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Hoelzchen

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2025
Johanning, Marion

Die Melodie des Aufbruchs


sehr gut

Nach den ersten beiden Bänden, war ich nun sehr neugierig auf den Abschluss dieser Trilogie. Emma wohnt nun zusammen mit Kurt bei seinen Eltern. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Kurts Vater ist gegen diese Beziehung, zumal Emma immer noch nicht geschieden ist. Kurt wurde derweil zum Geschäftsführer benannt, da sein Vater laut einer Verordnung der Briten, die Geschäfte momentan nicht führen darf. Emma arbeitet auch in den Hüffenberger Werken, aber es läuft nicht rund und Emma zweifelt an ihrer Liebe und geht zurück nach Köln. Doch Kurt wäre nicht Kurt, wenn er nicht um Emma kämpfen würde und so gibt es final doch ein Happy End.
Leider dauerte es bei mir, bis ich im dritten Teil dieser Saga angekommen war. Die erste Hälfte dieses Buches zog sich, meiner Meinung nach, dahin. Es passierte nicht so viel. Doch dann wurde es abwechslungsreicher und ein Lesefluss stellte sich bei mir ein und die Lesefreunde der ersten beiden Teile war wieder da. Die Autorin schafft es überzeugend, das harte Leben dieser Nachkriegszeit abzubilden. Die Armut und vor allen Dingen der Hunger werden ganz deutlich benannt. Da lernt es man zu schätzen, wie gut wir es heutzutage haben, auch wenn es immer noch Armut gibt, so genießen wir doch eine gewisse soziale Absicherung. Mit Emma und Kurt hat Marion Johanning zwei sympathische Protagonisten geschaffen, die aber auch ihre Ecken und Kanten haben uns somit sehr authentisch sind. Der flüssige und moderne Schreibstil machen das Lesen angenehm. Es gibt keine Wiederholungen und die Sprache ist zeitgemäß. Um es auf den Punkt zu bringen: rundum gelungen. Eine tolle Saga, die historische Unterhaltungsromane mögen und ein gelungener Abschluss dieser Saga.

Bewertung vom 02.01.2025
Walsh, Tríona

Nachtwald


gut

Lizzie ist Anfang zwanzig und wird nach einigen Monaten Aufenthalt aus einer Entzugsklinik entlassen. Ihre Mutter überrascht sie mit der Neuigkeit, frisch geheiratet zu haben und lädt zusammen mit ihrem neuen Ehemann George auf sein einsames Anwesen ein. Auch ihr jüngerer Bruder Liam wird dabei sein, sowie Georges Tochter Freya mit ihrem Mann Hudson, beide aus den USA kommend. Das Wochenende soll dem gemeinsamen Kennenlernen dienen. Es gibt keinen Telefon- oder Internet Empfang, so ist diese isolierende Lage für Lizzie und Liam sehr gewöhnungsbedürftig. Schon am ersten Abend überstürzen sich die Ereignisse und ein Todesfall ist zu beklagen. Lizzie begibt sich auf Spurensuchen und deckt viele Verstrickungen auf und am Ende weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann.
Dieser Roman ist zwischen Thriller und Krimi anzusiedeln. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und meine Erwartungen waren hoch. Doch leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Die Geschichte zog sich dahin, etwas langatmig und viel zu konstruiert diese ganzen Verstrickungen. Viele Situationen und Verhaltensweise erscheinen mir völlig unglaubwürdig. Ich glaube, die Autorin hatte viele Ideen im Kopf und wollte diese auch alle unbedingt in diese Handlung einbauen. Aber hier muss ich sagen, weniger wäre mehr gewesen. Wirklich schade, denn an sich hätte die Story viel Potential gehabt, so verlaufen die Stränge oft ins Leere und werden nicht zu Ende erzählt. Daher von mir leider nur drei Sterne Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.01.2025
Clarke, Lucy

Last Seen


ausgezeichnet

Der neue Roman von Lucy Clarke ist in ihrer bewährten Konstruktion verfasst und ihre Leserschaft kann ganz darauf vertrauen, einen spannenden Roman in Händen zu halten. Wieder stehen Frauen im Mittelpunkt der Geschichte. Sarah und Isla sind seit über 20 Jahren beste Freundinnen und mittlerweile haben sie die vierzig überschritten. Mit Anfang zwanzig sind beide zeitgleich schwanger geworden. Isla von einem Urlaubsflirt auf ihrer Weltreise. Zur Geburt kehrt sie nach Großbritannien zurück. Sarah hat Nick geheiratet, Islas Ex-Freund, und beide freuen sich auf ihr gemeinsames Kind. Zusammen mit ihren Söhnen herrscht zwischen den fünfen eine tiefe Verbundenheit. Doch das Glück zerbricht, als Islas Sohn im Alter von zehn Jahren tödlich verunglückt. Sieben Jahre später, und hier setzt die Handlung ein, verschwindet Jacob, der Sohn von Sarah und Nick, ohne Spuren zu hinterlassen. In abwechselnden Kapiteln kommen Sarah und Isla zu Wort und zeigen ihre Sicht auf die Dinge. Es gibt Rückblenden auf die vergangenen Jahre und als Leserin und Leser entwickelt man Sympathien oder auch Antipathien für die Protagonistinnen. Dreh -und Angelpunkt der Story ist das Verschwinden von Jacob. Immer wenn man glaubt den Gründen nah zu sein, ergeben sich neue Hinweise und Sachverhalte, die ein neues Licht auf Jacobs Fort sein geben. Wirklich überraschende Tatsachen werden bekannt gegeben und als Leserin und Leser kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Lucy Clarke ist wirklich eine Meisterin darin, neue Impulse zu geben und den Spannungsbogen stetig zu steigern. Ein flüssiger Schreibstil hat mich schnell durch die Geschichte getragen und wie immer bei dieser Autorin hatte ich eine spannende Lesezeit.

Bewertung vom 02.01.2025
Jana, Stephanie

Damals waren wir frei


ausgezeichnet

Mittlerweile sind 35 Jahre seit der Maueröffnung ins Land gegangen und es gibt viele Romane, die dieses spektakuläre Ereignis der deutschen Geschichte aufgreifen. Doch die Erinnerung daran ist wichtig und so verdient auch dieser Roman Beachtung und sollte gelesen werden. "Damals waren wir frei" von Stephanie Jana ist ein Roman in zwei Zeitebenen.
1968 darf die 28jährige Elly aus Ost-Berlin für eine Woche in den Westen reisen und ihre Cousine in Frankfurt besuchen. Zurück in Ost-Berlin lässt sie ihren dreijährigen Sohn und ihren Freund, den Vater des Kindes. Auf einem Rockkonzert in Frankfurt am Main, lernt Elly den West-Berliner Studenten Uli kennen und lieben. Doch Elly gibt dieser Liebe keine Chance und reist zurück nach Ost-Berlin. 1988, also zwanzig Jahre später, erfährt Mina, Ellys Tochter, dass ihr Vater nicht ihr Erzeuger ist. Mina hat den West-Berliner Studenten Jan kennengelernt und er bietet seine Unterstützung an, um Minas leiblichen Vater ausfindig zu machen. Ein Jahr später, also 1989, ist die Mauer und die Trennung der beiden deutschen Staaten Geschichte und für Mina und Elly beginnt ein neues Leben. Die Geschichte der beiden Protagonistinnen hat mich sofort in den Bann gezogen. Die Aufbruchstimmung, die Ende der 80er Jahre im Osten herrschte, ist gut eingefangen worden. Wie man im Nachwort erfährt, hat der "Tanzpalast", den Elly mit ihrer Familie betreibt, einen historischen Hintergrund. Dieses Wissen, verleiht dem Roman, einen besonderen Reiz. Der flüssige und moderne Schreibstil hat mich schnell durchs Buch gebracht und den Zeitgeist aufleben lassen. Der Romanumfang ist perfekt. Zu keiner Zeit langatmig oder umständlich. Die Autorin bringt ihre Geschichte genau auf den Punkt und sie hat mir eine gute Lesezeit beschert.

Bewertung vom 02.01.2025
Sauer, Beate

Glücklich sind die Mutigen / Die Fernsehschwestern Bd.3


ausgezeichnet

Dieser dritte und damit Abschlussroman dieser Saga, um die Schwestern Eva, Franka und Lilli, kann unabhängig von den ersten beiden Teilen gelesen werden. Empfehlenswert wäre aber, diese vorab zu lesen. Die Handlung setzt in diesem dritten Teil kurz vorm Mauerfall ein. Zwanzig Jahre liegen zwischen Teil zwei und Teil drei. Eva, die Älteste der drei Schwestern, hat über zwanzig Jahre in den USA gelebt und dort ihren Traumberuf der Kostümbildnerin ausgeübt. Nun kehrt sie zurück nach Deutschland, um mit ihrem dritten, frisch angetrauten Ehemann ein glückliches Leben zu führen. Doch es kommt anders als gewünscht. Ihre jüngeren Zwillingsschwestern Franka und Lilli haben unterschiedliche Charaktere, haben aber beide ihre beruflichen Träume erfüllt. Lilli ist verheiratet, hadert jedoch mit dieser Ehe, Mutter einer erwachsenen Tochter und erfolgreiche Fernsehansagerin. Ja, diese gab es in den 80ziger Jahren noch. Doch ihre Karriere bekommt einen Dämpfer, als es zu einem öffentlichen Eklat kommt. Aber Lilli wäre nicht Lilli, wenn sie nicht auch daraus noch ihre Vorteile ziehen würde. Franka ist nach wie vor ihrem Job als politisch linksorientierte Journalistin treu geblieben, sie ist Single und hat ihre mittlerweile zwanzig jährige Tochter Joan, mit der Hilfe ihrer Mutter, allein großgezogen. Joan steht in diesem Roman im Mittelpunkt des Geschehens. Sie steht am Beginn ihrer Schauspielkarriere und die Romanautorin Beate Sauer, setzt sich hier kritisch mit den Unwegsamkeiten auseinander, die Schauspielerinnen aushalten müssen und welchen Preis sie teilweise dafür zahlen. Die aktuelle "Me too" Debatte findet hier ihren Anfang, nur wurde sie damals noch nicht öffentlich gemacht. Sehr gut gefällt mir auch die Entwicklung der Mutter von Eva, Franka und Lilli. Sie hat sich im Laufe der Romane emanzipiert, die Scheidung von ihrem dominierenden Ehemann gewagt und die Liebe ihres Lebens geheiratet. Nun ist sie auf den Spuren zu ihren Wurzeln und erfährt unglaubliches. Wir lernen, es ist nie zu spät, neue Pfade zu beschreiten. In dieser Saga gelingt es der Autorin, uns einen umfassenden Abriss zur Entstehung des deutschen Fernsehens zu geben. Auch in ihrem Nachwort geht sie darauf ein. Der erste Teil dieser Reihe zeigt den Beginn des ersten Programms in den 50er Jahren auf, im zweiten Teil, der in den 60ern spielt, bereichert das ZDF die deutsche Fernsehlandschaft. Im vorliegenden dritten Teil wirbeln nun die privaten Fernsehprogramme die Medienwelt auf. Dieser Roman ist eine Zeitreise und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Beate Sauer bildet den Zeitgeist vergangener Jahre gut ab und hat dafür äußerst sympathische Protagonistinnen geschaffen. Der flüssige und moderne Schreibstil hat mich schnell durchs Buch getragen. Schade, dass ich nun Abschied nehmen muss. Alle Protagonistinnen sind mir sehr ans Herz gewachsen und wie Freundinnen für mich geworden. Aber die Geschichte ist nun auserzählt und das Ende aller Handlungsstränge schlüssig von der Autorin gelöst worden. Ich freue mich auf weitere Romane von Beate Sauer und spreche für dieses Buch sehr gerne eine Leseempfehlung mit 5 Sternen aus.

Bewertung vom 29.11.2024
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit (MP3-Download)


ausgezeichnet

Hera Lind hat es sich nun schon seit einigen Jahren zu eigen gemacht, authentische Lebensgeschichten in Romanform zu verfassen. Immer wieder werden wahre Geschichten an sie herangetragen, so auch diese von Steffi.
Steffi wurde gleich nach der Geburt von ihrer Mutter in ein Heim gegeben. Dort verbrachte sie die ersten drei Lebensjahre, bis sie von Pflegeltern auf einem Bauernhof aufgenommen wird. Zusammen mit leiblichen Kindern der neuen Eltern und weiteren Pflegekindern hofft sie auf ein glückliches Leben. Doch die Pflegekinder erleiden dort nur Strafen und müssen harte Arbeiten verrichten. Es ist keine glückliche Kindheit. Doch Steffis Leiden werden größer. Mit Beginn ihrer Pubertät, wird sie regelmäßig auf brutalste Weise vom Pflegevater missbraucht und geschändet. Völlig traumatisiert beschließt sie zu sterben und verweigert die Nahrung. Daraufhin wird sie in eine Klinik eingewiesen, und muss nicht mehr zurück auf den Bauernhof. Sie beginnt eine Lehre und das Leben scheint sich zum Guten zu wenden. Mit nur 15 Jahren wird sie schwanger. Sie entscheidet sich fürs Kind und sie kämpft um ihre Tochter. Immer wieder gibt es Rückschläge.
Ich habe diesen Roman als Hörbuchfassung vernommen und spreche der Sprecherin Yara Blümel meinen größten Respekt aus. Sie verleiht der Protagonistin Steffi eine authentische Stimme. Als Leserin/Hörerin fragt man sich, wieviel kann ein Mensch aushalten. Dieses Leben auf dem Bauernhof macht betroffen und ich spürte eine große Hilflosigkeit. Warum haben alle weggesehen. Die Lehrerschaft, die Nachbarn? Ich glaube nicht, dass sie nichts gewusst haben. Warum hat niemand eingegriffen und geholfen? Diese Unmenschlichkeit der Pflegeeltern ist unbegreiflich. Von den Taten des Pflegevaters ganz zu schweigen. Und das er nie zur Rechenschaft gezogen wurde, macht mich um so wütender. Doch diese Romane, so schmerzlich sie für die Betroffenen sind, sind so wichtig. Sie klären auf und es bleibt zu hoffen, dass es uns lehrt hinzugucken und unsere Stimme zu erheben, wenn Unrecht geschieht. Das Nachwort, in dem die Autorin, Steffi und ihre Ärztin zu Wort kommen, gibt ergänzende Informationen, die diesen Roman abrunden.

Bewertung vom 29.11.2024
Lange, Kerstin

Die Sehnsucht, die bleibt


ausgezeichnet

Der neue Roman von Kerstin Lange umfasst einige Jahrzehnte, beginnend Anfang der 1950er Jahre. Die Schauplätze sind Wien und Lissabon. Die 10jährige Verena, genannt Reni, lebt zusammen mit ihrer depressiven Mutter, zwei älteren Brüdern und ihrer Großmutter in Wien. Das Geld ist knapp und die Wohnung beengt. Reni ist mangelernährt und viel zu klein für ihr Alter und so darf sie an ein Programm der Caritas teilnehmen, welches Kinder nach Portugal bringt, um sie dort von portugiesischen Gastfamilien aufpäppeln zu lassen. Reni trifft es gut. Ihre Gastfamilie ist sehr wohlhabend, meint es gut mit ihr und schnell freundet sie sich mit der gleichaltrigen Tochter des Hauses an. Schon nach kurzer Zeit hat sie die portugiesische Sprache gelernt und würde am liebsten für immer in Portugal bleiben. Doch nach drei Jahren Aufenthalt, drängt Renis Mutter auf Rückkehr nach Wien. Reni fühlt sich fremd und allein in Wien. Ihre Familie ist zerbrochen und die Mutter nur fordernd und kaltherzig. Um dieser zu entkommen, flieht Reni sich viel zu schnell in eine Ehe. Doch auch hier sucht sie vergeblich nach Glück. Der Briefkontakt zu ihrer portugiesischen Freundin reist nie ab und eines Tages ergibt sich die Gelegenheit nach Lissabon zu reisen und das Glück findet erneut Einzug in Renis Herzen.
Da mir bereits „Eine leise Ahnung von Glück“ von Kerstin Lange sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf diesen neuen Roman: „Die Sehnsucht, die bleibt“. Der Einstieg gelingt leicht und sofort hat mich das Gelesene in den Bann gezogen. Mit Reni hat die Autorin eine sympathische Protagonistin geschaffen. Der Roman ist modern und flüssig geschrieben, so dass das Lesen mir große Freude bereitet hat. Kerstin Lange versteht es, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Die Beschreibungen Lissabons sind ganz bezaubernd. Mir gefällt es immer, wenn auch Unterhaltungsromane einen Mehrwert haben und historische Fakten mit eingebunden werden. So hatte ich vorher noch nie von diesem Kinderverschickungsprogramm zwischen Österreich und Portugal gehört. Auch die politische Situation Portugals, greift die Autorin am Rande mit auf. All das verpackt sie wunderbar in diesem Roman.
Eine rundum lesenswerte Lektüre für die Leserschaft von historischen Unterhaltungsromanen. Von mir gibt es 5 Sterne.

Bewertung vom 24.11.2024
Stern, Anne

Nacht über der Havel / Fräulein Gold Bd.7


ausgezeichnet

Dies ist bereits der siebte Teil dieser Reihe. Bislang kannte ich noch kein Buch dieser Saga und bin aufgrund der Hörbuchsprecherin Anna Thalbach auf dieses Hörbuch aufmerksam geworden. Wie zu erwarten, hat sie diesen Roman sehr abwechslungsreich eingelesen und es eine Freude ihr zuzuhören. Ich bin ein großer Fan von historischen Romanen und so trifft die Autorin Anne Stern genau meinen Geschmack. Ich konnte der Handlung sehr gut folgen, auch ohne die Vorgängerromane zu kennen, denn der Roman ist in sich abgeschlossen. Um was geht es? Hulda Gold ist die Protagonistin und eine Hebamme. Sie arbeitet in einer Mütterberatungsstelle, würde aber gerne wieder Geburten begleiten. Doch sie ist ledig und alleinerziehende Mutter einer fünfjährigen Tochter und somit sind familienfreundliche Arbeitszeiten wichtig für sie. Es ist das Jahr 1930 und in Berlin werfen die Nazis ihre Schatten voraus. Hulda ist Jüdin und noch gibt es keine Einschränkungen für sie, doch der Wind weht rauer. Auch ihr Freund Max ist Jude, die beiden pflegen ein unkonventionelles Leben. Hulda hilft wo sie helfen kann und gerät dadurch immer wieder in brenzlige Situationen. In diesem Roman ist es ein Todesfall, den sie versucht aufzuklären.
Anne Stern hat mit Hulda Gold eine authentische Protagonistin geschaffen und den Berliner Zeitgeist sehr gut eingefangen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die parallel zueinander laufen und eine spannende Lektüre bzw. interessantes Hörerlebnis bieten. Es war für mich kein Problem den vielen Personen zu folgen und zuzuordnen. Immer wieder erstaunte mich die Leichtigkeit der Berliner und das moderne Leben, welches zu dieser Zeit schon in der Hauptstadt herrschte. Ich freue mich auf weitere Geschichten von Frl. Gold und vergebe sehr gerne 5 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2024
Collins, Tessa

Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2


ausgezeichnet

Schon wenn man dieses Buch in Händen hält, bekommt man große Lust dieses zu lesen. Ein wunderschön gestaltetes Cover und die Buchseiten mit einem hübschen Farbschnitt versehen, sind ein wahrer Eyecatcher. Es ist der zweite Teil aus der Reihe der „ Blütentöcher “ und er lässt sich unabhängig vom ersten Band lesen. Dieses Mal nimmt uns die Autorin Tessa Collins (das Pseudonym der deutschen Autorin Silke Ziegler) mit nach Island. Die Idee dieser Reihe ist, dass fünf Cousinen, sie alle tragen blumige Vornamen, in der Vergangenheit nach ihrer Herkunft suchen. Somit ist auch dieser Roman in zwei Zeitebenen konstruiert. Die Handlung der Vergangenheit spielt in den 1940er Jahren auf Island. Der zweite Weltkrieg tobt und die Engländer wollen Island vor der deutschen Wehrmacht schützen. Die junge Isländerin Sigrun lernt so den britischen Soldaten James kennen und es entwickelt sich eine Liebesbeziehung, doch diese Liebe steht unter keinen guten Stern. Die Protagonistin der Gegenwart ist die Engländerin Soley. Seit über zehn Jahren ist sie eine erfolgreiche und weltbekannte Sängerin. Nach dem Ende einer Beziehung benötigt sie dringend Abstand. Während eines Besuches ihrer Eltern in Cornwall, entdeckt sie ein Ölgemälde mit dem Abbild einer Frau, welche viel Ähnlichkeit mit Soley aufweist. Soleys Spürsinn ist geweckt und sie beschließt nach Island zu reisen, um dort endlich die Familie ihres Vaters kennenzulernen. Er hat vor dreißig Jahren seine Heimat verlassen und den Kontakt dorthin abgebrochen. Die Geheimnisse die Soley ans Licht bringt, führen die Familien wieder zueinander.
Was für ein toller Roman. Eine spannende Geschichte kombiniert mit dem Flair andere Länder kennenzulernen. Die Geschichte ist wie eine kleine Urlaubsreise gewesen, denn die Autorin versteht es, Bilder und Landschaften vor den Augen entstehen zu lassen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, ganz so, als ob ich Soley begleiten würde. Alle Protagonisten sind mir sehr sympathisch und erwartungsgemäß gibt es ein Happy End. Mir hat es wieder eine große Freude bereitet, ein Buch dieser Reihe zu lesen und ich freue mich auf den nächsten Teil. Deshalb von mir ganz klar eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 10.11.2024
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Da mir schon der Vorgängerroman von Rebecca Yarros (Titel: Weil ich an Dich glaube-Great and precious things) so gut gefallen hat, war ich gespannt auf diesen Roman und konnte mir kaum vorstellen, dass er es schafft besser zu sein. Was soll ich sagen, ja, er schafft es. Ihr meint das geht nicht, dann lest selbst, er ist umwerfend. Auch hier greift die Autorin auf ähnliche Protagonisten zurück: ein junger, amerikanischer Soldat trifft auf eine junge, amerikanische Frau. Ella ist mit ihren 25 Jahren eine alleinerziehende Mutter von sechsjährigen Zwillingen. Sie hat in ihrem Leben schon viele Verluste erlitten. Ihr älterer Bruder Ryan gibt ihr Halt, doch er ist Soldat im Kriegseinsatz und so muss sie ihr Leben alleine stemmen, was ihr auch gut gelingt. Eines Tages bitte Ryan seine Schwester, seinem Kameraden mit dem Rufnamen Chaos einen Brief zu schreiben, da dieser keine Familie und Freunde in der alten Heimat hat. Zwischen den beiden entsteht ein reger Briefwechsel und eine tiefe Verbundenheit. Obwohl sie sich nicht kennen, entwickeln sie Gefühle und Nähe zueinander. Doch dann kommt Ryan bei einem Einsatz ums Leben und der Briefwechsel endet. Ella ist verzweifelt, sie vermutet, dass auch Chaos ums Leben gekommen ist. Einige Monate später steht der Soldat Beckett vor Ellas Tür. Er gibt sich als Ryans Freund aus und will dessen letzten Wunsch erfüllen: Ella beizustehen. Beckett traut sich nicht, zu gestehen, dass er Chaos ist. Ella und Beckett nähern sich an, vor allen Dingen ist er Ella und den Kindern eine große Stütze als Ellas Tochter an Krebs erkrankt und ein Wettlauf mit dem Tod beginnt.
Ich kann nur sagen: was für ein Roman! Ein wahrer Pageturner, normalerweise bin ich wirklich kein Fan von Liebesromanen und großen Gefühlen, aber hier werde ich schwach. Rebecca Yarros ist eine sagenhafte Autorin. Nichts ist kitschig oder überzeichnet. Sie bildet das Leben so gut ab und kriecht regelrecht in die Charaktere ihrer Protagonisten hinein und als Leserschaft lebt, liebt und leidet man förmlich mit. Immer wieder gibt es Überraschungsmomente und es bleibt spannend bis zum traurigen Ende. Diese Kombination aus Briefen und Gegenwartshandlung ist perfekt, alles fügt sich ineinander und passt zusammen. Ich hätte noch ewig weiterlesen können, so gefangen war ich von der Geschichte und den sympathischen Protagonisten Ella und Beckett. Diesen Roman könnte ich mir sogar sehr gut als Film vorstellen, da bleibt bestimmt kein Auge trocken.
Von mir gibt es 5 Sterne plus, mehr geht wirklich nicht.