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Worldofbooksanddreams

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Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2025
El-Arifi, Saara

Faebound


sehr gut

Als jüngste Kommandantin der Elfen glaubt Yeeran es endlich geschafft zu haben. Doch schon ihr erster Einsatz geht völlig schief und sie muss ins Exil. Begleitet wird sie dabei von ihrer Schwester Lettle und ihrem Kommandanten Rayan. Doch jenseits der Grenzen treffen sie auf die seit vielen Jahren angeblich ausgestorbenen Fae, die für ihre Magie, aber auch ihre Grausamkeiten bekannt waren. Sie geraten in Gefangenschaft, aber schnell lernen sie, dass was sie glaubten über die Fae gewusst zu haben, sich als Irrtum erweist.
Über die Gestaltung dieses wunderschönen Buches brauche ich wohl erstmal nichts sagen, denn es ist wirklich wieder ein optisches Highlight.
Doch ich muss leider zugeben, dass es mir hier unheimlich schwerfiel, in die Geschichte einzusteigen. Dabei erzählt Saraa El-Arifi sehr gefühlvoll und bietet ihrer Geschichte ganz viel Atmosphäre, doch so richtig konnte mich der Stil nicht packen und ich habe ihn als eher holprig denn flüssig empfunden. Einmal in der Geschichte wirklich angekommen, fiel es dann leicht, ihr zu folgen.
Richtig gut gefallen hat mir das Worldbuilding, es ist zwar komplex, aber so leicht dargestellt, dass es sofort vorstellbar wird. Sei es das ausgefeilte Magiesystem oder die Stadt der Elfen, alles ist gut vorstellbar. Auch das wir hier Einblick in die Geschichte erhalten, fand ich toll.
Ein weiterer, für mich großer Pluspunkt, war die Integration der queeren Charaktere, ganz natürlich und ohne großen Fingerzeig, einfach so wie es sein sollte. Allerdings läuft es auch hier nicht ohne Vorurteile ab, denn andere Völker akzeptieren oder tolerieren ist dann wieder ein ganz anderes Thema.
Doch dann gibt es leider einen Punkt, der mir so gar nicht gefallen hat, denn die Spannung blieb flach, Wendungen, oftmals schon angedeutet, kamen überraschend für die Figuren und vieles wurde einfach unnötig in die Länge gezogen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der Schwestern Lettle und Yeeran. Diese sind beide Erwachsen und doch fand ich ihr Verhalten nicht immer dem Alter entsprechend, vor allem Lettle war da schwierig. Insgesamt empfand ich sie aber als umfangreich ausgearbeitet. Ebenso wie den ein oder anderen Nebencharakter, der nochmal Blickwinkel veränderte oder die Handlung interessanter machte.
Interessant war es, manche Momente aus beiden Sichten zu erfahren, was den Figuren mehr Tiefe verleiht, jedoch die Spannung zäher macht.
Mein Fazit: Gefahren, Intrigen, Machtkämpfe und eine Toleranz für queere Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Doch ist Faebound definitiv ein Buch der ruhigen Töne, wer Action und Spannung bevorzugt, könnte enttäuscht werden. Da es für mich einige positive Aspekte gab und das Buch mit einem Cliffhanger endete, werde ich definitiv weiterlesen.

Bewertung vom 14.07.2025
Mullender, Rosie

Ghosted


sehr gut

Emily, die in eher ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, hat diesem Leben den Rücken gekehrt und wohnt nun mit ihrer besten Freundin in London. Sie will ein völlig neues Leben beginnen und einfach Karriere machen. Bei diesen Versuchen lernt sie Andy kennen, der eigentlich nichts so ihr Typ ist, der sie aber besser versteht als andere. Doch dann meldet sich Andy von heute auf morgen einfach nicht mehr bei Emily. Nun glaubt sie wieder, dass all das nur an ihr liegt, und sucht in allem ihre Schuld, sie will nun eine bessere Version ihrer selbst werden, doch eigentlich gibt sie sich dabei immer mehr auf. Als dann allerdings Andy, nach einer Ouija Sitzung als Geist erscheint und Emily bittet, herauszufinden, was mit ihm geschehen ist, stimmt sie zu.
Die Geschichte rund um Emily startet quasi mittendrin, Autorin Rosie Mullender erzählt gleich drauflos und ich mochte den Schreibstil sehr, er liest sich leicht und flüssig und hat genau die richtige Prise Humor, aber auch ein wenig Ernsthaftigkeit, mit der diese Geschichte ein wenig Tiefe bekommt.
Da Andy und Emily sich auf die Suche begeben, was mit Andy passiert ist, wird die Geschichte auch recht spannend. Die Dialoge sind größtenteils witzig und vor allem Andy sorgte für viele Schmunzler.
Erzählt wird von Emily, die ihr altes Leben hinter sich lassen möchte. Ich fand sie zunächst als Protagonistin unheimlich nervig, sie versucht nach außen so perfekt zu wirken, dass es beinahe zwanghaft ist. Ihr Social Media Auftritt muss perfekt sein und dafür muss ihr Äußeres stimmen, das wirkte natürlich reichlich oberflächlich. Doch je mehr man über sie erfuhr, desto größer wurde auch das Verständnis für Emily und ihr Verhalten, denn im Grunde steckt Emily voller Selbstzweifel und diese loszuwerden, ist gar nicht so einfach. Wir begleiten sie auf dem schweren Weg, sich selbst zu zu lieben und letzendlich auch zu akzeptieren.
Andy ist hier der Charakter, der einem schnell ans Herz wächst. Er ist chaotisch, aber durch und durch liebenswert und mit seiner Art schafft er es auch immer mehr bei Emily durchzudringen.
Mein Fazit: Ghosted ist eine sehr humorvolle RomCom, die aber auch mit dem Thema Selbstliebe und Akzeptanz Tiefe bekommt. Zugegeben, Protagonistin Emily ist wirklich oft nervig und ließ mich hin und wieder mit den Augen rollen, doch Andy machte hier viels wieder wett. Insgesamt kann ich die Geschichte für gute Unterhaltung zwischendurch absolut empfehlen.

Bewertung vom 10.07.2025
Licht, Kira

Die Seelenjägerin / Crimson Sky Bd.1


sehr gut

Für Triathletin Remy bricht eine Welt zusammen, als man ihr mitteilt, dass sie nach einem Unfall nicht mehr ihren Sport ausüben kann. Dadurch steht sie vor dem Nichts, denn auch ihr Stipendium und ihr Zimmer im Wohnheim fallen nun weg. Als sie bei einem Diebstahl, den sie begehen muss, um über die Runden zu kommen, von

zwei Männern verfolgt wird, ahnt sie nicht im Geringsten, was passieren wird. Denn schon am nächsten Morgen wacht sie in der Anderswelt auf. Hier erfährt sie, dass sie nun ein Mitglied der so genannten wilden Jagd sei. Anführer der wilden Jagd ist Prinz Keon, der zunächst knallhart erscheint, doch Remy lässt sich nichts von ihm gefallen, was so manchen Konflikt birgt, unter anderem auch mit ihrem Herzen.

Autorin Kira Licht hat sich mittlerweile mit ihren Büchern tief in mein Herz geschrieben. Ihr Schreibstil ist einfach wunderbar locker, leicht und bildlich. Viele Dialoge, vor allem zwischen Remy und Keon bieten ganz viel zum Schmunzeln, denn Remy lässt sich auch vom Prinzen der Wilden Jagd nicht einschüchtern.

Wir beginnen in unserer Welt, doch schnell befinden wir uns in der Anderswelt, die auf der einen Seite düster und bedrohlich wirkt, auf der anderen Seite aber einfach magisch, auch durch ihre vielen unterschiedlichen Wesen. Insgesamt ist das Worldbuilding leicht und gut verständlich aufgebaut und bietet eine spannende Grundlage und auch das Magiesystem zwar einfach, aber dadurch auch sehr leicht für Handlung.

Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich und die Handlung rasant. Hier passiert eigentlich ständig etwas und dadurch wird das Buch zum Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann.

Für mich war aber auch die Slow Burn Lovestory zwischen Keon und Remy ein Highlight. Keon, der Widerspruch gar nicht so toll findet, Remy, die ihr Herz auf der Zunge trägt und nicht klein bei gibt, diese Dynamik lieb ich einfach und die wurde hier auch richtig gut dargestellt.

Die gesamte Geschichte wird auch unter anderem durch die wahnsinnig lebendigen Charaktere getragen, sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere sind lebendig und glaubwürdig und es macht Spaß, diese zu begleiten.

Remy ist toll, sie hat definitiv eine große Klappe, aber auch genügend Mut, um sich für sich und andere einzusetzen. Sie schafft es, sich hier sehr schnell an die neue Welt anzupassen und ist so großherzig, dass sie stets anderen zu Hilfe kommt.

Keon ist zunächst eher das Gegenteil, als Sohn des Königs und Anführer der Wilden Jagd muss er knallhart auftreten, allerdings beeindruckt das Remy so gar nicht.

Mein Fazit: Dieser erste Band der Crimson Sky Dilogie hat einfach alles, was das Herz begehrt. Ein düsteres Worldbuilding, ein leichtes Magiesystem, viel Spannung und wundervolle Protagonisten, mit denen man einfach mitfiebern muss. Da hier wirklich einiges passiert, ist das Buch auch in kürzester Zeit verschlungen. Zwar gibt es hier einen Cliffhanger, doch dieser lässt einfach die Vorfreude auf Band 2 nur wachsen. Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.07.2025
Gaida, Dominik

Gestern waren wir unendlich / Death Duet Bd.1


sehr gut

Als Louis Henry kennenlernt wird ihm schnell klar, dass dieser nicht nur sein bester Freund, sondern auch seine große Liebe ist. Doch ein schwerer Schicksalsschlag ändert von jetzt auf gleich einfach alles. Die beiden geraten in einen Autounfall, bei dem Henry ums Leben kommt. Für Louis, der eh nie an Happy Ends geglaubt hat, bis er Henry begegnete, bricht eine Welt zusammen. Bis am nächsten Morgen Henry wieder da ist. Sie stecken in einer Zeitschleife, muss Louis diesen schlimmsten Tag nun immer wieder erleben oder kann er das Schicksal überlisten und erhält eine zweite Chance?
Schon beim Lesen des Klappentextes war mir klar: dass wird so richtig an die Nieren gehen und ja, dass tat es.
Mit Gestern waren wir unendlich erschien der erste Band der neuen Dilogie aus der Feder von Dominik Gaida. Die beiden Romane können allerdings unabhängig voneinander gelesen werden, da sie in sich abgeschlossen sind. Allerdings lernt man schon im ersten Band die Protagonisten aus Band 2 kennen. Also lohnt sich das Einhalten der Reihenfolge.
Der Schreibstil des Autors lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, ist somit auch für eine jüngere Zielgruppe absolut lesenswert, berührt aber durchaus auch ältere Leser.
Diese queere Romance ist einmal ganz anders erzählt, denn hier begleiten wir den Protagonisten Louis bei seinem schlimmsten Tag und hängen gemeinsam mit ihm in einer Zeitschleife, während wir aus Henrys Sicht die gemeinsame Geschichte der beiden erleben.
Die Geschichte ist einfach emotional, Dominik Gaida setzt uns Leser hier auf eine Achterbahn der Gefühle und ich muss zugeben, das ein oder andere Tränchen wurde durchaus verdrückt.
Insgesamt steht Louis Perspektive ein wenig mehr im Vordergrund, dabei spüren wir hier die Verzweiflung, aber auch Hoffnung des Protagonisten und machen mit ihm gemeinsam den Wettlauf gegen die Zeit immer wieder durch. Das Prinzip ist ja an für sich nichts neues, aber hier mit soviel Gefühl transportiert, das dabei auch keine Langeweile entsteht.
Die beiden Charaktere sind unterschiedlich und doch beide greifbar und warmherzig. Allein die Vorstellung, was Louis hier immer und immer wieder durchmachen muss, lässt einen schon verrückt werden. Auch die Frage, ob das gut ausgehen kann, ist natürlich permanent präsent. Seine Gefühle und Reaktionen waren für mich absolut verständlich und nachvollziehbar.
Henry ist ein ganz anderer Charakter, eher stiller und schüchterner und er möchte es jedem recht machen. Das macht auch die Kapitel aus seiner Sicht noch ein wenig gefühlvoller.
Doch nicht nur die beiden Protagonisten spielen eine große Rolle, sondern auch einige Nebencharaktere gehen zu Herzen, so wie Henrys Oma.
Mein Fazit: Gestern waren wir unendlich ist ein sehr emotionaler Roman, auf den man sich erst einmal einlassen muss, denn man erlebt hier wirklich ganz viele Emotionen und gerade Trauer und Verlust, aber auch Hoffnung und Mut spielen eine große Rolle. Lediglich die Auflösung war nicht ganz meins und ließ mich kurz die Stirn runzeln, aber das ist, wie so oft, reine Geschmackssache. Doch insgesamt kann ich dieses Buch absolut empfehlen.

Bewertung vom 05.07.2025
Lang, Cosima

Blossoms of Fire


sehr gut

Gemeinsam mit ihrer Großmutter lebt Hexe Briar in Edinburgh, wo sie einen kleinen Kräuterladen betreibt. Eigentlich ist ihr Leben hier völlig ruhig und unspektakulär, bis sie eines Abends auf dem Heimweg von einem Drachen entführt wird. In einer Höhle wartet der verletzte Drache Darragh auf sie, den sie heilen soll. Während sie bei Darragh bleibt, findet sie heraus, dass der Drache verflucht wurde und obwohl er sie immer wieder angreift, bleibt sie bei ihm, denn der Drache macht sie nicht nur neugierig, sondern zieht sie regelrecht an. Als sie dann das Geheimnis der Drachen herausfindet, weiß sie auch wieso.
Wieder mal ein wunderschön gestaltetes Buch und Hexen und Drachen gehen sowieso immer, also wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
Der Einstieg fällt unglaublich leicht, der Schreibstil liest sich so angenehm und flüssig, dass man sich von Seite eins an in der Geschichte fühlt.
Das Worldbuilding hat mir gefallen, da es hier Urban Fantasy ist, spielt es in unserer Zeit, allerdings auf einer kleinen, schottischen Insel. Da ich eh eine Schwäche dafür habe, war das genau das richtige. Es bleibt auch im Großen und Ganzen eher ein Nebenbei.
Die Geschichte ist eher cozy als temporeich und actiongeladen, passt hier aber hervorragend zur Handlung. Als Briar für den Drachenclan als Heilerin auf der Insel bleibt, rückt dann die Lovestory mehr in den Vordergrund. Da hätte ich mir einfach mehr über den Fantasypart gewünscht, z. B. mehr über Hexencoven etc.
In der Ich-Perspektive aus der Sicht Briars erleben wir die Ereignisse und wir lernen die absolut sympathische Protagonistin intensiv kennen. Sie ist zielstrebig und nicht allzu leicht einzuschüchtern. Ihre schlagfertige Art macht sie noch einmal mehr authentisch und brachte mich hin und wieder zum Schmunzeln.
Aber auch Darragh ist toll gezeichnet, ein wenig brummelig, aber doch auch absolut herzlich und gemeinsam sind die beiden einfach wirklich süß, auch wenn mir persönlich die Liebesgeschichte ein wenig zu wenig Tension hatte.
Einen humorvollen Sidekick bietet hier dann noch eine sprechende Ente und auch die Nebencharaktere sind, soweit dargestellt, authentisch.
Mein Fazit: Blossoms of Fire ist ein absolut toller und cozy Wohlfühlroman, der trotz seiner gemütlichen Vibes auch die ein oder andere Intrige bereithält. Found Family Vibes und zwei wundervolle Hauptcharaktere lassen das Buch schnell zu einem Pageturner werden, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 05.07.2025
McBride, Hazel

A Fate Forged in Fire - Aus Flammen geboren


sehr gut

Einst waren es die Frauen, die im Land Tir Teine mit ihrer Magie und ihren Drachen herrschten. Doch dann gab es viele Jahre lang keine weiblichen Nachkommen mehr und die Männer übernahmen die Macht. Seitdem gilt die Religion der weiblichen Götter als falsch. Hier lebt Aemyra in der Schmiede ihrer Eltern, lernt von ihrem Vater das Schmieden von Waffen und von ihrer Mutter eine Heilerin zu sein. Was jedoch niemand weiß: Sie ist die Erbin von Tir Teine, die letzte weibliche Nachfahrin und somit Thronerbin und nun ist sie bereit, ihr Erbe anzutreten.
Drachen auf einem Cover wecken immer meine Neugierde und auch die Geschichte klang sehr spannend.
Der Einstieg war nicht ganz so leicht, da man als Leser hier in eine fremde Welt mitten ins Geschehen geworfen wird. Ich muss gestehen, dass ich anhand des Covers irgendwie ein orientalisches Setting erwartet habe. Aber die Welt ist eindeutig dem schottischen zuzuordnen und viele Namen etc. klingen gällisch. Nachdem das orientalische Setting aus den Gedanken verschwunden war, hat es mir vom Worldbuilding her sehr gut gefallen. Burgen, Drachen und ein etwas mittelalterliches Setting passen einfach. Allerdings hätte dem Buch ein Glossar sehr gutgetan, da die Begriffe nicht gleich schlüssig sind. Z. B. die Beatons, die in Schottland bekannt waren für ihre Heilkunst werden erwähnt auch in diesem Zusammenhang, aber ohne diese Vorkenntnisse hätte es ein Fragezeichen gegeben.
Der Schreibstil ist stellenweise sehr ausführlich, dafür aber sehr bildgewaltig. Man ist hier wirklich mitten im Geschehen beim Lesen.
Die Handlung und somit auch die Spannung baut sich nur langsam auf. Tatsächlich empfand ich, dass der Klappentext weit in der Handlung vorweggreift, denn was dort angeteasert wird, geschieht erst nach über 200 Seiten. Ab diesem Augenblick wird die Geschichte auf jeden Fall und einiges mitreißender und fesselnder und ich konnte mich auf einmal viel mehr in die Protagonistin versetzen.
Aemyra, aus deren Sicht wir das Geschehen auch verfolgen, blieb mir eine zeitlang fern, erst als sie auf sich allein gestellt ist, wird sie für mich wesentlich greifbarer und authentischer. Sie ist eine toughe Kämpferin und ihr Volk geht ihr über alles, allerdings geschehen hier Dinge, die sie nicht ändern kann und die sie sich selbst vorwirft. Das macht sie einfach menschlich und authentisch und zeigt, dass sie auch eine sanfte Seite hat.
Prinz Fiorean wirkt zunächst hart, arrogant und unnahbar. Er gilt als der beste Drachenreiter des Landes und ist der jüngere Bruder des Königs. Doch auch ihn lernt der Leser von einer ganz anderen Seite kennen.
Die Lovestory zwischen den beiden ist eine perfekte Enemies to Lovers und absolut slow burn. Es gibt zwei Spiceszenen, die jetzt aber nicht so im Vordergrund standen.
Das Buch weißt eine recht große Anzahl an Nebencharakteren auf, die man aber auch im Laufe des Buches auseinanderhalten kann.
Mein Fazit: Dieses Buch war nach Anfangsproblemen ein absoluter Pageturner. Intrigen, Macht, Schlachten, tolle Charaktere, vor allem Protagonistin Aemyra und Drachen, eine perfekte Kombination. Wäre der Einstieg leichter gefallen, hätte das Buch für mich Highlight Potential gehabt. Nach dem fiesen Cliffhanger freu ich mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 02.07.2025
Humpert, Rebecca

A Tale of Foxes and Moons


ausgezeichnet

Nach außen hin ist Medizinstudentin Aiko eine ganz gewöhnliche junge Frau, die kurz vor ihrem Examen steht. Was nur ganz Wenige wissen, dass sie die Reinkarnation der Fuchsgöttin Inari ist. Dank eines Waldgeistes, einem so genannten Kodama, ist es ihr möglich immer wiedergeboren zu werden, denn diese Waldgeister sind in der Lage, Seelen in neue Körper zu leiten. Doch auch der Mondgott, der in ihrem vorherigen Leben Inakis Mörder war, hat einen Kodama. Nun lebt dieser Mondgott in Chiaki weiter. Doch dann geschieht etwas Tragisches, alle Waldgeister verschwinden. Nur ein Ritual, bei dem 5 magische Artefakte von Nöten sind, könnten den letzten verbliebenen Waldgeist hervorrufen. Wenn sie weiterleben wollen, müssen Aiko und Chiaki notgedrungen zusammenarbeiten.
Mit dem ersten Blick auf dieses wunderschöne Cover und einem Klappentext, der japanische Mythologie in einer Urban Fantasy verspricht, war ich sofort neugierig auf dieses Buch.
Ich erhielt damit eine so wundervoll erzählte Geschichte, die einfach nur schön, aber auch tragisch ist. Autorin Rebecca Humpert erzählt voller Gefühl und absolut bildgewaltig die Geschichte der beiden Götter, die sich immer wieder begegnen, einander verfallen und doch tötet der eine die andere.
Zugegeben, ich habe etwas gebraucht, um gänzlich in der Geschichte anzukommen, was aber einfach daran liegt, dass ich noch nie etwas aus dieser Mythologie gelesen habe und die Begriffe und Charaktere erst einmal auseinanderhalten musste.
Die Suche nach den Artefakten wird hier ganz geschickt mit den unterschiedlichen Erzählungen des Landes verknüpft, die es auch genau so gibt. Gerade die Teketeke, über die ich mich noch einmal intensiver schlau gemacht habe, sorgt für den ein oder anderen kalten Schauer. Hin und wieder gab es allerdings Passagen, die langatmiger, aber nicht langweilig, wurden. So war die Handlung ein leichtes auf und ab in der Spannung, aber dank der unbekannten Mythologie doch so interessant, dass man das Buch in einem Rutsch lesen kann.
Das Setting, das heutige Tokyo, kommt hier sehr gut rüber, dank der vielen Bilder, die die Autorin vor dem inneren Auge zaubert, sieht man die Ereignisse gleich vor sich.
Was die Geschichte aber wirklich lebendig werden lässt, sind die einzelnen Charaktere. Zunächst ist da natürlich Aiko/Inari, die Protagonistin und Ich-Erzählerin. Sie ist eine sehr liebenswerte, warmherzige Persönlichkeit, die man sofort ins Herz schließt. Chiaki begegnet man zunächst mit Vorsicht, erfährt man doch, wer er eigentlich wirklich ist, bevor man ihn erlebt. Doch Chiaki ist mindestens so warmherzig wie Aiko und durch und durch eine Green Flag.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist langsam, aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit begegnen sie sich mit Argwohn von Aikos Seite aus, mit Arroganz von Chiakis Seite aus. Doch beide kommen sich immer näher, aber ob das ihr Schicksal ändert.
Neben den beiden gibt es einige Nebenfiguren, wie z.B. Aikos Lehrmeister Adachi, der für sie wie ein Großvater ist und definitiv sehr schrullig wirkt.
Mein Fazit: Für Freunde der japanischen Mythologie, aber auch für diejenigen, die eine außergewöhnliche Geschichte suchen, ist dieses so wunderbar erzählte Buch perfekt geeignet. Zwischen Melancholie und Lachern schwebt man hier durch so einige, teils skurrile Momente, die das Buch abwechslungsreich machen. Das Ende lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück, aber lest selbst, warum.

Bewertung vom 02.07.2025
Adler, Sarah

Maybe this is how it starts


sehr gut

Millie, einst ein gefeierter TV Star in ihrer Teenager Zeit, hat eine unheimlich romantische Seite. Als ihre Nachbarin, eine ältere Dame, die ihr sehr am Herzen lag, verstirbt, beschließt Millie, einen Teil der Asche der Dame, ihrer einst großen Liebe zu bringen. Kurzerhand bucht sie einen Flug, doch kaum am Flughafen angekommen, fallen aufgrund einer Computerpanne alle Flüge aus. Wie es der Zufall will, trifft sie aber auch einen Bekannten ihres Exfreundes, Hollis Hollenbeck. Dieser beschließt, seine Reise mit dem Auto zu tätigen und irgendwie schafft es Millie, dass er sie mitnimmt, denn eigentlich ist der grummelige Schrifsteller alles andere als romantisch veranlagt und Millies Grund, warum sie unbedingt verreisen soll, entlockt ihm höchstens ein müdes Lächeln. Doch auf ihrer gemeinsamen Reise erzählt Millie nicht nur von sich, sondern auch von Rose und Elsie und irgendwie versucht Hollis alles, Millies Wunsch, Elsie zu treffen, zu erfüllen.
Mit Maybe this ist how it starts hat Autorin Sarah Adler eine unheimlich warmherzige, teils witzige, teils romantische Geschichte erzählt, die zum Träumen und lächeln, aber auch ein wenig zum Nachdenken anregt.
Geschrieben ist die Geschichte locker leicht und vor allem lebt sie durch die vielen Dialoge zwischen Millie und Hollis, die bei ihrem mehr oder weniger freiwilligen, gemeinsamen Roadtrip entstehen.
Auf der einen Seite erleben wir die Geschichte in der Gegenwart, erzählt in der Ich-Perspektive aus Millies Sicht. Doch es gibt einen zweiten Part aus der Vergangenheit, der dadurch entsteht, dass Millie Hollis von der Liebe zwischen Rose und Elsie erzählt.
Es geht hier um große Gefühle, auch um den Glauben, dass die eine große, wahre Liebe existiert, an die der doch recht zynische Hollis in keinster Weise glaubt.
Der gemeinsame Roadtrip der beiden Protagonisten ist einfach lustig, denn irgendwie passiert einfach immer was unvorhergesehenes. Doch gerade die lebenslustige Millie lässt sich davon nicht beeindrucken. Ich habe beim Lesen dieses Buches so manches Mal laut lachen müssen, denn die Dialoge zwischen Millie und Hollis sind einfach nur klasse. Grumpy meets Sunshine at it's best.
Millie ist eine Romantikerin, die lebenslustig ist und aus jeder noch so schlimmen Situation versucht, das Beste herauszuholen. Mit viel Charme und Witz schafft sie es, selbst Zyniker Hollis zu entwaffnen. Dieser gibt sich zunächst als arroganter Mistkerl, der in keinster Weise an Liebe glaubt. Stattdessen hört man ihn auf den Seiten regelrecht mit den Augen rollen, wenn Millie ihre so weiche Ader zum Vorschein kommen lässt. Doch im Grunde ist Hollis genauso weichherzig wie Millie und versucht alles, damit diese ihr Ziel erreicht.
Die Geschichte von Rose und Elsie erfahren wir durch einen Erzähler in der dritten Person. Die Geschichte der beiden Frauen berührt noch einmal auf eine ganz andere Art und macht das Buch noch schöner.
Mein Fazit: Eine RomCom mit ganz viel Tiefgang, die mich laut zum Lachen gebracht hat, aber auch ein Tränchen verdrücken ließ. Wer Grumpy meets Sunshine mag, der finde das hier so intensiv erzählt, dass man einfach aus dem Schmunzeln selten herauskommt. Ich empfehle diese warmherzige Geschichte allen denen, die noch an die große wahre Liebe glauben und an alle die, die das noch lernen müssen. Definitiv ein Herzensbuch.

Bewertung vom 02.07.2025
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Der kleine Ort Bad Seeberg liegt direkt hinter dem Deich, doch als vor einer Sturmflut gewarnt wird, werden die Bewohner gebeten, ihre Häuser zu verlassen, da der Damm brechen könnte. Auch Elisa, die seit dem Tod ihrer Schwester unter Angststörungen leidet, lebt hier. Als sie den Ort verlassen will, muss sie feststellen, dass ein umgestürzter Baum sie an der Flucht hindert. Gemeinsam mit ihren Nachbarn, die den Ort auch nicht verlassen haben, verweilt sie in deren Haus. Doch dabei muss Elisa feststellen, dass ihre Nachbarn wohl etwas zu verbergen haben. Als dann noch ein Stromausfall dazu führt, dass die Insassen einer nahen JVA fliehen können, spitzt sich die Situation zu, denn ihr Ziel ist Elisa.
Das Cover springt einen förmlich an und macht neugierig auf den Klappentext und auch der verlockte zum Lesen des Buches.
Dank eines leichten und flüssigen Schreibstils gelingt der Einstieg mühelos. Stine Westerkamp erzählt so bildlich, dass man die Bedrohung der nahenden Sturmflut regelrecht am eigenen Leib spüren kann.
Die Perspektiven innerhalb der Geschichte wechseln sich ab und immer wieder tauchen geheimnisvolle Tagebucheinträge auf, die man als Leser zunächst nicht zuordnen kann und über die man auch tatsächlich erst am Ende mehr erfährt.
Die Storyline ist insgesamt sehr spannend gehalten, allein durch die wechselnden Perspektiven kommt Tempo auf und man möchte wissen, wie es weitergeht. Es gibt ein paar leicht vorhersehbare Plottwists, aber auch Überraschungen. Insgesamt ist die Handlung spannend und absolut atmosphärisch.
Schwierig war für mich Protagonistin Elisa, mit der ich einfach nicht richtig warm wurde. Elisa ist seit dem Tod ihrer Schwester abhängig von Tabletten. Eigentlich hat sie Todessehnsucht, doch als die Lage bedrohlich wird, wächst ihr Überlebenswille. Klingt eigentlich gut, aber sie war irgendwie so auf sich bezogen, dass ich sie einfach nicht mochte.
Aber auch die Nebencharaktere sind sehr spannend gezeichnet und bieten eine Menge Abwechslung. Sei es Elisas Exmann Max, ihr Schwager Paul, der wegen Totschlags an Elisas Schwester eigentlich im Gefängnis saß oder die geheimnisvollen Nachbarn. Sie alle tragen dazu bei, dass die Spannung konstant bleibt.
Mein Fazit: Mit Nachtflut ist Autorin Stine Westerkamp ein unheimlich spannender und abwechslungsreicher Psychothriller gelungen, der gerade auch durch seine Protagonistin für einige Überraschungen sorgt. Neben der Bedrohung durch die Sturmflut ist auch sonst die Atmosphäre sehr düster. Wer spannende Unterhaltung sucht, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 27.06.2025
Piper, CJ

The Deer and the Dragon / No Other Gods Bd.1


weniger gut

Schon in ihrer Kindheit hatte Marlow massive psychische Probleme, denn sie kann für andere unsichtbare Dämonen sehen. Die strenggläubige Mutter versucht all das auch Marlow austreiben zu lassen, was ihr noch mehr zusetze. Heute ist sie eine erfolgreiche Schriftstellerin, doch ihre Dämonen sieht sie noch immer, doch trotz aller Widersprüche muss sie einsehen, dass sie wirklich Engel und Dämonen sehen kann, als eine Fae ihr dies erklärt. Dabei war es dann auch nicht irgendein Dämon, sondern der Fürst der Hölle und plötzlich ist Marlow mitten in einem Krieg, der ausgerechnet von ihr abhängen soll.
Ich habe mich auf den ersten Blick in diesen Klappentext verliebt, die Geschichte klang so spannend und vor allem der Fantasypart machte mich neugierig.
Doch schnell kam beim Lesen die große Ernüchterung, denn der Schreibstil war furchtbar anstrengend und verworren, Schachtelsätze lassen grüßen. Wir springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, doch richtig ließ sich das nicht unterscheiden.
Die Geschichte ist eine Urban Fantasy Story, die in unserer Zeit und Welt spielt, so dass man Setting und Worldbuilding hier ruhigen hintenanstellen kann.
Was mir allerdings neben dem extrem anstrengenden Schreibstil noch schwer fiel, war hier überhaupt am Ball zu bleiben. Die Gedankengänge der Protagonistin waren schwierig und auf gut 200 Seiten passiert nichts, null, nada. Ich lese schnell und viel, aber hier habe ich 2 Wochen für 200 Seiten benötigt. Bis dahin hatte ich sogar Zweifel, dass es hier wirklich um Fantasy ging.
Schön wäre es gewesen, wenn mich wenigstens Marlow irgendwie berührt oder überzeugt hätte, doch auch das war einfach nichts. Marlow ist so anstrengend wie der Schreibstil. Das ihre Psyche angeknackst ist, aufgrund ihrer Vergangenheit, kein Thema, glaube ich. Doch ihre Entwicklung lief dann noch einmal mehr falsch, denn sie ist einfach nur unsympathisch und verhält sich auch anderen gegenüber unmöglich. Schade, auch damit konnte man also auch nicht bei mir punkten.
Mein Fazit: Das beste an dem Buch ist schlicht und ergreifend seine Aufmachung, denn die Gestaltung ist absolut gelungen und wunderschön. Inhaltlich ist es leider furchtbar langweilig und der Fantasypart setzt auch einfach viel zu spät ein. Neben einer verwirrenden Erzählweise gibt es auch noch ständige Wiederholungen, die es noch schwieriger machten. Sehr schade, aber absolut nicht mein Buch.