloster um 1910/11. Er arbeitet als Botaniker und sie hilft ihm, weil sie seine Liebe zur Natur teilt. Alles ist soweit gut, bis ihr Vater unerwartet eine neue Frau heiratet. Anna ist sich sicher, dass die Stiefmutter, mit der sie überhaupt nicht klarkommt, nur auf sein Geld aus ist. Als der Vater dann ganz plötzlich stirbt, scheint sich dies zu bewahrheiten. Anna verlässt die Heimat, um sich ein neues Leben aufzubauen.
Der Schreib- und Erzählstil von Stephanie Schuster gefällt mir sehr gut. Alles ist einfach zu verstehen und man kommt gut in die Geschichte hinein. Interessant, wenn auch etwas langatmig teilweise, wird hier von den Anfängen der Bio-Produkte, von artgerechter Tierhaltung, Fairtrade Waren (Kaffee), vegetarischer Ernährung und eben sehr viel über Naturverbundenheit erzählt. Auch die Reformbewegung kommt hier nicht zu kurz. Sehr nett sind hier die Begegnungen mit interessanten historischen Persönlichkeiten, sowie mit tatsächlich stattgefundenen Begebenheiten (z.B. die Anti-Atomkraft Demo in Brokdorf). Der Spirit der 70er (freie Liebe etc) und der Umbruch in den 1910er/20er Jahren wird auch sehr deutlich.
Alles in Allem hat mir der Roman sehr gut gefallen. Am Ende sind auch noch ein Paar vegetarische Rezepte, die uns in der Geschichte begegnet sind, abgedruckt. Was mir nicht so gut gefallen hat: die Geschichte ist nicht in sich abgeschlossen und endet mit einem Cliffhanger. Auch wenn es eine Leseprobe des zweiten Bandes "Glückstöchter-einfach lieben" im Buch gibt, bleibt man mit ziemlich vielen, offenen Fragen zurück und muss bis zur Veröffentlichung des nächsten Bandes bis Frühjahr 2024 warten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2023
Janz, Tanja

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2


sehr gut

Kegelfieber und Mord- und Totschlag in SPO
"Fiese Brise in St.Peter-(M)ording ist der zweite Teil der Küstenkrimi-Reihe von Tanja Janz. Der erste Teil heißt "Willkommen in St.Peter-(M)ording". Den Roman würde ich zum Genre Cosy Crime zählen. Dies sieht man schon am wunderschön gestalteten Cover! Nicht düster und blutig sondern bunt und heiter! Ein Schaf mit Kegelsport-Wimpel im Maul hängt an einem Gleitschirm, mitten in der Dünenlandschaft von St.Peter-Ording. Im Hintergrund eines der typischen Pfahlbauten. Den ersten Teil muss man nicht gelesen haben. Jedes Buch ist ein, in sich abgeschlossener, Roman. Ich habe wunderbar einfach in den Roman hineinfinden können, was die Autorin einem, durch ihren frischen, leicht lesbaren Schreibstil, auch leicht macht!
Zum Inhalt: Es ist Sommer an der Nordfriesischen Küste und ganz St.Peter steht Kopf. Das alljährlich stattfindende Kegelturnier, zu dem nicht nur die Einheimischen, sondern auch viele Urlauber kommen, steht kurz bevor. Doch plötzlich überschattet ein Mordfall das bunte Treiben. Einer der Favoriten liegt tot in seinem Wohnmobil. Die junge Lehrerin Ilva Feddersen, Schwester eines der leitenden Komissare, sowie ihre komplette Familie stehen hier mit im Mittelpunkt. Alle mischen tüchtig beim Kegeln mit und da der Tote aus dem Kreis der Kegler stammt, steckt Ilva ihre Nase auch immer wieder in die Aufklärungsarbeit der Polizei.
Mir hat der Küstenkrimi gut gefallen. Mit sehr viel Lokalkolorit, wie immer in Tanja Janz' Romanen und wie mitten aus dem Leben! Humorvoll, aber nicht albern und ziemlich authentisch. Das Buch hat sich sehr flott gelesen und die Handlung war turbulent und kurzweilig. Gewünscht hätte ich mir, dass der Mörder nicht so früh bekannt wäre, dann wäre das Buch bis zur letzten Seite spannend gewesen. So war schon früh klar, wer der Mörder ist, bloß nicht, wie er überführt wird.

Bewertung vom 21.03.2023
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


gut

Schwere Kost
Mit "Keine gute Geschichte" hat Lisa Roy ihren Debütroman im Rowohlt Verlag herausgebracht. Es ist die Geschichte von Arielle Freytag, einer jungen Frau aus Düsseldorf, die erfolgreich im Social Media Bereich arbeitet. Nachdem sie mehrere Monate wegen Depressionen in der Psychiatrie verbracht hat, ereilt sie ein Hilferuf aus Essen, wo sie in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen ist. Ihre Großmutter, bei der sie einst aufgewachsen ist, ist gestürzt und benötigt Hilfe. Obwohl Arielle seit Jahren schon keinen Kontakt mehr pflegt und ihren Herkunftsort auch ein für alle Mal hinter sich lassen wollte, macht sie sich auf den Weg, denn sie arbeitet noch nicht wieder und hat eh nichts besseres zu tun. Genau zu diesem Zeitpunkt sind zwei 9-jährige Mädchen aus dem Viertel verschwunden, vermutlich entführt. Sofort wird Arielle wieder an ihre Mutter erinnert, die als junge Frau verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist.
Ich muss zugeben, dass ich sehr schwer in diesen sozialkritischen Roman hinein gefunden habe ... es ist eben keine leichte Unterhaltungsliteratur! Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist "anders". Es werden sehr viele Anglizismen benutzt. Obwohl ich des Englischen durchaus mächtig bin, musste ich mich bei der Lektüre schon sehr konzentrieren, um alles zu begreifen, denn die ICH-Erzählerin spricht auch häufig mit ihrer toten/verschwundenen Mutter. An anderen Stellen wiederum ist die Sprache dann ziemlich proletarisch/vulgär. Auch ist die Protagonistin nicht wirklich sympatisch. Schon als Kind hat sie gelogen, geklaut, andere Kinder gemobbt usw und auch als Erwachsene hat sie sich nicht zum Besseren verändert. Lügen ist noch immer kein Tabu, Alkohol und Drogen gehören auch zu ihrem Leben, sie "benutzt" Männer genauso, wie diese Frauen benutzen. Und doch hat sie positive Seiten. Sie kümmert sich zum Beispiel um Melanie, deren Tochter verschwunden ist.
Nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mir das Buch aber durchaus gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Story wurde zunehmend spannend und zum Schluss waren auch fast alle Fragen beantwortet.

Bewertung vom 18.03.2023
Janz, Tanja

Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1


ausgezeichnet

"Wo der Seewind flüstert" ist der Auftakt zur St.Peter-Ording-Saga von Tanja Jantz. Dass dieser Roman in St.Peter-Ording spielt ist ja an sich nichts neues, aber neu ist, dass die Autorin hier einen Roman geschrieben hat, der Ende der 50.er/Anfang der 60.er Jahre spielt. Erahnen kann man das schon, wenn man das richtig schöne, gelungene Cover sieht: das Bild ist überwiegend in schwarz/weiß gehalten, die Schrift, die auch in die Zeit passt, in einem lachsrot, genau wie der Buchschnitt. Einfach schön! Es geht hier um Sabine, 17 Jahre alt, aus Gelsenkirchen. Nachdem sie die Frauenfachschule absolviert hat, will sie einen Urlaub am Gardasee verbringen. Aber ihre Eltern machen ihr einen Strich durch die Rechnung, nachdem der Urlaub bereits erlaubt wurde. Statt Italien geht es nun an die Nordsee zu Tante Ebba. Die Tante in SPO braucht dringend Hilfe mit ihren Gästezimmern. Zuerst ist Sabine doch sehr enttäuscht, aber das legt sich schnell. Sie hat Freude an der Arbeit und hat schnell Kontakt zu Tom, in den sie sich verliebt. Aber auch der schönste Sommer ist irgendwann einmal zu Ende. Das junge Mädchen muss zurück in die Heimat und ihre neue Stelle antreten. Sie kann Tom nicht vergessen. Werden sie sich jemals wiedersehen?
Meiner Meinung nach schafft die Autorin es ganz hervorragend, die Stimmung der damaligen Zeit wiederzuspiegeln. Der Krieg ist seit einigen Jahren vorbei, die Bevölkerung muss nicht mehr hungern, kommt zu bescheidenem Wohlstand und leistet sich auch Erholungsurlaube an der See. Man ist mit einem einfachen Gästezimmer ohne fließendes Wasser zufrieden! ... heute ganz unvorstellbar! Die Rolle der Frau ist noch ganz klar definiert. Sie hat zu heiraten und dann dem Mann eine gute Frau zu sein und Kinder zu bekommen. Arbeiten darf sie, aber nur, bis sie heiratet. Den Eltern ist es hauptsächlich wichtig, die Kinder gut zu verheiraten, wobei ein gutes Auskommen des Ehemannes das wichtigste Kriterium ist. So soll Sabine in eine Heirat mit dem Postboten Berti gedrängt werden. Keiner fragt nach, ob sie ihn überhaupt mag. Und genauso hat Toms Vater eine Frau für seinen Sohn ausgesucht. Eine passende Partie. Das Leben der Kinder wird von den Eltern (vor-)bestimmt. Und die Kinder sind so gut erzogen, dass sie nicht dagegen aufbegehren. Kinder sind ihren Eltern gegenüber noch höflich und wollen ihnen Freude machen.
Tanja Jantz hat einen so frischen, angenehm zu lesenden Schreibstil und auch die Story ist so unterhaltsam und kurzweilig! Leider ist auch jedes gute Buch irgendwann einmal zu Ende ... Ich freue mich schon sehr auf Teil 2!

Bewertung vom 08.03.2023
Hell, Jane

Fischbrötchen und Roibuschtee


ausgezeichnet

Liebe von der Ostsee an den Südatlantik

"Fischbrötchen und Roibuschtee" ist in der Fördeliebe-Reihe von Jane Hell nun schon der fünfte Teil. Und dieses Mal spielt der Roman mal nicht hauptsächlich an der Eckernförder Bucht, sondern zum größten Teil in Namibia, der ehemaligen Deutschen Kolonie "Süd-West Afrika". Die Handlung: die angehende Lehrerin Hanna wird von ihrem Freund Chris verlassen, darum muss sie alleine zur Hochzeit ihrer besten Freundin nach Namibia fliegen. Dort lernt sie Louis kennen. Hanna und Louis verbringen den Rest ihrer Urlaubswoche gemeinsam. Er zeigt ihr Windhuk, Swakop und macht auch eine Fahrt mit ihr in die Wildnis. Auch wenn Hanna weiß, dass sie gerade jetzt keinen neuen Mann braucht und eine Fernbeziehung schwer würde, verliebt sie sich in Louis. In dem schlafen zwei Seelen. Er ist charmant, weltgewandt und ein Workaholic, auf der anderen Seite benimmt er sich manchmal wie ein Kleinkind und verliert sein Benehmen. Kann daraus wirklich eine ernsthafte Beziehung entstehen? Und wollen sie das überhaupt?
Bei diesem Roman fällt einem als aller erstes das wunderschön gestaltete Cover auf! Wie immer (bei der Fördeliebe-Reihe) mit einem Sandstrand und dem Meer, aber jetzt mit einer gefüllten Teetasse im Vordergrund. Die abgebildete Namibische Flagge zeigt uns auch gleich, wo der Roman spielt. Der Schriftzug hat auch einen Wiedererkennungswert. Von den gut ausgearbeiteten Charakteren hat mir Hanna am besten gefallen. Eine angehende Lehrerin stellt man sich ganz anders vor, aber Hanna hat mit ihrer leicht tollpatschigen Art gleich meine Sympathie gewonnen. Der Schreibstil der Autorin ist auch sehr locker und leicht zu lesen. Auch wenn ich von einem Liebesroman nicht viel Tiefgang erwarte, hat mich dieser mit seinem besonderen Setting überzeugt. Man erfährt hier so viel Wissenswertes über Namibia, dass man am liebsten direkt die Koffer packen würde!